MY WEGA - IMPULSE AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS - WELTGARTEN WITZENHAUSEN
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my WeGa Kitas lernen Global ! Globales Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Kindertagesstätte Impulse aus der Praxis für die Praxis
Herzlich willkommen! Wir möchten Sie einladen auf eine Reise in forschten über das Leben der Bienen oder beobach- die Praxis des Globalen Lernens in der früh- teten, wie aus Bio-Müll Erde entsteht. Auszubildende kindlichen Bildung. Dieses Heft zeigt beispiel- kreierten Gedankensteine zu BNE in der Schule, Lehr- hafte Ergebnisse aus der Fortbildungsreihe kräfte schufen Strukturen für BNE in der Ausbildung. „myWeGa - Kitas lernen Global! – Globales Kinder und Eltern bauten gemeinsam Hochbeete, um Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung selbst Gemüse zu ziehen, Hortkinder erkundeten den in der Kindertagesstätte“. Sie erhalten einen heimischen Markt nach lokalen und fairen Lebens- Einblick, wie dieser Ansatz in der Praxis lebendig mitteln. U3-Kinder bauten eigenes Spielzeug aus der wird und spielerisch, altersgerecht und mit viel Natur. Andere erprobten spielzeugfreie Zeiten, stellten Spaß in den Einrichtungen umgesetzt werden eigenes Papier her und richteten Nähstübchen ein. kann. Und Sie erhalten Impulse, wie Sie Kinder Zusätzlich besuchten die TN mit ihren Kita-Gruppen für eine gerechte, nachhaltige und zukunfts- die Lernorte Tropengewächshaus, Weltladen und fähige Welt stärken können. 38 pädagogische Museum. Auch dort konnten die Zielgruppen spezi- Fach- und Lehrkräfte aus Nordhessen besuchten fisch und themenorientiert arbeiten. diese Fortbildungsreihe. Dabei kombinierten sie Es war ein langer Weg von der ersten Idee bis zur Globales Lernen und Bildung für nachhaltige Umsetzung der Projekte, der sich offensichtlich gelohnt Entwicklung (BNE) mit den Grundlagen und hat: „Es war nicht nur eine Fortbildung, sondern ein sehr Prinzipien des Bildungs- und Erziehungsplan schöner Entwicklungsprozess für uns alle, der in der für Kinder von 0-10 Jahren in Hessen (BEP). Kita ganz viel bewegt hat“ (Zitat einer Teilnehmerin). Wir stellen hier 8 von 25 Projekten detaillierter vor. Zwei Fortbildungsgruppen haben sich jeweils ein Jahr Die Auswahl ist nicht leicht gefallen, denn alle Pro- lang intensiv mit Themen des Globalen Lernens und jekte waren wirklich super. Die Beispiele sollen zeigen, nachhaltiger Entwicklung beschäftigt. Das Zentrum für dass Globales Lernen im Sinne einer BNE mit allen Globales Lernen WeltGarten Witzenhausen und Exper- Altersgruppen der frühkindlichen Bildung möglich ist tinnen für das Lernen in Kitas begleiteten die Gruppen und auch Auszubildende begeistern kann. fachlich und methodisch. Sechs Seminartage verteilt Alle entstandenen Projekte sind am Ende des Heftes über etwa ein Jahr boten den Rahmen mit vielen prak- gelistet. Die Teilnehmenden haben einen großen Bei- tischen Anregungen und gaben Zeit zum Ausprobieren trag geleistet, um unsere Welt ein wenig nachhaltiger und für den fachlichen Austausch. Dazwischen lagen und gerechter zu machen. Sie haben in ihren Einrich- Praxisphasen, in denen vielfältige Projekte entstanden: tungen Veränderungen angestoßen, um die Welt auch Die Themen reichten von Ernährung, Natur als mit den Kleinsten aktiv mitzugestalten. Wir denken, Lebensgrundlage und Abfall über Baumwolle, Texti- es ist nie zu früh, um damit zu lien und Upcycling bis hin zu Fairem Handel, Konsum beginnen. und globaler Gerechtigkeit. Die Kinder experimen- tierten in einer Forschungswerkstatt zum Wasser, besuchten Bauernhöfe und stellten selber Butter her. Ursel Kegler Sie reisten in der Phantasie nach Uganda, philoso- Projektleitung myWeGa – Foto Titelseite: Ev. Kita Sonnenschein Werleshausen phierten über Gerechtigkeit, bastelten Neues aus Kitas lernen Global! Verpackungen oder übten plastikfrei zu leben. Andere Multiplikatorin BEP und BNE Karibuni ! Bem-vindo! Bienvenido! Welcome! Hos geldiniz! Ciao! Salut!
Genug für alle für immer – warum wir Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)/ Globales Lernen1 wichtig finden! Was wäre, wenn wir unsere Zukunft so gestal- Lernprozesse in der BNE und im Globalen Lernen sind ten würden, dass alle ein gutes Leben haben? ergebnisoffene, selbst organisierte, aktive Suchpro- Was wäre, wenn alle gemeinsam nach Lösungen zesse. Globales Lernen soll dazu beitragen, die durch suchten und entsprechend handeln? Globalisierung zunehmende Komplexität unserer Lebenswelt mit Hilfe entsprechender Fähigkeiten Die globalisierte Weltgesellschaft hat mit vielen und Fertigkeiten zu bewältigen. Deshalb braucht es globalen Herausforderungen zu tun, die weder zeitlich Methoden, die alle Lernkanäle und alle Lerntypen noch örtlich begrenzt bleiben und alle Menschen ansprechen, die alle Lernenden gleichermaßen aktiv gleichermaßen betreffen: z.B. Klimawandel, Arten- einbinden, fördern und fordern. Hierzu gehören z. B. schwund und soziale Ungleichheiten. Projekttage, selbst konzipierte Ausstellungen, aber Die ganzheitlichen Bildungskonzepte BNE und auch Naturerfahrungen oder der Gang zur Bürger Globales Lernen greifen diese Herausforderungen auf meisterin der Gemeinde. Eine Teilnahme und Mit- und suchen nach Lösungen. Diese sollen nachhaltig entscheidungen des Individuums (Partizipation) sein im Sinne von dauerhaft, aber auch im Sinne von am eigenen Lernprozess und an der Gestaltung der ökologisch verträglich, sozial gerecht und ökonomisch Gesellschaft ist wesentlicher Teil des Prozesses. tragfähig! Die Konzepte gehen über die reine Wissensvermitt- Wenn wir also weltweite Gerechtigkeit und ein gutes lung hinaus, sie wollen Veränderung und Erneuerung, Zusammenleben auf diesem Planeten wollen, dann sind zukunftsorientiert und wollen einen „Pers- sind BNE und Globales Lernen die Trittsteine, die uns pektivenwechsel“, um unsere Eingebundenheit in dabei helfen. Und die 17 Globalen Nachhaltigkeitsziele, kulturelle Umfelder zu erkennen. Ausgangspunkt von kurz SDGs2, dienen dabei als wichtige O rientierung. Bildungsangeboten ist immer die Lebenswelt der Ler- nenden. Sie sollen erkennen können, wie alltägliche Entscheidungen Menschen hier und anderswo, jetzt und künftig, beeinflussen. Lernende begreifen sich so als verantwortlichen Teil der Weltgesellschaft und als Handelnde mit Möglichkeit zur Einflussnahme. Die Hier findest Du mehr zu den SDG Ziel 4 17 Nachhaltigkeitszielen: Hochwertige Bildung https://broschüren.nrw/agenda- und lebenslanges Lernen 2030-dt/home/ für Alle fördern! 