Germersheim und Tournus - Stadt Germersheim
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Städtepartnerschaftsbegegnungen zwischen
Germersheim und Tournus
im Jahr 2017
Auf Initiative des Präsidenten des Freundschaftskreises Germersheim-Tournus e.V. und seiner Frau,
Gerhard und Magdalena Walch, fand am 26. April 2017 ein Vortragsabend mit dem Thema „Bild und
Botschaft: SehWege zu Luther“ im Stadtgarten-Restaurant in Germersheim statt. Passend zum Ver-
anstaltungsort wurde der Abend umrahmt von einem schmackhaften 3-Gänge-Menü. Im speziell auf
das Lutherjahr 2017 zugeschnittenen Vortrag von Josef Walch, Professor für Kunstdidaktik, wurde die
Bedeutung der Künstler Lucas Cranach d.Ä. und Lucas Cranach d.J. für die Vorbereitung der Ideen
der Reformation analysiert. Wie keine anderen Künstler der Renaissance haben Lucas Cranach d.Ä.
und sein Sohn gemeinsam mit ihrer Wittenberger Malerwerkstatt im 16. Jahrhundert zur Verbreitung
der Botschaften der Luther‘schen Reformation und des erneuerten Glaubens beigetragen. Lucas
Cranach d.Ä., der Künstler, und Martin Luther, der Reformator, waren eng befreundet. Als „Bildver-
künder“ übertrug die Cranach-Werkstatt die reformatorische Lehre des „Wortverkünders“ Martin Luther
in Bild-Botschaften. Die Gemälde setzten neue Maßstäbe in der bildenden Kunst ihrer Zeit. Im Rah-
men des Vortrags wurden die Entwicklung des Luther-Bildes, bedeutende Reformationsaltäre,
Cranachs Bibeldrucke, satirische Flugschriften der Reformation aus der Cranach-Werkstatt sowie
Illustrationen zu Schriften Luthers, u.a. den Fabeln, präsentiert und in ihren aktuellen Bezügen analy-
siert.
Vom 29. April bis zum 3. September wurden im Tournuser Musée Greuze Bilder des Tournuser Künst-
lers Paul Perreaut (1908 – 1979) ausgestellt. Perreaut war mit vielen Maltechniken vertraut und geübt
im Umgang mit Bleistift, Kohle, Filzstift und Gouachefarbe. Auch die Ölmalerei war sein Steckenpferd.
Die hügelige Landschaft um Tournus und Mâcon, vor allem die Weinberge, sowie Ansichten der Alt-
stadt von Tournus mit den engen historischen Gassen, die Abtei und das Hochwasservorkommen an
der Saône machen den Betrachter mit der Heimat des Künstlers bekannt. Paul Perreaut hat sich zu
Beginn der Städtepartnerschaft aktiv für ihre Belange eingesetzt und auch seine deutsche Part-
nerstadt Germersheim besucht. In seinem Neujahrsgruß des Jahres 1967 wünscht er den Städten
Germersheim und Tournus viele weitere Begegnungen, um ihre Freundschaft fortzuführen und immer
wieder zu erneuern.
Auch im Jahr 2017 stand zum Germersheimer Festungsfest vom 9. bis zum 11. Juni der beliebte Tra-
ditionsbesuch aus beiden Partnerstädten an: Die Gäste aus Tournus und dem ungarischen Zalas-
zentgrót waren – auch das hat Tradition – privat untergebracht und genossen zusammen mit ihren
Germersheimer Gastgebern die vielen Attraktionen des überregional beliebten Festungsfestes. Die
Verwaltungsspitze der beiden Partnerstädte sowie Vertreterinnen der Freundeskreise ließen es sich
nicht nehmen, am traditionellen Umzug des Germersheimer Festungsfestes teilzunehmen: Colette
Beltjens (vorne links) und Partnerschaftsvereinsvorsitzende Françoise Berthaud (vorne rechts) aus
Tournus führten die kleine Abordnung an.
