Geo-Energie Suisse AG - GEO ENERGIE SUISSE

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Geo-Energie Suisse AG - GEO ENERGIE SUISSE
GEO
                                                    ENERGIE
                                                    SUISSE

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Geo-Energie Suisse AG
Schweizer Kompetenzzentrum für Tiefengeothermie
zur Strom- und Wärmeproduktion
Inhalt

Executive Summary                                        3
1      Energiewirtschaftlicher Hintergrund               4

2     Warum Geothermie?                                  5

3     Konzepte für Tiefengeothermie zur Stromerzeugung   6

4     Tiefengeothermie in der Schweiz                    6

5     Wer ist die Geo-Energie Suisse AG?                 8

6     Ziel der Geo-Energie Suisse AG                     8

7     Wo stehen wir? Was bringen wir mit?                 9
7.1   Know-how der Geo-Energie Suisse AG                  9
7.2   Résumé der Erkenntnisse                            10

8     Plan zur Umsetzung des Konzeptes                   12
8.1   Projektphasen                                      12
8.2   Arbeitsschritte, Zwischenziele und Zeitplan        12
8.3   Organisation                                       14
8.4   Ressourcen Personal                                15
8.5   Kosten                                             15
8.6   Wirtschaftlichkeit                                 16

9     Wie weiter?                                        17
9.1   Erweiterung der Partnerschaft                      17
9.2   Konditionen für eine Beteiligung                   17
9.3   «Deliverables» Phase I                             17
Executive Summary

Verschiedene Schweizer Energieunternehmen, sind zur Überzeugung gekom-
men, dass die Anstrengungen zur Stromerzeugung aus Tiefengeothermie in der
Schweiz vertieft und auf breiterer Basis weitergeführt werden sollen. Sieben
dieser Firmen haben aus der Erkenntnis heraus die Geo-Energie Suisse AG ge-
gründet, dass erhöhte Anstrengungen zur Entwicklung neuer Energien jetzt not-
wendig sind, um für die Zeit gerüstet zu sein, wenn fossile Energieträger den
weltweiten Energiebedarf nicht mehr decken können.

Die Aktionäre der Geo-Energie Suisse AG sind überzeugt, dass Geothermie in
einer langfristigen Strategie zur Energieversorgung ein wichtiger Faktor sein
wird, da Erdwärme eine praktisch unbeschränkte Ressource bietet und Geother-
mie unter den erneuerbaren Energien die einzige ist, welche Bandenergie liefern
kann. Die Geo-Energie Suisse AG besteht aktuell aus sieben Unternehmen. Wir
möchten das Unternehmen aber auf eine noch breitere Basis stellen. Eine Mit-
gliedschaft von weiteren Energiefirmen aus der Schweiz wird daher angestrebt.

Während die Wärmeproduktion aus hydrothermalen Aquiferen in vielen Län-
dern bereits wirtschaftlich und routinemässig erfolgt, ist die Stromproduktion
aus tiefen Erdschichten noch ganz am Anfang der Entwicklung. Dies betrifft vor
allem die Enhanced Geothermal Systems (EGS, wo künstlich ein durchlässiges
Reservoir im Untergrund erzeugt wird), die einzigen Systeme, welche das Poten-
zial haben, einen signifikanten Teil der Stromversorgung des Landes sicherzu-
stellen. Das Projekt Basel hat gezeigt, dass diese künstliche Erzeugung von «un-
terirdischen Durchlauferhitzern» zwar möglich ist, aber noch mit technischen
Problemen wie der induzierten Seismizität zu kämpfen hat.

Der Nachweis der technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit von EGS
braucht erhebliche Forschungsanstrengungen und das Testen der Technologie
an einer Reihe von Pilotprojekten. Wer sich jetzt in der Entwicklung richtig posi­
tioniert, wird in den nächsten Jahrzehnten die besten Chancen haben, von die-
sen neuen Geschäftsmöglichkeiten zu profitieren. Die erforderlichen Anstren-
gungen dafür gehen aber meist weit über das Potenzial einzelner Energiefirmen
hinaus. Die Geo-Energie Suisse AG verfolgt daher eine Bündelung der finanziel-
len Mittel und des technischen Know-hows in einem gemeinsamen Kompetenz-
zentrum. Diese Fokussierung soll auch gewährleisten, dass die technisch und
wirtschaftlich besten Projekte zur Ausführung kommen und nicht bloss die lo-
kalpolitisch machbaren. Zudem werden die beschränkten Ressourcen nicht in
vielen Einzelanstrengungen verzettelt; Lehrgeld soll nur einmal bezahlt werden.
Ein solches Zentrum hat auch im internationalen Wettbewerb ein wesentlich
grösseres Gewicht und kann von europäischen Anstrengungen profitieren. Ge-
spräche mit den eidgenössischen Behörden zeigen, dass das geplante Kompe-
tenzzentrum der Industrie sehr positiv aufgenommen wird und dass ein solcher
Zusammenschluss auch die Aussichten auf Förderung durch die öffentliche
Hand verbessert.

Die vorliegende Informationsbroschüre veranschaulicht die «Raison d’être» der
Geo-Energie Suisse AG, zeigt, wer hinter dem Plan steht, und erläutert die Vor-
gehensweise und die einzelnen Projektschritte bis zur routinemässigen Anwen-
dung von Geothermie zur Stromerzeugung.