1 Wir benutzen die beiden Begriffe hier synonym, weil wir die Gemeinsamkeit der Konzepte betonen möchten. 2 Sustainable Developement Goals sind 17 Ziele, die sich die Weltgemeinschaft bestehend aus 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen im Jahr 2015 gesetzt hat. 3 Zitat der jüngsten Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai. Das gilt natürlich auch für Lehrerinnen! -3-
Warum BNE und Globales Lernen schon in der Kita? Sind die Kinder damit nicht überfordert? selbst aktiv zu werden. Die Auseinandersetzung mit Kinder fangen schon sehr früh an, bedeutsame zukunftsrelevanten Themen sind kindgerecht aufge- Fragen über die Welt zu stellen. Sie wollen die Welt arbeitet und machen Spaß. Die Kinder erleben, dass erforschen und begreifen und sind ganz natürlich ihr Handeln Auswirkungen hat und stellen fest, dass neugierig auf ihre Umgebung. sie selber etwas tun können, um die Welt lebenswert Die ganzheitlichen Bildungskonzepte Globales Lernen und gerechter zu gestalten. (GL) und Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) greifen alltägliche Themen in der Kita auf, wie z.B. die Ernährung, das Lebensumfeld der Kinder, ihre Globales Lernen für Kinder ist Kleidung oder das Spielzeug und beleuchten diese z spannend unter den Aspekten einer nachhaltigen Entwicklung. z macht Spaß Gerechtigkeitsgedanken spielen dabei eine wichtige z und fördert starke Kinder für eine zukunftsfähige Rolle. Welche Auswirkungen hat unsere Ernährung Welt! auf uns und auf Menschen in anderen Teilen der Welt - und ist das gerecht? Woher kommt unser Spielzeug Wie das gehen kann, zeigen die Blitzlichter aus der und was können wir tun, damit wir es möglichst Praxis. lange nutzen können? Was wächst in unserer Region oder im eigenen Garten und wann können wir es ernten? Kinder werden altersgerecht motiviert zum gemeinsamen Entdecken. Pädagogische Fachkräfte oder Lernbegleiter*innen stellen Räume zur Verfü- gung zum kreativen und spielerischen Lernen und inspirieren zum Hinterfragen, Weiterdenken und selbstwirksamen Handeln. Kinder wollen mitbestim- men und mitgestalten. Im Globalen Lernen eignen sich die Kinder vor allem Kompetenzen an, um Wie ist eigentlich die Kartoffel zu uns gekommen? Fotos: Daniel Liepold, Ev. Kiga Sonnenschein Werleshausen Wieso muss denn eine Kartoffel reisen? Die ist doch zum Essen da! So wachsen die Bananen -4-
Was haben BNE und Globales Lernen mit dem BEP zu tun? Hier findest Du den BEP: https://soziales.hessen.de/ sites/default/files/media/ Der Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder bep_2019_web_0.pdf im Alter von 0-10 Jahren in Hessen (BEP) gilt als eine Grundlage für alle, die an der Erzie- hung und Bildung der Kinder in den ersten zehn Lebensjahren beteiligt sind. Von daher ist es für uns selbstverständlich ihn in den Fort- Im Rahmen der Fortbildung ist es für uns wichtig, bildungen zu BNE in der frühkindlichen Bildung dass die Teilnehmenden die Möglichkeit haben, ko- zu nutzen. konstruktiv miteinander zu arbeiten und die Chancen und Herausforderungen des gemeinsamen Lernens auf Aus unserer Sicht gibt es viele Grundlagen im BEP, die Augenhöhe zu erleben. So kommen die Teilnehmenden unterstützend für eine Bildung für nachhaltige Ent- z.B. in der Lernwerkstatt durch gemeinsames Auspro- wicklung sind. Besonders hervorheben möchte ich hier bieren in einen fachlichen Austausch, reflektieren ihre zum einen das ko-konstruktive Bildungsverständnis, sozialen und kulturellen Kompetenzen und erwei- das davon ausgeht, dass Kinder am besten lernen, tern aktiv ihr Wissen. Methodenvielfalt ist in beiden in dem sie mit anderen Bedeutungen aushandeln Bildungskonzepten groß geschrieben. Beispielsweise und sich darüber verständigen, wie sie die Welt, eine fördern philosophische Gespräche mit Kindern die Aufgabe, ein Problem verstehen. So entwickeln -kon- gegenseitige Wertschätzung und Anerkennung, struieren- sie ihr Wissen. Diese Art des gemeinsamen ermöglichen Perspektivwechsel, fördern Empathie, Denkens und Arbeitens ermöglicht auch zusammen freies und kreatives Denken, stärken die Kommuni- Ideen zu entwickeln, wie das Leben in der Kita nach- kationsfähigkeit und unterstützen die Kinder in ihrer haltig gestaltet werden kann. Zum anderen spielt die Entwicklung auf dem Weg zu selbstbewusstem und Soziale und Interkulturelle Kompetenz eine wesent selbstwirksamen Denken und Handeln. liche Rolle im BEP, also gegenseitiges Interesse an der jeweils anderen Art und Weise zu leben und Dinge Lubentia Fritz zu verstehen. Es geht darum Vielfalt als Bereicherung Diplom Sozialpädagogin und Chance wahrzunehmen und eine entsprechende Multiplikatorin BEP und BNE Haltung zu entwickeln. Wenn wir das Leben auf der Ökovision Wiesbaden Erde zukunftsfähig gestalten wollen, ist es wichtig Forum für Kommunikation und sowohl das Wissen, als auch die Erfahrungen und Umweltbildung Ideen aus den vielfältigen Familienkulturen als Schatz Mail: oekovision@t-online.de zu sehen und sich gleichzeitig auf gemeinsame Werte www.oekovision.org zu verständigen. Die Kita ist ein sehr geeigneter Ort, wo dies gut gelingen kann. Buchtipps z Wie wollen wir leben? Kinder philosophieren über Nachhaltigkeit. Akademie Kinder Philoso- phieren (Hrsg.), oekom verlag, 2014 z Unsere Welt. Unsere Zukunft. Ein Lesebuch über die neuen Weltziele. Linda Exenberger & Foto: Ursel Kegler Franz-Joseph Huainigg, Forum Umweltbildung & Institut für Umwelt, Friede und Entwicklung, Lassen sich gut kombinieren: Globales Lernen im Sinne einer Wien, 20218 BNE und der BEP. -5-
