GESAMTKONZEPT EINER ELTERNINITIATIVE - Kinderhaus ...
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1 Inhalt 1.VORWORT 2 2.DAS LEITBILD 4 2.1. KINDERHAUS-PHILOSOPHIE 6 2.2. GESCHICHTE UND ENTWICKLUNG DES KINDERHAUSES 8 3.DIE TRAGENDEN SÄULEN 12 3.1. DIE HEIDESEE-PÄDAGOGIK 14 3.2. DIE ROLLE DER ELTERN IN UNSERER ELTERNINITIATIVE 18 3.2.1 Was motiviert uns? 18 3.2.2 Welche Haltung und Einstellung 19 wünschen wir uns von der Elternschaft? 3.2.3 Welche Ziele verfolgt die Elternarbeit? 19 4.DIE UMSETZUNG 22 4.2. ELTERNARBEIT 4.1. PÄDAGOGIK 30 4.2.1. Vorstandsarbeit 56 4.1.1. Unser pädagogisches Handeln in Bezug 30 4.2.2. Organisation der Elternarbeit 58 zum Orientierungsplan 4.2.3. Finanz-AG 58 4.1.2. Ernährung – Mahlzeiten im Kinderhaus 36 4.2.4. Personal-AG 59 4.1.3. Die Eingewöhnung im Kinderhaus 4.2.5. Pädagogik-AG 59 Heidesee 36 4.2.6. Gebäude-AG 59 4.1.4. Das Kinderhaus „Nest“ 37 4.2.7. Kommunikations-AG 60 4.1.5. Übergänge gestalten 38 4.1.6. Der offene Bereich 39 4.3. RAHMENBEDINGUNGEN 4.1.7. Rolle und Aufgabe der pädagogischen 4.3.1. Lage 61 Fachkraft 42 4.3.2. Einzugsgebiet 61 4.1.8. Beobachtung und Dokumentation 44 4.3.3. Aufnahme neuer Kinder 61 4.1.9. Erziehungspartnerschaft mit den Eltern 45 4.3.4. Ausstattung 62 4.1.10. Tagesablauf 46 4.3.5. Unser Angebot 63 4.1.11. Partizipation 50 4.3.6. Personal 64 4.1.12 Beschwerdemanagement 51 4.3.7. Träger 64 4.1.13 Verfahren zum Umgang mit 4.3.8. Beiträge 65 Kindeswohlgefährdung 52 4.3.9. Richtlinien/ Kooperationspartner 65 4.1.14 Angebote zur Sprachförderung 53 Eltern-Anteil 5.L I T E R AT U R 68
2 3 1. Herzlich Wir freuen uns über das Interesse an unserer Konzeption. Dieser Konzeption ging eine intensive Auseinandersetzung der Mitar- beiterinnen und Eltern unseres Kinderhauses voraus. Auch die Kinder wurden befragt, was ihnen das Kinderhaus bedeutet. Willkommen Wer sind wir? Was bieten wir an? Was macht uns aus? Worauf einigen wir uns? Das waren Kernfragen in diesem Prozess. Nun können wir Interessierten einen Einblick in unser Angebot und im unsere pädagogische Arbeit verschaffen. Diese Konzeption ist eine verbindliche Arbeitsgrundlage für alle Mitar- beiterinnen und Eltern im Kinderhaus Heidesee. Sie dient andererseits der Außendarstellung für eine interessierte Öffentlichkeit und für Behörden. Sie gibt Sicherheit, uns jederzeit auf getroffene Vereinba- Kinderhaus rungen berufen zu können. So können sich alle neu dazukommenden Eltern und Mitarbeiter an unserer Konzeption orientieren. Den pä- dagogischen Fachkräften obliegt die inhaltliche Gestaltung der pä- dagogischen Konzeption und der pädagogischen Arbeit. Sie können Änderungen vorschlagen, die von der Elternschaft bestätigt werden. Die Konzeption wurde 2015 von den pädagogischen Fachkräften fertig gestellt und wird von diesen jährlich evaluiert. Heidesee! Aus dem pädagogischen Team waren an der Erarbeitung der Konzepti- on beteiligt: Ingrid, Jutta, Manuela, Maria, Marleen, Philipp, Sigi, Steffi, Susanne und Ulrike. Evaluation 2019: Anne, Julia, Maria, Matti, Sigi, Steffi, Susanne, Ulrike. Nun wünschen wir viel Freude beim Lesen unserer Konzeption. VORWORT VORWORT
6 7 L E I T B I L D 2.1 Unsere Den Kindern möchten wir Bedingungen bieten, in denen sie sich op- timal entwickeln können. Dies geschieht in einer anregenden Umge- Kinderhaus- bung in der oben beschriebenen Wohlfühlatmosphäre. Philosophie Die Erzieherin und Erzieher verstehen sich als neugierige und respekt- volle Wegbegleiter, die Kinder in ihrer Individualität anerkennen. Für ein besseres Verständnis wird ein intensiver Austausch mit den Eltern als hilfreich angesehen. Wir geben den Kindern einen sicheren Rah- Wir möchten allen Beteiligten einen Ort anbieten, an dem sie sich men, in dem sie viel Freiraum haben, sich auszuprobieren und die Welt wohlfühlen und sich mit den Inhalten identifizieren können. zu entdecken. Durch die Trägerschaft einer Elterninitiative und die damit verbun- Das Kinderhaus Heidesee ist ein besonderes Haus, voller Leben, Frei- dene enge Zusammenarbeit mit den Eltern entsteht eine familiä- heit, kreativer Ideen, Individualität, dynamischer und demokratischer re Atmosphäre, die den Umgang per „Du“ beinhaltet. Es braucht ein Prozesse, in der alle Beteiligten individuell prägend wirken. Das Kin- vertrauensvolles Miteinander, um gute Beziehungen untereinander derhaus versteht sich als lernende Organisation, die immer im Prozess aufzubauen. Wir sind überzeugt davon, dass Beziehungsqualität die sein wird und die Bedingungen jeweils den Bedürfnissen der aktuellen Grundlage jeder positiven Entwicklung ist. Dies heißt, achtsam mit Gruppe anpasst. den jeweiligen Stärken und Schwächen umzugehen. Dabei ist es wich- tig, miteinander einen laufenden Dialog zu pflegen. Die Offenheit und s e e is t e in Da s K in d e rh a u s H e id e den Mut Dinge anzusprechen, sich auszutauschen und voneinander o n d e re s H a u s , v o ll e r Le be n , be s zu lernen, leben wir im Mitarbeiterteam, im Umgang mit Erwachse- Id e e n , Fr e ih e it , k re a t iv e r nen und auch gemeinsam mit den Kindern. Dabei sind uns soziale d y n a m is ch e r u n d Kompetenzen wie Achtung der Individualität, Toleranz, Einfühlungs- In d iv id u a li t ä t , s s e , in d e r vermögen und Hilfsbereitschaft wichtig. k ra t is ch e r P ro z e demo id u e ll a ll e B e t e il ig t e n in d iv Wir sehen uns als Gemeinschaft, in der jeder gefordert ist, seinen Bei- p rä g e n d w ir k e n . trag aktiv und verantwortungsvoll einzubringen. LEITBILD LEITBILD KINDERHAUSPHILOSOPHIE KINDERHAUSPHILOSOPHIE
