Genial! Die BVG hat die perfekte Antwort auf Boris Palmer - Volksverpetzer

Die Seite wird erstellt Haimo-Haio Reuter
 
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Genial! Die BVG hat die perfekte Antwort auf Boris Palmer - Volksverpetzer
Genial! Die BVG hat die
perfekte Antwort auf Boris
Palmer

Palmer vs BVG
Vor einigen Tagen machte Boris Palmer, Tübingens (eigentlich)
grüner Oberbürgermeister, wieder einmal mit einer
rassistischen Äußerung auf sich aufmerksam. In vollem
Bewusstsein, dass er einen „Shitstorm“ (auch bekannt als
legitime Kritik) lostreten würde, bemängelte er zu (einem
kleinen Ausschnitt) der Startseite der Deutschen Bahn, dass zu
wenig weiße Menschen auf dem Bild abgebildet seien.
Genial! Die BVG hat die perfekte Antwort auf Boris Palmer - Volksverpetzer
Screenshot facebook.com
Den Rassismus in seiner Kritik versuchte er dadurch zu
rechtfertigen, dass er der Bahn unterstellte, sie hätte die
Models eben aufgrund ihrer „nicht weißen“ Hautfarbe
ausgewählt. Er unterstellte, die Bahn würde aus
Repräsentationsgründen weiße Menschen unterrepräsentieren.
Doch Palmers Pseudo-Kritik beziehungsweise gezielte
Provokation ging aus zwei Gründen völlig nach hinten los.

Nicht nur beinhaltet die DB-Startseite, wenn man weiter
herunterscrollt. durchaus viel mehr weiße Menschen als Nicht-
Weiße (nicht, dass das wichtig wäre), die Auswahl aus seinem
Screenshot erfolgte nachweislich nicht aufgrund der Hautfarbe.
Denn bei den Personen handelt es sich um Prominente, wie
Nelson Müller oder Nico Rosberg. Und ironischerweise hat
ausgerechnet auch der einzige „Weiße“, Nico Rosberg, einen
Migrationshintergrund. Die ganze Analyse hier:

 DB-Werbung: Palmers neueste rassistische Provokation ging
 nach hinten los

BVG reagiert heute

 Der Shitstorm wird nicht vermeidbar sein. Aber welche
 Gesellschaft soll das abbilden?

 Gepostet von Weil wir dich lieben am Freitag, 26. April 2019

Eine wieder einmal pointierte Werbung der Berliner
Verkehrsbetriebe wurde am frühen Freitag Abend veröffentlicht.
Mit exakt den Worten Palmers fragte die BVG auf Facebook, ob
eine gezielte Auswahl an kostümierten Personen unsere
Gesellschaft „korrekt“ abbilde. Dabei hat der Konzern wieder
einmal einen Nerv getroffen. In kürzester Zeit verbreitete
sich der Post bereits hunderte Male.

Die Werbung macht sich nicht nur über Palmers Rassismus
lustig, sie deckt geschickt auch zweierlei weitere Punkte auf.
Erstens stellt jede Werbung zwangsläufig ein verzerrtes Bild
der Realität und der Gesellschaft dar. Die Gesellschaft wird
immer vielfältiger sein, als dass eine handvoll Models
darstellen könnten. Deshalb kann man jede Werbung theoretisch
für alles kritisieren, Wie valide diese Kritik allerdings ist,
steht auf einem anderern Blatt.

Zweitens ist unsere Gesellschaft nun mal bunt, verrückt und
manchmal seltsam. Wir sind Menschen. Manchmal fährt ein
kostümierter Spiderman in der Tram. Das heißt nicht, dass eine
Werbung damit ein Statement darüber ist, dass zu viel Prozent
unserer Gesellschaft kostümierte Superhelden sind. Palmers
Kritik war der (letztlich gescheiterte) Versuch, seinen
Rassismus hinter einer Fassade an Pseudo-Gesellschaftskritik
zu verstecken. Und das wurde zu Recht massiv kritisiert.

