Geregelte Schädlinge an Steinobst (Prunus) - ISIP
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Geregelte Schädlinge an Steinobst (Prunus) Schädlinge, die Symptome schwerpunktmäßig an den Pflanzen verursachen, teilweise auch an Früchten Viren und ähnliche Erreger Apple chlorotic leaf spot virus Chlorotisches Blattfleckenvirus des Apfels RNQP Candidatus Phytoplasma prunorum Europäische Steinobstvergilbung RNQP Cherry green ring mottle virus Grünes Ringfleckenvirus der Kirsche RNQP Cherry mottle leaf virus Blattsprenkelvirus der Kirsche RNQP Cherry necrotic rusty mottle virus Nekrotisches Rostfleckenvirus der Kirsche RNQP Little cherry virus 1 und 2 Viröse Kleinfrüchtigkeit der Kirsche RNQP Peach latent mosaic viroid Latentes Pfirsichmosaikviroid RNQP Plum pox virus Scharka-Virus RNQP Prune dwarf virus Verzwergungsvirus der Pflaume RNQP Prunus necrotic ringspot virus Nekrotisches Ringfleckenvirus des Steinobstes RNQP American plum line pattern virus Amerikanisches Pflaumenbandmosaikvirus UQS Cherry rasp leaf virus Rauhblättrigkeit der Kirsche UQS Peach mosaic virus Pfirsichmosaikvirus UQS Peach rosette mosaic virus Pfirsichrosettenmosaikvirus UQS Tomato ringspot virus Tomatenringfleckenvirus UQS Bakterien Agrobacterium tumefaciens Wurzelkrebs, Wurzelkropf RNQP Pseudomonas syringae pv. morsprunorum Bakterienbrand des Steinobsts RNQP Pseudomonas syringae pv. persicae Bakterienbrand des Pfirsichs RNQP Pseudomonas syringae pv. syringae Bakterienbrand RNQP Xanthomonas arboricola pv. pruni Fleckenbakteriose an Steinobst RNQP Xylella fastidiosa Feuerbakterium pUQS Pilze Phytophtora cactorum Kragenfäule RNQP Verticillium dahliae Verticillium-Welke RNQP Apiosporina morbosa Schwarzknotenkrebs UQS Insekten Pseudaulacapsis pentagona Maulbeerschildlaus RNQP Quadraspidiotus perniciosus San-José-Schildlaus RNQP Anoplophora chinensis Zitrusbockkäfer pUQS Aromia bungii Asiatischer Moschusbock pUQS Choristoneura rosaceana Schräg-gebändeter Wickler UQS Popillia japonica Japankäfer pUQS Saperda candida Rundköpfiger Apfelbaumbohrer UQS Schädlinge, die Symptome schwerpunktmäßig an Früchten verursachen Insekten Carposina sasakii Asiatische Pfirsichfruchtmotte UQS Conotrachelus nenuphar Nordamerikanischer Pflaumenrüssler pUQS Grapholita prunivora Kleine Apfelwurmmotte UQS Rhagoletis pomonella Apfelfruchtfliege pUQS Seite 1 von 37
Geregelte Schädlinge an Steinobst Erläuterungen und Hinweise RNQP steht für unionsgeregelter Nicht-Quarantäneschädling. Die Abkürzung leitet sich von dem englischen Begriff „Regulated Non-Quarantine Pest“ ab. Dabei handelt es sich um Schaderreger, die in der EU bereits weit verbreitet sind und eine Tilgung in der EU nicht mehr angestrebt wird. Allerdings entstehen erhebliche wirtschaftliche Schäden, sofern Pflanzmaterial bereits zu Kulturbeginn befallen ist. Deshalb muss Pflanzmaterial grundsätzlich frei davon sein, d. h. die Ware muss die Baumschule bzw. den Pflanzenhandel befallsfrei verlassen. Der Schwellenwert ist bei RNQPs an Steinobst 0%. Ein späterer Befall in der Erwerbsobstanlage, im Hausgarten oder auf der Streuobstwiese wird hingegen von amtlicher Seite toleriert und zieht keine Quarantänemaßnahmen nach sich, sondern es ist grundsätzlich jedem Bewirtschafter überlassen, ob und ggf. in welchem Umfang er Maßnahmen ergreift. Achtung: In der näheren Umgebung von Vermehrungsbeständen (z. B. Reiserschnittgarten, Baumschulquartieren) können auch für Streuobstbestände, Hausgärten, etc. strengere Vorgaben gelten, um die Vermehrungsbestände vor einer natürlichen Infektion zu schützen. UQS steht für Unionsquarantäneschädling. Diese Schaderreger treten in der EU nicht oder nur sehr begrenzt auf. Sowohl der Verdacht des Auftretens als auch das Auftreten muss dem Pflanzenschutzdienst gemeldet werden (von Unternehmern und auch von Privatpersonen). Zur Ausstellung des Pflanzenpasses ermächtigte Unternehmer verfügen zudem über einen betriebsinternen Handlungsplan, in dem wesentliche Schritte zum betrieblichen Vorgehen im Verdachts- und Auftretensfall dokumentiert sind. Bei der Einschleppung und Ansiedelung von prioritären Unionsquarantäneschädlingen (pUQS) werden besonders große und schwerwiegende Schäden erwartet. Die Meldepflichten und Vorgaben für ermächtigte Unternehmer sind jedoch die gleichen wie bei gewöhnlichen Unionsquarantäneschädlingen. Allgemeine Grundsätze zur Untersuchung von Vermehrungsmaterial vor Pflanzenpassausstellung bzw. Inverkehrbringen: Aufgrund der unterschiedlichen optimalen Zeiträume für die verschiedenen Schädlinge sind bei Steinobst mindestens zwei Sichtkontrollen notwendig, eine im Frühsommer (ca. Mai bis Juli) und eine im Spätsommer (ca. September bis Oktober). Hinweis zur Auswahl der dargestellten geregelten Schädlinge Im Folgenden sind RNQPs und Unionsquarantäneschädlinge dargestellt, die vom Pflanzenschutzdienst in Baden-Württemberg für Steinobst als bedeutend angesehen werden. Weitere geregelte Schädlinge an Steinobst können mit Hilfe der entsprechenden Rechtsnormen recherchiert werden. Sofern Sie einen für Baden-Württemberg bedeutsamen, geregelten Schädling an Steinobst vermissen, wenden Sie sich bitte an pflanzengesundheit@ltz.bwl.de. Hinweis zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln Pflanzenschutzmittel müssen gemäß den gesetzlichen Bestimmungen angewendet werden. Der im Folgenden empfohlene Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wird aus biologischer Sicht als hilfreich eingeschätzt. Allerdings muss der Anwender vor dem Einsatz prüfen, ob eine Anwendung zum geplanten Zeitpunkt an der betreffenden Kultur rechtlich zulässig ist. Im Zweifelsfall kontaktieren Sie bitte die amtliche Pflanzenschutzberatung. Seite 2 von 37