1990 8 9 einige Eltern p a a re gründ eten de n V e re i n Kind erh au s e . V . L E I T B I L D 2.2 1992 Geschichte und d a s K in de r h a u s Ei s l a u f - h a lle wi r d i m e h e m a - Entwicklung des Kinderhauses li g e n R e s t a u r a n t de r E i s la u f h a l l e e r öf f n e t . Im September 1990 taten sich einige Elternpaare zusammen, um den Verein Kinderhaus e.V. zu gründen. Grundgedanke war, eine optimale Kinderbetreuung zu organisieren, in der Kinder eine langfristige Bin- 2009 dung erfahren und Eltern problemlos wieder ins Berufsleben einstei- gen können. Ein alternatives pädagogisches Konzept mit folgenden Prinzipien w urd e d i e E i s la uf- wurde erarbeitet, das bis heute im Kinderhaus Gültigkeit haben sollte: h a lle a bg e ri s s e n • ganztägige Betreuung in überschaubaren, altersgemischten Gruppen o b e n : Die a l te Eis l a u f h a lle , i n 2010 de r da s Kin de r h a u s E i s la u f h a l- • Orientierung an den individuellen Möglichkeiten und Bedürfnissen l e 1 9 9 2 e r ö f f n e t wu rd e . -2012 der Kinder un te n : Die Kin de r h a u s - K ü - ch e , in de r tä g l ich f ri s c h e s , • enge Zusammenarbeit von Eltern und Erzieherin und Erzieher vo l l we r tig e s Es s e n z u b e re i t e t wu r de . • gesunde, vollwertige Ernährung • frisch im Haus zubereitete Verpflegung Z w i s c h e n s t a t i on i n de r Villa Kunterbunt Nach einem langen Weg voller Hürden wurde der Verein gemeinnüt- zig und als freier Träger anerkannt und auch endlich passende Räum- 2012 lichkeiten gefunden. So konnte im September 1992 das „Kinderhaus Eislaufhalle„ mit einem Betreuungsangebot für 30 Kinder im ehemali- gen Restaurant der Eislaufhalle mit seinen großzügigen Räumen samt di e n e u e n R ä u m e de s Garten eröffnet werden. Die Kinder wurden in zwei Gruppen aufge- K i n de r h a u s H e i de s e e we r de n b e z og e n teilt, das pädagogische Konzept wie geplant umgesetzt. LEITBILD LEITBILD GESCHICHTE UND ENTWICKLUNG GESCHICHTE UND ENTWICKLUNG
10 11 Ab 2007 standen maßgebliche Veränderungen ins Haus, da die Eislauf- halle verkauft werden sollte. Nun setzte sich die Elterninitiative mit diversen Zukunftsvisionen auseinander und schließlich konnten mit viel Engagement gute Lösungen gefunden werden. Letztendlich wur- de das gesamte Areal der Eislaufhalle von der Bauträgergesellschaft ‘Gebaka’ bebaut und ein Neubau für das Kinderhaus mit eingeplant. Für die Eltern und das Team war dies eine sehr arbeitsintensive Zeit mit ständig neuen Herausforderungen: Planung und Konzeption des Neubaus, zeitweise Betrieb in einer Baustelle, Übergangslösung und Umzüge organisieren. Während der Bauzeit ab Herbst 2010 war das Kinderhaus in der Villa Kunterbunt in der Moltkestraße mit deutlich geringerem Raumangebot untergebracht. Im März 2012 war es end- lich soweit und die neuen Räume konnten am alten Standort bezogen werden. Heute werden in dem neu benannten „Kinderhaus Heidesee“ 35 Kinder betreut. Es gab und gibt immer wieder Weiterentwicklungen in der Organisa- tionsstruktur und Umsetzung des pädagogischen Konzepts. So wich im Laufe der Zeit die Stammgruppenstruktur einem offenen Konzept mit vorbereiteten Funktionsräumen. Doch über all die Jahre ist das Kinderhaus den ursprünglichen Grundgedanken und dem situationso- rientierten Ansatz treu geblieben, bei dem die Erfahrungen der Kinder die Themen bestimmen. o be n l i nk s : D i e a l l er l etzten o b e n l i n k s: e r s te P l ä n e f ü r Üb e r b l e i b s e l n a c h dem Aus zug de n N e u ba u s in d g e m a c h t u n d aus der Eishalle. we r de n im m e r k o n k re t e r. unte n l i nk s : E i n e E l ter n-P l a- un te n : De r R o h ba u s t e h t u n d n u n gs gr u p p e b e i der Ar beit. da s R ich tf e s t wir d g e f e i e rt . LEITBILD LEITBILD GESCHICHTE UND ENTWICKLUNG GESCHICHTE UND ENTWICKLUNG
14 15 “ Da s S p ie l is t d e r D I E T R AG E N D E N S Ä U L E N 3.1 Die „Heidesee- K ö n ig s w e g d e s Le rn e n s .” Pädagogik“ EN ) IM KINDERGART OFFENE ARBEIT (REGEL/KÜHNE, G R U N D L AG E N FREISPIEL Im Laufe der Zeit haben wir unser eigenes Profil entwickelt. Um Im Spiel machen Kinder ganzheitliche Entwicklungsprozesse durch dem individuellen Bild unserer praktizierten Pädagogik gerecht und können ihre Persönlichkeit entfalten. Sie können sich selbst ver- zu werden, erlauben wir uns, ihr einen eigenen Namen zu geben: wirklichen, individuelle Bedürfnisse befriedigen, Entscheidungen frei Die Heidesee-Pädagogik. und selbstständig treffen. Der Grundstein unserer pädagogischen Arbeit ist eine intensive Be- ziehungsqualität zwischen allen Beteiligten, insbesondere zwischen Während der Freispielzeit hat jedes Kind die Möglichkeit, sich mit sei- Erzieherin und Erzieher und Kind. Dies umfasst ein bedürfnis- und nen eigenen Themen zu beschäftigen. Es entscheidet, ob es allein, mit situationsorientiertes Handeln, in welchem die Einzigartigkeit und einem frei gewählten Partner oder einer Gruppe spielt. Auch die Ent- Einmaligkeit der Persönlichkeit des Kindes im Mittelpunkt steht. Das scheidung über Ort und Dauer liegt weitestgehend beim Kind. Ent- kindliche Wesen betrachten wir grundsätzlich als aktiv, neugierig, in- scheidet sich das Kind zum „Nichtstun“, so wird ihm auch das gewährt. teressiert und kompetent. Im Freispiel lernen die Kinder Selbstständigkeit, Selbstbewusstsein und soziale Kompetenzen. Sie müssen sich mit anderen Kindern ab- Uns ist an einer wohlwollenden Orientierung der Ressourcen des ein- sprechen, einigen und auseinandersetzen. Sie lernen mit- und vonei- zelnen Kindes gelegen. Wir sind überzeugt davon, dass wir dem kind- nander. Sie erstellen eigene Regeln für den Zeitraum des Spiels immer lichen Bedürfnis, seine Entwicklungspotenziale ausschöpfen zu wol- wieder neu, abhängig von Aktivität und Spielpartner. len, vertrauen können. Und wir wissen, dass hinter den Bedürfnissen der Kinder deren Lerninteressen stehen. Darum möchten wir, dass die Das Freispiel wird von den Erzieherin und Erzieher zurückhaltend Kinder so weit wie möglich selbstbestimmt und im eigenen Tempo begleitet: Impulse von den Kindern werden aufgegriffen und wei- positive Lernerfahrungen sammeln können. Erwachsene begleiten terentwickelt, Hilfestellungen werden gegeben, aber auch Angebote zurückhaltend und achtsam. gemacht, die von den Kindern freiwillig wahrgenommen werden kön- nen. Die Kinder bekommen verantwortbare Freiräume, in denen sie außerhalb des Blicks von Erwachsenen alleine Erfahrungen machen können. Ihnen werden genügend „Schlupfwinkel“ angeboten. DIE TRAGENDEN SÄULEN DIE TRAGENDEN SÄULEN DIE „HEIDESEE-PÄDAGOGIK“ DIE „HEIDESEE-PÄDAGOGIK“
