SOMMER 2021 // LET'S TALK - Katholische Kirche Vorarlberg

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SOMMER 2021 // LET'S TALK - Katholische Kirche Vorarlberg
SOMMER 2021 // LET‘S TALK
SOMMER 2021 // LET'S TALK - Katholische Kirche Vorarlberg
KOMMUNIKATION
    FÜREINANDER
    EDITORIAL

                                                   Let’s talk about racism.                Sind diese Hindernisse ge-
                                                                                     fallen kommt das nächste: Kann
                                                   Kommunikation ist der             ich das Gehörte annehmen und
                                             Schlüssel für ein gutes Mitei-          in etwas Besseres umsetzen?
                                             nander. Eigentlich wäre es so           Warum fällt es uns so schwer
                                             einfach, herauszufinden, wie es         andere Sichtweisen auf die Welt,
                                             dem Gegenüber geht und doch             zu akzeptieren? Weil wir alle ir-
                                             fällt es uns schwer, ehrlich zu         gendwie rassistisch sind. Da sind
                 CORINNA PETER               fragen und zu antworten.                wir und dort die anderen. Das
                       Chefredaktion,                                                müssen wir ändern und der ein-
                 PR & Kommunikation               „Wie geht es dir?“, oder           zige Weg zu einer großen Ge-
                                             „Woher kommst du?“                      meinschaft ist Kommunikation.
                                                                                     Wir müssen darüber reden wie
                                                   „Darf man das so sagen?“,         es anderen geht und unsere Ein-
                                             oder „Das wird man ja wohl noch         stellung auch gegenüber uns
                                             sagen dürfen?“                          selbst ändern.

                                                  Darauf ehrlich antworten,                 Also, lass uns drüber re-
                                             oder dem Konflikt besser aus            den.
                                             dem Weg gehen?

    IMPRESSUM
    MEDIENINHABER: KATHOLISCHE               CHEFREDAKTION: Corinna Peter            DRUCK: Jochum Druck GmbH & Co KG
    JUGEND UND JUNGSCHAR                     REDAKTION: Mona Pexa, Fabian Jo-        Alte Landstraße 39
    A-6800 Feldkirch, Bahnhofstraße 13       chum, Andrea Gollob, Sabrina Wachter,   A-6700 Bludenz
    T 05522 / 3485 - 127                     Pete Ionian, Simon Friedle              www.jochumdruck.at
    ZVR: 056876760                           LEKTORAT: Brigitte Dorner, Simon
    DVR: 0029874/1200                        Friedle                                 Die OFFENLEGUNG gemäß §25 Me-
    anstoesse@junge-kirche-vorarlberg.at     TITELBILD: unsplash                     diengesetz ist unter www.kathfish.at/
    www.kathfish.at                          FOTOS: unsplash                         anstoesse abrufbar.
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    Empf.: Kath. Jugend und Jungschar Vor-   sich nicht mit der Meinung der Redak-
    arlberg, Verw.zweck: anstösse            tion decken.
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INHALT

4 //                     19 //                  34 //
LIEBE WEISSE KIRCHE      JUGENDGOTTESDIENST     KJJS-NEWS

7 //                     23 //                  36 //
WERTSCHÄTZUNG IN         KINDERGOTTESDIENST     NÄCHSTENLIEBLE
MEDIEN, POLITIK UND
BILDUNG                  26 //                  37 //
                         MINIS                  TERMINE
10 //
VERBINDUNG HERSTELLEN    28 //                  38 //
                         KINDERARBEIT STOPPEN   TEAMNEWS
13 //
DIALOG GEGEN RASSISMUS   31 //                  39 //
                         GRUPPENSTUNDE          TEAM
15 //
PERSPEKTIVENWECHSEL      33 //
                         FIRMUNG 4.0
17 //
BISCHOFSBLOG

                                                                 3
SOMMER 2021 // LET'S TALK - Katholische Kirche Vorarlberg
LIEBE
    WEISSE
    KIRCHE
    INTERESSANTES ÜBER DIE
    HEILIGE SCHRIFT

                                   Geboren in Oberhausen,        woher ich eigentlich komme. Das
                             aufgewachsen mitten im Ruhr-        nervt, ich bin Deutsche, da gibt
                             gebiet - trotzdem ist die 35-jäh-   es nichts zu hinterfragen.
                             rige Sozialpädagogin Sarah Ve-
                             cera schon ein Leben lang mit       BLASSE HAUT, BRAUNES,
                             der Frage konfrontiert, wo sie      LEICHT GEWELLTES HAAR,
                             denn „eigentlich“ herkommt, mit     TEILWEISE SOGAR BLAUE
                             ihrer dunklen Hautfarbe. Mitt-      AUGEN – SO SIEHT UNSER
                             lerweile nervt sie der gedan-       JESUS AUS, WENN MAN
                             kenlose Alltagsrassismus auch       IHN GOOGELT. WENN MAN
                             gegenüber ihren Kindern.
                                                                 ALLERDINGS VON SEINER
                                                                 HERKUNFT AUSGEHT, HAT
                             BITTE STELLE DICH KURZ
                                                                 ER SO WAHRSCHEINLICH
                             VOR. WIE WÜRDEST DU
                                                                 NICHT AUSGESEHEN (IST
                             DICH SELBST BESCHREIBEN?
                                                                 DIESE ANNAHME AUCH
                                   Hallo, mein Name ist Sa-      IRGENDWIE RASSISTISCH?).
                             rah Vecera. Ich arbeite bei der     WIE UND WARUM WURDE
                             Vereinten Evangelischen Mis-        JESUS WEISS?
                             sion als Bildungsreferentin für
                             Rassismus und bin auch als Re-            Das liegt an unserem wei-
                             ligionspädagogin tätig. Auf In-     ßen Blick auf die Kirche. Gene-
                             stagram blogge ich über mein        rell gilt das für sehr viele Be-
                             Leben und damit einher auch         reiche unseres Lebens. Googelt
                             über Rassismus. Außerdem bin        man zum Beispiel „schöne Frau“,
                             ich verheiratet und habe zwei       bekommt man fast ausschließ-
                             Kinder. Geboren bin ich im Ruhr-    lich weiße Frauen zu sehen. Wir
                             gebiet, wo ich bis heute wohne.     haben eine eurozentrische Brille
                             Mein Vater kommt ursprünglich       auf, die wir nicht so schnell ab-
                             aus Pakistan. Daher sehe ich        legen können. In vielen bebil-
                             nicht aus wie die Durchschnitts-    derten Bibeln wird Jesus auch
                             deutsche und werde oft gefragt,     nicht als Jude dargestellt. Seine
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Jünger hingegen sind durchwegs      möglichen Hautfarben sieht.
männlich und tragen eine Kippa      Adam und Eva werden also nicht
– was es zur Zeit Jesu noch gar     mit Modelmaßen abgebildet. 20
nicht gab. Es stimmt also noch      verschiedene Geschichten aus
mehr nicht, als nur die Hautfar-    dem neuen und dem alten Testa-
be.                                 ment. Dabei versuchen wir auch
       Von klein auf werden wir     den jüdischen Ursprung mit ein-
alle rassistisch erzogen, ohne      zubeziehen und die Kleidung
dass wir es merken. Das liegt da-   der Menschen im Buch dement-
ran, dass sich dieses Verhalten     sprechend darzustellen.
vor 500 Jahren etablierte und
wir es als normal ansehen. Die      VOR WELCHEN PROBLEMEN
Kirche sieht das Problem nicht.     STEHT DIE „WEISSE KIRCHE“,
Bei uns in Deutschland sind fast    DIE SIE NOCH GAR NICHT
alle namhaften Persönlichkeiten     SIEHT BZW. VERDRÄNGT?
weiß. Jemand der anders aus-
sieht, hat keine Bezugspersonen.           Das Problem ist, dass die
                                    weiße Kirche nicht weiß, oder
THEMA BEZUGSPERSONEN:               wahrhaben will, dass sie ras-
SOWEIT ICH WEISS, ARBEI-            sistisch ist. Mit Rassismus wird
TEST DU AN EINER RASSIS-            meistens auch Rechtsradikalis-
MUSKRITISCHEN KINDER-               mus gemeint, und so will ja kei-
BIBEL. WIE WIRD DIESE               ne*r sein. Es ist aber nunmal so,
AUSSEHEN?                           dass die Angestellten der Kirche
                                    noch kein Abbild der Gesell-
      Die Bibel soll allgemein      schaft sind.
sehr inklusiv werden. Das heißt,
dass man dort auch zum Bei-
spiel Menschen mit einer Behin-
derung, kleine und große, dicke
und dünne Menschen und alle
                                                                        5
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WAS MUSS SICH IN DEN
    CHRISTLICHEN KIRCHEN
    ÄNDERN? WAS KÖNNEN
    WIR ALLE DAZU BEITRAGEN?