Geregelte Schädlinge an Steinobst Apple chlorotic leaf spot virus (Chlorotisches Blattfleckenvirus des Apfels) Regelung: RNQP an Cydonia oblonga, Malus, Prunus armeniaca, P. avium, P. cerasus, P. domestica, P. dulcis, P. persica, P. salicina, Pyrus Symptome am Blatt Foto: Luca Monducci (Unibo), gd.eppo.int Fotos: Luca Monducci, gd.eppo.int Wirtspflanzen: Prunus armeniaca, P. avium, P. cerasus, P. domestica, P. dulcis, P. persica, P. salicina, Cydonia, Malus, Pyrus; weitere Obst- und Zierpflanzen (u. a. Chaenomeles japonica, Eriobotrya japonica, Sorbus aucuparia) dienen als Wirte (aber keine RNQP-Regelung) Vorkommen: Deutschland und weitere Länder Ausbreitungswege: durch Jungbäume, Edelreiser, Unterlagen; vermutlich durch Wurzelverwachsungen; eine Übertragung durch Vektoren, Pollen und Samen wurde bisher nicht nachgewiesen Symptome: Blatt-, Knospen- und Rindennekrosen; Triebstauchung; Blattverfärbungen (unregelmäßige, gelbgrüne, mosaik-, ring- oder linienförmige Flecken); Blattdeformation (einseitige Reduzierung der Blattspreite); gekräuselte, gewellte Blätter bei starkem Befall; deformierte Früchte und Fruchtringberostung bei anfälligen Sorten; Absterben des Baumes bei Unverträglichkeit der Unterlage oder besonders anfälligen Sorten möglich; Symptomausprägung ist sortenabhängig; latenter Befall möglich Beobachtungszeitraum: vorzugsweise im Frühsommer (Mai bis Juli), da Symptome meist am Laub des Frühsommers gut ausgeprägt sind Verwechslung: mit anderen Viruserkrankungen, wie dem Plum pox virus Empfohlene Pflanzenschutzmaßnahmen in Vermehrungsbeständen: befallene Pflanzen sofort roden und mit Wurzeln aus dem Bestand entfernen; benachbarte Pflanzen ebenfalls sofort roden und aus Bestand entfernen, sofern Wurzelverwachsungen nicht ausgeschlossen werden können vorbeugend: Verwendung von befallsfreiem Ausgangsmaterial (Edelreiser, Unterlagen); ausreichenden Abstand von Vermehrungsflächen zu Infektionsquellen (Streuobst, Erwerbsobstanlagen, Hecken mit Wirtspflanzen) einhalten, um Übertragung durch Wurzelverwachsungen zu vermeiden Symptome am Pfirsichblatt Foto: M. Petruschke, LTZ Augustenberg Seite 3 von 37
Geregelte Schädlinge an Steinobst Candidatus Phytoplasma prunorum (Europäische Steinobstvergilbung) Regelung: RNQP an Prunus armeniaca, P. avium, P. cerasus, P. domestica, P. dulcis, P. persica, P. salicina (Samen ausgenommen) Phloemnekrosen Blattrollsymtome bei Aprikose Absterbesymptome bei Aprikose Fotos: G. Morvan, INRA, Montfavet (FR)., gd.eppo.int Fotos: J. Hinrichs-Berger, LTZ Augustenberg Wirtspflanzen: Prunus armeniaca, P. avium, P. cerasus, P. domestica, P. dulcis, P. persica, P. salicina; weitere Obst- und Zierpflanzen (u. a. weitere Prunus-Arten sowie Fraxinus exelsior, Rosa canina, Celtis australis) dienen als Wirte (aber keine RNQP-Regelung) Vorkommen: Deutschland und weitere Länder Ausbreitungswege: durch Jungbäume, Edelreiser, Unterlagen; durch Vektoren, wie z. B. dem Pflaumenblatt- sauger (Cacopsylla pruni); möglicherweise auch durch Wurzelverwachsungen Symptome: kleine Blätter, Blattchlorosen, Blatteinrollen, ggf. frühzeitiger Blattfall, ggf. vorzeitiger Austrieb der Blätter (verkürzte Knospenruhe, Blätter erscheinen vor den Blüten), ggf. Phloemnekrosen, rötliche Verfärbung zwischen den Blattnerven bei Pfirsich möglich; Symptome treten häufig erst bei älteren Bäumen auf Krankheit ist daher visuell in Baumschulen kaum erkennbar; latenter Befall bei einigen Prunus-Arten, z. B. bei Prunus spinosa Beobachtungszeitraum: bevorzugt im Spätsommer / Frühherbst Verwechslung: Symptome können teilweise mit anderen Schadursachen (z. B. Wassermangel, Viruserkrankungen) verwechselt werden Empfohlene Pflanzenschutzmaßnahmen in Vermehrungsbeständen: befallene Pflanzen sofort roden und mit Wurzeln aus dem Bestand entfernen; benachbarte Pflanzen ebenfalls sofort roden und aus dem Bestand entfernen vorbeugend: Verwendung von befallsfreiem Ausgangsmaterial (Edelreiser, Unterlagen), ausreichenden Abstand von Vermehrungsflächen zu Infektionsquellen (Streuobst, Erwerbsobstanlagen, Hecken mit Wirtspflanzen) einhalten, um Übertragungswahrscheinlichkeit durch Wurzelverwachsungen und Vektoren zu verringern; Einsatz von geeigneten Insektiziden während der Vegetationszeit zum Schutz vor Vektoren (Objektschutz); da sich das Phytoplasma im Winter in die Wurzel zurückzieht, geht von Edelreisern, die Ende Januar / Anfang Februar geschnitten werden, kaum ein Verbreitungsrisiko aus Anforderungen für zertifiziertes Material und CAC-Material an die Produktionsfläche (nach RL 2014/98/EU): Mindestens eine der folgenden besonderen Anforderungen (A1 oder A2) muss erfüllt sein: A1: Während der letzten abgeschlossenen Vegetationsperiode wurden keine Symptome von Candidatus Phytoplasma prunorum auf der Produktionsfläche festgestellt, und jegliche Pflanzen in unmittelbarer Nähe (z. B. in einer angrenzenden Hecke), die Symptome aufwiesen, wurden entfernt und unverzüglich vernichtet. A2: Während der letzten abgeschlossenen Vegetationsperiode wurden Symptome von Candidatus Phytoplasma prunorum an höchstens 1% der Pflanzen auf der Produktionsfläche festgestellt; symptomatische Pflanzen auf der Produktionsfläche sowie in der Umgebung wurden entfernt und unverzüglich vernichtet; in einer repräsentativen Probe der symptomfreien Pflanzen der befallenen Partie konnte Candidatus Phytoplasma prunorum nicht nachgewiesen werden Seite 4 von 37
Geregelte Schädlinge an Steinobst Cherry green ring mottle virus (Grünes Ringfleckenvirus der Kirsche) Regelung: RNQP an Prunus avium, Prunus cerasus leider kein Foto verfügbar Wirtspflanzen: Prunus avium, Prunus cerasus; weitere Prunus-Arten dienen als Wirte (aber keine RNQP- Regelung) Vorkommen: Deutschland und weitere Länder Ausbreitungswege: durch Jungbäume, Edelreiser, Unterlagen; eine Übertragung durch Vektoren ist bisher nicht bekannt Symptome: gelbe Blattflecken, die von unregelmäßigen, grünen Inseln oder Ringen durchzogen werden; eher selten erfolgt die Gelbfärbung der Seitenvenen, die normalerweise von einer Spitzenverformung begleitet wird; Entwicklung von unförmigen Früchten, mit korkbraun-verfärbten Dellen, Streifen oder Ringen in der Epidermis, die sich bis in das Fruchtfleisch erstrecken; zudem schmecken die Früchte bitter; Symptome sind an Prunus cerasus bekannt; deutliche Symptomausprägung bei der Sauerkirschsorte ‚Montmorency‘; Prunus armeniaca, P. avium, und P. persica sind symptomlose Wirte Beobachtungszeitraum: während der Vegetationsperiode Verwechslung: mit anderen Viruskrankheiten Empfohlene Pflanzenschutzmaßnahmen in Vermehrungsbeständen: befallene Pflanzen roden vorbeugend: Verwendung von befallsfreiem Ausgangsmaterial (Edelreiser, Unterlagen) Seite 5 von 37