16 17 o b e n r e c h ts: Ein e n e u e Te ch n ik die F a r be a u f s P a pie r z u be - k o m m e n : S pie l z e u g -Au to s . un te n r e c h ts: I m Ga r te n wu r de n die e r s te n Ka r to f f e l n a u s g e g r a be n . un te n l i n k s: F r e ie s S pie l e n im S a n dk a s te n . Das freie Spiel nimmt im Tagesablauf viel Zeit in Anspruch. Diese Tatsache macht deutlich, dass das Freispiel den wichtigsten Bereich der pädagogischen Arbeit im Kinderhaus ausmacht. Im Rahmen der vereinbarten Regeln und entsprechend dem Alter des Kindes kann es Tätigkeit und Material frei wählen. Alle Räume sind so gestaltet, dass die Kinder diese selbstständig erfahren können und ihnen wichtigen Materialien frei zugänglich zur Verfügung stehen. K in d e r- W ir s in d e in e o f f e n e O F F E N E S KO N Z E P T s s t ä t t e ,i n d e r d ie K in d e r tag e Offene Arbeit beschreibt vor allem eine Grundhaltung von Erwachse- , n ic ht m a ch e n k ö n n e n nen im pädagogischen Umgang mit Kindern in Richtung Autonomie d e rn w a s s ie w o ll e n , s o n und Selbstorganisation von Lern-, Entwicklungs- und Bildungsprozes- sen. Im Kinderhaus leben wir in einer Gemeinschaft, in der die Indivi- w o ll e n , w a s s ie t u n . KINDERGARTEN ; dualität eines jeden Platz findet. Die Kinder werden darin unterstützt, (AUS: PÄDAGOG ISCHE ARBEIT IM H O M A S KÜHNE) ihre Entwicklung selbstbestimmt in die Hand zu nehmen, um dadurch L / T GERHARD REGE optimale Lernvoraussetzungen für ihre persönliche Entwicklung zu schaffen. Die Struktur unseres Tagesablaufes bietet einen Wechsel zwischen freiem Spiel und festen Aktivitäten, was den Kindern Orientierung und Halt gibt. Schon die Kleinsten erfahren im geschützten Rahmen (Nest) was es bedeutet, selbstbestimmt zu agieren und festigen dadurch ihre Selbstständigkeit mit zunehmendem Alter. Diese Entwicklung setzt sich im offenen Bereich fort. DIE TRAGENDEN SÄULEN DIE TRAGENDEN SÄULEN DIE „HEIDESEE-PÄDAGOGIK“ DIE „HEIDESEE-PÄDAGOGIK“
18 19 D I E T R AG E N D E N S Ä U L E N 3.2 Die Rolle der Eltern 3.2.2 W E LC H E H A LT U N G U N D E I N S T E L L U N G W Ü N S C H E N W I R U N S V O N D E R E LT E R N S C H A F T ? in unserer Unsere Elterninitiative lebt vom Engagement jeder einzelnen Fami- Elterninitiative lie. Dabei sollte die eigene Initiative als Selbstverständnis und nicht als abzuarbeitende „unterzeichnete Pflicht“ verstanden werden. Das bedeutet konkret, dass sich jeder bei Eintritt ins Kinderhaus einer AG zuordnet und dort aktiv mitarbeitet. Wir haben Spaß an der gemein- 3 .2 .1 WA S M OT I V I E R T U N S ? samen Arbeit, die durch Offenheit und respektvollen Umgang geprägt ist, weil es um unser Kinderhaus geht. Daher ist es wichtig, dass jeder Die Hauptmotivation für unser Engagement in einer Elterninitiative seine Aufgabe gewissenhaft erledigt und sich darüber hinaus auch der sind selbstverständlich unsere Kinder: Wir wünschen uns neben der Verantwortung als Arbeitgeber bewusst ist. Familie einen Ort, an dem sie gut aufgehoben sind und der durch eine Auch als Wertschätzung dessen, was schon alles „auf den Weg ge- häusliche, vertrauensvolle und offene Atmosphäre geprägt ist. bracht“ wurde, soll jede Familie ihren Beitrag zum Fortbestehen un- Nicht nur durch die geringe Kinderzahl, sondern auch durch den res- serer Elterninitiative leisten. Wir alle übernehmen Verantwortung für pektvollen Umgang der Erzieherin und Erzieher mit den Kindern und die Zukunft unseres Kinderhauses! Dies muss auch bei der Auswahl den persönlichen Bezug zu jedem Einzelnen erleben unsere Kinder der neuen Familien beachtet werden, damit der Geist des Kinderhau- Geborgenheit, Sicherheit und gleichzeitig große Freiheit. ses fortgetragen werden kann. Die Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und dem pädagogischen Nichtsdestotrotz kann es immer wieder zu Veränderungen kommen, Team wird von ständigem Dialog, einer guten Beziehung und offenem die durch die wechselnde Elternschaft entstehen. Wichtig ist, dass Austausch untereinander getragen. Wir verstehen unsere Elternini- gemeinsame demokratische Entscheidungsprozesse als Grundlage tiative als bestehende Gemeinschaft, in der wir uns mit unseren Fä- dienen, wenn Dinge neu definiert werden. Als hilfreiche Methode hat higkeiten/Möglichkeiten einbringen. Neben der Zusammenarbeit mit sich das Konsensmodell etabliert. Dieses wird in der Elternmappe und anderen Erwachsenen hat man die Möglichkeit, das Kinderhaus zum in der Kinderhaus Cloud näher erläutert. Der Elternabend ist als wich- Beispiel bei Elternworkshops als gemeinsamen Lernort zu erleben. tigstes Entscheidungsgremium in der Satzung benannt. 3.2.3 W E LC H E Z I E L E V E R F O LG T D I E E LT E R N A R B E I T ? Wir alle erleben das Kinderhaus als Ort der Gemeinschaft. Dies för- dert die Identifikation mit diesem und die Verantwortung unterein- DIE TRAGENDEN SÄULEN DIE TRAGENDEN SÄULEN D I E R O L L E D E R E LT E R N I N D E R E LT E R N I N I T I AT I V E D I E R O L L E D E R E LT E R N I N D E R E LT E R N I N I T I AT I V E
20 21 ander. Durch die vertrauensvolle, offene und häusliche Atmosphäre erleben die Kinder keinen Bruch zwischen ihrem Zuhause und dem Kinderhaus, sondern erfahren Geborgenheit und Sicherheit. Dies ist für unsere Kinder die beste Voraussetzung, sich zu selbstbewussten, kontaktfreudigen und lebensfrohen Persönlichkeiten zu entwickeln. Gleichzeitig haben sie die Möglichkeit, sich selbst in der Gemeinschaft zu erfahren. Dieses Gemeinschaftsgefühl wird auch dadurch gestärkt, dass unsere Kinder erleben, wie wir Eltern uns im Kinderhaus bewe- gen, „da sind“ und das Kinderhaus mitgestalten. Das Gemeinschaftsgefühl ist ein wichtiger Baustein unseres Kinder- hausues. Darüber hinaus ist es jedoch unabdingbar, dass wir unseren organisatorischen Aufgaben nachkommen, damit sich die Erzieherin und Erzieher ihrer eigentlichen Arbeit mit unseren Kindern widmen o b e n r e c h t s : B e i m a llj ä h rli - ch e n Ze l tw oc h e n e n d e v e rb ri n - können. Denn nur eine gelungene Elternarbeit schafft die Vorausset- g e n die Ki n d e rh a u s - Fa m i li e n g e m e in s a m e Fre i z e i t . zung für die intensive pädagogische Betreuung der Kinder in unserer un te n r e c h t s : Un t e rm J a h r Elterninitiative. we r de n im K i n d e rh a u s re g e l- m ä ß ig g e me i n s a m e Ve ra n s t a l- tu n g e n o rg a n i s i e rt u n d Fe s t e g e f e ie r t l i n k s: B e im Fu ß b a lls p i e le n we r de n a u c h d i e E lt e rn w i e d e r z u Kin de r n . DIE TRAGENDEN SÄULEN DIE TRAGENDEN SÄULEN D I E R O L L E D E R E LT E R N I N D E R E LT E R N I N I T I AT I V E D I E R O L L E D E R E LT E R N I N D E R E LT E R N I N I T I AT I V E
22 4. Die Umsetzung
K r e a ti v e s Ge sta l te n i st a n d e r Ta g e so r d n un g , o b m i t Fingerfarben, beim Schneiden, B a ste l n o d e r P i n se l n . Beim Na chs pielen un d B a s- t eln der R a upe-Nimme r sa tt fris s t s ich dies e durch b un te Pa pp-Lecke r e i e n .
I m K i n d e r h a usa l l ta g si n d d i e K i n d e r b e i An g e b o te n d e r E r z i e h e r i n un d E r z i e h e r , i m F r e i sp i e l , a uf Ausf l üg e n o d e r a uc h b e i m K o c h e n z u Ga n g e .