          Wir müssen eine Diskus-
    sionskultur entwickeln. Viele set-
    zen sich zwar gegen Rassismus
    ein, sind aber trotzdem selbst
    rassistisch. Dieses System ist
    über 500 Jahre alt, wir merken
    gar nicht mehr, wenn wir rassis-
    tisch handeln. Oft höre ich auf
    meine Kritik hin die Antwort:
    „Das wird man ja wohl noch sa-
    gen dürfen!“
          Wir als Kirche haben die
    Chance, eine gute Gesprächs-
    kultur in dieser Hinsicht auf-
    zubauen. Ich glaube an uns
    Christ*innen, darum mache
    ich auch meine Arbeit. In den
                                          „IHR HABT ES GUT GEMEINT UND HABT MICH FREMD GE-
    Paulusbriefen steht, dass die        MACHT.“
    unterschiedlichsten Kulturen zu-     MIR GEFÄLLT DIESER SATZ SEHR GUT, DENN ER ZEIGT EINEN
    sammenkommen sollen. Wir als         TEIL DES PROBLEMS. JEMAND DER ES GUT MEINT, WIRD SEIN
    Kirche können Vorreiter*in sein.     HANDELN KAUM HINTERFRAGEN, OBWOHL ES MANCHMAL
          Dazu gehört aber zum Bei-      ANGEBRACHT WÄRE.
    spiel auch, einige alte Kirchen-     WIE KANN DIE „WEISSE KIRCHE“ GUT GEMEINTES IN RICH-
    lieder zu hinterfragen, in denen     TIG GUTES UMWANDELN?
    etwas nicht politisch korrekt
    ausgedrückt wird. Oder Leute               Die häufigste, gutgemeinte Frage ist wahrscheinlich: „Wo
    anderer Kulturen oder People         kommst du her?“ Damit wird mir schon impliziert, dass ich mit mei-
    of Colour in die Gemeinde ein-       nem Aussehen gar nicht aus Deutschland kommen kann. Dazu muss
    zubinden. Sich auch mit ihren        ich allerdings sagen, dass man in dieser Hinsicht schon vorsichtiger
    Themen auseinanderzusetzen.          geworden ist und mir diese Frage nicht mehr so oft gestellt wird. Wie
    Wenn man niemanden in dieser         schon gesagt: Wir brauchen mehr People of Colour in der Kirche.
    Hinsicht kennt, dann kann man        Menschen, die uns auf Fehler aufmerksam machen und mit denen
    ja mal ein paar Leuten auf In-       wir an einer Lösung für das Problem arbeiten können.
    stagram folgen, um ihre Pers-
    pektive wahrzunehmen.
          Wir müssen uns einfach
    auf die Veränderung einlassen,
    Bildungsangebote schaffen, Dy-
    namiken und Emotionen verste-                                            AUF INSTAGRAM FINDEST
    hen sowie Lösungsansätze und                                             DU SARAH UND IHREN
    Worte füreinander finden.                                                SPANNENDEN CONTENT
                                                                             UNTER MOYO.ME

                                                      SARA VECERA
                                                        Sozialpädagogin

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WERTSCHÄTZUNG
IN MEDIEN,
BILDUNG UND
POLITIK
EINE DISKRIMINIERUNGSFREIE
GESELLSCHAFT

                                   Simon INOU studierte in Duala (Kamerun)
                             Soziologie und in Wien Publizistik. Von 1992 bis
                             1995 war er Mitbegründer und Redakteur von „Le
                             Messager des Jeunes“, der ersten Jugendzeitung
                             Kameruns. Er flüchtete aus politisch-journalisti-
                             schen Gründen nach Österreich, wo ihm Asyl ge-
                             währt wurde. INOU war Chefredakteur von Radio
                             Afrika International in Wien (1998-2005), Mit-
                             begründer und Chefredakteur von Afrikanet.info
                             (2003 bis heute). Er war Koordinator diverser
                             (Medien-)Projekte (u.a. für die „Wiener Zeitung“
                             und „Die Presse“), organisierte die „Medien.Messe.
                             Migration“ (2008-2015) und gründete 2007 den
                             Verein zur Förderung interkultureller Medienar-
                             beit M-MEDIA. Mitarbeit an Projekten wie „Dis-
                             kriminierungsfreie Schulbücher für Österreich“
                             und „AfrikanerInnen im KZ Mauthausen“. Zurzeit
                             beschäftigt er sich im Rahmen des Projekts „3RRR
                             - RESTITUTION, REHABILITATION and RECON-
                             CILIATION“ mit den Fragen der Restitution Af-
                             rikanischer Kulturgüter. Er ist bei Radio ORAN-
                             GE 94.0 Leiter der Ausbildung sowie des Bereichs
                             Diversity. Diverse Auszeichnungen, u.a. 2008 mit
                             dem Bundes-Ehrenzeichen.

                                    Aufgrund seiner spannenden Biographie
                             habe ich ihm einige Fragen zu den Rollen von Po-
                             litik, Medien und Bildung auf dem Weg zu einer
                             diskriminierungsfreien Gesellschaft gestellt.
                                                                                  7
SOMMER 2021 // LET'S TALK - Katholische Kirche Vorarlberg
VIELE SPRECHEN VON                   sellschaftsschichten zusammen-
    EINER SPALTUNG DER GE-               zubringen. Dabei geht es nicht
    SELLSCHAFT DURCH DIE                 nur um People of Colour oder
    AKTUELLEN EREIGNISSE WIE             generell die Herkunft der Men-
    ZUM BEISPIEL CORONA                  schen, sondern auch um Alte und
    ODER AUCH DEN POLITI-                Junge, oder Frauen und Männer.
    SCHEN GESCHEHNISSEN.                        Wenn wir den Zusam-
    WIE SIEHST DU DAS? GIBT ES           menhalt der Gesellschaft nicht
    NOCH EINE MITTE?                     fördern, dann werden wir gro-
                                         ße Schwierigkeiten haben, eine
          Was ist eigentlich die Mit-    richtige Mitte zu finden.
    te? Ich würde sagen, das ist al-
    les jenseits der Polarisation. Ich          Ich finde, die einzelnen
    würde sagen, der Großteil der        Parteien sollten wieder zurück
    Bevölkerung steht in der Mitte.      zu den eigentlichen Werten
                                         kommen, seien sie sozial oder
          Es wird immer eine Mit-        wirtschaftlich geprägt. Wenn sie
    te geben, zumindest, wenn wir        sich an ihre Worte an die Öf-
    nicht ausschließlich ideologisch     fentlichkeit halten, dann stehen
    orientiert sind. Diese Diskussio-    sie alle in der Mitte und polari-
    nen die wir momentan führen,         sieren nicht.
    führen wir immer anhand von
    Ideologien. Diese werden von
    Parteien verbreitet, die wissen
    sollten, dass diese Ideologien
    der Vergangenheit angehören.
    Wir haben Themen die für un-
    sere Gesellschaft wichtiger und
    weniger polarisierend sind.          DU HAST DAS ZUSAMMENBRINGEN VER-
                                         SCHIEDENSTER GESELLSCHAFTSSCHICHTEN
          Solche Themen werden           ERWÄHNT. WAS MUSS SICH IN UNSERER BIL-
    leider von den meisten Parteien      DUNG ÄNDERN, DAMIT DAS FUNKTIONIERT?
    nur oberflächlich thematisiert.
          Für mich wird es immer                Eine geeinte Gesellschaft fängt bei der Bil-
    eine Mitte geben, solange wir        dung und Erziehung an. Wir müssen eine zusam-
    uns nicht hardcoremäßig nur um       menhaltende Tradition pflegen. Bei der Schulbil-
    die Propaganda der verschie-         dung zum Beispiel, sollten wir uns die Schulbücher
    densten Volksparteien kümmern.       genauer ansehen. Wie und welche Leute werden
    Ab dem Zeitpunkt, an dem wir         dort dargestellt? In den Schulen muss ein diverses
    der Polarisation zu viel Gewicht     Abbild unserer Gesellschaft verbreitet werden. Wir
    geben, ohne dass wir eine Mitte      brauchen diskriminierungsfreie Unterrichtsmate-
    aufgreifen, wird es keine Mitte      rialien. Das geht vom Kindergarten bis hin zu den
    mehr geben. Die Mitte versucht       Universitäten. Damit können wir eine neue Gene-
    immer, beide Seiten zusammen-        ration von Menschen aufbauen, die nicht gegen-
    zuführen.                            einander sein werden.

          Sobald eine Partei ihre              Für mich ist es wichtig, in Richtung Bildung
    Werte nicht mehr vertritt – z.B.     viel zu investieren. Wir brauchen eine diskriminie-
    Parteien, die sich auf christliche   rungsfreie Bildung in Österreich, damit wir die Ge-
    Werte berufen und dann aber          sellschaft von morgen fit machen.
    nicht christlich handeln – wird
    die Mitte ebenfalls verloren ge-           Neben der Bildung spielen auch die Medien
    hen.                                 eine sehr wichtige Rolle, weil sie diejenigen sind,
                                         die massenweise bestimmte Inhalte verbreiten. Sie
         Politik muss immer versu-       können Diskriminierung innerhalb der Gesellschaft
    chen, die verschiedensten Ge-        schüren oder auch nicht.
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SOMMER 2021 // LET'S TALK - Katholische Kirche Vorarlberg
INWIEFERN KOMMT DA DIE MEDIENKOMPE-
TENZ JUNGER LEUTE INS SPIEL?

      Die Medienkompetenz spielt eine wichtige
Rolle, vor allem, wenn man die Entwicklung von
Fake News in Social Media ansieht. Wenn junge
Menschen medienkompetent sind, dann stellen sie
das, was sie lesen, in Frage und verbreiten nichts
weiter, was nicht stimmt. Das bezieht sich auch auf
menschenunwürdige Inhalte. Wer sowas kritisiert,
wird es auch nicht weiter teilen. Medienkompetenz
gehört auch zu Bildung dazu. Ohne Medien gibt es
keine Bildung, denn die Schulbücher sind beispiels-
weise auch Medien. Medien gehören zu unserem
Alltag, darum ist Medienkompetenz ein Schlüssel
zu einer diskriminierungsfreien Gesellschaft.

