GEMEINDE OSTSEEBAD HERINGSDORF - STELLUNGNAHME ZUR ERRICHTUNG EINES BAUMWIPFELPFADES MIT AUSSICHTSTURM BV KUR- UND HEILWALD
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Gemeinde OSTSEEBAD HERINGSDORF
Stellungnahme
zur Errichtung eines Baumwipfelpfades mit Aussichtsturm
BV KUR- UND HEILWALD
STEFAN WALLMANN
Landschaftsarchitekten
BDLA
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Gemeinde OSTSEEBAD HERINGSDORF
Stellungnahme
zur Errichtung eines Baumwipfelpfades mit Aussichtsturm
BV KUR- UND HEILWALD
Im Auftrag der
Gemeinde Ostseebad Heringsdorf
Kurparkstraße 4
17419 Seebad Ahlbeck
April 2017
STEFAN WALLMANN
Landschaftsarchitekten
BDLA
Fürst-Bismarck-Str. 20
13469 Berlin
Fon 030 · 417 05 670
Fax 030 · 417 05 678
info@buero-wallmann.de
www.buero-wallmann.de
Bearbeitung: Dipl.-Ing. Mario Poschadel ···
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GEMEINDE OSTSEEBAD HERINGSDORF
BV KUR- UND HEILWALD
STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD
INHALTSVERZEICHNIS
1 EINLEITUNG .....................................................................................................................................3
2 POTENZIELLE AUSWIRKUNGEN DES BAUMWIPFELPFADES AUF DEN KUR- UND HEILWALD .......5
2.1 AUSWIKUNGEN DER ANLAGEN DES BAUMWIPFELPFADES AUF DIE ANLAGEN DES KUR- UND
HEILWALDES ......................................................................................................................................7
2.2 KONSEQUENZEN FÜR DEN KUR- UND HEILWALD DURCH ANLAGE EINES BAUMWIPFELPFADES ....12
3 ANPASSUNG DES KONZEPTES DES KUR- UND HEILWALDES .......................................................15
3.1 EINRICHTUNG ALTERNATIVER WEGEROUTEN .................................................................................15
3.2 VERLEGUNG DER HEILWALDSTATION „PLATZ DER RUHE UND STILLE“ ...........................................19
3.3 ANPASSUNG DES POESIEPFADES .....................................................................................................20
3.4 BEGLEITENDE MASSNAHMEN .........................................................................................................20
3.4.1 Vermessung .....................................................................................................................................21
3.4.2 Corporate Design.............................................................................................................................21
3.4.3 Freiraumplanung .............................................................................................................................21
3.4.4 Medizinisch-therapeutische Einschätzung ........................................................................................22
4 KOSTENÜBERBLICK ........................................................................................................................23
4.1 BAUVORBEREITENDE UND BAUBEGLEITENDE KOSTEN ....................................................................23
4.2 BAUKOSTEN ....................................................................................................................................24
5 RESUMÉE ........................................................................................................................................26
Stefan Wallmann · Landschaftsarchitekten 1 •••
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GEMEINDE OSTSEEBAD HERINGSDORF
BV KUR- UND HEILWALD
STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb. 1. Geltungsbereich des 2. Änderungsverfahrens des Flächennutzungsplanes der Gemeinde
Ostseebad Heringsdorf ............................................................................................................. 3
Abb. 2. Entwurf Baumwipfelpfad Usedom Heringsdorf mit Aussichtsturm ............................................. 6
Abb. 3. Schematische Abwicklung des Pfadverlaufs ............................................................................... 6
Abb. 4. überlagernde Darstellung Baumwipfelpad mit Aussichtsturm – Anlagen des Kur- und Heilwaldes
................................................................................................................................................. 7
Abb. 5. Blick von der Heilwaldstation in Richtung Aussichtsturm ......................................................... 10
Abb. 6. Weg in Richtung Jägersberg .................................................................................................... 15
Abb. 7. vorhandener Holzrückeweg .................................................................................................... 16
Abb. 8. Wegealternative Variante 1 ..................................................................................................... 17
Abb. 9. Wegealternative Variante 2 ..................................................................................................... 18
Abb. 10. Vorhandener Weg auf der Böschungsschulter der Thingstätte ................................................. 18
Abb. 11. möglicher Standort Heilwaldstation „Platz der Ruhe und Stille“ .............................................. 19
Abb. 12. lichter Buchenbestand ............................................................................................................ 20
Stefan Wallmann · Landschaftsarchitekten 2 •••
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GEMEINDE OSTSEEBAD HERINGSDORF
BV KUR- UND HEILWALD
STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD
1 EINLEITUNG
Der 1. Kur- und Heilwald Europas wurde 2016 in der Gemeinde Ostseebad Heringsdorf im kommunalen He-
ringsdorfer Wald, im Bereich der sogenannten Alten Welt, mit Mitteln zur Förderung forstwirtschaftlicher Maß-
nahmen im Rahmen des europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (Forst-
ELERFöRL M-V) neu errichtet und steht den Besuchern und Patienten des Waldes seit Anfang des Jahres zur
Verfügung. Der Kur- und Heilwald wurde in den ersten drei Monaten seit der Eröffnung rege genutzt und erfreut
sich wachsender Beliebtheit.
Ende 2016 wurde durch die Erlebnis Akademie AG aus Bad Kötzting an die Gemeinde Ostseebad Heringsdorf
der Wunsch herangetragen, einen Baumwipfelpad im Gemeindegebiet neu zu errichten. Die Gemeindevertre-
tung hat in ihrer Sitzung am 24.11.2016 die Aufstellung des 2. Änderungsverfahrens des Flächennutzungsplans
der Gemeinde Ostseebad Heringsdorf beschlossen, um die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errich-
tung eines Baumwipfelpfades zu schaffen.
Die Lage und Ausdehnung des Baumwipfelpfades mit Aussichtsturm ist mit den fachlich Beteiligten abgestimmt
und bildet die Grundlage für die weitere Bearbeitung.
