Gemeindereport Marienfelde - Okt. / Nov. 21, Nr. 410 www.marienfelde-evangelisch.de

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Gemeindereport
Marienfelde       Okt. / Nov. · 21, Nr. 410

         www.marienfelde-evangelisch.de
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Neulich beim …                                                                                                                                                        Editorial

… ökumenischen Tag der Schöpfung am 5. 9. 2021

M     it einem kleinen Konzert aus der Schöp-
      fung von Haydn und anderen Musikstü-
cken stimmte die Kantorei der Ev. Kirchenge-
                                                      Der längste Teil des Weges führte zur ka-
                                                 tholischen Gemeinde „St. Alfons“ in der Bey-
                                                 rodtstraße, die vereint mit der „Vom Guten
meinde vor der Marienfelder Dorfkirche die       Hirten“ nun eine große Gemeinde bildet. Im
versammelten Teilnehmer der drei christlichen
Gemeinden Marienfeldes auf diesen Tag ein. Es
folgte ein launiger Vortrag zur Schöpfung, hu-
                                                 Garten konnten wir uns in einem großen Sitz-
                                                 kreis endlich niederlassen.
                                                      In der Mitte des Kreises hatten die Ge-
                                                                                                  W      ir sind am Ende des Kirchenjahres angekommen. In dieser Zeit begehen wir das Ernte-
                                                                                                         dankfest und blicken mit Dank auf alles, was hinter uns liegt. Wir danken für alle Ga-
                                                                                                  ben Gottes, die auf unseren Äckern gewachsen sind. Das kann man natürlich auch in anderen
morvoll moderiert von Herrn Pfarrer Wegener.     meindemitglieder auf einem Tisch Brot und        Religionen finden, doch im Christentum geht das tiefer, denn wir blicken auch auf unseren
    Bei angenehmen, sonnigem Wetter führte       Wasser zum späteren Verzehr bereit gestellt.     Lebensacker. Was haben wir gesät? Was ist gewachsen? Und was konnten wir am Ende ern-
anschließend eine Prozession auf unseren         Der Diakon der beiden Gemeinden schilderte       ten? Da ist vieles, was uns gerade in dem zurückliegenden Jahr beschäftigen kann. Für uns
Kirchhof. Dort erzählte Frau Lux von der Ka-     nun eindringlich die Eigenschaften des Was-      als Kirchengemeinde ist dieses letzte Jahr sehr schwer gewesen. Es gab zwar Gottesdienste
tholischen Gemeinde die Geschichte von           sers, lebenswichtig aber auch zerstörerisch,     und Chorproben, aber viele Gruppen haben sich nicht treffen dürfen. Das lag nicht daran,
Jona, der den Auftrag Gottes, der Stadt Ninive   z.T. verursacht durch unseren Umgang mit der     dass wir das nicht gewollt hätten, sondern weil vieles nicht erlaubt war. Und wir haben er-
ihre Zerstörung zu verkünden, nicht ausfüh-      Natur.                                           lebt, dass für viele Bereiche des Lebens unterschiedliche Regeln gegolten haben. Und jetzt
ren wollte, und deshalb bei einem Sturm auf           Der Jugendchor erfreute uns nebenbei        treffen sich einige Gruppen schon nicht mehr online in Videokonferenzen, sondern von Ange-
dem Meer von einem Wal verschlungen wur-         mit einigen voller Begeisterung vorgetrage-      sicht zu Angesicht. Es tut gut, sich wieder wirklich gegenüber zu sitzen und gemeinsam Zeit
de. Sie setzte diese Geschichte in Bezug zur     nen Gospelgesängen.                              zu verbringen.
heutigen Zerstörung der Natur. Eingerahmt             Es war ein ein gelungener schöner Tag.          Doch auch im weiteren Verlauf der letzten Wochen dieses Kirchenjahres geht es um unser
wurde diese Andacht von Gesang mit Gitar-        Wiederholenswert, finde ich!                     Leben. Der letzte Sonntag im Kirchenjahr hat ein doppeltes Proprium, das heißt, es gibt zwei
renbegleitung.                                                                                    Themen. Ein Thema ist das Gedenken der Verstorbenen, wobei wir auch hier ganz besonders
    Weiter ging es zur neuapostolischen Ge-                                 Hildegund Fischer     der Verstorben des letzten Jahres gedenken. Deshalb ist der eine Name des Sonntags Toten-
meinde in der Greulichstraße.                                                                     sonntag. Der andere Name ist Ewigkeitssonntag. Und dieser zweite Name weist uns auf etwas
    Ein Männerquartett erfreu-                                                                    zutiefst Christliches hin. Am Ende des Jahres blicken wir, genau wie am Ende des Lebens, auf
te uns nun mit einigen geistli-                                                                   die Ewigkeit, die uns verheißen ist. Denn wenn das Jahr oder auch das Leben endet, beginnt
chen lateinischen Musikstü-                                                                       gleichzeitig etwas Neues und Anderes. Wir stehen am Ende und vertrauen auf ewiges Leben,
cken. Es wurde ein Baum ge-                                                                       auf die Auferstehung und das Geborgensein in Gott. Und so ist diese Zeit des Endes in einem
pflanzt, eine Vision für die                                                                      jeden Kirchenjahr auch die Zeit der Rückbesinnung und Freude auf das, was kommen wird.
Zukunft. Abschließend sang                                                                            Bleiben Sie behütet!
noch ein kleiner gemischter
Chor.                                                                                                                                                                     Ihr Pfarrer Paul Klaß

                                                                                                  Gemeindereport Marienfelde                                                                 3
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Gedanken zum Glauben                                                                                                               Gedanken zum Glauben

Lasst uns auf einander acht haben und einander                                                        Not? Würden alle Mitfahrenden helfen oder       viel Liebe, Zuversicht, Hoffnung und Glaube
                                                                                                      den einen allein lassen sich zu verteidigen?    kommt jeder zum Ziel, denn die Liebe Gottes
anspornen zur Liebe und zu guten Werken                                                               Die Gefahr ist sehr groß, selbst angegriffen    ist stärker als alles andere. Die Menschen
Hebräer 10,24                                                                                         zu werden. Es gehört nicht nur eine große       sollten bereit sein dieses zu empfangen,
                                                                                                      Portion Mut dazu, sondern auch ein starkes      zu spüren und nicht die Augen verschließen

D    iese Monatslosung für Oktober könnte
     genau heute im September 2021 ge-
schrieben worden sein. Das Thema ist so ak-
                                                greifer bekommen nun selbst Angst vor die-
                                                sem großen Ungeheuer und schwimmen
                                                weg, Durch diese Gemeinsamkeit der kleinen
                                                                                                      Rückgrat. Würden alle wie bei Swimmy mit-
                                                                                                      machen? Oder wird man allein gelassen und
                                                                                                      die anderen schauen wie immer nicht hin?
                                                                                                                                                      vor den eigenen Emotionen. Seinem eige-
                                                                                                                                                      nen Herzen vertrauen ist in unserer Gesell-
                                                                                                                                                      schaft nicht einfach, da alles nur mit wissen-
tuell wie nie zuvor. Überall in den Geschäf-    Fische konnten sie sich selbst retten. Sie wa-        Diese Fragen kann ich nicht beantworten, es     schaftlichen Erklärungen einher geht. Dinge
ten, in der Werbung, in den Medien werden       ren auf einmal nicht mehr klein, sondern              wird immer erst die bestehende Situation        existieren nur, wenn Beweise vorliegen. Sa-
wir mit Büchern, Legekarten, Kalendern, Ke-     sind gemeinsam groß erschienen.                       klären. Aber helfen kann ich auch anders.       chen werden wichtig nur durch große Tabel-
ramik mit „Achtsamkeit“ überschüt-                                                                    Ich, in meinem Alter, würde vielleicht eher     len, Statistiken sind die Nummer eins im
tet. Ich denke mir dabei, hoffentlich                                                                 zum Handy greifen und Hilfe anfordern, aber     heutigen Alltag. Teuer muss es auch sein,
ist es nicht wieder eine Modeerschei-                                                                 genau kann ich es auch nicht sagen. Viel-       sonst taugt es nichts! Nun aber kommt un-
nung, die dann wieder so schnell ver-                                                                 leicht würde ich auch die Mitfahrer laut auf-   ser Herz ins Spiel, die kleine Seele, die mit
schwindet wie sie gekommen ist!                                                                       fordern mitzuhelfen! Schade ist es auf alle     Gefühlen lebt und agiert! Schön zu wissen,
Denn es ist wirklich Zeit, dass die                                                                   Fälle, überhaupt so eine Vorstellung haben      denn somit ist das Leben leichter. Viele Din-
Menschen auf sich Acht geben und                                                                      zu müssen. Als Kind bin ich einfach in die U-   ge erledigen sich von allein, wenn die nötige
überlegen, was sie wirklich wollen.                                                                   Bahn gestiegen, freute mich auf die Fahrt       Geduld zu spüren ist. Reden miteinander
Die Gemeinschaft stärken, sich mit                                                                    und dachte nie im Leben an Gefahr und un-       und nicht schimpfen, sondern liebevoll und
den Sorgen und Nöten der anderen                                                                      freundliche Passagiere. Als Kind haben wir      achtsam aufeinander zugehen, zuhören,
auseinandersetzen und helfen, sollte                         Swimmy ist das Auge.                     Vertrauen und als Erwachsener? Ja, unser        was andere sagen und sich selbst fra-
in den Vordergrund rücken. Wir sind                                                                   Vertrauen hat Federn gelassen durch unsere      gen, kann es auch so richtig sein, sind
alle eins, nur gemeinsam können wir etwas           Diese kleine Geschichte ist zeitlos, sie ist      Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Le-       wichtige Bestandteile, um zusammen
für die anderen und für uns selbst bewirken.    immer anwendbar, denn helfen können wir               bens erlebt haben. Aber waren diese wirklich    stark zu sein. Gemeinsam können wir wun-
Vielleicht kennen Sie die Geschichte von        uns gegenseitig zu jeder Stunde. Das heißt            immer so schlecht? Besonders in den Fällen,     derbare Dinge erreichen und erleben. Pro-
Swimmy, dem kleinen Fisch? Er ist der           allerdings auch, unsere Augen weit aufzu-             wo das Vertrauen bei uns war, fühlten wir die   bieren Sie doch mal etwas Kleines aus: einen
kleinste Fisch und hat viel Angst, von den      machen, zu sehen, wo Hilfe benötigt wird              Nähe Gottes und waren gestärkt. Das Ver-        Tag lang nicht meckern, schimpfen und stöh-
großen Fischen gefressen zu werden. Er hat      und nicht ins Passive zu versinken und war-           trauen, ganz tief in uns, bewegt uns gute       nen, sondern schöne Worte sagen und
Angst, einen Angriff der Feinde nicht zu        ten bis jemand kommt und nach Hilfe fragt.            Taten zu vollbringen. Die Liebe zu uns und      lächeln. Es kommt bestimmt ein Lächeln
überleben. Seine Artgenossen beruhigen          Natürlich ist es nicht immer leicht, zu helfen.       unseren Mitmenschen wird entwickelt             zurück.
ihn, obwohl sie ja auch nicht viel größer       In der BVG ist es im Moment angesagter                durch das eigene positive Denken. In Hebrä-         Ich wünsche Ihnen einen wunderschö-
sind. Der nächste Angriff steht bevor und sie   wegzuschauen als hinzusehen. Leider kann              er 11,1 steht: „Es ist der Glaube eine feste    nen Herbst mit seinen bunten Blättern.
bilden alle eine Formation, die aussieht wie    ich es den Wegschauern noch nicht mal ver-            Zuversicht dessen, was man hofft und ein
ein großer, überdimensionaler Fisch. Die An-    übeln, denn wie wäre es denn bei akuter               Nichtzweifeln an dem, was man sieht“. Mit                                Ihre Monika Hansen