                                    WAS SIND DEINE WÜNSCHE
                                    AN ÖSTERREICH? WIE SOLL
                                    SICH ÖSTERREICH ENTWI-
                                    CKELN?
                                          (Lacht) Wir sind schon in    uns erholen können und dann
                                    der Zukunft drinnen. Ich glaube    mit Schwung weitermachen kön-
                                    Zukunft findet jeden Tag statt.    nen. Wir müssen lernen, kreativ
                                    Zukunft bedeutet auch, dass wir    zu sein und uns mit andren zu
                                    junge Menschen brauchen, die       Kulturen beschäftigen, oder mal
 WIR BRAUCHEN                       nicht zu allem „Ja“ sagen und      wieder einen Brief schreiben.
      JUNGE                         alles runterschlucken. Wir brau-   Schreibt Postkarten. Überlegt,
                                    chen junge Menschen, die Sa-       was ihr schreiben wollt. Findet
 MENSCHEN, DIE                      chen in Frage stellen, die fähig   einen Sinn.
   SACHEN IN                        sind, Nachrichten zu überprü-
                                    fen. Weil es nicht darum geht,          Wir müssen auf dieser
 FRAGE STELLEN,                     dass wir eine Gesellschaft auf-    Erde nicht alles erreichen. Wir
                                    bauen, wo alle wie Roboter alles   gehen alle einen Teil eines lan-
 DIE FÄHIG SIND,                    akzeptieren. Wir brauchen kri-     gen Wegs. Irgendwann ist unser
NACHRICHTEN ZU                      tisch denkende junge Menschen,     Abschnitt fertig, und andere ge-
                                    die Medien in Frage stellen und    hen den Weg weiter.
  ÜBERPRÜFEN.                       respektvoll mit allen umgehen
                                    können.                                 Wir müssen das Ganze
                                                                       entspannt sehen.
                                          Respekt bedeutet auch,
                                    ,sich manchmal zurück ziehen
                                    zu können und sich Zeit zu neh-
                                    men. Sich einmal eine Pause zu
                                    gönnen und nachzudenken, be-
                                    vor man weitergeht. Nicht im-
                                    mer nach dem Motto „Ich will
                                    hier und jetzt alles machen“ zu
                                    leben.

                                         So ist das Leben. Wir brau-
                                                                                        SIMON INOU
                                                                          Soziologe, Journalist, Redakteur
                                    chen alle mal Pause. Darum ha-
                                    ben wir auch Ferien, damit wir
                                                                                                             9
SOMMER 2021 // LET'S TALK - Katholische Kirche Vorarlberg
VERBINDUNG
     HERSTELLEN
     WIE EINE IDEE EINE GRUPPE
     VON MENSCHEN BEGEIS-
     TERTE UND SCHLUSSEND-
     LICH ZU EINEM VORZEIGE-
     PROJEKT WURDE.

                          Let‘s talk! Ein Appell, eine
                   Aufforderung miteinander ins
                   Gespräch zu kommen, sich aus-
                   zutauschen und wahrzunehmen.
                   Da geht es um Handlungsmög-
                   lichkeiten von jedem und jeder
                   von uns. Anstatt nur zu lamentie-
                   ren, wie schlimm alles geworden
                   ist. Darüber, wie salonfähig Ras-
                   sismus wurde und wie ausgren-
                   zend unsere Gesellschaft gera-
                   de tickt. Schön, wenn man sich
                   diesem Thema ausnahmsweise
                   mal positiv annähern möchte.
                   Also habe ich mich umgesehen,
                   was es denn für reale Beispiele
                   gibt, die einen solchen Zugang
                   haben. Die Verleihung des dies-
                   jährigen Vorarlberger Integra-
                   tionspreises hat mich dann auf        gen und alles andere Denkbare,
                   die richtige Fährte gebracht.         das unsere Gesellschaft so bunt
                                                         macht.
                         Connecthumans ist ein
                   Format zur Förderung eines            VIELFALT IN STÄDTE & DÖR-
                   wertschätzenden und respekt-          FER BRINGEN
                   vollen Miteinanders. Ein Zusam-
                   menleben kulturell diverser Ge-             Das Grundkonzept ist es,
                   sellschaften, die genau dadurch       diese unterschiedlichen Viel-
                   Potentiale haben, will gefördert      falten in der Realisierung von
                   werden. Es geht dabei nicht nur       Projekten mitzudenken. Connec-
                   um Flüchtlinge und Migration.         thumans arbeitet mit Gemein-
                   Die Diversität und Inklusion, die     den oder Regionalverbänden
                   hierbei abgebildet werden will,       zusammen, die ein Thema oder
                   umfasst neben Herkunft, Kultur        eine Frage haben, beispielswei-
                   und Religion auch die Vielfalt        se mit der Jugend oder dem Al-
                   in Sachen Gender, Alter, Ge-          ter. Diese Frage wird dann her-
                   sundheit, sexuelle Orientierun-       genommen und mit dem Blick
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SCHÖNE FOTOGRAFIEN
                                                                          UND GUTE FRAGEN

                                                                                Julia Beck konnte als zwei-
                                                                          te Projektleitung gewonnen wer-
                                                                          den, denn vier Augen sehen mehr
                                                                          und eine gemeinsame Reflexion
                                                                          sei sehr wertvoll für den Prozess
                                                                          gewesen. Gemeinsam wurde das
                                                                          Konzept ausgearbeitet und so-
                                                                          mit das Gerüst geschaffen. Das
                                                                          Medium Fotografie hat sich
                                                                          förmlich aufgedrängt, um einen
                                                                          niederschwelligen Zugang zum
                                                                          Thema zu finden, weil es mit
                                                                          einer gewissen Leichtigkeit die
                                                                          Verbindung zwischen den Men-
                                                                          schen herstellen kann. Gerade
                                                                          bei einem Thema, das sonst oft
                                                                          eher schwer und anstrengend
                                                                          ist. Und auch schnell politisch
                                                                          wird. Also kamen Martin Scha-
                                                                          chenhofer und Nina Bröll als
                                                                          Fotograf*innen dazu. Es ging
                                                                          also viel auch um Bilder und wie
                                                                          Bilder auf uns wirken, welche
                                                                          Zuschreibungen wir auch den
                                                                          Bildern geben.

Alle Fotos: Connecthumans                                                       Gemeinsam waren connect-
                                                                          humans in der Stadt unterwegs
                                                                          mit Kamera und vorher erstell-
der Vielfalt betrachtet. Identität   Schwung in die Sache gebracht.       ten Fragekarten. Darauf waren
und Zugehörigkeit waren für          Alleine fühlt man sich oft macht-    zehn Fragen für die Menschen,
die Initiatorin Dragana Baloni-      los, traut sich nicht zu, ein gro-   die zehn Grundemotionen ent-
vic schon immer ein großes The-      ßes Projekt umzusetzen.              sprechen:
ma, aufgrund ihrer persönlichen                                                 Was macht dir Angst?
Biographie, während ihres Stu-              Darüber zu reden ändert       Wofür bist du heute dankbar?
diums und auch heute noch. Für       das. Durch das gemeinsame Ge-        Wann wird dir warm ums Herz?
sie wurde es zum Herzensthema.       spräch und die Bereitschaft an-      Was berührt dich? Womit hast
                                     derer, das mitzutragen und mit-      du zuletzt jemanden glücklich
DARÜBER REDEN REALISIERT             zugestalten, ist connecthumans       gemacht? Was ist dein größtes
                                     zustande gekommen. Durch das         Talent? Wie gehst du mit Trauer
                                     Team wurde die Idee Realität.        um? Was erfüllt dich mit Wert-
      Die Initiatorin ist mit        Schon alleine das sei eine er-       schätzung?
der Idee zuerst mal zwei Jahre       füllende, schöne Erfahrung ge-
schwanger gegangen und hat           wesen. Und das alleine schon         IM KONTAKT SICH SELBST
sie auch niemandem erzählt.          sollte Schule machen. Wenn du        BEGEGNEN
Irgendwann war ihr klar: Wenn        also eine Idee hast, die dir am
das jemals zur Welt kommen           Herzen liegt, dann rede darüber.
soll, muss sie darüber reden.        Finde Gleichgesinnte, Begeiste-           Diese Karten wurden dann
Durch den Austausch mit im-          rungsfähige,     Mitspieler*innen    von den Menschen gezogen und
mer mehr Menschen, hat sich          und Unterstützer*innen. Und          haben einen spielerischen Zu-
ein Team von zehn Personen zu-       schon kann aus einer Idee Wirk-      gang eröffnet. So sind Gesprä-
sammengefunden, die alle be-         lichkeit werden. Let‘s talk!         che entstanden, denn diese Fra-
geistert wurden. Das hat den                                              gen stellen wir uns alle von Zeit
                                                                                                              11
zu Zeit. Ganz oft kam dann die Rückfrage, ob sie       VERANSTALTUNGSTIPP!
     von einer Partei kämen oder von einer Einrichtung.
     Dass man das aus Eigeninitiative gemacht hat,          HYBRIDE WELTEN
     sich da die Zeit genommen hat dafür, weil das          VORARLBERGER THEATER-
     Thema ein Anliegen war, hat viele Türen geöffnet.      LABOR
     Dabei wurden Fotos gemacht und die Aussagen
     notiert. Die Menschen wurden auch bewusst auf          Mo 30. August 2021, 9 Uhr -
     ihre Vielfalt hin ausgewählt. Es wurden auch die       Do 2. September 2021, 17 Uhr
     Lebenshilfe und ein Altersheim besucht. Grafikerin
     Verena Marte hat dann diese Bilder umgesetzt,          Let‘s play! Im Theaterlabor brin-
     Alexander Stark erstellte einen Gestaltungsleit-       gen wir Theaterspiel auf ein
     faden. Daniela Kohler und Frank Blau machten           neues Level. Wir starten eine
     Videodokumentationen. Die Ergebnisse wurden in         Expedition ins Unbekannte,
     recht großem Format gedruckt und im öffentlichen       wandern zwischen den Welten,
     Raum an verschiedenen Standorten ausgestellt.          eröffnen neue Räume, erkunden
                                                            Grenzen und überwinden sie.
           Der öffentliche Raum ist der Ort, wo wir die-    Ein Abenteuer wartet auf uns, in
     sem Thema im Alltag begegnen. Wir laufen anei-         dem wir einander begegnen und
     nander vorbei, ohne Kontakt aufzunehmen. Jede*r        gemeinsam unsere eigenen Ge-
     bleibt für sich. Dieses Projekt ist ein schönes Bei-   schichten schreiben, um sie dann
     spiel dafür, wie wertvoll und sinnstiftend es sein     interaktiv in Szene zu setzen.
     kann, Kontakt aufzunehmen und ins Gespräch             Eine Kooperation von freigeist
     zu kommen. Im Kontakt mit Menschen oder eben           arbogast mit dem Vorarlberger
     mit diesen Bildern und Aussagen erlebt man sich        Landestheater.
     selbst. So können wir in der Vielfalt das Verbin-
     dende finden.                                          Zielgruppe
                                                            Jugendliche im Alter von 12 bis
                                                            16 Jahren

