Gender Planning: Mit Plan zu einer gendergerechten Mobilität - Dipl.-Ing. Juliane Krause SRL plan &rat, Braunschweig - Gerecht Mobil

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Gender Planning: Mit Plan zu einer gendergerechten Mobilität - Dipl.-Ing. Juliane Krause SRL plan &rat, Braunschweig - Gerecht Mobil
Gender Planning: Mit Plan zu einer
gendergerechten Mobilität

Dipl.-Ing. Juliane Krause SRL
plan &rat, Braunschweig

                Lunch-Talk / Projekt „Gerecht mobil“ Life / UBA am 18.05.2021   1
Gender Planning: Mit Plan zu einer gendergerechten Mobilität - Dipl.-Ing. Juliane Krause SRL plan &rat, Braunschweig - Gerecht Mobil
Inhalt
• Problemaufriss: Die Genderperspektive
• Unterschiede im Verkehrshandeln
• Hinweise für eine gendersensible Verkehrsplanung
• Fazit: Was gilt es zu tun?

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Gender Planning: Mit Plan zu einer gendergerechten Mobilität - Dipl.-Ing. Juliane Krause SRL plan &rat, Braunschweig - Gerecht Mobil
Die Genderperspektive
• Mobilität und Verkehrshandeln sind eingebunden
  in gesellschaftliche Strukturen und bestehende
  Geschlechterverhältnisse in unserer Gesellschaft.
• Menschen sind unterwegs, um bestimmte Dinge
  zu erledigen (Arbeit, Einkauf …), um soziale
  Beziehungen zu knüpfen, sich zu erholen, am
  politischen und kulturellen Leben teilzunehmen.
• Frauen haben dabei spezifische
  Mobilitätsbedingungen und -anforderungen.
  Gleichzeitig sind sie auch stellvertretend für
  andere Personengruppen mit entsprechenden
  Mobilitätsanforderungen.

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Gender Planning: Mit Plan zu einer gendergerechten Mobilität - Dipl.-Ing. Juliane Krause SRL plan &rat, Braunschweig - Gerecht Mobil
Gendergruppen

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Gendergruppen: in Planungsprozessen
               unterrepräsentiert
    Frauen bzw. Personen mit Familienpflichten, Kinder, Jugendliche, Ältere,
    Mobilitätseingeschränkte Personen, Menschen in schwierigen sozialen
    Verhältnissen

    … und ihre Mobilität: Fuß- und Radverkehr
                               Wegeketten
                               Begleitmobilität
                               Barrierefreiheit
                               Sicherheit

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Gender Planning: Mit Plan zu einer gendergerechten Mobilität - Dipl.-Ing. Juliane Krause SRL plan &rat, Braunschweig - Gerecht Mobil
Die Genderperspektive – Gender Mainstreaming

• Gender Mainstreaming (GM) ist ein Auftrag, die unterschiedlichen
  Lebenssituationen von Männern und Frauen zu berücksichtigen mit dem
  Ziel der Gleichstellung von Mann und Frau (gleichberechtigte Teilhabe
  am öffentlichen Leben)
• Gender Mainstreaming (GM) ist eine prozessorientierte Strategie
  (Planungsprozess)
• Berücksichtigung von bedarfs- und geschlechtergerechten Aspekten im
  Planungsprozess
• GM in der Stadt- und Verkehrsplanung: bei allen Projekten, Analysen,
  Entscheidungen genderdifferenzierte Betrachtung

         Ziel ist die Schaffung gleichwertiger
         Mobilitätschancen für die Gruppen mit besonderen
         Mobilitätsanforderungen.

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Verkehrsmittelwahl                                                                        Modal Split 2017
(Bezug: zurückgelegte Wege)
                                                                                                    10
                                                                                                            22

Frauen
• mehr zu Fuß                                                                                 43
                                                                                                                 11

• mehr im ÖPNV                                                                                             14

• weniger mit dem Pkw, dafür häufiger
   als Mitfahrerinnen                                                      zu Fuß   Fahrrad    MIV (Mitfahrer)        MIV (Fahrer)   ÖPNV
• kürzere Wege
                        Modal Split 2017                                                  Modal Split 2017
                           weiblich                                                         männlich

                                 11                                                                 10    20
                                          24

                                                                                                                 11
                            37                 11
                                                                                               49           10
                                       18

       zu Fuß    Fahrrad     MIV (Mitfahrer)        MIV (Fahrer)   ÖPNV    zu Fuß   Fahrrad    MIV (Mitfahrer)        MIV (Fahrer)   ÖPNV

Quelle: infas, DLR / eigene Berechnungen nach MiD 2017

                                      Lunch-Talk / Projekt „Gerecht mobil“ Life / UBA am 18.05.2021                                         7
Gender Planning: Mit Plan zu einer gendergerechten Mobilität - Dipl.-Ing. Juliane Krause SRL plan &rat, Braunschweig - Gerecht Mobil
Wege nach Wegezwecken

