EXTRACTA schizophrenia - Ihr Wissenschaftsmagazin von Recordati Pharma - Recordati-Akademie

 
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EXTRACTA schizophrenia - Ihr Wissenschaftsmagazin von Recordati Pharma - Recordati-Akademie
Ausgabe 3 - Mai 2019

EXTRACTA
   schizophrenia
                                              Ihr Wissenschaftsmagazin von Recordati Pharma

                                              Pharmakotherapie schizophrener Störungen:
                                              Arzneimittelkombinationen und -interaktionen
                                              mit Cariprazin

                                              Klinisch relevante Begleitmedikation zu Antipsychotika mit
                                              Schwerpunkt Cariprazin

                                              Autor: Hartmut Reinbold, Fachapotheker für Klinische Pharmazie, Dortmund

ZUSAMMENFASSUNG:

  Eine Polymedikation spielt auch in der        dass deren gleichzeitige Anwendung mit          meta­bolische Nebenwirkungen auf und
  Therapie schizophrener Patienten eine         Cariprazin kontraindiziert ist.                 zeigt insgesamt ein sehr vorteilhaftes
  wichtige Rolle.                                                                               Verträglichkeitsprofil.
                                                Zudem ist Cariprazin ein P-gp-Inhibitor,
  Das neue atypische Antipsychotikum            wobei die klinischen Konsequenzen               Daher ist Cariprazin aus pharma­          ko­
  Cariprazin (Reagila®) zur Behandlung          dieser Wirkung noch nicht ganz ein­             logischer Sicht ein geeigneter Kom­       bi­­
  der Schizophrenie bei erwachsenen             schätzbar sind. Weitere klinische Daten         nationspartner für viele Sub­­stan­­zen aus
  Patienten ist vorwiegend ein Substrat         zu Wechselwirkungen müssen hier er­             unterschiedlichen Indika­tion­s­­­berei­chen.
  des CYP 3A4-Enzyms und gering des             gänzend erhoben werden.                         Das jeweils mögliche Wechsel­wirkungs­
  CYP 2D6-Enzyms. Die Möglichkeit für                                                           potential ist jedoch in jedem Einzelfall
  Wechselwirkungen ist insbesondere mit         Im Vergleich zu anderen Antipsychotika          sorgfältig zu prüfen und indi­    viduell zu
  starken oder moderaten CYP 3A4-Inhi­-         weist Cariprazin nur ein geringeres             bewerten.
  bitoren und -Induktoren gegeben, so           Risi­ko z. B. für bestimmte kardiale oder

HINTERGRUND:                                  neh­ men, dürfte jedoch deutlich höher          po­tenziert sich auch die Zahl möglicher
                                              lie­
                                                 gen. Stei­  gen­des Alter ist generell ein   Arzneimittelinteraktionen: Bei gleichzeitiger
Knapp ein Viertel aller europäischen Pa­      Risi­ko­­faktor für Polymedikation: Etwa 35 %   Einnahme von acht Medikamenten sind 28
tienten mit Schizophrenie erhält eine anti­   der Patienten über 70 Jahre nehmen fünf         verschiedene Substanzpaare mit möglichen
psychotische Polymedikation.1 Der An­  teil   bis acht verschiedene Arzneimittel pro Tag      Interaktionen zu bedenken – bei 13 Wirk­
der Patienten, die aufgrund von Komorbi­      ein und etwa 15 % erhalten sogar mehr           stoffen sind dies bereits 78 potentielle
ditäten täglich mehrere Arzneimittel ein­     als 13 verschiedene Substanzen.2 Damit          Interaktionen.3
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PHARMAKOKINETIK UND                                        Wirkt eine Substanz hingegen als Induktor,          bo­
                                                                                                                 lismus beeinflussen. Aufgrund der hor­
PHARMAKODYNAMIK                                            so führt dies über eine Mehrproduktion oder         mo­­
                                                                                                                  nellen Unterschiede im Vergleich zu
                                                           Aktivitätssteigerung des entsprechenden             Männern zeigen Frauen eine reduzierte
Bei der Betrachtung und Bewertung                          Enzyms zu einem beschleunigten Abbau                Akti­
                                                                                                                   vität bei den CYP-Enzymen 1A2 und
möglicher Arzneimittelinteraktionen ist vor                des anderen Pharmakons, so dass dessen              2D6 sowie eine verstärkte Aktivität bei CYP
allem zwischen pharmakokinetischen und                     Plasmaspiegel sinkt. Da die Enzyme erst             3A4.
phar­ma­
       kodynamischen Effekten zu unter­                    allmählich aufreguliert werden, tritt dieser
scheiden.                                                  pharmakokinetische Effekt meist erst mit            Hinsichtlich des genetischen Polymor­phis­
                                                           Zeitverzögerung (Tage bis Wochen) auf.4,5           mus sind bis zu 21 % der Saudi-Araber und
Pharmakokinetische Interaktionen können                    Als wichtigste CYP-Enzyme, die den Abbau            29 % der Äthiopier beispielsweise Ultra­
auftreten, wenn ein Arzneimittel die Ab­                   von Pharmaka steuern, gelten CYP 1A2, CYP           schnell-Metabolisierer betreffend des CYP
sorption, Verteilung, den Metabolismus bzw.                2C9/19, CYP 2D6 und CYP 3A3/4.                      2D6-Enzyms, jedoch nur 1 – 10 % der Euro­
die Elimination eines anderen Arzneimittels                                                                    päer.7
verändert (siehe Abb. 1) und somit dessen                  Der erste Dopamin-D3-selektive D3/D2-
Konzentration am entsprechenden Wirk­                      Partialagonist/-antagonist Cariprazin ist ein       Pharmakodynamisch können sich Arz­    nei­
ort entweder steigert oder reduziert. Der                  Substrat des CYP 3A3/4.6 Zu den Inhibitoren         mittel auf Rezeptorebene, an Zielorganen
größte Teil der pharmakokinetischen Inter­­                dieses Enzyms gehören beispielsweise                oder Regelkreisen beein­flussen und dabei
aktionen ergibt sich im Bereich der Meta­                  bestimmte bei HIV-Infektionen eingesetzte           das Wirk- sowie das Nebenwirkungsprofil
bolisierung, insbesondere an den Iso­                      Protease-Inhibitoren,   bestimmte      orale        verändern, ohne dass sich dadurch Plasma­
enzymen des Cytochrom-P450-Systems.                        Anti­
                                                               mykotika und Makrolid-Antibiotika.              spiegelveränderungen ergeben. Aus einer
Inhibitoren eines CYP-Enzyms können die                    Zu wichtigen Induktoren gehören unter               pharmakodynamischen Interaktion resul­
Plasmakonzentration eines anderen Phar­                    anderem Carbamazepin und Johannis-                  tieren synergistisch-additive Effekte von
ma­kons, das gleichzeitig über dieses Enzym                kraut.                                              zwei oder mehr Substanzen. Pharmako­
metabolisiert wird, erhöhen, indem sie                                                                         dynamische Effekte können sich daher
dessen Abbau hemmen. Dieser Effekt tritt                   Auch das Geschlecht und die eth­
                                                                                          nische               beispielsweise in einer Blutdruckerhöhung
üblicherweise innerhalb von Stunden ein.                   Herkunft können den Arznei­
                                                                                     mittel­
                                                                                           meta­               oder -erniedrigung, Verstärkung zentral­

