MY WEGA - IMPULSE AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS - WELTGARTEN WITZENHAUSEN

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MY WEGA - IMPULSE AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS - WELTGARTEN WITZENHAUSEN
my WeGa
      Kitas lernen Global !

Globales Lernen und
Bildung für nachhaltige
Entwicklung in
der Kindertagesstätte

                          Impulse aus der Praxis
                          für die Praxis
MY WEGA - IMPULSE AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS - WELTGARTEN WITZENHAUSEN
Herzlich willkommen!

      Wir möchten Sie einladen auf eine Reise in                forschten über das Leben der Bienen oder beobach-
      die Praxis des Globalen Lernens in der früh-              teten, wie aus Bio-Müll Erde entsteht. Auszubildende
      kindlichen Bildung. Dieses Heft zeigt beispiel-           kreierten Gedankensteine zu BNE in der Schule, Lehr-
      hafte Ergebnisse aus der Fortbildungsreihe                kräfte schufen Strukturen für BNE in der Ausbildung.
      „myWeGa - Kitas lernen Global! – Globales                 Kinder und Eltern bauten gemeinsam Hochbeete, um
      Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung            selbst Gemüse zu ziehen, Hortkinder erkundeten den
      in der Kindertagesstätte“. Sie erhalten einen             heimischen Markt nach lokalen und fairen Lebens-
      Einblick, wie dieser Ansatz in der Praxis lebendig        mitteln. U3-Kinder bauten eigenes Spielzeug aus der
      wird und spielerisch, altersgerecht und mit viel          Natur. Andere erprobten spielzeugfreie Zeiten, stellten
      Spaß in den Einrichtungen umgesetzt werden                eigenes Papier her und richteten Nähstübchen ein.
      kann. Und Sie erhalten Impulse, wie Sie Kinder            Zusätzlich besuchten die TN mit ihren Kita-Gruppen
      für eine gerechte, nachhaltige und zukunfts-              die Lernorte Tropengewächshaus, Weltladen und
      fähige Welt stärken können. 38 pädagogische               Museum. Auch dort konnten die Zielgruppen spezi-
      Fach- und Lehrkräfte aus Nordhessen besuchten             fisch und themenorientiert arbeiten.
      diese Fortbildungsreihe. Dabei kombinierten sie             Es war ein langer Weg von der ersten Idee bis zur
      Globales Lernen und Bildung für nachhaltige               Umsetzung der Projekte, der sich offensichtlich gelohnt
      Entwicklung (BNE) mit den Grundlagen und                  hat: „Es war nicht nur eine Fortbildung, sondern ein sehr
      Prinzipien des Bildungs- und Erziehungsplan               schöner Entwicklungsprozess für uns alle, der in der
      für Kinder von 0-10 Jahren in Hessen (BEP).               Kita ganz viel bewegt hat“ (Zitat einer Teilnehmerin).
                                                                  Wir stellen hier 8 von 25 Projekten detaillierter vor.
      Zwei Fortbildungsgruppen haben sich jeweils ein Jahr      Die Auswahl ist nicht leicht gefallen, denn alle Pro-
      lang intensiv mit Themen des Globalen Lernens und         jekte waren wirklich super. Die Beispiele sollen zeigen,
      nachhaltiger Entwicklung beschäftigt. Das Zentrum für     dass Globales Lernen im Sinne einer BNE mit allen
      Globales Lernen WeltGarten Witzenhausen und Exper-        Altersgruppen der frühkindlichen Bildung möglich ist
      tinnen für das Lernen in Kitas begleiteten die Gruppen    und auch Auszubildende begeistern kann.
      fachlich und methodisch. Sechs Seminartage verteilt         Alle entstandenen Projekte sind am Ende des Heftes
      über etwa ein Jahr boten den Rahmen mit vielen prak-      gelistet. Die Teilnehmenden haben einen großen Bei-
      tischen Anregungen und gaben Zeit zum Ausprobieren        trag geleistet, um unsere Welt ein wenig nachhaltiger
      und für den fachlichen Austausch. Dazwischen lagen        und gerechter zu machen. Sie haben in ihren Einrich-
      Praxisphasen, in denen vielfältige Projekte entstanden:   tungen Veränderungen angestoßen, um die Welt auch
        Die Themen reichten von Ernährung, Natur als            mit den Kleinsten aktiv mitzugestalten. Wir denken,
      Lebensgrundlage und Abfall über Baumwolle, Texti-                             es ist nie zu früh, um damit zu
      lien und Upcycling bis hin zu Fairem Handel, Konsum                           beginnen.
      und globaler Gerechtigkeit. Die Kinder experimen-
      tierten in einer Forschungswerkstatt zum Wasser,
      besuchten Bauernhöfe und stellten selber Butter her.                          Ursel Kegler
      Sie reisten in der Phantasie nach Uganda, philoso-                            Projektleitung myWeGa –
                                                                                                                              Foto Titelseite: Ev. Kita Sonnenschein Werleshausen

      phierten über Gerechtigkeit, bastelten Neues aus                              Kitas lernen Global!
      Verpackungen oder übten plastikfrei zu leben. Andere                          Multiplikatorin BEP und BNE

                     Karibuni !                            Bem-vindo!                                           Bienvenido!
                                                                                   Welcome!
Hos geldiniz!                  Ciao!
                Salut!
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Genug für alle für immer – warum wir
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)/
Globales Lernen1 wichtig finden!

Was wäre, wenn wir unsere Zukunft so gestal-                         Lernprozesse in der BNE und im Globalen Lernen sind
ten würden, dass alle ein gutes Leben haben?                         ergebnisoffene, selbst organisierte, aktive Suchpro-
Was wäre, wenn alle gemeinsam nach Lösungen                          zesse. Globales Lernen soll dazu beitragen, die durch
suchten und entsprechend handeln?                                    Globalisierung zunehmende Komplexität unserer
                                                                     Lebenswelt mit Hilfe entsprechender Fähigkeiten
Die globalisierte Weltgesellschaft hat mit vielen                    und Fertigkeiten zu bewältigen. Deshalb braucht es
globalen Herausforderungen zu tun, die weder zeitlich                Methoden, die alle Lernkanäle und alle Lerntypen
noch örtlich begrenzt bleiben und alle Menschen                      ansprechen, die alle Lernenden gleichermaßen aktiv
gleichermaßen betreffen: z.B. Klimawandel, Arten-                    einbinden, fördern und fordern. Hierzu gehören z. B.
schwund und soziale Ungleichheiten.                                  Projekttage, selbst konzipierte Ausstellungen, aber
  Die ganzheitlichen Bildungskonzepte BNE und                        auch Naturerfahrungen oder der Gang zur Bürger­
Globales Lernen greifen diese Herausforderungen auf                  meisterin der Gemeinde. Eine Teilnahme und Mit-
und suchen nach Lösungen. Diese sollen nachhaltig                    entscheidungen des Individuums (Partizipation)
sein im Sinne von dauerhaft, aber auch im Sinne von                  am eigenen Lernprozess und an der Gestaltung der
ökologisch verträglich, sozial gerecht und ökonomisch                Gesellschaft ist wesentlicher Teil des Prozesses.
tragfähig!
  Die Konzepte gehen über die reine Wissensvermitt-                  Wenn wir also weltweite Gerechtigkeit und ein gutes
lung hinaus, sie wollen Veränderung und Erneuerung,                  Zusammenleben auf diesem Planeten wollen, dann
sind zukunftsorientiert und wollen einen „Pers-                      sind BNE und Globales Lernen die Trittsteine, die uns
pektivenwechsel“, um unsere Eingebundenheit in                       dabei helfen. Und die 17 Globalen Nachhaltigkeitsziele,
kulturelle Umfelder zu erkennen. Ausgangspunkt von                   kurz SDGs2, dienen dabei als wichtige O
                                                                                                           ­ rientierung.
Bildungsangeboten ist immer die Lebenswelt der Ler-
nenden. Sie sollen erkennen können, wie alltägliche
Entscheidungen Menschen hier und anderswo, jetzt
und künftig, beeinflussen. Lernende begreifen sich so
als verantwortlichen Teil der Weltgesellschaft und als
Handelnde mit Möglichkeit zur Einflussnahme. Die

                                                                                                   Hier findest Du mehr zu den
SDG Ziel 4                                                                                           17 Nachhaltigkeitszielen:
Hochwertige Bildung                                                                            https://broschüren.nrw/agenda-
und lebenslanges Lernen                                                                                    2030-dt/home/
für Alle fördern!

1 Wir benutzen die beiden Begriffe hier synonym, weil wir die Gemeinsamkeit der Konzepte betonen möchten.
2 Sustainable Developement Goals sind 17 Ziele, die sich die Weltgemeinschaft bestehend aus 193 Mitgliedsstaaten
  der Vereinten Nationen im Jahr 2015 gesetzt hat.
3 Zitat der jüngsten Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai. Das gilt natürlich auch für Lehrerinnen!

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Warum BNE und Globales Lernen
schon in der Kita?

