Kernkraftwerk Tihange - Von: Delaine
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Links https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Tihange Zuletzt abgerufen am: 17.06.2021 Allgemeines Das Kernkraftwerk Tihange bei Huy (niederländisch: Hoei) in der wallonischen Region Belgiens besteht aus drei Blöcken von Druckwasserreaktoren, die von 1975 bis 1985 am Netz waren; Block 1 mit einer Nettoleistung von 962 MW(e) im Jahr 1975, Block 2 mit einer Nettoleistung von 1.008 MW(e) und Block 3 mit 1.038 MW(e) folgten bis 1985. Das Kernkraftwerk liegt an der Maas, etwa 25 km südwestlich von Lüttich und 57 km west- südwestlich der Städteregion Aachen. Seit 2005 treten aus Tihange-1 täglich etwa 2 Liter radioaktives Wasser aus, ein Problem, das bis heute nicht gelöst wurde. Im Juni 2012 wurden am Reaktordruckbehälter von Tihange 2 Tausende von Wasserstoffflocken entdeckt, die laut Atomaufsichtsbehörde "höchstwahrscheinlich" bereits bei der Produktion im Jahr 1979 entstanden sind. Seit Dezember 2016 ist eine Sammelklage der Städteregionen Aachen, Maastricht und Wiltz mit Unterstützung der nordrhein-westfälischen Landesregierung und der rheinland-pfälzischen Landesregierung gegen den Betreiber vor dem Europäischen Gericht erster Instanz in Brüssel anhängig. Tihange ist einer von zwei in Betrieb befindlichen Kernkraftwerksstandorten in Belgien; der andere ist das Kernkraftwerk Doel im Hafen von Antwerpen. Die drei Kernreaktoren in Tihange und vier in Doel werden von Engie Electrabel, der belgischen Tochtergesellschaft des französischen Konzerns Engie, betrieben.
Geschichte Das Land Belgien beschloss im Jahr 2003 den Kernkraftausstieg bis 2025, dem zufolge würden alle belgischen Reaktoren nach ungefähr 40 Jahren vollständig abgeschaltet werden. Die Abschaltung von Tihange-1 war geplant am 1.Oktober im Jahr 2015, der Betreiber des Kernkraftwerkes meinte im November 2011 Block 1 nach dem Gesetz aus 2015 abzuschalten, da sich weitere Investitionen keinesfalls rentabilisieren würden. Die damalige Regierung Di Rupo enschied am 4.Juli 2012 dafür dem Betreiber für Tihange-1 eine Laufzeitverlängerung des Kernkraftwerkes Tihange-1 um zehn Jahre, bis 2025 zu genehmigen. Der Grund hierfür war die Befürchtung von Stromknappheit. Die anderen beiden Blöcke 2 und 3 werden nach wie vor bis 2023-2025 abgeschaltet. Im Jahr 2012 wurden zahlreiche winzige Risse im Reaktorbehälter des Kernkraftwerkes Doel und später im September auch in Tihange bekannt. Im Februar 2015 sprachen die Betreiber Engie Electrabel und die belgische Atomaufsichtsbehörde davon, dass man weitere zahlreiche Wasserstoffflocken in den Reaktoren Tihange-2 und Doel-3 vorfand. Bei Tihange stieg die Anzahl von 2000 auf 3150 an. Eine übergreifende Bürgerinitiative engagiert sich seither mit wissenschaftlicher Hilfe gegen das „unsichere“ Kraftwerk. Am 28.März 2017 wurde bekannt, dass Tihange-2 seit demm Juli 2016 mit Brennelementen aus der Brennelementfertigungsanlage Lingen in Deutschland beliefert wurde. Das dem Bundesumweltministerium unterstellte Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit erlaubte 50 Transportgenehmigungen, 10 davon um Brennelemente an Tihange-2 zu liefern.