BE I- Fortbildungstag S PI E L Energie – ein Thema für die Kita! Kinder nutzen Energie schon früh und ganz selbstverständlich, denn für uns ist sie immer Was verbraucht am meisten? und überall verfügbar. Strom wird gezählt! Am Beispiel von verschiedenen Lampentypen und eines Wasserkochers erleben die Die Hintergründe bleiben oft im Dunkeln, dabei ist Teilnehmenden, wie unterschiedlich der Strom der achtsamere Umgang damit ein Schlüsselthema für bedarf von verschiedenen Geräten ist. Ein Eindruck, unsere Zukunft. Gemeinsam können sich Erwachsene der Spuren im eigenen Alltag hinterlässt. und Kinder – ganz im Sinne des Bildungsplans – ko- konstruktiv auf Entdeckungsreise begeben. Wie wird die Heizung warm? Und was ist eigentlich hinter der Steckdose? Auf dem Weg begegnen den Kindern technische Fragen, die sie mit Hilfe von einfachen Experimenten und Alltags-Materialien selbst beant- worten können. Der Blick in die Welt zeigt, dass nicht alle Häuser eine Heizung haben. Was bedeutet eine Solarlampe für Kinder in anderen Kontinenten? Die Auseinandersetzung mit Energie eröffnet vielfältige Handlungsmöglichkeiten, um im All- tag bewusster und klimafreundlicher mit Energie Stromprüfer-Männchen umzugehen. Eine einfache Bastelei macht erfahrbar, welche Materialien Strom leiten und welche nicht. Ein Lena Heilmann leichtes Experiment, das in der Kita super umge- Bildungsreferentin setzt werden kann. Umweltpädagogin Material: Flachbatterie (4,5 V), Krokoklemmen, Multiplikatorin BEP und BNE Glühlämpchen, Fassungen, unterschiedliche Umweltzentrum Licherode Gegenstände, z. B. Stifte, Besteck, Geld, Alufolie, Mail: m_heilmann@posteo.de Frischhaltefolie, Papier. - Bau einen Stromkreis mit Glühlampe, Batterie Lernwerkstatt Solar und Kabeln - Unterbrich den Stromkreis an einer Stelle und Die Sonne - Experimente mit Solarenergie machen teste, welche Gegenstände Strom leiten die Vorteile dieser erneuerbaren Energie sichtbar - Aus welchen Materialien sind die Gegenstände, und fördern das Verständnis für die Anlagen, die oft die Strom leiten? rund um die Kita zu finden sind. Fotos: Lea Wind, Ursel Kegler -6-
Fortbildungstag BEI- S PIE L Alle sind anders, alle sind gleich?! - Vielfalt und kultursensibles Lernen in der Kita Im Globalen Lernen sind Perspektivenvielfalt, fort, die eine nachhaltige Entwicklung im Kleinen und der Dialog über Werte und die Frage nach (glo- Großen hemmen. Für eine vorurteilssensible Bildung baler) Gerechtigkeit wichtige Aspekte einer ist es für uns wichtig, die Vielfalt in unserer Einen Bildung, die ein gutes Leben für alle Menschen Welt und die Perspektiven anderer Menschen wahr- als Leitperspektive hat. zunehmen und wertzuschätzen. Es ist nötig, über die Oft führt der Blick auf eigene und andere Lebenswel- Grenzen unserer eigenen Brille hinaus zu schauen. ten zu einer Auseinandersetzung mit Gemeinsam- keiten und Unterschieden. Wir alle schauen die Welt An diesem Fortbildungstag beschäftigten wir uns u. a. durch unserer ganz eigene „Brille“ an und uns fehlt anhand der Methode des „Weltspiels“ damit, wel- oft das Wissen aus anderen spezifischen Kontexten. che unterschiedlichen Perspektiven wir auf die Welt Wir haben alle unsere blinden Flecken, die Stereotype haben, welche Geschichten wir erzählen und was/ und Vorurteile entstehen lassen. Sie prägen unseren wer in diesen Geschichten vorkommt und was/wer Blick auf uns und andere Menschen oft mehr, als wir aber auch fehlt. Wir setzten uns mit unseren Werten es wahrnehmen. So setzen sich Ungerechtigkeiten auseinander und thematisierten über das Konzept der Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung, wie wir Vorurteile und Diskriminierungen im Kita-Alltag erkennen und bearbeiten können. Anhand konkreter „Murmeln und Werte" Materialien für die Bildungspraxis machten wir uns Wir sammeln Werte, die uns wichtig sind. Jedem Gedanken darüber, was es braucht, um Kompetenzen dieser Werte ist ein Glas zugeordnet, in dass wir – und Prozesse in Kitas zu fördern, die Themen wie je nach der Wichtigkeit des Werts– unterschiedlich Gerechtigkeit, Vielfalt und ein gutes Zusammenleben viele Murmeln werfen. Es entsteht ein „Werteran- aller befördert. king“ mit Reflexion über gemeinsame Werte und deren Bedeutung. Es geht nicht um „richtig“ und „falsch“, sondern darum, aus den unterschiedlichen Gundula Büker Perspektiven aller gemeinsam zu lernen. Fachreferentin für Globales Lernen Entwicklungspädagogisches Informationszentrum Gute Bücher für Globales Lernen EPiZ Reutlingen Mail: gundula.bueker@epiz.de Bücher und Geschichten begleiten Kinder auf www.epiz.de Ihrem Weg in die nahe und weite Welt. Sie machen neugierig, vermitteln Wissen und laden ein, Neues kennenzulernen. Kinderbücher sind nicht frei von Lernkiste „Fit für Vielfalt in der eindimensionalen, diskriminierenden Darstellun- gen und unterliegen der Gefahr, Klischees und KITA" des Weltladen Marburg Stereotype zu reproduzieren. Kriterienlisten helfen Das Material bietet Anregungen zur Selbstreflexion bei der Auswahl guter Bücher z. B. die des EPiZ der pädagogischen Fachkräfte und enthält Mate- Berlin (http://www.epiz-berlin.de/wp-content/ rialien für die pädagogische Arbeit mit Kindern, uploads/2015-Super-B%C3%BCcher_Empfehlungs- z.B. Bilderbücher, ein Erzähltheater, Handpuppen, liste.pdf) oder des Schweizer Verlages Baobab Anregungen zum Philosophieren mit Kindern und Books, der auch jährlich aktuelle Buchempfeh- Hautfarbenstifte. Ausleihe bei: Marburger Weltladen lungen gibt (https://www.baobabbooks.ch/kolibri/ oder beim EPiZ Reutlingen: https://www.epiz.de/ kriterien/) lernkisten/details/28-fit-fuer-vielfalt/ -7-