Abb. 1. Geltungsbereich des 2. Änderungsverfahrens des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Ostseebad
Heringsdorf
Stefan Wallmann · Landschaftsarchitekten 3 •••
• • • GEMEINDE OSTSEEBAD HERINGSDORF BV KUR- UND HEILWALD STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD Der Geltungsbereich des 2. Änderungsverfahrens erstreckt sich auf einer Fläche von knapp 6 ha südlich des Bahnhofs Seebad Heringsdorf und tangiert bzw. überlagert den erst kürzlich errichteten Kur- und Heilwald, womit Konflikte zwischen der Nutzung als Baumwipfelpfad und der Nutzung als Kur- und Heilwald nicht aus- zuschließen sind. Mit der vorliegenden Stellungnahme sollen potenzielle Auswirkungen des geplanten Baum- wipfelpfades auf den Kur- und Heilwald in der Gemeinde Ostseebad Heringsdorf beschrieben, Vermeidungs- strategien aufgezeigt und Alternativen untersucht werden. Dabei gilt es zu beachten, dass die Förderung ganz oder teilweise zurückgenommen werden kann, wenn förderrechtliche Verpflichtungen oder Auflagen nicht ein- gehalten werden. Es ist davon auszugehen, dass eine Überlagerung der Anlagen des Baumwipfelpfades mit den Anlagen des Kur- und Heilwaldes der Zweckbestimmung des Kur- und Heilwaldes zuwiderlaufen würden. Mit der Erarbeitung einer Stellungnahme wurde das Büro Stefan Wallmann, Landschaftsarchitekten, im April 2017 beauftragt. Stefan Wallmann · Landschaftsarchitekten 4 •••
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GEMEINDE OSTSEEBAD HERINGSDORF
BV KUR- UND HEILWALD
STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD
2 POTENZIELLE AUSWIRKUNGEN DES
BAUMWIPFELPFADES AUF DEN KUR- UND HEILWALD
Im Folgenden werden das Vorhaben zur Errichtung eines Baumwipfelpfades kurz beschrieben und die damit
verbundenen potenziellen Konflikte und Auswirkungen auf den Kur- und Heilwald kurz beschrieben. Der Gel-
tungsbereich des geplanten Vorhabens tangiert bzw. überlagert die vorhandenen Anlagen des Kur- und Heil-
waldes vor allem im südöstlichen Abschnitt. Das betrifft vor allem
• den am Bahnhofsvorplatz beginnenden Kurwaldweg,
• die Heilwaldrunde 3,
• den Poesiepfad,
• die Heilwaldstation „Platz der Ruhe und Stille“ sowie
• den Standort der „Liebesbank“.
Beschreibung des Vorhabens Baumwipfelpfad
Die Beschreibung des Baumwipfelpfades basiert auf dem Vorentwurfskonzept vom Dezember 2016 i.V.m. mit
der aktualisierten Abwicklung zum Pfadverlauf vom Februar 20171.
Der Baumwipfelpfad mit Aussichtsturm soll südlich des Bahnhofs Seebad Heringsdorf im Bereich der sogenann-
ten Alten Welt angelegt werden. Neben der bestehenden ehemaligen Strandkorbhalle wird ein Einstiegsturm
mit einer Höhe von ca. 16 m neu errichtet. Die Strandkorbhalle wird als zentraler Eingangsbereich mit Kassen,
Verwaltungs-, Abstell- und Lagerräumen, sanitären Einrichtungen sowie einem Aufenthaltsbereich mit Cafeteria
umgestaltet. Der Zugang zum Baumwipfelpfad ist barrierefrei konzipiert.
Vom Einstiegsturm führt ein mit dem Gelände ansteigender Rundweg in einer Höhe zwischen ca. fünf und 22
Metern über Gelände auf einer Gesamtlänge von ca. 785 Metern in südöstliche Richtung. Nach ca. 420 Metern
erreichen die Besucher einen ca. 35 m hohen Aussichtsturm, wobei die Plattform auf einer Höhe von ca. 32,7
m über Gelände angeordnet wird. Der Zugang zur Aussichtsplattform wird über Rampen barrierefrei gestaltet.
Dabei erreichen die Rampen eine Gesamtlänge von ca. 565 m, so dass sich eine Gesamtwegelänge von ca.
1.250 m ergibt.
Die folgende Abbildung zeigt den geplanten Entwurf zur Anlage eines Baumwipfelpfades des Büros Stöger.
1 Architekt Josef Stöger: Baumwipfelpfad Usedom Heringsdorf, Baubeschreibung zum Bebauungsplan. Schönberg.
12.12.2016/21.02.2017.
Stefan Wallmann · Landschaftsarchitekten 5 •••
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STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD
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Abb. 2. Entwurf Baumwipfelpfad Usedom Heringsdorf mit Aussichtsturm 2
Die folgende Abbildung zeigt eine schematische Abwicklung der nordöstlichen Wegeroute.
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Abb. 3. Schematische Abwicklung des Pfadverlaufs3
Die Steganlage basiert auf Hauptstützen aus Douglasienholz, die über Kopfbänder miteinander verbunden sind.
Der Pfad wird mit Holzbohlen belegt. Der Aussichtsturm wird als transparente Konstruktion aus Leimholzträgern
angelegt, so dass insgesamt die visuelle Beeinträchtigung durch die bauliche Anlage auf ein Minimum be-
schränkt wird.
2 Büro Stöger: Eingabeplan – Vorabzug, Baumwipfelpfad Usedom-Heringsdorf mit Aussichtsturm, Stand 21.02.2017
3 Büro Stöger: Eingabeplan – Vorabzug, Baumwipfelpfad Usedom-Heringsdorf mit Aussichtsturm, Stand 21.02.2017
Stefan Wallmann · Landschaftsarchitekten 6 •••
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BV KUR- UND HEILWALD
STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD
2.1AUSWIKUNGEN DER ANLAGEN DES
BAUMWIPFELPFADES AUF DIE ANLAGEN DES KUR-
UND HEILWALDES
Die geplante Anlage eines Baumwipfelpfades mit Aussichtsturm tangiert den Kur- und Heilwald an verschiede-
nen Stellen. Darüber hinaus ergeben sich Konsequenzen für das gesamte Informations- und Leitsystem.
Die folgende Abbildung zeigt in einer überlagernden Darstellung den geplanten Baumwipfelpad mit Aussichts-
turm mit den vorhandenen Anlagen des Kur- und Heilwaldes.
Eingangsbauwerk
Steg
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Liebesbank
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Aussichtsturm
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Heilwaldstation
"Platz der Ruhe und Stille"
Bismarckwarte
Abb. 4. überlagernde Darstellung Baumwipfelpad mit Aussichtsturm – Anlagen des Kur- und Heilwaldes
Stefan Wallmann · Landschaftsarchitekten 7 •••
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BV KUR- UND HEILWALD
STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD
Die potenziellen Auswirkungen und Konflikte auf die oben genannten Anlagen des Kur- und Heilwaldes durch
den Bau eines Baumwipfelpfades mit Aussichtsturm werden im Folgenden kurz beschrieben. Dabei werden
jeweils zunächst die Situation beschrieben und dann die möglichen Auswirkungen und Konflikte dargestellt und
zuletzt im Hinblick auf den Kur- und Heilwald bewertet. Im Kurwald sind hinsichtlich der medizinisch-therapeu-
tischen Wirkung des Waldes hohe Anforderungen zu erfüllen. Der Kurwald richtet sich eher an Kurgäste und
Reha-Patienten z. B. zum therapeutischen Wandern (Terrainkur). Für Heilwälder sind die höchsten Anprüche im
Therapiesystem Wald zu erfüllen. Der Heilwald soll insbesondere Reha-Patienten, chronisch Kranken und Perso-
nen ab 60 Jahren dienen. Dabei bildet bei der Bewertung der Auswirkungen des Baumwipfelpfades vor allem
der mögliche Einfluss auf die medizinisch-therapeutische Wirkung des Kur- und Heilwaldes den Bewertungs-
maßstab zur Beurteilung, der sich wiederum an den von Prof. Dr. Dr. A. Schuh und G. Immich 2013 erarbeiteten
Kriterienkatalog für die Strukturen eines Erholungs-, Kur- und Heilwaldes4 orientiert.