Artikelbild: Roman Samborskyi, shutterstock.com /Screenshot
facebook.com

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DB-Werbung: Palmers neueste
rassistische Provokation ging
nach hinten los

Palmer greift gewaltig daneben
Boris Palmer will nur Aufmerksamkeit. Das ist alles. Ich
ignoriere seine Aussagen in der Regel. Dieser Artikel ist der
erste über Boris Palmers unzählige öffentliche Provokationen à
la AfD, über die ich schreibe. Boris Palmer hat nichts
sinnvolles zu irgendeiner Debatte beizutragen und ist nur ein
trauriger Mann, der gerne im Mittelpunkt steht, um das Gefühl
zu haben, er sei irgendwie wichtig. Und das Gefühl will ich
ihm nicht geben und ich rate allen anderen, es mir gleich zu
tun.

Aber seinen jüngsten Post möchte ich dennoch zum Anlass
nehmen, um exemplarisch zu zeigen, dass Palmer erstens es
will, dass ihr euch am besten täglich über ihn ärgert und
zweitens, dass er nur völligen Quatsch redet. Und man nichts
verpasst, wenn man ihn ignoriert. Wirklich, ihr verpasst
nichts. Palmer hält sich für schlau und denkt, er hätte mit
diesem Post etwas Sinnvolles über unsere Gesellschaft gesagt.
Hat er aber nicht, denn er lag völlig daneben. Selbst aus
seiner Perspektive. Und ich erkläre gerne, warum.
Das betteln um Shitstorms
Screenshot facebook.com

 „Der shitstorm wird nicht vermeidbar sein. Und dennoch: Ich
 finde es nicht nachvollziehbar, nach welchen Kriterien die
 „Deutsche Bahn“ die Personen auf dieser Eingangsseite
 ausgewählt hat. Welche Gesellschaft soll das abbilden?“

Gehen wir das mal schrittweise durch. Zuerst einmal: „Der
shitstorm wird nicht vermeidbar sein“ [sic]. Oder auch:
Achtung, ich schreibe jetzt was Provokatives und würde mich
sehr freuen, wenn ihr mich dafür mit eurer Aufmerksamkeit
belohnt! Boris Palmer ist ein Troll. Dass er der Tübinger
Oberbürgermeister ist, ändert auch nichts daran. Er hat (von
der AfD?) gelernt, wie man mit Altherren-Rumgepolter in die
Medien kommt. Und er macht das mit voller Absicht, das sagt er
doch selbst! Gönnt ihm das doch nicht.

Zweitens: Was er natürlich nicht sagt, aber was natürlich
jeder weiß, ist, dass ihm die Models auf dieser DB-Werbung
nicht weiß genug sind. Wir wissen alle, dass das gemeint ist.
Seine rassistischen Fans verstehen das so und feiern ihn
selbstverständlich dafür. Das ist das „Fremd im eigenen Land“,
nur durch die Blume. Und natürlich bin ich jetzt der
intolerante, naive Linksgrünfaschist, weil das hat er ja gar
nicht gesagt und gemeint, ich will das nur reinlesen und werde
getriggert blabla. Für genau diese Ausrede die Ambivalenz mit
dem Subtext. Die Frage ist aber doch, was er sonst damit
aussagen wollte, wenn nicht das. Aber später mehr dazu.

Eine Lektion über identitätspolitik
Aber nur kurz nachdem er den Shitstorm bekommen hat, den er
sich gewünscht hat („Wie vorhergesehen“), und auch die
Berichterstattung dazu, ergänzt er seinen Beitrag noch. Und
jetzt war er gar kein Rassist, sondern hat uns angeblich eine
clevere Lektion über „Identitätspolitik“ beigebracht.
Screenshot facebook.com

 „PS: Eine Stunde später tobt der Shitstorm. Wie
 vorhergesehen. Alle, die mich jetzt fragen, warum ich dieses
 Thema aufgreife, frage ich zurück: Wenn die Auswahl dieser
 Bilder vollkommen belanglos, normal, unbedeutend ist, warum
 regt ihr euch dann so auf?
Was wir hier diskutieren, ist Identitätspolitik. Und zwar von
 Recht wie Links. Die einen sagen, man wisse nicht mehr, in
 welchem Land man lebt, die anderen bekämpfen alte weiße
 Männer. Und gemeinsam haben die Identitätspolitiker es
 ziemlich weit damit gebracht, uns zu spalten.“