Sind die Kinder damit nicht überfordert?                  selbst aktiv zu werden. Die Auseinandersetzung mit
Kinder fangen schon sehr früh an, bedeutsame              zukunftsrelevanten Themen sind kindgerecht aufge-
Fragen über die Welt zu stellen. Sie wollen die Welt      arbeitet und machen Spaß. Die Kinder erleben, dass
erforschen und begreifen und sind ganz natürlich          ihr Handeln Auswirkungen hat und stellen fest, dass
neugierig auf ihre Umgebung.                              sie selber etwas tun können, um die Welt lebenswert
Die ganzheitlichen Bildungskonzepte Globales Lernen       und gerechter zu gestalten.
(GL) und Bildung für eine nachhaltige Entwicklung
(BNE) greifen alltägliche Themen in der Kita auf, wie
z.B. die Ernährung, das Lebensumfeld der Kinder, ihre     Globales Lernen für Kinder ist
Kleidung oder das Spielzeug und beleuchten diese          z   spannend
unter den Aspekten einer nachhaltigen Entwicklung.        z   macht Spaß
Gerechtigkeitsgedanken spielen dabei eine wichtige        z   und fördert starke Kinder für eine zukunftsfähige
Rolle. Welche Auswirkungen hat unsere Ernährung               Welt!
auf uns und auf Menschen in anderen Teilen der Welt
- und ist das gerecht? Woher kommt unser Spielzeug        Wie das gehen kann, zeigen die Blitzlichter aus der
und was können wir tun, damit wir es möglichst            Praxis.
lange nutzen können? Was wächst in unserer Region
oder im eigenen Garten und wann können wir es
ernten? Kinder werden altersgerecht motiviert zum
gemeinsamen Entdecken. Pädagogische Fachkräfte
oder Lernbegleiter*innen stellen Räume zur Verfü-
gung zum kreativen und spielerischen Lernen und
inspirieren zum Hinterfragen, Weiterdenken und
selbstwirksamen Handeln. Kinder wollen mitbestim-
men und mitgestalten. Im Globalen Lernen eignen
sich die Kinder vor allem Kompetenzen an, um

                                                          Wie ist eigentlich die Kartoffel zu uns gekommen?
                                                                                                                  Fotos: Daniel Liepold, Ev. Kiga Sonnenschein Werleshausen

                                                                                    Wieso muss denn eine
                                                                                  Kartoffel reisen? Die ist
                                                                                      doch zum Essen da!

So wachsen die Bananen

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Was haben BNE und Globales Lernen
                     mit dem BEP zu tun?                                                                      Hier findest Du den BEP:
                                                                                                            https://soziales.hessen.de/
                                                                                                             sites/default/files/media/
                     Der Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder
                                                                                                                bep_2019_web_0.pdf
                     im Alter von 0-10 Jahren in Hessen (BEP) gilt
                     als eine Grundlage für alle, die an der Erzie-
                     hung und Bildung der Kinder in den ersten
                     zehn Lebensjahren beteiligt sind. Von daher ist
                     es für uns selbstverständlich ihn in den Fort-             Im Rahmen der Fortbildung ist es für uns wichtig,
                     bildungen zu BNE in der frühkindlichen Bildung             dass die Teilnehmenden die Möglichkeit haben, ko-
                     zu nutzen.                                                 konstruktiv miteinander zu arbeiten und die Chancen
                                                                                und Herausforderungen des gemeinsamen Lernens auf
                     Aus unserer Sicht gibt es viele Grundlagen im BEP, die     Augenhöhe zu erleben. So kommen die Teilnehmenden
                     unterstützend für eine Bildung für nachhaltige Ent-        z.B. in der Lernwerkstatt durch gemeinsames Auspro-
                     wicklung sind. Besonders hervorheben möchte ich hier       bieren in einen fachlichen Austausch, reflektieren ihre
                     zum einen das ko-konstruktive Bildungsverständnis,         sozialen und kulturellen Kompetenzen und erwei-
                     das davon ausgeht, dass Kinder am besten lernen,           tern aktiv ihr Wissen. Methodenvielfalt ist in beiden
                     in dem sie mit anderen Bedeutungen aushandeln              Bildungskonzepten groß geschrieben. Beispielsweise
                     und sich darüber verständigen, wie sie die Welt, eine      fördern philosophische Gespräche mit Kindern die
                     Aufgabe, ein Problem verstehen. So entwickeln -kon-        gegenseitige Wertschätzung und Anerkennung,
                     struieren- sie ihr Wissen. Diese Art des gemeinsamen       ermöglichen Perspektivwechsel, fördern Empathie,
                     Denkens und Arbeitens ermöglicht auch zusammen             freies und kreatives Denken, stärken die Kommuni-
                     Ideen zu entwickeln, wie das Leben in der Kita nach-       kationsfähigkeit und unterstützen die Kinder in ihrer
                     haltig gestaltet werden kann. Zum anderen spielt die       Entwicklung auf dem Weg zu selbstbewusstem und
                     Soziale und Interkulturelle Kompetenz eine wesent­         selbstwirksamen Denken und Handeln.
                     liche Rolle im BEP, also gegenseitiges Interesse an
                     der jeweils anderen Art und Weise zu leben und Dinge                           Lubentia Fritz
                     zu verstehen. Es geht darum Vielfalt als Bereicherung                          Diplom Sozialpädagogin
                     und Chance wahrzunehmen und eine entsprechende                                 Multiplikatorin BEP und BNE
                     Haltung zu entwickeln. Wenn wir das Leben auf der                              Ökovision Wiesbaden
                     Erde zukunftsfähig gestalten wollen, ist es wichtig                            Forum für Kommunikation und
                     sowohl das Wissen, als auch die Erfahrungen und                                Umweltbildung
                     Ideen aus den vielfältigen Familienkulturen als Schatz                         Mail: oekovision@t-online.de
                     zu sehen und sich gleichzeitig auf gemeinsame Werte                            www.oekovision.org
                     zu verständigen. Die Kita ist ein sehr geeigneter Ort,
                     wo dies gut gelingen kann.

                       Buchtipps

                       z   Wie wollen wir leben? Kinder philosophieren
                           über Nachhaltigkeit. Akademie Kinder Philoso-
                           phieren (Hrsg.), oekom verlag, 2014
                       z   Unsere Welt. Unsere Zukunft. Ein Lesebuch
                           über die neuen Weltziele. Linda Exenberger &
Foto: Ursel Kegler

                           Franz-Joseph Huainigg, Forum Umweltbildung
                           & Institut für Umwelt, Friede und Entwicklung,
                                                                                Lassen sich gut kombinieren: Globales Lernen im Sinne einer
                           Wien, 20218
                                                                                BNE und der BEP.

                                                                              -5-
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BE I-     Fortbildungstag
S PI E L
           Energie – ein Thema für die Kita!

   Kinder nutzen Energie schon früh und ganz
   selbstverständlich, denn für uns ist sie immer                 Was verbraucht am meisten?
   und überall verfügbar.
                                                                  Strom wird gezählt! Am Beispiel von verschiedenen
                                                                  Lampentypen und eines Wasserkochers erleben die
   Die Hintergründe bleiben oft im Dunkeln, dabei ist
                                                                  Teilnehmenden, wie unterschiedlich der Strom­
   der achtsamere Umgang damit ein Schlüsselthema für
                                                                  bedarf von verschiedenen Geräten ist. Ein Eindruck,
   unsere Zukunft. Gemeinsam können sich Erwachsene
                                                                  der Spuren im eigenen Alltag hinterlässt.
   und Kinder – ganz im Sinne des Bildungsplans – ko-
   konstruktiv auf Entdeckungsreise begeben. Wie wird
   die Heizung warm? Und was ist eigentlich hinter
   der Steckdose? Auf dem Weg begegnen den Kindern
   technische Fragen, die sie mit Hilfe von einfachen
   Experimenten und Alltags-Materialien selbst beant-
   worten können.
     Der Blick in die Welt zeigt, dass nicht alle Häuser
   eine Heizung haben. Was bedeutet eine Solarlampe für
   Kinder in anderen Kontinenten?
     Die Auseinandersetzung mit Energie eröffnet
   vielfältige Handlungsmöglichkeiten, um im All-
   tag bewusster und klimafreundlicher mit Energie                Stromprüfer-Männchen
   um­zugehen.
                                                                  Eine einfache Bastelei macht erfahrbar, welche
                                                                  Materialien Strom leiten und welche nicht. Ein
                      Lena Heilmann                               leichtes Experiment, das in der Kita super umge-
                      Bildungsreferentin                          setzt werden kann.
                      Umweltpädagogin                             Material: Flachbatterie (4,5 V), Krokoklemmen,
                      Multiplikatorin BEP und BNE                 Glühlämpchen, Fassungen, unterschiedliche
                      Umweltzentrum Licherode                     Gegenstände, z. B. Stifte, Besteck, Geld, Alufolie,
                      Mail: m_heilmann@posteo.de                  Frischhaltefolie, Papier.
                                                                  - Bau einen Stromkreis mit Glühlampe, Batterie