Geregelte Schädlinge an Steinobst Cherry mottle leaf virus (Blattsprenkelvirus der Kirsche) Regelung: RNQP an Prunus avium, P. cerasus Symptome an Blättern Foto: H.J. Larsen, Bugwood.org (CC BY 3.0 US) Wirtspflanzen: Prunus avium, P. cerasus; weitere Obst- und Zierpflanzen (u. a. Prunus emarginata, P. persica) dienen als Wirte (aber keine RNQP-Regelung) Vorkommen: Deutschland und weitere Länder Ausbreitungswege: durch Jungbäume, Edelreiser, Unterlagen; durch Vektoren, wie z. B. die Knospenmilbe Eriophyes inaequalis; durch Wurzelverwachsungen Symptome: unregelmäßige Blattflecken („Sprenkelungen“), Blattchlorosen: gelblich-grüne Bereiche und Flecken erscheinen häufig im intervenalen Gewebe und entlang der Adern, Blattdeformation/Blattverzerrung zu Beginn der Saison; kleinere Blätter und „Schrotschußeffekt“ möglich; zudem vermindertes Wachstum, rosettenartiges Aussehen der Triebe, in einigen Fällen Ausbildung kleinerer geschmackarmer Früchte; deutliche Symptomausprägung bei den Süßkirschsorten ‚Bing‘, ‚Royal Ann‘ und ‚Lambert‘ Beobachtungszeitraum: während der Vegetationsperiode Verwechslung: mit anderen Viruskrankheiten Empfohlene Pflanzenschutzmaßnahmen in Vermehrungsbeständen: befallene Pflanzen sofort roden und mit Wurzeln aus dem Bestand entfernen; benachbarte Pflanzen ebenfalls sofort roden und aus dem Bestand entfernen vorbeugend: Verwendung von befallsfreiem Ausgangsmaterial (Edelreiser, Unterlagen), ausreichenden Abstand von Vermehrungsflächen zu Infektionsquellen (Streuobst, Erwerbsobstanlagen, Hecken mit Wirtspflanzen) einhalten, um Übertragungswahrscheinlichkeit durch Wurzelverwachsungen und Vektoren zu verringern; Einsatz von geeigneten Insektiziden während der Vegetationszeit zum Schutz vor Vektoren (Objektschutz) Seite 6 von 37
Geregelte Schädlinge an Steinobst Cherry necrotic rusty mottle virus (Nekrotisches Rostfleckenvirus der Kirsche) Regelung: RNQP an Prunus avium, Prunus cerasus Symptome an Blättern Foto: M. Petruschke, LTZ Augustenberg Wirtspflanzen: Prunus avium, P. cerasus; weitere Obst- und Zierpflanzen (u. a. Prunus cerasoides, P. persica, Rosa brunonii) dienen als Wirte (aber keine RNQP-Regelung) Vorkommen: Deutschland und weitere Länder Ausbreitungswege: durch Edelreiser, Jungbäume, Unterlagen; durch Wurzelverwachsungen; eine Übertragung durch Vektoren wurde bisher nicht nachgewiesen Symptome: unregelmäßige und späte Blatt- und Blütenknospenentwicklung, in anderen Fällen öffnen sich Knospen an den Endtrieben nicht, schwellen an und sterben im Anschluss ab; Nekrotische Blattflecken zu einem späteren Zeitpunkt gelbliche Zwischenfleckigkeit bei älteren Blättern sowie Entwicklung von violetten und schokoladenfarbenen Flecken, die sich im Anschluss braun färben final zerfurchtes und zerrissenes Aussehen von Blättern, aufgrund des Herauslösens nekrotischer Blattrandbereiche vom Rest des Blattes; in einigen Fällen Absterben von Zweigen und größeren Ästen; Bäume können absterben; latenter Befall bei P. salicina; deutliche Symptomausprägung bei den Süßkirschsorten ‚Corum‘ und ‚Lambert‘ Beobachtungszeitraum: während der Vegetationsperiode Verwechslung: mit der Schrotschusskrankheit (verursacht durch den Pilz Wilsonomyces carpophilus), mit anderen Viruskrankheiten Empfohlene Pflanzenschutzmaßnahmen in Vermehrungsbeständen: befallene Pflanzen sofort roden und mit Wurzeln aus dem Bestand entfernen; benachbarte Pflanzen ebenfalls sofort roden und aus dem Bestand entfernen vorbeugend: Verwendung von befallsfreiem Ausgangsmaterial (Edelreiser, Unterlagen), ausreichenden Abstand von Vermehrungsflächen zu Infektionsquellen (Streuobst, Erwerbsobstanlagen, Hecken mit Wirtspflanzen) einhalten, um Übertragungswahrscheinlichkeit durch Wurzelverwachsungen zu verringern Seite 7 von 37
Geregelte Schädlinge an Steinobst Little cherry virus 1 und 2 (Viröse Kleinfrüchtigkeit der Kirsche) Regelung: RNQP an Prunus avium, Prunus cerasus Befall in Obstanlage gesund befallen Foto: M. Kockerols, Obstbauversuchsring des Alten Landes e.V. Foto: V. Zahn, LWK Niedersachsen Foto: L. Kunze BBA, Dossenheim (DE), gd.eppo.int Wirtspflanzen: Prunus avium, P. cerasus; weitere Obst- und Zierpflanzen der Gattung Prunus (u. a. Prunus armeniaca, P. dulcis, P. domestica, P. serrula, P. tomentosa) dienen als Wirte (aber keine RNQP-Regelung) Vorkommen: Deutschland und weitere Länder Ausbreitungswege: durch Edelreiser, Jungbäume, Unterlagen; durch Wurzelverwachsungen; durch Vektoren (Insekten), wie z. B. der Ahornschmierlaus (Phenacoccus aceris) Symptome: vorzeitige Rot- oder Bronzefärbung der Interkostalfelder (Blätter) im Spätsommer, Symptome an Blättern besonders stark nach trockenen Jahren ausgeprägt; einzelne Äste bis hin zum ganzen Baum können befallen sein; Wuchsminderung; kleine, deformierte (dreieckig geformte) Früchte die leicht bitter schmecken, Fruchtverkrüppelung; Little cherry virus 1 ist im Gegensatz zum Little cherry virus 2 meist latent, ohne signifikante Auswirkungen auf Ertrag und Qualität der Früchte zu haben; deutliche Symptomausprägung bei der Süßkirschensorte ‚Regina‘ Beobachtungszeitraum: während der Vegetationsperiode, bevorzugt im Spätsommer/Herbst Verwechslung: mit Symptomen die aufgrund von Trockenstress entstehen Empfohlene Pflanzenschutzmaßnahmen in Vermehrungsbeständen: befallene Pflanzen sofort roden und mit Wurzeln aus dem Bestand entfernen; benachbarte Pflanzen ebenfalls sofort roden und aus dem Bestand entfernen vorbeugend: Verwendung von befallsfreiem Ausgangsmaterial (Edelreiser, Unterlagen), ausreichenden Abstand von Vermehrungsflächen zu Infektionsquellen (Streuobst, Erwerbsobstanlagen, Hecken mit Wirtspflanzen) einhalten, um Übertragungswahrscheinlichkeit durch Wurzelverwachsungen und Vektoren zu verringern; Einsatz von geeigneten Insektiziden während der Vegetationszeit zum Schutz vor Vektoren (Objektschutz) Rot- und Bronzefärbungen der Interkostalfelder bei Blättern Fotos: M. Kockerols, Obstbauversuchsring des Alten Landes e.V. Fotos: M. Petruschke, LTZ Augustenberg Seite 8 von 37