                                                                                     3
1                    Energiewirtschaftlicher Hintergrund

                           Die Welt hat in den letzten knapp zwei Jahrhunderten eine industrielle Ent-
                           wicklung erlebt, die in diesem Ausmass ohne sehr billige fossile Energie nie
                           möglich gewesen wäre. Das Ende des Zeitalters fossiler Energie ist aber ab-
                           sehbar; nicht, dass wir keine fossilen Energiereserven mehr hätten (auch in
                           100 Jahren werden noch grosse Mengen an fossiler Energie produziert wer-
                           den), aber Öl, Gas und Kohle können voraussichtlich schon in zwei bis drei
                           Jahrzehnten das Wachstum des Energiebedarfs der Erde nicht mehr decken
                           und – ebenso wichtig – neue Ressourcen an fossiler Energie werden um ein
                           Vielfaches teurer sein als die billigen Quellen der Vergangenheit.

                           Deutlich vor der Mitte dieses Jahrhunderts werden wir daher einen schnell
                           wachsenden Teil der Energieversorgung aus anderen, nicht fossilen Quellen
                           bereitstellen müssen. Umweltfragen und die Diskussion um globale Erwär-
                           mung und Treibhausgase werden diese Entwicklung zusätzlich beschleuni-
                           gen. Ein idealer und allgemein akzeptierter Ersatz für die fossilen Energie-
                           träger ist zurzeit nicht vorhanden: Nuklearenergie ist eine Option; sie hat
                           aber grosse Akzeptanzprobleme und ist ohne schnelle Brüter von (ebenfalls
                           endlichen!) Uranreserven abhängig. Wasserstoff ist noch in einer frühen Ent-
                           wicklungsphase und hat den Nachteil einer sehr geringen Energiedichte (bei
                           atmosphärischen Bedingungen ist die Energiedichte von Wasserstoff 3500-
                           mal geringer als diejenige von Benzin). An Kernfusion wird seit Jahrzehnten
                           geforscht, ohne dass sich eine kommerzielle Anwendung abzeichnet.

                           Die Energieindustrie wird unter diesen Bedingungen nicht darum herum-
                           kommen, zusätzliche, erneuerbare Energien so weit zu entwickeln, dass sie
                           bereits in wenigen Jahrzehnten einen signifikanten Beitrag zur Energiever-
                           sorgung leisten können. Zwei bis drei Jahrzehnte sind eine extrem kurze
                           Zeit, neue Technologien zu erforschen und zur technischen und wirtschaftli-
                           chen Reife zu bringen. Die Aufgabe hat daher eine grosse Dringlichkeit und
                           muss heute angepackt werden. Gemessen an den grossen Zielen sind die
                           Anstrengungen für alternative Energie in Europa und in der Schweiz immer
                           noch sehr zögerlich und haben nicht die Dimensionen, welche für die Aufga-
                           be nötig wären. Eine aktive Rolle der Schweizer Energieindustrie in dieser
                           Entwicklung sichert Einflussnahme, Zugang zu Wissen und Technologie und
                           nicht zuletzt zukünftige Geschäftsmöglichkeiten und Arbeitsplätze.
    Die Herausforderung:
    fossile Energie ist                                                                                                                             Wasserkraft
    endlich
                                                100                                                                                                               Geothermie
                                                                                                                                                                       Solar
                                                                                                                                        f                              Wind
                                                                                                                                   ar
                                                                                                                              ed
                           Milliarden Fass Öl

                                                                                                                          b
                                                                                                                  r   gie                                            Nuklear
                                                                                                           E   ne
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                                                 50                                          ä tz
                                                                                        ch                                                     Erdgas
                                                                                   es

                                                                                                                                                                       Kohle
                                                                                   dg
                                                                               un
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                                                                            er u
                                                               e   vö l k                                              Erdöl
                                                         Weltb
                                                                                                                                        2005
                                                  0
                                                  1900                                                                  2000                                               2100

                                                                                                                                                        Unkonventionelles Erdöl
                                                                                                                                                         (Ölsande, Ölschiefer)

4
2 Warum Geothermie?                                          99% unseres Planeten sind heisser
                                                             als 1000 °C
Die Erde ist ein riesiges Wärmereservoir, das sich –
durch den natürlichen Zerfall von radioaktiven Elemen-
                                                                                                   Die Erde – eine
ten in der Kruste – ständig selbst erneuert und das da-
                                                                                                   unerschöpfliche
her praktisch unbeschränkte Mengen von Energie zur                                                 Energiequelle
Verfügung stellen kann. 99% unseres Planeten haben
eine Temperatur von über 1000 °C und schon auf 5000 m                                              Eine Ressource, die mit
Tiefe werden auch in nicht vulkanischen Gebieten Tem-                                              der Technik der Erdöl-
peraturen von 150 °C bis >200 °C erreicht. Theoretisch                                             und Erdgasindustrie
würde die Erdwärme ausreichen, um den ganzen Ener-                                      Kern       erschlossen werden
                                                                                        5000 °C    kann
giebedarf der Erde zu decken.
                                                                                 Mantel
Die Wärmeproduktion der Erde ist nicht abhängig von                              > 1200 °C
variablen Faktoren wie Wetterbedingungen, Tag/Nacht
oder Sommer/Winter, Geothermie ist daher von allen er-                            Kruste 5–50 km
neuerbaren Energieträgern einer der wenigen, die Band-
energie liefern können. Andere erneuerbare Bandener-
gien sind entweder nur sehr beschränkt weiter ausbau-
bar (Wasserkraft) oder haben ein sehr beschränktes Po-
tenzial (Biomasse). Untiefe Geothermie wird bereits in-
tensiv genutzt: Über 25% aller neuen Heizungen in der
Schweiz sind geothermische Wärmepumpen. Die Tech-
nologie der Stromproduktion aus tieferen, heisseren
geothermischen Quellen ist dagegen weltweit noch im
Anfangsstadium.