     Lernwerkstatt Solar                                            und Kabeln
                                                                  - Unterbrich den Stromkreis an einer Stelle und
     Die Sonne - Experimente mit Solarenergie machen                teste, welche Gegenstände Strom leiten
     die Vorteile dieser erneuerbaren Energie sichtbar            - Aus welchen Materialien sind die Gegenstände,
     und fördern das Verständnis für die Anlagen, die oft           die Strom leiten?
     rund um die Kita zu finden sind.
                                                                                                                        Fotos: Lea Wind, Ursel Kegler

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MY WEGA - IMPULSE AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS - WELTGARTEN WITZENHAUSEN
Fortbildungstag
 BEI-
S PIE L     Alle sind anders, alle sind gleich?! -
            Vielfalt und kultursensibles Lernen in der Kita

  Im Globalen Lernen sind Perspektivenvielfalt,             fort, die eine nachhaltige Entwicklung im Kleinen und
  der Dialog über Werte und die Frage nach (glo-            Großen hemmen. Für eine vorurteilssensible Bildung
  baler) Gerechtigkeit wichtige Aspekte einer               ist es für uns wichtig, die Vielfalt in unserer Einen
  Bildung, die ein gutes Leben für alle Menschen            Welt und die Perspektiven anderer Menschen wahr-
  als Leit­perspektive hat.                                 zunehmen und wertzuschätzen. Es ist nötig, über die
  Oft führt der Blick auf eigene und andere Lebenswel-      Grenzen unserer eigenen Brille hinaus zu schauen.
  ten zu einer Auseinandersetzung mit Gemeinsam-
  keiten und Unterschieden. Wir alle schauen die Welt       An diesem Fortbildungstag beschäftigten wir uns u. a.
  durch unserer ganz eigene „Brille“ an und uns fehlt       anhand der Methode des „Weltspiels“ damit, wel-
  oft das Wissen aus anderen spezifischen Kontexten.        che unterschiedlichen Perspektiven wir auf die Welt
  Wir haben alle unsere blinden Flecken, die Stereotype     haben, welche Geschichten wir erzählen und was/
  und Vorurteile entstehen lassen. Sie prägen unseren       wer in diesen Geschichten vorkommt und was/wer
  Blick auf uns und andere Menschen oft mehr, als wir       aber auch fehlt. Wir setzten uns mit unseren Werten
  es wahrnehmen. So setzen sich Ungerechtigkeiten           auseinander und thematisierten über das Konzept
                                                            der Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung, wie
                                                            wir Vorurteile und Diskriminierungen im Kita-Alltag
                                                            erkennen und bearbeiten können. Anhand konkreter
    „Murmeln und Werte"
                                                            Materialien für die Bildungspraxis machten wir uns
    Wir sammeln Werte, die uns wichtig sind. Jedem          Gedanken darüber, was es braucht, um Kompetenzen
    dieser Werte ist ein Glas zugeordnet, in dass wir –     und Prozesse in Kitas zu fördern, die Themen wie
    je nach der Wichtigkeit des Werts– unterschiedlich      Gerechtigkeit, Vielfalt und ein gutes Zusammenleben
    viele Murmeln werfen. Es entsteht ein „Werteran-        aller befördert.
    king“ mit Reflexion über gemeinsame Werte und
    deren Bedeutung. Es geht nicht um „richtig“ und
    „falsch“, sondern darum, aus den unterschiedlichen                             Gundula Büker
    Perspek­tiven aller gemeinsam zu lernen.                                       Fachreferentin für Globales Lernen
                                                                                   Entwicklungspädagogisches
                                                                                   Informationszentrum

    Gute Bücher für Globales Lernen
                                                                                   EPiZ Reutlingen
                                                                                   Mail: gundula.bueker@epiz.de
    Bücher und Geschichten begleiten Kinder auf                                    www.epiz.de
    Ihrem Weg in die nahe und weite Welt. Sie machen
    neugierig, vermitteln Wissen und laden ein, Neues
    kennenzulernen. Kinderbücher sind nicht frei von
                                                                Lernkiste „Fit für Vielfalt in der
    eindimensionalen, diskriminierenden Darstellun-
    gen und unterliegen der Gefahr, Klischees und               KITA" des Weltladen Marburg
    Stereotype zu reproduzieren. Kriterienlisten helfen         Das Material bietet Anregungen zur Selbstreflexion
    bei der Auswahl guter Bücher z. B. die des EPiZ             der pädagogischen Fachkräfte und enthält Mate-
    Berlin (http://www.epiz-berlin.de/wp-content/               rialien für die pädagogische Arbeit mit Kindern,
    uploads/2015-Super-B%C3%BCcher_Empfehlungs-                 z.B. Bilderbücher, ein Erzähltheater, Handpuppen,
    liste.pdf) oder des Schweizer Verlages Baobab               Anregungen zum Philosophieren mit Kindern und
    Books, der auch jährlich aktuelle Buchempfeh-               Hautfarbenstifte. Ausleihe bei: Marburger Weltladen
    lungen gibt (https://www.baobabbooks.ch/kolibri/            oder beim EPiZ Reutlingen: https://www.epiz.de/
    kriterien/)                                                 lernkisten/details/28-fit-fuer-vielfalt/

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MY WEGA - IMPULSE AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS - WELTGARTEN WITZENHAUSEN
B L ITZ L I C HT               U3 Krippe
       aus der Praxis

Die Frechdachse
Projekttitel: Wir bauen und legen ein Hochbeet
mit Eltern und Kindern unserer KITA an …

Einblicke in das Projekt
…und erkennen im Morgenkreis mit Bilderbüchern             In Gesprächsrunden mit den Kindern wurde reflektiert
und Fotos die selbstgesäten Pflanzen. BNE mit U3           über die Pflanzen und die Materialien, über Wachs-
Kindern? Wie soll das gehen? Gedacht getan: Eltern         tum und Ernte. Es wurde ein Grundstein gelegt für
und Kinder waren von Anfang an von der Idee begeis-        die Entwicklung eines Bewusstseins für natürliche
tert und haben tatkräftig mitgemacht. Gemeinsam            Kreisläufe, die Zusammenhänge zwischen Pflanzen
haben wir im Team mit Eltern und Kindern unserer           und Ernährung und für unsere lebenswichtige Bezie-
Einrichtung ein Hochbeet geplant, zusammengebaut           hung zur Natur. Globale Aspekte wurde auch schon
und mit Jute, Reisig, Wolle, Pferdemist und Erde           mit den Kleinsten erlebt: Wir besuchten den Lernort
befüllt. Das nötige Werkzeug kam mit den Eltern, das       Tropengewächshaus und die Kinder lernten Pflan-
Material wie Holz und Erde brachte der Hausmeister.        zen kennen, die lecker sind und in fernen Ländern
Das Säen und Bepflanzen mit gespendeten Gemüse-            wachsen. Wenn die Kinder etwas älter sind, können
setzlingen war Aufgabe der Kinder. Alle waren aktiv        wir an diesem Thema weiterarbeiten, denn jedes Kind
und motiviert dabei.                                       kennt Schoko­lade und Bananen. Die wachsen nicht in
                                                           unserem Hochbeet. Warum nicht? Und wer pflanzt die
                                                           Schoko­lade? Antworten finden wir mit den Kindern
                                                           beim Globalen Lernen.

  Globales Lernen / BNE
  in unserem Projekt                                  Der BEP wird hier lebendig

  z   Erleben des Kreislaufs der Natur durch          Ko-Konstruktives Arbeiten, Partizipation
      Bepflanzung und Ernte in jedem Jahr             der Kinder und Eltern, Teamfähigkeit,
  z   Erleben wie sich aus kleinen Pflanzen           Handlungsfähigkeit und Soziale Kompe-
      und Samen Pflanzen entwickeln                   tenz durch gemeinsames Aushandeln und
  z   Erleben von Pflege und Verantwortung            Wirken, Entwicklung von Selbstbewusstsein
  z   Soziales Miteinander                            durch eigenes Handeln und Ernten, Erleben
  z   Ernten und Verarbeiten des Gemüses              des Bezugs zur eigenen Umwelt, Wert-
  z   Bewusstsein für Selbstversorgung und            schätzung für Nahrungsmittel, Erfahrung
      gute Ernährung                                  von ganzheitlichem Lernen
  z   Erkennen, dass Nahrung auch aus ande-
      ren Ländern unserer Welt kommt
  z   Kinder erleben sich als selbstwirksam
      Beteiligung aller von Anfang an (Eltern,
                                                              Tipps für die Materialkiste
                                                                                                                   Fotos: Kita Frechdachse Witzenhausen

  z

      Kinder, Kita-Team)                                      z   Erfahrungen rund ums Gärtnern (Erde, Pflanzen,
  z   Gerechtigkeit durch gemeinsames Auf-                        Wasser, Sonne)
      teilen der Ernte                                        z   Sachbücher
                                                              z   Kochrezepte
                                                              z   Lieblingsbuch: Garten-Projekte mit Kindern.
                                                                  Bauen, pflanzen & ernten. Dorothea Baumjohann.
                                                                  blv. 2017

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MY WEGA - IMPULSE AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS - WELTGARTEN WITZENHAUSEN
So kann es weitergehen
Wir werden jedes Jahr aufs Neue unser Beet bearbei-
ten und Erfahrungen sammeln. Die Kinder werden
größer und mit diesen Erfahrungen können wir mit
unterschiedlichen Methoden an weitere BNE Schlüs-
selthemen anknüpfen, wie z.B. Warum wachsen
Pflanzen in der Erde? Was ist Erde? Kommt die aus
dem Plastiksack? Wo kommt das Wasser her und wo
ist es hin, wenn es wieder weg ist? Wie halten wir es
sauber und warum ist das wichtig? Das Hochbeet ist
aus Holz, so wird z.B. auch das Thema Wald hin-
zukommen. Was ist Holz? Wie entsteht es und was
passiert mit dem Hochbeet, wenn es alt wird? Das
werden die Kinder über die Jahre gut selber beobach-
ten können. Und … können wir aus dem Plastiksack
der Pflanzenerde noch etwas Schönes basteln? Das ist
doch nicht etwa nur Müll? Gutes Material, Rohstoff,
Wiederverwertung…So kommen wir im Alltag mit den
Kindern und unterstützt durch die Eltern von einem
BNE-Thema zum nächsten.