                                                            Kosten Übernachtung
                                                            Vollpension € 120,00

                                                            Kosten pro Person
                                                            Kursbeitrag € 120,00

                                                                              PETE IONIAN
                                                                           freigeist arbogast

12
DIALOG GEGEN
RASSISMUS
VORARLBERG? RASSISTISCH?

       Wir bauen die Gegenwart       WOHER KOMMT RASSISMUS?
auf unserer Vergangenheit auf.
In den letzten 500 Jahren hat              Im 17. Jahrhundert kam der Arzt Francois
sich eine gesellschaftliche Struk-   Bernier auf die Idee, das Konstrukt der „Rasse“
tur aufgebaut, die auf einem         auf den Menschen anzuwenden. In diesem Kon-
rassistischen Konzept basiert.       zept steht der weiße Mann an der Spitze und die
Durch diese Strukturen sind wir      schwarze Frau ganz unten. Dass das nicht biolo-
ALLE rassistisch erzogen wor-        gisch begründet ist, muss man wohl kaum sagen.
den. Warum das so ist, was die       Zum Beispiel: Die Sklavenhändler waren an sich
Kirche damit zu tun hat und was      nicht rassistisch. Sie wollten nur Gewinn machen,
wir alle dagegen tun können,         und, um gut zu schlafen, schoben sie das Rassen-
das fragt sich auch die Junge        konzept vor. Mit diesem Konzept der „Rassentheo-
Kirche Vorarlberg. Gemeinsam         rie“ dehumanisierten sie „Black, Indigenous & Peo-
mit Lester Soyza von der Cari-       ple of Colour“. Die Kirche und die Wissenschaft
tas Flüchtlingshilfe will sie die-   haben damals dieses Konstrukt in die Gesellschaft
se Fragen beantworten. Lester        getragen. Als gläubiger Christ ist es sehr verlet-
kennt sich mit der Materie bes-      zend zu wissen, welche negative Rolle die Kirche
tens aus. Durch seine Arbeit mit     dabei gespielt hat.
Flüchtlingen und weil er, eine             Bis heute ist das „Rassendenken“ erhalten
Person of Colour, schon seit 30      geblieben. Obwohl jeder weiß, dass es nur „One
Jahren in Vorarlberg lebt, ist er    World and One People“ gibt. Rassen hat es nie
ständig mit Rassismus konfron-       gegeben. Es ist ein Konstrukt, ein Konzept das wir
tiert.                               abbauen müssen.

                                     WIE SIEHST DU ALS CHRIST DIESE SITUA-
                                     TION?

                                           Ich glaube, für uns alle ist es wichtig, immer
                                     im Dialog und beim Thema Rassismus kritisch zu
                                     sein. Das hat schon Jesus praktiziert, und darauf
                                     baut der christliche Glaube auf. Wir müssen uns
                                     selber bei der Nase nehmen und uns ständig dar-
                                     an erinnern, dass es keine Rassen gibt. Menschen
                                     sind keine Österreicher*innen sie kommen aus Ös-
                                     terreich, genauso wenig gibt es Sri Lanker*innen,
                                     sie kommen aus Sri Lanka. Wir sind Menschen.
                                                                                            13
Menschen in Österreich die Zu-
                                                                                kunft schwermachen – Stichwort
                                                                                „keine Beschäftigungsmöglich-
                                                                                keit“.

                                                                                WAS KÖNNEN WIR ALLE ZU
                                                                                EINEM FAIREN MITEINAN-
                                                                                DER BEITRAGEN?

                                                                                       Wir müssen erkennen,
                                                                                dass     unsere    profitorientier-
                                                                                te Gesellschaft auf Rassismus
                                                                                aufbaut. Wenn jemand Gewinn
                                                                                macht, heißt das immer, dass je-
                                                                                mand verliert. Lerne über Lesen,
                                                                                Workshops, auf YouTube alles,
                                                                                was du über Rassismus rausfin-
                                                                                den kannst. Rassismus-kritisches
                                                                                Wissen ist noch nicht im Main-
                                                                                stream angekommen. Es liegt
                                                                                in deiner Verantwortung. Sprich
                                                                                Rassismus an, wenn du ihn er-
                                                                                kennst. Immer. Wir möchten
                                                                                nicht in einer Gesellschaft leben,
                                                                                Rassismus salonfähig wird. Hör
                                                                                ehrlich zu. Das Wichtigste, das
                                                                                du tun kannst, ist gut zuzuhören,
                                                                                wenn dir Menschen vom Rande
                                                                                der Gesellschaft ihre Geschich-
                                                                                te erzählen. Falle dabei aber
                                                                                nicht in die Verteidigungshal-
     ÜBER WAS SOLL GEREDET                 Kommunikation aber auch stän-        tung, wenn du etwas erfährst,
     WERDEN?                               diges Hinterfragen der eigenen       was du nicht hören willst. Dieser
                                           Worte sind Wege in die richtige      christliche Grundgedanke ist
           Wir, Black, Indigenous &        Richtung.                            der Schlüssel zu einer vorurteils-
     People of Colour, müssen viele                                             freien Welt. Der Kampf gegen
     kleine Mückenstiche ertragen.         WO WIRD RASSISMUS                    Rassismus beginnt beim Hinter-
     Zum Beispiel die Aussage „Oh,         SICHTBAR?                            fragen des eigenen Privilegs. So
     du sprichst ja Deutsch“, oder                                              beginnen wir eine inklusive Ge-
     die Frage „Woher kommst du                                                 sellschaft aufzubauen.
     ursprünglich?“ ist verletzend.               Vor allem anhand der
     Meine Kinder sind in Österreich       Flüchtlingsdebatte wird Rassis-
     geboren und trotzdem bekom-           mus sichtbar. Außerdem zeigt
     men sie täglich anhand dieser         dieses Thema wie sich Sprache
     Fragen suggeriert, dass sie nicht     darauf auswirkt. Es wird in der
     hierher gehören. Das ist zutiefst     Politik nicht mehr von Men-
     verletzend. Oft ist es so, dass je-   schen, die geflüchtet sind, ge-
     mand der diese Aussagen tätigt,       sprochen, sondern von illegalen
     niemanden verletzen will. Trotz-      Einwanderern. Hier sehen wir
     dem tut es weh. Eine weiße Per-       den gleichen Prozess wie im 17.
     son wird ja auch nicht ständig        Jahrhundert. Wir dehumanisie-
     damit konfrontiert. Die Lösung?       ren Menschen und machen sie
     Erinnre dich daran, dass Öster-       zu einem Objekt, damit wir mit
     reicher*innen nicht nur weiß sind.    ihnen machen können, was wir                        LESTER SOYZA
     Seit mehreren 100 Jahren leben        wollen. Außerdem ist es sehr                    Caritas Flüchtlingshilfe
     People of Colour in Österreich.       rassistisch, dass wir geflüchteten
14
PERSPEKTIVEN-
WECHSEL
WIE MICH MEIN VOLONTARIAT
VERÄNDERT HAT

      Genug in der Schule gesessen. Ich mach‘ ein
Volontariat! So oder so ähnlich waren meine Ge-
danken, als ich mich nach meiner Matura 2018
entschlossen habe, ein freiwilliges soziales Jahr
zu machen. Ich hatte es satt, einfach nur dazu-
sitzen, zu lernen und tagein, tagaus dem Alltags-
trott nachzugehen. Meine größte Sorge war es, in
meiner kleinen privilegierten Welt als weiße, au-
tochthone Österreicherin meinen Freizeitstress in
diversen Vereinen und die Schule unter einen Hut
zu bringen. Ich dachte, dass ich aufgeschlossen sei,
Weltoffenheit lebte und Vorurteile hatte ich natür-
lich auch nicht, weil ich ja wusste, dass diese zu
vorschnellen Schlüssen führen. Somit waren auch
in meiner kleinen, heilen, ländlichen Welt Rassis-
mus und rassismuskritisches Denken kaum präsent.

      Mit dieser Einstellung meldete ich mich für
einen Freiwilligeneinsatz bei der Organisation
VOLONTARIAT bewegt an. Schon in der Vorbe-
reitung wurde an meinem Weltbild gerüttelt und
versucht, mir eine realistische Vorstellung von mei-
nem Freiwilligendienst zu geben. Doch insgeheim
wollte ich immer noch ein wenig die Welt retten,
meine Zeit anderen „schenken“ und der Welt etwas
„zurückgeben“.