Die Bewertung erfolgt in drei Stufen:
• Einfluss gering: Der Einfluss auf die medizinisch-therapeutische Wirkung des Kur- und Heilwaldes ist
nur als gering einzuschätzen. Eine Nutzung der Anlagen des Kur- und Heilwaldes ist nach wie vor
möglich.
• Einfluss mittel: Mit der Anlage eines Baumwipfelpfades mit Aussichtsturm ergeben sich Beeinflussun-
gen auf den Kur- und Heilwald, die einer Nutzung nicht grundsätzlich widersprechen, aber dennoch
Einfluss ausüben.
• Einfluss hoch: Die Beeinflussung ist als derart hoch einzuschätzen, dass die medizinisch-therapeutische
Wirkung des Kur- und Heilwaldes nicht mehr gegeben ist bzw. die Nutzung nicht mehr oder nur noch
sehr unzureichend erfolgen kann.
Kurwaldweg
Anlage des Kur- und Heilwaldes: Gegenüber der ehemaligen Strandkorbhalle, die als zentraler Eingangsbereich
in den Baumwipfelpfad ausgebaut werden soll, beginnt der Kurwaldweg, der parallel zur Waldkante in Richtung
Ahlbeck führt und von dort aus an das Wegenetz des Kur-und Heilwaldes anschließt.
Auswirkung: Der Kurwaldweg liegt unmittelbar gegenüber dem zentralen Zugang zum Baumwipfelpfad und
kann durch die dann exponierte Lage zusätzliche Aufmerksamkeit erhalten bzw. zusätzliche Besucher generie-
ren. Der Kurwaldweg verläuft auf den ersten hundert Metern parallel zum geplanten Baumwipfelpfad und führt
dann weiter in den Wald hinein, so dass der unmittelbare Einfluss umso stärker abnimmt, je weiter sich die
Wege voneinander entfernen. Gerade im Zugangsbereich ist darüber hinaus auch heute bereits aufgrund der
4 Prof. Dr. Dr. A. Schuh, G. Immich (2013): Projekt: Entwicklung der natürlichen Ressource Wald zum Kur- und Heilwald –
Kriterienkatalog für die Strukturen eines Erholungs-, Kur- und Heilwaldes, Institut für Med. Informationsverarbeitung, Biomet-
rie und Epidemiologie (IBE), München.
Stefan Wallmann · Landschaftsarchitekten 8 •••• • • GEMEINDE OSTSEEBAD HERINGSDORF BV KUR- UND HEILWALD STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD vorhandenen Nutzung als Stellplatz, als Standort des Bauhofes, der Bahn usw. eine Beeinträchtigung vorhan- den. Bewertung: Einfluss gering. Beeinträchtigungen sind im Bestand bereits vorhanden. Mit der Anlage des zentra- len Zugangs zum Baumwipfelpfad bietet sich die Chance, den Bekanntheitsgrad des Kur- und Heilwaldes weiter zu erhöhen. Heilwaldrunde 3 Anlage des Kur- und Heilwaldes: Der südwestliche Teil des Baumwipfelpfades verläuft auf einer Strecke von ca. 120 m parallel zur Heilwaldrunde 3 und wird vom Erschließungssteg zum Aussichtsturm auf Höhe der „Liebes- bank“ gequert. Der ca. 35 m hohe Aussichtsturm mit der zentralen Aussichtsplattform liegt unmittelbar neben der Heilwaldrunde 3. Auswirkung: Durch die Anlage des Baumwipfelpfades und des Aussichtsturms ergeben sich unmittelbare Aus- wirkungen auf die Heilwaldwegrunde 3. Der Heilwaldweg wurde vor allem für Reha-Patienten, chronisch Kranke und Personen ab 60 Jahren ausgewiesen, um denen die Möglichkeit des Walderlebnisses und der therapeuti- schen Nutzung zu bieten. Dabei handelt es sich um einen Personenkreis, der aufgrund seines Krankheitsbildes den größtmöglichen Schutz im Hinblick auf Ruhe und Abgeschiedenheit braucht. Bewertung: Einfluss hoch. Der geplante Baumwipfelpfad mit Aussichtsturm liegt im unmittelbaren Sichtkontakt und in Hörweite zum Heilwanderweg, d.h., es ist davon auszugehen, dass sich dieser sensible Personenkreis allein aufgrund der geplanten Anlagen in diesem Waldabschnitt nicht mehr wohl und sich ständig beobachtet fühlt. Die Anlagen des Baumwipfelpfades mit Aussichtsturm und die Nutzung als Heilwaldweg schließen einan- der aus. Heilwaldstation „Platz der Ruhe und Stille“ Anlage des Kur- und Heilwaldes: Im 1. Kur- und Heilwald in der Gemeinde Ostseebad Heringsdorf wurden zwei zentrale Therapieplätze ausgewiesen. Während der Therapieplatz „Motorikpfad“ an der Grundschule Herings- dorf vor allem für Bewegungstherapien konzipiert wurde, ist der zweite Therapieplatz an der Bismarckwarte als „Platz der Ruhe und Stille“ vorgesehen. Hier haben die Patienten und Besucher des Kur- und Heilwaldes die Möglichkeit entweder alleine oder unter Anleitung eines Therapeuten Entspannungstherapien (Yogaübungen, Tai Chi-Übungen, Aufmerksamkeitstraining etc.) durchzuführen. Auswirkung: Der „Platz der Ruhe und Stille“ liegt in Sicht- und Hörweite des geplanten Aussichtsturms, so dass davon auszugehen ist, dass eine direkte Beeinflussung durch die Besucher des Baumwipfelpfades erfolgen wird. Auch wenn die Sichtbeziehung zwischen Aussichtsturm und dem „Platz der Ruhe und Stille““ aufgrund des vorhandenen Waldbaumbestandes, vor allem während der Vegetationszeit, mehr oder minder unterbrochen sein wird, ist der akustische Einfluss um so höher. Stefan Wallmann · Landschaftsarchitekten 9 •••
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BV KUR- UND HEILWALD
STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD
Bewertung: Einfluss hoch. Die Beeinflussung wird als so hoch eingeschätzt, so dass eine Nutzung als Ort der
Entspannung und Besinnung nicht mehr gegeben sein wird. Die Anlagen des Baumwipfelpfades mit Aussichts-
turm und die Nutzung als Therapieplatz für Entspannungsübungen schließen einander aus.
geplanter Standort Aussichtsturm
Standort Heilwaldstation
Abb. 5. Blick von der Heilwaldstation in Richtung Aussichtsturm
Bismarckwarte
Anlage des Kur- und Heilwaldes: Der Aussichtspunkt auf dem Standort der ehemaligen Bismarckwarte liegt ca.
200 m vom geplanten Aussichtsturm entfernt. Er wird über die Heilwaldrunde 3 erschlossen und gehört damit
zu den sensibleren Anlagen im Kur- und Heilwald.
Auswirkung: Eine direkte Beeinträchtigung ist aufgrund der Entfernung und aufgrund des vorhandenen Baum-
bestandes (vor allem während der Vegetationszeit) nicht zu erwarten. Der Turm liegt allerdings in Sicht- und
Hörweite, so dass gerade bei einer intensiven Nutzung des Baumwipfelpfades während der Hochsaison eine
Beeinträchtigung nicht ausgeschlossen werden kann.