B L ITZ L I C HT U3 Krippe aus der Praxis Die Frechdachse Projekttitel: Wir bauen und legen ein Hochbeet mit Eltern und Kindern unserer KITA an … Einblicke in das Projekt …und erkennen im Morgenkreis mit Bilderbüchern In Gesprächsrunden mit den Kindern wurde reflektiert und Fotos die selbstgesäten Pflanzen. BNE mit U3 über die Pflanzen und die Materialien, über Wachs- Kindern? Wie soll das gehen? Gedacht getan: Eltern tum und Ernte. Es wurde ein Grundstein gelegt für und Kinder waren von Anfang an von der Idee begeis- die Entwicklung eines Bewusstseins für natürliche tert und haben tatkräftig mitgemacht. Gemeinsam Kreisläufe, die Zusammenhänge zwischen Pflanzen haben wir im Team mit Eltern und Kindern unserer und Ernährung und für unsere lebenswichtige Bezie- Einrichtung ein Hochbeet geplant, zusammengebaut hung zur Natur. Globale Aspekte wurde auch schon und mit Jute, Reisig, Wolle, Pferdemist und Erde mit den Kleinsten erlebt: Wir besuchten den Lernort befüllt. Das nötige Werkzeug kam mit den Eltern, das Tropengewächshaus und die Kinder lernten Pflan- Material wie Holz und Erde brachte der Hausmeister. zen kennen, die lecker sind und in fernen Ländern Das Säen und Bepflanzen mit gespendeten Gemüse- wachsen. Wenn die Kinder etwas älter sind, können setzlingen war Aufgabe der Kinder. Alle waren aktiv wir an diesem Thema weiterarbeiten, denn jedes Kind und motiviert dabei. kennt Schokolade und Bananen. Die wachsen nicht in unserem Hochbeet. Warum nicht? Und wer pflanzt die Schokolade? Antworten finden wir mit den Kindern beim Globalen Lernen. Globales Lernen / BNE in unserem Projekt Der BEP wird hier lebendig z Erleben des Kreislaufs der Natur durch Ko-Konstruktives Arbeiten, Partizipation Bepflanzung und Ernte in jedem Jahr der Kinder und Eltern, Teamfähigkeit, z Erleben wie sich aus kleinen Pflanzen Handlungsfähigkeit und Soziale Kompe- und Samen Pflanzen entwickeln tenz durch gemeinsames Aushandeln und z Erleben von Pflege und Verantwortung Wirken, Entwicklung von Selbstbewusstsein z Soziales Miteinander durch eigenes Handeln und Ernten, Erleben z Ernten und Verarbeiten des Gemüses des Bezugs zur eigenen Umwelt, Wert- z Bewusstsein für Selbstversorgung und schätzung für Nahrungsmittel, Erfahrung gute Ernährung von ganzheitlichem Lernen z Erkennen, dass Nahrung auch aus ande- ren Ländern unserer Welt kommt z Kinder erleben sich als selbstwirksam Beteiligung aller von Anfang an (Eltern, Tipps für die Materialkiste Fotos: Kita Frechdachse Witzenhausen z Kinder, Kita-Team) z Erfahrungen rund ums Gärtnern (Erde, Pflanzen, z Gerechtigkeit durch gemeinsames Auf- Wasser, Sonne) teilen der Ernte z Sachbücher z Kochrezepte z Lieblingsbuch: Garten-Projekte mit Kindern. Bauen, pflanzen & ernten. Dorothea Baumjohann. blv. 2017 -8-
So kann es weitergehen Wir werden jedes Jahr aufs Neue unser Beet bearbei- ten und Erfahrungen sammeln. Die Kinder werden größer und mit diesen Erfahrungen können wir mit unterschiedlichen Methoden an weitere BNE Schlüs- selthemen anknüpfen, wie z.B. Warum wachsen Pflanzen in der Erde? Was ist Erde? Kommt die aus dem Plastiksack? Wo kommt das Wasser her und wo ist es hin, wenn es wieder weg ist? Wie halten wir es sauber und warum ist das wichtig? Das Hochbeet ist aus Holz, so wird z.B. auch das Thema Wald hin- zukommen. Was ist Holz? Wie entsteht es und was passiert mit dem Hochbeet, wenn es alt wird? Das werden die Kinder über die Jahre gut selber beobach- ten können. Und … können wir aus dem Plastiksack der Pflanzenerde noch etwas Schönes basteln? Das ist doch nicht etwa nur Müll? Gutes Material, Rohstoff, Wiederverwertung…So kommen wir im Alltag mit den Kindern und unterstützt durch die Eltern von einem BNE-Thema zum nächsten. Selbstwirksamkeit Kontakt KITA „Die Frechdachse“ Am Sande 1, 37213 Witzenhausen Tel.: 05542 / 500 82 95 Mail: frechdachse@studierendenwerk.uni-kassel.de im Namen des Teams Leitung: Karin Böning Bobbycar zum Erdetransport -9-
B L ITZ L I C HT Vorschulkinder aus der Praxis Kita Schatzkiste Wabern Projekttitel: Knud und seine Wassersuchgruppe Einblicke in das Projekt z Fotosafari durch die Kita: Wo befindet sich Wasser Wir haben für das erste Projekt das Thema WASSER und wofür wird es genutzt? Dokumentiert wurde es ausgesucht. Den Titel haben die Kinder bestimmt. durch die Kinder mit Kameras. Knud ist eine Figur vom Ökotopia Verlag, der uns z Lernwerkstatt: Wofür benötigen wir alles Wasser? durch das Projekt begleitet hat. Er hat die Forscherfra- Was hat Wasser mit Papier zu tun? Aktion: Papier gen in Form von Briefen an die Kinder gestellt. Diese schöpfen wurden dann in die eigenen Projektmappen der Kinder z Wasserquiz: Wieviel Flaschen Wasser verbraucht geheftet, um den Projektverlauf zu dokumentieren. man für… Der Zeitraum des Projektes belief sich auf 8 Wochen. z Wasserbar: Kann man jedes Wasser trinken und hat Hier der Projektverlauf mit Aktionsbeispielen: jeder Trinkwasser sofort zur Verfügung? z Woher kommt unser Wasser und wohin fließt es? z Miniklärwerk bauen: Wir haben mit den Kindern kleine Klärwerke gebaut und z verschiedene Experimente: z. B. zum Thema Nieder- Globales Lernen / BNE schlag und Verdunsten durchgeführt Wasserkreislauf fühlen: Eine Regentropfenreise in unserem Projekt z körperlich nachgespielt Das BNE-Schlüsselthema ist Wasser, aber auch Natur und Lebensstil hängen damit zusammen. Die globale Vernetzung zwischen uns und der Welt wurde aufgegriffen, indem wir uns die Wassersi- tuationen in anderen Teilen der Welt angeschaut Tipps für die Materialkiste haben und wie diese sich von uns unterscheiden, z Viele Ideen und Anregungen von Knud dem z.B. haben alle Kinder auf der Welt Wasser aus dem Umweltforscher: Hoppla, jetzt kommt Knud, Wasserhahn? Und was ist, wenn nicht? Spannende Abenteuer mit Knud, dem Umwelt- freund. Breucker, Annette und Susanne Szesny, Ökotopia Verlag, 1994 z Mappen einrichten für jedes Kind zur Dokumen- tation (Bilder, Fotos, Bastelarbeiten…) z Plastian der kleine Fisch...und wie er mit seinen Freunden auf einer abenteuerlichen Reise die Welt ein bisschen besser macht. Nicole Inter- mann, oekom verlag, 2015 z https://www.plan.de/engagement-von-und-fuer- schulen/fuer-den-unterricht/globale-welt-fuer- kinder.html Fotos: Daniela Langer Das soll Papier werden? -10 -