Geothermie eignet sich speziell für ein dezentralisiertes
Versorgungskonzept mit relativ geringen Transportdis-        Geothermie liefert Bandenergie
tanzen. Geothermische Energie ist durchaus konkur-
renzfähig: Vergleiche, die von der Industrie in der            WINTER                   SOMMER     Eigenschaften der
Schweiz angestellt wurden, zeigen, dass von den Geste-                                             geothermischen Energie
hungskosten her geothermische Energie gegenüber                     B e d a rf
Wind, Solar und Biomasse gut positioniert ist und po-
tenziell z.B. deutlich kostengünstiger ist als Solarstrom.
Weitere Aussagen zur Wirtschaftlichkeit geothermischer
Stromproduktion in der Schweiz finden sich im Kapitel
                                                             Wasser
8.6.
                                                                    B e d a rf
Vor dem Hintergrund der Notwendigkeit, neue Energie-
quellen zu erschliessen, und in Anbetracht des grossen
Potenzials der Tiefengeothermie für die Erzeugung von
Bandenergie wurde die Geo-Energie Suisse AG gegrün-          Solar
det, um die Möglichkeiten der Stromerzeugung durch
Geothermie in der Schweiz und im nahen Ausland kon-
sequent und mit vereinten Kräften zu verfolgen.                     B e d a rf

                                                             Wind

                                                                    B e d a rf

                                                             Geothermie

                                                                                                                5
3 Konzepte für Tiefengeothermie zur Stromerzeugung

    Grundsätzlich unterscheiden wir zwei Hauptarten von Tiefengeothermie:

    •   Hydrothermale Systeme, bei denen ein bestehendes, natürlich durch-
        lässiges Gestein (ein sogenannter Aquifer) oder ein grosses Bruchsys-
        tem als «Durchlauferhitzer» genutzt wird.

    •   Petrothermale Systeme, bei denen in heissem Gestein und in grosser
        Tiefe ein durchlässiges Wasserreservoir durch Aufbrechen (Fraccing)
        künstlich erzeugt wird, meist bekannt unter dem Namen Enhanced Geo-
        thermal Systems (EGS).

    Hydrothermale Systeme haben eine viel grössere technische Reife als petro-
    thermale Systeme. Ausserhalb vulkanischer Gebiete hat aber nur die petro-
    thermale Nutzung (EGS) das Potenzial, einen signifikanten Beitrag zur
    Stromversorgung zu liefern. Allerdings eignen sich hydrothermale Systeme
    für Hybridanlagen, bei denen hydrothermales Wasser um 100 °C bis 150 °C
    mit Unterstützung von z.B. Erdgas auf Temperaturen angehoben werden
    kann, die für eine Verstromung ideal sind.

    4 Tiefengeothermie in der Schweiz

    •   Die Problematik: Tiefengeothermie zur Strom- und Wärmeerzeugung
        wird in der Schweiz von vielen Akteuren verfolgt. Es handelt sich dabei
        jeweils um Einzelprojekte, zwischen denen wenig Lern- und Erfahrungs-
        austausch stattfindet. Gebohrt werden nicht die geologisch-technisch
        besten Lokationen, sondern diejenigen Projekte, die jeweils in einem
        Kanton oder einer Stadt politisch machbar oder opportun sind. Das Re-
        sultat ist eine Verzettlung der Ressourcen und vor allem ein nicht opti-
        maler Einsatz der vorhandenen Gelder, da Lehrgeld in jedem Projekt neu
        bezahlt wird.

    •   Die Lösung: Bildung eines schweizerischen Kompetenzzentrums für Tie-
        fengeothermie durch Bündelung von Know-how und von finanziellen
        Ressourcen. Gemeinsame Ausführung derjenigen Projekte, welche die
        höchsten Erfolgschancen haben, unabhängig vom politischen Standort,
        aber auf der Basis von regionalen Studien und rein technisch-wirtschaft-
        lichem Ranking. Diese Kooperation kann durchaus grenzüberschreitend
        sein und Partner und Projekte im nahen Ausland einschliessen. Vision
        ist es, dass Geo-Energie Suisse das «Centre of Expertise» für Tiefengeo-
        thermie in der Schweiz und möglicherweise im Zentrum Europas wird.
        Die Organisation sollte auch gute Chancen haben, einen wesentlichen
        Teil der öffentlichen Fördergelder in Anspruch zu nehmen.

6
Konzepte für Tiefengeothermie zur Stromerzeugung:
hydrothermal und petrothermal
                                                                                          Unter-
                                                                                         haching
        N
                                                                   Haim-       Bohrung        Endlhausen
                                                                  hausen       München
                                                                                Riem

                                                                                                                          3000 m      Hydrothermales
                                                                                                                                      System: Nutzung
                                                                                                                          2000 m      vorhandener,
                                                                                                                                      durchlässiger Aquifere
                                               Isar                                                                       1000 m      (relativ niedriger
                                                                                                                                      Temperaturbereich)
                                                                                                                               0m
                                                                                                                          1000 m
                                                                  1460 m                                                  2000 m
                                                                   85 °C
            Malmkarst                                                           2500 m
            (Wasser führende Kalkstein-                                                                                   3000 m
            schicht)
                                                                                         3350 m
                                                                                               3950 m                     4000 m
                                                                                               132 °C
                                                                                                                          5000 m
                                                                                                                          6000 m
                                                                                                                          7000 m
                                               geplant Basel 2