28 29 ng. „ Le rn e n is t Er f a hr u f a ch n u r A ll e s a n d e re is t e in In f o rm a t io n .“ IN) D I E U M S E T Z U N G 4.1 (ALBERT EINSTE Pädagogik 4.1.1 U N S E R PÄ DAG O G I S C H E S H A N D E L N I N B E Z U G A U F Umwelt, fördern ihre körperliche Entwicklung und übernehmen zu- DEN ORIENTIERUNGSPLAN nehmend Verantwortung für ihr körperliches Wohlbefinden. Wir machen die Erfahrung, dass die Kinder im Laufe ihrer Kinderhaus- Der Orientierungsplan von Baden-Württemberg ist Grundlage unse- zeit durch die angebotenen Freiräume, der Verfügbarkeit unterschied- rer Arbeit. Als wesentliche Perspektive lädt dieser dazu ein, die Welt lichster Materialien, inklusive gezielter Angebote ihre grob- und fein- mit den Augen der Kinder zu sehen und von den Motivationen des motorische Geschicklichkeit ganzheitlich „trainieren“. Zudem wird Kindes auszugehen. Dem Kindergarten als Ort frühkindlicher Bildung über die Motorik die geistige Entwicklung entscheidend gefördert. Das wird eine führende Rolle zugesprochen. Er nimmt die frühe Kindheit naturnahe, großzügige Außengelände und die Ausflüge in Wald, Feld als intensive Zeit des Lernens in den Blick und zeigt die damit verbun- und Wiese stellen zusätzliche, bereichernde Herausforderungen dar. denen Chancen und Herausforderungen auf. Im sozialen Miteinander von Jungen und Mädchen entdecken Kinder Es werden sechs Bildungs- und Entwicklungsfelder aufgeführt, die die Geschlechterunterschiede und lernen die eigene Intimsphäre und für die Persönlichkeitsentwicklung und Sozialisation eines Kindes von die der anderen zu wahren. Mit Behutsamkeit und Respekt füreinan- Geburt an leitend sind: der ermöglichen wir den Kindern entsprechende Erfahrungsräume. Wir pflegen eine wahrnehmende und freundliche Haltung zueinander. 1. Körper So finden grundlegende Bedürfnisse nach Zuwendung und Zärtlich- Im Freispiel haben die Kinder großzügige Bewegungsfreiräume. Sie keit Beachtung; auch körperliche Nähe wird erfahren. bewegen sich gerne ausgelassen und zum eigenen Vergnügen. So Bei gemeinsamen Mahlzeiten und deren Zubereitung erlernen Kinder werden sie ihrem von Natur aus ausgeprägtem, individuellem Be- einen genussvollen Umgang mit gesunder Ernährung. wegungsbedürfnis gerecht und können ein positives Körpergefühl entwickeln. Die Kinder erleben ihren eigenen Körper und ihre kör- perlichen Grenzen, erfahren Siege und Niederlagen, messen sich und wetteifern mit anderen. In der Bewegung erkunden sie sich und ihre DIE UMSETZUNG DIE UMSETZUNG PÄDAGOGIK PÄDAGOGIK
30 31 U m w e lt ü be r ih re S in n e w a hr „ K in d e r n e hm e n ih re n d e n t d e ck e n d ie W e lt d u rc h u n d e rf o rs ch e n u , T a s t e n , R ie ch e n , e n , H ö re n , Fü hl e n S e he n , B e o ba ch t e n P ro z e s s d e s be im a k t iv Sprachvorbild zu sein. Alltagshandlungen werden von uns sprachlich rl e be n S ch m e ck e n . S ie e f f e re n z ie rt he it , begleitet. W e lt in ih re r Di W a hr n e hm e n s d ie Mit der Verknüpfung von Sprache und Musik sowie dem rhythmischen ri n z u o ri e n t ie re n u n d s ie z u v e rs u ch e n s ic h d a Sprechen z.B. im Morgenkreis erweitern sie ihre Sprachkompetenz. Im Alltag integrieren wir die phonologische Bewusstheit wie Reimen, Sil- be g re if e n .“ ben trennen und das Erkennen von Lauten in spielerischer Form, zum Beispiel in der täglichen altersgerechten Geschichte zur Ruhezeit. SPLAN) (ORIENTIERUNG Schrift erleben die Kinder als alltäglichen Teil in ihrer Umwelt im Um- 2. Sinne gang mit Büchern. Durch eine anregende Umgebung mit vielfältigen Materialien ist überall im Kinderhausalltag Raum für ausgiebige Spielerfahrungen 4. Denken mit allen Sinnen. Da wir uns viel im Freien aufhalten, erleben die Kin- Die Kinderhauskinder beobachten ihre Umgebung genau, stellen Ver- der Naturphänomene wie das Empfinden von Wärme und Kälte, Re- mutungen auf und überprüfen diese allein oder mit unserer Hilfe. gen und Wind hautnah. Wir achten darauf, dass die Kinder genügend Durch offenes Nachfragen regen wir die Kinder zu weiterem Denken an Zeit bekommen, die Welt sinnlich wahrzunehmen. Es wird ausgiebig und ermuntern sie, für Problemstellungen eigene Lösungen zu finden. gematscht, mit Farben experimentiert, mit Wasser gespielt. Eine Reiz- Im alltäglichen Handeln, zum Beispiel beim Frühstücken, im Freispiel, überflutung möchten wir vermeiden und bieten auch die Möglichkeit im Rollenspiel oder beim Bauen, setzen sie sich aktiv und experimen- des Rückzugs. tell mit ihrem Tun auseinander. Sie erweitern ihr Wissen und erler- Weiterführend werden die Sinne zum Beispiel durch musika- nen allgemeingültige Zusammenhänge. Die Kinder entscheiden, unter lisch-rhythmische Angebote, Farbspiele, bewusstes Wahrnehmen Berücksichtigung der bestehenden Regeln, was, wo und mit wem sie der Wetterverhältnisse, künstlerisch-kreative Angebote, Wahrneh- spielen. mungsspiele aller Art geschult. Uns ist wichtig, die gemachten Erfah- Die Kinder begreifen schnell Ursache – Wirkung, erkennen Muster, rungen zu verbalisieren. Regeln und Symbole. Sie entwickeln Mengenvorstellungen, erstel- len Pläne und verfolgen mathematische und technische Ideen. In der 3. Sprache Gesamtgruppe wird über Regeln nachgedacht und es werden Verein- Die Spracherziehung der Kinder hat für uns einen sehr hohen Stellen- barungen getroffen. Voller Phantasie entsteht oft ein gemeinsames wert. Die Kinder üben zum Beispiel im Rollenspiel Regeln festzulegen, Nachdenken über Mögliches und Unmögliches. Spielabläufe zu klären und Konflikte zu lösen. Wir ermuntern die Kin- Wir erfreuen uns an der Neugier und dem Wissensdurst der Kinder und der, ihre nonverbalen und verbalen Ausdrucksweisen zu erweitern. unterstützen sie darin, ihre Welt aktiv und forschend zu entdecken. Wir achten darauf, viel mit den Kindern zu sprechen und ein gutes DIE UMSETZUNG DIE UMSETZUNG PÄDAGOGIK PÄDAGOGIK
32 33 n s ch li ch e s H a n d e ln is t be g le it e t „Me Em o t io n e n . S ie g e hö re n z u m von Erzieherin und Erzieher helfend zur Seite, um Zusammenhänge aufzu- n u n d d e r U m g a n g m it zeigen. Dabei ist uns wichtig, einander zuzuhören, die Gefühle des an- täg li ch e n Er le be deren wahrzunehmen und dessen Haltung erst einmal zu tolerieren. in .