Woher kommt das Wasser, was in den Wolken ist? - Na, aus dem Weltall! Der BEP wird hier lebendig z Basiskompetenzen entwickeln: z. B. Entwicklung von Werten und Orientierungskompetenz z Bildungsbereiche fördern: z. B. lernende, for- schende und entdeckungsfreudige Kinder z Ko-Konstruktion leben: Inhalte gemeinsam erarbeiten, verschiedene Perspektiven kennen- lernen, gemeinsam Probleme lösen, den momen- tanen Verstehenshorizont erweitern und Ideen austauschen Unsere Wasserbar: Wo findet ihr Wasser? So kann es weitergehen Ein Besuch im Klärwerk ist noch geplant, sowie ein tes immer wieder auf die Verschmutzung der Meere Ausflug nach Witzenhausen in den Lernort Museum. hingewiesen. Dieses Interesse greifen wir auf und Dort findet Globales Lernen mit kindgerechten Bil- machen es zum BNE-Thema. Wir werden BNE/ Glo- dungsangeboten statt. bales Lernen noch mehr in den Kitaalltag integrieren Das nächste Projekt wird das Thema Plastikmüll und mit den Kindern direkt Nachhaltigkeitsstrategien aufgreifen. Die Kinder haben im Laufe des Projek- entwickeln. Wichtig ist uns dabei gemeinsam mit den Kindern, Eltern und Kollegen zu überlegen wie wir in Zukunft besser, weniger, anders, gerechter und dauerhaft/langfristig etwas in der Kita verändern und damit nachhaltig etwas bewirken können. Experiment zum Thema „Verdunsten“: „Das wird dann eine Wolke!“ Kontakt Kita Schatzkiste Landgrafenstraße 43 34590 Wabern Tel.: 0 56 83 / 996 98 50 Wie gelangt das Wasser in unseren Daniela Langer Wasserhahn? - 11 -
B L ITZ L I C HT Kooperation mit dem Lernort T ropengewächshaus aus der Praxis Kindergarten im Oekumenischen Kinderhaus St. Jakob Projekttitel: Ein Beet im Uni-Garten Einblicke in das Projekt gelernt, denn das Gartenteam stand uns immer mit Im Sommer 2018 entstand die Idee, mit dem Team des Rat und Tat zur Seite. Oft durften wir von anderen Zentrum für Globales Lernen WeltGarten Witzenhau- Beeten probieren und auch ernten, so gab es schwarze sen eine Kooperation einzugehen und im Lehr- und Kartoffeln, weiße Erdbeeren, Etagenzwiebeln und viele Lerngarten des Tropengewächshauses, ein Lernort des andere spannende Entdeckungen. WeltGarten, einen kleinen Garten für die Kindergar- tenkinder des Kinderhauses bereitzustellen. Zwei päd- agogische Fachkräfte der Kita haben dann mit einem Fotos: Kita Oekumenisches Kinderhaus „St. Jakob“ Witzenhausen Studenten, der Bildungsarbeit im Tropengewächshaus Der BEP wird hier lebendig macht, einen Plan aufgestellt, wie der Garten gestal- z Kommunikation: Wir mussten Absprachen treffen tet und was angebaut werden soll. Wir haben einen und unser Wortschatz hat sich erweitert. Zeitplan entwickelt und die nötigen Gartengeräte z Gesundheit: Wir haben viel über gesunde angeschafft. Nachdem wir bereits ab Februar Pflanzen Ernährung gelernt. in der Kita vorgezogen haben, ging es dann ab April z Bewegung: Wir waren draußen und hatten viel mit den Vorschulkindern der Kita ins Freiland. Wir Bewegung. haben gesät, gepflanzt, geerntet, gegossen, „Unkraut“ z Forschen: Wir haben viel Neues entdeckt, entfernt und viel genascht. Durch die nachhaltige und beobachtet, ausprobiert und hinterfragt. ökologische Anbauweise haben wir auch viel Neues z Verantwortung: Wir wissen jetzt wie wichtig verantwortliches Handeln für die Umwelt ist. z Demokratie: Wir haben demokratische Prozesse Globales Lernen / BNE geübt und wissen jetzt wie wichtig Beteiligung ist! in unserem Projekt z Wir haben unser Wissen erweitert und gelernt, Zusammenhänge zwischen Wachsen und Werden Wer möchte gießen? Wer zupft das Beikraut? zu verstehen. Was können wir schon ernten? z Wir haben einen ganz neuen Bezug zu unserer Umwelt bekommen. z Uns wurde klar, dass hinter dem Gartenbau harte Arbeit steckt. z Wir wissen jetzt wie wichtig es ist, auf unsere Umwelt zu achten und sorgsam mit ihr umzugehen. z Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass alle genug zu essen haben. z Das Thema Gerechtigkeit stand immer im Fokus: Menschen sollten gerecht für ihre Arbeit entlohnt werden. z Wir achten auch fair gehandeltes Spielzeug und machen dies zum Thema z Wir nutzen auch die Bildungsangebote im Weltladen -12 -