4                                                                        Gemeindereport Marienfelde   Gemeindereport Marienfelde                                                                  5
Gemeindereport Marienfelde - Okt. / Nov. 21, Nr. 410 www.marienfelde-evangelisch.de
Andacht                                                                                                                                                                    Andacht

Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt                                                   verschenkte damals eine Stolle an die, wel-        Jesus wiederkommt und wie wollen wir bis
                                                                                                       che ihm besonders wichtig waren. So kostbar        dahin leben? Diese Fragen können uns im Ad-
das Leben. (Sprüche 4,23)                                                                              sind die Stolle und das Symbol, welches sich       vent beschäftigen und diesmal auch die Auf-
                                                                                                       damit verbindet.                                   gabe, auf unser Herz zu achten, denn aus ihm
                                                                                                           Eine Fastenzeit ist eine stille Zeit der Be-   quillt das Leben.

D     iesmal keine Besinnung auf den Monats-
      spruch für November, sondern auf einen
Vers, der mir in der letzten Woche begegnete.
                                                       Wofür hat Ihr Herz in der zurückliegenden
                                                  Zeit geschlagen? Haben Sie neue Dinge ent-
                                                  deckt oder begonnen, die vor all dieser Lock-
                                                                                                       sinnung und heute werden wir von Konsum-
                                                                                                       dingen und Süßigkeiten überschwemmt,
                                                                                                       während dieser Tage. Doch das gehört da ei-
                                                                                                                                                              Und so blicken wir am Ewigkeitssonntag
                                                                                                                                                          und in der Adventszeit auf das, was vor uns
                                                                                                                                                          liegt. Möge es Ihnen gelingen, auf ihr Herz zu
Und es ist ein guter Vers, um die November-       downzeit noch keinen Raum im Leben hatten?           gentlich nicht hin, denn es ist Advent. Eine       achten, damit reichlich Leben aus ihm hervor-
dinge zu bedenken. Der November ist ein stil-     Bei manchen war die Traurigkeit über all das,        Zeit, in der wir freudig auf Jesus warten und      geht.
ler Monat, in dem das Kirchenjahr endet und       was gerade nicht ging, sehr groß. Und auch           uns vorbereiten auf die Weihnachtszeit und
das neue Kirchenjahr beginnt. Ein Monat, der      das darf man sich eingestehen, denn es war           die Zeit danach. Wie wollen wir leben, wenn                                        Ihr Paul Klaß
uns zu einer Betrachtung des Vergangenen          nicht einfach, und viele Herzen waren hin und
und zu einem neuen Beginnen führt.                hergerissen zwischen dem Treffen wollen und
    Versuchen Sie mal unter der Überschrift       dem besser noch warten, bis es sicherer ist.
dieses Bibelwortes ihr letztes Jahr zu betrach-        So still und mit so viel Rückblick und Be-
ten. Wo haben Sie ihr Herz behütet? Und wie
haben Sie es behütet? Vielleicht ist es mal ge-
                                                  sinnung, wie das alte Kirchenjahr endet, be-
                                                  ginnt auch das neue Kirchenjahr. Sie alle wis-
                                                                                                                                                                   Aus dem GKR
lungen und manchmal misslungen, aber wie          sen, dass mit dem 1. Advent unser neues Kir-
sehr haben Sie darauf geachtet?                   chenjahr beginnt. Was viele nicht mehr
    Das Herz ist biblisch gesehen viel mehr       wissen, ist, dass der Advent eine Fastenzeit         Aus dem GKR vom 18. August 2021
als ein Organ, welches das Blut durch unse-       ist. In Stille, Andacht und im bewussten Ver-
ren Körper pumpt. Das Herz kann mehr. Mit         zicht bereitet man sich auf die kommende
dem Herzen dachte man. So kennen Sie viel-
leicht den Ausspruch, dass man sich etwas
im Herzen gebildet hat. In der Bibel werden
                                                  Festzeit vor. So ist die Stolle, die kurz vor dem
                                                  Advent gebacken wird, erst zum Christfest
                                                  fertig gereift. Die Plätzchen, die man wäh-
                                                                                                       Z    u Beginn der Sitzung war die Kirchhofs-
                                                                                                            verwalterin Frau Trawnitschek eingela-
                                                                                                       den, um dem Gemeindekirchenrat über die
                                                                                                                                                          Perlich wird weiterhin im Bauausschuss mit-
                                                                                                                                                          wirken. Der Geschäftsführungsplan wurde
                                                                                                                                                          entsprechend geändert.
nicht nur die Gefühle, sondern auch die Ge-       rend dieser Fastenzeit gebacken hat, werden          gestiegenen Kosten für die Neuanlage von               Darüber hinaus beschloss der Gemeinde-
danken mit dem Herzen verknüpft. Das Herz         dann ebenfalls gegessen und man feierte mit          Wegen auf dem Kirchhof zu informieren. Wei-        kirchenrat, dass Gottesdienste sowie andere
war wichtig und auch damals wusste man            Festessen und in Gemeinschaft die Geburt,            terhin berichtete Sie, dass die Gastherme des      Veranstaltungen bis einschließlich zum 22.
schon, dass aus dem Herzen das Leben quillt.      die Ankunft unseres Herrn Jesus in der Welt.         Kirchhofs aufgrund eines Defekts ersetzt wer-      September im Freien stattfinden können.
Also achtete man auf seine Gedanken, denn         Zu seinem Geburtstag, der am 25. Dezember            den muss.                                          Über den weiteren Umgang mit der Pande-
Gedanken beeinflussen unsere Welt und so-         gefeiert wird, aß man dann die Stolle, denn              Mit Bedauern nahm der Gemeindekir-             mie-Situation wird der GKR in seiner Septem-
gar unser Fühlen. Umgedreht funktioniert          sie ist das Symbol für das Kind, das in Win-         chenrat den Rücktritt von Dr. Wolfgang Per-        ber-Sitzung beraten.
das auch. Unser Herz ist für vieles verantwort-   deln gewickelt ist. Und darum ist es auch ein        lich aus dem Gemeindekirchenrat zur Kennt-
lich.                                             so kostbares Gebäck. Der sächsische König            nis und dankt ihm für sein Engagement. Herr                                   Christopher Benn