                              West

                                                                      Rheingraben
                                     Basel 1

     NW                                                                                                         Waldhus/        SE
        West                                                          Wiese                                         Hard
                0m      1000 m    2000 m                         3000 m    4000 m   5000 m     6000 m      7000 m    8000 m
                             Rhein                                                                                              0m    Petrothermales System:
 Tertiär                                                                                                                              künstlich erzeugtes/
                                                                                                                              500 m   verbessertes Wasser-
                                                                                                                                      reservoir
                                                                                                                                      (hoher Temperatur-
 Mesozoikum                                                                                                               1000 m      bereich)

                                                                                                                          1500 m

 Perm                                                                                                                     2000 m

                                                                                                                          2500 m

                                                                                                                          3000 m
 Kristallines Grundgebirge
                                                                                                                          3500 m

                                                                                                                          4000 m

                                                                                                                          4500 m

                                                                                                                          5000 m

                                                                                                                          5500 m

                                                                                                                          6000 m

                                                                                                                                                    7
5   Wer ist die Geo-Energie Suisse AG?

    Sieben Schweizer Energieunternehmen haben am 2. November 2010 die
    Geo-Energie Suisse AG gegründet, – ein Schweizer Kompetenzzentrum für
    Tiefengeothermie zur Strom- und Wärmeproduktion. Das Kompetenzzent-
    rum klärt die Möglichkeit der Stromproduktion aus tiefengeothermischen
    Quellen in einem breiteren Vorgehen und begegnet der Gefahr, dass sich
    einzelne Unternehmen in kostspieligen und wenig effizienten Einzelaktio-
    nen verzetteln.

    Gründungsmitglieder von Geo-Energie Suisse AG mit Sitz in Basel sind:

    •   Azienda Elettrica Ticinese (AET)
    •   Elektra Baselland (EBL)
    •   Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz)
    •   EOS Holding SA (EOS)
    •   Energie Wasser Bern (ewb)
    •   Gasverbund Mittelland AG (GVM)
    •   Industrielle Werke Basel (IWB)
        (weitere Firmen sind in Abklärung)

    Die Geo-Energie Suisse AG verfügt über das gesamte gewonnene Know-how
    des Projektes in Basel und hat Zugang zu all dessen Daten und Experteneva-
    luationen. Auch fliesst das Know-how weiterer Projekte der Mitaktionäre
    ein. Das Kompetenzzentrum wird auch im internationalen Wettbewerb ein
    wesentlich grösseres Gewicht haben als Einzelprojekte und kann von ande-
    ren europäischen Anstrengungen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit
    profitieren. Verschiedene Anfragen aus dem Ausland mit Vorschlägen zur
    Kooperation belegen dieses Interesse.

    6 Ziel der Geo-Energie Suisse AG

    Ziel der Geo-Energie Suisse AG ist es, nach einer Gesamtevaluation der Mög-
    lichkeiten in der Schweiz, ein Portefeuille der technisch und wirtschaftlich
    besten Lokationen zu erstellen und diese in einer weiteren Phase zu prüfen.
    Mit einem solchen koordinierten Vorgehen verschafft sich die schweizeri-
    sche Energieindustrie die besten Chancen, das geothermische Potenzial un-
    seres Landes schlüssig zu erforschen und weiterzuentwickeln.

    Die Geo-Energie Suisse AG will die Stromproduktion in der Schweiz als
    Band­energie aus tiefengeothermischen Quellen zu wettbewerbsfähigen
    Preisen erschliessen. Parallel dazu werden Hochtemperatur-Wärmeprojekte
    sowie die Kombination von Geothermie mit Erdgas/GuD, soweit sich Syner-
    gien ergeben, weiterverfolgt. Zur Umsetzung der Ziele sind folgende Projekt-
    phasen vorgesehen:

    •   Technologieentwicklung, Standortevaluationen (in 1 bis 5 Jahren)
    •   Nachweis technischer Machbarkeit mit Pilotprojekte (in 5 bis 10 Jahren)
    •   Nachweis wirtschaftlicher Machbarkeit mit Folgeprojekten (mehr als ­
        10 Jahren)
    •   Routinemässige Anwendung von Tiefengeothermie (mehr als 15 bis 20
        Jahren)

8
Das Vorgehen schliesst die Beteiligung an bereits bestehenden Projekten               Geothermisches Kraftwerk Basel,
nicht aus, sodass schon zu einem früheren Zeitpunkt operative Tätigkeiten             Kennzahlen
möglich sind. Voraussetzung dafür ist, dass diese Projekte die Kriterien der
Geo-Energie Suisse AG erfüllen.

                                                                                                                   Wärmetauscher
7     Wo stehen wir? Was bringen wir mit?

7.1    Know-how der Geo-Energie Suisse AG                                                                           Horchbohrungen

••    Vier Mitglieder der Geo-Energie Suisse AG waren schon am Projekt Basel
      mit der Bohrung Basel-1 beteiligt. Nach den Ende 2006 durch die Bohrung

                                                                                      4 bis 6 km
      ausgelösten Erdstössen sind die Arbeiten an diesem Projekt vorderhand
      sistiert worden. Nachmessungen in der Bohrung Basel-1 zeigen allerdings,
      dass die künstliche Erzeugung eines durchlässigen Reservoirs im Unter-
      grund durchaus erfolgreich war. Basel ist damit eines der sehr wenigen
      Projekte weltweit (maximal 3–4), bei denen diese Technologie mit schlüs-
                                                                                                                     Stimuliertes
      sigen Resultaten angewandt werden konnte.                                                                      Kluftsystem

••    Die Geo-Energie Suisse AG hat Zugang zu allen Daten, Expertenevaluatio-
      nen und Erkenntnissen aus dem Projekt Basel-1 (Bohrung 2006).