Bewertung: Einfluss mittel. Die Anlage eines Baumwipfelpfades und vor allem die Anlage eines Aussichtsturms
wird Auswirkungen auf den Aussichtspunkt auf dem Standort der ehemaligen Bismarckwarte haben. Auch wenn
die Funktion als Aussichtspunkt und zentraler Anlaufpunkt im Heilwald nach wie vor gegeben sein wird, ist seine
Funktion als Ort der Ruhe und Besinnung im Heilwald beeinträchtigt.
Stefan Wallmann · Landschaftsarchitekten 10 • • ••
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BV KUR- UND HEILWALD
STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD
Poesiepfad
Anlage des Kur- und Heilwaldes: Der Poesiepfad beginnt am Heilwanderweg 3 westlich des geplanten Aussichts-
turms. Der Abstand zwischen dem Poesiepfad und dem Aussichtsturm beträgt weniger als 100 m. Bei dem
Poesiepfad handelt es sich um 10 einzelne Granitsteine, die wegebegleitend in einem Abstand von ca. 50 m
untereinander angeordnet wurden. Auf den Steinen wurden Trägerplatten mit Zitaten oder Gedichten zum
Thema Wald installiert.
Auswirkung: Gerade beim Lesen von Gedichten und Zitaten, die zum Nachdenken anregen sollen, besteht die
Gefahr, dass sich die Besucher des Poesiepfades durch die Besucher des Baumwipfelpfades gestört fühlen. Be-
einträchtigungen sind vor allem durch Lärmimmissionen zu erwarten.
Bewertung: Einfluss mittel. Durch seine Nähe zum Aussichtsturm wird es aufgrund von Lärmimmissionen zu
Beeinträchtigungen beim Lesen der Gedichte kommen, so dass der ursprüngliche Gedanke, einen weiteren Ort
der Ruhe und Besinnung zu schaffen, konterkariert wird. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Beein-
trächtigung umso stärker abnehmen wird, je weiter sich der Besucher vom Aussichtsturm entfernt.
Liebesbank
Anlage des Kur- und Heilwaldes: Die durch den Bildhauer Jörg Steinert gestaltete Liebesbank steht unmittelbar
auf bzw. westlich neben dem Fundament des geplanten Aussichtsturms.
Auswirkung: Die Besucher des Baumwipfelpfades bzw. der Aussichtsplattform können von ihrem erhöhten
Standpunkt direkt auf die Liebesbank blicken und den „Liebespaaren beim Turteln“ zusehen.
Bewertung: Einfluss hoch. Der Standort der Liebesbank wurde auf einer leichten Anhöhe neben der Heilwald-
wegrunde 3 gewählt, um – etwas abseits neben dem Weg - Liebespaaren einen Anlaufpunkt im Wald zu bieten.
Mit dem Bau des geplanten Aussichtsturms wird diese Funktion nicht mehr gegeben sein.
Informations- und Leitsystem
Anlage des Kur- und Heilwaldes: Das Informations- und Leitsystem zum Kur- und Heilwald setzt sich aus ver-
schiedenen Bausteinen zusammen:
• Informationstafeln an den Eingangsbereichen zum Kur- und Heilwald. Neben einer „Willkommensta-
fel“ wurde jeweils eine „Orientierungstafel“ aufgestellt, auf denen 2 Karten, den Standort, den Wege-
verlauf sowie einen Überblick über die Steigungsverhältnisse geben.
• Wegebegleitend wurden farbige Markierungspfähle (rund, quadratisch, dreieckig) aufgestellt, die den
Besuchern den Wegeverlauf aufzeigen. Dabei korrespondieren die Art der Pfähle bzw. die Farben mit
der Wegelänge. Die Heilwaldrunde 3 wird durch 5 rote Pfähle mit rundem Grundriss markiert.
• Neben den Markierungspfählen wurden an den wegebegleitenden Bäumen im Wechsel zu den Stand-
orten der Markierungspfähle Farbringelungen angebracht, so dass der Wegeverlauf für die Besucher
eindeutig gekennzeichnet ist. Die Heilwaldrunde 3 wird durch 7 rote Markierungsstreifen an den Bäu-
men gekennzeichnet.
Stefan Wallmann · Landschaftsarchitekten 11 • • ••
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GEMEINDE OSTSEEBAD HERINGSDORF
BV KUR- UND HEILWALD
STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD
• Zur besseren Orientierung wurden an verschiedenen Stellen im Wald Granitsteine gesetzt, auf denen
bedruckte Trägerplatten Richtungen angeben oder auf Besonderheiten im Wald verweisen.
• An der Liebesbank sowie an der Heilwaldstation „Platz der Ruhe und Stille“ wurde jeweils ein Informa-
tionsschild aufgestellt, auf denen die Bank bzw. der Platz beschrieben und mit Bildern illustriert wurde.
Auswirkung: Die Anlage eines Baumwipfelpfads mit Aussichtsturm hat keine unmittelbaren Auswirkungen auf
das Informations- und Leitsystem im Kur- und Heilwald. Auswirkungen ergeben sich erst im Zusammenhang
mit einer möglichen Anpassung einzelner Anlageteile des Kur- und Heilwaldes.
Bewertung: Einfluss mittel. Bei einer Anpassung der Anlagenteile des Kur- und Heilwaldes ist auch eine Anpas-
sung des Informations- und Leitsystems notwendig, um den Besuchern auch weiterhin die Möglichkeit einzu-
räumen, sich umfassend zu informieren.
2.2KONSEQUENZEN FÜR DEN KUR- UND HEILWALD
DURCH ANLAGE EINES BAUMWIPFELPFADES
Die geplante Anlage eines Baumwipfelpfades mit Aussichtsturm hat insbesondere für den östlichen Teil des Kur-
und Heilwaldes in der Gemeinde Ostseebad Heringsdorf erhebliche Auswirkungen, die eine bauliche Anpassung
und Verlegung von Wegen und Anlagenteilen notwendig machen. Dazu gehören im Einzelnen:
Verlegung der Heilwaldrunde 3: Mit dem Bau des geplanten Baumwipfelpfades mit Aussichtsturm ist die Funk-
tionsfähigkeit der Heilwaldrunde 3 nicht mehr gegeben, so dass hier eine alternative Wegeroute angeboten
werden sollte. Bei der Auswahl einer Alternativroute sind folgende Prämissen zugrunde zu legen:
• Zu den prägenden Baumarten im Kur- und Heilwald gehören die Kiefer und die Buche. Bei der Auswahl
der Heilwaldrunde 3 wurde die Wegeführung so gewählt, dass die Trasse durch einen alten Buchen-
bestand führt. Diese Qualität ist bei einer Neuausweisung zu beachten.
• Die Wegelänge und –steigung sollte nicht wesentlich von der jetzigen Wegelänge und –steigung ab-
weichen.
• Bei der Festlegung der Wegerouten sollte auf eine Doppelnutzung (Nutzung als Reitweg, Hauptab-
fuhrwege Forst etc.) möglichst verzichtet werden, um eine uneingeschränkte Nutzung des Wegesys-
tems im Kur- und Heilwald dauerhaft zu gewährleisten und Konflikte zwischen den unterschiedlichen
Nutzergruppen von vornherein auszuschließen.