6                                                                         Gemeindereport Marienfelde   Gemeindereport Marienfelde                                                                     7
Gemeindereport Marienfelde - Okt. / Nov. 21, Nr. 410 www.marienfelde-evangelisch.de
Gottesdienste                                                                                                                                            Gottesdienste

im Oktober und im November 2021                                                                             7. November – Drittletzter Sonntag des Kirchenjahres
                                                                                                             9.30 Uhr – Pfr. St. Wegener
Die Gottesdienste finden sonntags um 9.30 Uhr in der Dorfkirche (DK),
                                                                                                            11.00 Uhr – Pfr. St. Wegener
um 11.00 Uhr im Dorothee-Sölle-Haus (DSH) statt, sofern nicht anders angegeben.
                                                                                                            14. November – Vorletzter Sonntag des Kirchenjahres
                                                                                                             9.30 Uhr – M. Von Ganski
Wir feiern wieder Gottesdienste vor unseren Kirchen.                                                        11.00 Uhr – M. Hansen
Jeden Sonntag an der Dorfkirche um 9.30 Uhr
und am Dorothee-Sölle-Haus um 11.00 Uhr.                                                                    21. November – Ewigkeitssonntag
                                                                                                             9.30 Uhr – Pfrn. U. Senst-Rütenik
                                                                                                            11.00 Uhr – Pfrn. U. Senst-Rütenik

                                                                                                            28. November – 1. Advent
    Samstag, 2. Oktober – Erntedank – anschließend Herbstfest                                               11.00 Uhr – 9.30 Uhr – Pfr. P. Klaß
    11.00 Uhr – Pfrn. U. Senst-Rütenik, Pfr. St. Wegener, Pfr. P. Klaß                                      11.00 Uhr – Pfr. P. Klaß

    3. Oktober – 18. Sonntag nach Trinitatis                                                                5. Dezember – 2. Advent
     9.30 Uhr – Pfr. P. Klaß – Kofirmationen                                                                 9.30 Uhr – Pfr. St. Wegener
    11.00 Uhr – Pfr. P. Klaß – Kofirmationen                                                                11.00 Uhr – Pfr. St. Wegener
    12.30 Uhr – Pfr. P. Klaß – Kofirmationen

    10. Oktober – 19. Sonntag nach Trinitatis
     9.30 Uhr – Pfr. P. Klaß
    11.00 Uhr – Pfr. P. Klaß

    17. Oktober – 20. Sonntag nach Trinitatis
     9.30 Uhr – Pfr. St. Wegener
    11.00 Uhr – Pfr. St. Wegener

    24. Oktober – 21. Sonntag nach Trinitatis
     9.30 Uhr – Pfrn. U. Senst-Rütenik
    11.00 Uhr – Pfrn. U. Senst-Rütenik

    31. Oktober – 22. Sonntag nach Trinitatis
     9.30 Uhr – Pfr. P. Klaß
    11.00 Uhr – Pfr. P. Klaß

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Gemeindereport Marienfelde - Okt. / Nov. 21, Nr. 410 www.marienfelde-evangelisch.de
Aus unserem Kirchenbuch                                                                                                                              Kirchenmusik

     Taufen:
     Simon Heiland; Jan Langecker, Ezra Littschwager; Lia Hansen;
     Lean Naumann; Ida Drischner

     Trauung:
     Herr Tobias Schmitt und Frau Juliane Schmitt-Werder, geb. Werder
                                                                                                 D    ie Chöre der Kirchengemeinde Marien-
                                                                                                      felde proben weiter und freuen sich über
                                                                                                 neue Mitglieder.
                                                                                                                                                     Neben dem Musical singen wir Popsongs,
                                                                                                                                                 im Herbst wird ein Programm mit weihnacht-
                                                                                                                                                 lichen Popsongs erarbeitet.
                                                                                                     Kinderchor und Popchor haben sich ein           Die Kantorei Marienfelde probt immer
     Bestattungen:
                                                                                                 großes spannendes Projekt vorgenommen:          dienstags ab 19 Uhr an der Dorfkirche. Zur
     Herr Werner Scheer                                  83 Jahre
                                                                                                     Das Musical „Joseph and the amazing         Zeit die schöne Tangomesse von Martin Pal-
     Herr Thomas Mewes                                   62 Jahre
                                                                                                 technicolor dreamcoat“ von Andrew Lloyd         meri.
     Herr Peter Kahle                                    64 Jahre
                                                                                                 Webber (Cats, Starlight Express etc.) wird im       Der Seniorinnenchor Marienfelde trifft
     Frau Ingrid Ellermann, geb. Günther                 81 Jahre
                                                                                                 ersten Halbjahr 2023 aufgeführt werden.         sich montags um 15 Uhr an der Dorfkirche.
     Herr Fritz Mühlenhaupt                              95 Jahre
                                                                                                     Neben den beiden Chören werden weitere      Wir singen neue Geistliche Lieder und aber
     Frau Gertrud Lötschert, geb. Hermes                 94 Jahre
                                                                                                 Chöre, Solist/innen, Band und Orchester mit-    auch Schlager und Volkslieder.
     Frau Bärbel Kunz, geb. Alex                         72 Jahre
                                                                                                 wirken.                                             Weitere Infos bei Kantor David Menge (Te-
     Frau Dagmar Zimmermann, geb. Günther                69 Jahre
                                                                                                     Der Kinderchor Marienfelde trifft sich      lefon: 03076720011, Mail: david.menge-
     Herr Bernd Babel                                    82 Jahre
                                                                                                 mittwochs um 15.45 Uhr an der Dorfkirche.       @marienfelde-evangelisch.de)
     Herr Wolfgang Petrowsky                             94 Jahre
                                                                                                     Kinder ab 5 Jahren sind herzlich willkom-
     Frau Edeltraud Bensch, geb. Gansewig                72 Jahre
                                                                                                 men.                                                                           David Menge
                                                                                                     Der Popchor Marienfelde probt auch am
                                                                                                 Mittwoch an der Dorfkirche ab 19.15 Uhr.

10                                                                  Gemeindereport Marienfelde   Gemeindereport Marienfelde                                                                11
Gemeindereport Marienfelde - Okt. / Nov. 21, Nr. 410 www.marienfelde-evangelisch.de
Kinderseite                                                                                                                                                             Kinderseite

Stolpersteine – Was sind das?                                                                            vorher fliehen und sich in Sicherheit bringen.    persteine finden. Suche sie doch mal auf ei-
                                                                                                         Diese Morde und alles, was damit zusammen-        nem Spaziergang mit der Familie in der Emili-
                                                                                                         hing, das waren sehr böse Verbrechen. So et-      enstraße 14, Bruno-Möhring-Straße 17 und
                                                                                                         was darf nie wieder passieren! Um uns daran       der Kirchstraße 84 sowie 85. Wer von euch ent-
                                                                                                         zu erinnern und damit die vielen unschuldigen     deckt sie zuerst? Da das Messing durch Regen

W      usstest du, dass es in Marienfelde ganz
       besondere Steine gibt, nämlich „Stol-
persteine“? Was Stolpern ist weißt du. Steine
                                                     Zweiten Weltkrieg gehört? Damals wurden bei
                                                     uns und später auch in anderen europäischen
                                                     Ländern Menschen aus ihren Häusern vertrie-
                                                                                                         Opfer nicht vergessen werden, daher gibt es
                                                                                                         die Stolpersteine. Sie sind dort im Boden, wo
                                                                                                         ein Mensch zuletzt gewohnt hat, bis er vertrie-
                                                                                                                                                           und Schmutz mit der Zeit hellbraun bis
                                                                                                                                                           schwarz werden kann, gibt es Menschen, die
                                                                                                                                                           es säubern sowie polieren und Kerzen an be-
kennst du auch. Normalerweise ist ein Stolper-       ben, verfolgt, gefangengenommen, wegge-             ben oder gefangen wurde. Auf der Messing-         stimmten Tagen zum Gedenken aufstellen.
stein ein Stein in einem Gehweg, der etwas aus       bracht und ermordet. Dabei hatten diese Leute       platte steht der Name, der Geburtstag, was        Wenn du mehr über die Menschen aus Marien-
der Fläche der anderen Steine herausragt, so         nichts Böses getan. Die meisten von ihnen wa-       demjenigen passiert ist, wann und wo er er-       felde wissen möchtest, deren Name auf den
dass du mit dem Fuß daran hängen bleibst und         ren Deutsche, nur keine Christen, sondern Ju-       mordet wurde oder gestorben ist. Der Künstler     Stolpersteinen stehen, schaue hier: de.wikipe-
ins Stolpern gerätst. In diesem Moment wird          den. Ein kleinerer Teil gehörte den Volksgrup-      Gunter Demnig, der die Idee mit den Steinen       dia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Ber-
deine Aufmerksamkeit geweckt und du                  pen der Roma und Sinti an und lebte schon           hatte, sagte 'Ein Mensch ist erst vergessen,      lin-Marienfelde. Für Infos zu allen Steinen in
schaust genauer auf den Weg. Hier geht es um         lange hier. Die übrigen waren oder lebten et-       wenn sein Name vergessen ist'. So steht es im     Berlin: www.stolpersteine-berlin.de. Nun
andere „Stolpersteine“, über die du nicht mit        was anders als die Mehrheit der Menschen            Talmud, einem wichtigen Buch der Juden. Vor       weißt du was Stolpersteine sind und warum es
den Füßen stolpern sollst, sondern mit deinen        oder klagten über Missstände im Land. Aber          29 Jahren wurde in Köln der erste Stolperstein    sie gibt. Vielleicht magst du sogar mal mit dei-
Augen. Um dir besonders aufzufallen, ist oben        kein Christ zu sein (Jesus war auch Jude), zu       in den Gehweg eingesetzt. Mittlerweile gibt es    nen Eltern oder deiner Schulklasse Stolper-
auf den Steinen eine golden schimmernde              einer anderen Volksgruppe gehören, anders zu        diese Steine nicht nur in Deutschland, sondern    steine reinigen und polieren, damit sie gut zu
Platte aus Messing (einem Metall) mit abge-          leben oder sich zu beschweren ist kein Verbre-      in 22 Ländern Europas, es sind mehr als           sehen sind und die Erinnerung wachhalten.
rundeten Ecken. Die Steine selbst bestehen           chen! Doch der Mann, der damals die Regie-          75.000! In ganz Berlin sind über 8.500 Stück
aus einem                                                                                                verteilt. In Marienfelde kannst du sieben Stol-                                   Sabine Jacobs
Würfel aus
Beton (ein
Material                                                                                                                                      Bild-Rätsel: Trage die Namen der Bilder in die daneben-
zum Häu-                                                                                                                                      stehende Kästchenreihe ein. In den dunkleren Kästchen
ser bauen),                                                                                                                                   ergibt sich von oben nach unten gelesen ein Lösungs-
dessen Seiten alle 10 cm lang sind. Finden           rungsmacht in Deutschland und später in vie-                                             wort.
kannst du sie meist auf dem Bürgersteig nahe         len europäischen Ländern hatte, sowie seine
den Haustüren. Auf der Messingplatte steht           mitbestimmenden Freunde, mochten diese
immer ein eingeprägter Text, denn sie ist eine       Menschen nicht. Sie sollten weg. Daher wurden
kleine Gedenktafel. Sie soll jeden, der sie sieht,   so viele wie möglich von ihnen ermordet und
an etwas Schlimmes aus der Vergangenheit in          vergraben oder verbrannt, und nicht nur Er-
Deutschland erinnern, das gerade erst 80 Jah-        wachsene, auch Babys und Kinder. Nur wenige
re her ist. Vielleicht hast du schon einmal vom      überlebten die Gefangenschaft oder konnten          Würfelbilder-Auflösung: Die Bilder bestehen aus B = 11, C = 12, D = 10, E = 7, F = 11 Würfeln.