Foto: Nelles
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Besonders bewegende Momente für alle Anwesenden brachte der Samstagvormittag mit sich, als
Colette Beltjens, damalige 1. Beigeordnete der Germersheimer Partnerstadt Tournus, zusammen mit
dem Germersheimer Bürgermeister Marcus Schaile und einer Abordnung von Kriegsveteranen aus
dem südfranzösischen Avignon ein Bukett zum Gedenken an die 1870/71 gefallenen französischen
Soldaten an deren Ehrenmal auf dem Germersheimer Friedhof niederlegte. Der Gedenkstein des
Ehrenmals ist erst vor kurzem saniert worden, auch musste er auf ebenen Boden versetzt werden, da
ihn an seinem alten Standort Baumwurzeln bereits in eine Schieflage gebracht hatten. Die Kosten der
Sanierung teilen sich die beiden Partnerstädte Germersheim und Tournus je zur Hälfte.
Colette Beltjens und Bürgermeister
Marcus Schaile bei der gemeinsa-
men Kranzniederlegung am Ehren-
mal der 1870/71 gefallenen franzö-
sischen Soldaten.
Foto: Nelles
Der Besuch auf dem Germersheimer Friedhof zum Gedenken an die gefallenen und vermissten Sol-
daten führte allen Anwesenden noch einmal ganz klar und unmissverständlich vor Augen, dass man
über Europa nicht nur reden, sondern seine Ziele auch im Alltag umsetzen sollte, damit Frieden und
Freiheit gewährleistet bleiben.
Leben den europäischen
Gedanken: die Gäste aus
den beiden Partnerstädten
Tournus und Zalaszentgrót
und ihre Gastgeber am
Festungsfestwochenende
2017 in Germersheim.
Foto: Nelles
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„Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah“: Nicht nur für seine Mitglieder und für
Freunde des Vereins, sondern auch für alle interessierten Frankreich-Fans veranstaltete der Freun-
deskreis Germersheim-Tournus e.V. am 26. August einen Ausflug ins besonders reizvolle und gar
nicht weite Elsass. Schnell war die Fahrt restlos ausgebucht. Los ging es um 14.00 Uhr am Germers-
heimer Busbahnhof nach Wissembourg (Weißenburg), wo den über 40 Teilnehmenden eine andert-
halbstündige Stadtführung in deutscher Sprache angeboten wurde, die auch die sehenswerte Kirche
St. Peter und Paul, neben dem Straßburger Münster die größte gotische Kirche im Elsass, mit ein-
schloss. Danach ging es weiter nach Munchhausen ins Restaurant „À la Rose“, in dem man typische
elsässische Spezialitäten genießen und sich in geselliger Runde über das Erlebte austauschen konn-
te. Der Vereinsausflug ins Elsass war ein voller Erfolg, schon kurz nach der Rückkehr in Germersheim
wurden gehäuft Anfragen „Machen wir das ‘mal wieder?“ an die Vorstandschaft herangetragen.
Kurzweilige Stadtführung in Wissem-
bourg am 26. August 2017
Foto: M. Nell
Pittoreske Winkel sind im
kleinen Grenzstädtchen
Wissembourg überall zu
finden.
Foto: M. Nell
Bereits am 12. August hatten Mitglieder des Vorstands mit Blick auf das herannahende Germershei-
mer Straßenfest vom 2. bis zum 4. September 2017 eine Weinverkostung in Wissembourg unternom-
men. Der Erfolg der Degustation ließ sich sehen: Am Straßenfest-Stand des Freundschaftskreises
Germersheim-Tournus e.V. überraschte und erfreute die Spitzenqualität der ausgesuchten Weine so
manchen Kenner.
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Zu einer spontanen Stippvisite in Tournus kam es am 14. Oktober 2017, denn in Germersheims fran-
zösischer Partnerstadt stand eine außerordentliche Bürgermeisterwahl an. Mit 24 von 29 Stimmen
wählten die Stadtratsmitglieder den vielseitig interessierten und ganz auf das Wohl der Bürgerinnen
und Bürger von Tournus fokussierten 43-jährigen Bertrand Veau zum neuen Stadtoberhaupt.
Veaus Vorgänger Claude Roche und dessen Amts-
führung waren heftig und immer häufiger in die Kritik
geraten. Im Juli 2017 wandten sich so viele Stadt-
ratsmitglieder von ihm ab, dass mitten in der sechs-
jährigen Legislaturperiode Neuwahlen für den 8.