Geregelte Schädlinge an Steinobst Peach latent mosaic viroid (Latentes Pfirsichmosaikviroid) Regelung: RNQP an Prunus persica Symptome an Pfirsichbäumen Symptome an Pfirsichblättern Fotos: R. Flores, Instituto de Agroquimica y Tecnologia de Alimentos, Bugwood.org (CC BY-NC 3.0 US) Wirtspflanzen: Prunus persica; weitere Gehölze (andere Prunus-Arten, Malus, Pyrus) dienen als Wirte (aber keine RNQP-Regelung) Vorkommen: Deutschland und weitere Länder Ausbreitungswege: durch Edelreiser, Jungbäume, Unterlagen; durch Wurzelverwachsungen; durch Pollen und Vektoren, wie z. B. der Grünen Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) Symptome: Blattflecken, Blattmosaik, Aderstreifen; rosa gestreifte Blütenblätter; verzögerte Triebentwicklung; nekrotische Äste; Verfärbung der Rinde; vorzeitiges Altern der Pflanze; Ertragsminderung bei Früchten, Fruchtdeformation: unförmige, verfärbte Früchte, mit rissigen Nähten und geschwollenen rundlichen Steinen; latenter Befall bei Mandel und einigen andere Prunus-Arten, sowie bei (Wild-)Birne Beobachtungszeitraum: während der Vegetationsperiode, bevorzugt im Spätsommer/Herbst Verwechslung: mit Symptomen die aufgrund von Trockenstress entstehen; mit anderen Viruskrankheiten Empfohlene Pflanzenschutzmaßnahmen in Vermehrungsbeständen: befallene Pflanzen sofort roden und mit Wurzeln aus dem Bestand entfernen; benachbarte Pflanzen ebenfalls sofort roden und aus dem Bestand entfernen vorbeugend: Verwendung von befallsfreiem Ausgangsmaterial (Edelreiser, Unterlagen), ausreichenden Abstand von Vermehrungsflächen zu Infektionsquellen (Streuobst, Erwerbsobstanlagen, Hecken mit Wirtspflanzen) einhalten, um Übertragungswahrscheinlichkeit durch Wurzelverwachsungen und Vektoren zu verringern; Einsatz von geeigneten Insektiziden während der Vegetationszeit zum Schutz vor Vektoren (Objektschutz); Blüten in Vermehrungsbeständen durch entsprechende Pflegemaßnahmen vermeiden Symptome an Früchten Foto: R. Flores, Instituto de Agroquimica y Tecnologia de Alimentos, Bugwood.org (CC BY-NC 3.0 US) Seite 9 von 37
Geregelte Schädlinge an Steinobst Plum pox virus (Scharka-Virus) Regelung: RNQP an Prunus armeniaca, P. avium, P. cerasifera, P. cerasus, P. domestica, P. dulcis, P. persica, P. salicina; im Fall von Prunus-Hybriden, bei denen Material auf Unterlagen gepfropft wird, andere Arten von Prunus L.-Unterlagen, die anfällig für Plum pox virus sind. hellgelbe bis hellgrüne hellgrüne Flecken, Ringe, Flecken, Ringe, Bänderungen Bänderungen an Pfirsich an Pflaumen-Blätter rotbraune Umrandungen der Flecken Foto: M. Petruschke, LTZ Augustenberg Fotos: Biologische Bundesanstalt (DE), gd.eppo.int Wirtspflanzen: Prunus armeniaca, P. avium, P. cerasifera, P. cerasus, P. domestica, P. dulcis, P. persica, P. salicina; weitere Obst- und Zierpflanzen der Gattung Prunus (u. a. Prunus japanica, P. pumila, P. sibirica, P. simonii, P. spinosa, P. tomentosa, P. triloba) dienen als Wirte (aber keine RNQP-Regelung) Vorkommen: Deutschland und weitere Länder Ausbreitungswege: durch Edelreiser, Jungbäume, Unterlagen; möglicherweise durch Wurzelverwachsungen; durch Vektoren Hauptübertragungsweg, diverse Blattläuse, u. a. Grüne Zitrusblattlaus (Aphis spiraecola), Kleine und Große Zwetschgenblattlaus (Brachycaudus helichrysi, Brachycaudus cardui), Grüne Pfirischblattlaus (Myzus persicae), Hopfenblattlaus (Phorodon humuli) Symptome: Blätter: verwaschene hellgelbe bis hellgrüne Flecken, Ringe oder Bänderungen, zudem gegen Ende des Sommers Ausbildung von rotbraunen Umrandungen der Flecken möglich, Verformung der Blattspreiten und/oder -rändern mit häufig auftretenden braunen, nekrotischen Flecken bei empfindlichen Sorten; in seltenen Fällen streifenförmige Verfärbung von Blütenblättern bei bestimmten Pfirsichsorten; (längliches) Aufreißen/ Aufplatzen der Rinde Rindennekrosen Absterben des Baumes möglich; Symptome sind häufig auf bestimmte Teile der Pflanze begrenzt Beobachtungszeitraum: während der Vegetationsperiode, bevorzugt Mitte Juni bis September Verwechslung: mit anderen Viruskrankheiten, wie dem Apple chlorotic leaf spot virus oder Prunde dwarf virus Empfohlene Pflanzenschutzmaßnahmen in Vermehrungsbeständen: befallene Pflanzen sofort roden und mit Wurzeln aus dem Bestand entfernen; benachbarte Pflanzen ebenfalls sofort roden und aus dem Bestand entfernen vorbeugend: Verwendung von befallsfreiem Ausgangsmaterial (Edelreiser, Unterlagen), ausreichenden Abstand von Vermehrungsflächen zu Infektionsquellen (Streuobst, Erwerbsobstanlagen, Hecken mit Wirtspflanzen) einhalten, um Übertragungswahrscheinlichkeit durch Wurzelverwachsungen und Vektoren zu verringern; Einsatz von geeigneten Insektiziden während der Vegetationszeit zum Schutz vor Vektoren (Objektschutz) Anforderungen für zertifiziertes Material und CAC-Material an die Produktionsfläche (nach RL 2014/98/EU): Mindestens eine der folgenden besonderen Anforderungen (A1 oder A2) muss erfüllt sein: A1: Während der letzten abgeschlossenen Vegetationsperiode wurden keine Symptome des Plum pox virus auf der Produktionsfläche festgestellt, und jegliche Pflanzen in unmittelbarer Nähe (z. B. in einer angrenzenden Hecke oder einem angrenzenden Hausgarten), die Symptome aufwiesen, wurden entfernt und unverzüglich vernichtet. A2: Während der letzten abgeschlossenen Vegetationsperiode wurden Symptome des Plum pox virus an höchstens 1% der Pflanzen auf der Produktionsfläche festgestellt; symptomatische Pflanzen auf der Produktionsfläche sowie in der Umgebung wurden entfernt und unverzüglich vernichtet; in einer repräsentativen Probe der symptomfreien Pflanzen dieser Produktionsfläche konnte das Plum pox virus nicht nachgewiesen werden Seite 10 von 37
Geregelte Schädlinge an Steinobst Prune dwarf virus (Verzwergungsvirus der Pflaume) Regelung: RNQP an Prunus armeniaca, P. avium, P. cerasus, P. domestica, P. dulcis, P. persica, P. salicina Schrotschuss- Blattdeformationen hellgrüne ringförmige Blattflecken Symptome Fotos: M. Petruschke, LTZ Augustenberg Fotos: Darko Jevremovic, Fruit Research Institute (RS), gd.eppo.int Wirtspflanzen: Prunus armeniaca, P. avium, P. cerasus, P. domestica, P. dulcis, P. persica, P. salicina; weitere Obst- und Zierpflanzen der Gattung Prunus (u. a. Prunus pumila, P. sibirica, P. simonii, P. spinosa, P. tomentosa, P. triloba) dienen als Wirte (aber keine RNQP-Regelung) Vorkommen: Deutschland und weitere Länder Ausbreitungswege: durch Edelreiser, Jungbäume, Unterlagen; möglicherweise durch Wurzelverwachsungen; durch Pollen Symptome: Blätter: je nach Sorte können verschiedene Symptome hervorgerufen werden u. a. verwaschene hellgrüne ringförmige Flecken, Blattnekrosen, Blattdeformationen, Absterben von nekrotischem Blattgewebe bringt schrotschussähnliche Symptome hervor, auch schmale, verlängerte Blätter sind möglich, die mehr oder weniger gefurcht und gefaltet sind oder unregelmäßig Ränder aufweisen können, häufig verdickte, brüchige Blattspreiten, rosettenartig angeordnete, verlängerte Blätter, Symptome können auf einen Teil des Baumes beschränkt sein; auch Triebstauchung und Zwergwuchs sind möglich; reduzierter Ernteertrag, aber keine Fruchtqualitätsminderung; deutliche Symptomausprägung bei der Zwetschgensorte ‚Fellenberg‘ Beobachtungszeitraum: während der Vegetationsperiode, bevorzugt in den Frühlingsmonaten Verwechslung: mit anderen Viruskrankheiten wie Plum pox virus oder Apple chlorotic leaf spot virus Empfohlene Pflanzenschutzmaßnahmen in Vermehrungsbeständen: befallene Pflanzen sofort roden und mit Wurzeln aus dem Bestand entfernen; benachbarte Pflanzen ebenfalls sofort roden und aus dem Bestand entfernen vorbeugend: Verwendung von befallsfreiem Ausgangsmaterial (Edelreiser, Unterlagen), ausreichenden Abstand von Vermehrungsflächen zu Infektionsquellen (Streuobst, Erwerbsobstanlagen, Hecken mit Wirtspflanzen) einhalten, um Übertragungswahrscheinlichkeit durch Wurzelverwachsungen und Pollenflug zu verringern; Blüten in Vermehrungsbeständen durch entsprechende Pflegemaßnahmen vermeiden Seite 11 von 37