12                                                                          Gemeindereport Marienfelde   Gemeindereport Marienfelde                                                                     13
Jubiläum                                                                                                                                                                 Jubiläum

(K)ein wunder-volles Leben                                                                           konnte, legte ein Tuch darüber und schlich        Verfehlung gegeißelt. Ihr dennoch enges Ver-
                                                                                                     sich damit zu den Armen am Fuße der Burg.         hältnis zu Konrad gab schon zu Lebzeiten An-
                                                                                                     Keiner der Adligen durfte davon erfahren, sie     lass zu übler Nachrede. Um diese Ehrenkrän-
                                                                                                     hätten es schlichtweg nicht verstanden. Eines     kung zu entkräften, zeigte sie guten Freun-
                                                                                                     Tages jedoch ertappte man sie. Ihr Gatte, von
Aus dem Evangelischen Namenkalender:                                                                 seinem Bruder wegen der angeblichen Ver-
19. November, Elisabeth von Thüringen                                                                schwendung aufgehetzt, fragte Elisabeth,
                                                                                                     was sich in ihrem Korb befände. Sie antwor-

E    lisabeth war anders. Gewänder und Ge-
     schmeide, Schuhe, bunte Bänder und all
der Mädchenkram interessierten sie nicht.
                                                                                                     tete: „Rosen, mein Herr.“ Ludwig schaute in
                                                                                                     den Korb. Statt der Brote fand er unter dem
                                                                                                     Tuch duftende Rosen. Ein „Rosenwunder“ war
Höfische Sitten waren ihr einerlei. Sie war                                                          geschehen.
klug, konnte gut lesen und schreiben. Sie sah                                                            Es blieb nicht bei diesem einen: Ludwig
und hörte immer, was gerade geschah, wer                                                             und Elisabeth gründeten ein Hospital. Doch
sein Geld verloren hatte, wo einer ein krankes                                                       Ludwigs Mutter, die ihre Schwiegertochter
Kind hatte, wo ein Mensch gestorben war. So-                                                         nicht leiden konnte, verriet ihm, dass Elisa-
gleich wollte sie helfen. Viele Mitmenschen                                                          beth einen Kranken im Ehebett pflegte. Lud-
fanden Elisabeth eigenartig, denn es ist oft                                                         wig, der einen Nebenbuhler befürchtete, riss
schwierig, Großherzigkeit zu verstehen.                                                              die Bettdecke weg und erblickte ein Kruzifix,
     1207 wurde Elisabeth als Tochter des Kö-                                                        quasi der himmlische Beweis für Elisabeths        den ihren Rücken, der andauernd von Konrad
nigs und der Königin von Ungarn geboren.                                                             Unschuld.                                         blutig geschlagen war. Dass sie ihm dennoch
Schon als Vierjährige wurde sie verlobt und      von den Bauern erzwungen waren, weigerte                Als Ludwig 1227 auf einem Kreuzzug in         hörig war, blieb offensichtlich.
auch gleich an den Hof in Eisenach gebracht,     sie sich, diese zu essen. Der Hofstaat spotte-      Italien starb, lag Elisabeth gerade im Wo-            Elisabeths Stellung auf der Burg wurde
denn beim Adel ließ man die Mädchen in der       te, aber Ludwig duldete ihre Einstellung.           chenbett. Sein Tod war ein unglaublicher          immer prekärer. Da sie auf Macht und Reich-
Familie ihres zukünftigen Ehemanns erzie-            Die Sitten bei Hofe verlangten vielmehr,        Schock für die Zwanzigjährige. In der Zeit da-    tum verzichten wollte, galt sie in den Augen
hen. Aber bei einem so willensstarken und        dass bei einem Festmahl so viel vorgesetzt          nach gewann ein anderer Mann Einfluss über        des Thronfolgers Heinrich, Ludwigs Bruder,
einfallsreichen Kind mit ausgeprägtem Ge-        werden musste, dass man es unmöglich auf-           Elisabeths Leben. Es war ihr Beichtvater, Kon-    als verrückt. Als man sie wieder verheiraten
rechtigkeitssinn und enormer Frömmigkeit         essen konnte. Nur um zu zeigen, wie reich           rad von Marburg, der sie als kirchlicher und      wollte, antwortete sie klipp und klar: Lieber
war das nicht leicht. Mit 14 Jahren heiratete    man war. Das liegengebliebene Essen beka-           rechtlicher Vormund begleitete. Konrad, der       wolle sie sich die Nase abschneiden, als sich
sie Ludwig von Thüringen, sie bekamen drei       men die Bediensteten und die Schweine. Man          von Papst Gregor IX. zum Reformator und Vi-       wieder den höfischen Sitten zu unterjochen.
Kinder und führten eine glückliche Ehe. Die      hielt das für die normale Ordnung. Elisabeth        sitator des Welt- und Ordensklerus in             Die Familie verstieß sie und sie zog mit ihren
Rolle der Landesherrin jedoch, die langfristig   fand diesen Zustand furchtbar, denn hieß es         Deutschland ernannt war, galt als machtgie-       Kindern nach Marburg, ihrem Witwengut. Den
und pragmatisch denken und handeln muss,         nicht in der Bibel, dass man den Hungernden         rig und stand im Ruf, jeden erbittert zu jagen,   ersten Winter verbrachte sie unter demüti-
fiel ihr schwer. Ihr Protest war stumm. Wenn     zu Essen geben sollte? Heimlich nahm sie von        der seiner religiösen Doktrin nicht folgen        genden Umständen. Als Unterkunft diente ihr
sie vermutete, dass die Speisen auf der Tafel    dem übrig gebliebenen Brot so viel sie tragen       wollte. Elisabeth wurde schon für die kleinste    ein Schuppen, der bis dahin ein Schweine-

