GEMEINDEBRIEF solidAHRität - Gemeindebrief - Evangelische Kirchengemeinde Oberwinter
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Gemeindebrief Ausgabe 3 September – November 2021 solidAHRität Foto: Lotz Evangelische Kirchengemeinde Oberwinter Termine der Jugend 1
Inhalt Andacht: Auf einmal ist alles anders 04 Das Hochwasser und das Gemeindehaus 06 Kirche als Notzentrum 11 Netzwerk der Hilfe – Koordination oder Chaos? 12 Auswirkungen der Flutkatastrophe auf Kinder und Jugendliche 14 Endlich Mut zum konsequenten Klimaschutz 18 Aktuelles aus den Büchereien in Oberwinter und Remagen 20 Vorstellung Pfarrer Lange 23 Gottesdienstplan 24 Zum musikalischen Gottesdienst am 4. Juli 2021 26 Oberwinter – Das neue Gemeindezentrum wird eingeweiht! 28 Gemeindeversammlung am Reformationstag 29 Gemeindesekretärin Oberwinter 30 1700 Jahre Judentum in Deutschland 31 Alles neu. Fast jedenfalls ... 32 Konfis backen Brot 34 Freud und Leid 35 Gruppen & Kreise 36 Adressen 42 Impressum & Redaktionsschluss 47 2 Inhalt Inhalt 3
Inhalt Andacht: Auf einmal ist alles anders 04 Das Hochwasser und das Gemeindehaus 06 Kirche als Notzentrum 11 Netzwerk der Hilfe – Koordination oder Chaos? 12 Auswirkungen der Flutkatastrophe auf Kinder und Jugendliche 14 Endlich Mut zum konsequenten Klimaschutz 18 Aktuelles aus den Büchereien in Oberwinter und Remagen 20 Vorstellung Pfarrer Lange 23 Gottesdienstplan 24 Zum musikalischen Gottesdienst am 4. Juli 2021 26 Oberwinter – Das neue Gemeindezentrum wird eingeweiht! 28 Gemeindeversammlung am Reformationstag 29 Gemeindesekretärin Oberwinter 30 1700 Jahre Judentum in Deutschland 31 Alles neu. Fast jedenfalls ... 32 Konfis backen Brot 34 Freud und Leid 35 Gruppen & Kreise 36 Adressen 42 Impressum & Redaktionsschluss 47 2 Inhalt Inhalt 3
Andacht: Auf einmal ist alles anders Als ob sich mein Herz und Wieviel gegenseitige Unter- Verstand dagegen sträubten, stützung und Hilfe seit der Flut Seit der Ahrflut scheint hier in Sinzig So viele dramatische Geschichten. anzuerkennen, was da wirk- gewachsen ist. Und mit wieviel eine andere Zeitrechnung ange- So viel Not, Trauer und Abschied. lich passiert ist und die ganze Dankbarkeit die Betroffenen davon brochen zu sein. So kommt es mir So viele Schicksale. So viel Naturge- Tragweite des Geschehenen erzählen und sagen: „Das vergesse zumindest vor. Von einem Tag auf walt. Ja, es ist unfassbar, selbst wenn zu begreifen. ich nicht, und vielleicht kann ich den anderen ist über unsere Stadt man die Bilder tagtäglich direkt vor irgendwann auch wieder geben.“ und Region etwas hereingebrochen, Augen hat. Anzuerkennen, dass da etwas was sich niemand von uns hätte passiert ist, was sich nicht wieder Ich habe oft nach Gott gefragt in ausmalen können. Und obwohl „Unfassbar“ – dieses Wort höre ungeschehen machen lässt, sondern den vergangenen Wochen. Und die furchtbare Nacht der Flut nun ich in den letzten Wochen immer unser Leben für immer verändert. wenn ich ihn in diesen Tagen suche, schon mehrere Wochen zurückliegt, wieder in meinen Gesprächen mit dann entdecke ich ihn genau dort: scheint es immer noch unfassbar, den Menschen hier in Sinzig. Und Aber ich ahne, dass es so sein wird. welches Ausmaß an Zerstörung und es beschreibt eigentlich genau, Das Flussbett, das sich die Ahr an Dort, wo Menschen trotz allem Leid die Ahr – dieses kleine Flüss- wie es auch mir geht. vielen Stellen neu ausgewaschen hat, noch Hoffnung haben. Wo sie sich chen – mit sich bringen konnte. Von zeugt von dieser bleibenden Verän- gegenseitig Kraft geben und die einem auf den anderen Tag haben so Erst nach und nach, Stückchen für derung. eine einspringt, wenn die Kraft des viele Menschen ihr Zuhause, ihr Hab Stückchen, realisiere ich in diesen anderen nicht mehr ausreicht. Dort, und Gut, ihr eigenes Leben oder das Tagen und Wochen das Ausmaß Und wenn irgendwann bei uns die wo Menschen auch nach Wochen eines lieben Menschen verloren. dieser Katastrophe. äußerlichen Spuren der Verwüstung noch bei anderen mithelfen. Dort, beseitigt sind und Vieles wieder wo gemeinsam Lösungen gesucht aufgebaut ist, so denke ich, werden und gefunden werden. Dort, wo die Spuren dieser Flut trotzdem für Menschen miteinander weinen und immer in uns bleiben. Auf die ein trauern, sich zuhören und in den oder andere Weise. Dieser Gedanke Arm nehmen. macht mir das Herz schwer. Und ich hoffe und bete, dass uns Wären da nicht die vielen Gespräche auch diese Erfahrungen für immer mit Menschen, die von der Flut un- verändern werden. Dieser Gedanke mittelbar betroffen waren oder sind. macht mir das Herz etwas leichter. Mich berührt in diesen Gesprächen Und so wünsche ich uns allen viel so sehr, wieviel Mut und Hoffnung Kraft und Hoffnung in dieser Zeit! so viele Menschen trotz ihrer furcht- baren Situation immer noch aufbrin- Ihre Pfarrerin Johanna Kuhn gen. Wieviel Willen zum Wieder- aufstehen und Weitermachen. 4 Andacht Andacht 5
Andacht: Auf einmal ist alles anders Als ob sich mein Herz und Wieviel gegenseitige Unter- Verstand dagegen sträubten, stützung und Hilfe seit der Flut Seit der Ahrflut scheint hier in Sinzig So viele dramatische Geschichten. anzuerkennen, was da wirk- gewachsen ist. Und mit wieviel eine andere Zeitrechnung ange- So viel Not, Trauer und Abschied. lich passiert ist und die ganze Dankbarkeit die Betroffenen davon brochen zu sein. So kommt es mir So viele Schicksale. So viel Naturge- Tragweite des Geschehenen erzählen und sagen: „Das vergesse zumindest vor. Von einem Tag auf walt. Ja, es ist unfassbar, selbst wenn zu begreifen. ich nicht, und vielleicht kann ich den anderen ist über unsere Stadt man die Bilder tagtäglich direkt vor irgendwann auch wieder geben.“ und Region etwas hereingebrochen, Augen hat. Anzuerkennen, dass da etwas was sich niemand von uns hätte passiert ist, was sich nicht wieder Ich habe oft nach Gott gefragt in ausmalen können. Und obwohl „Unfassbar“ – dieses Wort höre ungeschehen machen lässt, sondern den vergangenen Wochen. Und die furchtbare Nacht der Flut nun ich in den letzten Wochen immer unser Leben für immer verändert. wenn ich ihn in diesen Tagen suche, schon mehrere Wochen zurückliegt, wieder in meinen Gesprächen mit dann entdecke ich ihn genau dort: scheint es immer noch unfassbar, den Menschen hier in Sinzig. Und Aber ich ahne, dass es so sein wird. welches Ausmaß an Zerstörung und es beschreibt eigentlich genau, Das Flussbett, das sich die Ahr an Dort, wo Menschen trotz allem Leid die Ahr – dieses kleine Flüss- wie es auch mir geht. vielen Stellen neu ausgewaschen hat, noch Hoffnung haben. Wo sie sich chen – mit sich bringen konnte. Von zeugt von dieser bleibenden Verän- gegenseitig Kraft geben und die einem auf den anderen Tag haben so Erst nach und nach, Stückchen für derung. eine einspringt, wenn die Kraft des viele Menschen ihr Zuhause, ihr Hab Stückchen, realisiere ich in diesen anderen nicht mehr