Aber Palmer ist nicht so schlau, wie er denkt. Eigentlich
scheint er nicht einmal verstanden zu haben, worüber er
eigentlich redet. Oder was seine Aussage sein soll. Es klingt
eher so, als sei ihm der NPD-Rassismus im Subtext doch zu
unangenehm geworden und er versucht eine Pseudo-Intellektuelle
Lektion über Identitätspolitik und „Links und Rechts sind
gleich schlecht“ zu spinnen. Nur funktioniert das leider gar
nicht.

Denn wie kann er „Identitätspolitik“ kritisieren, wenn er
derjenige war, der damit angefangen hat? Neunmalklug fragt er
„Wenn die Auswahl dieser Bilder vollkommen belanglos, normal,
unbedeutend ist, warum regt ihr euch dann so auf?“ Äh, weil du
unterstellst hast, dass es nicht so sei? Wer sind denn
„Identitätspolitiker“, wenn nicht diejenigen, die sogar in der
Auswahl von Models einer Werbung der Deutschen Bahn etwas
kritisierenswertes sehen? Er kann nicht gleichzeitig klagen,
dass die Leute zu sehr auf die Hautfarbe von Menschen achten,
wenn er doch genau das selbst gemacht hat!

DB-Models sind deutsche Promis
Aber darauf hinzuweisen, dass Palmers Pseudo-Kritik in sich
nicht stimmig ist und er doch derjenige ist, der mit
Identitätspolitik angefangen hat, das wäre mir keinen Artikel
wert gewesen. Palmer being Palmer eben. Nein, das lustige,
warum du diesen Artikel jetzt liest, liegt darin, dass Palmer
genau das falsche Beispiel für seinen „Fremd im eigenen
Land“/“Identitätspolitik          ist     das     Problem“-
Aufmerksamkeitsschrei herausgesucht hat. Ich kann seine Frage
nach den Kriterien der Deutschen Bahn nämlich genau
beantworten.

Und es liegt nicht daran, weil die Deutsche Bahn sich gedacht
hat, man müsse „politisch korrekt“ sein oder „Minderheiten“
abbilden. Sondern weil das keine zufälligen Models sind.
Sondern bekannte Leute. Also nicht zwingend mir bekannte, aber
Promis. Ganz rechts ist zum Beispiel der Formel-1-Fahrer Nico
Rosberg, da ist der Sternekoch Nelson Müller und die
Moderatorin und Entertainerin Nazan Eckes (Quelle)! Das hätte
man ja nachgucken können, bevor man das seine Facebook-
Follower fragt. Und sind die restlichen Models auf der DB-
Startseite nicht… WEIß genug?

 Hallo, kurzer Service Tweet. Hier sind ALLE Bilder von der DB
 Homepage als Collage

 Einmal alle "Deutsch aussehenden" (90)
 Einmal alle "nicht Deutsch" aussehenden (8)

 DB muss sich rechtfertigen warum "so viele Ausländer" zu
 sehen sind
 Was   sagt   das  über   unsere       Gesellschaft      aus?
 pic.twitter.com/95wYIiBGN6

 — Tarkan Bagci (@tarkan_bagci) April 24, 2019

„Welche Gesellschaft soll das abbilden?“ Augenscheinlich
unsere, oder? Das sind echte Leute aus unserer Gesellschaft,
keine Stockfoto-Models. Nichts zieht Palmers Pseudo-Kritik
mehr den Boden unter den Füßen weg als diese Tatsache, die er
(absichtlich oder nicht) glatt übersehen hat. Die offenbart,
dass es gar nicht um Gesellschaftskritik geht, gar nicht um
eine ernst zu nehmende Frage, sondern nur um rassistische
Dogwhistles (Was ist Dogwhistle?). Und um Aufmerksamkeit.
Aufmerksamkeitsökonomie
Ich will an dieser Stelle gar nicht über Identitätspolitik
sprechen, die teilweise auch problematisch ist, nicht nur von
rechts. Oder dass Linke nicht im gleichen Sinne von „alten,
weißen Männern“ sprechen wie Rechte von zum Beispiel
„Muslimen“. Aber wer liest denn bitteschön Sophie Passmann?
Lasst uns gern an einer Stelle darüber sprechen. Aber halten
wir fest: Palmer hat angeblich versucht, mit Identitätspolitik
Identitätspolitik zu kritisieren.