                                                          Selbstwirksamkeit

                                                                  Kontakt
                                                                  KITA „Die Frechdachse“
                                                                  Am Sande 1, 37213 Witzenhausen
                                                                  Tel.: 05542 / 500 82 95
                                                                  Mail: frechdachse@studierendenwerk.uni-kassel.de
                                                                  im Namen des Teams
                                                                  Leitung: Karin Böning

Bobbycar zum Erdetransport

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B L ITZ L I C HT               Vorschulkinder
     aus der Praxis

Kita Schatzkiste Wabern
Projekttitel: Knud und seine Wassersuchgruppe

Einblicke in das Projekt                                   z   Fotosafari durch die Kita: Wo befindet sich Wasser
Wir haben für das erste Projekt das Thema WASSER               und wofür wird es genutzt? Dokumentiert wurde es
ausgesucht. Den Titel haben die Kinder bestimmt.               durch die Kinder mit Kameras.
Knud ist eine Figur vom Ökotopia Verlag, der uns           z   Lernwerkstatt: Wofür benötigen wir alles Wasser?
durch das Projekt begleitet hat. Er hat die Forscherfra-       Was hat Wasser mit Papier zu tun? Aktion: Papier
gen in Form von Briefen an die Kinder gestellt. Diese          schöpfen
wurden dann in die eigenen Projektmappen der Kinder        z   Wasserquiz: Wieviel Flaschen Wasser verbraucht
geheftet, um den Projektverlauf zu dokumentieren.              man für…
Der Zeitraum des Projektes belief sich auf 8 Wochen.       z   Wasserbar: Kann man jedes Wasser trinken und hat
Hier der Projektverlauf mit Aktionsbeispielen:                 jeder Trinkwasser sofort zur Verfügung?
                                                           z   Woher kommt unser Wasser und wohin fließt es?
                                                           z   Miniklärwerk bauen: Wir haben mit den Kindern
                                                               kleine Klärwerke gebaut und
                                                           z   verschiedene Experimente: z. B. zum Thema Nieder-
  Globales Lernen / BNE                                        schlag und Verdunsten durchgeführt
                                                               Wasserkreislauf fühlen: Eine Regentropfenreise
  in unserem Projekt
                                                           z

                                                               körperlich nachgespielt
  Das BNE-Schlüsselthema ist Wasser, aber auch
  Natur und Lebensstil hängen damit zusammen.
  Die globale Vernetzung zwischen uns und der Welt
  wurde aufgegriffen, indem wir uns die Wassersi-
  tuationen in anderen Teilen der Welt angeschaut              Tipps für die Materialkiste
  haben und wie diese sich von uns unterscheiden,              z   Viele Ideen und Anregungen von Knud dem
  z.B. haben alle Kinder auf der Welt Wasser aus dem               Umweltforscher: Hoppla, jetzt kommt Knud,
  Wasserhahn? Und was ist, wenn nicht?                             Spannende Abenteuer mit Knud, dem Umwelt-
                                                                   freund. Breucker, Annette und Susanne Szesny,
                                                                   Ökotopia Verlag, 1994
                                                               z   Mappen einrichten für jedes Kind zur Dokumen-
                                                                   tation (Bilder, Fotos, Bastel­arbeiten…)
                                                               z   Plastian der kleine Fisch...und wie er mit seinen
                                                                   Freunden auf einer abenteuerlichen Reise die
                                                                   Welt ein bisschen besser macht. Nicole Inter-
                                                                   mann, oekom verlag, 2015
                                                               z   https://www.plan.de/engagement-von-und-fuer-
                                                                   schulen/fuer-den-unterricht/globale-welt-fuer-
                                                                   kinder.html
                                                                                                                       Fotos: Daniela Langer

                                      Das soll Papier
                                      werden?

                                                        -10 -
Woher kommt das Wasser,
   was in den Wolken ist? -
       Na, aus dem Weltall!

  Der BEP wird hier lebendig
  z   Basiskompetenzen entwickeln: z. B. Entwicklung
      von Werten und Orientierungskompetenz
  z   Bildungsbereiche fördern: z. B. lernende, for-
      schende und entdeckungsfreudige Kinder
  z   Ko-Konstruktion leben: Inhalte gemeinsam
      er­arbeiten, verschiedene Perspek­tiven kennen-
      lernen, gemeinsam Probleme lösen, den momen-
      tanen Verstehenshorizont erweitern und Ideen
      aus­tauschen
                                                            Unsere Wasserbar: Wo findet ihr Wasser?

So kann es weitergehen
Ein Besuch im Klärwerk ist noch geplant, sowie ein          tes immer wieder auf die Verschmutzung der Meere
Ausflug nach Witzenhausen in den Lernort Museum.            hingewiesen. Dieses Interesse greifen wir auf und
Dort findet Globales Lernen mit kindgerechten Bil-          machen es zum BNE-Thema. Wir werden BNE/ Glo-
dungsangeboten statt.                                       bales Lernen noch mehr in den Kitaalltag integrieren
  Das nächste Projekt wird das Thema Plastikmüll            und mit den Kindern direkt Nachhaltigkeitsstrategien
aufgreifen. Die Kinder haben im Laufe des Projek-           entwickeln. Wichtig ist uns dabei gemeinsam mit den
                                                            Kindern, Eltern und Kollegen zu überlegen wie wir
                                                            in Zukunft besser, weniger, anders, gerechter und
                                                            dauerhaft/langfristig etwas in der Kita verändern und
                                                            damit nachhaltig etwas bewirken können.

                                                                                      Experiment zum
                                                                                      Thema „Verdunsten“:
                                                                                      „Das wird dann
                                                                                      eine Wolke!“

                                                                                                     Kontakt
                                                                                                     Kita Schatzkiste
                                                                                                     Landgrafenstraße 43
                                                                                                     34590 Wabern
                                                                                                     Tel.: 0 56 83 / 996 98 50
Wie gelangt das Wasser in unseren                                                                    Daniela Langer
Wasserhahn?

                                                        - 11 -
B L ITZ L I C HT                Kooperation mit dem
                                       Lernort T
                                               ­ ropengewächshaus
       aus der Praxis

Kindergarten im Oekumenischen Kinderhaus St. Jakob
Projekttitel: Ein Beet im Uni-Garten

Einblicke in das Projekt                                     gelernt, denn das Gartenteam stand uns immer mit
Im Sommer 2018 entstand die Idee, mit dem Team des           Rat und Tat zur Seite. Oft durften wir von anderen
Zentrum für Globales Lernen WeltGarten Witzenhau-            Beeten probieren und auch ernten, so gab es schwarze
sen eine Kooperation einzugehen und im Lehr- und             Kartoffeln, weiße Erdbeeren, Etagenzwiebeln und viele
Lerngarten des Tropengewächshauses, ein Lernort des          andere spannende Entdeckungen.
WeltGarten, einen kleinen Garten für die Kindergar-
tenkinder des Kinderhauses bereitzustellen. Zwei päd-
agogische Fachkräfte der Kita haben dann mit einem

                                                                                                                         Fotos: Kita Oekumenisches Kinderhaus „St. Jakob“ Witzenhausen
Studenten, der Bildungsarbeit im Tropengewächshaus
                                                               Der BEP wird hier lebendig
macht, einen Plan aufgestellt, wie der Garten gestal-          z   Kommunikation: Wir mussten Absprachen treffen
tet und was angebaut werden soll. Wir haben einen                  und unser Wortschatz hat sich erweitert.
Zeitplan entwickelt und die nötigen Gartengeräte               z   Gesundheit: Wir haben viel über gesunde
angeschafft. Nachdem wir bereits ab Februar Pflanzen               Ernährung gelernt.
in der Kita vorgezogen haben, ging es dann ab April            z   Bewegung: Wir waren draußen und hatten viel
mit den Vorschulkindern der Kita ins Freiland. Wir                 Bewegung.
haben gesät, gepflanzt, geerntet, gegossen, „Unkraut“          z   Forschen: Wir haben viel Neues entdeckt,
entfernt und viel genascht. Durch die nachhaltige und              beobachtet, ausprobiert und hinterfragt.
ökologische Anbauweise haben wir auch viel Neues               z   Verantwortung: Wir wissen jetzt wie wichtig
                                                                   verantwortliches Handeln für die Umwelt ist.
                                                               z   Demokratie: Wir haben demokratische Prozesse
  Globales Lernen / BNE                                            geübt und wissen jetzt wie wichtig Beteiligung ist!