„Wann gehen wir endlich wieder in den Garten ?" (Kind) So schmeckt es am besten: selbst geerntet und selbst verarbeitet Die Kinder hatten sehr viel Spaß an der Garten So kann es weitergehen arbeit, aber noch besser war die Ernte und Verar- Unser Gartenprojekt ist zu einem festen Bestand- beitung zum direkten Verzehr. Im Rahmen einer teil unserer Arbeit geworden. Da wir uns über dieses Bildungsveranstaltung im Tropengewächshaus und im Projekt sehr mit der Bildung für nachhaltige Entwick- Lehr- und Lerngarten lernten die Kinder viel über die lung auseinandersetzen, haben wir Ideen für weitere Kartoffel: Wie wächst sie? Wo kommt sie ursprüng- Projekte entwickelt und umgesetzt. So haben wir ein lich her? Und wie ist sie von Südamerika bis hier her Nähstübchen eingerichtet, eine spielzeugfreie Zeit gereist? Gibt es noch andere Pflanzen, die Kinder stark eingeführt und unseren Müll reduziert. Dazu machen machen? Eine Spurensuche durch die „Tropen“ führte wir alle Mahlzeiten für die Kinder und mit den Kin- die Kinder zu Maniok und der Süßkartoffel. So gab dern selbst, so dass viele Verpackungen wegfallen. es mit den Kindern immer wieder globale Blicke auf Inzwischen sind wir auch als FaireKITA ausgezeichnet unsere Lebensmittel. und BNE/Globales Lernen ist in unserer Konzeption verankert. Tipps für die Materialkiste z Gartengeräte: Spaten, Hacken, Harken, Gieß „Mein Kind isst Salat, seit dem kannen, Eimer ihr den im Garten selbst anbaut, Pflanzkalender, Übersicht über Fruchtfolgen und das hat es vorher nicht .“ z (Mutter) Gartenlexikon z Bilderbücher rund um das Thema Natur und Umwelt z Sternsingerhefte von Misereor www.sternsinger.de (Bildungsmaterial für die Kita) z Lieblingsbuch: Was wächst denn da? Ein Jahr in Opas Garten. Gerda Muller. Beltz & Gelberg. 2014 z Ein Brief geht auf Reise, Rasmus & Anomas Aben- teuer in Sri Lanka. Faire KITA (Hrg.), Wulff GmbH Dortmund, 2019 z Upcyling. Neue Sachen aus alten Klamotten. Kontakt 22 einzigArtige Kreativideen für Kinder von 4 bis Kindergarten im Oekumenischen 8. Yvonne Wagner, Verlag an der Ruhr, 2017 Kinderhaus „St. Jakob“ z Tipp fürs Faire Nähstübchen: Ein T-Shirt auf Hinter den Teichöfen 15 a Reisen - Wo kommt unsere Kleidung her? 37213 Witzenhausen https://www.bmz.de/resource/blob/23302/269a9 Tel.: 0 55 42 / 12 40 98c941efad435bbd1e5799cda2f/kinderheft-textil- Mail: kindergarten@oekumenisches-kinderhaus.de data.pdf Marie Krüger, Stefanie Sabisch, Eva-Maria Gläser Leitung: Martina Zunke-Scharf -13 -
B L ITZ L I C HT Zusammenarbeit mit Lernorten im Umfeld aus der Praxis Villa Kunterbunt Projekttitel: Woher kommt unser Essen? Einblicke in das Projekt Im Januar haben wir das Thema „Milch“ für unser Im Herbst 2019 sind wir mit einer Gruppe von 26 Kin- Projekt aufgegriffen. Wir besuchten einen ortsan- dern im Alter von 4-5 Jahren in unserer unmittel- sässigen Bauernhof mit Milchwirtschaft und haben baren Umgebung auf Exkursion gegangen, um nach anschließend im Kindergarten aus Milch Butter, Nahrungsmitteln zu suchen, die uns die Natur in Joghurt, Buttermilch und Frischkäse hergestellt. dieser Jahreszeit zu bieten hat. Dabei sammelten wir Äpfel, Birnen, Hagebutten, Walnüsse, Haselnüsse und Bucheckern, die wir gemeinsam mit den Kindern im Kindergarten auf unterschiedliche Weise zu Köstlich- Tipps für die Materialkiste keiten verarbeitet haben. Literatur Darauf folgte eine Einladung eines Gutshofbesit- z Nachhaltig leben und lernen in der Kita. Bau- zers zur Kartoffelernte. Alle halfen fleißig mit und steine Kindergarten, Heft 4/2019, Bergmoser erhielten als Dank eine Tüte Kartoffeln. Viele Rezepte Höller Verlag AG wurden ausprobiert, und bei einem abschließenden z So wächst unser Essen; Vom Korn zum Mehl - „Kartoffelfest“ gemeinsam mit Eltern verkostet. von der Kakaobohne zur Schokolade, Emily Bone, Zur Weihnachtszeit wurde das Thema „Kakao“ Usborne Verlag, 2018 aufgegriffen. Bei einem Besuch im Tropengewächs- z Wer hat die Haselnuss geklaut. Eine Räuberge- haus in Witzenhausen lernten die Kinder viel über die schichte, Marcus Pfister, 2019, Nord Süd Verlag Herkunft und den Anbau der Kakaopflanze und die z Lust auf Apfel: Frisch und gesund mit unserer Verwendung ihrer Frucht. Wir haben selbst Schokolade liebsten und ältesten Kultur-Fruch, Detlef Veh- hergestellt und uns mit dem Themen Anbaugebiete, ling, 1990, Vehling Verlag Kinderarbeit, Transportwege und fairer Handel aus z Wo wachsen eigentlich Pommes? 3 tolle einandergesetzt. Wochenprojekte zum Thema Essen & Ernährung, Wochenprojekte Bd. 2, Klett Kita GmbH z Kartoffelkiste Zwergensübchen, Elke Schuster, Globales Lernen / BNE 1999, Vehling Verlag in unserem Projekt z Woher kommt die Milch?, Jürgen Junker-Rösch, Lesemaus, 2003, Carlsen Verlag z Ernährung (gesunde, qualitativ hochwertige und z Woher kommt die Schokolade?, Bundesminis- bevorzugt regionale, saisonale Lebensmittel) terium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und z Umwelt (Müllvermeidung durch Direktabfüllung Entwicklung, BMZ (Hrg.) https://www.kinder- in wiederverwendbare Glasbehälter, kurze Trans- und-jugendrechte.de/special/bibliothek/bibliothek- portwege) Fotos: Kindergarten Villa Kunterbunt, Meinhard details/woher-kommt-die-schokolade z Fairer Handel (weltweit angemessener Lohn zur Sicherung des Lebensunterhaltes- und standards) Film z Gerechtigkeit und Solidarität (keine Armut, z Löwenzahn (1. Hilfe für die Kuh) menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachs- z Eine Reise in die Welt des Kakaos tum, Partnerschaften zur Erreichung der Ziele, https://www.youtube.com/watch?v=i1SBXqW25-A Geschlechtergleichheit) (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung) -14 -
Unser Projekt sorgte bei den Eltern für sehr viel Der BEP wird hier lebendig Respekt und Anerkennung. Starke Kinder (Selbstbewusst handelnde Kinder) Eine Mutter fragte: „Darf z z Verantwortungsvoll und werteorientiert han- ich mich auch anmelden?" delnde Kinder (Umweltschutz, Müllvermeidung) z Lernende, forschende und entdeckungsfreudige Kinder (Vorgänge in der Umwelt beobachten, beschreiben, vergleichen und bewerten, daraus Fragen ableiten und Lösungsansätze finden, selbst ausprobieren) z Lernende Gemeinschaft (soziale Erfahrungen sammeln, kooperative Problemlösung) wichtig Beteiligung ist! DasTeam verfolgt auch in Zukunft das Ziel: Wir Kinder sollen in unserer Kita erleben, So kann es weitergehen was schützenswert ist! Mit dem Thema Ernährung und „Woher kommt unser Essen“ werden die Kinder täglich konfrontiert und somit gibt es immer wieder Impulse, die wir aufgrei- fen und in unser Projekt