Oktober 2017 angesetzt wurden. Normalerweise
wählt man in Frankreich in zwei Wahlgängen, aber
der Erfolg der erst im Sommer 2017 gegründeten
Bürgerinitiative „Tournus Citoyens“ mit Bertrand
Veau an ihrer Spitze war so deutlich, dass ein zwei-
ter Wahlgang überflüssig wurde und die Amtsüber-
gabe bereits am 14. Oktober stattfinden konnte.
Vive l’amitié franco-allemande: Auf
Anhieb sympathisch waren sich
Germersheims Bürgermeister Marcus
Schaile und sein neuer Tournuser
Amtskollege Bertrand Veau.
Foto: Nelles
Bekanntlich erfordern besondere Umstände besondere Maßnahmen: Das Germersheimer Stadtober-
haupt Marcus Schaile ließ es sich deshalb auch nicht nehmen, zusammen mit den beiden Vorsitzen-
den des Freundschaftskreises Germersheim-Tournus e.V., Gerhard und Magdalena Walch, und der
Städtepartnerschaftsbeauftragten der Stadt Germersheim, Simone Nelles, Tournus einen Blitzbesuch
abzustatten, um der außerordentlichen Bürgermeisterwahl beizuwohnen, seinem neuen Amtskollegen
seine Glückwünsche auszusprechen und ihm alles Gute zu wünschen. Auf Deutsch dankte Bertrand
Veau dem Germersheimer Stadtoberhaupt in seiner Antrittsrede im bis auf den letzten Platz belegten
Sitzungssaal für seine Anwesenheit. Beide Bürgermeister betonten während ihres kurzen Zusammen-
treffens, wie wichtig ihnen eine reibungslose, kontinuierliche und konstruktive Zusammenarbeit sei,
gerade auch im Hinblick auf das 55. Städtepartnerschaftsjubiläum, das vom 4. bis zum 6. Mai 2018
zunächst in Germersheim, dann vom 21. bis zum 23. September 2018 in Tournus gefeiert werden
wird.
Bertrand Veau (Bildmitte) und sein Beigeordneten-Team (v.l.n.r.): Frédéric Staub (Stadtentwicklung, cadre de vie), Julien Fara-
ma (Wirtschaft und Tourismus), Line Pageaud (Kultur, animation et patrimoine), Anne Mermet (Sport), Christophe Ravot (Finan-
zen), Viviane Martins-Baltar (Soziales), François Cochet (Schulwesen). Auf dem Foto fehlt Marjorie Doudet, verantwortlich für
nachhaltige Entwicklung.
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Europa erleben und Grenzen überschreiten – hierzu hatten 22 Schülerinnen und Schüler des Goethe-
Gymnasiums Germersheim die Gelegenheit, als sie am 16. Oktober 2017 ihre Reise zum Schüleraus-
tausch in Tournus antraten.
Eine Woche verbrachten die Achtklässler in Begleitung ihrer Französischlehrerinnen Anna-Lena Buch-
laub und Eva Ehrgott an der Partnerschule, dem Collège en Bagatelle, im Burgund und erfuhren, was
es bedeutet, deutsch-französische Freundschaft zu leben. Die große Herausforderung, nach drei Jah-
ren Französischunterricht die Sprache im authentischen Kontext zu erproben, meisterten die Schüle-
rinnen und Schüler eindrucksvoll. Dies lag nicht zuletzt daran, dass alle mit viel Herzlichkeit in ihren
Gastfamilien empfangen und in den Familienalltag integriert wurden. Im Collège nahmen die Schüle-
rinnen und Schüler am Unterricht teil und lernten die Unterschiede und Gemeinsamkeiten französi-
scher und deutscher Schulkultur kennen. Im Rahmen eines Schülerlaufes konnten sie zudem ihr
sportliches Können gemeinsam mit ihren Austauschpartnern unter Beweis stellen. Ein vom Collège
und dem ortsansässigen Comité de Jumelage organisiertes Rahmenprogramm erlaubte es den Schü-
lerinnen und Schülern, die Umgebung der Partnerstadt Germersheims in vielfältiger Weise zu erkun-
den. Eine Stadtführung durch Tournus, ein Ausflug in das mittelalterliche Brancion sowie eine Tages-
fahrt nach Lyon boten abwechslungsreiche landeskundliche Einblicke vor Ort. Bei einem tränenrei-
chen Abschied am Tournuser Bahnhof waren sich alle einig, dass die gemeinsame Zeit zu
schnell vorbei gegangen war. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Austausches blicken auf eine
erfahrungsreiche Woche in der französischen Partnerstadt zurück und erwarten bereits mit Vorfreude
den Gegenbesuch der französischen Schülerinnen und Schüler im Juni 2018.