Abb. 1: Von der Applikation bis zur Wirkung: Arzneimittelinteraktionen können sowohl in der pharmakokinetischen als auch in der
pharmakodynamischen Phase auftreten.

       Ablaufende Vorgänge im
       Organismus bei oraler Gabe                                                           Applikation

       eines Arzneimittels
                                                                                          Auflösung der
                                                                                           Wirkstoffe

                                                                                            Resorption

        Pharmakokinetische Phase:
                                                                                                                               Metabolisierung
        Pharmakokinetische
        Interaktionen                                                                       Verteilung

                                             Speicherung                                                                           Elimination
                                                                                 Konzentration am Wirkort/
                                                                                       Rezeptoren

        Pharmakodynamische Phase:                                                      Pharmakologischer
        Pharmakodynamische                                                                  Effekt
        Interaktionen
                                                        Klinische                                                          Toxische
                                                       Wirksamkeit                                                         Wirkung

        Lüllmann H, Mohr K, Hein L. Pharmakologie und Toxikologie. 16. Auflage. Georg Thieme Verlag. 2006.

                                                                                                             © Hartmut Reinbold, Fachapotheker für Klinische Pharmazie, 2018
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dämpfender Wirkungen oder kardialen              QTc-Intervallverlängerung: Zahlreiche                    Eine ausgeprägte Erhöhung des Prolaktins
Nebenwirkungen bzw. anticholinergen Wir­         Psy­­cho­­pharmaka, aber auch Vertreter                  findet sich häufiger bei Amisulprid und
kungen (Harnverhalt) äußern.                     anderer Wirkstoffklassen, haben eine repo­               Sulpirid sowie den typischen hochpoten-
                                                 larisationsverlängernde Wirkung – ab­                    ten Antipsychotika. So gut wie keine
Die Kenntnis des Interaktionspotentials          lesbar an einer Verlängerung der herz­                   Veränderung des Prolaktinspiegels rufen
eines Pharmakons ist sehr bedeutsam              frequenzkorrigierten QTc, die in seltenen                hingegen Aripiprazol und Cariprazin hervor.
und kann bereits zu Therapiebeginn eine          Fällen lebensbedrohliche poly­      m orphe
individuelle Dosierung nahelegen. Um so­         ventrikuläre Tachyarrhythmien zur Folge
wohl auf unerwünschte pharmakokinetische         haben kann. Besondere Vorsicht ist                       KOMBINATION VON CARIPRAZIN
als auch pharmakodynamische Effekte z. B.        daher bei Patienten mit kardiovaskulären                 MIT ANDEREN ANTIPSYCHOTIKA,
mit Dosisanpassung reagieren zu können,          Vorerkrankungen geboten. Eine kardio­                    ANTIDEPRESSIVA UND WEITE-
ist eine engmaschige Überwachung des             logische Überwachung ist hier grundsätzlich              REN ZNS-PHARMAKA
Patienten essentiell. Dabei kann auch            empfehlenswert. Generell ist aus die­   sem
die Messung der Plasmakonzentrationen            Grund eine Kombination der beiden                        Die Leitlinien der DGPPN empfehlen den
(Therapeutisches Drug Monitoring/TDM)            Antidepressiva Citalopram bzw. Esci­   talo­             Einsatz von Antipsychotika in der Mono­
sehr hilfreich sein. Um überhaupt schwer­        pram mit den meisten Anti­        psychotika             therapie. In manchen Fällen kann jedoch die
wiegende Interaktionen zu vermeiden,             kontraindiziert. Lediglich eine Gabe dieser              Kombination bestimmter Anti­    psychotika
wird eine regelmäßige Kontrolle bedeu­           SSRI* zusammen mit Aripi­       prazol bzw.              zur Optimierung des thera­  peutischen Ef­
ten­der Laborparameter (Elektrolyte, GFR,        Cariprazin kann erwogen werden.                          fekts bei gleichzeitiger Mini­mierung von
Leber­transaminasen,     Blutbild,  QT-Zeit                                                               Nebenwirkungen sinnvoll sein. Wird mit
(QTc)) in­ner­halb der ersten sechs Monate       Prolaktinerhöhung:      Therapieassoziierte              dem Atypikum Cariprazin kombiniert,
emp­­fohlen.                                     sexu­elle Dysfunktion und Zyklusanomalien                sind - wie bei jeder anderen Kombination
                                                 können für Patienten sehr belastend                      von Antipsychotika auch - mögliche Inter­
                                                 sein. Daher sollte die Kombination von                   aktionen in jedem Einzelfall im Vorfeld zu
UNERWÜNSCHTE WIRKUNGEN                           Pharmaka, die eine Prolaktinerhöhung ver­                prüfen. Mögliche therapeutisch geeignete
VON PSYCHOPHARMAKA                               ursachen, möglichst vermieden werden.                    Antipsychotikakombinationen können sein
                                                                                                          (siehe Abb. 2):
Bei der Abwägung, eine Kombination
von Psychopharmaka einzusetzen, muss             Abb. 2: Einschätzung zum Auftreten von Wechsel­wirkungen bei der
beachtet werden, dass sich die uner­wün­­        Kombination von Cariprazin mit einem anderen Antipsychotikum.