Die Wegetrasse zur alternativen Wegeführung ist vermessungstechnisch aufzunehmen, damit die Anforderun-
gen an die Wegebeschaffenheit bzw. die Steigungsverhältnisse frühzeitig ausgewertet und als Grundlage für
die Ausführungsplanung herangezogen werden können.
Die Markierung des Wegeverlaufs durch farbige Informationssäulen und Farbringelungen an den Bäumen ist
anzupassen. Die Übersichtskarten an den fünf Eingängen (Standort Ahlbeck, Standort Waldbühnenweg, Stand-
ort Grundschule, Standort Straße nach Gothen, Standort Bahnhof Heringsdorf) sind neu zu layouten und zu
drucken. Hinzu kommt die Anpassung von Wegemarkierungen entlang des Wegesystems im Kur- und Heilwald.
Stefan Wallmann · Landschaftsarchitekten 12 • • •• • • GEMEINDE OSTSEEBAD HERINGSDORF BV KUR- UND HEILWALD STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD Ein Rückbau des vorhandenen Heilwaldweges ist nicht erforderlich. Die zurzeit genutzte Heilwaldrunde 3 würde allerdings vom Status eines Heilwanderweges auf den Status eines Kurwaldweges zurückgestuft werden. Die neu ausgewiesene Kurwaldrunde würde zugleich den vorhandenen Aussichtspunkt auf der ehemaligen Bis- marckwarte erschließen. Anpassung Poesiepfad: Es wird empfohlen, den Poesiepfad teilweise zu verlegen, und zwar im Abschnitt zwi- schen dem heutigen Standort der Liebesbank bis zu dem Punkt, an dem der Poesiepfad auf die Heilwaldrunde 2 trifft. Hier wären sechs Schilderstandorte zu versetzen. Heilwaldstation „Platz der Ruhe und Stille“: Für die Heilwaldstation ist ein neuer Standort auszuweisen, der idealerweise über die alternative Wegeroute erschlossen wird. Bei der Auswahl des Standortes sind die beson- deren Standortqualitäten (lichter Platz unter Buchen, der tagsüber besonnt wird; leichte Zugänglichkeit; keine direkte Einsehbarkeit) zu berücksichtigen. Die vorhandenen 15 Granitsteine, der Hörtrichter sowie das Informa- tionsschild sind umzusetzen. „Liebesbank“: Für die Liebesbank ist ein alternativer Standort auszuweisen, der nahe am vorhandenen Wege- system liegt. Hierfür wird es notwendig, das Fundament rückzubauen, den Stein aufzunehmen und neu aufzu- bauen. Hinzu kommt der Aus- und Wiedereinbau des Informationsschildes. Abstimmungen und vorbereitende Untersuchungen Neben den baulichen Anpassungen im Kur- und Heilwald durch die geplante Anlage eines Baumwipfelpfades mit Aussichtsturm ergeben sich eine Vielzahl an notwendigen Abstimmungen und vorbereitenden Untersu- chungen, die für die Ausweisung und Nutzung als Kur- und Heilwald notwendig werden bzw. notwendig wer- den können. Der 1. Kur- und Heilwald Europas wurde mit Mitteln zur Förderung forstwirtschaftlicher Maßnahmen im Rah- men des europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ForstELERFöRL M-V) Ende 2016 neu errichtet. Die Zweckbindungsfrist endet für Wegebaumaßnahmen nach 12 Jahren (also im No- vember 2028) und für sonstige Investitionen nach 5 Jahren (also im November 2021), gerechnet ab dem Datum der Schlusszahlung. Die Förderung würde ganz oder teilweise zurückgenommen, wenn förderrechtliche Ver- pflichtungen oder Auflagen nicht eingehalten werden. Mit dem Bau eines Baumwipfelpfades und eines Aus- sichtsturmes und den damit verbundenen Konsequenzen für den Kur- und Heilwald würde sich die im Zuwen- dungsbescheid vom 16.12.2015 ursprünglich benannte Zweckbestimmung zum Ausbau des Heringsdorfer Waldes als Kur- und Heilwald ändern, d.h., bei jeglicher Änderung des Kur- und Heilwaldes ist die zuständige Förderbehörde einzubinden und eine einvernehmliche Lösung anzustreben. Es ist davon auszugehen, dass die Kosten für die Änderung und Anpassung des Kur- und Heilwaldes vom Vorhabenträger bzw. vom Verursacher zu übernehmen sind. Zurzeit wird gemäß § 22 Landeswaldgesetz die Ausweisung des Heringsdorfer Waldes als Erholungs-, Kur- oder Heilwald per Rechtsverordnung von der obersten Forstbehörde vorbereitet. Mit einer Änderung des Flächenzu- schnitts, insbesondere des Heilwaldes, ist eine Anpassung der vorbereitenden Unterlagen notwendig. Stefan Wallmann · Landschaftsarchitekten 13 • • •
• • • GEMEINDE OSTSEEBAD HERINGSDORF BV KUR- UND HEILWALD STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD Im weiteren Verfahren ist zu prüfen, inwieweit die Verlegung einzelner Anlageteile des Kur- und Heilwaldes und der damit verbundene Ausbau als Eingriff im Sinne des § 12 NatSchG M-V einzustufen sind, was wiederum die Abarbeitung der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung zur Folge hätte. In Vorbereitung der Umverlegung einzelner Anlagenteile des Kur- und Heilwaldes wird empfohlen, die Maßnahmen mit der Unteren Naturschutz- behörde hinsichtlich ihrer Eingriffsrelevanz abzustimmen. In diesem Zusammenhang sollten alle Planungen zum Umbau des Kur- und Heilwaldes neben der Forst- und der Naturschutzbehörde auch mit dem Bäderverband abgestimmt werden. Die Maßnahmen sind zudem durch Frau Prof. Dr. med. Kraft5 aus medizinisch-therapeutischer Sicht prüfen und freigeben zu lassen. Darüber hinaus wird es notwendig werden, die bereits erstellten Flyer, Broschüren etc. sowie die sich zurzeit in Entwicklung befindliche Web-App inhaltlich zu überarbeiten und neu herzustellen. 5 Prof. Dr. med. Kraft, Inhaberin des Lehrstuhls für Naturheilkunde, Universität Rostock Stefan Wallmann · Landschaftsarchitekten 14 • • •