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Jubiläum                                                                                                                                              Filmempfehlung
stall gewesen war. Als spendable Landesfürs-          Aber mit 24 Jahren waren Elisabeths Kräf-       „Die Unbeugsamen“ (Dokumentarfilm)
tin war sie einst beim Volk gern gesehen, als     te verbraucht. Sie verstarb in der Nacht auf
hilfesuchendes Opfer wollte sie keiner mehr       den 17. November 1231 in der Gewissheit, auf
kennen. Da ihr erklärtes Ziel aber ein Leben      dem Weg zu Jesus zu sein, und wurde am 19.
in Armut war, nahm sie es ihnen unglaubli-        November beigesetzt.
cherweise nicht übel.
     In Marburg richtete sie dann auch mit
Konrad ein Hospital ein, in dem sie sich be-
                                                      Nicht ihre königliche Herkunft hat Elisa-
                                                  beth groß gemacht, sondern ihre unumstöß-
                                                  liche Liebe und ihr leidenschaftlicher Einsatz
                                                                                                      D    er Titel klingt nach einem amerikani-
                                                                                                           schen Reißer und ist doch so anders und
                                                                                                      so viel mehr.
                                                                                                                                                      noch an sich arbeiten, meine Herren, damit
                                                                                                                                                      die Würde dieses Hauses nicht ganz auf den
                                                                                                                                                      Hund kommt“, sagt Schoppe in die Reihen der
sonders der Pflege von Leprakranken widme-        für arme Menschen. Als Sinnbild tätiger                 Er erzählt die Geschichte der Frauen in     feixenden Abgeordneten. Es muss vielen der
te. Ihr Mitgefühl galt besonders den Schwan-      Nächstenliebe wird die Heilige Elisabeth auch       der Bundesrepublik, die sich ihre Beteiligung   gezeigten Politiker heutzutage durchaus
geren und Kindern. Zeitgenossen schilderten       im Protestantismus verehrt. Heute tragen            an den demokratischen Entscheidungspro-         peinlich sein, wie sie sich damals benommen
ihre Aufopferung für einen gelähmten Jun-         weltweit hunderte von Kirchen und viele Or-         zessen gegen erfolgsgewohnte männliche          haben. Auch wenn es heute noch Mängel bei
gen, den sie nachts immer wieder auf ihren        dens- und Krankenhäuser sowie Einrichtun-           Politiker wie echte Pionierinnen buchstäblich   der Würdigung der Frauen in der Politik gibt,
Schultern zum Abort trug.                         gen der evangelischen Diakonie ihren Na-            erkämpfen mussten. Dabei wurden sie getrie-     ist der Film jedoch auch ein ermutigendes
     Um das Hospital zu erhalten, musste Kon-     men. Richard Wagner erwähnte sie in „Tann-          ben von Unerschrockenheit, auch Ehrgeiz         Beispiel dafür, dass es in der Gesellschaft in
rad sie wiederholt daran hindern, all ihren       häuser und der Sängerkrieg auf der                  und gestützt von unendlicher Geduld. Sie        der Frage der Emanzipation eine deutliche
Besitz zu spenden. Aber Elisabeth war schlau.     Wartburg“. Franz Liszt schrieb das Oratorium        trotzten Vorurteilen und auch sexueller Dis-    Entwicklung gegeben hat.
Zwar folgte sie seiner Anweisung, jedem nur       „Die Legende von der heiligen Elisabeth“. Zur       kriminierung.                                       Der Untertitel des Filmes: „Politik ist viel
ein einzelnes Geldstück zu geben, forderte        Feier ihres 750. Todestages wurde das Lied              Besonders beeindruckend ist die Rede        zu wichtig, um sie allein den Männern zu
aber die Bettler auf, nach einer halben Stun-     „Wenn das Brot, das wir teilen“ ins Evangeli-       der Grünen-Politikerin Waltraud Schoppe am      überlassen“.
de wiederzukommen. Unvergessen das „Fest          sche Gesangbuch sowie das Gotteslob der ka-         5. Mai 1983 im Deutschen Bundestag. Es geht         Der Film läuft zur Zeit in vielen Berliner
der Armen“: Elisabeth ließ aus ganz Marburg       tholischen Kirche aufgenommen. Elisabeth            um Vergewaltigung in der Ehe, sexuelle          Kinos.
die Armen zusammenrufen und verschenkte           ist Patronin von Thüringen und Hessen, der          Selbstbestimmung und auch um den alltägli-
nicht weniger als 500 Silbermark, ein Viertel     Witwen und Waisen, Bettler, Kranken, un-            chen Sexismus im Parlament. „Sie müssen                                         Elke Neukirch
ihres Witwenerbes, unter den gut 1000 An-         schuldig Verfolgten und Notleidenden, der
wesenden.                                         Bäcker, Spitzenklöpplerinnen und Sozialar-
     Ihr Glaube und ihr Edelmut waren so ein-     beiter sowie der Caritas-Vereinigungen.
drucksvoll, dass man sie nun „Mutter der Ar-          Und natürlich gibt es auch eine Bauern-
men“ nannte. Bis zur Erschöpfung setzte sie       regel in ihrem Namen: „Es kündet St. Elisa-
sich dafür ein, den Mittellosen, Siechen und      beth / was für ein Winter vor uns steht.“ Kom-
Aussätzigen zu helfen und dafür wird sie bis      men Sie gut durch selbigen! Und vielleicht
heute geachtet. Eine tapfere Frau, die sich die   schaffen auch Sie es, irgendwo eine Not zu
Worte des Evangeliums zu Herzen genommen          lindern.
hatte und mit aller Kraft danach leben wollte,
weil so das Leben für alle gut sein kann.                                        Anette Oelrich

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Spendenaufruf                                                                                                                                          Spendenaufruf

Hilfe für unsere neuen Nachbarn aus Afghanistan                                                     spenden benötigt. Finanzielle Unterstützung      können nicht viel für die zurückgebliebenen
                                                                                                    ist ebenfalls möglich. „Zeit-Spenden“ als        Ortskräfte und deren Familien tun, aber wir
                                                                                                    ortskundige Wegbegleiter, z. B. zum Arzt,        können immerhin denen helfen, die hier bei
                                                                                                    werden gesucht, da viele unsere Sprache und      uns in Berlin-Marienfelde sind, in Gedanken
                                                                                                    Schrift noch nicht verstehen. Oder man spen-     an das höchste Gebot das Jesus uns lehrte,

W       ir alle haben mit Erschrecken und Be-
        sorgnis die erneute Machtübernahme
der Taliban in Afghanistan mitverfolgt und
                                                groß. Leider wurde auch im Vorfeld die Aus-
                                                reise nach Deutschland, entgegen allen Ver-
                                                sprechen, nicht wirklich unterstützt. Die Visa
                                                                                                    det Zeit als Hilfe zum Erlernen der deutschen
                                                                                                    Sprache. Darüber hinaus sind Patenschaften
                                                                                                    möglich, um die Eingewöhnung in die neuen
                                                                                                                                                     die bedingungslose Nächstenliebe. Bitte hel-
                                                                                                                                                     fen Sie mit!

uns beim Umgang unserer Regierung mit den       mussten selbstständig von den Ortskräften           Lebensumstände zu erleichtern. Wir selbst                                      Sabine Jacobs
afghanischen Ortskräften fremdgeschämt.         beantragt werden, und das bis zuletzt in Af-
Viele dieser Menschen, die aufgrund Zusiche-    ghanistan und nicht aus einem sicheren
rung seitens Deutschlands ein Anrecht auf       Nachbarland heraus. Auch die Organisation                Hilfe für unsere neuen Nachbarn – Was, wo und wann?
Schutz haben, wurden zurückgelassen. Ihr        der Flüge und die Kosten für alles, pro Person
Schicksal und ihre Zukunft sind ungewiss.       gut 1000 €, wurden den Ausreisewilligen auf-             Kleidung: gut erhaltene Baby-, Kinder- und Erwachsenenbekleidung aller Art, be-
Laut Angaben des Außenministeriums be-          erlegt. Für die kinderreichen Familien war               sonders für Herbst und Winter, Babyschlafsäcke
trifft es über 40.000 Ortskräfte samt ihrer     das ein kleines Vermögen und viele haben                 Schulmaterial: Schulranzen/-rucksäcke, Federtaschen, Malblöcke (A4, A3), Bunt-
„Kernfamilie“, welche aus Ehepartner/in und     sich verschuldet. Beim wem das Geld nicht                stifte (Jumbo, normal), Lineale, Radierer werden dringend benötigt
minderjährigen Kindern besteht. Erwachsene      reichte, der war genötigt Kinder bei Verwand-            Spielsachen und weiteres: Bälle, Springseile, anderes für draußen, Memorykarten,
                                                                                                         Puppen, Spielzeug für Babys und Kleinkinder, Wachsmalstifte, Klebestifte, Papier al-
Kinder und andere nahe Verwandte sind au-       ten zurückzulassen in der Hoffnung, sie von
                                                                                                         ler Art zum Malen und Basteln, Malbücher, Bücher für Kleinkinder, Leselernbücher
ßen vor. Einige der afghanischen Helfer ha-     Deutschland aus nachzuholen. Wer dann in
                                                                                                         für die 1. und 2. Klasse
ben es zum Glück geschafft nach Deutsch-        Berlin ankam, musste eigenständig den Weg
                                                                                                         Ansprechpartnerin bei Fragen und für Angebote von „Zeit-Spenden“:
land zu entkommen. Seit einigen Wochen le-      zur Unterkunft finden, mit geringen Sprach-
                                                                                                         Kristina Leblang, Tel.: (030) 45 797 77 07, Sprechzeiten: Mo–Fr 10–17 Uhr
ben von ihnen nun auch 28 Ortskräfte mit        kenntnissen, mit Gepäck und Kindern eine
Familie im Übergangswohnheim Marienfel-         immense Herausforderung im Großstadtd-                   Abgabestellen:
de. Somit sind 145 neue Nachbarn in unseren     schungel. Anschließend folgten Antragstel-               ■ Übergangswohnheim, Pförtnerloge am Eingang, Marienfelder Allee 66-80,
Stadtteil zugezogen. Die Menschen haben         lungen bei Ämtern, Impfungen und Arztter-                12277 Berlin, Montag bis Sonntag von 0 – 24 Uhr
sich schon etwas eingelebt, jedoch sind die     mine sowie das Zurechtfinden in einem un-                ■ BENN Marienfelde (links neben der Bibliothek), Marienfelder Allee 107,
Erinnerungen und die Entwicklung in ihrem       bekannten Land mit fremder Kultur und                    12277 Berlin, bis Ende des Jahres, Dienstag 14 – 17 Uhr, Donnerstag 9 – 12 Uhr
Heimatland für viele schwer zu verkraften.      Sprache. Trotz aller Schwierigkeiten sind die            ■ Dorothee-Sölle-Haus, Waldsassener Str. 9, 12279 Berlin, im Oktober/November
Besonders bei älteren Mädchen und jungen        Neu-Marienfelder dankbar, dass sie hier sein             2021, Dienstag 10 – 12 Uhr Eingang Piazzaseite, Donnerstag 16.30 – 18 Uhr am
                                                                                                         Kinderhaus
Frauen ist die Bestürzung und Enttäuschung      dürfen. Um ihnen ein schnelles Einleben vor
groß. Zwar besteht nun für das eigene Leben     Ort zu ermöglichen, benötigen sie jedoch un-             Spendenkonto: Internationaler Bund Berlin-Brandenburg gGmbH
keine Gefahr mehr, aber die Angst und Sorge     sere Hilfe. Wer nur ein paar Koffer im Flug-             Spendenkonto: IBAN: DE27 5004 0000 0593 3338 22, BIC: COBADEFFXXX
um die, von der Einreiseerlaubnis ausge-        zeug mitnehmen darf, kommt mit sehr wenig                Verwendungszweck: Afghanische Ortskräfte Marienfelder Allee
schlossenen, Familienmitglieder ist recht       hier an. Daher werden Sach- und Kleidungs-