Und wir könnten ihm auf dieser Grundlage widersprechen, wie es
die Leute auch in tausenden Kommentaren machen. Dass
Deutschland eine bunte Gesellschaft ist, und dass alle
Repräsentation brauchen und so weiter. Aber das ist der
Beißreflex, den Palmer haben wollte. Um dann so zu tun, als
sei er nicht auch vollkommen in diesem Denken gefangen und
mache sich das für Aufmerksamkeit zunutze. Nein, da ist es
doch viel lustiger, darauf hinzuweisen, dass seine Logik auch
in sich gar keinen Sinn ergibt und er völlig daneben liegt,
weil er sich das genau falsche Beispiel herausgesucht hat. Und
das wird ihn auch mehr ärgern.

Aber Palmer ist natürlich trotzdem glücklich. Er hat seinen
rassistischen Fans das geliefert, was sie hören wollen, was
neben einem vermeintlichen Beispiel für „zu viele Nicht-Weiße“
auch    die   Opferrolle      wegen   der    bösen    linken,
identitätsfixierten Shitstorms beinhaltet. Und natürlich dass
sich alles wieder um ihn dreht. Denn genau wie die AfD glaubt
er, dass auch schlechte PR gute PR ist. Und genau deswegen
sollten wir ihn einfach ignorieren.

Aber hast du nicht gerade einen ganzen
Artikel über ihn geschrieben?
Ist natürlich immer ironisch, wenn ich Artikel schreibe über
die Dinge, die man ignorieren sollte. Streisand-Effekt und so.
Aber ich hoffe, ich habe an diesem schönen Beispiel gut genug
bewiesen, dass Boris Napalmer erstens will, dass ihr euch über
ihn aufregt und zweitens nicht euren Ärger wert ist, weil er
sowieso nichts Relevantes zu irgendeinem Diskurs beiträgt.
Damit ich das nicht noch einmal machen muss. Letzten Endes ist
er ein Troll. Und Trolle leben von eurer Aufmerksamkeit.

Palmer ist voll im AfD-Modus und das Einzige bemerkenswerte
daran ist, dass er dabei (noch?) bei den Grünen ist. Mehr
gibt’s dazu eigentlich nicht zu sagen. Aber wenn wir schon
dabei sind, dann möchte ich dennoch ein paar Highlights der
Reaktionen zum Thema zeigen. Dann lachen wir einmal schön und
dann stecken wir Palmer zurück in die unterste Schublade, wo
er hingehört.

 Wie sich Boris #Palmer die         DB-Startseite    wünscht.
 pic.twitter.com/SjGvF4aeT1

 — Der Gazetteur (@dergazetteur) April 23, 2019

 #Palmer hat doch recht: Wenn etwas nicht unsere Gesellschaft
 abbildet, dann sind es lächelnde        Menschen.   Im   Zug.
 pic.twitter.com/Jrru4CtOJt

 — Sarah Bosetti (@sarahbosetti) April 23, 2019

 Schreib doch einfach "mir sind zu viele Kanaken auf dem Bild"
 und fertig du Lellek pic.twitter.com/wnJKaJmVxN

 — Shahak Shapira (@ShahakShapira) April 23, 2019

 Der Shitstorm wird nicht vermeidbar sein. Und dennoch: Wenn
 Boris #Palmer, die auf der DB-Startseite abgebildete
 Gesellschaft nicht gefällt, kann er nach Nicaragua auswandern
und dort Papayas züchten.

 — Der Gazetteur (@dergazetteur) April 23, 2019

Artikelbild: Screenshot facebook.com,      Alex   E.   Proimos,
Flickr,  (CC BY 2.0), changes were made

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