ausreicht. Dort, und Gut, ihr eigenes Leben oder das Tagen und Wochen das Ausmaß Und wenn irgendwann bei uns die wo Menschen auch nach Wochen eines lieben Menschen verloren. dieser Katastrophe. äußerlichen Spuren der Verwüstung noch bei anderen mithelfen. Dort, beseitigt sind und Vieles wieder wo gemeinsam Lösungen gesucht aufgebaut ist, so denke ich, werden und gefunden werden. Dort, wo die Spuren dieser Flut trotzdem für Menschen miteinander weinen und immer in uns bleiben. Auf die ein trauern, sich zuhören und in den oder andere Weise. Dieser Gedanke Arm nehmen. macht mir das Herz schwer. Und ich hoffe und bete, dass uns Wären da nicht die vielen Gespräche auch diese Erfahrungen für immer mit Menschen, die von der Flut un- verändern werden. Dieser Gedanke mittelbar betroffen waren oder sind. macht mir das Herz etwas leichter. Mich berührt in diesen Gesprächen Und so wünsche ich uns allen viel so sehr, wieviel Mut und Hoffnung Kraft und Hoffnung in dieser Zeit! so viele Menschen trotz ihrer furcht- baren Situation immer noch aufbrin- Ihre Pfarrerin Johanna Kuhn gen. Wieviel Willen zum Wieder- aufstehen und Weitermachen. 4 Andacht Andacht 5
Das Hochwasser und das Gemeindehaus Wir hatten Glück. Als Pfarrerin Aber was ist das schon, wenn man Johanna Kuhn, Sabine Dickopf, an diejenigen denkt, die einen lieben Swetlana Skok und ich am Donners- Menschen oder sonst alles verloren tag nach der Flut irgendwann am haben? Bei Pfarrerin Elisabeth Reuter Sinziger Gemeindehaus ankamen, war die Ahr durchs Haus geflossen. sah es aus, als wäre das Wasser nachts an der Bordsteinkante Die Zufahrt zur Pestalozzistraße stehengeblieben. schräg gegenüber war mit Flatter- band abgesperrt, niemand kam hin ... Drumherum war Krieg – so wie ich Mittags gingen Männer der Feuer- mir Krieg vorstelle –, aber unsere wehr von Haus zu Haus: „Sind alle Häuser, das Büro, das ehemalige zu Hause? Sind Sie wohlauf?“ Als Pfarrhaus, das Gemeindehaus und sie von allen in unserem Abschnitt auch die Kirche, waren trocken. des Dreifaltigkeitsweges ein Lebens- hielt. Ob es wirklich notwendig war, bis auf ein bis zwei Zentimeter Nur in den Kellern stand braunes, zeichen hatten, konnten sie anderes weiß ich gar nicht. Doch ich hatte abgeflossen war. schlammiges Wasser. tun. Kolleg*innen waren schon da- das Gefühl: Auch, wer nicht be- bei, in anderen Häusern den Keller troffen war, sondern einfach helfen Und dann geschah das Wunder: leerzupumpen, nun fingen sie bei wollte, war anfangs überfordert: Der Sohn meines Mannes, Lehrer uns an. Fünf Stunden lang pumpten Wo anfangen? So eine Situation am Rhein-Gymnasium, kam mit sie – so viel Wasser! Dann stellten hatten wir noch nie – und deshalb fünf, sechs, sieben Schüler*innen sie fest, dass aus einem Rohr in der auch keine Erfahrung ... über die Straße, um uns zu helfen. Waschküche immer neues Wasser Von den Jugendlichen kannte ich nachfloss. Da hörten sie auf mit Am Montagmorgen trafen wir uns nur zwei, sie hatte ich letztes Jahr dem Pumpen. Das restliche Wasser zu dritt am Gemeindehaus: Sabine konfirmiert. Die anderen kannte blieb erst einmal stehen. Es war Dickopf, Swetlana Skok und ich. ich nicht. nass genug, da würde so schnell Pfarrerin Johanna Kuhn war schwe- kein Schlamm zu Beton werden. ren Herzens in Urlaub gefahren. Freunde von mir aus Andernach Doch die Folgen des Hochwassers schickten eine SMS: „Was können Und es war auch anderes zu tun: werden lange dauern. Wir werden wir tun?“ – „Könnt Ihr kommen?“ einen ersten Trauergottesdienst alle Kräfte brauchen. Und da ist es Sie kamen sofort. Später kam noch vorbereiten, Menschen ausfindig gut, wenn wir bei Kräften sind. Am eine Freundin aus der katholischen machen, Freund*innen mit dem Anfang standen wir also zu dritt vor Gemeinde dazu. Und alle halfen, all versorgen, was man für notwendig einem Keller, aus dem das Wasser das schlammige Zeug aus unseren 6 Das Hochwasser und das Gemeindehaus Das Hochwasser und das Gemeindehaus 7
Das Hochwasser und das Gemeindehaus Wir hatten Glück. Als Pfarrerin Aber was ist das schon, wenn man Johanna Kuhn, Sabine Dickopf, an diejenigen denkt, die einen lieben Swetlana Skok und ich am Donners- Menschen oder sonst alles verloren tag nach der Flut irgendwann am haben? Bei Pfarrerin Elisabeth Reuter Sinziger Gemeindehaus ankamen, war die Ahr durchs Haus geflossen. sah es aus, als wäre das Wasser nachts an der Bordsteinkante Die Zufahrt zur Pestalozzistraße stehengeblieben. schräg gegenüber war mit Flatter- band abgesperrt, niemand kam hin ... Drumherum war Krieg – so wie ich Mittags gingen Männer der Feuer- mir Krieg vorstelle –, aber unsere wehr von Haus zu Haus: „Sind alle Häuser, das Büro, das ehemalige zu Hause? Sind Sie wohlauf?“ Als Pfarrhaus, das Gemeindehaus und sie von allen in unserem Abschnitt auch die Kirche, waren trocken. des Dreifaltigkeitsweges ein Lebens- hielt. Ob es wirklich notwendig war, bis auf ein bis zwei Zentimeter Nur in den Kellern stand braunes, zeichen hatten, konnten sie anderes weiß ich gar nicht. Doch ich hatte abgeflossen war. schlammiges Wasser. tun. Kolleg*innen waren schon da- das Gefühl: Auch, wer nicht be- bei, in anderen Häusern den Keller troffen war, sondern einfach helfen Und dann geschah das Wunder: leerzupumpen, nun fingen sie bei wollte, war anfangs überfordert: Der Sohn meines Mannes, Lehrer uns an. Fünf Stunden lang pumpten Wo anfangen? So eine Situation am Rhein-Gymnasium, kam mit sie – so viel Wasser! Dann stellten hatten wir noch nie – und deshalb fünf, sechs, sieben Schüler*innen sie fest, dass aus einem Rohr in der auch keine Erfahrung ... über die Straße, um uns zu helfen. Waschküche immer neues Wasser Von den Jugendlichen kannte ich nachfloss. Da hörten sie auf mit Am Montagmorgen trafen wir uns nur zwei, sie hatte ich letztes Jahr dem Pumpen. Das restliche Wasser zu dritt am Gemeindehaus: Sabine konfirmiert. Die anderen kannte blieb erst einmal stehen. Es war Dickopf, Swetlana Skok und ich. ich nicht. nass genug, da würde so schnell Pfarrerin Johanna Kuhn war schwe- kein Schlamm zu Beton werden. ren Herzens in Urlaub gefahren. Freunde von mir aus Andernach Doch die Folgen des Hochwassers schickten eine SMS: „Was können Und es war auch anderes zu tun: werden lange dauern. Wir werden wir tun?“ – „Könnt Ihr kommen?“ einen ersten Trauergottesdienst alle Kräfte brauchen. Und da ist es Sie kamen sofort. Später kam noch vorbereiten, Menschen ausfindig gut, wenn wir bei Kräften sind. Am eine Freundin aus der katholischen machen, Freund*innen mit dem Anfang standen wir also zu dritt vor Gemeinde dazu. Und alle halfen, all versorgen, was man für notwendig einem Keller, aus dem das Wasser das schlammige Zeug aus unseren 6 Das Hochwasser und das Gemeindehaus Das Hochwasser und das Gemeindehaus 7