Komplikationen • 22. November 2002: Im Block 2 kam es zu einem Störfall, bei dem der geschlossene Reaktor weiterhin Nachzerfallswärme produzierte, die bei laufendem Strom durch umlaufendes Kühlmittel in den Primärkreislauf geleitet wurde. Beim Test wurde versehentlich das Sicherheitsventil am Druckhalter geöffnet, wodurch der Druck im Primärkreis extrem schnell von 155 bar auf 85 bar abfiel. Der hohe Druck im Primärkreislauf soll das Sieden des Wassers bei hohen Temperaturen während des Betriebs verhindern und seine Flüssigkeit konstant halten. Wenn der Druck sinkt, sinkt auch die Siedetemperatur des Wassers. Es besteht die Gefahr des Kernschmelzens, da die Zerfallswärme des Brennelementes nicht mehr abgeführt werden kann. Schließlich, nachdem der Druck schnell abgefallen war, wurden mehrere Sicherheitssysteme aktiviert. Diese Sicherheitssysteme pumpen Wasser in den Hauptkreislauf, um das Brennelement zu kühlen. Das versehentlich geöffnete Überdruckventil wurde nach circa 3 Minuten geschlossen. • 25. Oktober 2006: Etwa 30 Greenpeace-Aktivisten kamen in das Kraftwerksgelände und besetzten dieses. Diese stellen riesige Risse in der Kuppel dar, mit welcher Aktion Greenpeace die Menschen auf das alternde Problem der Atomkraftwerke aufmerksam machen wollte. • 4. Oktober 2010: Nach 18 Uhr flossen etwa 600 Liter saures Wasser aus dem Graben in die Maas. Nach Angaben des Betreibers ist dies kein großes Problem, da die Säure im Flusswasser schnell neutralisiert wurde und kein radioaktives Material ausgetreten ist. • 5. Dezember 2011: Bei der Überprüfung des Kühlsystems ist eine unerklärliche Abweichung aufgetreten.
Nach Angaben der belgischen Nuklearinspektionsbehörde wurde das Problem gelöst. • 7. Februar 2012: Das Atomaufsichtsbehörde gab am 15. Februar 2012 bekannt, dass es bestätigt habe, dass ein Satz Heizstäbe des Druckbehälters Tihange-1 ausgefallen sei. Zur Aufrechterhaltung der notwendigen Druckstabilität im Hauptkreislauf ist ein Kompressor mit integriertem Heizstab und Sprühsystem erforderlich. Dies kann bei Unterkühlungstransienten relevant sein, die zu einer Verringerung der Kühlmitteldichte führen können. Der Druck kann durch Einschalten der Nachdruck- Heizstufe stabilisiert werden, da der Druckbehälter immer gesättigt ist (z.B. 155 bar bei 354°C). • Juni 2012: Bei einer Routineinspektion mit neuen Ultrashall-Messgeräten wurden laut der Atomaufsichtsbehörde tausende Wasserstoffflocken am Reaktordruckbehälter von Tihange-2 und im Reaktor Doel-3 festgestellt. Die Atomaufsichtsbehörde stellte fest, dass die Wasserstoffflocken wahrscheinlich bereits bei der Herstellung der Druckbehälter entstanden worden sind und daher kein Problem darstellen würden. • Juli 2012: Es wurde bekannt, dass das Abklingbecken von Tihange-1 jeden Tag ungefähr 2 Liter radioaktives Wasser verlieren würde, dieses Problem besteht seit 2005 und ist seither nicht behoben worden. • August 2012: Block 2 wurde heruntergefahren, nachdem auch am Reaktor Doel-3 zahlreiche Wasserstoffflocken am Reaktordruckbehälter festgestellt worden waren. Inspektionen ergaben, dass diese Flocken bereits 1979 beim Bau entstanden sind. Die seit 1996 nicht mehr existierende Firma Rotterdamsche Droogdok Maatschappij hatte 22 Reaktorbehälter dieser Art hergestellt, unterdessen auch Tihange-2 und Doel-3. Beide Druckwasserreaktoren in Tihange stammen aus Framatome und sind von dem Problem nicht betroffen.