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Sölle-Kreis                                                                                                                             Pflanzentauschbörse

Klimagerechtigkeit – von der Idee zur Praxis                                                          … Jetzt mit richtigem Ort: Am Dorothee-Sölle-Haus!

Eine Online-Schulung der Klima-Kollekte/          habbare Möglichkeiten zur Bewahrung der                       Die Pflanzentauschbörse                 viele Töpfe Sie ungefähr mitbringen möchten,
     Kirchlicher Kompensationsfonds               Schöpfung zu vermitteln. Nach einer kurzen                       am 2.10. ab 13 Uhr                   damit wir den Platz besser kalkulieren kön-
       am Freitag, 29. Oktober 2021               Vorstellung und dem Einstieg in die Themen             findet (natürlich!) auf dem Herbstfest         nen. Die Pflanzen können auch nach Abspra-
            von 16 – 19:30 Uhr                    Klimaschutz, Klimagerechtigkeit und CO²-                   am Dorothee-Sölle-Haus statt,              che schon einige Tage vorher gebracht wer-
                                                  Kompensation beginnt der Austausch an run-                      Waldsassener Str. 9!                  den.
Damit die Welt sowohl für unsere Nachkom-         den Tischen. An verschiedenen Stationen                                                                   Die Gartengruppe der FAIREN GEMEINDE
men als auch die Menschen in Ländern des          werden Themen wie z.B. „Grün in der Gemein-         Bringen Sie Ihre Topfpflanzen-Ableger und         freut sich auf alle Pflanzen- und Garten-Lieb-
globalen Südens lebenswert bleiben kann,          de“, „Mobilität“, „Faire Beschaffung“ oder          überzählige Stauden, Büsche und Samen aus         haber:innen und auf viele nette Gespräche!
sind wir alle gefordert, einen Beitrag zur Be-    „Nachhaltige Veranstaltungen“ erarbeitet,           dem Garten am 2. Oktober mit zum Herbstfest           Und vielleicht hat sogar die eine oder
wahrung der Schöpfung zu leisten. Mit dem         um konkrete Handlungsoptionen für die täg-          rund um das Dorothee-Sölle-Haus!                  der andere Lust, mit uns zu gärtnern und die
Siegel „Faire Gemeinde“ haben wir uns als         liche Arbeit zu finden (https://klima-kollekte          Dort können Pflanzen verschenkt, ge-          „Piazza“ noch grüner und bunter zu machen?
Kirchengemeinde ja schon seit 2019 auf den        .de/fileadmin/user_upload/Flyer_Gemeinde-           tauscht oder auch einfach mitgenommen             Fragen und Infos am Stand und unter fairege-
Weg gemacht, aber die Ereignisse dieses Som-      schulung.pdf).                                      werden. Bitte beschriften Sie Ihre Töpfe gut      meinde@marienfelde-evangelisch.de
mers haben so deutlich gemacht, wie sehr der          Die kostenlose Schulung wird online und         leserlich - und schreiben Sie kurz unter faire-
Klimawandel auch hier schon fortgeschritten       interaktiv angeboten. Anmeldungen sind              gemeinde@marienfelde-evangelisch.de, wie                                Veronika Ekkert-Rettig
ist. Deshalb sind wir dankbar, dass die „Kli-     möglich bis zum 15.10. per Email an fairege-
ma-Kollekte“, der kirchliche CO²-Kompensa-        meinde@marienfelde-evangelisch.de. Da-
tionsfonds, mit diesem Online-Seminar noch
einmal neue Impulse und Unterstützung an-
                                                  nach wird der Teilnahme-Link für die Zoom-
                                                  Konferenz verschickt.                                                                                                          Anzeige
bietet.                                               Noch einmal: Herzliche Einladung!
     Der Workshop richtet sich an alle Interes-
sierten, an Ehrenamtliche und Mitarbeitende
in Kirchengemeinden und hat das Ziel, hand-
                                                                Ihre/Eure Fairnessbeauftragte
                                                                       Veronika Ekkert-Rettig
                                                                                                                   HAHN BESTATTUNGEN
                                                                                                                    Seit über 160 Jahren im Familienbesitz
                                                                                                               Berlins größte Sarg- und Urnenausstellung
                                                                                                                Individuelle Trauerfeiern in eigener Feierhalle
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                                                                                                                      Bestattungsvorsorge und Sterbegeldversicherungen
                                                                                                           In Ihrer Nähe in Lankwitz: Kaiser-Wilhelm-Straße 84 (Lankwitz Kirche)
                                                                                                         In Lichterfelde: Oberhofer Weg 5 • In Alt-Mariendorf: Reißeckstraße 8

20                                                                       Gemeindereport Marienfelde   Gemeindereport Marienfelde                                                                   21
Gedicht                                                                                                                                                             Drei Bänke …

 „Die Lebensregel von Baltimore“                                                                             Bänke am Dorfteich

             Gehe gelassen inmitten von Lärm und Hast        Viele Ängste kommen aus Erschöpfung und
             und denke an den Frieden der Stille.            Einsamkeit.
                                                                                                             G     ut, dass diese Bänke dort am Dorfteich       ze, leider aber auch viel Unrat, welches neben
Desiderata
             So weit als möglich, ohne dich aufzugeben,      Bei aller angemessenen Disziplin,
                                                                                                                   stehen! Ich komme vom Einkauf und            den aufgestellten Papierkörben zu Boden ge-
             sei auf gutem Fuß mit jedermann.                sei freundlich zu dir selbst.
             Sprich deine Wahrheit ruhig und klar aus,       Genau wie die Bäume und Sterne,                 habe schwere Tüten zu tragen. Nun kann ich         worfen wurde. Die Stadtreinigung pflegt es lie-
             und höre Andere an,                             so bist auch du ein Kind des Universums.        eine kleine Pause einlegen und mich an die-        bevoll, kommt aber oft nicht hinterher. Schade,
             auch wenn sie langweilig und unwissend sind,    Du hast ein Recht auf deine Existenz.
                                                                                                             sen schönen Dorfteich erfreuen. Ich lasse          dass einige Menschen den Sinn von Papierkör-
             denn auch sie haben an ihrem Schicksal zu       Und ob du es verstehst oder nicht,
             tragen.                                         entfaltet sich die Welt so wie sie soll.        meinen Blick zur Dorfkirche wandern und            ben an einer Parkbank nicht verstanden haben.
             Meide die Lauten und Streitsüchtigen.           Bleibe also in Frieden mit Gott,                wieder zurück. Ach, ist es schön, wieder Was-      Aber trotzdem lassen wir uns unsere Bänke
             Sie verwirren den Geist.                        was immer er für dich bedeutet,
                                                                                                             ser dort im Teich zu sehen.                        nicht ausreden. Es ist einfach entspannend und
             Vergleichst du dich mit anderen,                und was immer deine Sehnsüchte und Mühen
             kannst du hochmütig oder verbittert werden,     in der lärmenden Verworrenheit des Lebens            Das ist nicht immer so gewesen und war        wohltuend, dort zu sitzen und alles zu beobach-
             denn immer wird es Menschen geben,              seien –                                         auch nicht selbstverständlich. Herr Peter Eidin-   ten, die Tiere, den Teich, die Leute und vielleicht
             die bedeutender oder schwächer sind als du.     bewahre den Frieden in deiner Seele.
                                                                                                             ger ist ein Bürger von Marienfelde und ein Ge-     irgendwann auch die Stille. Unsere Dorfkirche
             Erfreue dich am Erreichten und an deinen        Bei allen Täuschungen, Plackereien und
             Plänen.                                         zerronnenen Träumen                             meindemitglied unserer Marienfelder Kirchen-       rundet das Bild ab, sie ist und bleibt das Juwel
             Bemühe dich um deinen eigenen Werdegang,        ist es dennoch eine schöne Welt.                gemeinde. Er sorgte mit großem Engagement          von Marienfelde. Auch die Glocken, die regel-
             wie bescheiden er auch sein mag;                Sei frohgemut. Strebe danach glücklich zu
             er ist ein fester Besitz im Wandel der Zeit.    sein.
                                                                                                             dafür, das der Teich wieder mit Wasser gefüllt     mäßig uns erklären, was gerade passiert, sind
             Sei vorsichtig bei deinen Geschäften,                                         von Max Ehrmann   wurde und 2019 war es auch so weit, die drei       nicht wegzudenken. Ein wunderschöner Platz
             denn die Welt ist voller Betrügerei.                                                            Bänke wurden für uns alle aufgestellt. Ohne sei-   der Ruhe, der Entspannung zum Pausieren vom
             Aber lass deswegen das Gute nicht aus den
             Augen,
                                                                                                             nen Einsatz würde ich wohl hier keine so schöne    Alltag ist gelungen. Vielleicht machen Sie auch
             denn Tugend ist auch vorhanden:                 Zum Hintergrund dieses Gedichtes                Pause machen können. Natürlich haben Sie           eine kleine Rast auf einer der drei Bänke. Es
             Viele streben nach Idealen,                     von Max Ehrmann kann man in Wi-                 auch das kleine Entenhäuschen wahrgenom-           lohnt sich.
             und Helden gibt es überall im Leben.
             Sei du selbst.                                  kipedia nachlesen.                              men. Es passt so wunderbar in diese kleine Na-                                  Ihre Monika Hansen
             Täusche vor allem keine falschen Gefühle vor.       Diese deutsche Übersetzung                  tur. Vielen Dank, lieber Herr Eidinger
             Sei auch nicht zynisch, wenn es um Liebe
                                                             habe ich anhand dreier verschiede-              für diese tollen Ideen. Ideen sind
             geht,
             denn trotz aller Öde und Enttäuschung           ner irgendwo im Netz gefundener                 gut, aber sie müssen auch umge-
             verdorrt sie nicht,                             Übersetzungen        zusammenge-                setzt werden. Da viele unterschiedli-
             sondern wächst weiter wie Gras.
                                                             mischt und Stellen, die mir nicht zu            che Leute daran beteiligt waren, hat
             Höre freundlich auf den Ratschlag des Alters,
             und verzichte mit Anmut auf die Dinge der       passen schienen, aus dem engli-                 es etwas länger gedauert. Nun ste-
             Jugend.                                         schen Original selbst neu über-                 hen die Bänke schon seit 2019 dort
             Stärke die Kräfte deines Geistes,
                                                             setzt.                                          und die Bürger freuen sich über die-
             um dich bei plötzlichem Unglück dadurch zu
             schützen.                                                                                       se Sitzplätze. Wenn ich spazieren
             Quäle dich nicht mit Wahnbildern.                                         Elke Neukirch         gehe, sehe ich immer besetzte Plät-