  in unserem Projekt
  z   Wir haben unser Wissen erweitert und gelernt,
      Zusammenhänge zwischen Wachsen und Werden                           Wer möchte gießen? Wer zupft das Beikraut?

      zu verstehen.                                                       Was können wir schon ernten?
  z   Wir haben einen ganz neuen Bezug zu unserer
      Umwelt bekommen.
  z   Uns wurde klar, dass hinter dem Gartenbau harte
      Arbeit steckt.
  z   Wir wissen jetzt wie wichtig es ist, auf unsere
      Umwelt zu achten und sorgsam mit ihr
      um­zugehen.
  z   Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass alle
      genug zu essen haben.
  z   Das Thema Gerechtigkeit stand immer im Fokus:
      Menschen sollten gerecht für ihre Arbeit entlohnt
      werden.
  z   Wir achten auch fair gehandeltes Spielzeug und
      machen dies zum Thema
  z   Wir nutzen auch die Bildungsangebote im
      ­Weltladen

                                                          -12 -
„Wann gehen wir endlich
                                                                                                   wieder in den Garten ?"
                                                                                                            (Kind)

So schmeckt es am besten: selbst geerntet und selbst verarbeitet

  Die Kinder hatten sehr viel Spaß an der Garten­                  So kann es weitergehen
arbeit, aber noch besser war die Ernte und Verar-                  Unser Gartenprojekt ist zu einem festen Bestand-
beitung zum direkten Verzehr. Im Rahmen einer                      teil unserer Arbeit geworden. Da wir uns über dieses
Bildungsveranstaltung im Tropengewächshaus und im                  Projekt sehr mit der Bildung für nachhaltige Entwick-
Lehr- und Lerngarten lernten die Kinder viel über die              lung auseinandersetzen, haben wir Ideen für weitere
Kartoffel: Wie wächst sie? Wo kommt sie ursprüng-                  Projekte entwickelt und umgesetzt. So haben wir ein
lich her? Und wie ist sie von Südamerika bis hier her              Nähstübchen eingerichtet, eine spielzeugfreie Zeit
gereist? Gibt es noch andere Pflanzen, die Kinder stark            eingeführt und unseren Müll reduziert. Dazu machen
machen? Eine Spurensuche durch die „Tropen“ führte                 wir alle Mahlzeiten für die Kinder und mit den Kin-
die Kinder zu Maniok und der Süßkartoffel. So gab                  dern selbst, so dass viele Verpackungen wegfallen.
es mit den Kindern immer wieder globale Blicke auf                 Inzwischen sind wir auch als FaireKITA ausgezeichnet
unsere Lebensmittel.                                               und BNE/Globales Lernen ist in unserer Konzeption
                                                                   verankert.

  Tipps für die Materialkiste
  z   Gartengeräte: Spaten, Hacken, Harken, Gieß­                               „Mein Kind isst Salat, seit dem
      kannen, Eimer                                                             ihr den im Garten selbst anbaut,
      Pflanzkalender, Übersicht über Frucht­folgen und                          das hat es vorher nicht .“
  z
                                                                                                              (Mutter)
      Gartenlexikon
  z   Bilderbücher rund um das Thema Natur und Umwelt
  z   Sternsingerhefte von Misereor
      www.sternsinger.de (Bildungsmaterial für die Kita)
  z   Lieblingsbuch: Was wächst denn da? Ein Jahr in
      Opas Garten. Gerda Muller. Beltz & Gelberg. 2014
  z   Ein Brief geht auf Reise, Rasmus & Anomas Aben-
      teuer in Sri Lanka. Faire KITA (Hrg.), Wulff GmbH
      Dortmund, 2019
  z   Upcyling. Neue Sachen aus alten Klamotten.                           Kontakt
      22 einzigArtige Kreativideen für Kinder von 4 bis                    Kindergarten im Oekumenischen
      8. Yvonne Wagner, Verlag an der Ruhr, 2017                           Kinderhaus „St. Jakob“
  z   Tipp fürs Faire Nähstübchen: Ein T-Shirt auf                         Hinter den Teichöfen 15 a
      Reisen - Wo kommt unsere Kleidung her?                               37213 Witzenhausen
      https://www.bmz.de/resource/blob/23302/269a9                         Tel.: 0 55 42 / 12 40
      98c941efad435bbd1e5799cda2f/kinderheft-textil-                       Mail: kindergarten@oekumenisches-kinderhaus.de
      data.pdf                                                             Marie Krüger, Stefanie Sabisch, Eva-Maria Gläser
                                                                           Leitung: Martina Zunke-Scharf

                                                            -13 -
B L ITZ L I C HT              Zusammenarbeit
                                     mit Lernorten im Umfeld
       aus der Praxis

Villa Kunterbunt
Projekttitel: Woher kommt unser Essen?

Einblicke in das Projekt                                     Im Januar haben wir das Thema „Milch“ für unser
Im Herbst 2019 sind wir mit einer Gruppe von 26 Kin-       Projekt aufgegriffen. Wir besuchten einen ortsan-
dern im Alter von 4-5 Jahren in unserer unmittel-          sässigen Bauernhof mit Milchwirtschaft und haben
baren Umgebung auf Exkursion gegangen, um nach             anschließend im Kindergarten aus Milch Butter,
Nahrungsmitteln zu suchen, die uns die Natur in            Joghurt, Buttermilch und Frischkäse hergestellt.
dieser Jahreszeit zu bieten hat. Dabei sammelten wir
Äpfel, Birnen, Hagebutten, Walnüsse, Haselnüsse und
Bucheckern, die wir gemeinsam mit den Kindern im
Kindergarten auf unterschiedliche Weise zu Köstlich-
                                                             Tipps für die Materialkiste
keiten verarbeitet haben.                                    Literatur
  Darauf folgte eine Einladung eines Gutshofbesit-           z   Nachhaltig leben und lernen in der Kita. Bau-
zers zur Kartoffelernte. Alle halfen fleißig mit und             steine Kindergarten, Heft 4/2019, Bergmoser
erhielten als Dank eine Tüte Kartoffeln. Viele Rezepte           Höller Verlag AG
wurden ausprobiert, und bei einem abschließenden             z   So wächst unser Essen; Vom Korn zum Mehl -
„Kartoffelfest“ gemeinsam mit Eltern verkostet.                  von der Kakaobohne zur Schokolade, Emily Bone,
  Zur Weihnachtszeit wurde das Thema „Kakao“                     Usborne Verlag, 2018
aufgegriffen. Bei einem Besuch im Tropengewächs-             z   Wer hat die Haselnuss geklaut. Eine Räuberge-
haus in Witzenhausen lernten die Kinder viel über die            schichte, Marcus Pfister, 2019, Nord Süd Verlag
Herkunft und den Anbau der Kakaopflanze und die              z   Lust auf Apfel: Frisch und gesund mit unserer
Verwendung ihrer Frucht. Wir haben selbst Schokolade             liebsten und ältesten Kultur-Fruch, Detlef Veh-
hergestellt und uns mit dem Themen Anbaugebiete,                 ling, 1990, Vehling Verlag
Kinderarbeit, Transportwege und fairer Handel aus­           z   Wo wachsen eigentlich Pommes? 3 tolle
einandergesetzt.                                                 Wochenprojekte zum Thema Essen & Ernährung,
                                                                 Wochenprojekte Bd. 2, Klett Kita GmbH
                                                             z   Kartoffelkiste Zwergensübchen, Elke Schuster,
  Globales Lernen / BNE                                          1999, Vehling Verlag
  in unserem Projekt                                         z   Woher kommt die Milch?, Jürgen Junker-Rösch,
                                                                 Lesemaus, 2003, Carlsen Verlag
  z   Ernährung (gesunde, qualitativ hochwertige und
                                                             z   Woher kommt die Schokolade?, Bundesminis-
      bevorzugt regionale, saisonale Lebensmittel)
                                                                 terium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
  z   Umwelt (Müllvermeidung durch Direktabfüllung
                                                                 Entwicklung, BMZ (Hrg.) https://www.kinder-
      in wiederverwendbare Glasbehälter, kurze Trans-
                                                                 und-jugendrechte.de/special/bibliothek/bibliothek-
      portwege)
                                                                                                                      Fotos: Kindergarten Villa Kunterbunt, Meinhard