AB NACH ÄTHIOPIEN

      Im Zuge meines Volontariats durfte ich dann
in einem Jugendzentrum der Salesianer Don Bos-
cos in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba
mithelfen. Dort waren meine Hauptaufgaben im
Kindergarten mit den Kindern zu spielen, zu sin-
                                                       15
gen, zu basteln, zu turnen und ihnen auch ein we-
     nig Englisch beizubringen. Weiters durfte ich mir
     für die Hausübungsbetreuung kreative Aktivitäten
     überlegen. Doch schnell wurde mir bewusst, dass
     ich es eigentlich war, die dort am meisten profitier-
     te. Klar steckte ich all meine Energie ins Projekt
     und überlegte mir kreative Unterrichtsmethoden
     und Spiele, doch eigentlich wurden mir in diesem
     Jahr die Augen geöffnet.

     HORIZONT

           Ich konnte einfach so in ein Land auf einem
     anderen Kontinent fliegen, in einem Sozialprojekt
     mitarbeiten und mich verwirklichen, ohne irgend-
     etwas Spezielles dafür getan zu haben, außer ein
     bisschen Erfahrung in der Arbeit mit Kindern und
     Jugendlichen zu sammeln und das Vorbereitungs-
     programm bei VOLONTARIAT bewegt zu absol-
     vieren. Anders auszusehen als die Mehrheit rund
     um mich, das hatte ich davor noch nie so erlebt. Zu
     meinem Glück wurden meine äußerlichen Unter-
     schiede stets mit positiven Attributen verbunden.
     „Wie muss es Menschen gehen, die befremdliche
     Blicke, blöde Bemerkungen, Ausgrenzungen, Be-
     nachteiligungen, etc. im eigenen Land, tagtäglich
     erfahren?“, dachte ich. Wie klein war mein Horizont
     bis dahin, dass ich erst aus meiner Heimat weg-         WIR HABEN EIN PROBLEM
     musste, um mir diese Gedanken wirklich zu Herzen
     zu nehmen und ernsthaft darüber nachzudenken?                 Ich kann mich hierbei einbringen, indem ich
     Weshalb ist mir nicht schon in Österreich bewusst       versuche, andere zu unterstützen. Ich kann versu-
     geworden, wie ungerecht unsere Gesellschaft dies-       chen, in der weißen, europäischen Gesellschaft Be-
     bezüglich ist und wie blind ich dafür war?              wusstsein dafür zu schaffen, dass wir ein Problem
                                                             mit Rassismus haben und unser Handeln kritisch
     DISKRIMINIERUNG                                         hinterfragen müssen. Wir sind diejenigen, die sich
                                                             eingestehen müssen, dass wir durch unsere Privile-
           Meine Zeit in Äthiopien möchte ich auf kei-       gien ein rassistisches System aufrechterhalten.
     nen Fall missen. Die Erfahrungen, die ich machen
     durfte, die Menschen, welche ich kennen und lieben             Mir ist bewusst geworden, dass für mich
     gelernt habe, und Freundschaften, die dadurch           mein Volontariat nur Sinn macht, wenn ich mich in
     entstanden sind, werden mich sicherlich mein gan-       Österreich mit diesen Thematiken weiter beschäf-
     zes Leben lang prägen. Doch, wenn ich will, dass        tige und mich in diesem Bereich engagiere. Ich will
     die Ungerechtigkeiten in unserer Welt weniger           autochthone Österreicher*innen zu kritischerem
     werden, muss sich etwas ändern: Menschen müs-           Denken anregen, Anreize dafür setzen, über den
     sen als Menschen gesehen werden und dabei dür-          eigenen Tellerrand zu schauen und die eigenen
     fen nicht ihre äußeren Merkmale, die Hautfarbe          Privilegien zu hinterfragen. Deshalb habe ich mich
     oder Herkunft im Vordergrund stehen. Menschen           entschlossen, nach meinem Auslandsaufenthalt
     dürfen nicht aufgrund der Herkunft ihrer Vorfah-        ein Teil des freiwilligen Bildungsteams von Jugend
     ren diskriminiert, benachteiligt und rassistischen      Eine Welt zu werden. Gemeinsam halten wir Work-
     Äußerungen ausgesetzt sein.                             shops, vor allem in Schulen, zu Themen im globalen
                                                             Bildungskontext, wie Kinderrechte, Elektroschrott,
16
Ernährungssouveränität      oder
auch Rassismuskritik. Das Ziel
der Workshops ist es, über diese
                                   BISCHOFS-
                                   BLOG
wichtigen Thematiken gemein-
sam zu diskutieren, damit sie
präsenter werden. Den Teilneh-
mer*innen und uns werden somit
die Aktualität und gesellschaft-
liche Relevanz nähergebracht
und durch kreative, spielerische
Methoden Handlungsperspek-
tiven eröffnet, damit nicht nur
theoretisches Wissen vermittelt
wird, sondern wir auch ins Tun     RASSISMUS: NICHT ANGEBOREN,
kommen.
                                   SONDERN MENSCHENGEMACHT
      Um Rassismus zu dekon-
struieren, muss er als gesell-
schaftliches und strukturelles
Problem in den Köpfen aller
Menschen erkannt und aner-                            „Rassismus ist ein Virus“,
kannt werden und Handlungs-                    hat Papst Franziskus vor kur-
bedarf gesehen werden. Dafür                   zem getwittert. Mit dieser klaren
muss man nicht unbedingt ein                   Position schließt er sich nicht
Volontariat machen, aber für                   nur entschieden dem Kampf
mich war es eine horizonterwei-                gegen Rassismus an, sondern
ternde Erfahrung.                              weist auch darauf hin, dass Dis-
                                               kriminierung und Fremdenhass
                                               eine schleichende Gefahr für die
                                               ganze Gesellschaft darstellen.
                                               Denn wie ein Virus lauert Rassis-
                                               mus oft im Verborgenen, breitet
                                               sich unbemerkt aus und kann so
                                               umso größeres Unheil anrich-
                                               ten. Trotz allen Einsatzes für
                                               Menschenrechte,     Demokratie,
                                               Gleichheit und Freiheit in der
                                               heutigen Zeit ist die Ausgren-
                                               zung und Herabsetzung von
                                               Menschen anderer Hautfarbe
                                               keineswegs beseitigt. „Rassismus
     DEBORAH ZÖCHLING                          gibt es, weil es Rassisten gibt“,
                     Voluntärin                schreibt die Theologin Regina
                                               Polak und weist darauf hin, dass
                                               Rassismus von Menschen ge-
                                               macht ist: ein Resultat bewusst
                                               betriebener Diskriminierung und
                                               Ausgrenzung.

                                               WENN VIELFALT ZUM PROB-
                                               LEM WIRD

                                                     Es ist zu beobachten, dass
                                               die verschiedenen Formen von
                                               Rassismus oft einen bestimmten
                                               Auslöser haben. Kulturelle oder
                                                                                   17
religiöse Vielfalt ist nicht von    der eigenen Sprache erkennen        das Eintreten für Menschen, die
     Haus aus ein Problem. Sie wird      und benennen zu können. Das         ungerechtfertigt an den Rand
     vielmehr zu einem gemacht,          kann ein durchaus schmerzli-        gedrängt werden, ist eine Form
     wenn der eigene Status oder         cher, aber auch heilsamer Lern-     der „Option für die Armen“, die
     Wohlstand bedroht scheinen.         prozess sein, bei dem es um         im Zentrum der Botschaft Jesu
     In solchen Zeiten sind nicht nur    Fragen geht wie: Wo sehe ich        steht. Sie ist auch uns als Kirche
     People of Colour, sondern alle      in meinem Umfeld die gleiche        in die DNA geschrieben.
     Minderheiten besonders gefähr-      Würde aller Menschen bedroht?
     det, als Sündenböcke hingestellt    Wo gehe ich Denk- und Hand-
     zu werden. Schuld sind dann         lungsmustern auf den Leim, in
     schnell „die Anderen“: jene, die    denen Menschen ungleich be-
     einer „fremden“ Kultur, Religion    handelt werden?
     und Sprachgruppe angehören.
                                               Zweitens benötigen wir
     SELBSTKRITIK – BEGEGNUNG            Formen der Begegnung, in denen
     – OPTION FÜR DIE ARMEN              sich Menschen aus unterschied-
                                         lichen sozialen und kulturellen
           Rassismus ist nicht an-       Milieus treffen und austauschen
     geboren, sondern menschenge-        können. Gerade der persönliche
     macht. Das bedeutet auch, wir       Kontakt fördert gesellschaftli-
     können etwas tun: eintreten, auf-   che und politische Teilhabe. Wer
     treten, Widerstand leisten. Was     Rassismus bekämpfen will, muss
     aber kann ethnische, politische     daher das Gemeinsame und Ver-
     und religiöse Vielfalt stärken      bindende, das alle Menschen zu
     und so jeder Art von Rassismus      einer Menschheitsfamilie macht,
     den Boden entziehen? Neben          als positives Zukunftsbild in den
     vielen anderen sind zumindest       Mittelpunkt stellen.
     folgende drei Punkte aus meiner
     Sicht wesentlich:                         Und nicht zuletzt sehe ich
                                         unsere Aufgabe als Christinnen
            Zunächst braucht es fort-    und Christen darin, die Sicht
     währende Selbstkritik, um ras-      der Opfer einzubringen und Ge-
     sistische Tendenzen auch in der     schichte und Gegenwart von den                      BENNO ELBS
     eigenen Umgebung, vielleicht        Armen, Benachteiligten, Ausge-                               Bischof
     sogar in eigenen Ansichten oder     grenzten her zu verstehen. Denn
18
JUGEND-
GOTTESDIENST
IT`S BLACK OR WHITE

MATERIALIEN:
† Beamer, Box ect. für Film
† Papier und Stifte
  für Schreibarbeit
† wenn möglich: Feuerstelle