“ ih n e n w il l g e le rn t s e Ebenso wichtig ist es, die eigene Sichtweise zu verbalisieren. SPLAN) (ORIENTIERUNG 5. Gefühl und Mitgefühl 6. Sinn, Werte, Religion Wir möchten den Kindern eine Atmosphäre anbieten, in der sie sich Wir wollen den Kindern eine positive Grundeinstellung zum Leben wohlfühlen und Gefühle aller Art zum Ausdruck gebracht werden vermitteln, indem wir lebensbejahende weltanschauliche Grundüber- können. Dies geschieht durch aufmerksame Zuwendung und dem zeugungen leben. freundlichen, respektvollen Umgang miteinander. Es geht hier darum, den Kindern innerhalb der in ihrem Umfeld ge- Durch das Wahrnehmen der eigenen Gefühle mit den entstehenden lebten Traditionen und Anschauungen Wertorientierungen zu geben. Reaktionen aus der Umgebung und dem Beobachten von anderen, Dies schafft Identität in ihren sozialen Bezügen und wirkt Halt ge- lernen Kinder die Emotionalität von sich und anderen Menschen ein- bend. Erwachsene verhalten sich, wie es Erwachsene tun, damit Kin- zuordnen und damit umzugehen. So kann ein Kind Einfühlungsver- der von ihnen lernen können und gesellschaftliche Regeln und Werte mögen und Mitgefühl lernen. In der Kinderhaus-Gemeinschaft erle- eingeführt werden. ben die Kinder sich als Teil der Gruppe, müssen aber auch für sich als Wir bieten Möglichkeiten, über die Welt zu philosophieren. In einer Einzelperson Sorge tragen. Sie üben Rücksichtnahme, aber auch sich vertrauensvollen Atmosphäre können die Kinder Ängste, Trauer, Freu- durchzusetzen. Sie lernen Verantwortung zu übernehmen, erleben de, Stolz ausdrücken und finden Trost, Zuwendung und Anerkennung. aber auch wie es ist, Hilfe anzunehmen. Verbindliche Regeln werden Wir vermitteln dem Kind Geborgenheit, damit es sich „zu Hause“ füh- vereinbart und es wird geübt, sie einzuhalten. len kann. Es erlebt Gemeinschaft im gemeinsamen Spiel oder bei den Die Freiheit der Kinder erfährt durch das Leben in der Gemeinschaft Mahlzeiten. In täglichen Auseinandersetzungen, dem Leben in einer natürliche Grenzen: Denn jede Freiheit endet dort, wo sie die des An- Gruppe, den Erlebnissen in der Natur, über Geschichten und Erzäh- deren einschränkt. Die Erzieherin und Erzieher ist Vorbild und bie- lungen setzen sich die Kinder mit Normen und Werten unserer Gesell- tet Sicherheit durch wahrnehmende Beobachtung und angepasstes schaft auseinander. Grenzen setzen. Traditionelle Feste wie z.B. Weihnachten, etc. sind Bestandteil unserer Im Kinderhaus lernen die Kinder, Konflikte als selbstverständlichen Kultur, weshalb wir sie mit den Kindern feiern und deren Ursprung Teil sozialer Interaktion zu verstehen. Indem wir die größtmöglichste besprechen. Wir freuen uns über andere Kulturen und bringen diese Verantwortung für ihr Verhalten bei ihnen belassen, können sie die nach Anregung durch die Eltern ins Kinderhausleben ein. daraus entstehenden Konsequenzen erkennen. Wenn nötig, steht die DIE UMSETZUNG DIE UMSETZUNG PÄDAGOGIK PÄDAGOGIK
34 35 4.1.2 E R N Ä H R U N G – M A H L Z E I T E N I M K I N D E R H A U S 4.1.4 DA S K I N D E R H A U S “ N E S T “ Essen und Trinken sind wichtige Facetten des Lebens. Bei den ver- Das „Nest“ ist der geschützte Bereich für Kinder unter drei Jahren, der schiedenen Mahlzeiten ist uns eine gemütliche Atmosphäre und acht- sowohl Spiel- und Aufenthaltsbereich als auch überschaubarer Be- HIN WE IS de r Zu r Un rst üt zu ng te same Tisch- und Gesprächskultur mit den Kindern sehr wichtig. Wir reich zur Eingewöhnung unserer Jüngsten ist. Ta ge ha be n wi r ers te n ein en au sf üh rli che n ermutigen die zubereiteten Speisen zu probieren und drängen nie- Unser „Nest“ bietet einen heimeligen, angenehmen und sicheren Ein ge wö hn un gs fly er manden, denn wir vertrauen den Kindern, dass sie selbst entscheiden Raum, in dem ein guter Start ins Kinderhausleben möglich ist. m mi t In fo rm at ion en zu de r Ein ge wö hn un g können, was und wie viel sie essen möchten. Die Kinder lernen mit der Kleinkinder und “Krabbler” haben besondere Bedürfnisse. Deshalb er- Ab lau f ers te llt . Zeit u. a. sich selbst Essen zu nehmen, selbst ein Brot zu schmieren, möglichen wir eine verlässliche und sichere Bindung zwischen Kind sie decken die Tische und räumen und wischen sie ab. Auch das sozia- und Bezugsperson. Da die Sprache, das Handeln und Denken der le Miteinander wird geübt: sich gegenseitig zuhören, sich einbringen, Kleinsten noch in den Anfängen steckt, ist es wichtig, dass der Raum ein Gespür für die Tischgemeinschaft entwickeln. einfach und überschaubar eingerichtet ist. Wir bieten den Kindern hier Geborgenheit und Ruhe. Unser Materialangebot ist der Alters- gruppe angepasst. So gibt es Bücher, einfachste Steck- und Sortier- 4.1.3 E I N G E W Ö H N U N G I M K I N D E R H A U S H E I D E S E E spiele, Platz für Bau- und Konstruktionsspiele und in unserem Rollen- spielbereich die Möglichkeit zum Erfahren und Erlernen alltäglicher In den ersten Tagen wird das Kind von seinen Eltern im Kinderhaus Handlungen. Je nach Interesse und Vorlieben haben unsere Jüngsten begleitet und die Verweildauer langsam ausgeweitet. Für eine erfolg- die Möglichkeit, bereits Beobachtetes und Erlebtes nachzuspielen reiche Eingewöhnung ist es notwendig, dass das Kind und die Erzie- und in Interaktion mit anderen Kindern oder Erzieherin und Erzieher herin und Erzieher eine verlässliche Bindung zueinander aufbauen zu treten. Das Spiel-/Lernmaterial variiert je nach Intensität der in- können. Optimalerweise gibt das Kind den Takt seiner Eingewöhnung dividuellen Bedürfnisse. Wir möchten Überschaubarkeit, nicht Über- selbst vor. So ist die Dauer der Eingewöhnungszeit vom Kind, seinem schwemmung anbieten. Auch Ausflüge werden den Bedürfnissen der eigenen Sicherheitsempfinden in der neuen Umgebung und dem Nestkinder angepasst. Diese können z.B. aufgrund von Eingewöhnun- Vertrauen zur Erzieherin und Erzieher abhängig. Es braucht die Un- gen übers Jahr hinweg weniger stattfinden. terstützung der Eltern, zu denen wir ein vertrauensvolles Verhältnis An das „Nest“ angegliedert ist ein Ruhe- und Schlafraum und ein ex- aufbauen möchten, indem wir einen intensiven Austausch anbieten. plizit für Kleinstkinder konzipiertes Bad, welches mit einer Kleinstkin- dertoilette, einem niedrigen Waschbecken, sowie einem Wasch- und Wickeltisch ausgestattet ist. Hier können die ersten selbstständigen Toilettengänge und das alleinige Händewaschen geübt werden. Die älteren Kinder aus dem offenen Bereich können fast jederzeit die DIE UMSETZUNG DIE UMSETZUNG PÄDAGOGIK PÄDAGOGIK
36 37 Jüngeren besuchen und gemeinsam mit ihnen hier spielen. Uns ist es 4.1.6 D E R O F F E N E B E R E I C H I M K I N D E R H A U S wichtig, vielfältige Möglichkeiten zu schaffen, in denen die Kleinen von und mit den Großen lernen und umgekehrt. Der offene Bereich bietet den Gruppenraum und mehrere Funktions- räume. Die Kinder können Spielort, -material, -partner und Spieldauer weitestgehend selbst auswählen. Je mehr die Kinder mit den Möglich- 4.1.5 Ü B E R G Ä N G E G E S TA LT E N keiten der Räume vertraut sind, desto selbstständiger begeben sie sich in die unterschiedlichen Spielbereiche. Übergänge bedeuten wesentliche Veränderungen für das Kind. Sie beginnen im Kinderhausleben mit der Eingewöhnung, dem Übergang Gruppenraum vom Elternhaus in eine Kindertagesstätte, gehen weiter mit Gruppen- Der Gruppenraum dient als „Anker“ im Haus. Hier kommen die Kin- wechsel bis hin zur Einschulung. der an und finden immer eine Erzieherin und Erzieher, die ihnen weiterhelfen kann. Für Kinder, die Halt suchen, wird ein geschützter Um den Wechsel vom “Nest” in den offenen Bereich zu erleichtern, Rahmen angeboten, in dem sie ein vielfältiges Angebot vorfinden. sind im Alltag viele Begegnungsmöglichkeiten integriert, z.B. wie Alle Mahlzeiten werden hier eingenommen. Zudem befindet sich im beim Frühstück und der Obstmahlzeit, beim Spielen im Freien, beim Gruppenraum eine Kinderküche, in der Kinder