 22                                                                          Gemeindereport Marienfelde      Gemeindereport Marienfelde                                                                        23
Gespräch über den Zaun                                                                                                                 Gespräch über den Zaun
                                                                                                          nen Worten, hinter denen natürlich die Vor-       wachsen. Alles geschah auf Kommando hin
Die Hölle                                                                                                 stellungen und Denkmöglichkeiten der da-          und hatte seine Ordnung. Das war die Hölle,
                                                                                                          maligen Zeit stecken, kann ich meinen Glau-       ein Ort, wo alles nur funktionieren sollte und
                                                                                                          ben heute nicht mehr ausdrücken.                  das Leben ausgesperrt war. Gott ist kein Gott
                                                                                                               Sie: „Das Reich des Todes“ ist für mich      der Unordnung, sagt die Bibel, aber deshalb

D    ie beiden ehemaligen Nachbarn Sieglin-
     de Dürr, berentete Sozialpädagogin, und
der pensionierte Pfarrer Klaus Grammel un-
                                                     hatte sicher eine Vorstellung einer Hölle,
                                                     auch wenn seine Höllenbeschreibung dichte-
                                                     rischer Natur war, um der Welt die Augen zu
                                                                                                          ebenso unverständlich. Wo soll das sein?
                                                                                                               Er: Eben, es ist eine sehr blumige Formu-
                                                                                                          lierung. Im Alten Testament weiß man von
                                                                                                                                                            noch lange nicht ein Gott der Ordnung, son-
                                                                                                                                                            dern des Friedens, des Lebens, des Schalom.
                                                                                                                                                                Das ist das Gegenbild zum Reich des To-
terhalten sich über den Gartenzaun hinweg            öffnen über die Machenschaften zum Beispiel          der Hölle nichts, obwohl Luther das hebräi-       des, nicht ein jenseitiger hallelujabeschwing-
über Fragen des Lebens. Heute steht das The-         der Kirchenfürsten.                                  sche Wort Scheol oft so übersetzt. Scheol ist     ter Himmel.
ma „Hölle“ zur Diskussion.                               Er: Von denen finden sich ja viele in der        das Reich, wo nach damaligen Denken die To-           Sie: Das entspricht auch meiner Vorstel-
    Sie: Lieber Klaus, Dante Alighieri hat ja        jenseitigen Welt bei Dante wieder, vor allem         ten hinkommen. Dort ist kein Leben mehr. Es       lung. Und diesen Gott brauchen wir auch
grausame Bilder entworfen, indem er in sei-          in der Hölle, sogar auch einige Päpste. Aber         ist einfach eine Bezeichnung für Totsein. Je-     nicht nur für die Christen, sondern für die
nem Werk „Göttliche Komödie“ seinen Gang             wie kam es dazu, dass die Hölle an Überzeu-          sus ist also gestorben, das besagt der Satz:      ganze Welt: mit dem Frieden, den wir uns im-
durch die Hölle beschreibt. Die Hölle, die in        gungskraft verloren hat? Vereinfacht gesagt:         „niedergefahren in das Reich des Todes“. Die      mer für alle wünschen.
neuen Stufen eingeteilt ist – von den leichtes-      das Mittelalter hatte sich überlebt, als die         Theologie hat das dann so interpretiert, dass         Er: Und mehr noch: zu dem uns Gott ruft.
ten bis zu den schwersten Vergehen – birgt           Neuzeit begann. Und d.h. als die kritische Ver-      Jesus den Toten gepredigt hat, um auch die        Wenn die Hölle gegenwärtig ist, dann ist letzt-
sehr harte Strafen nach dem Erdenleben, wie          nunft sich als stärker erwies als die Tradition,     noch zu erlösen.                                  lich, wie der Philosoph Jean Paul Satre for-
zum Beispiel: Menschenleiber stecken kopf-           als sich das ganze Weltbild änderte und auch              Was helfen uns solche Spekulationen?         muliert hat, der Nächste die Hölle. Und wir
über im Felsen fest, nur die Füße sehen her-         die Sicht des Menschen auf sich selbst.              Lenken sie nicht nur ab von der Hölle, die auf    sind umgekehrt für ihn der Teufel. Wenn wir
aus und sind von Flammen umlodert. Höllen-               Sie: Der Fortschritt der Wissenschaften          der Erde herrscht?                                dagegen Gott als Liebe auslegen, können wir
vorstellungen, die wir heute nicht mehr teilen       spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Höllen-             Sie: Ja und damit wird die damalige Höl-     lernen, uns gegenseitig auszuhalten, viel-
können, oder?                                        vorstellungen hielten sich aber viel länger,         lenvorstellung sehr real, nur dass es dafür       leicht sogar anzunehmen und uns gelten zu
    Er: Das sehe ich auch so, liebe Sieglinde.       nur nicht mehr in dieser sehr grausamen              keines speziellen Ortes bedarf. Sehen wir uns     lassen, vielleicht sogar unsre Freude anein-
Nicht nur die grausamen Strafen, die Dante be-       Form. Aber wie sieht das heute aus?                  Afghanistan an. Das ist die pure Hölle und        ander zu finden. So würde Schalom aufblü-
schreibt, haben für uns ihre Überzeugungs-               Er: Ja, zu meiner Kindheit hieß es im Apo-       nicht nur dort. An wie viel Ecken der Erde wer-   hen. Dies im Auge zu haben ist ungleich wich-
kraft verloren, sondern die Vorstellung der Höl-     stolischen Glaubensbekenntnis noch „nieder-          den die Menschen unterdrückt wie im Mittel-       tiger als über die Frage zu spekulieren, ob
le selbst als einem postmortalen Ort. In diesem      gefahren zur Hölle“, während es heute heißt:         alter.                                            nach unsrem Tod wohl eine Hölle oder ein
Sinne ist klar: die Hölle gibt es nicht. Aber das,   „hinabgestiegen in das Reich des Todes“. Tra-             Er: Vorige Woche war ich mit meiner          Himmel auf uns wartet.
was das Bild von der Hölle meint, ist höchst real.   ditionen halten sich lange, aber das heißt ja        neunzehnjährigen Enkeltochter im ehemali-
Die Hölle auf Erden gibt es sehr wohl.               nicht, dass sie auch ihre Überzeugungskraft          gen KZ Sachsenhausen. Die Baracken stan-                                         Sieglinde Dürr
    Sie: Mir ist schon verständlich, dass es         behalten. Ist das „Reich des Todes“ sinnvoller,      den in Reih und Glied. Kein Grashalm durfte
diese Vorstellungen von der Hölle heute nicht        aussagekräftiger, verständlicher, überzeu-
mehr gibt. Aber mir ist nicht klar, wie sich der     gender als „die Hölle“? Das Glaubensbekennt-
Wandel vollzogen haben könnte. Dante selbst          nis ist tausenachthundert Jahre alt. Mit sei-