••    2008 wurde von der Ingenieurfirma Basler & Partner in Zürich, in enger                                                   km
                                                                                                                        is 1
      Zusammenarbeit mit den an der Bohrung Basel-1 beteiligten Firmen, ein                                        0,5 b
      Konzept für die, zu jenem Zeitpunkt, zukünftige Geo-Energie Suisse erstellt     Projektierte Leistung
      und eine detaillierte Projektplanung für die erste, vierjährige Phase der Ak-   Strom                         ca. 6 MW
      tivitäten ausgearbeitet (noch ohne Vorschläge für Projektlokationen).           Wärme                         ca. 17 MW

••    2009 erfolgte eine Gesamtevaluation der Tiefengeothermie durch ver-             Projektierte Produktion
      schiedene internationale Experten. Ziel war es, den Status der Tiefengeo-       Strom                         ca. 31 GWh/a
      thermie weltweit zu erfassen, technische und wirtschaftliche Chancen und        Fernwärme                     ca. 48 GWh/a
      Risiken zu definieren und die möglichen Alternativen in der weiteren Ver-
      folgung der Tiefengeothermie aufzuzeigen (Bericht: IG New Geopower,             Strom für 10 000 Haushalte
      «Technical Position Paper on Deep Geothermal Energy for Power Genera­           Wärme für 2700 Haushalte
      tion», Mai 2009).
                                                                                      Kombination mit Gasturbine möglich
••    Basierend auf dem «Technical Position Paper» wurde im 2. Quartal 2009           Jährliche CO2-Vermeidung: 20 000 t
      ein Entscheidungspapier ausgearbeitet (IG New Geopower, «Entschei-
      dungspapier: Tiefengeothermie zur Stromerzeugung in der Schweiz», er-
      stellt von Peter Burri, dem wissenschaftlich-technischen Berater der Geo-
      Energie Suisse AG).

                                                                                                                                    9
7.2 Résumé der Erkenntnisse

     Die Ergebnisse der zwei oben erwähnten Berichte sind vertraulich und können
     daher nur unvollständig wiedergegeben werden. Wichtige Erkenntnisse sind:

     ••   Da die Schweiz keine vulkanischen Gebiete besitzt, können längerfristig
          nur Enhanced Geothermal Systems (EGS) einen wesentlichen Beitrag
          zur Stromversorgung des Landes liefern.

     ••   EGS-Systeme sind machbar, sind aber weltweit erst am Beginn der
          ­Entwicklung. Die Erdstösse in Basel haben gezeigt, dass noch wesent-
           liche technologische Hürden zu überwinden sind. Es wird voraussicht-
           lich weitere 10 bis 15 Jahre Entwicklungsarbeit brauchen, um zu
           routine­mässiger, wirtschaftlicher Anwendung zu kommen. Diejenigen
           Unternehmen, welche die technologische Entwicklung zur optimierten
           Erschliessung der tiefen Wärmereservoirs an die Hand nehmen und
           gleichzeitig dafür geeignete Lokationen identifizieren bzw. die dafür
           notwendigen Kriterien definieren, werden in Zukunft die Know-how-
           Träger dieser Technologie sein und über den nötigen Vorsprung verfü-
           gen, diese neue Technologie wirtschaftlich zu nutzen. Diese Entwick-
           lung ist über weite Strecken analog der Entwicklung der Wasserkraft
           in der Schweiz vor 60 bis 80 Jahren, bei der sich damals die schweize-
           rische Industrie eine weltweite Spitzenposition erarbeitet hat.

     ••   Wichtigster Erfolgsfaktor für eine wirtschaftliche Anwendung von EGS-
          Systemen ist die Entwicklung von Technologie zur effizienten Erzeugung
          von künstlichen, wasserdurchlässigen Reservoirs ohne unakzeptable
          Nebenwirkungen wie die Auslösung von grösseren, spürbaren Erschüt-
          terungen. Hier braucht es eine enge Zusammenarbeit von Geophysi-
          kern, Hydraulikern, Felsmechanikern und Geologen, um mit Computer-
          modellen die Vorgänge im Untergrund zu simulieren und vorhersagen
          zu können, und es braucht die Anwendung dieser neuen Methoden in
          einer grösseren Zahl von Pilotprojekten. Eine solche Entwicklung ist in
          der Schweiz nur mit einer Bündelung aller Spitzenkräfte und in enger
          Zusammenarbeit mit Spezialisten im Ausland möglich.

     ••   Als pragmatischer Zwischenschritt bieten sich die hydrothermalen Sys-
          teme an. Diese Systeme arbeiten meist in einem tieferen Temperaturbe-
          reich und sind daher in erster Linie für Wärme und bisher nur teilweise
          auch für Stromerzeugung nutzbar. Hydrothermale Systeme sind tech-
          nisch wesentlich reifer als EGS und könnten in einem Zeitraum von etwa
          acht bis zehn Jahren auch in der Schweiz zu wirtschaftlicher Anwendung
          gebracht werden.