• • • GEMEINDE OSTSEEBAD HERINGSDORF BV KUR- UND HEILWALD STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD 3 ANPASSUNG DES KONZEPTES DES KUR- UND HEILWALDES Im folgenden Kapitel werden mögliche Alternativstandorte für die potenziell durch den Bau eines Baumwipfel- pfades mit Aussichtsturm betroffenen Anlagenteile des Kur- und Heilwaldes dargestellt. Neben einer alternativen Wegeroute für den Heilwanderweg 3 wird ein alternativer Standort für die Heilwaldstation „Platz der Stille und Ruhe“ sowie für die Liebesbank gesucht sowie Möglichkeiten aufgezeigt, wie der Poesiepfad künftig verlaufen könnte. Abschließend werden die notwendigen begleitenden Maßnahmen zum Umbau des Kur- und Heilwal- des beschrieben. 3.1EINRICHTUNG ALTERNATIVER WEGEROUTEN Es wird vorgeschlagen, den neuen Weg in Verlängerung des östlichen Wegeflügels der Heilwaldrunde 2 (ehe- maliger Präsidentenbergweg) in Richtung Jägersberg bis auf Höhe der vorhandenen Kiefernschonung zu führen, um dann in Richtung Osten dem Verlauf eines vorhandenen Holzrückeweges zu folgen. Dieser Weg führt dem Höhenprofil folgend in eine offenere, von Buchen bestandene Lichtung (nordöstlich der Lehmgrube), die wie- derum als Standort für die zu verlegende Heilwaldstation dienen könnte. Von dort führt der Weg weiter bis zum Ostflügel der Heilwaldrunde 2. Während im ersten Abschnitt bis zur Lichtung eine vorhandene Wegeschneise genutzt werden kann, wird es im Bereich zwischen der Lichtung und dem Wegeanschluss der Heilwaldrunde 2 notwendig, in den vorhandenen Jungaufwuchs forstwirtschaftlich einzugreifen. Abb. 6. Weg in Richtung Jägersberg Stefan Wallmann · Landschaftsarchitekten 15 • • •
• • • GEMEINDE OSTSEEBAD HERINGSDORF BV KUR- UND HEILWALD STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD Abb. 7. vorhandener Holzrückeweg Die Abbildung 8 zeigt den möglichen alternativen Wegeverlauf. Der geplante Weg erstreckt sich über eine Länge von ca. 500 m6 und hat eine Regelbreite von mindestens 2 Metern. Die zurzeit genutzte Heilwaldrunde 3 könnte als Kurwaldweg zurückgestuft werden. Die dann neu ausgewie- sene Kurwaldrunde würde zugleich den vorhandenen Aussichtspunkt auf der ehemaligen Bismarckwarte er- schließen. Zusätzlich wäre zu überlegen, inwieweit der Aufgang vom Bahnhofsvorplatz (ehemaliger Präsiden- tenbergweg) als Kurwaldweg deklariert werden könnte, der direkt ins Zentrum des Kur- und Heilwaldes führt. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass sich hieraus eventuell größere bauliche Maßnahmen in Form von Trep- penanlagen ergeben könnten, um die sehr steile Wegepassage sicher begehbar auszubauen. 6 Die genaue Wegelänge kann erst auf Grundlage einer vermessungstechnischen Bearbeitung ermittelt werden. Stefan Wallmann · Landschaftsarchitekten 16 • • •
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Bismarckwarte
Abb. 8. Wegealternative Variante 1
Die dargestellte Wegealternative ist ca. 160 m kürzer als die derzeitige Heilwanderwegrunde 3. Vor diesem
Hintergrund wäre im weiteren Verfahren mit den fachlich Beteiligten zu prüfen, inwieweit der Weg an der
ehemaligen Thingstätte vorbeigeführt werden könnte. Hierfür könnte der südliche Wegeabschnitt der Heilwal-
drunde 3 (ehemaliger Ahlbecker Weg) bis zum Abzweig zur Thingstätte weiter genutzt werden. Dort biegt der
Weg nach Süden ab und führt auf der Böschungsschulter nordwestlich an der Thingstätte vorbei, um dann über
einen vorhandenen Holzrückeweg weiter nach Westen entlang einer Kiefernschonung bis zur bestehenden We-
getrasse in Richtung Jägersberg zu führen. Dort findet der Weg seinen Anschluss an die oben beschriebene
Wegealternative Variante 1. Dieser Wegeabschnitt umfasst eine Wegelänge von ca. 370 Metern, so dass insge-
samt (Variante 1 und 2) eine Heilwaldwegrunde mit einer Gesamtlänge von ca. 870 Metern angeboten werden
könnte. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass in diesem Abschnitt stärkere Höhensprünge zu überwinden sind,
d.h., dieser zusätzliche Wegeabschnitt stellt höhere Ansprüche an die Kondition seiner Nutzer.
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Abb. 9. Wegealternative Variante 2
Abb. 10.Vorhandener Weg auf der Böschungsschulter der Thingstätte
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STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD
Da die geplanten Wegetrassen aufgrund von Bewuchs und unebenen Oberflächenstrukturen zurzeit nicht pas-
sierbar sind, wird empfohlen, die Wegetrassen mit einem Erd- oder Steinfräser erdfest zu bearbeiten und zu
verdichten. Durch das Fräsen werden der Gehölzaufwuchs und das Unterholz beseitigt und alte Baumabfälle,
Grasnarben und Bodenbewuchs umgebrochen, so dass ein sicherer, begeh- und befahrbarer Weg entsteht.7
Auf einen grundhaften Ausbau analog der Heilwaldwegrunde 1 sollte an dieser Stelle verzichtet werden.
3.2VERLEGUNG DER HEILWALDSTATION „PLATZ DER
RUHE UND STILLE“
Die vorhandene Lichtung nordöstlich der ehemaligen Lehmgrube könnte als Standort für die Heilwaldstation
„Platz der Ruhe und Stille“ genutzt werden. Der Platz hat aufgrund seiner naturräumlichen Ausstattung eine
vergleichbare Anmutung wie der vorhandene Platz. Auch hier findet sich ein alter lichter Buchenbestand, in
dem sich Licht- und Schattenbereiche einander abwechseln. Hier besteht die Möglichkeit, dass sich die Steine
aufgrund der natürlichen Sonneneinstrahlung erwärmen und damit für Gruppentherapien ideal genutzt werden
können. Die leichte Hanglage bietet einen wunderschönen Blick in die umgebenden Waldbereiche.
Die Heilwaldstation ist über den neu anzulegenden Heilwanderweg angebunden und bietet ausreichend Platz,
um die Heilwaldstation wieder in vollständiger Größe neu anzulegen. Aufgrund seiner leichten Hanglage kann
hier auch der Hörtrichter wieder sinnvoll installiert werden.
Abb. 11.möglicher Standort Heilwaldstation „Platz der Ruhe und Stille“
7 Die Stadt Waren (Müritz) hat in den letzten Jahren verschiedene Waldwege mit dem Einsatz eines Forstmulchers erfolgreich
reaktiviert, die jetzt den Waldbesuchern zur Nutzung zur Verfügung stehen.