                                                                 details/woher-kommt-die-schokolade
  z   Fairer Handel (weltweit angemessener Lohn zur
      Sicherung des Lebensunterhaltes- und standards)
                                                             Film
  z   Gerechtigkeit und Solidarität (keine Armut,
                                                             z   Löwenzahn (1. Hilfe für die Kuh)
      menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachs-
                                                             z   Eine Reise in die Welt des Kakaos
      tum, Partnerschaften zur Erreichung der Ziele,
                                                                 https://www.youtube.com/watch?v=i1SBXqW25-A
      Geschlechtergleichheit)
                                                                 (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusam-
                                                                 menarbeit und Ent­wicklung)

                                                        -14 -
Unser Projekt sorgte bei
                                                                         den Eltern für sehr viel
    Der BEP wird hier lebendig
                                                                       Respekt und Anerkennung.
        Starke Kinder (Selbstbewusst handelnde Kinder)
                                                                        Eine Mutter fragte: „Darf
    z

    z   Verantwortungsvoll und werteorientiert han-
                                                                        ich mich auch anmelden?"
        delnde Kinder (Umweltschutz, Müllvermeidung)
    z   Lernende, forschende und entdeckungsfreudige
        Kinder (Vorgänge in der Umwelt beobachten,
        beschreiben, vergleichen und bewerten, daraus
        Fragen ableiten und Lösungsansätze finden,
        selbst ausprobieren)
    z   Lernende Gemeinschaft (soziale Erfahrungen
        sammeln, kooperative Problemlösung) wichtig
        Beteiligung ist!
                                                                                               DasTeam verfolgt auch in
                                                                                             Zukunft das Ziel: Wir Kinder
                                                                                            sollen in unserer Kita erleben,
So kann es weitergehen                                                                            was schützenswert ist!
Mit dem Thema Ernährung und „Woher kommt unser
Essen“ werden die Kinder täglich konfrontiert und
somit gibt es immer wieder Impulse, die wir aufgrei-
fen und in unser Projekt integrieren.
    Wir werden uns weiterhin im Jahresverlauf mit dem
Anbau, Herstellung, der Ernte und Verwertung unter-
schiedlicher Nahrungsmittel beschäftigen. Ernährung
bietet viele Anknüpfungspunkte für die Bearbeitung
weiter Schlüsselthemen einer Bildung für nachhaltige
Entwicklung. Wir binden Lernorte im Umfeld unserer
Kita ein für möglichst direktes Erleben.
Geplant sind:

z   das Anlegen von Hochbeeten und einer
    Kräuterspirale,
z   Besuch eines Hühnermobils,
z   Eier in einer Brutmaschine und das Schlüpfen
    der Küken beobachten,
z   Besuch bei einem Imker,
z   Säen, Wachsen und Ernten von Getreide
    ­beobachten
z   Besuch einer Mühle usw. …
                                                                  Welche Lebensmittel enthalten Milch und welche nicht?

                                                         Geben alle Kühe
                                                         Milch?

                                                                                   Kontakt
                                                                                   Kindergarten Villa Kunterbunt
                                                                                   Bergstraße 1, 37276 Meinhard
                                                                                   Tel.: 0 56 51 / 55 43
                                                                                   Mail: kita-grebendorf@gemeinde-meinhard.de
                                                                                   Annett Rokitta, Margret Kalus,
                                                                                   Gabriele Bierschenk
B L ITZ L I C HT                Eltern bringen ihre
                                       Kompetenzen ein
       aus der Praxis

Städtischer Wald- und Naturkindergarten
Projekttitel: Kinder in Uganda – Waldwichtel lernen global

Einblicke in das Projekt
Vom gesunden Frühstück hier bis nach Uganda …
                                                                Der BEP wird hier lebendig
so begann unser Projekt. Beim Essen kamen viele                 z   Wertschätzung für kulturelle Vielfalt: Kinder ler-
Kinderfragen auf, wie z. B: Wo kommen eigentlich die                nen über Alltagsleben in Uganda und stellen fest,
Bananen und die Erdnüsse her? Bei uns wachsen die                   vieles ist anders aber vieles ist auch sehr ähnlich.
nicht! Gemeinsam stöberten wir in Büchern und die               z   Lernende, forschende und kreative Kinder: Es
Fährte führte uns in tropische Länder und dann nach                 wurde viel frei erlebt, recherchiert, ausprobiert
Uganda. Zwei Kinder aus unserer Kita haben famili-                  und gebastelt.
äre Beziehungen zu Uganda. Mit Unterstützung der                z   Ernährung: Kinder probieren gesundes Essen und
Eltern, die Ihre Erfahrungen aus Uganda einbrachten,                lernen Nahrung aus anderen Ländern kennen.
entstand das Projekt „Kinder in Uganda“.                        z   Vernetzung zu anderen Bildungseinrichtungen:
  Wie leben Kinder in Uganda? Was essen sie? Welche                 Kinder besuchen den Lernort Tropengewächshaus
Früchte wachsen dort und wie kochen die Menschen?                   Witzenhausen und lernen tropische Pflanzen
Drei Wochen lang beschäftigten sich die Waldwich-                   kennen.
telkinder intensiv mit diesen Fragen. Wir haben viele           z   Beteiligung der Kinder: Kinder sind von Anfang bis
weitere Kinderfragen aus dem Kita-Alltag aufgegriffen               Ende aktiv beteiligt, erleben sich als selbstwirk-
und uns gemeinsam auf die Suche nach den Ant-                       sam handelnd und können mitentscheiden
worten begeben. Das eigene Erfahren und sinnliche               z   Umwelt: Kinder erfahren in der Natur, dass diese
Erleben stand dabei im Vordergrund. Eine spannende                  schützenswert ist, weil unsere Nahrung dort
Phantasiereise führte uns auf eine aufregende Reise                 wächst
nach Uganda. Dort wurden die Waldwichtelkinder von              z   Sprache und Mehrsprachigkeit: Kinder erlernen
den beiden Handpuppen Marcie und David freundlich                   Worte einer unbekannten Sprache. Interesse an
empfangen und hörten viele spannende Geschichten.                   Sprachenvielfalt wird geweckt.
                                                                z   Ko-Konstruktion und Methodenvielfalt: Alle
                                                                    Beteiligten begeben sich mit u
                                                                                                 ­ nterschiedlichen
  Globales Lernen / BNE                                             Methoden gemeinsam auf die Suche nach

  in unserem Projekt                                                Antworten auf Kinderfragen. Eltern bringen ihre
                                                                    Kompetenzen ein.
  z   Kinder erleben solidarisches Miteinander und
      Wertschätzung für Unterschiede
  z   Kinder bekommen spielerisch sinnlich Einblicke in
      andere Lebenswelten
                                                                Tipps für die Materialkiste
  z   Kinder können einen Sinn für globale Gerechtig-           z   Verein CPU: https://www.facebook.com/compro.
      keit entwickeln                                               uganda/
  z   Kinder erleben in der Natur, dass unser Essen             z   Durch den Tag mit Aminata, www.plan.de
      in der Erde wächst und unterscheiden, welche                  (Praxisordner zu Globalem Lernen in der Kita),
      Früchte bei uns und welche in Uganda wachsen                  https://www.plan.de/engagement-von-und-fuer-
                                                                                                                           Fotos: Hannah Grund-Magomu

  z   Kinder erfahren, dass nicht alle Kinder zur Schule            schulen/fuer-den-unterricht/durch-den-tag-mit-
      gehen können, da sie arbeiten müssen.                         aminata.html
  z   Kinder entwickeln Strategien, den Alltag auch mal         z   Film zum Ugandaprojekt in der Kita:
      anders als sonst zu gestalten.                                https://www.youtube.com/watch?v=SIHrYeJ28DE
                                                                z   Naturmaterialien zum kreativen Gestalten

                                                           - 16 -
Die Kakaobohnen
 schmecken gar
                                                   David erzählt
    nicht süß !
                                                    von Uganda

  Die Eltern eines Kindes hatten im Laufe der Kin-
dergartenzeit ihrer Tochter einen Verein gegründet
(CPU - Community Projects Uganda*), um Kleinbau-
ern in Uganda auf verschiedene Weise zu unterstüt-
zen. Durch Bildungsarbeit in unserer Kita und unsere
Unterstützung für den Verein erfahren die Kinder und
auch die Eltern über Lebenssituationen der Kleinbau-
ern und entwickeln ein besonderes Interesse und eine
solidarische Haltung.