     ••   Für die Geo-Energie Suisse AG ist es deshalb ratsam, EGS- und Hydro-
          thermalsysteme parallel zu verfolgen, mit einem Nahziel der hydrother-
          malen Stromerzeugung und einem Fernziel der routinemässigen Anwen-
          dung von EGS. Die Schweiz bietet geologische Möglichkeiten sowohl für
          EGS wie für hydrothermale Systeme. Allerdings ist der tiefere Unter-
          grund der Schweiz, im Gegensatz zu den Nachbarländern, sehr wenig
          erforscht. Es gibt nur wenige tiefe Bohrungen (über 3000 m) und die
          geophysikalischen Vermessungen (Seismik) sind spärlich und meist
          nicht auf dem Stand der heutigen Technik. Die Erstellung eines Inven-
          tars von geeigneten Lokationen für Tiefengeothermieprojekte erfordert
          deshalb zwingend umfassende geologische und geophysikalische Stu-

10
dien und Messungen. Bevor diese geologische Datenbasis nicht ge-
     schaffen ist und bevor eine moderne seismische Überdeckung der geo-
     thermischen «Hotspots» nicht verfügbar wird, müssen viele der jetzt
     angedachten Pilotprojekte in der Schweiz als spekulativ bezeichnet
     werden.

•    Weitere wichtige technische Herausforderungen sind:

          –     Wege zur Reduktion der benötigten Energie für das Wiederein-
                pressen von produziertem Wasser (wo häufig ein grosser Teil der
                erzeugten Energie wieder verloren geht)

          –     Reduktion von Bohrkosten und Optimierung von Bohrtiefe gegen
                Temperaturgewinn (bei tiefen Bohrungen steigen die Bohrkosten
                exponentiell mit der Tiefe und rechtfertigen den zusätzlichen Tem-
                peratur-/Energiegewinn oft nicht mehr)

          –     Optimierung der Umwandlungstechnologie zur Stromerzeugung
                vor allem mit dem Ziel, höhere Effizienz bei niedrigeren Tempera-
                turen zu erreichen

Routine                                                                                             Technische Reife
                                                                                                    verschiedener Tiefen-
                                                                                                    geothermiesysteme

                                                           Hydrothermale Aquifere für Wärme
Wirtschaftliche
Projekte

Pilotprojekte
                                      Hydrothermale Aquifere für Strom

                                  Bruchsysteme in Sedimenten

Forschung                     Bruchsysteme im Kristallin
Vorstudien
                           Petrothermal/EGS

                                                                                       Zeitbedarf
                                                                                  20 bis 30 Jahre

                                                                                                                            11
8 Plan zur Umsetzung des Konzeptes

     8.1 Projektphasen

     Die Geo-Energie Suisse AG gliedert das weitere Vorgehen in 4 Phasen:

                Phase I                       Phase II                     Phase III                       Phase IV
               Jahre 1–5                     Jahre 5–10                 Jahre 10–15/20                  Nach Jahr 15/20

                                             Nachweis                         Nachweis                       Routinemässige
      Technologie-
                                             technischer                      wirtschaftlicher               Anwendung von
      entwicklung
                                             Machbarkeit                      Machbarkeit                    Tiefengeothermie
      Standortevaluation
                                             (Pilotprojekte)                  (Folgeprojekte)

      Technischer                                                                                  Geologische
                                                               Businessplan      Entwicklung
      Status               Erweiterung          Gründung                                            Evaluation       Seismik +
                                                                Ausschreibung     Explorations-/
      Tiefengeothermie      Bereitstellung      Geo-Energie                                          Hotspots CH     Vorschlag
                                                                Haupt-            Produktions-
      Entscheidungs-       Ressourcen           Suisse AG                                           Entscheidung     Pilotprojekte
                                                               kontraktor        methoden
      papier                                                                                       Seismik

                                                                                Phase I A                          Phase I B

          Wichtiger Entscheidungspunkt

     Das Vorgehen schliesst eine Beteiligung an bereits bestehenden Projekten
     nicht aus, sodass schon zu einem früheren Zeitpunkt operative Tätigkeiten
     möglich sind. Voraussetzung ist, dass diese Projekte die Kriterien der Geo-
     Energie Suisse AG erfüllen. Für solche Beteiligungen müssen separate Geld-
     er gesprochen werden.

     8.2 Arbeitsschritte, Zwischenziele und Zeitplan

                Phase I: Voraussetzung schaffen für Pilotprojekte,
                Jahre 1 bis 5 (inkl. Seismik)

                Phase I A
                –– Entwicklung und Verbesserung von Methoden für EGS-Projekte,
                    insbesondere die Erschliessung von durchlässigen Reservoirs
                –– Erstellung geologisch-geophysikalischer Datenbasis CH und Eva-
                    luation der Daten zur Identifikation der geothermisch geeignets-
                    ten Gebiete
                –– Analyse von Hardware-Optionen: z.B. Stromproduktionsanlagen
                    und Pumpen
                –– Konzessionsnahme an geeigneten Standorten
                –– Evaluation von und mögliche Beteiligung an bestehenden Projek-
                    ten

                Phase I B
                –– Option: Seismik in geeigneten Gebieten (vor allem 2-D-Seismik)
                –– Erstellung eines Portfolios der besten Standorte für Pilotprojekt

12
Phase II: Nachweis der technischen Machbarkeit, Pilotprojekte,
      Jahre 5 bis 10

      ––   Pilotbohrungen (abhängig von den Resultaten der Phase I, hydro-
           thermale und/oder EGS-Projekte)
      ––   Technische Optimierungen der Untertageeinrichtungen
      ––   Technische Optimierungen der Obertageanlagen (Kraftwerk etc.),
           eventuell Hybridanlagen mit Erdgas
      ––   Vertiefte geologische Detailuntersuchungen und Seismik (vor
           allem 3-D)
      ––   Weitere Konzessionsnahmen in der Schweiz und im nahen Aus-
           land