bei der Nahrungszube- Turnen oder dem großen Morgenkreis. Auch ist es bei uns selbstver- reitung helfen oder das Geschirr spülen können. ständlich, dass die Kinder sich gegenseitig besuchen. Je nach Grup- penkonstellation öffnen wir einen Teil der Faltwand zwischen den Bewegungsraum beiden Gruppenräumen. Im Bewegungsraum halten sich Kinder besonders gerne ohne Erwach- Steht ein Wechsel an, werden die Kinder von den Erzieherin und Er- sene auf. An einer Bewegungsbaustelle mit unterschiedlichen Turnge- zieher in den offenen Bereich eingeführt, durch Aktivitäten in den räten können die Kinder ihre motorische Geschicklichkeit ausprobie- Funktionsräumen oder “Entdeckungstouren” durch das Haus. Am Tag ren und trainieren. Bei Bedarf stehen Bälle, Reifen, Seile und sonstige des Wechsels werden die Kinder im “Nest” verabschiedet und bei den Utensilien zur Verfügung. Der Bewegungsraum wird auch für gezielte Großen in Empfang genommen. Bewegungsangebote genutzt. Für den Übergang in die Schule stehen wir im Dialog mit den umlie- Atelier genden Grundschulen. Die Gruppe der Einschulungskinder wird in de- Im Atelier können Kinder ihrer Kreativität auf vielfältige Weise Aus- ren letztem Kindergartenjahr auf diese Veränderung vorbereitet. Wir druck verleihen. Neben Farbe und Papier stehen den Kindern allerlei orientieren uns hierbei an der Verwaltungsvorschrift zur Kooperation Materialien zur Verfügung, mit denen gemalt, geklebt, geschnitten, mit Grundschulen der Stadt Karlsruhe. geformt, gebastelt, gewebt und experimentiert werden kann. Es kann DIE UMSETZUNG DIE UMSETZUNG PÄDAGOGIK PÄDAGOGIK
38 39 an Tischen, an der Staffelei oder am Boden gearbeitet werden. Das Ruheraum Material liegt in offenen Regalen bereit und soll zum kreativen Arbei- Im angrenzenden Ruheraum können sich Kinder zurückziehen, in Ruhe ten anregen. ein Buch betrachten, sich unterhalten, eine Geschichte oder Musik hö- ren, kuscheln, sich einfach gemütlich ausruhen und bei Bedarf schlafen. Werkstatt Angrenzend zum Atelier gibt es unsere Werkstatt, in der hauptsäch- Vorschulbereich lich mit Holz gearbeitet wird. Hier wird fleißig gehämmert, gebohrt Im Vorschulbereich können sich die älteren Kinder zurückziehen, um und gesägt. Manchmal werden aber auch Dinge aus dem Kinderhaus konzentriert an Tischen in Erwachsenenhöhe oder einem Stehtisch zu oder Fahrräder repariert. Die Werkstatt mit den dazugehörenden arbeiten. Hier gibt es Materialien zum Wiegen, Messen, Mengenbe- Werkzeugen kann von den Kindern nach einer entsprechenden Ein- greifen und Lernspiele, oder auch Literatur zur Auseinandersetzung führung selbstständig genutzt werden, ansonsten in Begleitung einer mit Sachthemen. Dies soll ein Raum sein, in dem Kinder ungestört Erzieherin und Erzieher. und selbstständig arbeiten und sich mit anspruchsvollen Materialien herausfordern können. Bauzimmer Das Bauzimmer bietet ausreichend Platz zum kreativen Bauen und Kinderbad Konstruieren. Mit Hilfe von Podesten und Spielständern kann der Im Kinderbad werden der selbstständige Toilettengang auf Toiletten Raum in Nischen untergliedert werden, die das ungestörte Spielen in in Kinderhöhe, das regelmäßige Händewaschen und Zähneputzen selbst gewählten kleinen Gruppen ermöglicht. Vielfältiges steht zur geübt. Darüber hinaus bietet unsere Waschinsel die Möglichkeit, mit Verfügung wie Bausteine in unterschiedlicher Größe und Materialbe- Wasser zu experimentieren. Ein großer Spiegel lädt zur eigenen Beob- schaffenheit, Belebungsmaterialien wie Tiere und Figuren, Pappröh- achtung ein. ren, Kartons, Holzbretter, Stöckchen. Hier kann man beobachten, dass Kinder sehr zufrieden über längere Zeit konzentriert Dinge hin Flur mit Sonnennische und her tragen, aufeinander- und nebeneinanderstapeln, variieren, Der Flur mit der Sonnennische kann flexibel genutzt werden und ist verbinden und sichtbare Ergebnisse erzielen, um dann die Bauwerke oft ein Ort der Begegnung zwischen den einzelnen Aktivitäten. Bei phantasievoll zu beleben. Bevor Kinder zählen und rechnen, bauen sie. Bedarf werden hier kleine Spielnischen geschaffen, zum Beispiel für Beim Bauen sammeln die Kinder Erfahrungen mit Raum und Volumen, Rollenspiele. An der Garderobe findet jedes Kind Platz für seine per- mit Menge und Form, Fläche, Größe und räumlichen Beziehungen, sönlichen Habseligkeiten. Länge, Höhe, Tiefe, Symmetrie, Rhythmus und Musterbildung. DIE UMSETZUNG DIE UMSETZUNG PÄDAGOGIK PÄDAGOGIK
40 41 Garten Den Kindern wenden wir uns aufmerksam zu und respektieren deren Der Garten darf während der Freispielphasen jederzeit genutzt wer- subjektive Sicht der Welt. Wir sind Ansprechpartner für ihre Bedürf- den, nach Absprache ohne Begleitung einer Erzieherin und Erzieher. nisse, Erlebnisse, Sorgen und Ängste, sind neugierige Beobachter der Dieses großzügige und naturnahe Außengelände bietet viele Mög- kindlichen Entwicklung und bieten Hilfestellung wo nötig. So gut es lichkeiten sich zu bewegen, mit Wasser und Sand zu experimentieren geht, halten wir uns zurück, um den Kindern ihren Freiraum zu lassen und vieles mehr. Mit Hilfe von kompetenten Eltern konnten wir einen und Sicherheit zu geben. Teil als Nutzgarten anlegen. Hier werden die Kinder selbst zum Gärt- Wir verstehen uns als aktive Lernbegleiter der Kinder, indem wir de- ner, können naschen und ernten. Die Kinder erfahren dort ein Stück ren Spielprozesse begleiten und zu weiterführenden Herausforderun- Natur voller Sinneseindrücke in einer lebendigen Umgebung. Wir ge- gen anregen. Dabei sind wir selbst auch Lernende, indem wir Ideen hen täglich raus. Erfahrungen mit den Elementen der Natur halten wir der Kinder aufgreifen und dadurch immer wieder selbst vor neuen für unentbehrlich. So ist es wichtig, sich dem Wetter entsprechend Herausforderungen stehen. Um weiterführende Bildungsprozesse und schmutz-unempfindlich zu kleiden. anzuregen, bereiten wir die Umgebung der Kinder vor, bringen eige- ne Impulse ein und führen gezielte Bildungsangebote durch, die sich wiederum an den Bedürfnissen der Kinder orientieren. 4.1.7 ROLLE UND AUFGABEN DER PÄDAGOGISCHEN FACHKRAFT Im pädagogischen Team sind wir Kolleginnen, die sich gegenseitig unterstützen, die vielfältigen Aufgaben koordinieren und die päda- Aus Sicht des Kindes ist eine Erzieherin und Erzieher die starke Er- gogische Arbeit gemeinsam gestalten. Voraussetzung hierzu ist eine wachsene: eine wichtige und vertrauensvolle Bezugsperson, die ihnen gelungene Kommunikationsstruktur untereinander. Förderlich emp- Schutz und Sicherheit bietet. finden wir, dass junge und erfahrene Kolleginnen und Kollegen beide Die pädagogische Arbeit ist geprägt von unserer eigenen Persönlich- Geschlechter im Team vertreten sind. keit, die jeder Einzelne von uns authentisch einbringt. Wir sind uns Erzieherin und Erzieher in der Ausbildung werden von erfahrenen unserer großen Verantwortung bewusst und bemühen uns, den Kin- Fachkräften angeleitet. Durch die Kooperation mit den Ausbildungs- dern ein gutes Vorbild zu sein. Dies bedeutet, dass wir herausgefor- stätten bleiben wir am aktuellen pädagogischen Zeitgeist. Wir legen dert sind, unser Handeln ständig neu zu reflektieren, sowohl in der Wert auf eine Weiterentwicklung unserer pädagogischen Qualifika- kritischen Auseinandersetzung mit uns selbst als auch im Austausch tion durch Fortbildung und Auseinandersetzung mit Fachliteratur. untereinander. Jeder von uns ist bereit, einen engagierten Beitrag zu Zudem holen wir uns Unterstützung in Supervision und kollegialen leisten um Beziehungsqualität zu Kindern, Eltern und Kolleginnen und Austausch ausserhalb unserer Einrichtung. Kollegen aufzubauen. Für die Eltern sind wir vertrauensvolle Ansprechpartner, um mit ihnen gemeinsam die Erziehung ihrer Kinder zu gestalten. DIE UMSETZUNG DIE UMSETZUNG PÄDAGOGIK PÄDAGOGIK