schten Wirkungen der jeweiligen Sub­stan­
zen verstärken können. Zu den wich­tigsten
Nebenwirkungen einiger Psycho­ pharmaka
gehören:
                                                       Signifikanzeinschätzung / Empfehlung zur
                                                       jeweiligen Kombination von Cariprazin mit
Blutbildveränderungen: Die klassischen                 einem anderen Antipsychotikum
trizyklischen Substanzen sind mit poten­
                                                                                                                       Antipsychotika:
tiellen Blutbildveränderungen betref­f end
Leukozyten, Thrombozyten etc. assozi­  iert                       Kontraindikation (KI)
und sollten nicht untereinander kombiniert
werden. Eine Kombination beispielsweise                           Die gleichzeitige Anwendung dieser
eines trizyklischen Antipsychotikums mit                          Arzneimittel mit Cariprazin wird
einem atypischen, nicht trizyklischen Anti­                       aufgrund der Wechselwirkungen
                                                                  nicht empfohlen
psychotikum kann erwogen werden. Unter
den nicht trizyklischen Antipsychotika                            Wechselwirkungen möglich, Anwen­                                 Chlorprothixen, Mel­
weisen Aripiprazol und Cariprazin das                             dung mit Vorsicht, eine Dosis­an­                                peron, Prome­thazin,
geringste Risiko für Blutbildveränderungen                        passung und/oder entsprechende                                   Clozapin, Olanzapin,
                                                                  Überwachung kann erforderlich sein*                              Quetiapin
auf.
                                                                  Wechselwirkungen kaum bzw. von
Anticholinerge Nebenwirkungen: Anti-­­­                                                                                            Pipamperon
                                                                  geringerer Intensität möglich
psy­chotika, die bekanntermaßen uner­
wünschte anticholinerge Effekte wie                               Therapeutisch nicht sinnvolle, zu                                Haloperidol, Flu­­pen­
                                                                  vermeidende Kombinationen: in der                                tixol, Amisulprid,
kogni­tive Stör­ungen, Mundtrockenheit, Ob­                                                                                        Aripiprazol, Pali­
sti­
   pation, Tachykardie oder Harnverhalt                           Regel kaum Wirksamkeitsvorteile
                                                                                                                                   peri­don, Ris­per­idon,
hervor­rufen können, sollten nicht mit­  ein­           * In der Regel moderate klinische Signifikanz
                                                                                                                                   Zipra­sidon
ander kombi­niert werden. Dazu ge­hö­r­en vor
                                                                                                        © Hartmut Reinbold, Fachapotheker für Klinische Pharmazie, 2018
allem Clozapin, Olanzapin und Quetiapin.
* SSRI: Selective Serotonin Reuptake Inhibitor
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• Cariprazin + Pipamperon bzw. 		                                   Risiko erhöht sein kann. In der Kombination       Auch eine Kombination von Cariprazin
  Promethazin                                                       beispielsweise mit Haloperidol bzw. Rispe­-       mit Antipsychotika, die ein ähnliches
• Cariprazin + Quetiapin                                            r­idon kann das UAW-Risiko erhöht sein, z. B.     Rezeptorbindungsprofil, wie z. B. Aripi­pra­
• Cariprazin + Olanzapin                                            für EPS#. Auch gilt es, die Kombination von       zol, aufweisen, ist nicht zu empfehlen, zumal
• Cariprazin + Clozapin                                             Cariprazin mit anderen Antipsychotika, die        sich kein therapeutischer Vorteil er­gibt.
                                                                    nicht geeignete Rezeptorbindungsprofile
Auch in diesen Kombinationen sind In­ter­                           aufweisen, zu vermeiden. Dazu gehören             Bei der Wahl eines geeigneten kon­   komi­
aktionen nicht ausgeschlossen, so dass                              insbesondere stärkere selektive Dopamin-          tierenden Antidepressivums zu Cariprazin
bei vorsichtiger Anwendung eine Dosis­                              D2-antagonistische Substanzen, die in der         findet sich in fast jeder Substanzklasse
an­passung und/oder eine ent­spre­chen­de                           Kombination den herausragenden Effekt             ein möglicher Kombinationspartner (siehe
Überwachung erforderlich sein kann.                                 von Cariprazin auf die Negativsymptomatik         Tabelle 1). Kontraindiziert ist jedoch die
                                                                    neutralisieren können. Trotzdem kann              Kombination mit Fluoxetin, Fluvoxamin
Kombinationen von Cariprazin mit Halo­                              auch im therapeutischen Einzelfall eine           und Johanniskraut. Insbesondere bei der
peridol, Flupentixol, Amisulprid, Aripiprazol,                      Kombination von Cariprazin in mäßiger             Kombination von Cariprazin mit einem
Paliperidon, Risperidon und Ziprasidon                              Dosierung mit Risperidon sinnvoll sein, um        SNRI## sollte der Blutdruck kontinuierlich
sollten möglichst vermieden werden, da                              persistierende Negativsymptome thera­             kontrolliert werden.
insbesondere das Interaktions- und UAW-                             peutisch zu beherrschen.