      Phase III: Nachweis der wirtschaftlichen Machbarkeit, Optimierung,
      Jahre 10 bis 15/20

      ––   Bohrung von semikommerziellen Projekten
      ––   Technische Optimierung vor allem im EGS-Bereich
      ––   Konzessionsnahme für EGS-Projekte
      ––   Verstärkte europäische Zusammenarbeit

      Phase IV: Tiefengeothermie als wichtige Energiequelle etabliert,
      nach Jahr 15/20

      ––   Routinemässige, wirtschaftliche Anwendung im In- und Ausland
      ––   Schwergewicht auf EGS-Projekten
      ––   Signifikanter Beitrag zur Stromversorgung der Schweiz (Grössen-
           ordnung über 5%)
      ––   Zusätzlich: wichtiger Beitrag zur Wärmeversorgung

Routinemässige, verbreitete kommerzielle Anwendung von Tiefengeother-
mie erscheint möglich für Bruch- und hydrothermale Systeme ab Jahr 8 bis
15, für EGS-Projekte vermutlich erst ab Jahr 15 bis 20.

Nach jeder Phase ist eine Entscheidung über die Weiterführung der geplan-
ten Arbeiten zu treffen. In der Phase I muss, als Zwischenschritt, eine solche
Entscheidung zusätzlich auch vor der Verpflichtung zur Messung von Seis-
mik getroffen werden.

                                                                                 13
8.3        Organisation

                         •     Ziel ist es, ein Kompetenzzentrum zu schaffen, das die vorhandenen
                               und noch zu erarbeitenden Kenntnisse koordiniert und für die Projekte
                               zur Verfügung stellt. Kontrolle und Steuerung der Projektarbeiten wer-
                               den ebenfalls beim Kompetenzzentrum liegen.

                         •     Das Kompetenzzentrum kann mit internationaler Beteiligung erstellt
                               und betrieben werden, der Standort ist aber in der Schweiz.

                         •     Die Organisation besteht aus einem ausbaubaren Nukleus eines tech-
                               nisch-wirtschaftlichen Kompetenzzentrums. Die wichtigsten Arbeiten
                               werden aber, zumindest in der Phase I, an einen Hauptcontractor verge-
                               ben. Zusätzliche Arbeiten können an weitere Firmen und Forschungsins-
                               titute vergeben werden. Das Zentrum sichert auch das kritische Monito-
                               ring von wichtigen Entwicklungen in der Tiefengeothermie weltweit.

     Organisation des
                             Investor 1           Investor 2         Investor 3      Investor 4        Investor 5
     Kompetenzzentrums

                                                                   Verwaltungsrat      Geo-Energie Suisse AG

                                 Techn.-wissensch.
                                     Begleitung

                                                                  Geschäftsführung   Operative Organisation

                                          Projektleitung                                    Support

                                 Hauptcontractor                   Contractors            Forschungsinstitute

                               Subcontractor      Subcontractor     Subcontractor

14
8.4 Ressourcen Personal

In der Startphase ist ein kleines hochspezialisiertes Team vorgesehen: ein
Geschäftsführer, 2–3 Projektleiter mit technischem Spezialwissen und eine
technisch-administrative Assistenz. Der Geschäftsführer führt das operative
Tagesgeschäft der Gesellschaft. Eine Drittgesellschaft wird mit der prakti-
schen Handhabung der Finanzen und des Controllings beauftragt. Das Team
ist zu Beginn bewusst sehr klein gehalten und ist nach Bedarf ausbaubar.

8.5 Kosten

•   Phase I: Ein Budget von 10 Mio. CHF (1 Mio. für die Startphase und die
    Ausrüstung des Kompetenzzentrums, je 3 Mio. pro Jahr für den Betrieb
    und die Drittaufträge) ist für die ersten 3 Jahre der Phase I A vorgese-
    hen, bis zur Entscheidung über potenzielle Bohrlokationen und Umfang
    der seismischen Messungen. Für die weiteren ein bis zwei Jahre der
    Phase I B sind für das Kompetenzzentrum jeweils ebenfalls 3 Mio. CHF/
    Jahr nötig (ohne Seismik).

•   Für die Option Seismik (geophysikalische Vermessung möglicher Pilot-
    projektlokationen) sind zweistellige Millionenbeträge nötig, je nach An-
    zahl der Lokationen und abhängig davon, ob 2-D oder 3-D-Seismik ge-
    messen wird. Für qualitativ hochwertige Seismik (3-dimensionale Mes-
    sungen) ist mit einem Betrag von ca. 10 Mio. CHF pro Lokation zu rech-
    nen. Es ist zu prüfen, inwiefern bei der seismischen Überdeckung, bei
    der es ja um die Erstellung von auch anderweitig nutzbaren Grundlagen
    geht, öffentliche Gelder in Anspruch genommen werden können. Die
    Durchführung der Option Seismik ist von den Resultaten der vorgängi-
    gen Arbeiten in Phase I A abhängig. Bei einer Weiterführung der Arbei-
    ten in die Phase der Pilotbohrungen erscheint die Messung von Seismik
    aber zwingend.

•   In der Phase II muss während der Bohrung von Pilotprojekten mit Kos-
    ten im Bereich von mindestens 50 Mio. CHF/Jahr gerechnet werden (An-
    nahme: kontinuierliche Bohrtätigkeit in einer Sequenz von mehreren
    Projekten).