Kellern zu tragen und an die Straße wurde von Schlamm und Wasser ich sie nicht mehr. Sie pumpten alles zu legen. Es war großartig. befreit. Am Ende konnte Sabine Wasser ab, was bis dahin noch im Dickopf sogar schon die Wände mit Keller stand, vor allem im Heizungs- Der Berg am Straßenrand wuchs. einem Hochdruckreiniger absprühen. keller, und tauchten erst wieder auf, Ich fand den Koffer mit den Dingen als diese Arbeit getan war. für das Abendmahl. Auf einmal kam Als am nächsten Tag der Elektriker ein Müllauto angefahren. Heraus kam, um sich um den Sicherungs- Und ich? Ich setzte mich vor das stiegen drei freundliche Müllmänner, kasten und die Steckdosen zu küm- Gemeindehaus, um zu zeigen: Wir zogen ihre Handschuhe an und mern, war er nicht ganz glücklich sind da. Wer sich hinsetzen und beförderten eins nach dem andern mit dem, was wir am Tag zuvor ver- reden möchte, kann das tun. Am allen Müll in das Müllauto. Ich ging anstaltet hatten. Doch wir waren Tag davor waren einige am Bord- immer wieder hin gucken. Denn ja weit gekommen. An diesem Tag stein stehengeblieben, wenn ich ich wusste: Die Kreuze, die wir zur jedoch durften wir nicht so viele dort gerade etwas, das gerettet Konfirmation verschenken, die hat- Geräte anschließen. werden konnte, abspülte. Eine Frau ten eingewickelt in eine Plastiktüte aus Syrien blieb stehen. Ich kenne im Keller gelegen. Eine Plastiktüte Dann kam ein Trecker. Mit unse- sie vom Begegnungscafé. Sie half aus dem Maria Laacher Buchladen, rem Presbyter Ingo Schäuble und einer Freundin, deren Haus stark blau und grün. Und tatsächlich, als lösen, aber die Kreuze selbst, aus seinem Nachbarn Thomas Haas. mitgenommen war. Sie stand da und der Berg schon ziemlich abgetra- Halbedelsteinen, die waren intakt. Samt schwerem Gerät. Die beiden sagte mit Tränen in den Augen: gen war, entdeckte ich die Tüte. gingen in den Keller, und dann sah „Sie hat nichts mehr. Und ich Einer der Männer fischte sie heraus. Es werden besondere Kreuze bei kenne das, ich weiß, wie das ist ...“ Ich freute mich so! Ich musste die der nächsten Konfirmation sein. Kreuze aus ihren Verpackungen Am Dienstag jedoch blieb niemand nehmen, auch alle Stoffbänder raus- Ullrich Heym, ehemaliger Presbyter, stehen. Alle waren irgendwo be- schaute sich die Lage an und fuhr schäftigt. Oder irgendwann einfach zu einem Baumarkt, um die Aktion müde. Stattdessen kamen einige „Alles umsonst für Flutopfer“ zu Journalisten: von einem Radiosender, nutzen. Als er dort ankam, war einer spanischen und einer japa- das Kontingent schon weg, doch nischen Zeitung und vom „Stern“. er schaffte es trotzdem, wichtige Der Tod der Menschen im Lebens- Geräte für den halben Preis zu hilfehaus hatte unsere Stadt mit bekommen. einem Mal in die Welt-Nachrichten katapultiert. Auf diesen Ruhm Ich kenne mich mit Strom nicht aus. hätten wir alle liebend gern ver- Wir hatten jedenfalls keinen. Aber zichtet ... Der Mann vom Radio- dann ein Stromaggregat. Damit ging sender wollte von mir hören, wer die Arbeit schneller: Raum für Raum schuld ist. Er jedenfalls schien die 8 Das Hochwasser und das Gemeindehaus Das Hochwasser und das Gemeindehaus 9
Kellern zu tragen und an die Straße wurde von Schlamm und Wasser ich sie nicht mehr. Sie pumpten alles zu legen. Es war großartig. befreit. Am Ende konnte Sabine Wasser ab, was bis dahin noch im Dickopf sogar schon die Wände mit Keller stand, vor allem im Heizungs- Der Berg am Straßenrand wuchs. einem Hochdruckreiniger absprühen. keller, und tauchten erst wieder auf, Ich fand den Koffer mit den Dingen als diese Arbeit getan war. für das Abendmahl. Auf einmal kam Als am nächsten Tag der Elektriker ein Müllauto angefahren. Heraus kam, um sich um den Sicherungs- Und ich? Ich setzte mich vor das stiegen drei freundliche Müllmänner, kasten und die Steckdosen zu küm- Gemeindehaus, um zu zeigen: Wir zogen ihre Handschuhe an und mern, war er nicht ganz glücklich sind da. Wer sich hinsetzen und beförderten eins nach dem andern mit dem, was wir am Tag zuvor ver- reden möchte, kann das tun. Am allen Müll in das Müllauto. Ich ging anstaltet hatten. Doch wir waren Tag davor waren einige am Bord- immer wieder hin gucken. Denn ja weit gekommen. An diesem Tag stein stehengeblieben, wenn ich ich wusste: Die Kreuze, die wir zur jedoch durften wir nicht so viele dort gerade etwas, das gerettet Konfirmation verschenken, die hat- Geräte anschließen. werden konnte, abspülte. Eine Frau ten eingewickelt in eine Plastiktüte aus Syrien blieb stehen. Ich kenne im Keller gelegen. Eine Plastiktüte Dann kam ein Trecker. Mit unse- sie vom Begegnungscafé. Sie half aus dem Maria Laacher Buchladen, rem Presbyter Ingo Schäuble und einer Freundin, deren Haus stark blau und grün. Und tatsächlich, als lösen, aber die Kreuze selbst, aus seinem Nachbarn Thomas Haas. mitgenommen war. Sie stand da und der Berg schon ziemlich abgetra- Halbedelsteinen, die waren intakt. Samt schwerem Gerät. Die beiden sagte mit Tränen in den Augen: gen war, entdeckte ich die Tüte. gingen in den Keller, und dann sah „Sie hat nichts mehr. Und ich Einer der Männer fischte sie heraus. Es werden besondere Kreuze bei kenne das, ich weiß, wie das ist ...“ Ich freute mich so! Ich musste die der nächsten Konfirmation sein. Kreuze aus ihren Verpackungen Am Dienstag jedoch blieb niemand nehmen, auch alle Stoffbänder raus- Ullrich Heym, ehemaliger Presbyter, stehen. Alle waren irgendwo be- schaute sich die Lage an und fuhr schäftigt. Oder irgendwann einfach zu einem Baumarkt, um die Aktion müde. Stattdessen kamen einige „Alles umsonst für Flutopfer“ zu Journalisten: von einem Radiosender, nutzen. Als er dort ankam, war einer spanischen und einer japa- das Kontingent schon weg, doch nischen Zeitung und vom „Stern“. er schaffte es trotzdem, wichtige Der Tod der Menschen im Lebens- Geräte für den halben Preis zu hilfehaus hatte unsere Stadt mit bekommen. einem Mal in die Welt-Nachrichten katapultiert. Auf diesen Ruhm Ich kenne mich mit Strom nicht aus. hätten wir alle liebend gern ver- Wir hatten jedenfalls keinen. Aber zichtet ... Der Mann vom Radio- dann ein Stromaggregat. Damit ging sender wollte von mir hören, wer die Arbeit schneller: Raum für Raum schuld ist. Er jedenfalls schien die 8 Das Hochwasser und das Gemeindehaus Das Hochwasser und das Gemeindehaus 9