Stefan Wallmann · Landschaftsarchitekten 19 • • •• • • GEMEINDE OSTSEEBAD HERINGSDORF BV KUR- UND HEILWALD STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD Abb. 12.lichter Buchenbestand 3.3VERSETZEN DER LIEBESBANK Für die Liebesbank muss ein leicht erhöhter, gut zugänglicher Standort gefunden werden, der zugleich ein Waldpanorama bietet und zumindest teilweise besonnt ist. Es wird vorgeschlagen, die Liebesbank um ca. 50 bis 100 Meter nach Westen zu versetzen, und zwar auf der Anhöhe zwischen dem östlichen Wegefügel der Heilwaldrunde 2 und dem jetzigen Verlauf des Poesiepfades. Hier kann ein ausreichender Abstand zum geplanten Baumwipfelpfad bzw. zum Aussichtsturm geboten werden, so dass die Einflüsse auf den Standort Liebesbank auf ein Minimum reduziert werden können. 3.4ANPASSUNG DES POESIEPFADES Der Poesiepfad könnte nach Süden verschoben werden, d.h., die sechs zu versetzenden Granitsteine werden wegebegleitend entlang der vorhandenen Wegetrasse in Richtung Jägersberg eingebaut. Der Poesiepfad führt hier an einem Mischwald vorbei und endet auf Höhe einer Kiefernschonung. Damit wäre die grundsätzliche Nord-Süd-Ausrichtung beibehalten. Die Funktion als Rückzugsort und als Ort der Besinnung ist nach wie vor gegeben. 3.5BEGLEITENDE MASSNAHMEN Neben den baulichen Anpassungen werden bauvorbereitende und -begleitende Maßnahmen notwendig, um die Verlegung und Anpassung der Anlagen des Kur- und Heilwaldes durchführen zu können. Stefan Wallmann · Landschaftsarchitekten 20 • • •
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STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD
3.5.1 Vermessung
Die bestehenden Wegetrassen im Kur- und Heilwald wurden durch ein Vermessungsbüro höhen- und lagemä-
ßig erfasst und bildeten die Grundlage für die weitere Bearbeitung. Auf Grundlage des Höhenprofils erfolgte
die Festlegung, welche Wegetrassen als Kur- bzw. Heilwaldwege geeignet sind.
An den zentralen Eingangsbereichen finden sich auf den Orientierungstafeln Karten, die die Steigungsverhält-
nisse im Wegeverlauf zeigen, so dass sich die Besucher frühzeitig entscheiden können, ob sie sich körperlich in
der Lage sehen, die Wege zu nutzen. Die Karte mit den Steigungsverhältnissen wurde auf Grundlage der Ver-
messungsdaten aufbereitet. Eine Anpassung des Wegesystems im Kur- und Heilwald bedingt zugleich eine An-
passung der Orientierungskarten.
3.5.2 Corporate Design
Das Büro frischfang, Rostock, zeichnet für das Corporate Design des Kur- und Heilwaldes in der Gemeinde
Ostseebad Heringsdorf verantwortlich. Mit der Anpassung einzelner Anlagenteile im Kur- und Heilwald wird es
notwendig, die Layouts anzupassen und zu aktualisieren. Dazu gehört im Einzelnen:
• Anpassung der Orientierungstafeln an den zentralen Eingängen:
• Kennzeichnung des Standortes
• Anpassung des Wegeverlaufs
• Aktualisierung der Karte der Steigungsverhältnisse
• Aktualisierung der Beschriftung
• Anpassung der Wegehinweise
3.5.3 Freiraumplanung
Die Umsetzung der baulichen Anlagen wurde durch das Büro Stefan Wallmann, Landschaftsarchitekten, Berlin,
planerisch begleitet. Dazu gehört neben der Erarbeitung der Entwurfs- und Ausführungsplanung, die Begleitung
der Ausschreibung und Vergabe der Garten- und Landschaftsbauarbeiten sowie die Bauüberwachung vor Ort.
Bei einer Anpassung des Kur- und Heilwaldes werden für die Überarbeitung erneut planerische Leistungen not-
wendig. Es ist bei der zuständigen Forstbehörde eine forstliche Genehmigung zu beantragen. Inwieweit eine
Abarbeitung eingriffsrechtlicher Fragestellungen zusätzlich notwendig wird, ist frühzeitig mit der Unteren Na-
turschutzbehörde des Landkreises Greifswald-Vorpommern abzustimmen. Nach erster Einschätzung liegt je-
doch kein Eingriffstatbestand im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes vor, da für den Wegebau oder die Ver-
legung der Heilwaldstation keine zusätzlichen Materialien eingebracht, Flächen versiegelt oder andere Schutz-
güter beeinträchtigt werden. Bei der Umsetzung sind auf jeden Fall artenschutzrechtliche Fragestellungen zu
beachten, d.h., die Baumaßnahmen dürfen nur im Zeitraum von Oktober bis Februar (außerhalb der Vogel-
brutzeit und der Hauptwanderzeit von Amphibien) umgesetzt werden, um das Eintreten artenschutzrechtlicher
Verbotstatbestände zu vermeiden.
Stefan Wallmann · Landschaftsarchitekten 21 • • •• • • GEMEINDE OSTSEEBAD HERINGSDORF BV KUR- UND HEILWALD STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD 3.5.4 Medizinisch-therapeutische Einschätzung Alle Maßnahmen und baulichen Einrichtungen wurden vor und während der Planung mit der Universität Rostock, Institut für Naturheilkunde, Frau Prof. Dr. med. Kraft8 intensiv besprochen und abgestimmt. Mit der Anpassung des Kur- und Heilwaldes wird eine erneute Prüfung aus medizinisch-therapeutischer Sicht notwen- dig. 8 Prof. Dr. med. Kraft, Inhaberin des Lehrstuhls für Naturheilkunde, Universität Rostock Stefan Wallmann · Landschaftsarchitekten 22 • • •
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4 KOSTENÜBERBLICK
Die Kosten für den Umbau des Kur- und Heilwaldes lassen sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur überschlägig
ermitteln und stellen daher nur einen groben Kostenansatz dar. Auch die angegebenenen durchschnittlichen
Wegebreiten und –längen stellen zunächst nur eine Annahme dar und sind im weiteren Verfahren konkret auf
den Einzelfall bezogen festzulegen. Detaillierte Kosten können erst nach Vorliegen einer auf Basis einer
vermessenen Grundlage erarbeiteten Feinplanung benannt werden. Bei allen Kostenangaben handelt es sich
um Brutto-Baukosten.
Für den Umbau des Kur- und Heilwaldes lassen sich zwei Kostengruppen differenzieren, und zwar zum einen
die bauvorbereitenden und -begleitenden Kosten sowie zum anderen die eigentlichen Baukosten.
4.1BAUVORBEREITENDE UND BAUBEGLEITENDE KOSTEN
Zu den bauvorbereitenden und -begleitenden Kosten gehören die Leistungen für die Vermessung, die Anpas-
sung des Corporate Designs sowie die Kosten für die Planung.
Vermessung
• lage- und höhenmäßige Vermessung der Wegetrassen: 870 m
Gesamt xxx,00 EUR
Corporate Design
• Anpassung und Druckdatenerstellung
Gesamt psch 650,00 EUR
Die Kosten für die Neugestaltung und den Druck der bereits veröffentlichten Flyer und Werbebroschü-
ren sowie die Fortschreibung der Web-App bleiben in der Kostenzusammenstellung zunächst unbe-
rücksichtigt.
Freiraumplanung
• Honorar Freianlagenplanung psch 3.000,00 EUR
Medizinisch-therapeutische Einschätzung
• Honorar für die medizinisch-therapeutische Einschätzung durch Frau Prof. Dr. med. Kraft,
Gesamt psch 850,00 EUR
Für die bauvorbereitenden und -begleitenden Kosten zur Anpassung des Kur- und Heilwaldes ergeben sich
Gesamtkosten in Höhe von ca. 5.000,00 EUR.