42 43 4.1.8 B E O B AC H T U N G U N D D O K U M E N TAT I O N 4.1.9 E R Z I E H U N G S PA R T N E R S C H A F T M I T D E N E LT E R N Ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit ist, die uns anvertrauten Wir streben mit den Eltern eine gemeinsame Basis an, um Grundlagen Kinder in ihrer Entwicklung zu beobachten. Wahrnehmendes Beob- für die bestmögliche Entwicklung des einzelnen Kindes zu schaffen. achten dient als Basis, die verschiedensten Facetten eines Kindes bes- Es ist uns wichtig, unsere Arbeit transparent zu gestalten. ser kennenzulernen. Indem wir ein Kind beobachten, wenden wir uns Für den individuellen Austausch gibt es zu Beginn ein Aufnahmege- ihm aufmerksam zu und zeigen Interesse an dem, was es tut. Dadurch spräch, in dem auch die Formalitäten wie die Vertragsunterzeichnung erfährt es eine individuelle Wertschätzung. Wir beobachten, um die getätigt werden. Während der Eingewöhnung wird über deren Verlauf Ressourcen der Kinder zu entdecken, ihre individuellen Entwicklungs- und die allgemeine Befindlichkeit gesprochen. Weiterhin gibt es min- verläufe zu erkennen und deren Bildungsprozesse zu verstehen. destens einmal im Jahr das Angebot, sich in Einzelgesprächen über die Jedes Kind ist einer Bezugserzieherin und Bezugserzieher zugeordnet, Entwicklung des Kindes auszutauschen. Alltäglich gibt es die Mög- die/der die Entwicklungsprozesse dokumentiert. Die Reflexion der lichkeit von Tür- und Angelgesprächen. Beobachtungen ermöglicht uns, unsere Wahrnehmungsperspektiven Wir informieren über unsere Arbeit bei Informationsveranstaltungen. zu erweitern. In den Dienstbesprechungen tauschen wir uns regelmä- Bei den monatlich stattfindenden Elternversammlungen, insbesonde- ßig über das Wohlbefinden und die Entwicklungsschritte der Kinder re bei pädagogischen Elternabenden gehen wir über unsere pädagogi- aus. Neben ausführlichen Kind-Besprechungen gelingt es uns über ei- sche Arbeit ins Gespräch und geben einen Einblick in das Kinderhaus- nen „Kinderblitz“ (kurzer Austausch über einzelne Kinder) zu wissen, leben. Zudem gibt es Begegnungsmöglichkeiten bei gemeinsamen wie es ihm gerade geht, womit sich das Kind aktuell beschäftigt, wo Festen, die jährlich variieren. es sich bevorzugt aufhält und mit wem oder was es gerne spielt. So In unserer Elterninitiative entsteht eine sehr enge Zusammenarbeit sind alle Erzieherin und Erzieher laufend über Wesentliches aller Kin- zwischen den Eltern und den Erzieherin und Erzieher. Die Grundlagen der informiert und das weitere pädagogische Handeln kann gemein- der pädagogischen Arbeit im Kinderhaus sind gemeinsam erarbeitet sam abgestimmt werden. Bewusste Beobachtungen sind Grundlage worden und beinhalten die Verantwortung für alle Kinder. Das Team für Entwicklungsgespräche mit den Eltern, die mindestens einmal ist alltäglich mit der pädagogischen Arbeit betraut und jede Einzelne jährlich stattfinden. Bei diesen Gesprächen nehmen wir uns Zeit, die bringt sich mit ihrer Persönlichkeit ein. So liegt auch die Umsetzung Entwicklungsschritte des Kindes darzustellen und uns mit den Eltern in der Kompetenz der Erzieherin und Erzieher. Wir sind bereit, Anre- darüber auszutauschen. Zusätzlich wird jedem Kind ein Ordner zur gungen aus der Elternschaft anzuhören und gegebenenfalls in unsere Verfügung gestellt, in dem es selbstständig oder unter Anleitung der pädagogische Arbeit einfließen zu lassen. Erzieherin und Erzieher seine eigene Kinderhausentwicklung doku- Begegnungen im Kinderhaus außerhalb des gewohnten Kinderhau- mentieren kann (ähnlich einem Tagebuch). So entsteht sein persönli- salltags bietet das Café Kiki – ein offener Treffpunkt für Kinder, Eltern cher Kinderhausordner. und Erzieherin und Erzieher, das im monatlichen Turnus stattfindet DIE UMSETZUNG und von Eltern organisiert wird. PÄDAGOGIK
44 45 s ch e n s o N ic ht s k a n n d e n M e n ra u e n , s t ä rk e n a ls d a s V e rt e n br in g t . 4.1.10 D E R TAG E S A B L A U F I M K I N D E R H A U S H E I D E S E E Freispiel d a s m a n ih m e n t g e g PAUL CLAUDEL Der Tagesablauf kann aufgrund unterschiedlicher Aktivitäten variie- Das Freispiel ist der wichtigste Bereich der pädagogischen Arbeit im ren. Beispielsweise verbringen wir den Freitag hauptsächlich mit den Kinderhaus. Kindern aus dem offenen Bereich vormittags außer Haus. Frühstück Wir bieten für alle Kinder ein freies Frühstück an. Es variiert zwischen 7:30 8:00 8:30 9:00 9:30 10:00 10:30 11:00 11:30 12:00 12:30 13:00 13:30 14:00 14:30 15:00 15:30 16:00 16:30 Müsli & Brot. Freitags bringt jeder selbst ein Frühstück mit. Freispiel Morgenkreis offener Bereich Gemeinschaft erleben, sich & andere wahrnehmen, Lieder & Spiele er- Nest lernen. Absprachen treffen. Mittagessen Frühstück Morgenkreis Mittagessen Obstmahlzeit offener Bereich Biologisches, vegetarisches frisch gekochtes Essen von unserer Köchin. Nest Schlafen / Ruhezeit Schlafen / Ruhezeit Jeder soll zur Ruhe kommen können. Ein Teil der Kinder schläft und der andere Teil bekommt in Kleingruppen eine Geschichte vorgelesen. Nest Offener Bereich Obstmahlzeit In gemütlicher Atmosphäre nehmen wir Obst & Brot zu uns. DIE UMSETZUNG DIE UMSETZUNG PÄDAGOGIK PÄDAGOGIK
48 49 4.1.11 PA R T I Z I PAT I O N ( T E I L H A B E / M I T B E S T I M M U N G ) 4.1.12 B E S C H W E R D E M A N AG E M E N T Die UN–Kinderrechtskonvention hat die Partizipation als Grundrecht Kinder im Artikel 12 „Unter Berücksichtigung des Kindeswillen“ folgender- In unserem Kinderhaus sind die Kinder so weit partizipiert, dass sie In un se rem Kin de r- maßen festgeschrieben: Beschwerden, Probleme, Sorgen, Bedürfnisse loswerden können. r ha us ha be n die Kin de „Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Diese werden nach Tagessituation entsprechend aufgenommen, be- die Mö gli chk eit ihr e An lie ge n de n Erz ieh e- Meinung zu bilden, das Recht zu, diese Meinung in allen das Kind be- arbeitet und besprochen. en rin un d Erz ieh er/ inn rührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und berücksichtigen die Die Handpuppen helfen den Kindern ihre Anliegen los zu werden. Sie mi tz ut eil en . Meinung des Kindes angemessen und entsprechend seinem Alter und greifen diese auf und suchen mit den Kindern gemeinsam nach Lö- seiner Reife.