Tab. 1: Potentielle Kombinationspartner mit Cariprazin.

                                                                                 Substanzen
 Gruppe                        Klasse
                                                                                 Eher                    Mögliche
                                                                                                                                       Kontraindikation
                                                                                 kombinierbar            Kombination

 TZA                           Trizyklische Antidepressiva                                               z. B. Amitriptylin, Doxepin

                               Selektive Serotonin-                                                      Citalopram, Escitalopram,
 SSRI                                                                            Sertralin                                         Fluoxetin, Fluvoxamin
                               Wiederaufnahmehemmer                                                      Paroxetin

                               Selektive Noradrenalin- und
                                                                                 Milnacipran*,
 SNRI                          Serotonin-Wiederaufnahmehem-                                              Duloxetin*
                                                                                 Venlafaxin*
                               mer

                               Noradrenerge und spezifisch
 NaSSA                                                                           Mirtazapin
                               serotonerge Antidepressiva

                               Reversible Monoaminoxi­dase-A-
 RIMA                                                                                                    Moclobemid
                               Inhibitoren

                               Melatonin-Rezeptoragonisten u.
 MASSA                                                                           Agomelatin
                               5 HT-2c-Antagonisten

                               Noradrenalin-Dopamin-Wieder-
 NDRI                                                                                                    Bupropion*
                               aufnahmehemmer

 GMO                           Glutamat-Modulatoren                              Tianeptin

 Pflanzl. Anti­                Dopamin-Noradrenalin-Seroto-
                                                                                                                                       Johanniskraut-Extrakt
 depressiva                    nin-Wiederaufnahmehemmer

* Vorsicht: Unbedingt auf eine mögliche Beeinflussung des Blutdrucks achten!
#
  EPS: Extrapyramidal-motorische Symptome, ##SNRI: Selective Serotonin-Noradrenalin-Reuptake-Inhibitor
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Bei einer Kombination von Cariprazin mit              Einige Antikonvulsiva sind in der Kombi­             dem CYP-System auch Transportproteine
Benzodiazepinen ist die Pharmakokinetik               nation mit Cariprazin kontraindiziert: Car­          wie das P-gp zunehmend an Bedeutung.
der verschiedenen Benzodiazepine mitzu­               ba­mazepin, Oxcarbazepin, Phenytoin, Phe­            Cariprazin inhibiert diesen Efflux-Trans­
berücksichtigen. Da bei der Verstoff­­                no­barbital und Primidon. Dagegen sind               porter, wodurch erhöhte P-gp-Sub­   strat­­
wechse­­lung von Diazepam, Flunitrazepam              Ga­ba­­pentin und Pregabalin in der Kome­di­         spiegel entstehen können. Eine Sub­­­
und Flurazepam langwirksame Metaboliten               kation mit Cariprazin günstig zu bewerten.           stanz­klasse auf der langen Liste der
entstehen, ist der Einsatz zusammen                   Möglich sind auch Kom­bi­­na­tionen von              P-gp-Substrate sind beispielsweise die
mit Cariprazin nicht ratsam. Hingegen                 Cariprazin mit Lamo­tri­gin, Leve­tiracetam,         neuen oralen Antikoagulanzien (NOAKs)
fin­det bei Lorazepam und Oxazepam kei­ne             Topiramat oder Val­  proinsäure, die gege­           wie Apixaban, Dabigatran, Rivaroxaban und
cytochrome Verstoffwechselung statt, hier             benenfalls eine ent­  sprechende Über­   wa­         Edoxaban. Obwohl die klinischen Konse­
sind kaum pharmakokinetische Wechsel­                 ch­
                                                        ung mit eventueller Dosis­     anpassung           quenzen noch nicht gänzlich klar sind,
wirkungen mit Cariprazin mög­lich bzw. nur            fordern.                                             kann die gleichzeitige Anwendung von
pharmakodynamische Inter­ak­tionen von                                                                     Cariprazin mit P-gp-Substraten mit einer
geringerer Intensität.                                                                                     geringen therapeutischen Breite, wie z. B.
                                                      INTERNISTISCHE KOMEDI­                               dem Antikoagulanz Dabigatran, eine vor­
Bei einer Kombination des Hypnotikums                 KATIONEN ZU CARIPRAZIN –                             sichtige zusätzliche Überwachung und
Lormetazepam mit Cariprazin kann bei                  BEISPIELE                                            Dosisanpassung erforderlich machen.
vorsichtiger Anwendung z. B. eine Dosis­
an­passung erforderlich sein. Hingegen                Einen     allgemeinen       Überblick   zu           Patienten mit Schizophrenie erkranken
sind bei der Kombination mit Zopiclon                 wichtigen Arznei­  mittelinteraktionen von           doppelt so oft an Typ-2-Diabetes wie
oder Zolpidem in der Regel nur Wechsel–               Cariprazin gibt Tabelle 2. Weitere sind              die Normalbevölkerung. Bestimmte at­      y­­
wirkungen von geringerer Intensität zu er­            selbstverständlich denkbar.                          pi­­
                                                                                                             sche Antipsychotika gelten als Risiko­
warten. Speziell Frauen sollten dabei nur                                                                  faktoren für Diabetes und Adi­po­sitas, ins­
eine Dosierung von 5 mg Zolpidem/Tag                  Bei der Untersuchung von Arzneimittel­               besondere Clozapin und Olan­   za­ pin. Zu
abends erhalten.                                      wechselwirkungen gewinnen derzeit neben              den Antipsychotika mit dem ge­     ring­
                                                                                                                                                  sten

Tab. 2: Cariprazin und potentielle Arzneimittelinteraktionen: Ein allgemeiner Überblick.