Wir hatten mehrere Highlights…                                      um den Wald zu schützen? Und was bedeutet eigent-
Am 1. Projekttag bekamen wir von der Mutter und                     lich Regenwald? Leben dort auch Kinder? Dies könnte
Projektleiterin des CPU-Vereins Hannah Grund-                       eine nächste Reise sein … (Marina Hermann)
Magomu durch die zwei Handpuppen erzählt, wie der
Alltag von Kinder in Uganda sowohl in der Stadt als
auch auf dem Land aussehen kann. Die Kindergruppe
                                                                    »    Nachhaltigkeit ist im Konzept des Kindergartens
                                                                      fest verankert.
begab sich auf eine Traumreise nach Uganda, so dass                   Ein wichtiger Schlüssel für eine BNE liegt in der Ver-
die Erzählungen von den Kindern miterlebt werden                      bundenheit mit unserer Umwelt. Der Wald als primä-
konnten.                                                              rer Erfahrungsort ist ein anregendes Lernumfeld, der
  Die zweite Woche war dem Essen gewidmet: Die                        alle Sinne, Kreativität und soziale Kommunikation
Waldwichtel erfuhren welche Nahrungsmittel Kinder                     anregt. In der Hütte der Kita gibt es kein fließendes
in Uganda essen. Auf einer Feuerstelle wurde gemein-                  Wasser. Wassermangel wird direkt spürbar. Über dem
sam ein leckerer Hirsebrei, ein traditionelles Essen,                 Feuer oder im Lehmofen backen wir Brot, ist der Ofen
gekocht. Kreisspiele, Bastelaktionen und Postkarten                   heruntergebrannt wird es kühler. In den Sommermo-
an die Eltern begleiteten diese Aktion.                               naten wird die Notwendigkeit von Schatten bewusst.
In der 3. Woche besuchten die Kinder das Tropenge-                    Die Erde bietet uns Spielzeug, Lebensgrundlage und
wächshaus in Witzenhausen und lernten die Pflanzen                    Standpunkt in der Welt. Ohne Strom wird es erst mit
kennen: die Hirse, Bananenbäume, Kakao­pflanzen und                   der Morgendämmerung hell…
Orangenbäume.                                                            Die Kreisläufe der Natur werden in den Jahreszei-
                                                                      ten, im Kräutergarten und im Kompostklo sichtbar.
So kann es weitergehen                                                Wenn eines dieser Elemente oder ihr Zusammenspiel
Der „BNE-Gedanke“ und Blicke über den Tellerrand                      ausfällt oder überbeansprucht wird, werden die Folgen
für ein wertschätzendes Miteinander sollen im Alltag                  direkt erfahrbar und die Konsequenz unseres eige-
weiterleben. Wir möchten weiterhin die Kinder im                      nen Handelns sichtbar. Die Patenschaft nach Uganda

                                                                                                            «
Kita-Alltag für Vielfalt, Gerechtigkeit und Schutz der                führen wir weiter und planen Projekte in Zusammen-
natürlichen Ressourcen sensibilisieren. Z. B. ist den                 arbeit mit örtlichen Institutionen.
Kindern aufgefallen, dass vermehrt Bäume im Wald                      (Jakob Reisberg)
„sterben“. Das lässt sich gut mit dem Thema Klima-
schutz verbinden. Warum ist der Wald wichtig für das                        Kontakt
Klima? Was ist eigentlich Klima? Was können wir tun,                        Städtischer Wald-und Naturkindergarten
                                                                            Postadresse: Walburger Straße 45,
                                                                            37213 Witzenhausen
*Z
  iel von Community Projects Uganda e.V. (CPU) ist die nach-
 haltige Entwicklung ländlicher Regionen in Uganda. CPU unter-              Mail: waldkindergarten@witzenhausen.de
 stützt Schulkinder, Kleinbauern und soziale Projekte und fördert           Tel.: 01 71 / 1 74 29 68
 kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Uganda.                     Leitung: Jakob Reisberg

                                                                - 17 -
B L ITZ L I C HT                 Hortkinder,
                                      3. und 4. Klasse
     aus der Praxis

Kinderhaus Waldau, Stadt Kassel
Projekttitel: Koch-AG im Hort - Nachhaltigkeit im Alltag

Einblicke in das Projekt                                    Den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmit-
Im Rahmen unserer Koch-AG spezialisierten wir uns           teln, insbesondere mit „Resten“ bearbeiteten wir
bei diesem sehr umfangreichen Thema auf den sorg-           beim eigentlichen Kochen in der Lehrküche der Offe-
samen Umgang mit Lebensmitteln. Das Projekt war             nen Schule Waldau, die uns freundlicherweise
auf insgesamt 6 Wochen angelegt.                            zur Verfügung gestellt wurde. Die Tipps sollten leicht
Einer theoretischen Einführung, in der das Thema            zu verstehen und machbar für die Kinder sein. Wir
der nachhaltigen Entwicklung im Grundsatz erläutert         entschieden uns für Pizza, da hierbei viele Sorten von
wurde, folgten die Besuche der Markthalle und des           Gemüse, Wurst und Käse verwendet werden konnten
Weltladens „Karibu“ in Kassel.                              und dadurch eine schmackhafte Mahlzeit entstand.
Uns war es wichtig den Kindern zu zeigen, wo saiso-         Ökonomisches Kochen gehörte ebenfalls zu unseren
nale und regionale Produkte von heimischen Bauern           Lerninhalten: sparsamer Energieverbrauch (Herd/
gekauft werden können und ihnen die vielfältige             Backofen), sinnvolles Einkaufen (nicht zu viel), Reste-
Auswahl der Marktbeschicker in der Markthalle Kassel        verwertung sowie wenig Abfall zu produzieren waren
nahezubringen. Die Kinder waren über die große              weitere wichtige Punkte im Projekt.
Auswahl überrascht, schauten sich alles sehr genau
an und verglichen Preise. Wir stellten fest, dass die
meisten Lebensmittel hier nicht viel mehr oder sogar
                                                              Der BEP wird hier lebendig
weniger kosteten als im Supermarkt. Im Weltladen
                                                              z   bewusster und sorgsamer Umgang mit
stellte uns Frau Mattern viele Produkte vor und
                                                                  Lebensmitteln
erklärte den interessierten Kindern und uns, woher
                                                              z   Vermittlung von Hintergrundwissen über
diese kommen und unter welchen Bedingungen sie
                                                                  Produktion und globale Zusammenhänge
hergestellt wurden. Die Kinder waren beeindruckt,
                                                              z   Selbstwertgefühl stärken
welche „Geschichten“ einzelne Produkte und Lebens-
                                                              z   Motivation zum eigenverantwortlichen
mittel zu erzählen hatten. Besonders interessant war
                                                                  und werteorientierten Handeln
hierbei, welche langen Wege manche Produkte hinter
                                                              z   Verantwortung für Umwelt und Natur
sich haben, bis sie in unseren Geschäften verkauft
werden können.

                                                              Tipps für die Materialkiste
     Globales Lernen / BNE                                    z   Themenbezogene Videoclips aus der Mediathek
     in unserem Projekt                                           der öffentlich/rechtlichen Sender, z.B. LOGO,
     z   Ernährung, regionale Lebensmittel, lokale und            Sendung mit der Maus

         globale Zusammenhänge
                                                              z   Projektmappen für die Kinder mit Rezepten und
     z   Ökonomisches Kochen, Ressourcen schonen                  kindgerechten Informationsmaterialien zum
     z   soziale Gerechtigkeit und Solidarität                    Thema
     z   fairer und globaler Handel
     z   Nachhaltigkeit
                                                                                                                      Foto: Kinderhaus Waldau

     z   Klimawandel
     z   Konsum
     z   Müllvermeidung
     z   Methodenvielfalt

                                                         - 18 -
Wir backen faire und nachhaltige Pizza.

Wir als Erzieher waren positiv überrascht wie viel       So kann es weitergehen
Wissen die Kinder schon hatten, als wir mit dem          Wir haben eine grundsätzliche Sensibilisierung für das
Projekt starteten und mit welcher Neugier sie sich       Thema geschaffen. Aufgrund der weiteren Möglich-
dem Thema widmeten. Sie stellten insbesondere im         keiten sich dem Thema „nachhaltige Entwicklung“
Weltladen viele Fragen und wollten alles ganz genau      widmen zu können, wird dies auch zukünftig fester
wissen. Durch die vielfältige praktische Auseinander-    Bestandteil unserer Arbeit sein. Besonderes Augen-
setzung mit den Themen und durch die Exkursionen         merk liegt darauf, die Bildungsinhalte in den Alltag
gab es immer wieder Verbindungen zu weiteren             mit den Kindern einzubeziehen. In regelmäßigen
Schlüsselthemen einer nachhaltigen Entwicklung,          Abständen werden wir die einzelnen Schlüsselthemen
aus denen sich alternative Handlungsstrategien           in Projekten intensiv bearbeiten, um einen intensive-
entwickelten wie z.B. Mobilität (Nutzung öffentlicher    ren und nachhaltigeren Lernerfolg bei den Kindern zu
Verkehrsmittel) oder Klimawandel (Warum kaufe            erzielen.
ich keine Erdbeeren im Winter?). Die Dimensionen
einer BNE Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt waren
allgegenwärtiger Bestandteil des Projektes.
Uns war besonders wichtig, dass die Kinder die prak-
tischen Lerninhalte auch in ihrem familiären Umfeld
selbständig umsetzen können und so auch als „Multi-              Kontakt
plikatoren“ fungieren können.                                    Kinderhaus Waldau, Stadt Kassel
                                                                 Breslauer Str. 51a, 34123 Kassel
                                                                 Tel.: 05 61 / 57 14 38
                                                                 Jens Lehne & Stefanie Rennert

                                                     - 19 -
B L ITZ L I C HT                BNE und Globales Lernen
                                       von Kita zu Kita
       aus der Praxis