Geregelte Schädlinge an Steinobst Prunus necrotic ringspot virus (Nekrotisches Ringfleckenvirus des Steinobstes) Regelung: RNQP an Prunus armeniaca, P. avium, P. cerasus, P. domestica, P. dulcis, P. persica, P. salicina hellgrüne Ringe und Flecken nekrotische Blattflecken mit Schrotschuss-Symptomen Fotos: M. Petruschke, LTZ Augustenberg Wirtspflanzen: Prunus armeniaca, P. avium, P. cerasus, P. domestica, P. dulcis, P. persica, P. salicina; weitere Obst- und Zierpflanzen (u. a. Malus domestica, Morus alba, Morus rubra, Rosa multiflora) dienen als Wirte (aber keine RNQP-Regelung) Vorkommen: Deutschland und weitere Länder Ausbreitungswege: durch Edelreiser, Jungbäume, Unterlagen, Samen; durch Wurzelverwachsungen; lokal durch Vektoren (Nematode) Longidorus macrosoma (auch als RNQP gelistet!); durch Pollen Symptome: hellgrüne und braune Ringe sowie nekrotische Blattflecken, die ausbrechen Schrotschuss- Symptome bei älteren Blättern; Verkümmern von Blüten- und Blattknospen; Wuchsminderung bei Mischinfektionen (z. B. bei gleichzeitiger Infektion mit dem Prune dwarf virus); auch: Gummifluss, kleine und gerollte Blätter, Blatt- und Blütenrosetten, verkürzte Blütenstiele; deutliche Symptomausprägung bei den Sauerkirschsorten ‚Heimanns Rubinweichsel‘ und ‚Beutelspacher Rexelle‘ Beobachtungszeitraum: während der Vegetationsperiode Verwechslung: mit anderen Viruskrankheiten wie z. B. Prune dwarf virus oder Plum pox virus Empfohlene Pflanzenschutzmaßnahmen in Vermehrungsbeständen: befallene Pflanzen und benachbarte Pflanzen sofort roden und mit Wurzeln aus dem Bestand entfernen vorbeugend: Verwendung von befallsfreiem Ausgangsmaterial (Edelreiser, Unterlagen, Samen); ausreichenden Abstand von Vermehrungsflächen zu Infektionsquellen (Streuobst, Erwerbsobstanlagen, Hecken mit Wirtspflanzen) einhalten, um Übertragungswahrscheinlichkeit durch Wurzelverwachsungen, Nematoden und Pollenflug zu verringern; Blüten in Vermehrungsbeständen durch entsprechende Pflegemaßnahmen vermeiden hellgrüne Ringe nekrotische Blattflecken mit Schrotschuss-Symptomen Foto: M. Petruschke, LTZ Augustenberg Fotos: J. Hinrichs-Berger, LTZ Augustenberg Seite 12 von 37
Geregelte Schädlinge an Steinobst American plum line pattern virus (Amerikanisches Pflaumenbandmosaikvirus) Regelung: Unionsquarantäneschädling Symptome an Pfirsich Symptome an Pflaume Fotos: A. Myrta, IAM Bari (IT)., gd.eppo.int Wirtspflanzen: Prunus, u. a. Vorkommen: Europa: Albanien, Italien; Argentinien, Libanon, Neuseeland, in einigen Teilen Nordamerikas, Südkorea Ausbreitungswege: durch Edelreiser, Jungbäume, Unterlagen Symptome: bei P. salicina: zunächst chlorotisches Ring- und Eichenblattmuster, dann gelbe Aderbänderung zudem verblasst die Gelbfärbung im Sommer zu einem Cremeweiß, neugebildete Blätter können symptomlos sein, in anderen Fällen werden die Blattränder zunächst chlorotisch und färben sich später golden; bei P. persica zunächst unregelmäßige blassgrüne gewellte Bänder, die sich zu einen Netz aus feinen, goldfarbenen Linien, zusammenfließenden Ringen, zu Aderstreifen oder einem Eichenblattmuster entwickeln können Symptome verschwinden unter normalen Umständen im Sommer wieder; bei P. serrulata weißliche, gelbliche oder rosa verfärbte Blattbereiche, mit großem Ring- oder Eichenblattmuster, Blattränder können von leicht chlorotisch bis stark golden oder weiß gefärbt variieren Beobachtungszeitraum: während der Vegetationsperiode Verwechslung: mit anderen Viruskrankheiten, wie z. B. mit dem Apple mosaic virus oder dem Prunus necrotic ringspot virus Empfohlene Pflanzenschutzmaßnahmen: Der Schädling ist meldepflichtig! Bitte befolgen Sie die Anweisungen Ihres Pflanzenschutzdienstes! Gegebenenfalls befallene Pflanzen in geschlossenen Behältnissen über den Restmüll entsorgen bzw. verbrennen Blattsymptome an P. salicina in der Vegetation im im Frühling im Sommer Spätsommer Fotos: A. Myrta, IAM Bari (IT)., gd.eppo.int Seite 13 von 37
Geregelte Schädlinge an Steinobst Cherry rasp leaf virus (Rauhblättrigkeit der Kirsche) Regelung: Unionsquarantäneschädling gefaltete, verzerrte Enationen - Blattunterseite Blätter gefaltete Blätter bei Malus Foto: R. Stace-Smith, Foto: William M. Brown Jr., Bugwood.org (CC BY 3.0 US) Foto: H.J. Larsen, Bugwood.org (CC BY 3.0 US) Bugwood.org (CC BY-NC 3.0 US) Wirtspflanzen: Cucurbita maxima, Gomphrena globosa, Malus domestica, Malva, Ocimum basilicum, Prunus avium, P. mahaleb, P. persica, Rubus idaeus, Sambucus nigra, Solanum lypersicum, S. tuberosum, u. a. Vorkommen: Kanada (British Columbia), in einigen Teilen der USA, China (Liaoning, Shandong) Ausbreitungswege: durch Edelreiser, Jungbäume, Unterlagen; lokal auch natürliche Ausbreitung durch Vektoren, Nematoden der Gattung Xiphinema Symptome: Enationen auf der Blattunterseite, d. h. belaubte Auswüchse und hervorgehobene Ausstülpungen zwischen den Seitenadern und entlang der Mittelrippe; Blattoberseite ist im Gegenzug rau und besitzt eine kieselige Textur mit Vertiefungen; schmale, gefaltete und verzerrte Blätter; Frühinfektion ist meist auf die unteren Äste beschränkt; stark betroffene Äste und junge Bäume können absterben; reduzierte Fruchtproduktion Beobachtungszeitraum: während der Vegetationsperiode, Früchte sind im Handel ganzjährig bzw. saisonal kontrollierbar Verwechslung: mit anderen Viruskrankheiten Empfohlene Pflanzenschutzmaßnahmen: Der Schädling ist meldepflichtig! Bitte befolgen Sie die Anweisungen Ihres Pflanzenschutzdienstes! Gegebenenfalls befallene Pflanzen in geschlossenen Behältnissen über den Restmüll entsorgen bzw. verbrennen Seite 14 von 37