                                                                    Klinisch relevante Folgen                  Empfehlung

 CYP 3A4-Inhibitoren (stark oder moderat):                          Plasmaexposition von Gesamt-               Gleichzeitige Anwendung von
 z. B. Boceprevir, Clarithromycin, Cobicstat, Indinavir,            Cariprazin  (lange HWZ!)                  Cariprazin mit starken oder
 Itraconazol, Ketoconazol, Nelfinavir, Posaconazol,                                                            mode­raten CYP 3A4-Inhibitoren
 Ritonavir, Saquinavir, Telaprevir, Telithromycin, Vorico-                                                     ist kontraindiziert!
 nazol, Diltiazem, Erythromycin, Fluconazol, Verapamil,
 Amiodaron, Grapefruitsaft

 CYP 3A4-Induktoren (stark oder moderat):                           Gesamt-Cariprazin-Exposition             Gleichzeitige Anwendung von
 z. B. Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin, Rifam-                                                          Cariprazin mit starken oder modera-
 picin, Johanniskraut, Bosentan, Efavirenz, Etravirin,                                                         ten CYP 3A4-Induktoren ist kontrain-
 Modafinil, Nafcillin, Nevirapin                                                                               diziert!

 CYP 2D6-Inhibitoren                                                Vermutlich keine klinisch relevante        -
                                                                    Wirkung auf den Cariprazin-Metabo-
                                                                    lismus.

 P-gp-Substrate mit geringer therapeutischer Breite                 Mögliche Beeinflussung durch               Vorsicht bei gleichzeitiger Anwen-
 (z. B. Dabigatran, Digoxin)                                        Cariprazin als P-gp-Inhibitor, wobei       dung von P-gp-Substraten mit
                                                                    die klinischen Konsequenzen dieser         geringer therapeutischer Breite; zu-
                                                                    Wirkung noch nicht ganz klar sind.         sätzliche Überwachung und Dosisan-
                                                                                                               passung könnte erforderlich sein.

 Hormonelle Kontrazeptiva                                           Es ist noch nicht bekannt, ob              Frauen, die hormonelle Kontrazeptiva
                                                                    Cariprazin den Effekt von Kontra­          anwenden, sollten zusätzlich eine
                                                                    zeptiva eventuell herabsetzt.              Barrieremethode anwenden.
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Risiko für metabolische Neben­  wirkungen      sicht, eine Dosis­anpassung und/oder ent­      Berücksichtigung. Vorsicht ist bei der
wie Gewichtszunahme oder Lipi­      d­stoff­   sprechende Über­wachung fordern. In dieser     Kombination von Cariprazin mit Carvedilol
wechsel­störungen gehören Ami­sul­­prid,       Hinsicht günstigere Kom­bi­na­tionspartner     geboten, sie soll eigentlich vermieden wer­
Ziprasidon, Aripiprazol und Cari­   prazin.    sind Met­ formin, Dapa­gliflozin oder Nate­    den. Kombinationen von Cariprazin mit
Wird Cariprazin bei Diabetes-Patienten         glinid.                                        Atenolol, Bisoprolol, Metoprolol, Nebivolol,
mit Saxagliptin, Sitagliptin, Empa­
                                  gliflozin,                                                  Propranolol oder Sotalol sind möglich,
Glibenclamid oder Repaglinid kombiniert,       Jeder Vierte weltweit leidet unter Blut­       wobei eine sorgfältige Überwachung (Blut­
sind Wechselwirkungen möglich, die dann        hochdruck.8 Betablocker finden hier bei        druck, Herzfrequenz etc.) bei even­  tueller
gegebenenfalls eine Anwendung mit Vor­         ent­sprechender Indikation als Therapeutika    Dosisanpassung erfolgen muss.

   FAZIT

   Interaktionen können die Wirksamkeit und     bei erwachsenen Patienten. Es ist            te beeinflussen, wobei die klinischen
   Verträglichkeit jeder Polymedikation für     vorwiegend ein Substrat des CYP 3A4-         Konsequenzen dieses Effektes noch nicht
   Patienten mit Schizophrenie beeinflussen.    Enzyms sowie gering des CYP 2D6-             ganz einschätzbar sind. Im Vergleich
   Daher ist jede Arzneimittelkombination       Enzyms. Neben pharmakodynamischen            zu einigen anderen Antipsychotika
   auf Kontraindikationen sowie mögliche        Wechselwirkungen können mög­        liche    weist Cariprazin insgesamt ein sehr
   Wechselwirkungen, die regelmäßige            phar­ma­kokinetische Arznei­mittel­inter­    vorteilhaftes Verträglichkeitsprofil auf.
   Kontrollen und/oder Dosisanpassungen         ak­tionen hauptsächlich bei der Meta­        Cariprazin lässt sich daher mit einer
   notwendig machen, auch gemäß ak­tu­eller     bo­lisierung von Cariprazin durch CYP        Vielzahl unterschiedlicher Wirkstoffe
   Fachinformationen zu prüfen. Cariprazin      3A4 auftreten. Als P-gp-Inhibitor kann       aus verschiedensten Substanzklassen
   ist ein neues atypisches Antipsychotikum     Cariprazin auch P-gp-Substrate vor           unter Beachtung der vorhergehend be­
   zur Behandlung der Schizophrenie             allem mit geringer therapeutischer Brei­     schriebenen Maßnahmen kombinieren.