• 2012: Die Atomaufsichtsbehörde FANK beorderte, dass das Notkühlwasser, ca. 1Million Liter, auf mehr als 40°C vorgeheizt werden soll. Der Grund dafür der mit Wasserstoffeinschlüssen durchlaugte Reaktorbehälter, welcher einen thermischen Schock durch zu kaltes Kühlwasser erleiden könnte. Die höchste Vorlauftemperatur liegt bei 50°C, über dieser Temperatur wird der Reaktor nicht mehr genügend gekühlt werden können. • Februar 2013: Auf dem Kraftwerksgelände wurde eine Bombe aus dem Weltkrieg in der Nähe des Verwaltungsgebäudes gesichtet, dieses wurde zur Sicherheit evakuiert. Der Kampfmittelräumdienst der belgischen Armee hatte die Bombe abtransportiert. Hierbei sollte es sich um eine deutsche Granate aus dem Ersten Weltkrieg gehandelt haben. • Mai 2013: Die FANK erlaubte den Weiterbetrieb der Kernreaktoren. Der Leiter der FANK und des Kernkraftwerkes Doel, Jan Bens, bezweifelte, dass es in Beligen zu einen Reaktorunfall kommen könnte. Anfang Juli im Jahr 2013 wurde der Reaktor von Tihange-2 erneut hochgefahren. • 2013-2015: Es sind in Tihange-1 insgesamt acht Precursoren vorgekommen, Zwischenfälle, bei denen unter bestimmten Bedingungen schwere Schäden am Reaktorkern bis zur Kernschmelze führen können. Das wurde erst Anfang Februar 2018 in den Medien bekannt, nach einem Schreiben der belgischen Atomaufsichtsbehörde FANK. Jedoch sind diese Precursor-Analysen laut der FANK nicht geeignet, Rückschlüsse zum Sicherheitszustand jeweiliger Reaktoren zu ziehen. Die Atomaufsichtsbehörde erklärte dem WDR-Hörfunk und dem Politmagazin Monitor davon, dass man garantieren könnte, dass die Bereiber, sowie die FANK die Sicherheit des Reaktors gewährleisten können. • 2014-2015: Auf behördliche Anordnung mussten Tihange-2 und Doel-3 im März 2014 heruntergefahren werden. Tests am Studienzentrum für Kernenergie in Mol mit dem Reaktordruckbehältermaterial der beiden Reaktoren Doel-3 und Tihange-2 hatten "unerwartete Ergebnisse" hinsichtlich der mechanischen Festigkeit ergeben. Die
Abschaltung dauerte vorläufig bis zum Sommer 2015, und deutsche Medien suggerierten, dass die endgültige Stilllegung der Blöcke unmittelbar bevorstehe - angesichts der Mängel und der Tatsache, dass ein Austausch des Reaktordruckbehälters nicht möglich ist. Belgische Medien betonten im Februar 2015, dass noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden sei. • 30. November 2014: Es ereignete sich eine Explosion außerhalb des nuklearen Bereichs von Block 3, gefolgt von einem Brand an einem Transformator, was zu einer Abschaltung von Block 3 führte. Nach Reparaturen wurde der Reaktor am 2. Dezember 2014 wieder hochgefahren. • 23. Februar 2015 : Es wurde öffentlich bekannt, dass die Defekte weiter gewachsen waren. • 4. Mai 2015: Es wurden nach einem Zwischenfall die Druckentlastungsventile im Containment- Gebäude des Reaktors Tihange-1 geöffnet und nicht-radioaktiver Dampf wurde freigesetzt. • August 2015: Bekannt wurde, dass die belgische Atomaufsichtsbehörde die Staatsanwaltschaft wegen Mängeln im Atomkraftwerk eingeschaltet hatte. • Mitte November 2015: Die belgische Atomaufsicht erteiltedie Genehmigung zum Wiederanfahren des Reaktorblocks Tihange-2; die Wasserstoffeinschlüsse würden kein Risiko für die Sicherheit des Reaktors darstellen. Der Betreiber Electrabel bereitete dies für den 15. Dezember 2015 vor und fuhr den Reaktor am Abend des 14. Dezember wieder hoch. Dezember. Die belgische Zeitung De Morgen meldete dies unter der Überschrift "Belgische regering speelt Russische roulette met Tihange 2" ("Belgische Regierung spielt russisches Roulette mit Tihange 2") und zitierte den Umweltminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Johannes Remmel. • 18. Dezember 2015 um 22:35 Uhr: Block 1 wurde nach einem Brand im nicht-nuklearen Teil abgeschaltet, eine Woche später, am 26. Dezember 2015, wurde der Reaktor wieder hochgefahren.