          Verteilung der Wege nach Wegezweck und                                                   Verteilung der Wege nach Wegezweck und
                         Geschlecht                                                                               Geschlecht
35%                                                                                          50%
                                                                        29                                                                         42
30%                                                                26                        40%                                              33
25%                                                                                                                                                               29
20%     18                                     17                                            30%                                                             26
             15    15                     14               15
15%                                                   13                                           18
                                                                                    1        20%        15    15
10%                     6      7 7                                              6
                                                                                             10%                   6          7   7
5%
0%                                                                                           0%
        Arbeit    dienstlich Ausbildung   Einkauf ! Erledigung   ! Freizeit   Begleitung !         Arbeit    dienstlich     Ausbildung       Care Work   !   Freizeit

                                 männlich      weiblich                                                                männlich   weiblich

Quelle: infas; DLR / eigene Berechnungen nach MiD 2017

       Frauen
       • mehr Wege Einkauf, Erledigung
       • Begleitung von Kindern auf dem Schulweg, zu Freizeitaktivitäten
          und von Älteren / Mobilitätseingeschränkten
       → CareWork

                                                Lunch-Talk / Projekt „Gerecht mobil“ Life / UBA am 18.05.2021                                                           8
Gender Planning: Mit Plan zu einer gendergerechten Mobilität - Dipl.-Ing. Juliane Krause SRL plan &rat, Braunschweig - Gerecht Mobil
Sicherheitsempfinden – Soziale Sicherheit
• Frauen und Männer unterscheiden sich
  hinsichtlich ihres subjektiven
  Sicherheitsempfindens, dies gilt
  besonders für ältere Frauen
• Das subjektive Sicherheitsempfinden wird
  wesentlich bestimmt durch:

  −   Problematische Gestaltungsmerkmale
  −   „Schlechter Zustand“ des öffentlichen Raumes
  −   „Ungünstige“ Nutzungsmerkmale
  −   Gefürchtete „Grenzverletzungen“ wie
      Anstarren, Beleidigen, Nachgehen

 Fehlende Soziale Sicherheit schränkt die
 Mobilitätschancen großer
 Bevölkerungsgruppen ein

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Gender Planning: Mit Plan zu einer gendergerechten Mobilität - Dipl.-Ing. Juliane Krause SRL plan &rat, Braunschweig - Gerecht Mobil
Hinweise für eine gendersensible Verkehrsplanung
•   Leitbild: „Stadt der kurzen Wege“
•   Priorisierung der Verkehrsmittel Rad, Fuß und ÖPNV
•   Gestaltung des öffentlichen Raums für Aufenthalt und
    Begegnung
•   Öffentlichkeitsbeteiligung: Einbeziehen der Alltagskompetenz
    der Gruppen mit starkem Bezug zu Ort / Quartier

                   Lunch-Talk / Projekt „Gerecht mobil“ Life / UBA am 18.05.2021   10
Hinweise für eine gendersensible Verkehrsplanung
Stadt der kurzen Wege
Wesentliches Merkmal: Nahraumqualität

 Leitbild “Stadt der kurzen Wege“
 • Verknüpfung von Stadtentwicklung und Verkehrsplanung
 • Stadtentwicklungsplanung, die auf Nutzungsmischung und
   Stärkung der Nähe abzielt
 • Vielfältige Angebote für Versorgung, Betreuung, soziale und
   medizinische Versorgung
 • Förderung von Nahmobilität (zu Fuß und per Rad) als ein
   wesentliches Element
 • Hohe städtebauliche Qualität, die Nahmobilität fördert

                  Lunch-Talk / Projekt „Gerecht mobil“ Life / UBA am 18.05.2021   11
Hinweise für eine gendersensible Verkehrsplanung
Priorisierung der Verkehrsmittel Fuß, Rad und ÖPNV
•   Orte des täglichen Bedarfs (Alltagsziele) durch sichere und attraktive
    Verbindungen vernetzen (engmaschige Rad- und Fußverkehrsnetze)
•   Netzhafte Erschließung (nahräumlicher Vorrang) im ÖPNV
•   Attraktive, sichere und barrierefreie Gestaltung von Haltestellen,
    Umsteigepunkten und ihren Zugängen
•   Attraktive Fahrradabstellanlagen (ausreichende Anzahl, diebstahlsicher,
    funktional gestaltet) im öffentlichen Raum und an den Zielen, auch im
    Wohngebäude
•   Abstellmöglichkeiten für Kinderwagen, Rollator
•   Rücknahme des Gehwegparkens,
    Durchsetzung der Park-/Halteverbote