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Erntedank                                                                                                                                                              Erntedank

Gedanken zum Erntedankfest 2021                                                                         amtlicher Helfer, die unermüdlich dafür tätig    Supermarkt kaufen und feierlich vor dem Al-
                                                                                                        sind.                                            tar ablegen? Wenn wir das Danken ernst neh-
                                                                                                            Jetzt steht das Erntedankfest vor der Tür.   men, sollten wir uns zu unserem Tun beken-
                                                                                                        Die derzeitige Situation sollte uns nachden-     nen. Wir sollten uns überlegen, was wir alles
                                                                                                        ken lassen darüber, wie wir und wofür wir        verändern können, um jeweils unseren Fuß-
„Die Sonne tönt nach alter Weise                   steigen beängstigend an, unser Müll übersät          danken wollen. Nichts ist mehr, wie es war.      abdruck zu verkleinern. Wenn wir Jahr für
in Brudersphärenwettgesang,                        die Erde, Tiere und Pflanzen sterben in er-          Durch den von uns verursachten Klimawandel       Jahr dann bekennen können, dass uns wieder
Und ihre vorgeschriebne Reise                      schreckendem Maße aus. Nur „die Sonne                ist auch bei uns die Ernte deutlich dürftiger    etwas mehr gelungen ist, dann dürfen wir
vollendet sie mit Donnergang.“                     tönt nach alter Weise …“                             ausgefallen, als früher. Sollen wir in diesem    ehrlich dafür Dank sagen.
                                                       Dass die teuflische Verführung einmal sol-       Bewusstsein weiterhin Erntedank in traditio-

D    er weise Goethe hat es schon gewusst:
     das Teuflische in uns ist nur sehr schwer
zu besiegen. Sogar das so sittsame Gretchen
                                                   che Ausmaße annehmen würde, das konnte
                                                   Goethe nicht wissen. Und wieder ist es eine
                                                   Greta, die in diesem maßlosen Drama eine
                                                                                                        neller Weise feiern? Ein Bund Mohrrüben im                                     Sieglinde Dürr

lässt sich von Faust verführen und muss da-        Rolle spielt. Diesmal tritt sie als Retterin auf.       Einladung zur Gedenkfeier für die NS-Zwangsarbeiter der Berliner Kirchengemeinden
für bitter büßen. Auf der Erde spielen sich        Ihre Beharrlichkeit schafft es, die Menschen                  am 14. Nov. 2021 um 16.00 Uhr findet, wie in jedem Jahr, die Gedenkfeier
Dramen ab, aber die Sonne geht ihren Gang          in aller Welt so zu mobilisieren, dass sie auf-                     für die NS-Zwangsarbeiter auf den Berliner Friedhöfen statt.
„nach alter Weise“. Sie lässt sich nicht verfüh-   stehen gegen die Machenschaften der Wirt-
ren, vom Weg abbringen.                            schaftstiger, die die Welt beherrschen. Covid                        Die Predigt hält Frau Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein.
    Und heute? Wir sind alle verführt. Ver-        19 hat dem erst einmal einen Riegel vorge-                         Wir treffen uns 16.00 Uhr mit den Erinnerungssteinen der Gemeinden
führt, ein Leben zu führen, das über die Kräf-     schoben. Ob wir es schaffen, uns aus den                                        vor dem Pavillon auf dem St. Thomas Friedhof
te unserer Erde geht. Mit Beginn der Industri-     Fängen der Wirtschaftsmächtigen zu befrei-                                             Hermannstr. 179-185 Neukölln
alisierung veränderte sich die Welt ziemlich       en, oder ob wir deren Marionetten bleiben?                                               U-8, Bahnhof Leinestraße
schnell. Das Leben wurde immer leichter            Wir wissen es nicht.
und angenehmer. Vergessen der Fluch Got-               Aber wir wissen: wir alle haben Schuld auf                    Für den Verein zum Erhalt der Gedenkstätte für die NS-Zwangsarbeiter
tes: „… Im Schweiße Deines Angesichts              uns geladen, denn wir sind ihnen gern gefolgt                                               Beate Kratochwil
sollst du dein Brot essen …“ (Gen. 3,19). Zwar     und folgen noch immer gern. Auch wenn wir
haben uns die Kriege wieder Bescheidenheit         uns um Besserung bemühen, ist unser aller
gelehrt, aber jetzt ist alles vergessen. Wir ge-   CO²-Fußabdruck auf der Erde noch viel zu
nießen den Wohlstand in vollen Zügen, den          groß. In diesem Jahr haben wir die Ressourcen,
uns die Industrialisierung und dem damit ein-      die uns für dieses Jahr zur Verfügung stehen,
hergehenden Welthandel beschert hat. Wir           bereits am 17. Juli verbraucht, also fast in der
fertigen, werfen weg, bauen Obst und Gemü-         Halbzeit!
se an, werfen weg. Der CO²-Ausstoß vergrö-             Unsere Gemeinde hat versucht, ihren
ßert sich unaufhaltsam, die Wälder auf der         CO²-Fußabdruck zu verkleinern und ist „Faire
Welt stehen in Flammen, die Meeresspiegel          Gemeinde“ geworden dank so vieler ehren-

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Religion im Dialog                                                                                                                         Religion im Dialog

Monatsblatt Oktober 2021:                                                                          Monatsblatt November 2021:
„All die guten Gaben:“                                                                             „Erinnern für die Zukunft“
Sukkot beziehungsweise Erntedankfest                                                               Sachor beziehungsweise 9. November

B   unt geschmückte Laubhütten, aus denen
    das Klappern von Geschirr und Singen
nach draußen dringen, sind das Zeichen für
                                               ringsum, und sie bieten keinen Schutz gegen
                                               Kälte und Gefahren.                                 B   rennende Synagogen, zerstörte Einrich-
                                                                                                       tungen, Morde und Massenverhaftungen
                                                                                                   – die Reichspogromnacht des 9. November
                                                                                                                                                   und El Malé Rachamim sind jahrhundertealte
                                                                                                                                                   Ausdrucksformen von Trauer und Gedenken,
                                                                                                                                                   die weiterhin benutzt werden, ohne damit der
Sukkot. Dieses siebentägige Fest mit seinen        Sukkot drückt auch den Dank für die             1938 war ein Wendepunkt in der deutsch-jü-      Schoah eine religiöse Deutung beizulegen.
vielen Farben und Symbolen wirkt wie ein       Früchte des Feldes und des Gartens aus. Die         dischen Geschichte. In der Erinnerungskultur    Daneben bezieht jüdische Erinnerungskultur
Kontrast zu den gerade erst zu Ende gegan-     Ernte ist eingebracht, erst jetzt ist Zeit zum      jüdischer Gemeinden hierzulande ist dieses      heute eine Vielfalt anderer Formen ein, wie
genen Hohen Feiertagen ganz in Weiß. Und       Feiern. Es ist üblich, Gäste in die Laubhütte       Datum zentral. Gemeinsame Geschichte ist        Zeitzeugenberichte, Kunstwerke, Namensle-
doch führt uns auch das sinnenreiche Sukkot    einzuladen – Familie, Freunde und Nachbarn,         identitätsstiftend, aber welches Selbstver-     sungen. Auch unterschiedliche biographi-
vor Augen, dass wir nicht die Kontrolle über   aber auf eine imaginäre Weise gesellen sich         ständnis lässt sich aus erlittener Verfolgung   sche Zugänge wirken sich auf die Gestaltung
unser Leben haben und wie wenig in unseren     zu uns auch bedeutende Gestalten der Bibel          und Vernichtung beziehen? Und wie gedenkt       des Erinnerns aus: Überlebende gedenken
Händen liegt. Darum erinnert uns die Nach-     und der jüdischen Geschichte. Sie alle helfen       man der Schoah, der kaltherzig von Menschen     anders als die Generation ihrer Enkel, aus der
ahmung der provisorischen Behausungen          uns, das wichtige Gebot des Festes zu erfül-        begangenen monströsen Verbrechens, das          früheren Sowjetunion zugewanderte Juden
während der Wüstenwanderung daran, dass        len: Fröhlich zu sein und sich über den Reich-      unser Verstehen übersteigt?                     bringen wieder andere Narrative mit. Einig
wir auf den Schutz Gottes angewiesen sind.     tum in unserem Leben zu freuen.                         Sachor, Erinnern und Gedenken, gehört       sind sich alle darin, das „Sachor!“ fortzutra-
Die Wände der Laubhütte sind dünn, durch-                                                          zum Kern des Judentums und drückt sich in       gen und lebendig zu halten.
lässig zur Welt, man hört alle Geräusche                – Rabbinerin Dr.in Ulrike Offenberg        charakteristischen liturgischen Praktiken
                                                                                                   aus. Klagelieder und Gebete wie Kaddisch                 – Rabbinerin Dr.in Ulrike Offenberg

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