• 24. Dezember 2015: Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) schrieb, dass die Bundesregierung das Wiederanfahren der Atomreaktoren Tihange-2 und Doel-3 besonders kritisch prüfen werde. Ein Treffen mit der belgischen Atomaufsichtsbehörde sei in Kürze anberaumt, das zwischen Hendricks und dem belgischen Innenminister Jan Jambon, einem Befürworter der Atomkraft, stattfand. • 14. Januar 2016: Rebecca Harms, Co-Vorsitzende der Fraktion Grüne/Freie Europäische Allianz im Europäischen Parlament, und Jean-Marc Nollet, Mitglied des belgischen Parlaments, der FANK präsentierten eine Auswertung von Dokumenten zu Materialfehlern in den Druckbehältern der Reaktoren Doel 3 und Tihange 2 durch die Materialwissenschaftlerin Ilse Tweer sowie einen Kommentar zur abschließenden Bewertung. • 1. Februar 2016: Der WDR gab bekannt, dass das für die Notkühlung der Kernreaktoren Tihange-2 und Doel-3 vorgehaltene Kühlwasser vorgewärmt wird. Damit wird dem Fall Rechnung getragen, dass aufgrund einer nicht auszuschließenden Restunsicherheit die Ausflockung noch relevant sein sollte. • 9. Februar 2016: Die Städteregion Aachen legte beim belgischen Staatsrat eine Klage gegen den Weiterbetrieb von Tihange-2 ein. Die Klage richtet sich u.a. gegen die fehlende grenzüberschreitende Beteiligung an einer Umweltverträglichkeitsprüfung und die Nichteinhaltung der Bestimmungen des EURATOM-Vertrages, insbesondere im Hinblick auf dieVerpflichtung nach Artikel 37, bestimmte Informationen über die Freisetzung radioaktiver Stoffe an die Europäische Kommission zu übermitteln. Die Landesregierung NRW schloss sich der Klage im April 2016 an. • 23. Februar 2016: Block 1 erneut abgeschaltet, nachdem Unregelmäßigkeiten an einer Pumpe festgestellt wurden. • Anfang März 2016: Der nordrhein-westfälische Umweltminister Johannes Remmel kündigte an, dass NRW und Rheinland-Pfalz gemeinsam gegen die Laufzeitverlängerungen für die beiden Reaktoren in Doel und den ersten Reaktor in Tihange bei der UN und der EU- Kommission Einspruch einlegen werden. Ein von den beiden Ländern in Auftrag
gegebenes Rechtsgutachten kommt zu dem Ergebnis, dass die Laufzeitverlängerungen für die Atomreaktoren Tihange 1 und Doel 1 & 2 nicht mit europäischem Recht vereinbar sind. • Anfang Juni 2016: Es wurde angekündigt, dass die Städte Aachen, Maastricht (Niederlande) und Wiltz (Luxemburg) stellvertretend für andere Kommunen eine offizielle Beschwerde einreichen werden, weil beim Neustart von Tihange-2 "das Vorsorgeprinzip" nicht beachtet wurde. • Anfang Juni 2016: Bekannt wurde, dass die Städte Aachen, Maastricht (Niederlande) und Wiltz (Luxemburg) stellvertretend für andere Kommunen eine offizielle Klage einreichen werden, weil beim Neustart von Tihange 2 "das Vorsorgeprinzip" nicht beachtet wurde. • 6. Juni 2016: Das niederländische Unterhaus forderte Belgien auf, seine Atomkraftwerke zu schließen.< • 7. September 2016: Der Reaktor Tihange-1 aufgrund von Schäden, die durch Bauarbeiten im nicht- nuklearen Teil verursacht wurden, abgeschaltet, und am 9. September 2016 wurde auch der Reaktor Tihange-2 abgeschaltet. Am 15. November 2016 wurde in Bezug auf den Vorfall vom 7. September berichtet, dass es sich bei dem Schaden am Gebäude um eine Anhebung der Bodenplatte handelt. Der Betreiber Electrabel müsse den Boden unter der Bodenplatte verstärken und die Stabilität auch im Falle eines Erdbebens gewährleisten. Der belgische Innenminister Jan Jambon forderte, auch den Boden unter den anderen Gebäuden von Tihange 1 zu untersuchen. Die für den 31. Dezember angekündigte Wiederinbetriebnahme ist verschoben worden. • Dezember 2016: Die Städteregion Aachen zusammen mit Maastricht und Wiltz sowie natürlichen und juristischen Personen aus den drei Bundesländern eine Zivilklage gegen den Betrieb des Reaktors Tihange 2 und die Stilllegungsforderung vor dem Gericht erster Instanz in Brüssel eingereicht,[64] im März 2017 schlossen sich auch die Landesregierung NRW und die Landesregierung Rheinland-Pfalz dieser Klage an.