   DER CARIPRAZIN INTERACTION CHECKER
   Als Drehscheibe oder Online

   Eine schnelle Orientierung und erste Einschätzung des
   Inter­
        aktionspotentials einer Arzneimittelkombination mit
   Cariprazin bietet der Interaction Checker. Die klassische
   Drehscheibe oder der digitale Zugang über das Internet
   stellen damit eine schnelle Hilfe im Praxisalltag dar.
   Ein unterschiedlicher Farbcode warnt vor Kontraindi­
   kationen oder wahrscheinlichen Wechselwirkungen
   und zeigt gegebenenfalls weniger risikobehaftete
   Alterna­ tiv­
               substanzen mit ähnlichem Wirkprinzip an.
   Be­rück­­sichtigt wurden Wirk­mechanismus, Neben­wir­
   kungsprofil, Wechselwirkungsprofil, Meta­bolismus und
   Transportproteine. Der Interaction Checker kann nicht
   als absolute Entscheidungshilfe für eine Therapie­kombi­
   nation dienen. Vor einer ärztlichen Verschreibung sind
   immer die aktuellen Fachinformationen zu Rate zu ziehen
   und die Risiken individuell abzuwägen.

   Fordern Sie Ihre Drehscheibe per Post an unter
   reagila-service@recordati.de

   Den digitalen Cariprazin Interaction Checker finden Sie unter
   www.cariprazin-interaction.com
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                         Der Fachapotheker und langjährige ehemalige Leiter der Zentralapotheke der LWL-Klinik Dortmund widmet
                          sich seit mehr als 30 Jahren im Rahmen seiner Autoren- und Beratertätigkeit seinem Spezialgebiet der
                          Psychopharmakologie. Als Dozent für Fachweiterbildungen in Psychatrie und geriatrischer Pharmazie hält Herr
                          Reinbold regelmäßig Vorträge bei nationalen Kongressen und an Kliniken im gesamten Bundesgebiet.