Geregelte Schädlinge an Steinobst Peach mosaic virus (Pfirsichmosaikvirus) Regelung: Unionsquarantäneschädling Blattsymptome Blattsymptome Fotos: H.J. Larsen, Bugwood.org (CC BY 3.0 US) Wirtspflanzen: Prunus (v. a. P. persica, befällt jedoch keine Kirscharten) Vorkommen: Mexiko, USA Ausbreitungswege: durch Edelreiser, Jungbäume, Unterlagen; lokal durch den Vektor Pfirischknospenmilbe (Eriophyes insidiosus) Symptome: Blattmosaik, Blattflecken, Blattnekrosen, Blattkräuseln, Knospennekrose, Stammfurchen/-löcher (Stem Pitting), rosa-gestrichelte Blütenblätter während wärmeren Phasen, Fruchtanomalien (flachere, farbarme/blasse Früchte mit rissigen Nähten und vergrößerten Kernen) Beobachtungszeitraum: während der Vegetationsperiode, Früchte sind im Handel ganzjährig bzw. saisonal kontrollierbar Verwechslung: mit anderen Viruskrankheiten Empfohlene Pflanzenschutzmaßnahmen: Der Schädling ist meldepflichtig! Bitte befolgen Sie die Anweisungen Ihres Pflanzenschutzdienstes! Gegebenenfalls befallene Pflanzen in geschlossenen Behältnissen über den Restmüll entsorgen bzw. verbrennen. Rosetten-Symptome Pfirsich befallen gesund Blütensymptome Fotos: H.J. Larsen, Bugwood.org (CC BY 3.0 US) Seite 15 von 37
Geregelte Schädlinge an Steinobst Peach rosette mosaic virus (Pfirsichrosettenmosaikvirus) Regelung: Unionsquarantäneschädling Blattsymptome an Pfirsich befallene Weinrebe Fotos: W.R. Allen, Agriculture and Agri-Food Canada, Bugwood.org (CC BY-NC 3.0 US) Wirtspflanzen: Prunus (v.a. P. persica), Rumex crispus, Taraxacum officinale, Vitis Vorkommen: Ägypten, Türkei, Kanada (Ontario), USA (Michigan, West Virginia) Ausbreitungswege: durch Edelreiser, Jungbäume, Unterlagen; lokal durch Vektoren, diverse Nematoden-Spezies, u. a. Criconemoides xenoplax, Longidorus elongatus Symptome: bei Prunus persica: Blattmosaik, Rosettenbildung, verkürzte Internodien; bei Vitis: Blattdeformation, verkürzte Stockinternodien und schiefes Stockwachstum Beobachtungszeitraum: während der Vegetationsperiode, Früchte sind im Handel ganzjährig bzw. saisonal kontrollierbar Verwechslung: mit anderen Viruskrankheiten Empfohlene Pflanzenschutzmaßnahmen: Der Schädling ist meldepflichtig! Bitte befolgen Sie die Anweisungen Ihres Pflanzenschutzdienstes! Gegebenenfalls befallene Pflanzen in geschlossenen Behältnissen über den Restmüll entsorgen bzw. verbrennen. Seite 16 von 37
Geregelte Schädlinge an Steinobst Tomato ringspot virus (Tomatenringfleckenvirus) Regelung: Unionsquarantäneschädling Inkompatibilität an der Veredlungsstelle Anomalien an Veredlungsstelle bei Pfirsich bei Aprikose verursacht durch Tomato verursacht durch Tomato ringspot virus ringspot virus Fotos: H.J. Larsen, Bugwood.org (CC BY 3.0 US) Foto: I.M. Smith, EPPO, Bugwood.org (CC BY-NC 3.0 US) Wirtspflanzen: Fragaria x ananassa, Malus, Pelargonium (v. a. Pelargonium x hortorum), Prunus (v. a. P. persica), Pyrus communis, Rubus (v. a. R. idaeus), Solanum lypersicum, S. tuberosum, Vaccinium corymbosum, Vitis vinifera, u. a. Vorkommen: Deutschland, weitere europäische Länder, auf allen Kontinenten Ausbreitungswege: durch Edelreiser, Jungbäume, Unterlagen; lokal auch natürliche Ausbreitung durch Vektoren, Nematoden der Gattung Xiphinema Symptome: Eindellungen und Nekrosen an den Veredlungsstellen, Blattnekrosen, Blattdeformationen, Blattverfärbungen: in speziellen Fällen kreisförmige Blattmuster, u. a. bei Capsicum, Rubus und Solanum Beobachtungszeitraum: während der Vegetationsperiode, Früchte sind im Handel ganzjährig bzw. saisonal kontrollierbar Verwechslung: mit anderen Viruskrankheiten Empfohlene Pflanzenschutzmaßnahmen: Der Schädling ist meldepflichtig! Bitte befolgen Sie die Anweisungen Ihres Pflanzenschutzdienstes! Gegebenenfalls befallene Pflanzen in geschlossenen Behältnissen über den Restmüll entsorgen bzw. verbrennen. Blattsymptome an Pelargonium Fruchtsymptome an Tomate Foto: Gerald Holmes, Strawberry Center, Cal Poly San Luis Obispo, Bugwood.org Foto: State Plant Pathology Institute of Denmark , Bugwood.org (CC BY-NC 3.0 US) (CC BY-NC 3.0 US) Seite 17 von 37
Geregelte Schädlinge an Steinobst Agrobacterium tumefaciens (Wurzelkrebs, Wurzelkropf) Regelung: RNQP an Cydonia oblonga, Juglans regia, Malus, Prunus armeniaca, P. avium, P. cerasus, P. domestica, P. dulcis, P. persica, P. salicina, Pyrus, Vaccinium krebsartige Wucherungen Foto: D. Mernke, LTZ Augustenberg Foto: Cheryl Kaiser, University of Kentucky, Foto: E. Moltmann, MRL Bugwood.org (CC BY-NC 3.0 US) Wirtspflanzen: Cydonia oblonga, Juglans regia, Malus, Prunus armeniaca, P. avium, P. cerasus, P. domestica, P. dulcis, P. persica, P. salicina, Pyrus, Vaccinium; weitere Obst-, Gemüse- und Zierpflanzen (u. a. Brassica oleracea var. italica, Mangifera indica, Musa x paradisiaca, Rosa, Vitis vinifera) dienen als Wirte (aber keine RNQP-Regelung) Vorkommen: Deutschland und weitere Länder Ausbreitungswege: durch Jungpflanzen, Unterlagen; durch Boden; durch Wurzelverwachsungen; durch Pflegemaßnahmen (Baumschnitt, Veredelungen); Eindringen des Bakteriums hauptsächlich durch Wunden Symptome: krebsartige (zerklüftete, kropfartige) Wucherungen an den Wurzeln und/oder am Wurzelhalsbereich, teilweise auch Befall von oberirdischen Pflanzenteilen; Mangelerscheinungen durch unzureichende Nährstoffversorgung verkümmertes Wachstum Beobachtungszeitraum: Wucherungen an den Wurzeln / am Stammhals sind ganzjährig sichtbar; in der zweiten Hälfte der Vegetationsperiode kann ggf. Kümmerwachstum beobachtet werden Verwechslung: Wucherungen mit Blutlauskrebs, in seltenen Fällen auch mit individuellen atypischen Wachstumsänderungen möglich; Kümmerwachstum kann zahlreiche andere Ursachen haben Empfohlene Pflanzenschutzmaßnahmen in Vermehrungsbeständen: befallene Pflanzen sofort roden und mit Wurzeln aus dem Bestand entfernen; benachbarte Pflanzen ebenfalls sofort roden und aus dem Bestand entfernen vorbeugend: Hygienemaßnahmen einhalten (u. a. sachgemäße Desinfektion von Schnittwerkzeug und Gerätschaften), optimale Kulturbedingungen herstellen, um kräftige und widerstandsfähige Pflanzen zu gewährleisten; Staunässe und schwere tonreiche Böden meiden, ehemalige Befallsflächen als Produktionsflächen meiden Seite 18 von 37