• 1. September 2017: Die Stadt Aachen begannvorsorglich mit der Verteilung von Jodtabletten an die Bevölkerung in der Region Aachen und den Kreisen Düren, Heinsberg und Euskirchen. Damit setzte sie ein deutliches Zeichen, wie ernst sie die Situation in Tihange einschätzt, außerdem wurden mit Kindergärten und Schulen der Stadt Aachen Notfallpläne erstellt und die Eltern gebeten, sich in Listen mit Kontakt- und Notfalldaten einzutragen. • Oktober 2017: Tihange-1 wurde aufgrund einer Störung vorübergehend vom Netz genommen. In der Nacht zum 10. November 2017 wurde Block 3 aufgrund von Problemen mit einem Ventil im nicht-nuklearen Teil automatisch abgeschaltet. • August 2018: Im Block 2 des Kernkraftwerks Tihange bei Wartungsarbeiten maroder Beton entdeckt. Infolgedessen wurde der Reaktor bis Ende Juni 2019 vom Netz genommen. • September 2018: Bei einer geplanten Inspektion wurde durch Engie Electrabel Betonzerfall (Alkali- Kieselsäure- Reaktion) in den Bunkergebäuden Doel 3 und Tihange 3 festgestellt, in denen sich die Notfallsysteme befinden. Nach Angaben der FANC hatte der Betonzerfall keine Auswirkungen auf die unmittelbare Umgebung der Reaktoren, die Reaktoren sollen aber bis zur Durchführung weiterer Untersuchungen nicht wieder angefahren werden. Das Wiederanfahren der Reaktoren Doel-1 und Doel-2 war aufgrund von Wartungsarbeiten von Oktober auf Dezember 2018 verschoben worden. [69] Betonverfall wurde auch in den Decken der Gebäude von Doel-4 und Tihange-2 festgestellt. • 24. September 2018: Energieministerin Marie-Christine Marghem sagte, sie habe ihre Amtskollegen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland wegen zusätzlicher Notfallkapazitäten kontaktiert. Engie Electrabel hatte berichtet, dass einige Reaktoren länger abgeschaltet bleiben würden, weil die Reparaturen von Betonschäden länger als erwartet dauerten, was einen Blackout im November bedeuten könnte. Da nur einer der sieben belgischen Atomreaktoren aktiv sei, müssten möglicherweise bestimmte Gebiete kurzzeitig vom Netz genommen werden, sagte er. Der Minister kritisierte Engie Electrabel dafür, die Probleme zu spät kommuniziert zu haben und für einen möglichen Blackout verantwortlich zu sein.
Proteste • 17. September 2011: Etwa 2000 Menschen aus Belgien, den Niederlanden und Deutschland demonstrierten vor dem Atomkraftwerk Tihange und forderten die Schließung der Atomreaktoren. Anlässlich der bekannt gewordenen Wasserstoffeinschlüsse im Reaktorbehälter gab es am 12. Januar 2013 eine Demonstration in Maastricht, an der etwa 1000 Menschen teilnahmen. • Dezember 2015: In Aachen demonstrierten Hunderte von Bürgern für eine sofortige Abschaltung, unterstützt von Oberbürgermeister Marcel Philipp und allen Fraktionen des Stadtrats. Philipp nannte den Neustart von Tihange-2 "bedrohlich" und "unverantwortlich". • Oktober 2016: In der Städteregion Aachen Stelen wurdenmit dem Slogan "Tihange AUS" aufgestellt. An diesen "interaktiven Mahnmalen" können Bürger ihre Betroffenheit ausdrücken und Tihange symbolisch mit einem Hebel abschalten. Jede Hebelbewegung wird gezählt und wöchentlich an die Verantwortlichen in Belgien übermittelt. Die Initiatoren sind Rolf Jägersberg und Lars Harmens. • 12. November 2016: Der Fußballverein Alemannia Aachen spieltegegen die U21-Mannschaft des 1. FC Köln. Bei diesem Spiel trugen die Spieler beider Mannschaften anstelle von Sponsorenwerbung den Schriftzug "stop Tihange" auf ihren Trikots. • 25. Juni 2017: 50.000 Demonstranten bildeteneine fast 90 Kilometer lange Menschenkette von Aachen (D) über Maastricht (NL) nach Tihange (B). Sie demonstrierten für die sofortige Abschaltung der Atomreaktoren Tihange-2 und Doel-3.
Daten
https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Tihange
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