integrieren. Wir werden uns weiterhin im Jahresverlauf mit dem Anbau, Herstellung, der Ernte und Verwertung unter- schiedlicher Nahrungsmittel beschäftigen. Ernährung bietet viele Anknüpfungspunkte für die Bearbeitung weiter Schlüsselthemen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Wir binden Lernorte im Umfeld unserer Kita ein für möglichst direktes Erleben. Geplant sind: z das Anlegen von Hochbeeten und einer Kräuterspirale, z Besuch eines Hühnermobils, z Eier in einer Brutmaschine und das Schlüpfen der Küken beobachten, z Besuch bei einem Imker, z Säen, Wachsen und Ernten von Getreide beobachten z Besuch einer Mühle usw. … Welche Lebensmittel enthalten Milch und welche nicht? Geben alle Kühe Milch? Kontakt Kindergarten Villa Kunterbunt Bergstraße 1, 37276 Meinhard Tel.: 0 56 51 / 55 43 Mail: kita-grebendorf@gemeinde-meinhard.de Annett Rokitta, Margret Kalus, Gabriele Bierschenk
B L ITZ L I C HT Eltern bringen ihre Kompetenzen ein aus der Praxis Städtischer Wald- und Naturkindergarten Projekttitel: Kinder in Uganda – Waldwichtel lernen global Einblicke in das Projekt Vom gesunden Frühstück hier bis nach Uganda … Der BEP wird hier lebendig so begann unser Projekt. Beim Essen kamen viele z Wertschätzung für kulturelle Vielfalt: Kinder ler- Kinderfragen auf, wie z. B: Wo kommen eigentlich die nen über Alltagsleben in Uganda und stellen fest, Bananen und die Erdnüsse her? Bei uns wachsen die vieles ist anders aber vieles ist auch sehr ähnlich. nicht! Gemeinsam stöberten wir in Büchern und die z Lernende, forschende und kreative Kinder: Es Fährte führte uns in tropische Länder und dann nach wurde viel frei erlebt, recherchiert, ausprobiert Uganda. Zwei Kinder aus unserer Kita haben famili- und gebastelt. äre Beziehungen zu Uganda. Mit Unterstützung der z Ernährung: Kinder probieren gesundes Essen und Eltern, die Ihre Erfahrungen aus Uganda einbrachten, lernen Nahrung aus anderen Ländern kennen. entstand das Projekt „Kinder in Uganda“. z Vernetzung zu anderen Bildungseinrichtungen: Wie leben Kinder in Uganda? Was essen sie? Welche Kinder besuchen den Lernort Tropengewächshaus Früchte wachsen dort und wie kochen die Menschen? Witzenhausen und lernen tropische Pflanzen Drei Wochen lang beschäftigten sich die Waldwich- kennen. telkinder intensiv mit diesen Fragen. Wir haben viele z Beteiligung der Kinder: Kinder sind von Anfang bis weitere Kinderfragen aus dem Kita-Alltag aufgegriffen Ende aktiv beteiligt, erleben sich als selbstwirk- und uns gemeinsam auf die Suche nach den Ant- sam handelnd und können mitentscheiden worten begeben. Das eigene Erfahren und sinnliche z Umwelt: Kinder erfahren in der Natur, dass diese Erleben stand dabei im Vordergrund. Eine spannende schützenswert ist, weil unsere Nahrung dort Phantasiereise führte uns auf eine aufregende Reise wächst nach Uganda. Dort wurden die Waldwichtelkinder von z Sprache und Mehrsprachigkeit: Kinder erlernen den beiden Handpuppen Marcie und David freundlich Worte einer unbekannten Sprache. Interesse an empfangen und hörten viele spannende Geschichten. Sprachenvielfalt wird geweckt. z Ko-Konstruktion und Methodenvielfalt: Alle Beteiligten begeben sich mit u nterschiedlichen Globales Lernen / BNE Methoden gemeinsam auf die Suche nach in unserem Projekt Antworten auf Kinderfragen. Eltern bringen ihre Kompetenzen ein. z Kinder erleben solidarisches Miteinander und Wertschätzung für Unterschiede z Kinder bekommen spielerisch sinnlich Einblicke in andere Lebenswelten Tipps für die Materialkiste z Kinder können einen Sinn für globale Gerechtig- z Verein CPU: https://www.facebook.com/compro. keit entwickeln uganda/ z Kinder erleben in der Natur, dass unser Essen z Durch den Tag mit Aminata, www.plan.de in der Erde wächst und unterscheiden, welche (Praxisordner zu Globalem Lernen in der Kita), Früchte bei uns und welche in Uganda wachsen https://www.plan.de/engagement-von-und-fuer- Fotos: Hannah Grund-Magomu z Kinder erfahren, dass nicht alle Kinder zur Schule schulen/fuer-den-unterricht/durch-den-tag-mit- gehen können, da sie arbeiten müssen. aminata.html z Kinder entwickeln Strategien, den Alltag auch mal z Film zum Ugandaprojekt in der Kita: anders als sonst zu gestalten. https://www.youtube.com/watch?v=SIHrYeJ28DE z Naturmaterialien zum kreativen Gestalten - 16 -
Die Kakaobohnen schmecken gar David erzählt nicht süß ! von Uganda Die Eltern eines Kindes hatten im Laufe der Kin- dergartenzeit ihrer Tochter einen Verein gegründet (CPU - Community Projects Uganda*), um Kleinbau- ern in Uganda auf verschiedene Weise zu unterstüt- zen. Durch Bildungsarbeit in unserer Kita und unsere Unterstützung für den Verein erfahren die Kinder und auch die Eltern über Lebenssituationen der Kleinbau- ern und entwickeln ein besonderes Interesse und eine solidarische Haltung. Wir hatten mehrere Highlights… um den Wald zu schützen? Und was bedeutet eigent- Am 1. Projekttag bekamen wir von der Mutter und lich Regenwald? Leben dort auch Kinder? Dies könnte Projektleiterin des CPU-Vereins Hannah Grund- eine nächste Reise sein … (Marina Hermann) Magomu durch die zwei Handpuppen erzählt, wie der Alltag von Kinder in Uganda sowohl in der Stadt als auch auf dem Land aussehen kann. Die Kindergruppe » Nachhaltigkeit ist im Konzept des Kindergartens fest verankert. begab sich auf eine Traumreise nach Uganda, so dass Ein wichtiger Schlüssel für eine BNE liegt in der Ver- die Erzählungen von den Kindern miterlebt werden bundenheit mit unserer Umwelt. Der Wald als primä- konnten. rer Erfahrungsort ist ein anregendes Lernumfeld, der Die zweite Woche war dem Essen gewidmet: Die alle Sinne, Kreativität und soziale Kommunikation Waldwichtel erfuhren welche Nahrungsmittel Kinder anregt. In der Hütte der Kita gibt es kein fließendes in Uganda essen. Auf einer