Kirche als Notzentrum Neben den vielen Bildern, die die nun in dieser Kirche in Bad Neuen- Flut der Ahr verursachte und durch ahr Lebensmittel, Hygieneartikel, die Medien verbreitet wurden, hat Kleidungsstücke und alles, was mich besonders diese eine Bild be- Menschen zum täglichen Überleben rührt: Eine Kirche wird zum Lager- brauchen. Sogar eine medizinische raum für Hilfsmittel. Solche Kirchen Station war im Keller der Kirche sind mir schon früher begegnet. Ich untergebracht als Anlaufstelle für erinnere mich an einen Besuch in die vielen Obdachlosen der Metro- der Innenstadt von London vor 30 pole. An all das erinnerte ich mich, Jahren. Schon damals gab es in der als ich nun dieses Bild aus Bad Neuen- Schuldigen schon ausgemacht zu konfirmiert haben: Das Haus der Kirche von England zu viele Kir- ahr sah. Ein gutes Bild mit einer haben. Und dann wollte er wissen, Familie ist im Erdgeschoss verwüstet, chengebäude in den großen Städten. guten Botschaft. Der Kirchenraum was nun getan werden müsse. da kann man keinen Geburtstag Eine Delegation von Pfarrerinnen ein Ort konkreter Hilfe, eine mit „Ich weiß nicht, was man hier vor feiern. Aber bei uns im Gemeinde- und Pfarrern aus dem Rheinland, Leben und Liebe erfüllte Kirche, Ort konkret tun kann. Ich glaube, haus kann man das. Denn dafür sind zu der ich gehörte, informierte ein Kirche voll mit Nächsten- und wir müssen alle etwas tun. Unsere unsere Räume da: Zum Leben. Zum sich über die City-Kirchenarbeit Menschenliebe. Und segnend über Reisen überdenken. Nicht so viel Lachen und Weinen, zum Teilen in der englischen Metropole. Die alledem der Gekreuzigte Herr Jesus zubauen.“ Und da gäbe es noch mehr. und Lernen, zum Trost und zum Kirche St. Bothols in der Innen- Christus, der im Leid ganz nahe bei Essen (was manchmal dasselbe ist), stadt gehört zu einer der Kirchen, den Menschen ist. Inzwischen sieht es in unserem für Begegnung und Gemeinschaft. die als Warenlager für Bedürftige Keller nicht mehr so schlimm aus. Und das konnte das Hochwasser genutzt werden. Es lagern dort wie Pfarrer Michael Schankweiler Jetzt sind auch andere Dinge dran. nicht kaputtmachen. Im Gegenteil. Unsere beiden Jugendleiterinnen Nadine Huss und Miriam Hermes Ein großes, dickes „Danke!“ an öffnen an jedem Nachmittag das alle, die geholfen haben, dass Gemeindehaus: für Kaffee und Tee, unsere Räume und wir, die wir Strom, Wasser, für alle, die mal dort arbeiten, weiterhin für Eine Kirche reden wollen, zum Malen und Spie- andere da sein können! wird zum len, zum Atemholen. Nadine Huss Lagerraum wird eine Geburtstagstorte backen Pfarrerin Kerstin Laubmann für Hilfs- für eine Jugendliche, die wir im Juni mittel 10 Das Hochwasser und das Gemeindehaus Kirche als Notzentrum 11
Kirche als Notzentrum Neben den vielen Bildern, die die nun in dieser Kirche in Bad Neuen- Flut der Ahr verursachte und durch ahr Lebensmittel, Hygieneartikel, die Medien verbreitet wurden, hat Kleidungsstücke und alles, was mich besonders diese eine Bild be- Menschen zum täglichen Überleben rührt: Eine Kirche wird zum Lager- brauchen. Sogar eine medizinische raum für Hilfsmittel. Solche Kirchen Station war im Keller der Kirche sind mir schon früher begegnet. Ich untergebracht als Anlaufstelle für erinnere mich an einen Besuch in die vielen Obdachlosen der Metro- der Innenstadt von London vor 30 pole. An all das erinnerte ich mich, Jahren. Schon damals gab es in der als ich nun dieses Bild aus Bad Neuen- Schuldigen schon ausgemacht zu konfirmiert haben: Das Haus der Kirche von England zu viele Kir- ahr sah. Ein gutes Bild mit einer haben. Und dann wollte er wissen, Familie ist im Erdgeschoss verwüstet, chengebäude in den großen Städten. guten Botschaft. Der Kirchenraum was nun getan werden müsse. da kann man keinen Geburtstag Eine Delegation von Pfarrerinnen ein Ort konkreter Hilfe, eine mit „Ich weiß nicht, was man hier vor feiern. Aber bei uns im Gemeinde- und Pfarrern aus dem Rheinland, Leben und Liebe erfüllte Kirche, Ort konkret tun kann. Ich glaube, haus kann man das. Denn dafür sind zu der ich gehörte, informierte ein Kirche voll mit Nächsten- und wir müssen alle etwas tun. Unsere unsere Räume da: Zum Leben. Zum sich über die City-Kirchenarbeit Menschenliebe. Und segnend über Reisen überdenken. Nicht so viel Lachen und Weinen, zum Teilen in der englischen Metropole. Die alledem der Gekreuzigte Herr Jesus zubauen.“ Und da gäbe es noch mehr. und Lernen, zum Trost und zum Kirche St. Bothols in der Innen- Christus, der im Leid ganz nahe bei Essen (was manchmal dasselbe ist), stadt gehört zu einer der Kirchen, den Menschen ist. Inzwischen sieht es in unserem für Begegnung und Gemeinschaft. die als Warenlager für Bedürftige Keller nicht mehr so schlimm aus. Und das konnte das Hochwasser genutzt werden. Es lagern dort wie Pfarrer Michael Schankweiler Jetzt sind auch andere Dinge dran. nicht kaputtmachen. Im Gegenteil. Unsere beiden Jugendleiterinnen Nadine Huss und Miriam Hermes Ein großes, dickes „Danke!“ an öffnen an jedem Nachmittag das alle, die geholfen haben, dass Gemeindehaus: für Kaffee und Tee, unsere Räume und wir, die wir Strom, Wasser, für alle, die mal dort arbeiten, weiterhin für Eine Kirche reden wollen, zum Malen und Spie- andere da sein können! wird zum len, zum Atemholen. Nadine Huss Lagerraum wird eine Geburtstagstorte backen Pfarrerin Kerstin Laubmann für Hilfs- für eine Jugendliche, die wir im Juni mittel 10 Das Hochwasser und das Gemeindehaus Kirche als Notzentrum 11
Netzwerk der Hilfe – Es ist auch ein Wettlauf mit Gut, dass es Menschen gab, die Koordination oder Chaos? der Zeit. Der Schlamm verhärtet, Verantwortung übernommen Treibgut, das sich an engen Stellen haben. Sie hatten kaum verlässliche Die Hilfsbereitschaft ist riesengroß stapelt, droht wieder Wasser aufzu- Informationen und mussten ins Un- Bundeswehr, die rasch Führungs- – alle wollen helfen: Feuerwehr, stauen. gewisse handeln, um rasch und zu- zentren mit eigenen Netzen errich- Polizei, THW, Rotes Kreuz, DLRG, packend das Leid der Menschen zu ten können. Bundeswehr, lokale Behörden und Schier unmenschliche Anstrengun- lindern. Sie sind bis an die Grenzen natürlich unzählige private Initiati- gen sind notwendig. Betroffene ihrer physischen und psychischen Alles müsste gleichzeitig erfolgen. ven. 2500 professionelle Kräfte, wie Hilfskräfte – alle funktionieren Kraft gegangen. Sie sind nicht die Aber: Es müssen Prioritäten der darunter 900 Soldaten versuchen, irgendwie, sind wie in einer Glocke, Adressaten für Kritik. Hilfe gesetzt werden: Retten und die Katastrophe zu bewältigen. haben keine Zeit zum Nachdenken. Bergen von Menschen, Wieder- Effektiv gelingt das nur mit einer Die Suche nach Vermissten, die Ihnen gehört unser aller auf- herstellen der Grundversorgung zentralisierten Organisation, die die Bergung von Opfern sind Aufgaben, richtiger Dank. mit Wasser und Strom, Schutz vor Kräfte bündelt und koordiniert. Das die physisch und vor allem psychisch Infektionen und das Räumen der ist sehr schwierig – vor allem bei alles abfordern. Ohne den Einsatz Rüdiger Gottzein wichtigsten Straßen für den Einsatz zerstörter Infrastruktur und fehlen- von sehr vielen Notfallseelsorgern der Rettungskräfte. Schutt wegräu- den Kommunikationsmöglichkeiten. wäre ein Durchhalten kaum möglich. men, Leitungen wiederherstellen, Hier zeigen sich die Stärken der Menschen versorgen, Behelfs- Polizei, Feuerwehr, THW und der Auch unter Zeitdruck und Stress brücken bauen. ist es wichtig, mit Empathie Menschen zu helfen. Das Foto zeigt zwei Bundeswehr- soldaten, die sich viel Zeit nehmen, einen gebrechlichen Mann aus der Gefahrenzone zu bringen und ihm dabei Mut zusprechen. Koordinierte Hilfe oder Chaos? Es wird hinterher viel diskutiert wer- den, was alles nicht so gut gelaufen ist. Die Kritiker sind zumeist Leute, Foto: Bundeswehr die sich selbst nie in einer solchen Situation bewähren mussten und mit Abstand und zahlreichen Infor- mationen es leicht haben, Fehler anzuprangern. 12 Netzwerk der Hilfe Netzwerk der Hilfe 13