EINSTIEGSVIDEO:                     SCHREIBARBEIT:                   GEBET:

„All that we share“                 Wir möchten uns nun ein paar     Gott, wir sind nun hier vor Dir.
www.youtube.com/watch?v=Zvf-        Minuten Zeit nehmen und uns      So wie wir sind. Mit all dem, was
NiFPAuE                             mal ganz ehrlich unsere Vorur-   uns belastest und uns Sorgen
                                    teile anderen Menschen gegen-    macht. Mit dem, was uns trau-
BEGRÜSSUNG:                         über bewusstmachen. Schreibt     rig macht. Und auch mit all den
                                    sie für euch auf einen Zettel.   glücklichen Momenten, die uns
Wie ist es euch bei diesem Video                                     tief innen mega glücklich ma-
ergangen?                                                            chen.
Ganz eindrücklich wird uns da                                        Wir wollen nun hier sein. In
gezeigt, wie stark der erste Ein-                                    Deiner liebevollen Gegenwart.
druck zählt. Wir sehen einen                                         Amen.
Menschen und innerhalb we-
niger Sekunden haben wir uns
ein Bild von ihm gemacht. Und
diese erste Vorstellung und Mei-
nung bestimmt unser Verhalten
ihm gegenüber. Wir stecken
ihn gedanklich in eine Schubla-
de und können ihm dann nicht
mehr offen begegnen. Vorurteile
anderen gegenüber bestimmen
unser Leben. Einerseits helfen
sie uns, in einer komplexen Welt,
diese zu kategorisieren und sie
sich etwas einfacher zu machen.
Andererseits verhindern sie mas-
siv, dass wir anderen ganz offen
begegnen können.
                                                                                                         19
AKTION:
     Wie ging Jesus eigentlich mit        Was ist die besondere Pointe
     Vorurteilen um? Dazu hören wir       in dieser Geschichte?                Wie gehen wir nun mit unseren
     nun ein Gleichnis, das Jesus er-     Der jüdische Zuhörer von da-         Vorurteilen um? Man wird sie ja
     zählte.                              mals hatte die feste Erwar-          nicht einfach plötzlich los.
                                          tungshaltung, dass der Priester      Ganz wichtig ist es, als einen
     BIBELSTELLE (LK 10, 10-37)           oder der Levit dem Verletzten        ersten Schritt, sie sich bewusst
     – DER BARMHERZIGE SAMA-              hilft. Beide waren sehr angese-      zu machen. Das haben wir ja am
     RITER                                hene Leute.                          Anfang der Feier gemeinsam
                                          Doch zur Überraschung ist der        gemacht.
     Ein Mann ging von Jerusalem          einzige, der dem Verletzten hilft,   Wir möchten sie nun gemeinsam
     nach Jericho hinab und wur-          der Samariter. Die Samariter         verbrennen und laden euch ein,
     de von Räubern überfallen. Sie       wurden damals von den Juden          die Zettel in diese Feuerstelle zu
     plünderten ihn aus und schlugen      als Abtrünnige verachtet.            werfen. Wir möchten mit diesem
     ihn nieder; dann gingen sie weg      Doch genau dieser ist es, der        Zeichen Gott bitten, offen allen
     und ließen ihn halbtot liegen.       barmherzig handelt.                  Menschen zu begegnen.
     Zufällig kam ein Priester densel-    Jesus Botschaft lautet also: Es      (Zettel werden verbrannt.)
     ben Weg herab; er sah ihn und        ist völlig egal, zu welcher Volks-
     ging vorüber. Ebenso kam auch        gruppe du gehörst, wichtig sind
     ein Levit zu der Stelle; er sah      deine Taten.
     ihn und ging vorüber. Ein Sama-
     riter aber, der auf der Reise war,
     kam zu ihm; er sah ihn und hatte
     Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl
     und Wein auf seine Wunden und
     verband sie. Dann hob er ihn auf
     sein eigenes Reittier, brachte ihn
     zu einer Herberge und sorgte für
     ihn. Und am nächsten Tag holte
     er zwei Denare hervor, gab sie
     dem Wirt und sagte: Sorge für
     ihn, und wenn du mehr für ihn
     brauchst, werde ich es dir bezah-
     len, wenn ich wiederkomme. Wer
     von diesen dreien meinst du,
     ist dem der Nächste geworden,
     der von den Räubern überfallen
     wurde? Der Gesetzeslehrer ant-
     wortete: Der barmherzig an ihm
     gehandelt hat. Da sagte Jesus
     zu ihm: Dann geh und handle
     du genauso!

20
VATER UNSER! - ODER UN-
                                       geheilt, Hungernde gespeist,
TERBRICH MICH NICHT! ICH
                                       Trauernde getröstet und Gefan-
BETE!                                  gene befreit werden. Denn alles,
                                       was du diesen Leuten tust, tust
Mensch: „Vater unser, der du           du dann für mich.“
bist im Himmel ...“                    Mensch: „Warum hältst du das
Gott: „Ja?“                            ausgerechnet mir vor? Was
Mensch: „Unterbrich mich nicht!        meinst du, wie viel stinkreiche
Ich bete!“                             Heuchler in den Kirchen sitzen?
Gott: „Aber du hast mich doch          Schau die doch an!“
angesprochen!“                         Gott: „Entschuldige, ich dachte,
Mensch: „Ich dich angespro-            du betest wirklich darum, dass
chen? Äh ... nein, eigentlich nicht.   mein Herrschaftsbereich kommt
Das beten wir eben so: Vater           und mein Wille geschieht. Das
unser im Himmel!“                      fängt nämlich ganz persönlich
Gott: „Da, schon wieder! Du            bei dem an, der darum bittet.
rufst mich an, um ein Gespräch         Erst wenn du dasselbe willst wie
zu beginnen, oder? Also, worum         ich, kannst du ein Botschafter
geht‘s?“                               meines Reiches sein.“
Mensch: „Geheiligt werde dein          Mensch: „Das leuchtet mir ein.
Name ...“                              Kann ich jetzt mal weiterbeten?
Gott: „Meinst du das ernst?“           Unser tägliches Brot gib uns
Mensch: „Was soll ich ernst mei-       heute ...“
nen?“                                  Gott: „Du hast Übergewicht,
Gott: „Ob du meinen Namen              Mann! Deine Bitte beinhaltet
wirklich heiligen willst? Was be-      die Verpflichtung, etwas dafür
deutet denn das?“                      zu tun, dass die Millionen Hun-
Mensch: „Es bedeutet ... es be-        gernden dieser Welt ihr tägli-
deutet ... meine Güte, ich weiß        ches Brot bekommen.“
nicht, was es bedeutet. Woher          Mensch: „Und vergib uns unsere
soll ich denn das wissen?“             Schuld, wie auch wir vergeben
Gott: „Es heißt, dass du mich eh-      unseren Schuldigern ...“
ren willst, dass ich dir einzigartig   Gott: „Und dein Arbeitskollege?“
wichtig bin, dass dir mein Name        Mensch: „Jetzt fang auch noch
wertvoll ist.“                         von dem an! Du weißt doch, dass
Mensch: „Aha, hm, das verstehe         er mich öffentlich blamiert; dass
ich. Dein Reich komme, dein Wil-       er mir jedes Mal dermaßen ar-
le geschehe, wie im Himmel also        rogant gegenüber tritt, dass ich
auch auf Erden ...“                    schon wütend bin, bevor er sei-
Gott: „Tust du das wirklich?“          ne herablassenden Bemerkun-
Mensch: „Dass dein Wille ge-           gen äußert. Das weiß er auch!
schieht? Natürlich! Ich gehe re-       Er nimmt mich als Mitarbeiter
gelmäßig zum Gottesdienst, ich         nicht ernst, er tanzt mir auf dem
zahle Kirchenbeitag und Mis-           Kopf herum, dieser Typ hat ...“
sionsopfer.“                           Gott: „Ich weiß, ich weiß! Und
Gott: „Ich will mehr: dass dein        dein Gebet?“
Leben in Ordnung kommt, dass           Mensch: „Ich meine es nicht so!“
deine Angewohnheiten, mit de-          Gott: „Du bist wenigstens ehr-
nen du anderen auf die Nerven          lich. Macht dir das eigentlich
gehst, verschwinden, dass du           Spaß, mit so viel Bitterkeit und
von anderen her und für andere         Abneigung im Bauch herumzu-
denken lernst, dass allen Men-         laufen?“
schen geholfen wird und sie zur        Mensch: „Es macht mich ganz
Erkenntnis der Wahrheit kom-           krank.“
men, auch dein Vermieter und           Gott: „Ich will dich heilen. Vergib
dein Chef. Ich will, dass Kranke       ihm doch, und ich vergebe dir.
                                                                             21
Vielleicht vergebe ich dir auch      und dann das zu tun, was mein
     schon vorher. Dann sind Arro-        Wille ist. Wenn sie merken, dass
     ganz und Hass seine Sünde und        ihr Wirken für das Kommen
     nicht deine. Vielleicht verlierst    meines Reiches letztlich selbst
     du Geld; ganz sicher verlierst du    glücklich macht.“
     ein Stück Image. Aber es wird
     dir Frieden ins                      (Clyde Lee-Hereng)
     Herz bringen.“                       aus Beten durch die Schallmau-
     Mensch: „Hm, ich weiß nicht, ob      er. Impulse und Texte, (Neuss:
     ich mich dazu überwinden kann.“      KJG Bundesstelle e.V., 11. über-
     Gott: „Ich helfe dir dabei!“         arbeitete Auflage 200), S. 11 – 13
     Mensch: „Und führe uns nicht in
     Versuchung, sondern erlöse uns
     von dem Bösen ...“
     Gott: „Nichts lieber als das. Mel-
     de bitte Personen oder Situatio-
     nen, durch die du versucht wirst.“
     Mensch: „Wie meinst du das?“
     Gott: „Du kennst doch deine
     schwachen Punkte: Unverbind-
     lichkeit, Finanzverhalten, Sexua-
     lität, Aggression, Erziehung. Gib
     der Versuchung keine Chance.“
     Mensch: „Ich glaube, dies ist das
     schwierigste Vater-unser, das ich
     je betete. Aber es hat zum ers-
     ten Mal etwas mit meinem all-
     täglichen Leben zu tun.“
     Gott: „Schön! Wir kommen vor-
     wärts. Bete ruhig zu Ende.“
     Mensch: „Denn dein ist das
     Reich und die Kraft und die
     Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“
     Gott: „Weiß du, was ich herrlich     Zum Abschluss beten wir nun
     finde? Wenn Menschen wie du          ganz bewusst gemeinsam das
     anfangen mich ernst zu nehmen,       Vaterunser.
     echt zu beten, mir nachzufolgen
                                          VATERUNSER

                                          SEGEN

                                          Und so segne und behüte uns
                                          Gott, im Namen des Vaters und
                                          des Sohnes und des Heiligen
                                          Geistes. Amen.