Städt. Kita Wichtelschlösschen Witzenhausen/Ermschwerd und
Städt. Wald- und Naturkita „Kleine Füchse" in Witzenhausen
Projekttitel: Wasser

Einblicke in das Projekt                                     in einer kleinen Landschaft unter einem Foliendach
Die Kinder interessierten sich für den Weltraum. Wir         nachstellten, zeigte uns, dass es kein neues Wasser
bastelten Raketen und flogen ins Universum. Was hat          gibt, sondern, dass es immer wieder zu uns zurück-
das nun mit nachhaltiger Entwicklung zu tun? Die             kommt und wir es daher nicht verschmutzen dürfen.
Kinder fragten sich, wie die Erde wohl aussieht, wenn        Im Wasserwerk hörten wir, dass Wasser zum Teil beim
man sie aus dem Weltraum heraus betrachtet: „Die             Versickern gereinigt wird. Daraufhin bastelten wir
Erde ist blau!“, „Das ist so viel Wasser!“, „Doppelt         einen Erdschichtenfilter und beobachteten gespannt
so viel Wasser wie Land!“... Beeindruckt von den             das Ergebnis. Insgesamt haben wir viel mit Wasser
kleinen Astronauten, ihrem Wissen und ihren Fra-             experimentiert und gespielt. Besonders viel Spaß hat-
gen verabredeten wir uns, um auf der Erde nochmal            ten die Kinder beim Eiswürfelwettschmelzen und beim
genau nachzuschauen, wo es überall Wasser gibt. Das          Wasserbildermalen auf der Terrasse.
Projekt bekam eine sehr schöne Eigendynamik durch
die Interessen der Kinder, die wir situativ aufgegriffen
und ganz im Sinne der BNE in der Kita miteinander              Der BEP wird hier lebendig
verknüpften. Als Lernorte planten wir Besuche zum              z   Starke Kinder: Projekte nach den Interessen der
Wasserwerk (Ökologische Zieldimension) und in das                  Kinder auswählen und sie dadurch zu Gestaltern
Museum in Witzenhausen (Sozial-kulturelle Ziel-                    ihres eigenen Umfeldes machen
dimension) für eine Bildungseinheit zum Globalen               z   Soziales Miteinander und gegenseitige Wert-
Lernen.                                                            schätzung lernen durch das gemeinsame Umset-
                                                                   zen von Aufgaben und gemeinsame Übernahme
Ein Jahr lang beschäftigten wir uns mit dem Element                von Verantwortlichkeiten
Wasser. Die Kinder stellten schnell fest, dass es ohne         z   Kommunikationsfreudige Kinder: Die Umsetzung
Wasser kein Leben auf der Erde gäbe. Aber woher                    von Teilaufgaben in Kleingruppen fördert eine
kommt das Wasser? Der Wasserkreislauf, den wir                     kommunikative Auseinandersetzung. Die Präsen-
                                                                   tation von neuen Erfahrungen, Erlebnissen und
                                                                   Abläufen erweitert den Wortschatz
  Globales Lernen / BNE                                        z   Lernende, forschende, entdeckungsfreudige Kin-
                                                                   der: Bereitstellung von Materialien mit Auffor-
  in unserem Projekt
                                                                   derungscharakter ohne feste Vorgaben fördert die
  z   Bewusstsein schaffen für die Lebensnotwendig-                Entwicklung eigener Handlungsideen
      keit des Wassers                                         z   Kommunikative Begleitung z. B. durch das Anre-
  z   Kennenlernen des Wasserkreislaufes und die                   gen von Hypothesen, den Austausch über Beob-
      damit verbundene Verantwortung im Umgang                     achtungen und das Motivieren bei Misserfolgen
      mit Wasser                                                   es erneut zu versuchen, schaffen Verständnis für
  z   Kenntnis erwerben, dass es zwar sehr viel Wasser
                                                                                                                      Foto: Anette Schneider-Krumbein

                                                                   naturwissenschaftliche Vorgänge und bilden die
      auf der Erde gibt, aber nur ein ganz kleiner Teil            Grundlage für logisches und vernetztes Denken
      als Trinkwasser zur Verfügung steht                      z   Verantwortungsvoll und werteorientiert han-
  z   Sensibilisierung über die Verfügbarkeit von Was-             delnde Kinder: Heranführung an einen bewussten
      ser in unterschiedlichen Ländern unserer Welt.               Umgang mit dem Element Wasser und Entwick-
  z   Wertschätzung aufbauen für das uns zur Verfü-                lung von konkreten Nachhaltigkeitsstrategien
      gung stehende Wasser                                         (z.B. Wasser in der Kita sparsam nutzen)

                                                          - 20 -
Ich habe das Näpfchen von meinem
                                                                   Kater Sancho mitgebracht, weil er
                                                                   auch Wasser zum Leben braucht .

                                                              So kann es weitergehen
                                      Wir bauen eigene
                                                              Während sich die BNE-Impulse im „Wichtelschlöss-
                                      Wasserfilter!
                                                              chen“ weiterentwickeln können, trage ich die Inhalte
                                                              in eine neu gegründete Kita:
                                                                Beim Wechsel in die Städtische Wald- und Naturkita
                                                              „Kleine Füchse“ habe ich die BNE und Globales Ler-
  Dass nicht alle Menschen auf der Welt gleich                nen im „Rucksack“ mitgenommen. Das Thema Wasser
viel Wasser zur Verfügung haben, erfuhren wir bei             ist hier im Alltag sehr präsent: Wir haben kein Wasser
einem Besuch im Museum in Witzenhausen. Dass                  aus der Leitung. Unser Frischwasser kommt in Fässern
sich manche Kinder ihr Trinkwasser in Kanistern               und ist begrenzt verfügbar. Wir gehen sparsam mit
nach Hause holen müssen oder auch das Wasser aus              Wasser um und können so besser nachvollziehen,
Pfützen trinken, hat die Kinder sehr beschäftigt. Daher       wie es Kindern gehen kann, die in ihrem Lebensalltag
entschieden wir uns, mit der Kollekte unseres Ernte-          keinen oder nur wenig Zugang zu fließendem Wasser
Dank Gottesdienstes zum Thema Wasser ein gemein-              haben.
nütziges Projekt zu unterstützen, das in wasserarmen            Bei unseren Aufenthalten im Wald merken wir oft
Ländern Brunnen baut.                                         wie trocken die Erde ist und wie Pflanzen darunter
  Das Wasser begleitete uns methodisch sehr vielfäl-          leiden. Das Verständnis für den Wasserkreislauf und
tig durch das Jahr, durch seine Aggregatzustände und          die Aggregatszustände entsteht bei täglichen Beob-
durch seine Lebensräume, die es bietet: Thematische           achtungen und dem Austausch darüber. Auch indirekt
Bewegungsspiele, Bücher, Bildkartensets, Bas-                 sparen wir Wasser, da wir viel mit Naturmaterialien
telaktion, Singen, kreatives Dokumentieren, stolzes           spielen und Spiel- und Bastelmaterialien auch selbst
Präsentieren vor den Eltern, Bachbeobachtungen,               herstellen, wie z. B. Farbe aus Pflanzenschalen, Bälle
Waldtage, Experimente … und so vieles mehr.                   und Pferdeleinen aus Stoffresten.
                                                                Durch das freudvolle Erleben der Natur entsteht
                                                              bei den Kindern eine gute Grundlage für einen wert-
  Tipps für die Materialkiste                                 schätzenden und rücksichtsvollen Umgang. Auch der
  z   Alltagsmaterialien in jeglicher Form (So kön-           Gerechtigkeitsgedanke wird hier weiter einfließen,
      nen Kinder Aktionen aus der Kita auch Zuhause           z. B. wenn wir uns mit Themen einer fairen Beschaf-
      nachmachen oder kreativ mit den zur Verfügung           fung auseinandersetzen. Globales Lernen und BNE ist
      stehenden Materialien eigene Experimente                auch in der neuen Kita wichtig geworden. Der „Faire
      entwickeln.)                                            Gedanke“ und das Bewusstsein für nachhaltiges Han-
  z   Neues von Trulli Tropf, Deutsche Vereinigung für        deln soll auch hier ständig mitgedacht werden. Wir
      Wasserwirtschaft info@dwa.de                            wollen es in die Konzeption mit aufnehmen.
  z   Wir, die Kinder der Boran: Einblicke in das Leben
      von Hirtenkindern in Südäthiopien. Nimue                         Kontakt
      Droege, DITSL GmbH, 2017                                         Wald- und Naturkita „Kleine Füchse“
  z   Das Wasser gehört allen, Ein Märchen aus Afrika                  Am Warteberg / Vogelstange
      als Kamishibai Bildkartenset                                     37213 Witzenhausen
  z   Wasser. Die Elemente im Kindergartenalltag.                      Mail: waldkitakleinefuechse@witzenhausen.de
      Gisela Walter. Herder Verlag                                     Tel.: 0160 / 93 06 25 34
                                                                       Leitung: Anette Schneider-Krumbein

                                                          - 21 -
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