Geregelte Schädlinge an Steinobst Pseudomonas syringae pv. morsprunorum (Bakterienbrand des Steinobsts) Regelung: RNQP an Prunus armeniaca, P. avium, P. cerasus, P. domestica, P. dulcis, P. persica, P. salicina Schrotschuss-Symptome Rindennekrose Foto: J. Hinrichs-Berger, Foto: M. Soltysek, LTZ Augustenberg Foto: J. Hinrichs-Berger, Foto: D. Mernke, LTZ Augustenberg LTZ Augustenberg LTZ Augustenberg Wirtspflanzen: Prunus armeniaca, P. avium, P. cerasus, P. domestica, P. dulcis, P. persica, P. salicina Vorkommen: Deutschland und weitere Länder Ausbreitungswege: durch Edelreiser, Jungbäume, Unterlagen; durch Pflegemaßnahmen (Baumschnitt, Veredelungen); durch Vektoren (Insekten); durch natürliche Infektion: Bakterium, epiphytisch, ist weit verbreitet, verweilt auf Pflanzenoberflächen ohne zunächst Schäden zu verursachen Übertragung durch Wind, über Wassertröpfchen Eindringen durch Wunden (Schnitt, Frostrisse, Hagel) und/oder natürliche Pflanzenöffnungen (Stomata, Blüten) Symptome: Blätter: Blütensterben; fahlgrüne Blattfärbung, Welke/Verbraunung, Absterben der Blätter meist ohne Blattfall, zudem Schrotschuss-Symtome Stamm/Äste: Trieb- und Stammnekrosen (Rindenbrand/Canker) rotbraune Einsenkung der Rinde, zudem hellgrün-braune Marmorierung im Übergangsbereich des Rindenbrandes zum nicht geschädigten Gewebe (Indiz für einen aktiven Pseudomonas-Befall), Aufreißen und Absterben der Rinde zudem pergamentartiges Abheben der äußeren Rindenschicht, verstärkter Gummifluss; Stockausschlag kurz vor dem Absterben; latenter Befall ist möglich Beobachtungszeitraum: hauptsächlich während der Vegetationsperiode, Symptome am Holz ganzjährig Verwechslung: mit Symptomen verursacht durch diverse Pilzarten, wie z. B. durch Monilia („Blüteninfektion“); oder Neonectria ditissima (Obstbaumkrebs Rindenbrand); mit Symptomen, die bei Trockenstress entstehen; mit Symptomen, die durch andere Pathovaren von Pseudomonas syringae und/oder durch fungale Schrotschusserreger hervorgerufen werden Empfohlene Pflanzenschutzmaßnahmen in Vermehrungsbeständen: befallene Pflanzenteile großzügig abschneiden, bei stärkerem Befall (insbesondere am Stamm) ganze Pflanzen roden und aus dem Bestand entfernen vorbeugend: sachgemäße Desinfektion von Schnittwerkzeug und Gerätschaften; weißeln der Stämme, um Frostrisse am Holz zu vermeiden (über die Astnekrose Pseudomonas eindringt); unkrautfreie Vermehrungsbestände etablieren; Vermehrungsflächen nicht in frostgefährdeten und feuchten Lagen anlegen; Schnittmaßnahmen während trockener Phasen durchführen; angepasste Stickstoffdüngung (eher etwas weniger); vorbeugender Einsatz von Kupferpräparaten je nach Infektionsdruck (Objektschutz) Foto: D. Mernke, LTZ Augustenberg Seite 19 von 37
Geregelte Schädlinge an Steinobst Pseudomonas syringae pv. persicae (Bakterienbrand des Pfirsichs) Regelung: RNQP an Prunus persica, P. salicina (Samen ausgenommen) Blattflecken Symptome an Frucht Foto: INRA, Angers (FR), gd.eppo.int Foto: Ebrahim Osdaghi, gd.eppo.int Wirtspflanzen: Prunus persica, P. salicina Vorkommen: Frankreich, Kroatien, Neuseeland Ausbreitungswege: durch Jungpflanzen; durch Pflegemaßnahmen (Baumschnitt, Veredelungen); durch Vektoren (Insekten); durch natürliche Infektion: Bakterium, epiphytisch, ist weit verbreitet, verweilt auf Pflanzenoberflächen ohne zunächst Schäden zu verursachen Übertragung durch Wind, über Wassertröpfchen Eindringen durch Wunden (Schnitt, Frostrisse, Hagel) und/oder natürliche Pflanzenöffnungen (Stomata, Blüten) Symptome: Blätter: nekrotische runde Blattflecken (1-2 mm) bei jungen Blättern abgestorbenes Gewebe fällt raus Schrotschuss-Symptome; Welke; Absterben der Blätter mit frühzeitigem Blattfall Stamm/Äste: olivgrüne Verfärbung der Rinde von jungen Trieben während der Wintermonate, die sich anschließend braun färbt; im Frühjahr: Absterben einzelner Knospen und Triebe bis hin zum Welken und Absterben von Hauptästen oder der gesamten Pflanze; Trieb- und Stammnekrosen (rotbraune Verfärbung des Gewebes am Stamm erscheinen Läsionen mit undeutlichen Rändern) Beobachtungszeitraum: hauptsächlich während der Vegetationsperiode, Symptome am Holz ganzjährig Verwechslung: mit Symptomen, die durch andere Pathovaren von Pseudomonas syringae, die durch Xanthomonas arbolicola pv. pruni oder die durch fungale Schrotschusserreger hervorgerufen werden Empfohlene Pflanzenschutzmaßnahmen in Vermehrungsbeständen: bei Befall ganze Pflanzen roden und aus dem Bestand entfernen vorbeugend: sachgemäße Desinfektion von Schnittwerkzeug und Gerätschaften; Vermehrungsflächen nicht in frostgefährdeten und feuchten Lagen anlegen; Schnittmaßnahmen während trockener Phasen durchführen; angepasste Stickstoffdüngung (eher etwas weniger); vorbeugender Einsatz von Kupferpräparaten je nach Infektionsdruck (Objektschutz) Anforderungen für zertifiziertes Material und CAC-Material an die Produktionsfläche (nach RL 2014/98/EU): Mindestens eine der folgenden besonderen Anforderungen (A1 oder A2) muss erfüllt sein: A1: Während der letzten abgeschlossenen Vegetationsperiode wurden keine Symptome von Pseudomonas syringae pv. persicae an Vermehrungsmaterial und Pflanzen von Obstarten auf der Produktionsfläche festgestellt; jegliche Pflanzen in unmittelbarer Nähe, die Symptome aufwiesen wurden entfernt und unverzüglich vernichtet. A2: Während der letzten abgeschlossenen Vegetationsperiode wurden an höchstens 2% des Vermehrungsmaterials und der Pflanzen von Obstarten auf der Produktionsfläche Symptome von Pseudomonas syringae pv. persicae festgestellt, dieses Vermehrungsmaterial und diese Pflanzen von Obstarten sowie jegliche Pflanzen in unmittelbarer Nähe, die Symptome aufwiesen, wurden entfernt und unverzüglich vernichtet. Seite 20 von 37
Geregelte Schädlinge an Steinobst Pseudomonas syringae pv. syringae (Bakterienbrand) Regelung: RNQP an Cydonia oblonga, Malus, Prunus armeniaca, Pyrus Rindenbrand Blüteninfektion Fotos: R. Zühlke, Gartenbau Beratungs GmbH Fotos: J. Hinrichs-Berger und D. Mernke, LTZ Augustenberg Wirtspflanzen: Cydonia oblonga, Malus, Prunus armeniaca, Pyrus; weitere Obst- und Zierpflanzen (u. a. weitere Prunus- und Syringa-Arten) dienen als Wirte (aber keine RNQP-Regelung) Vorkommen: Deutschland und weitere Länder Ausbreitungswege: durch Jungpflanzen; durch Pflegemaßnahmen (Baumschnitt, Veredelungen); durch Vektoren (Insekten); durch natürliche Infektion: Bakterium, epiphytisch, ist weit verbreitet, verweilt auf Pflanzenoberflächen ohne zunächst Schäden zu verursachen Übertragung durch Wind, über Wassertröpfchen Eindringen durch Wunden (Schnitt, Frostrisse, Hagel) und/oder natürliche Pflanzenöffnungen (Stomata, Blüten) Symptome an Blättern/Blüten: Blütensterben; fahlgrüne Blattfärbung, Welke/Verbräunung, Absterben