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STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD
4.2BAUKOSTEN
Für die zuvor beschriebenen baulichen Maßnahmen zur Anpassung des Kur- und Heilwaldes ist von folgenden
Kostenansätzen9 auszugehen:
Heilwaldweg10
• Herstellung einer begehbaren Wegetrasse (Heilwaldrunde 3 neu) mittels eines Erd-/Steinfräsers
Variante 1: Wegelänge ca. 500 m à 4,20 EUR = 2.100,00 EUR
Variante 2: Wegelänge ca. 370 m à 4,20 EUR = 1.554,00 EUR
Gesamt 3.654,00 EUR
• Liefern und Einbau einer zusätzlichen Bank im Wegeverlauf des zu erstellenden Heilwaldweges
Gesamt pauschal 3.350,00 EUR
Heilwaldstation
• Versetzen von 15 Granitsteinen, pauschal 1.800,00 EUR
• Ausbau, Sichern und Wiedereinbau des Hörtrichters 250,00 EUR
Gesamt pauschal 2.050,00 EUR
Liebesbank
• Ausbau, Sichern und Wiedereinbau der Liebesbank einschl. Fundament
Gesamt pauschal 1.000,00 EUR
Poesiepfad
• Versetzen von 6 Granitsteinen mit Trägerplatte 700,00 EUR
Gesamt pauschal 700,00 EUR
Informations- und Leitsystem
• Ausbau und Wiedereinbau von 2 Informationstafeln
(Heilwaldstation, Liebesbank) einschl. Pfosten 1.100,00 EUR
• Druck und Austausch von 5 Orientierungstafeln 600,00 EUR
• Druck und Austausch von 2 Markierungstafeln 120,00 EUR
• Liefern und Einbau von zusätzlichen 3 Granitsteinen
mit Markierungstafeln 800,00 EUR
9 Die Kostenannahmen orientieren sich an den vorliegenden Ausschreibungsergebnissen der Fa. Gartenprofi Wuttig vom
Sommer 2016.
10 Der Ausbau des Kurwaldweges vom Bahnhofsvorplatz in Richtung Heilwaldrunde 2 wird in der Kostenzusammenstellung
zunächst nicht betrachtet.
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GEMEINDE OSTSEEBAD HERINGSDORF
BV KUR- UND HEILWALD
STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD
• Ausbau, Sichern und Wiedereinbau von
5 Markierungspfählen 600,00 EUR
• Entfernen und Neuanbringen von
7 Stk. Farbringelung an den Bäumen 600,00 EUR
Gesamt pauschal 3.820,00 EUR
Für die baulichen Maßnahmen zur Anpassung des Kur- und Heilwaldes ergeben sich Gesamtkosten in Höhe von
ca. 15.-20.000,00 EUR.
Stefan Wallmann · Landschaftsarchitekten 25 • • •• • • GEMEINDE OSTSEEBAD HERINGSDORF BV KUR- UND HEILWALD STELLUNGNAHME ZUM GEPLANTEN BAUMWIPFELPFAD 5 RESUMÉE Der Bau eines Baumwipfelpfades mit Aussichtsturm wird einen erheblichen Einfluss auf einzelne Anlagenteile des Kur- und Heilwaldes haben. Dabei ist davon auszugehen, dass der Einfluss derart stark sein wird, dass die medizinisch-therapeutische Wirkung des Kur- und Heilwaldes - zumindest teilweise - stark eingeschränkt wird. Um die medizinisch-therapeutischen Qualitäten dennoch auch weiterhin gewährleisten zu können, die der Be- such des Kur- und Heilwaldes mit sich bringt, wird es notwendig werden, den Kur- und Heilwald in Teilen umzubauen und zu verlegen. Dabei wird es darauf ankommen, die vorhandenen Qualitäten auf die neuen Anlagen zu übertragen. Nur wenn es gelingt, den hohen Qualitätsstandard beizubehalten, kann der 1. Kur- und Heilwald Europas langfristig ein Erfolgsmodell werden bzw. bleiben. Nach erster Einschätzung wird der Umbau Kosten in Höhe zwischen 20 und 25 TEUR verursachen. In den weiteren Abstimmungsprozessen ist ferner zu beachten, dass sowohl der Baumwipfelpfad als auch der Kur- und Heilwald die vorhandenen natur- und landschaftsräumlichen Qualitäten nutzen, die der Heringsdorfer Wald bietet. Beide Anlagen sind zugleich als Teil der touristischen Gesamtstrategie der Gemeinde zu sehen und wirken als saisonverlängernde Maßnahme. Während der Kur- und Heilwald unentgeltlich genutzt werden kann, wird sich der privatwirtschaftlich betriebene Baumwipfelpfad über Eintrittsgelder und dem Verkauf von Mer- chandise-Artikel finanzieren. Es ist davon auszugehen, dass der Baumwipfelpfad intensiv vermarket wird, um eine möglichst hohe Anzahl an Besuchern zu erreichen. Durch die Vermarktung des Baumwipfelpfades wird sich der Bekanntheitsgrad des He- ringsdorfer Waldes deutlich erhöhen und damit auch zusätzliche Besuchergruppen ansprechen. Es wird empfohlen, sich frühzeitig mit den Betreibern des Baumwipfelpfades ins Benehmen zu setzen, um den Heringsdorfer Wald zu einem Gesamtensemble mit den Bausteinen Gesundheit und Tourismus zu entwickeln. Die Anlagen des Kur- und Heilwaldes und die Anlagen des Baumwipfelpfades sollten nicht nebeneinander ste- hen, sondern als Teil einer gemeinsamen Strategie zur Vermarktung des Heringsdorfer Waldes begriffen werden. Der Vorhabenträger, die Erlebnis Akademie AG, betreibt verschiedene Baumwipfelpfade in Europa, u.a. den „Baumwipfelpfad und Umweltinformationszentrum im Naturerbe Zentrum Rügen“, dessen Partner die Bun- desstiftung Umwelt ist. Im Umweltinformationszentrum werden verschiedene Dauer- und Wechselausstellun- gen gezeigt, die die landschaftlichen Besonderheiten der Insel Rügen zeigen. Didaktische Stationen zum Thema Natur runden das Gesamtangebot ab. Vor diesem Hintergrund wäre gemeinsam mit dem Vorhabenträger zu prüfen, inwieweit die Bereitschaft besteht, eine Kooperation mit dem Bäderverband bzw. mit der Gemeinde Ostseebad Heringsdorf zu bilden, um das Thema „Heilwirkung des Waldes“ gemeinsam zu vermarkten. Dazu könnten gemeinsame Ausstellungen, der Verkauf von Merchandise-Artikeln oder auch die gemeinsame Darstellung des Baumwipfelpfades und des Kur- und Heilwaldes in Karten, Flyern oder Internetauftritten orga- nisiert werden. Die auf dem Steg geplanten didaktischen Stationen könnten zugleich den Kur- und Heilwald thematisieren und damit sowohl dem Baumwipfelpfad als auch dem Kur- und Heilwald in der Gemeinde Ost- seebad ein weiteres Alleinstellungsmerkmal bieten. Stefan Wallmann · Landschaftsarchitekten 26 • • •
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