“ sungen. Größere Anliegen werden im Team besprochen und im kolle- In unserem Kinderhaus haben die Kinder die Möglichkeit ihre Anlie- gialen Austausch wird nach einer, für alle zufriedenstellenden Lösung gen den Erzieherin und Erzieher/innen mitzuteilen. Der Morgenkreis gesucht und diese dann auch umgesetzt. Jede Sorge, jedes Bedürfnis, bietet einen speziellen Rahmen und ein Übungsfeld für das Formulie- jede Beschwerde, jedes Problem wird ernst genommen! ren und Bearbeiten von Bedürfnissen der Kinder. In regelmäßigen Abständen werden die Kinder ermuntert Wünsche, Eltern Anregungen, Beschwerden zu äußern. Dies geschieht mithilfe ver- Eine Beschwerde ist ein formeller Ausdruck einer Unzufriedenheit mit schiedener Methoden wie z.B. einer Handpuppe. Wird eine Beschwer- einem Vorkommnis oder einem Zustand im Kinderhaus. Die Beschwer- de geäußert, wird diese aufgenommen und von einer von den Kindern den können mündlich oder schriftlich abgegeben werden. ausgewählten Fachkraft begleitet und ggf. mit in die Teambespre- Unser Kinderhaus bietet verschiedene Möglichkeiten, Fragen, Konflik- chung genommen. Die ausgewählte Fachkraft hat dann die Chance te oder auch Beschwerden anzusprechen. Wenn es um das eigene Kind mit den Kindern zusammen eine oder mehrere Lösungen zu erar- geht, sind die pädagogischen Fachkräfte bzw. die Bezugserzieherin beiten. Zum Beispiel kann hierfür eine Kinderprojektgruppe initiiert und Bezugserzieher und Erzieher/Innen die erste Wahl, die jederzeit werden. Dabei erleben sich alle Beteiligten als Verantwortliche für die für Gespräche zur Verfügung stehen. Belange des Kinderhauses und spüren ihre Selbstwirksamkeit. Wir ermutigen von Anfang an zu einem offenen und kritikfähigen Umgang und Miteinander. Es gibt kein Thema, das nicht angespro- chen werden darf oder kann. Sollte ein Konflikt nicht direkt geklärt werden können, stehen selbstverständlich die Kinderhausleitung bzw. die Vorstände zur Verfügung, die das Anliegen der Eltern aufnehmen und weiter bearbeiten. DIE UMSETZUNG DIE UMSETZUNG PÄDAGOGIK PÄDAGOGIK
50 51 Mitarbeiter/innen 4.1.14 A N G E B OT E Z U R S P R AC H F Ö R D E R U N G Beschwerden der Mitarbeiterinnen werden wahlweise an das Lei- tungsteam bzw. die Personalvorstände herangetragen. Diese ent- Sprache ist das elementare Medium und ein vielseitiges Werkzeug, um scheiden über die weitere Vorgehensweise. Gemeinsam wird nach Beziehungen und Freundschaften zu knüpfen und zu gestalten, Er- Lösungen gesucht ggf. wird der Gesamtvorstand mit einbezogen. fahrungen auszutauschen und Handlungszusammenhänge zu verste- hen. Kinder lernen Sprache nicht um ihrer selbst willen: »Die Sprache 4.1.13 V E R FA H R E N Z U M U M G A N G M I T K I N D E S W O H LG E - ist das Medium für seine Ziele, nicht das Ziel selbst« (Wieczerkowski FÄ H R D U N G in Karin Jampert 2001). Kinder sind dann motiviert zu sprechen, wenn sie Wirkungen erzeugen können und wenn sie achtsame Partnerinnen Das Kinderhaus Heidesee e.V. hat mit der Stadt Karlsruhe eine Ver- und Partner haben, die sich für das, was das Kind sagt, interessieren einbarung zum Schutzauftrag der Jugendhilfe in Tageseinrichtungen und im feinfühligen Dialog auf das Kind eingehen. für Kinder nach §8a Abs.4 SGB VIII und § 72a SGB VIII am 8. April 2014 Im Austausch mit anderen Menschen erschließen sie sich Aussprache, abgeschlossen. Wortschatz und Grammatik ihrer Umgebungssprache. Sprache ist Diese umfasst, dass bei Bekanntwerden gewichtiger Anhaltspunkte keine isoliert zu fördernde Technik, kein Training für Wortschatz und für die Gefährdung eines von uns betreuten Kindes folgende Maßnah- Grammatik, sondern ist Teil einer ganzheitlichen Entwicklungsbeglei- men ergriffen werden: tung. Sprachbildungsprozesse beruhen auf der Eigenaktivität des Kin- • eine Gefährdungseinschätzung vornehmen des. Eine gute Sprachfähigkeit ist Teil der Bildungsgerechtigkeit und • bei der Gefährdungseinschätzung eine insoweit erfahrene Fachkraft Chancengleichheit. beratend hinzuziehen Sprachförderung findet bei uns im Kinderhaus überall statt und ist • die Erziehungsberechtigten sowie das Kind in die Gefährdungsein- uns enorm wichtig. Wir sind uns unserer Rolle als sprachliche Vorbil- schätzung einbeziehen, soweit hierdurch der wirksame Schutz des der bewusst. Kindes nicht in Frage gestellt wird Diese Bewusstheit beginnt mit der morgendlichen Begrüßung, geht • bei den Erziehungsberechtigten auf die Inanspruchnahme von Hilfe über den gemeinsamen Austausch mit Eltern und Kindern beim An- hinwirken, wenn sie diese für erforderlich halten kommen und über die Begleitung im Spiel, beim Lesen und Vorlesen, • das Jugendamt informieren, falls die Gefährdung nicht anders abge- in den Morgenkreisen, beim Silbenklatschen, beim Bauen, malen, kon- wendet werden kann. struieren, werken, philosophieren, reimen und singen, bei Ausflügen, beim Essen, bis hin zum Verabschieden. Sprache ist ein Querschnittthema, ist Medium beim Erforschen, ist verknüpft mit Mathematik, mit Bewegung, im Atelier usw und dient dazu, über Handlungen und Erfahrungen zu sprechen. DIE UMSETZUNG DIE UMSETZUNG PÄDAGOGIK PÄDAGOGIK
un te n : B ild u n t e rs c h ri f t lore m ips u m do lor e t a m e t c on s e - q u tu e r a d p i s c i n g d olor
54 55 D I E U M S E T Z U N G 4.2 Elternarbeit ORGANIGRAMM Das Kinderhaus Heidesee ist eine Elterninitiative und damit auf die VORSTAND aktive Mitarbeit der Eltern angewiesen. Jede Familie tritt mindestens bes t eht a u s in s g es a mt 10 V ert ret ern einer der folgenden Arbeitsgemeinschaften (AGs) bei: Kommunikati- a u s den Arbeit s g ru p p en on, Finanzen, Gebäude, Pädagogik und Personal (Beschreibung in den folgenden Kapiteln). die Arbeit s g ru p p en en t s en den je zwei P ers o n en in den V o rs t a n d Darüber hinaus umfasst die Elternarbeit folgende Aufgaben: Teilnahme an den Elternabenden (einmal monatlich), Protokoll- führung beim Elternabend, Einkaufsdienst, Koch- und Putzdienst (Urlaubs- und Krankheitsvertretung), Teilnahme an „Schafftagen“ Arbeitsgruppe Personal Arbeit s g ru p p e Gebäude – durchschnittlich etwa 2-3 Wochenenden im Jahr (vor allem Instand- Arbeit s g ru p p e Finanzen haltung / Reparatur / bauliche Maßnahmen in Haus und Garten), Unterstützung des Teams bei personellen Engpässen Im Kinderhaus gibt es fünf ständige Arbeitsgemeinschaften (§7, 1 Sat- Arbeit s g ru p p e zung). Jede Arbeitsgemeinschaft stellt zwei der zehn ständigen Vor- Pädagogik Arbeit s g ru p p e Kommunikation stände des Kinderhauses Heidesee (§7, 2+ 4 Satzung). Alle AGs werden aus den aktiven Mitgliedern gebildet. Laut Satzung (§7, 2) kann das Erzieherin und Erzieher-Team dauerhaft jeweils einen Vertreter ohne Stimmrecht in eine AG entsenden. Mit aktuellen Themen beschäftigt sich der Vorstand auf den monatlichen Vorstandstreffen. Informati- onen und Anliegen werden dann in die Elternversammlung getragen. S t eht in en g em K o n t a k t zu m 4.2 .1 V O R S TA N D S A R B E I T Erzieherin und Die Aufgaben des Vorstandes sind nach den Arbeitsgemeinschaften Erzieher-TEAM Kommunikation, Personal, Finanzen, Pädagogik und Gebäude aufge- DIE UMSETZUNG DIE UMSETZUNG E LT E R N A R B E I T E LT E R N A R B E I T
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