Netzwerk der Hilfe – Es ist auch ein Wettlauf mit Gut, dass es Menschen gab, die Koordination oder Chaos? der Zeit. Der Schlamm verhärtet, Verantwortung übernommen Treibgut, das sich an engen Stellen haben. Sie hatten kaum verlässliche Die Hilfsbereitschaft ist riesengroß stapelt, droht wieder Wasser aufzu- Informationen und mussten ins Un- Bundeswehr, die rasch Führungs- – alle wollen helfen: Feuerwehr, stauen. gewisse handeln, um rasch und zu- zentren mit eigenen Netzen errich- Polizei, THW, Rotes Kreuz, DLRG, packend das Leid der Menschen zu ten können. Bundeswehr, lokale Behörden und Schier unmenschliche Anstrengun- lindern. Sie sind bis an die Grenzen natürlich unzählige private Initiati- gen sind notwendig. Betroffene ihrer physischen und psychischen Alles müsste gleichzeitig erfolgen. ven. 2500 professionelle Kräfte, wie Hilfskräfte – alle funktionieren Kraft gegangen. Sie sind nicht die Aber: Es müssen Prioritäten der darunter 900 Soldaten versuchen, irgendwie, sind wie in einer Glocke, Adressaten für Kritik. Hilfe gesetzt werden: Retten und die Katastrophe zu bewältigen. haben keine Zeit zum Nachdenken. Bergen von Menschen, Wieder- Effektiv gelingt das nur mit einer Die Suche nach Vermissten, die Ihnen gehört unser aller auf- herstellen der Grundversorgung zentralisierten Organisation, die die Bergung von Opfern sind Aufgaben, richtiger Dank. mit Wasser und Strom, Schutz vor Kräfte bündelt und koordiniert. Das die physisch und vor allem psychisch Infektionen und das Räumen der ist sehr schwierig – vor allem bei alles abfordern. Ohne den Einsatz Rüdiger Gottzein wichtigsten Straßen für den Einsatz zerstörter Infrastruktur und fehlen- von sehr vielen Notfallseelsorgern der Rettungskräfte. Schutt wegräu- den Kommunikationsmöglichkeiten. wäre ein Durchhalten kaum möglich. men, Leitungen wiederherstellen, Hier zeigen sich die Stärken der Menschen versorgen, Behelfs- Polizei, Feuerwehr, THW und der Auch unter Zeitdruck und Stress brücken bauen. ist es wichtig, mit Empathie Menschen zu helfen. Das Foto zeigt zwei Bundeswehr- soldaten, die sich viel Zeit nehmen, einen gebrechlichen Mann aus der Gefahrenzone zu bringen und ihm dabei Mut zusprechen. Koordinierte Hilfe oder Chaos? Es wird hinterher viel diskutiert wer- den, was alles nicht so gut gelaufen ist. Die Kritiker sind zumeist Leute, Foto: Bundeswehr die sich selbst nie in einer solchen Situation bewähren mussten und mit Abstand und zahlreichen Infor- mationen es leicht haben, Fehler anzuprangern. 12 Netzwerk der Hilfe Netzwerk der Hilfe 13
Auswirkungen der Flutkatastrophe auf Kinder und Jugendliche im Katastrophengebiet unterwegs, freundlich lächelnde Helfer mit um Menschen Hilfe anzubieten, so Schaufeln und Gummistiefeln zu auch Familien mit Kindern. sehen sind. Ob professionelle Hilfe für be- Eine andere Initiative versuchte, lastete Kinder gebraucht werde, über Aufrufe im Netz geliebtes lasse sich frühestens vier bis sechs Spielzeug wie z. B. Kuscheltiere für Wochen nach dem Erlebten ein- betroffene Kinder wiederzufinden. schätzen, so die Aussage von Sabine Aufgrund ihrer Beschreibungen Maur, Präsidentin der Landespsy- konnten häufig zumindest sehr ähn- chotherapeutenkammer in RLP. liche Exemplare als Ersatz an diese Kinder übergeben werden. Mehr Die Errichtung eines Trauma-Zen- als 1000 Kuscheltiere und Puppen trums speziell für Kinder und Ju- sowie anderes Wunschspielzeug gendliche im Krisengebiet erscheint wurden gespendet und machten dringend geboten, denn früh zu vielen Kindern eine kleine Freude in handeln sei besser als abzuwarten, ihrem schwierigen Alltag. so die Kinderpsychologin Daniela Fast 16.000 Jungen und Mädchen Kita denn noch ein Zuhause hätten Lempertz, die selbst vor Ort kos- Weiterhin gab es Einladungen für leben dem Statistischen Landesamt oder gar keine Spielsachen und kein tenlose, unbürokratische Beratungs- Kinder und Jugendliche, ohne ihre zufolge im Kreis Ahrweiler. Kinderzimmer mehr. hilfe leistete. Eltern für ein paar Tage in Ferien Viele von ihnen haben Schlimmes zu fahren, so z. B. von den „rota- erlebt während der Flutkatastrophe Sogar wenn das eigene Zuhause Die Notwendigkeit, etwas für be- rischen Freunden des RC Husum am 14. und 15. Juli im Ahrtal. noch weitgehend intakt ist, die troffene Kinder und Jugendliche zu und Heide“, die, unterstützt vom Folgen der verheerenden Flutka- tun, wurde von vielen gesehen. So RC Bad Neuenahr-Ahrweiler, für „Kann ich irgendwann wieder tastrophe mit all den Bildern von bot die Montessouri-Grundschule eine Woche zu einem Jugendcamp in meine Kita gehen?“, so fragte selbst gesehener Zerstörung und in Mendig zur Unterstützung von in Nordfriesland einluden, Hin- und Emma aus Ahrweiler am nächsten Verzweiflung sind gravierend und betroffenen Familien kostenlose Rückfahrt, Unterbringung, schöne Tag. Der Zustand des Kita-Außen- werden in vielen Kinderseelen lange Ganztagsbetreuung an. Ausgestattet Ausflüge – alles inklusive. geländes und der Räumlichkeiten nachwirken. mit Stiften und Papier konnten ließ da bei ihren Eltern wenig Hoff- Kinder sich hier Erlebtes „von der Auch in Sinzig gab es Kinderbe- nung zu. Auch wollte die Fünfjährige Ca. 80 Psychologinnen und Psycho- Seele malen“. Es entstanden Bilder, treuung rund um ein buntes Zelt ganz genau wissen, ob bestimmte logen waren laut Report Mainz (Bei- die schlimme Erlebnisse zeigen, im Stadtzentrum. Freundinnen oder Freunde aus der trag vom 03.08.2021) bereits früh aber auch hoffnungsvolle, auf denen 14 Auswirkungen der Flutkatastrophe auf Kinder und Jugendliche Auswirkungen der Flutkatastrophe auf Kinder und Jugendliche 15