FRAGEN AUS DER PRAXIS                         Was ist bei der Umstellung von einem              Kann bei ausgewählten Patienten, bei
                                              anderen Antipsychotikum auf Cariprazin zu         denen unter einem Paliperidon-Depot die
Viele Schizophrenie-Patienten sind Rau­       bedenken?                                         Negativsymptomatik persistiert, Cariprazin
cher. Können dadurch Wechsel­wirkungen                                                          dazugegeben werden?
mit Antipsychotika auftreten?                 Antwort: Eine Umstellung von sedieren­
                                              den bzw. stärker Dopamin-D2-anta­        go­
                                                                                         nis­   Antwort: Eigentlich hat Paliperidon
Antwort: Olanzapin, das durch CYP 1A2         tischen Antipsychotika (z. B Ris­­pe­ridon)       (Hydroxyrisperidon) ein relativ geringes
metabolisiert wird, ist ein prägnantes        auf Antipsychotika mit par­tial­ago­nis­tisch­­   Risiko für pharmakokinetische Interaktionen.
Bei­spiel dafür, dass durch Rauchen die       er/-antagonistischer Akti­­   vität an Dopa­      Allerdings ist es ein Substrat des Efflux-
Wirk­­samkeit bestimmter Antipsychotika       min­  rezeptoren wie Cari­  prazin muss stets     Transportproteins P-gp. Cariprazin kann
beeinflusst werden kann. Rauchen erhöht       be­hutsam mit Ge­duld und lang­sam­em,            P-gp hemmen, wodurch möglicherweise
den Metabolismus von Olanzapin – maß­         schrittweisen Aus­schleichen des vor­her­­­       mehr Paliperidon ins ZNS eindringen kann.
geb­ lich ist hier vor allem die Induktion    gehenden Antipsychotikums vor­ge­­nom­            Gegebenenfalls müsste eine Dosisreduktion
von CYP 1A2 und die Induktion von             men werden. Wird beispielsweise vor-              von Paliperidon erfolgen, was bei einer
Glu­curo­nyltransferasen. Dadurch kann es     ­­her­gehendes Risperidon zu abrupt aus­­         Depotformulierung nicht sofort möglich ist.
zu niedrigeren Olanzapin-Konzentrationen        ge­schlichen, trifft die intrinsische ago­­
                                                                                         nis­   Daher: Eine Kombination von Cariprazin in
kom­men. Die Serumspiegel lagen bei Rau­      tische Komponente von oralem Cari­prazin          moderater Dosierung (bis 3 mg/Tag) plus
chern um 50 % niedriger als bei Nicht­        auf zu schnell freiwerdende, sensible D2-         Paliperidon ist nur in Ausnahmefällen, zu
rau­chern.9 Hingegen zeigt Cariprazin bei       Rezeptoren. So können Re­bound­­phäno­­­        denen allerdings persistierende Negativ­
Rau­chern voraussichtlich keine Serum­spie­     mene wie z. B. starke Agitation und moto­       symptome gehören, sinnvoll und sollte
gel­veränderungen.                              rische Unruhe entstehen.                        sonst eigentlich vermieden werden.
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         Quellen:                                                                                                           Übergeordnete Quellen:
         1. Gallego JA, et al. Prevalence and correlates of antipsychotic polypharmacy: a systematic review                 • Benkert O, Hippius H. Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie. 12. Auflage.
            and meta-regression of global and regional trends from the 1970s to 2009. Schizophr Res.                          Springer-Verlag GmbH Deutschland. 2019.
            2012;138(1):18-28.                                                                                              • Fagiolini A, et al. Switching antipsychotic medication to aripiprazole: position paper by a
         2. GEK Report; Glaeske, Janhsen. 2005.                                                                               panel of Italian psychiatrists. Expert Opin Pharmacother. 2015;16(5):727-737.
         3. Hiemke C, Eckermann G. Kombinationstherapie/Polypharmazie: Interaktionen von Psychopharma-                      • Arzneimittelinteraktionen in der Praxis; www.psiac.de (zuletzt aufgerufen am 13.03.2019).
            ka. Psychopharmakotherapie. 2014;21:269-279.                                                                    • mediQ Interaktionsprogramm; www.mediQ.ch (zuletzt aufgerufen am 13.03.2019).
         4. Sinz M, Wallace G, Sahi J. Current industrial practices in assessing CYP450 enzyme induction:                   • Fachinformationen: ABILIFY® (08/2018), Adumbran® (05/2015), Apydan® extent (12/2018),
            preclinical and clinical. AAPS J. 2008;10(2):391-400.                                                             Atosil® (10/2018), Bikalm® (12/2018), Carbaflux® (04/2015), Cipralex® (11/2016), Cipramil®
         5. Fowler S, Zhang H. In vitro evaluation of reversible and irreversible cytochrome P450 inhibition:                 (11/2014), Clarilind® (03/2018), Convulex® (07/2018), Cordarex® (09/2016), CRIXIVAN® (10/2018),
            current status on methodologies and their utility for predicting drug-drug interactions. AAPS J.                  Dalmadorm® (12/2013), Diazepam-ratiopharm® (04/2018), Diflucan® (04/2018), DiltaHEXAL®
            2008;10:410-424.                                                                                                  (08/2018), Dipiperon (03/2105), Dogmatil® (05/2017), EREMFAT® (01/2018), Ergocalm® (07/2008),
         6. Fachinformation Reagila® (Stand 2017).                                                                            Fluanxol® (07/2013), Fluninoc® (03/2015), Gabagamma® (07/2017), HALDOL®-Janssen (04/2017),
         7. Bertilsson L. Metabolism of antidepressant and neuroleptic drugs by cytochrome p450s: clinical                    INCIVO® (09/2011), INFECTOMYCIN® (11/2017), INTELENCE® (10/2018), INVEGA® (09/2018),
            and interethnic aspects. Clin Pharmacol Ther. 2007;82:606-609.                                                    INVIRASE® (10/2018), Isoptin® (04/2018), Kaletra® (10/2018), Keppra® (04/2018), Ketek®
                                                                                                                              (07/2014), Lamictal® (19/2018), Lanicor® (11/2013), Leponex® (08/2018), Luminal® (12/2016), Lyrica®
         8. Bluthochdruck in Zahlen; https://www.hochdruckliga.de/bluthochdruck-in-zahlen-presse.html
                                                                                                                              (07/2018), Melneurin® (12/2015), Mylepsinum® (11/2014), Noxafil® (07/2018), Optidorm® (08/2016),
            (zuletzt aufgerufen am 13.03.2019).
                                                                                                                              Phenhydan® (04/2016), Pradaxa® (06/2018), Reagila® (Stand 2017), RISPERDAL® (09/2018),
         9. Rao ML, et al. Olanzapin: Pharmakologie, Pharmakokinetik und Therapeutisches Drug Monitoring.                     SEMPERA® (02/2018), Seroquel® (08/2018), Solian® (08/2018), Sustiva® (10/2018), Tavor®
            Fortschr Neurol Psychiatr. 2001;69(11):510-517.                                                                   (01/2019), Tegretal® (12/2018), Terzolin® (09/2015), TOPAMAX® (12/2017), Tracleer® (11/2018),
                                                                                                                              Truxal® (10/2014), Tybost® (07/2018), VFEND® (12/2018), Victrelis® (02/2015) Vigil®(12/2015),
                                                                                                                              Viramune® (11/2017), Zeldox® (11/2016), Zyprexa® (11/2018)

         Verantwortlich für den Inhalt und die wissenschaftliche Redaktion: Hartmut Reinbold, Dortmund
         Fachapotheker für Klinische Pharmazie, Fachapotheker für Theoretische und Praktische Ausbildung

         Weitere Produktinformationen und Studiendaten zu Reagila® finden Sie auf www.reagila.com/de/

         Herausgeber: Dies ist eine durch die Recordati Pharma GmbH bereitgestellte Zusammenfassung der genannten Literaturquelle.