der Blätter meist ohne Blattfall Symptome am Stamm / an Ästen: Trieb- und Stammnekrosen (Rindenbrand/Canker) rotbraune Einsenkung der Rinde; pergamentartiges Abheben der äußeren Rindenschicht; Aufreißen und Absterben der Rinde; hellgrün-braune Marmorierung im Gewebe unter der Borke im Übergangsbereich des Rindenbrandes zum nicht geschädigten Gewebe deuten auf einen aktiven Pseudomonas-Befall hin; verstärkter Gummifluss an Prunus; Stockausschlag kurz vor dem Absterben; auch latenter Befall ist möglich! Beobachtungszeitraum: hauptsächlich während der Vegetationsperiode, Symptome am Holz ganzjährig Verwechslung: mit Symptomen verursacht durch diverse Pilzarten, wie z. B. durch Monilia („Blüteninfektion“); und Neonectria ditissima („Obstbaumkrebs“ Rindenbrand); mit Trockenschäden Empfohlene Pflanzenschutzmaßnahmen in Vermehrungsbeständen: befallene Pflanzen roden und aus dem Bestand entfernen vorbeugend: sachgemäße Desinfektion von Schnittwerkzeug und Gerätschaften; weißeln der Stämme, um Frostrisse am Holz zu vermeiden (über die Pseudomonas eindringt); Vermehrungsflächen nicht in frostgefährdeten und feuchten Lagen anlegen; Schnittmaßnahmen während trockener Phasen durchführen; angepasste Stickstoffdüngung (eher etwas weniger); vorbeugender Einsatz von Kupferpräparaten je nach Infektionsdruck (Objektschutz) welke Triebspitze über Nekrose und rostartige Nekrose Orangefärbung Gummifluss Fotos: Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg Seite 21 von 37
Geregelte Schädlinge an Steinobst Xanthomonas arboricola pv. pruni (Fleckenbakteriose an Steinobst) Regelung: RNQP an Prunus amygdalus, P. armeniaca, p. avium, P. cerasus, P. domestica, P. persica, P. salicina (Samen ausgenommen) Blattflecken Schrotschuss- Läsionen Läsionen und ähnliche Löcher Blattflecken Blattflecken Fotos: U. Mazzucchi, Universita degli Studi, Bologna (IT)., gd.eppo.int Fotos: Miguel Cambra Álvarez (CPV-Government of Aragón, Spain), gd.eppo.int Wirtspflanzen: RNQP an Prunus amygdalus, P. armeniaca, p. avium, P. cerasus, P. domestica, P. persica, P. salicina; weitere Prunus-Arten, wie P. davidiana und P. laurocerasus dienen als Wirte (aber keine RNQP- Regelung) Vorkommen: Deutschland und weitere Länder Ausbreitungswege: durch Jungpflanzen; durch Pflegemaßnahmen (Baumschnitt, Veredelungen); durch Vektoren (Insekten), durch natürliche Infektion: Bakterium, epiphytisch, ist weit verbreitet, verweilt auf Pflanzenoberflächen ohne zunächst Schäden zu verursachen Übertragung durch Wind, Aerosole oder Wassertröpfchen Eindringen durch Wunden (Schnitt, Frostrisse, Hagel) und/oder natürliche Pflanzenöffnungen (Stomata, Blüten, Lentizellen) Symptome: Blätter: initiale kleine, blassgrüne bis gelbe, kreisrunde und unregelmäßige Flecken an der Blattunterseite, später erscheinen violette, braune und schwarze Flecken auf der Blattoberseite Gewebe stirbt ab und es entstehen schrotschussähnliche Löcher in den Blättern; vorzeitiger Laubfall bei geschwächten Gehölzen möglich; oberflächennahe, längliche, braune Läsionen an Trieben und Ästen, die später einsinken, zudem Gummifluss Entstehen von Canker an Zweigen, Ästen und Stamm Beobachtungszeitraum: während der Vegetationsperiode, Symptome am Holz ganzjährig Verwechslung: u. a. mit Pseudomonas syringae; mit Blattsymptomen, die durch fungale Schrotschusserreger ausgelöst werden Empfohlene Pflanzenschutzmaßnahmen in Vermehrungsbeständen: bei Befall ganze Pflanzen roden und aus dem Bestand entfernen; vorbeugend: sachgemäße Desinfektion von Schnittwerkzeug und Gerätschaften, vorbeugender Einsatz von Kupferpräparaten, Produktionsflächen nicht in der Nähe von Infektionsquellen (Streuobst, Erwerbsobstanlagen) betreiben Anforderungen für zertifiziertes Material und CAC-Material an die Produktionsfläche (nach RL 2014/98/EU): Mindestens eine der folgenden besonderen Anforderungen (A1 oder A2) muss erfüllt sein: A1: Während der letzten abgeschlossenen Vegetationsperiode wurden keine Symptome von Xanthomonas arbolicola pv. pruni an Vermehrungsmaterial und Pflanzen von Obstarten auf der Produktionsfläche festgestellt; jegliche Pflanzen in unmittelbarer Nähe, die Symptome aufwiesen wurden entfernt und unverzüglich vernichtet. A2: Während der letzten abgeschlossenen Vegetationsperiode wurden an höchstens 2% des Vermehrungsmaterials und der Pflanzen von Obstarten auf der Produktionsfläche Symptome von Xanthomonas arbolicola pv. pruni festgestellt, dieses Vermehrungsmaterial und diese Pflanzen von Obstarten sowie jegliche Pflanzen in unmittelbarer Nähe, die Symptome aufwiesen, wurden entfernt und unverzüglich vernichtet. Seite 22 von 37
Geregelte Schädlinge an Steinobst Xylella fastidiosa (Feuerbakterium) Regelung: prioritärer Unionsquarantäneschädling Blattsymptome an Kirsche Fotos: Donato Boscia, CNR - Institute for Sustainable Plant Protection, UOS, Bari (IT), gd.eppo.int Wirtspflanzen: > 300 Arten, darunter Ficus carica, Juglans regia, Morus, Prunus, Vaccinium, Vitis Vorkommen: Europa: Frankreich, Italien, Portugal, Spanien; Iran, Israel, Nord- und Südamerika, Taiwan Ausbreitungswege: zum Anpflanzen bestimmte Pflanzen, im Bestand und lokal durch Vektoren (z. B. Wiesenschaumzikade); weitere Übertragungswege (z. B. Schnittwerkzeuge) sind denkbar Symptome: Das Bakterium verstopft die Leitungsbahnen (Xylem) und schränkt so den Transport von Wasser und Nährstoffen ein. Dadurch kann es zu Vergilbungen, Verbräunungen, Welke und dem Absterben von Blättern, Trieben und ganzen Pflanzen kommen. Häufig sind die Symptome nicht direkt nach dem Befall sichtbar, sondern erst Monate später. Bereits in dieser Zeit können Bakterien von infizierten Pflanzen durch Vektoren auf gesunde Pflanzen übertragen werden. Beobachtungszeitraum: vorzugsweise Hoch- und Spätsommer Verwechselung: mit einigen anderen Schadursachen sehr leicht möglich, z. B. mit Symptomen die durch Wassermangel/Trockenstress hervorgerufen werden Empfohlene Pflanzenschutzmaßnahmen: Der Schädling ist meldepflichtig! Bitte befolgen Sie die Anweisungen Ihres Pflanzenschutzdienstes! Gegebenenfalls befallene Pflanzen in geschlossenen Behältnissen über den Restmüll entsorgen oder verbrennen Symptome an Mandel (Prunus dulcis) Blattsymptome an Mandel Foto: Céline Vidal, gd.eppo.int Fotos: Donato Boscia, CNR - Institute for Sustainable Plant Protection, UOS, Bari (IT), gd.eppo.int Seite 23 von 37
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