Auswirkungen der Flutkatastrophe auf Kinder und Jugendliche im Katastrophengebiet unterwegs, freundlich lächelnde Helfer mit um Menschen Hilfe anzubieten, so Schaufeln und Gummistiefeln zu auch Familien mit Kindern. sehen sind. Ob professionelle Hilfe für be- Eine andere Initiative versuchte, lastete Kinder gebraucht werde, über Aufrufe im Netz geliebtes lasse sich frühestens vier bis sechs Spielzeug wie z. B. Kuscheltiere für Wochen nach dem Erlebten ein- betroffene Kinder wiederzufinden. schätzen, so die Aussage von Sabine Aufgrund ihrer Beschreibungen Maur, Präsidentin der Landespsy- konnten häufig zumindest sehr ähn- chotherapeutenkammer in RLP. liche Exemplare als Ersatz an diese Kinder übergeben werden. Mehr Die Errichtung eines Trauma-Zen- als 1000 Kuscheltiere und Puppen trums speziell für Kinder und Ju- sowie anderes Wunschspielzeug gendliche im Krisengebiet erscheint wurden gespendet und machten dringend geboten, denn früh zu vielen Kindern eine kleine Freude in handeln sei besser als abzuwarten, ihrem schwierigen Alltag. so die Kinderpsychologin Daniela Fast 16.000 Jungen und Mädchen Kita denn noch ein Zuhause hätten Lempertz, die selbst vor Ort kos- Weiterhin gab es Einladungen für leben dem Statistischen Landesamt oder gar keine Spielsachen und kein tenlose, unbürokratische Beratungs- Kinder und Jugendliche, ohne ihre zufolge im Kreis Ahrweiler. Kinderzimmer mehr. hilfe leistete. Eltern für ein paar Tage in Ferien Viele von ihnen haben Schlimmes zu fahren, so z. B. von den „rota- erlebt während der Flutkatastrophe Sogar wenn das eigene Zuhause Die Notwendigkeit, etwas für be- rischen Freunden des RC Husum am 14. und 15. Juli im Ahrtal. noch weitgehend intakt ist, die troffene Kinder und Jugendliche zu und Heide“, die, unterstützt vom Folgen der verheerenden Flutka- tun, wurde von vielen gesehen. So RC Bad Neuenahr-Ahrweiler, für „Kann ich irgendwann wieder tastrophe mit all den Bildern von bot die Montessouri-Grundschule eine Woche zu einem Jugendcamp in meine Kita gehen?“, so fragte selbst gesehener Zerstörung und in Mendig zur Unterstützung von in Nordfriesland einluden, Hin- und Emma aus Ahrweiler am nächsten Verzweiflung sind gravierend und betroffenen Familien kostenlose Rückfahrt, Unterbringung, schöne Tag. Der Zustand des Kita-Außen- werden in vielen Kinderseelen lange Ganztagsbetreuung an. Ausgestattet Ausflüge – alles inklusive. geländes und der Räumlichkeiten nachwirken. mit Stiften und Papier konnten ließ da bei ihren Eltern wenig Hoff- Kinder sich hier Erlebtes „von der Auch in Sinzig gab es Kinderbe- nung zu. Auch wollte die Fünfjährige Ca. 80 Psychologinnen und Psycho- Seele malen“. Es entstanden Bilder, treuung rund um ein buntes Zelt ganz genau wissen, ob bestimmte logen waren laut Report Mainz (Bei- die schlimme Erlebnisse zeigen, im Stadtzentrum. Freundinnen oder Freunde aus der trag vom 03.08.2021) bereits früh aber auch hoffnungsvolle, auf denen 14 Auswirkungen der Flutkatastrophe auf Kinder und Jugendliche Auswirkungen der Flutkatastrophe auf Kinder und Jugendliche 15
Wenige Kilometer weiter fand lich, wenn es abgeholt wurde, eine ein fünfwöchiges Camp in Kois- Tüte mit materiellen Spenden wie dorf statt, bei dem Fußballtrainer, Kleidern, Lebensmitteln, Spielen Sozialtherapeuten, Pädagogen und und Büchern, immer vom Betreuer- weitere Betreuer ehrenamtlich team individuell zusammengestellt. tätig waren. Ein buntes Programm Veranstalter des Camps in Koisdorf mit Wanderungen, Sportangeboten war der Fußballverband Rheinland. und kreativen Aktivitäten sollte Viele weitere Angebote für betrof- den Kindern an fünf Tagen pro fene Familien wären hier erwäh- Woche kleine Oasen der Erholung nenswert. und Normalität bieten. Sogar fünf Friseurinnen kamen zum Camp und Zu hoffen bleibt, dass die Bedarfe machten Wunschfrisuren. Neben von Kindern und Jugendlichen aus Spaß und Unterhaltung gab es in den Flutgebieten weiterhin gesehen diesem geschützten Raum für die werden, denn es wird noch lange Kinder viel Zeit, um von Erlebtem Hilfe wichtig sein. zu erzählen und so vielleicht etwas Last an die professionellen Betreuer Ulrike Küpper, abzugeben. Jedes Kind erhielt täg- Presbyterin in Oberwinter 16 Auswirkungen der Flutkatastrophe auf Kinder und Jugendliche xx 17
Wenige Kilometer weiter fand lich, wenn es abgeholt wurde, eine ein fünfwöchiges Camp in Kois- Tüte mit materiellen Spenden wie dorf statt, bei dem Fußballtrainer, Kleidern, Lebensmitteln, Spielen Sozialtherapeuten, Pädagogen und und Büchern, immer vom Betreuer- weitere Betreuer ehrenamtlich team individuell zusammengestellt. tätig waren. Ein buntes Programm Veranstalter des Camps in Koisdorf mit Wanderungen, Sportangeboten war der Fußballverband Rheinland. und kreativen Aktivitäten sollte Viele weitere Angebote für betrof- den Kindern an fünf Tagen pro fene Familien wären hier erwäh- Woche kleine Oasen der Erholung nenswert. und Normalität bieten. Sogar fünf Friseurinnen kamen zum Camp und Zu hoffen bleibt, dass die Bedarfe machten Wunschfrisuren. Neben von Kindern und Jugendlichen aus Spaß und Unterhaltung gab es in den Flutgebieten weiterhin gesehen diesem geschützten Raum für die werden, denn es wird noch lange Kinder viel Zeit, um von Erlebtem Hilfe wichtig sein. zu erzählen und so vielleicht etwas Last an die professionellen Betreuer Ulrike Küpper, abzugeben. Jedes Kind erhielt täg- Presbyterin in Oberwinter 16 Auswirkungen der Flutkatastrophe auf Kinder und Jugendliche xx 17
Endlich Mut zum konsequenten Klimaschutz menschengemachten Klimawandels. zukünftigen Generationen ihre Wir kennen die vielen erschrecken- Zukunft – weltweit und letztendlich den Bilder von immer häufigeren auch hier bei uns. und immer stärkeren Naturkatas- trophen weltweit: Waldbrände, Es braucht jetzt viele Menschen, Tsunamis, Stürme. Die Menschen im die sich mutig für die konsequente Globalen Süden haben am wenigs- Einsparung von Treibhausgasemis- ten zum Klimawandel beigetragen, sionen einsetzen – auf politischer leiden aber am stärksten. Ebene wie im Wirtschaftsleben. Aber auch jede*r Einzelne von uns kann etwas bewirken. Das ist unbequem, manches werden wir vielleicht aufgeben müssen, vieles werden wir neu denken müssen. Es werden sich aber sicher auch neue Chancen ergeben. Die Weltladenbewegung ist dem Klimaschutz schon seit nunmehr 50 Jahren verpflichtet. Sie fördert und fordert die klimafreundliche Wir sind alle schockiert von den Die Klimakrise ist auch eine Krise Herstellung der Waren zum Schutz Bildern aus dem Ahrtal und gleich- der Kinderrechte. 115 Millionen von Mensch und Umwelt. Viele zeitig überwältigt von der großen Kinder sind den Folgen tropischer Lebensmittel in unserem Welt- Hilfsbereitschaft vieler Menschen. Wirbelstürme ausgesetzt, und fast laden haben Bioqualität. Der Aufbau wird noch eine lange 160 Millionen Kinder wohnen an Zeit benötigen und viel Kraft fordern. Orten, die von schlimmer Dürre Der faire Handel ist also ein bedroht sind. Bis zum Jahr 2040 Baustein Klimaschutz. Doch in der Zwischenzeit dürfen werden 600 Millionen Kinder in wir das große Ganze nicht aus den Regionen leben, in denen das Walburga Greiner und Augen verlieren. Konsequenter Wasser kaum zur Befriedigung Silke Olesen, Weltladen Klimaschutz ist jetzt wichtiger von Grundbedürfnissen ausreicht. denn je. Wir alle kennen seit Wenn wir in den Industrieländern Jahrzehnten die Warnungen der nicht endlich konsequenten Klima- Wissenschaft vor den Folgen des schutz betreiben, nehmen wir den 18 Klimaschutz Klimaschutz 19