         © 2019, Recordati Pharma GmbH, 89075 Ulm

         Reagila 1,5 mg Hartkapseln, Reagila 3 mg Hartkapseln, Reagila 4,5 mg Hartkapseln, Reagila 6 mg Hartkapseln
         Wirkstoff: Cariprazin. Zusammensetzung: Reagila 1,5 mg / 3 mg / 4,5 mg / 6 mg: Jede Hartkapsel enth. Cariprazinhydrochlorid entspr. 1,5 mg / 3 mg / 4,5 mg / 6 mg. Sonst. Bestandteile: Reagila 1,5 mg: vorverkleisterte
         Stärke (Mais), Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Titandioxid (E171), Gelatine, schwarze Farbe (Schellack, Eisen(II,III)-oxid (E172), Propylenglycol, Kaliumhydroxid). Reagila 3 mg: vorverkleisterte Stärke (Mais), Magnesium-
         stearat (Ph.Eur.), Allurarot (E129), Brillantblau FCF (E133), Titandioxid (E171), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172), Gelatine, schwarze Farbe (Schellack, Eisen(II,III)-oxid (E172), Propylenglycol, Kaliumhydroxid). Reagila
         4,5 mg: vorverkleisterte Stärke (Mais), Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Allurarot (E129), Brillantblau FCF (E133), Titandioxid (E171), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172), Gelatine, weiße Farbe (Schellack, Titandioxid (E171),
         Propylenglycol, Simeticon). Reagila 6 mg: vorverkleisterte Stärke (Mais), Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Brillantblau FCF (E133), Allurarot (E129), Titandioxid (E171), Gelatine, schwarze Farbe (Schellack, Eisen(II,III)-oxid
         (E172), Propylenglycol, Kaliumhydroxid). Anwendungsgebiete: Reagila wird zur Behandlung von Erwachsenen angewendet, bei denen eine Schizophrenie vorliegt. Gegenanzeigen: Allergie gegen Cariprazin od.
         einen der sonst. Bestandteile, bei Anwendung von Arzneimitteln [AM] zur Behandlung folgender Erkrankungen: Hepatitis-C (AM, die Boceprevir und Telaprevir enth.), bakt. Infektionen (AM, die Clarithro-, Telithro-,
         Erythromycin und Nafcillin enth.), Tuberkulose (AM, die Rifampicin enth.), HIV-Infektion (AM, die Cobicistat, Indina-, Nelfina-, Ritona-, Saquinavir, Efavirenz und Etravirin enth.), Pilzinfektionen (AM, die Itra-, Posa-,
         Vori- und Fluconazol enth.), Cushing-Syndrom (AM, die Ketoconazol enth.), Depressionen (pflanzliche AM, die Johanniskraut enth. und AM, die Nefazodon enth.), Epilepsie und Krampfanfälle (AM, die Carbamazepin,
         Phenobarbital und Phenytoin enth.), Herzerkrankungen (AM, die Diltiazem und Verapamil enth.), Schläfrigkeit (AM, die Modafinil enth.), Bluthochdruck in der Lunge (AM, die Bosentan enth.). Warnhinweis: Reagila 3
         mg, 4,5 mg und 6 mg Hartkapseln enth. Allurarot (E129), das allerg. Reaktionen hervorrufen kann. Packungsbeilage beachten. Nebenwirkungen [NW]: Sofortige Rücksprache mit dem Arzt bei: schwerer allerg. Reakti-
         on (Fieber, Schwellungen im Bereich des Mundes, des Gesichts, der Lippen od. der Zunge, Kurzatmigkeit, Juckreiz, Hautausschlag und ev. Hypotonie / seltene NW); Kombination aus Fieber, Schwitzen, Muskelsteifigkeit
         und Benommenheit od. Schläfrigkeit (Anzeichen für ein malignes neuroleptisches Syndrom / Häufigkeit [HFK] nicht bekannt); unerklärliche Muskelschmerzen, Muskelkrämpfe od. Muskelschwäche (Anzeichen für
         Muskelschädigung, die sehr schwerwiegende Nierenprobleme auslösen kann / seltene NW); Symptome (wie Schwellungen, Schmerzen und Rötungen im betroffenen Bein) im Zusammenhang mit Blutgerinnseln in
         den Venen, insbesondere der Beine. Solche Blutgerinnsel können durch die Blutgefäße in die Lunge wandern und zu Schmerzen im Brustkorb und Schwierigkeiten beim Atmen führen / HFK nicht bekannt; Gedan-
         ken od. Gefühle über Selbstverletzung od. Suizid bzw. Suizidversuch / gelegentliche NW. Andere NW: Sehr häufig: Akathisie, Parkinsonismus. Häufig: Angstzustände, Schlafstörungen, Schwindelgefühl, Dystonie,
         sonst. extrapyramidale Erkrankungen und Bewegungsstörungen, verschwommenes Sehen, Hypertonie, Tachyarrythmie, verringerter od. gesteigerter Appetit, Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Gewichtszunahme,
         Müdigkeit. Folgende NW können sich in Labortests zeigen: Erhöhung der Leberwerte, Erhöhung des Kreatinkinase-Werts, ungewöhnliche Blutlipidwerte. Gelegentlich: Depression, plötzliche und schwere Verwirrtheit,
         Drehschwindel, Dysästhesie, Lethargie, (tardive) Dyskinesie, Libido vermindert/gesteigert, erektile Dysfunktion, Augenreizung, hoher Druck im Auge, Sehschwäche, Akkomodationsfehler, Hypotonie, ungewöhnlicher
         EKG-Befund bzw. ungewöhnliche Nervenimpulse im Herzen, Bradyarrhythmie, Schluckauf, Sodbrennen, Durst, Dysurie, Pollakisurie, Juckreiz, Hautausschlag, Diabetes. Folgende NW können sich in Labortests zeigen:
         ungewöhnlicher Natriumspiegel im Blut, Hyperglykämie, Hyperbilirubinämie, Anämie, Eosinophilie, erniedrigtes Thyreotropin. Selten: Krampfanfall, Gedächtnisverlust, Verlust des Sprechvermögens, Photophobie,
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         Katarakt, Schluckbeschwerden, Neutropenie, Überempfindlichkeit, Hypothyreose, Rhabdomyolyse. HFK nicht bekannt: toxische Hepatitis, AM-entzugssyndrom des Neugeborenen. Verschreibungspflichtig. Stand:
         Mai 2018. Zulassungsinhaber: Gedeon Richter Plc., 1103 Budapest, Ungarn. Repräsentant in Deutschland: Recordati Pharma GmbH, 89075 Ulm.
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