•   Die Geo-Energie Suisse AG spricht sich ausdrücklich für ein ausgewoge-
    nes Aktionariat aus. Dies bedeutet, dass die Kosten zu gleichen Teilen
    von den Mitgliedern getragen werden. Dies ist in der Evaluationsphase
    auch sinnvoll, da alle Beteiligten gleichermassen von den Resultaten
    der Technologieentwicklung und der Standortevaluation profitieren. Un-
    terschiedliche Kostenbeteiligungen der verschiedenen Partner sind je-
    doch durchaus denkbar, wenn in Produktionsprojekte (Bohrungen und
    Kraftwerke) investiert wird.

                                                                               15
8.6 Wirtschaftlichkeit

                                                      Die Rentabilität eines Entwicklungsprojektes anzugeben, ist naturgemäss
                                                      schwierig. Trotzdem soll das investierte Kapital in Relation zu einem später
                                                      möglichen Umsatz bzw. Profit gesetzt werden. Dafür können folgende Überle-
                                                      gungen dienen:

                                                      Eine geothermische Stromproduktion mit 20 MWe würde bei einer Benut-
                                                      zungsdauer von 7000 h p.a. 140 GWh produzieren. Zum Vergleich: Die Pilotan-
                                                      lage Landau in Deutschland hat eine elektrische Leistung von 3 MWe, Basel-1
                                                      eine geplante Leistung von 6 MWe. Im Juli 2009 betrug der Preis 5,4 Rp./kWh
                                                      (EEX-Preis für Bandenergie – der Durchschnittspreis 2008 lag in der Schweiz
                                                      bei 11,3 Rp./kWh, in Deutschland bei 9,9 Rp./kWh). Bei einer – vermutlich
                                                      konservativen – Annahme von 10 Rp./kWh für zukünftige Energiepreise ergibt
                                                      sich damit ein jährlicher Umsatz von 14 Mio. CHF.

                                                      Denkbar ist langfristig ein Anteil der geothermischen Stromproduktion an der
                                                      gesamten Stromproduktion in der Schweiz von 10%. Das sind ca. 5,5 TWh.
                                                      Dies entspricht bei Annahme eines EEX-Preises von 10 Rp./kWh einem Pro-
                                                      duktionsvolumen von ca. 550 Mio. CHF p.a. Für die Zukunft dürfte bei steigen-
                                                      den Preisen mit einem wesentlich höheren Betrag zu rechnen sein.

                                                      Dies illustriert die Bedeutung, welche die geothermische Stromproduktion
                                                      unter diesen konservativen Annahmen in Zukunft haben könnte, und macht
                                                      klar, dass die geplante Investition dazu in einem vernünftigen Verhältnis steht.

                                                      Kostenbereiche neue Energien in der Schweiz heute und
                                                      in 20 Jahren ohne Berücksichtigung der Energiequalität

                                                100
     Wettbewerbs­position zu
     anderen erneuerbaren                        90
     ­Energien,                                  80
      Quelle: Axpo 2009                          70
                                                 60
                                      Rp./kWh

                                                 50
                                                 40
                                                 30
                                                 20
                                                 10
                                                  0
                                                                                  e

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                                                                          Ja

                                                                          Ja

                                                                          Ja

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                                                                          J
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                                                                   20

                                                                       0

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16
9 Wie weiter?
9.1 Erweiterung der Partnerschaft
Die Geo-Energie Suisse AG sucht weitere Partner, die sich an der Weiterent-
wicklung des Kompetenzzentrums beteiligen. Dabei sind Energiefirmen (Pro-
duzenten wie regionale Versorger) aus der Schweiz willkommen. Ziel ist es,
das Kompetenzzentrum auf eine möglichst breite Basis zu stellen.

9.2 Konditionen für eine Beteiligung
Von neuen Partnern, die vom Know-how der Geo-Energie Suisse AG und den
Vorbereitungsarbeiten direkt profitieren wollen, wird ein Eintrittsagio erwar-
tet. Die Höhe des Betrages richtet sich danach, ob die neue Firma eigenes
Know-how oder eigene Projekte einbringen kann.

9.3 «Deliverables» Phase I
••   Technischer Bericht mit Empfehlungen und Richtlinien zur optimalen, un-
     problematischen künstlichen Erzeugung von durchlässigen Reservoirs in
     tiefen und heissen Erdschichten (z.B. Fraccing ohne unakzeptable Seismi-
     zität).

••   Inventar der technisch und wirtschaftlich am besten geeigneten Stand­
     orte für geothermische Stromerzeugung in der Schweiz und eventuell im
     nahen Ausland.

••   Detaillierte Vorabklärungen für die besten Standorte, inkl. geophysikali-
     scher Vermessungen (Seismik). Konkrete Vorschläge für schätzungsweise
     4 bis 6 Pilotprojekte.

••   Evaluation der verfügbaren Obertageanlagen zur Stromerzeugung inkl.
     der Evaluation von Hybridanlagen mit Gas. Besondere Evaluation von An-
     lagen im mittleren Temperaturbereich zur Stromproduktion aus Aquifer-
     systemen.

                                                                                 17
Impressum

Herausgeber und Redaktion:
© 2010, Geo-Energie Suisse AG,
c/o Christian Wetter, Unternehmensstrategie
IWB, Margarethenstrasse 40, CH-4002 Basel

Kontakt:
Dr. Peter Burri
Holbeinstrasse 7, CH-4051 Basel
Telefon + 41 (0)61 273 86 84
peterburri.geol@bluewin.ch

Urs Steiner
Geschäftsführer, ebl
Mühlemattstrasse 6
4410 Liestal
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