Endlich Mut zum konsequenten Klimaschutz menschengemachten Klimawandels. zukünftigen Generationen ihre Wir kennen die vielen erschrecken- Zukunft – weltweit und letztendlich den Bilder von immer häufigeren auch hier bei uns. und immer stärkeren Naturkatas- trophen weltweit: Waldbrände, Es braucht jetzt viele Menschen, Tsunamis, Stürme. Die Menschen im die sich mutig für die konsequente Globalen Süden haben am wenigs- Einsparung von Treibhausgasemis- ten zum Klimawandel beigetragen, sionen einsetzen – auf politischer leiden aber am stärksten. Ebene wie im Wirtschaftsleben. Aber auch jede*r Einzelne von uns kann etwas bewirken. Das ist unbequem, manches werden wir vielleicht aufgeben müssen, vieles werden wir neu denken müssen. Es werden sich aber sicher auch neue Chancen ergeben. Die Weltladenbewegung ist dem Klimaschutz schon seit nunmehr 50 Jahren verpflichtet. Sie fördert und fordert die klimafreundliche Wir sind alle schockiert von den Die Klimakrise ist auch eine Krise Herstellung der Waren zum Schutz Bildern aus dem Ahrtal und gleich- der Kinderrechte. 115 Millionen von Mensch und Umwelt. Viele zeitig überwältigt von der großen Kinder sind den Folgen tropischer Lebensmittel in unserem Welt- Hilfsbereitschaft vieler Menschen. Wirbelstürme ausgesetzt, und fast laden haben Bioqualität. Der Aufbau wird noch eine lange 160 Millionen Kinder wohnen an Zeit benötigen und viel Kraft fordern. Orten, die von schlimmer Dürre Der faire Handel ist also ein bedroht sind. Bis zum Jahr 2040 Baustein Klimaschutz. Doch in der Zwischenzeit dürfen werden 600 Millionen Kinder in wir das große Ganze nicht aus den Regionen leben, in denen das Walburga Greiner und Augen verlieren. Konsequenter Wasser kaum zur Befriedigung Silke Olesen, Weltladen Klimaschutz ist jetzt wichtiger von Grundbedürfnissen ausreicht. denn je. Wir alle kennen seit Wenn wir in den Industrieländern Jahrzehnten die Warnungen der nicht endlich konsequenten Klima- Wissenschaft vor den Folgen des schutz betreiben, nehmen wir den 18 Klimaschutz Klimaschutz 19
Aktuelles aus den Büchereien Der Sommer in unseren evangeli- negativen Folgen aktuell vor der in Oberwinter und Remagen schen Büchereien in Remagen und Haustür. Den Büchereiteams und Oberwinter steht traditionell im den Lehrer:innen ist es wichtig, Zeichen des Lesesommers. Wie bereits Kindern die Wichtigkeit Es gibt unzählige Möglichkeiten, Themen aus den Nachrichten ver- jedes Jahr haben sich zahlreiche von Klima und Umweltschutz zu den Menschen im Ahrtal zu helfen. drängt worden ist. Mädchen und Jungen zwischen 6 erklären und Möglichkeiten zu fin- Und erfreulicherweise eine sehr und 16 Jahren angemeldet, um über den, wie jeder Einzelne etwas dazu große Bereitschaft, das auch zu tun. Und es hilft Karin Joachim, wie die Ferienzeit hinweg viele neue beitragen kann. Um den Kindern Wir wollen hier ein ganz konkretes natürlich auch allen anderen Schrift- Bücher zu lesen, die die Büchereien diese Themen auf besondere Art Beispiel vorstellen, das auch eine stellerinnen und Autoren aus dem angeschafft hatten. und Weise näherzubringen, finden literarische Komponente hat: Ahrtal, wenn man gerade jetzt ihre vor den Herbstferien in den Grund- Bücher kauft. Als ganz direkte schulen verschiedene Autoren- Die Schriftstellerin Karin Joachim finanzielle Unterstützung, aber lesungen statt. hat einige Krimis geschrieben, die auch als Zeichen, dass es sich lohnt im Ahrtal spielen. Sie ist außerdem weiterzumachen, auch wenn sich Diese Lesereihe ist eine Gemein- Autorin historischer Romane und die Situation manchmal hoffnungslos schaftsaktion der evangelischen und anderer Bücher. Durch die Flut hat anfühlen mag. katholischen Büchereien des Stadt- auch sie einen Großteil ihres Be- gebietes Remagen und wird ge- sitzes verloren. fördert vom Programm „Neustart Kultur“. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter hat sie in den vergangenen In der Grundschule Kripp ist die Wochen ihre Erlebnisse, ihre Ge- Autorin Heike Eberius von Hammel fühle und Gedanken nach der gro- In Oberwinter haben sich erneut zu Gast und liest aus dem Buch ßen Flut dokumentiert. Dort lässt mehr als 30 junge Menschen für „Der Wetterzauberer“, Dela Kienle sich nachlesen, was diese Katast- den Wettbewerb angemeldet, bei stellt ihr Buch „Plastik? Probier‘s rophe mit den Menschen im Ahrtal dem auf die fleißigsten Teilnehmenden mal ohne!“ in der Grundschule gemacht hat. Das ist keine leichte Und in Karin Joachims Krimireihe wieder attraktive Preise warten. Oberwinter vor und in der Grund- Lektüre, weil zwischen vielen nega- um die Tatortfotografin Jana Vogt In Remagen nehmen gut 90 Kinder schule St. Martin Remagen liest tiven Nachrichten nur hin und wieder mit Titeln wie „Krähenzeit“ oder und Jugendliche am Lesesommer Veronika Wiggert aus ihrem Buch ein hoffnungsvoller Moment aufblitzt. „Bittertrauben“ lernt man ganz teil, die regelmäßig die Bücherei be- „Die Klima-Checker – Schluss mit nebenbei auch die Schönheit des suchen um sich mit neuem Lesestoff Plastik!“. Aber wer dort mitliest, erfährt sehr Ahrtals kennen: Eine Schönheit, die zu versorgen, den sie mit großer gut, wie wichtig es ist, den Menschen es vor wenigen Wochen noch gab Freude und Begeisterung lesen. Andrea Dörr (Bücherei im Ahrtal auch mittel- und lang- und die es eines Tages ganz sicher Remagen) und Marc Strehler fristig zu helfen, wenn diese große auch wieder geben wird. Wir alle Der Klimawandel ist gerade in aller (Bücherei Oberwinter) Katastrophe von neuen, aktuelleren können einen Teil dazu beitragen! Munde und leider erleben wir die 20 Bücherei Bücherei 21
Aktuelles aus den Büchereien Der Sommer in unseren evangeli- negativen Folgen aktuell vor der in Oberwinter und Remagen schen Büchereien in Remagen und Haustür. Den Büchereiteams und Oberwinter steht traditionell im den Lehrer:innen ist es wichtig, Zeichen des Lesesommers. Wie bereits Kindern die Wichtigkeit Es gibt unzählige Möglichkeiten, Themen aus den Nachrichten ver- jedes Jahr haben sich zahlreiche von Klima und Umweltschutz zu den Menschen im Ahrtal zu helfen. drängt worden ist. Mädchen und Jungen zwischen 6 erklären und Möglichkeiten zu fin- Und erfreulicherweise eine sehr und 16 Jahren angemeldet, um über den, wie jeder Einzelne etwas dazu große Bereitschaft, das auch zu tun. Und es hilft Karin Joachim, wie die Ferienzeit hinweg viele neue beitragen kann. Um den Kindern Wir wollen hier ein ganz konkretes natürlich auch allen anderen Schrift- Bücher zu lesen, die die Büchereien diese Themen auf besondere Art Beispiel vorstellen, das auch eine stellerinnen und Autoren aus dem angeschafft hatten. und Weise näherzubringen, finden literarische Komponente hat: Ahrtal, wenn man gerade jetzt ihre vor den Herbstferien in den Grund- Bücher kauft. Als ganz direkte schulen verschiedene Autoren- Die Schriftstellerin Karin Joachim finanzielle Unterstützung, aber lesungen statt. hat einige Krimis geschrieben, die auch als Zeichen, dass es sich lohnt im Ahrtal spielen. Sie ist außerdem weiterzumachen, auch wenn sich Diese Lesereihe ist eine Gemein- Autorin historischer Romane und die Situation manchmal hoffnungslos schaftsaktion der evangelischen und anderer Bücher. Durch die Flut hat anfühlen mag. katholischen Büchereien des Stadt- auch sie einen Großteil ihres Be- gebietes Remagen und wird ge- sitzes verloren. fördert vom Programm „Neustart Kultur“. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter hat sie in den vergangenen In der Grundschule Kripp ist die Wochen ihre Erlebnisse, ihre Ge- Autorin Heike Eberius von Hammel fühle und Gedanken nach der gro- In Oberwinter haben sich erneut zu Gast und liest aus dem Buch ßen Flut dokumentiert. Dort lässt mehr als 30 junge Menschen für „Der Wetterzauberer“, Dela Kienle sich nachlesen, was diese Katast- den Wettbewerb angemeldet, bei stellt ihr Buch „Plastik? Probier‘s rophe mit den Menschen im Ahrtal dem auf die fleißigsten Teilnehmenden mal ohne!“ in der Grundschule gemacht hat. Das ist keine leichte Und in Karin Joachims Krimireihe wieder attraktive Preise warten. Oberwinter vor und in der Grund- Lektüre, weil zwischen vielen nega- um die Tatortfotografin Jana Vogt In Remagen nehmen gut 90 Kinder schule St. Martin Remagen liest tiven Nachrichten nur hin und wieder mit Titeln wie „Krähenzeit“ oder und Jugendliche am Lesesommer Veronika Wiggert aus ihrem Buch ein hoffnungsvoller Moment aufblitzt. „Bittertrauben“ lernt man ganz teil, die regelmäßig die Bücherei be- „Die Klima-Checker – Schluss mit nebenbei auch die Schönheit des suchen um sich mit neuem Lesestoff Plastik!“. Aber wer dort mitliest, erfährt sehr Ahrtals kennen: Eine Schönheit, die zu versorgen, den sie mit großer gut, wie wichtig es ist, den Menschen es vor wenigen Wochen noch gab Freude und Begeisterung lesen. Andrea Dörr (Bücherei im Ahrtal auch mittel- und lang- und die es eines Tages ganz sicher Remagen) und Marc Strehler fristig zu helfen, wenn diese große auch wieder geben wird. Wir alle Der Klimawandel ist gerade in aller (Bücherei Oberwinter) Katastrophe von neuen, aktuelleren können einen Teil dazu beitragen! Munde und leider erleben wir die 20 Bücherei Bücherei 21
Vorstellung World for kids 2020 ISBN: 978-3-946323-15-0 Pfarrer Lange Covergestaltung und Innenillustrationen von Liebe Leserin, lieber Leser, mich dennoch auf die Zeit in der minkadu im Leben der Gemeinde könnte Kirchengemeinde Remagen-Sinzig Ihnen demnächst ein neues Ge- mit all den Begegnungen, Gesprä- sicht begegnen: meines. Mein chen und Erfahrungen, die sie bereit Name ist Jurij Lange. Ich bin 33 halten wird. Zumal ich zwei wert- Jahre alt und war bislang Pfarrer volle Erfahrungen in der Gemeinde Unser in Windeck-Rosbach, wo ich bis schon gemacht habe: die der Unter- Buchtipp zum Frühjahr meinen Probedienst stützung und die der herzlichen absolviert habe. Anstatt mich aber Aufnahme. Vielen Dank an dieser – wie üblich – in die Bewerbung Stelle deshalb schon einmal an all auf freie Pfarrstellen zu stürzen, diejenigen, die im Vorfeld bereits hat mich mein Weg nun zu Ihnen so viel organisiert und vorbereitet Die Klima-Checker – Schluss mit Der erste Band einer neuen Reihe an den Rhein geführt. Denn in den haben, damit ich meinen Dienst nun Plastik! von Veronika Wiggert für Kinder ab 9 Jahren, in dem das kommenden Wochen und Mona- aufnehmen kann. Klima und die Umwelt im Mittel- ten werde ich die Vertretung für Malin und ihre Freude Trixie und punkt stehen. Der Text ist flüssig Pfarrerin Reuter übernehmen. Der Bis wir uns hoffentlich einmal Albert (der Einstein genannt wird) lesbar und für die Zielgruppe ver- Anlass meines Erscheinens in der persönlich sehen, grüßt Sie herzlich möchten etwas für die Umwelt ständlich geschrieben. Am Ende gibt Kirchengemeinde ist also kein wirk- tun und gründen darum die Klima- es noch einige Tipps, wie jeder zur lich schöner. Keine Frage. Aber – so Ihr Jurij Lange Checker. Malins Vater lädt die drei Vermeidung von Plastik beitragen man das sagen kann – ich „freue“ Kinder ein, ihn zu einem Klimakon- kann. gress, der in Venedig stattfindet, zu begleiten. Dort decken die Kinder, Helene Schäuble, EÖB Remagen gemeinsam mit Malins Vater und Franca, einer Mitarbeiterin einer Umweltorganisation, ihren ersten Klima-Betrugsfall auf. Weitere Informationen zu den Aktivitäten der Büchereien finden Sie auf www.kirche-oberwinter.de/aktivitaeten/buecherei/ bzw. auf www.buecherei-remagen.de, ebenso gibt es aktuelle Termine und Infos Jurij Lange von beiden Büchereien auf Facebook. Pfarrer 22 Bücherei Vorstellung Pfarrer Lange 23
Vorstellung World for kids 2020 ISBN: 978-3-946323-15-0 Pfarrer Lange Covergestaltung und Innenillustrationen von Liebe Leserin, lieber Leser, mich dennoch auf die Zeit in der minkadu im Leben der Gemeinde könnte Kirchengemeinde Remagen-Sinzig Ihnen demnächst ein neues Ge- mit all den Begegnungen, Gesprä- sicht begegnen: meines. Mein chen und Erfahrungen, die sie bereit Name ist Jurij Lange. Ich bin 33 halten wird. Zumal ich zwei wert- Jahre alt und war bislang Pfarrer volle Erfahrungen in der Gemeinde Unser in Windeck-Rosbach, wo ich bis schon gemacht habe: die der Unter- Buchtipp zum Frühjahr meinen Probedienst stützung und die der herzlichen absolviert habe. Anstatt mich aber Aufnahme. Vielen Dank an dieser – wie üblich – in die Bewerbung Stelle deshalb schon einmal an all auf freie Pfarrstellen zu stürzen, diejenigen, die im Vorfeld bereits hat mich mein Weg nun zu Ihnen so viel organisiert und vorbereitet Die Klima-Checker – Schluss mit Der erste Band einer neuen Reihe an den Rhein geführt. Denn in den haben, damit ich meinen Dienst nun Plastik! von Veronika Wiggert für Kinder ab 9 Jahren, in dem das kommenden Wochen und Mona- aufnehmen kann. Klima und die Umwelt im Mittel- ten werde ich die Vertretung für Malin und ihre Freude Trixie und punkt stehen. Der Text ist flüssig Pfarrerin Reuter übernehmen. Der Bis wir uns hoffentlich einmal Albert (der Einstein genannt wird) lesbar und für die Zielgruppe ver- Anlass meines Erscheinens in der persönlich sehen, grüßt Sie herzlich möchten etwas für die Umwelt ständlich geschrieben. Am Ende gibt Kirchengemeinde ist also kein wirk- tun und gründen darum die Klima- es noch einige Tipps, wie jeder zur lich schöner. Keine Frage. Aber – so Ihr Jurij Lange Checker. Malins Vater lädt die drei Vermeidung von Plastik beitragen man das sagen kann – ich „freue“ Kinder ein, ihn zu einem Klimakon- kann. gress, der in Venedig stattfindet, zu begleiten. Dort decken die Kinder, Helene Schäuble, EÖB Remagen gemeinsam mit Malins Vater und Franca, einer Mitarbeiterin einer Umweltorganisation, ihren ersten Klima-Betrugsfall auf. Weitere Informationen zu den Aktivitäten der Büchereien finden Sie auf www.kirche-oberwinter.de/aktivitaeten/buecherei/ bzw. auf www.buecherei-remagen.de, ebenso gibt es aktuelle Termine und Infos Jurij Lange von beiden Büchereien auf Facebook. Pfarrer 22 Bücherei Vorstellung Pfarrer Lange 23
Sie können auch lesen