                    STEFFI KRÜGER
                Junge Kirche Dornbirn

22
KINDER-
GOTTESDIENST
DIE WELT IST BUNT

ERÖFFNUNG:                                Geist Gottes, sei bei uns,      Pause machen?“, fragte er sich.
                                     wenn wir für eine Welt eintreten,          Da entdeckte er zwischen
     Es ist niemand zu groß          die die Würde aller Menschen         den grauen Betonklötzen etwas
(Davidino Nr.1)                      achtet. - Herr, erbarme dich.        Grünes. Der Storch flog tiefer
                                                                          und entdeckte eine Wiese mit ei-
BEGRÜSSUNG                           GLORIA                               nem blauen See daneben. Er be-
                                                                          schloss, dort Pause zu machen.
       Gott hat uns alle erschaf-         Gloria, wir singen froh         Was er nicht wusste: Er war mit-
fen, jede*r von uns ist einzig-      (Davidino Nr. 14)                    ten im Zoo gelandet!
artig.                                                                          Gerade als der Storch sei-
                                     TAGESGEBET                           nen Durst am See löschen woll-
      Unsere Welt ist bunt.                                               te, bemerkte ihn ein Pfau, der
Nicht nur die Pflanzen machen              Lieber Gott,                   auf der Wiese im Zoo lebte.
die Welt bunt mit ihren farbigen     Du bist der Schöpfer der Welt.       Der Pfau musterte den Fremden
Blüten, auch wir Menschen ma-        Jeder Mensch ist einzigartig.        ganz genau. Der Storch hatte
chen die Welt bunt.                  Lass uns deine Schöpfung             ein weißes Federkleid, das an
      In einigen Dingen unter-       achten und jeden Menschen so         den Flügelenden schwarz war.
scheiden wir uns voneinander:        annehmen, wie er ist.                Die Federn des Pfaus hingegen
manche haben dunkle Haare,           Das bitten wir durch Christus,       waren blau-grün gefleckt.
manche helle, manche sind groß,      unseren Bruder und Herrn.                  Der Pfau ging langsam
manche klein, manche interes-              Amen                           auf den Storch zu. Er öffne-
sieren sich für Fußball, andere                                           te dabei seine Schwanzfedern
für Musik.                           LESUNG:                              zu einem Rad, damit er größer
      Und doch haben wir auch                                             wirkte.
vieles gemeinsam: alle Kinder              Der Zugvogel im Zoo                  „Was willst du hier?“, ga-
lieben es, zu spielen, singen, la-   (gekürzt)                            ckerte der Pfau. „Du kommst
chen – überall auf der Welt.               Ein Storch flog schon seit     wohl nicht von hier…. So einen
                                     Stunden über die endlos wir-         wie dich hab ich hier noch nie
KYRIE                                kende Millionenstadt. Er war         gesehen. Am besten, du machst
                                     seit Tagen in Richtung Norden        gleich wieder den Abflug!“
       Gott, du liebst alle Men-     unterwegs. Er kam aus einem                Der Storch verstand die
schen als deine Kinder. - Herr,      Land im Süden, wo er überwin-        Sprache des Pfaus nicht. Es war
erbarme dich.                        tert hatte. Auf seiner Reise hatte   eine Fremdsprache für ihn.
       Jesus Christus, du bist un-   er schon viele Länder überquert.           Mit seinem Schnabel klap-
ser Bruder und Freund und hast       Durch den langen Flug waren          perte er: „Ich bin ein Storch und
uns vorgelebt, was Liebe bedeu-      seine Flügel müde geworden.          seit Tagen unterwegs…“
tet. - Christus, erbarme dich.       „Wann kann ich denn endlich
                                                                                                              23
Der Pfau verstand die        um der Pfau ihn plötzlich so at-    ähnlich aus. Bis auf die Farbe
     Sprache des Storchs ebenfalls      tackierte.                          der Federn sind wir ziemlich
     nicht und schaute hilflos.                Er wehrte sich mit seinem    gleich“, murmelte der Pfau. „Un-
           Er erklärte dem Storch       langen Schnabel und riss dem        sere Gemeinsamkeiten sind viel
     ganz langsam: „Das hier ist das    Pfau dabei eine Feder aus. Auch     größer als unsere Unterschiede.
     Land von uns Pfauen. Aber du       der Pfau brüllte vor Schmerz        Unter der Oberfläche sind wir
     siehst nicht aus wie ein Pfau.     und er pickte so lange nach         gleich! Wir sind ja beide Vögel.“
     Fremde sind hier unerwünscht!“     dem Storch, bis der ein Büschel            Der Pfau dachte weiter
           „Diese Sprache kenne ich     Federn verloren hatte.              nach: „Und ohne Federn, mit
     nicht…“, klapperte der Storch             So kämpften die beiden       nackter Haut, sehen wir lang-
     und schüttelte den Kopf.           Vögel, bis beide alle Federn ver-   weilig aus. Es sind erst die Un-
           Das Kopfschütteln miss-      loren hatten. Am Ende standen       terschiede, die uns interessant
     verstand der Pfau. Er wurde        sie sich nackt gegenüber.           machen!“ Der Pfau beschloss, ab
     wütend und pickte nach dem                Der Pfau betrachtete sein    jetzt toleranter zu sein.
     Storch, um ihn zu vertreiben.      nacktes Spiegelbild im Was-                Der Storch versuchte, ohne
     Weil der Storch aber immer         ser des Sees. Daneben sah er        Federn in die Luft zu steigen,
     noch nicht wegflog, zwickte ihn    das Spiegelbild des gerupften       schaffte es aber nicht.
     der Pfau in die Seite.             Storchs.                                   „Bleib doch hier“, lud der
           Der Storch schrie auf vor           „Ohne Federn sehen unse-     Pfau den Storch ein. Er legte sei-
     Schmerz. Er verstand nicht, war-   re Flügel und unsere Beine sehr     nen Flügel sanft auf die Schul-
                                                                            ter des Storchs und verkündete:
                                                                            „In diesem Land ist doch genug
                                                                            Platz für uns beide.“

                                                                                  Nach: Wolfgang Wam-
                                                                            bach: „Der Zugvogel im Zoo –
                                                                            Fabeln der Großstadt“, Verlag
                                                                            epuli GmbH, Berlin,2014

                                                                            HALLELUJA

                                                                                 Halleluja, Jesus ist bei uns
                                                                            (Davidino Nr. 23)

                                                                            EVANGELIUM

                                                                                  Barmherziger     Samariter
                                                                            (Lk 10, 25-37)

                                                                            ANREGUNG

                                                                                   So wie die Vögel unter
                                                                            dem Federkleid, sind auch wir
                                                                            Menschen einander sehr ähn-
                                                                            lich. Die Unterschiede sind nur
                                                                            oberflächlich.
                                                                                   Der Pfau hat Angst vor
                                                                            dem Storch, weil er anders ist.
                                                                            Sie verstehen einander nicht,
                                                                            weil sie verschiedene Sprachen
                                                                            sprechen. Erst durch die Nackt-
                                                                            heit ist die Ähnlichkeit zu sehen.
                                                                            Und da erkennt der Pfau, wie
                                                                            wertvoll die Unterschiede sind.
                                                                            Erst dadurch wird das Leben
                                                                            bunt.
24
Wenn wir einander ansehen, können wir
unsere Gemeinsamkeiten und Unterschiede ent-
decken.
     Aufgabe: Finde eine positive Sache an der
Person neben dir und sage sie ihm*ihr.

GLAUBENSBEKENNTNIS

FÜRBITTEN:

      Guter Gott, du liebst alle Menschen, deshalb
bitten wir dich:
• Zeige allen Menschen, dass ein friedliches Mit-
    einander ein besserer Weg für alle ist.
• Schenke allen Menschen Offenheit füreinan-
    der, damit keiner den anderen wegen seiner
    Hautfarbe, seiner Herkunft, seiner Religion
    oder anderer Unterschiede missachtet.
• Zeige uns, dass die Vielfalt der Menschen eine
    Bereicherung in unserem Leben ist.
• Gib uns den Mut, uns für andere einzusetzen,
    die ausgeschlossen werden.
• Lass unsere Verstorbenen bei dir Geborgen-
    heit finden.
      Guter Gott, du hörst unsere Bitten. Dafür
danken wir dir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
      Amen

VATER UNSER

SCHLUSSGEBET:
                                                      SCHLUSSSEGEN
      Gott, wir freuen uns über die Vielfalt deiner
Schöpfung.                                                  Zum Schluss möchten wir Gott um seinen Se-
      Wir sehen die vielen Menschen mit ihren un-     gen bitten:
terschiedlichen Fähigkeiten und Begabungen.                 Du Gott des Lebens zeigst uns, dass Bunt
      Und wir sehen, wie sie die Welt zu einem        deine Lieblingsfarbe ist.
bunten Ort machen.                                          Sende deinen Geist, damit alle Menschen
      Wir sehen aber auch, dass manche so eine        die Schönheit der Vielfalt erkennen und sich da-
bunte Welt nicht wollen oder Angst davor haben.       rüber freuen.
      Und wir sehen, dass Menschen immer wieder             Segne uns mit all unseren Gemeinsamkeiten
ausgeschlossen werden, weil sie anders sind.          und Unterschieden. Im Namen des Vaters und des
      Darum bitten wir dich: Lass alle Menschen       Sohnes und des Heiligen Geistes.
erkennen, dass Bunt die schönste Farbe ist.                 Amen.
      Amen.