Fotos: Goethe-Gymnasium Germersheim
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Gipfel kulinarischer Genüsse erlebten Vertreter des Vorstands des Freundschaftskreises Germers-
heim-Tournus e.V. beim alljährlichen und immer wieder unvergleichlichen repas du comité de jumela-
ge tournusien, das 2017 am 21. Oktober stattfand und dessen kulinarischer Höhepunkt der Inhalt ei-
ner riesigen Paella-Pfanne nach spanischem Vorbild war.
Foto: G. Walch
Der repas du comité de jumelage tournusien am 21. Oktober 2017 fand in diesem Jahr in Mancey statt.
Das dritte Jahr in Folge konnte Germersheims
Stadtoberhaupt Marcus Schaile einen Praktikan-
ten aus der Nähe der Partnerstadt Tournus im
Stadthaus begrüßen. Elie Da Costa De Melo aus
Mancey absolvierte vom 27. November bis zum
23. Dezember 2017 ein vierwöchiges berufsorien-
tiertes Praktikum im Tourismus-, Kultur- und Be-
sucherzentrum im Weißenburger Tor. Dort lernte
er das breit gefächerte Arbeitsspektrum des Tou-
ristikteams kennen und konnte sich auch ein Bild
von den komplexen Aufgaben der deutschen
kommunalen Verwaltung machen. U.a. arbeitete
der sympathische 24-Jährige an der Neugestal-
tung einer bild- und filmgestützten Image-
Präsentation der Stadt Germersheim für Messe-
auftritte mit. Elie Da Costa De Melo, der während
seines gesamten vierwöchigen Praktikums bei
einem sehr engagierten Vorstandsmitglied des
Freundschaftskreises Germersheim-Tournus e.V.
und dessen Familie untergebracht war und sich
dort sehr wohl fühlte, studiert am "LYCEE DES
METIERS FRANCOIS MITTERRAND" in
Château-Chinon, einer Stadt im Département
Nièvre in der Region Bourgogne-Franche-Comté,
und arbeitet auf sein Hochschuldiplom im Bereich
Touristik hin.
Foto: Nelles
Bei Elie Da Costa De Melos Abschiedsbesuch im Amtszimmer
des Bürgermeisters wünschte ihm das Germersheimer Stadt-
oberhaupt alles erdenklich Gute für seine private und berufliche
Zukunft.
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Das Lichterfest in Tournus am 8. Dezember war auch 2017 wieder ein voller Erfolg. Vierzig Vereine
scheuten keine Mühen, den Straßen von Tournus ein besonderes Flair zu verleihen und kulinarische
Spezialitäten mit köstlichen Aromen anzubieten. Die Pfälzer Bratwurst beim AST (Tournuser Sportver-
ein) und der „Mac Palatinat“, der mit Zwiebeln und Saumagen von den Mitgliedern des comité de jume-
lage gezaubert wurde, entwickelten sich zu echten Verkaufsschlagern.
Foto: privat
Foto: privat
Abschließend sei angemerkt, dass die Städtepartnerschaft zwischen Germersheim und Tournus auch
auf privater Ebene floriert und perfekt funktioniert. Das ganze Jahr über fanden regelmäßig Besuche
zwischen vielen befreundeten Familien statt, die sich alle darauf freuen, im nächsten Jahr das 55.
Städtepartnerschaftsjubiläum gemeinsam feiern zu dürfen.
Simone Nelles | Städtepartnerschaftsbeauftragte der Stadt Germersheim und Geschäftsführerin des
Freundschaftskreises Germersheim-Tournus e.V.
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