                      Lunch-Talk / Projekt „Gerecht mobil“ Life / UBA am 18.05.2021   12
Hinweise für eine gendersensible Verkehrsplanung
Gestaltung des öffentlichen Raums für Aufenthalt und Begegnung
•   Entschleunigung unter Berücksichtigung der
    Verkehrsfunktion
•   Barrierefreiheit herstellen
•   Straßenräume mit Aufenthaltsbereichen
    gestalten
•   Soziale Sicherheit gewährleisten
•   Quartierräumliche Qualitäten nutzen
    bzw. verbessern
•   Räume hoher Qualität schaffen
    - Plätze, Fußgängerbereiche
    - Grün-, Erholungs- und Spielflächen

                      Lunch-Talk / Projekt „Gerecht mobil“ Life / UBA am 18.05.2021   13
Hinweise für eine gendersensible Verkehrsplanung
Öffentlichkeitsbeteiligung: Einbeziehen der Kompetenz
unterschiedlicher Akteure aus der Ortschaft bzw. dem Quartier
•   Alltagskompetenz besonders der
    Personengruppen mit starkem Bezug
    zum Quartier nutzen (Gendergruppen)
•   Beteiligungsverfahren situations- und
    betroffenenspezifisch gestalten
•   Kooperative Beteiligungsverfahren stärker
    einsetzen (Runder Tisch, Zukunftswerkstatt,
    Stadtspaziergang, aufsuchende Beteiligung)

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Hinweise für eine gendersensible Verkehrsplanung
Verankerung in Konzepten und Planungen (Beispiele)
                                                                                       Quelle

                                                                                       https://www.kiel.de/de/umwelt_verkehr
Verkehrsentwicklungspläne           Kiel                                               /verkehrswege/verkehrsentwicklung/v
                                                                                       ep/index.php

                                                                                        http://www.norderstedt.de/Wirtschaft-
                                                                                       Verkehr/Verkehr/Fu%C3%9Fverkehr/i
                                                                                       ndex.php?La=1&NavID=1087.525&ob
                                                                                       ject=tx|1087.1152.1&kat=&kuo=2&sub
                                                                                       =0
Fußverkehrskonzepte                 Norderstedt (Gesamtstadt)
                                    HH - Neustadt (Stadtteil/ Zentrum)                 https://www.hamburg.de/mitte/strasse
                                                                                       nbau-und-
                                                                                       verkehr/11970912/beteiligung-
                                                                                       fussverkehrskonzept-neustadt/

                                                                                       http://www.freiburg.de/pb/,Lde/231737
Entwurfsplanungen                   Freiburg (Stadtbahnverlängerung)                   .html

                                    Mobilitätsbedürfnisse im ÖPNV im Kreis
                                                                                       https://www.bargteheide.de/media/cus
ÖPNV Konzepte                       Stormarn unter Einbeziehung von                    tom/2971_1970_1.PDF?1618996170
                                    Genderaspekten

                            Lunch-Talk / Projekt „Gerecht mobil“ Life / UBA am 18.05.2021                                       15
Fazit: Was gilt es zu tun?
• Der Zugang zu Mobilität ist eine Grundvoraussetzung für
  gesellschaftliche Teilhabe.
• Ein Verkehrssystem, das im Sinne der Nachhaltigkeit auch sozial gerecht
  ist, muss die Sicherung der Mobilität für alle Menschen berücksichtigen.
• Das Leitbild „Stadt der kurzen Wege“ mit den wesentlichen Merkmalen
  Nahraumqualität und Priorisierung der Verkehrsmittel Fuß, Rad und
  ÖPNV sollte deshalb planerische Grundlage sein.
• Gendersensible Planung heißt auch Beteiligung der Gruppen mit
  besonderen Mobilitätsanforderungen.
• Notwendig ist ein genderdifferenziertes Datenmanagement
• Wichtig ist die Zielgruppentransparenz und die Wirkungstransparenz:
  Immer die Frage stellen: Tun wir das Richtige für die Richtigen?

  Gender-Aspekte sind ein Qualitätsmerkmal von Planung und ein
  wesentlicher Beitrag zur Mobilitätswende!
                  Lunch-Talk / Projekt „Gerecht mobil“ Life / UBA am 18.05.2021   16
Danke fürs Zuhören.

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Eigene Einschätzungen

                                                       Copyright und Kontakt:
                                                       Dipl.-Ing. Juliane Krause
                                                       plan & rat
                                                       Humboldtstr. 21
                                                       38106 Braunschweig
                                                       Tel. 0531 – 798203
                                                       E-Mail: krause@plan-und-rat.com
                                                       www.plan-und-rat.com

         Lunch-Talk / Projekt „Gerecht mobil“ Life / UBA am 18.05.2021                   17
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