SCHLUSSLIED:

     Von Mensch zu Mensch (Davidino Nr. 137)

                                                                                   JUDITH ZORTEA
                                                                                       Kinderliturgie &
                                                                                       Erstkommunion
                                                                                                          25
MINIS
     WERTSCHÄTZUNG FÜR EINEN
     WERTVOLLEN DIENST -
     DIVERSE ANLEITUNGEN

            Ministrantinnen und Mi-       EIN KLEINES GESCHENK                 fen angesprochen werden. Es
     nistranten leisten einen wertvol-                                         ist aber nie hilfreich, die Minis
     len Dienst in der Pfarrgemeinde.            Schon durch kleine Zei-       dafür bloßzustellen. Ein freund-
     Die Kinder und Jugendlichen as-      chen der Wertschätzung, wie          liches Gespräch, in dem man
     sistieren dem Priester oder dem      das Übergeben von kleinen Auf-       auf das Missgeschick aufmerk-
     beauftragten Laien bei liturgi-      merksamkeiten zum Namenstag          sam macht und gegebenenfalls
     schen Feiern, bringen die Ga-        oder Geburtstag, ein offenes         das Angebot zur Unterstützung
     ben zum Altar, läuten mit den        Ohr bei Problemen, eine finan-       (z.B. wenn die Laufwege nicht
     Altarschellen oder tragen das        zielle Unterstützung der inhaltli-   klar waren) ist an vielen Stellen
     Weihwasser und den Weihrauch.        chen Arbeit der Ministrantinnen      hilfreicher für die Ministrantin-
     Durch ihren Einsatz sorgen sie       und Ministranten oder durch          nen und Ministranten als eine
     für einen geordneten und dy-         die Ermöglichung von gemein-         Standpauke. Denn schließlich
     namischen Ablauf und unter-          schaftsstiftenden      Aktionen,     wollen Minis ihre Aufgabe ja
     streichen durch ihr Handeln          werden die Kinder und Jugend-        selbst gut machen.
     bestimmte Vorgänge. Sie sind         lichen motiviert, ihren Dienst
     Mitfeiernde in der Pfarrgemein-      weiterhin mit Freude auszuüben       EINE GEMEINSCHAFT, DIE
     schaft und durch ihr Mitwirken       oder neue Minis für den Dienst       TRÄGT
     in der Liturgie tragen sie dazu      zu gewinnen.
     bei, dass unsere Gottesdienste                                                  Eine gute Ministranten-
     vielfältiger, festlicher und schö-   FEHLERKULTUR                         pastoral beschränkt sich aber
     ner werden.                                                               nicht nur auf den liturgischen
                                                 Teil der Wertschätzungs-      Dienst, wenngleich dieser sicher-
            Ihnen regelmäßig zu zei-      kultur ist auch die Frage, wie       lich der elementare Kern ist.
     gen, wie wichtig und wertvoll ihr    mit Unsicherheiten bei der Aus-      Jungschar und Ministrantenpas-
     Engagement für die Pfarre ist,       übung        des
     ist für die Mädchen und Jungen       Dienstes oder
     ungemein motivierend.                mit      Fehlern
                                          und manchem
     EIN LIEBES HALLO                     „Ausrutscher“
                                          umgegangen
           Ein wertschätzender Um-        wird. Hier gilt
     gang zeigt sich beispielswei-        es, sich immer
     se schon in der Sakristei. Ein       wieder in Er-
     freundliches und herzliches „Hal-    innerung       zu
     lo! Schön, dass du da bist!“ von     rufen,      dass
     Mesner*in, Priester, Wortgottes-     hier      Kinder
     dienstleiter*in oder Gruppenlei-     und Jugend-
     ter*in trägt sehr zur Freude der     liche       tätig
     Minis bei, ebenso – wie bei der      sind. Pannen
     Verabschiedung – ein „Danke,         sollen     dabei
     schön, dass du heute da warst!“.     durchaus of-
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toral ist breiter zu denken. Es                        Im Lied wird vom Leuchtturm gesungen, auf den
hilft den Kindern und Jugend-                          wir uns auch in der Dunkelheit verlassen können,
lichen, die eigenen Talente zu                         auf den wir vertrauen können und der uns sicher
entdecken, Dinge auszuprobie-                          ans Land bringt.
ren und die persönliche Gottes-
beziehung zu vertiefen. Grup-                                So wie der Leuchtturm extrem wichtig ist,
penstunden, Ausflüge sowie der                         seid auch ihr ein sehr wichtiger Teil der Pfarrge-
Dienst am Altar ermöglichen                            meinde. Auf euch Minis kann man sich verlassen
Gemeinschaft mit all den ande-                         und ihr seid zur Stelle, wenn man euch braucht.
ren Ministrantinnen und Minis-                         Auch in stürmischen Zeiten des Abstandhaltens
tranten. Es schafft Räume, um                          habt ihr durchgehalten und seit jetzt mit Freude
über Erfahrungen zu sprechen                           wieder vorne am Altar dabei.
und im Glauben zu wachsen.
Dieses Gefühl, einer Gemein-                           BEWUSST WAHRNEHMEN
schaft anzugehören, kann un-
gemein wohltuend sein und Er-                                Versammelt euch wieder und lasst die Kin-
fahrungen möglich machen, die                          der über ihre Wahrnehmungen erzählen. Sucht
vielleicht das weitere Leben und                       euch anschließend gemeinsam ein Gemälde oder
das Bild von Kirche prägen.                            eine Heiligenstatue welches bzw. welche in eurer
                                                       Kirche besondere Bedeutung hat aus. Schaut es
                                                       euch mit der Taschenlampe genau an.
                                                       • Wie wollte der*die Künstler*in Gottes Nähe
ZEIT SCHENKEN                                              ausdrücken?
                                                       • Wie ist der Gesichtsausdruck dieser Heiligen-
      Eine Möglichkeit, euren Minis Wertschät-             statue?
zung entgegen zu bringen ist, wenn ihr euch Zeit       • Was will uns dieses Bild sagen?
für die Kinder nehmt und sie zu einer gemeinsa-        • Wer kennt die Geschichte/die Bibelstelle
men Aktion einladet. Eine andere Option ist, den           dazu?
„Arbeitsplatz“ der Ministrant*innen am Abend           • Was hat diese Person Gutes getan?
oder in der Nacht einmal kennen zu lernen und
mit einem gemütlichen Essen ausklingen zu lassen.      LOBEN UND DANKEN

      Material: Taschenlampe, Teelichter, Musik,             Danach versammelt ihr euch um die Oster-
Informationen über ein Bild oder eine Heiligensta-     kerze. Jedes Kind darf seine Kerze mitbringen.
tue in der Kirche, Segenstext, Jause                   Wenn alle Kerzen brennen, bittest du die Kinder
                                                       ein Lob Gottes auszusprechen: „Guter Gott ich
SCHÖN, DASS DU DA BIST                                 lobe dich, weil…! oder ich spüre Gott besonders,
                                                       wenn … Danach antworten alle: „Wir loben dich,
      Alle Kinder treffen sich mit einer Taschen-      wir danken dir!“ Wer etwas gesagt hat, stellt seine
lampe zum vereinbarten Zeitpunkt vor der Kirche.       brennende Kerze vorsichtig vor sich ab. Das kann
Du begrüßt jedes Kind mit Namen und hältst für         er auch schweigend tun (es ist ok nichts auszuspre-
jedes Kind eine kleine Kerze bereit.                   chen), alle antworten trotzdem. Zuletzt bleibt ein
                                                       Kreis brennender Kerzen rund um die Osterkerze.
     Du bittest die Kinder, einzeln die dunkle Kir-
che zu betreten und sich einen Lieblingsplatz zu             Oder ihr lest gemeinsam als Gruppe in viele
suchen. Egal, ob in der Kirchenbank, im Altarraum,     kleine Textteile zerteilt das Segensgebet. Ein Kind
oder hinter einer Säule. Dort soll sich jede und je-   beginnt und liest bis zum Beistrich, dann darf ein
der ruhig hinsetzen und sich dann langsam und          anderes Kind, welches sich angesprochen fühlt, bis
aufmerksam umzusehen:                                  zum nächsten Beistrich weiterlesen. Wenn mehrere
                                                       Kinder gleichzeitig zu lesen beginnen, dann lesen
•   Was sehe ich von meinem Platz aus?                 sie den Textteil gemeinsam.
•   Was höre ich?
•   Was habe ich eben besonderes entdeckt?             SEGENSTEXT

     Das Lied „My-lighthouse“ von Rend Collecti-            Gott segne dich!
ve könnte leise im Hintergrund abgespielt werden.           Ich wünsch dir Gottes Segen, ich wünsch
                                                                                                             27
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