Feuerstelle wurde gemein- Wasser. Wassermangel wird direkt spürbar. Über dem sam ein leckerer Hirsebrei, ein traditionelles Essen, Feuer oder im Lehmofen backen wir Brot, ist der Ofen gekocht. Kreisspiele, Bastelaktionen und Postkarten heruntergebrannt wird es kühler. In den Sommermo- an die Eltern begleiteten diese Aktion. naten wird die Notwendigkeit von Schatten bewusst. In der 3. Woche besuchten die Kinder das Tropenge- Die Erde bietet uns Spielzeug, Lebensgrundlage und wächshaus in Witzenhausen und lernten die Pflanzen Standpunkt in der Welt. Ohne Strom wird es erst mit kennen: die Hirse, Bananenbäume, Kakaopflanzen und der Morgendämmerung hell… Orangenbäume. Die Kreisläufe der Natur werden in den Jahreszei- ten, im Kräutergarten und im Kompostklo sichtbar. So kann es weitergehen Wenn eines dieser Elemente oder ihr Zusammenspiel Der „BNE-Gedanke“ und Blicke über den Tellerrand ausfällt oder überbeansprucht wird, werden die Folgen für ein wertschätzendes Miteinander sollen im Alltag direkt erfahrbar und die Konsequenz unseres eige- weiterleben. Wir möchten weiterhin die Kinder im nen Handelns sichtbar. Die Patenschaft nach Uganda « Kita-Alltag für Vielfalt, Gerechtigkeit und Schutz der führen wir weiter und planen Projekte in Zusammen- natürlichen Ressourcen sensibilisieren. Z. B. ist den arbeit mit örtlichen Institutionen. Kindern aufgefallen, dass vermehrt Bäume im Wald (Jakob Reisberg) „sterben“. Das lässt sich gut mit dem Thema Klima- schutz verbinden. Warum ist der Wald wichtig für das Kontakt Klima? Was ist eigentlich Klima? Was können wir tun, Städtischer Wald-und Naturkindergarten Postadresse: Walburger Straße 45, 37213 Witzenhausen *Z iel von Community Projects Uganda e.V. (CPU) ist die nach- haltige Entwicklung ländlicher Regionen in Uganda. CPU unter- Mail: waldkindergarten@witzenhausen.de stützt Schulkinder, Kleinbauern und soziale Projekte und fördert Tel.: 01 71 / 1 74 29 68 kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Uganda. Leitung: Jakob Reisberg - 17 -
B L ITZ L I C HT Hortkinder, 3. und 4. Klasse aus der Praxis Kinderhaus Waldau, Stadt Kassel Projekttitel: Koch-AG im Hort - Nachhaltigkeit im Alltag Einblicke in das Projekt Den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmit- Im Rahmen unserer Koch-AG spezialisierten wir uns teln, insbesondere mit „Resten“ bearbeiteten wir bei diesem sehr umfangreichen Thema auf den sorg- beim eigentlichen Kochen in der Lehrküche der Offe- samen Umgang mit Lebensmitteln. Das Projekt war nen Schule Waldau, die uns freundlicherweise auf insgesamt 6 Wochen angelegt. zur Verfügung gestellt wurde. Die Tipps sollten leicht Einer theoretischen Einführung, in der das Thema zu verstehen und machbar für die Kinder sein. Wir der nachhaltigen Entwicklung im Grundsatz erläutert entschieden uns für Pizza, da hierbei viele Sorten von wurde, folgten die Besuche der Markthalle und des Gemüse, Wurst und Käse verwendet werden konnten Weltladens „Karibu“ in Kassel. und dadurch eine schmackhafte Mahlzeit entstand. Uns war es wichtig den Kindern zu zeigen, wo saiso- Ökonomisches Kochen gehörte ebenfalls zu unseren nale und regionale Produkte von heimischen Bauern Lerninhalten: sparsamer Energieverbrauch (Herd/ gekauft werden können und ihnen die vielfältige Backofen), sinnvolles Einkaufen (nicht zu viel), Reste- Auswahl der Marktbeschicker in der Markthalle Kassel verwertung sowie wenig Abfall zu produzieren waren nahezubringen. Die Kinder waren über die große weitere wichtige Punkte im Projekt. Auswahl überrascht, schauten sich alles sehr genau an und verglichen Preise. Wir stellten fest, dass die meisten Lebensmittel hier nicht viel mehr oder sogar Der BEP wird hier lebendig weniger kosteten als im Supermarkt. Im Weltladen z bewusster und sorgsamer Umgang mit stellte uns Frau Mattern viele Produkte vor und Lebensmitteln erklärte den interessierten Kindern und uns, woher z Vermittlung von Hintergrundwissen über diese kommen und unter welchen Bedingungen sie Produktion und globale Zusammenhänge hergestellt wurden. Die Kinder waren beeindruckt, z Selbstwertgefühl stärken welche „Geschichten“ einzelne Produkte und Lebens- z Motivation zum eigenverantwortlichen mittel zu erzählen hatten. Besonders interessant war und werteorientierten Handeln hierbei, welche langen Wege manche Produkte hinter z Verantwortung für Umwelt und Natur sich haben, bis sie in unseren Geschäften verkauft werden können. Tipps für die Materialkiste Globales Lernen / BNE z Themenbezogene Videoclips aus der Mediathek in unserem Projekt der öffentlich/rechtlichen Sender, z.B. LOGO, z Ernährung, regionale Lebensmittel, lokale und Sendung mit der Maus globale Zusammenhänge z Projektmappen für die Kinder mit Rezepten und z Ökonomisches Kochen, Ressourcen schonen kindgerechten Informationsmaterialien zum z soziale Gerechtigkeit und Solidarität Thema z fairer und globaler Handel z Nachhaltigkeit Foto: Kinderhaus Waldau z Klimawandel z Konsum z Müllvermeidung z Methodenvielfalt - 18 -
Wir backen faire und nachhaltige Pizza. Wir als Erzieher waren positiv überrascht wie viel So kann es weitergehen Wissen die Kinder schon hatten, als wir mit dem Wir haben eine grundsätzliche Sensibilisierung für das Projekt starteten und mit welcher Neugier sie sich Thema geschaffen. Aufgrund der weiteren Möglich- dem Thema widmeten. Sie stellten insbesondere im keiten sich dem Thema „nachhaltige Entwicklung“ Weltladen viele Fragen und wollten alles ganz genau widmen zu können, wird dies auch zukünftig fester wissen. Durch die vielfältige praktische Auseinander- Bestandteil unserer Arbeit sein. Besonderes Augen- setzung mit den Themen und durch die Exkursionen merk liegt darauf, die Bildungsinhalte in den Alltag gab es immer wieder Verbindungen zu weiteren mit den Kindern einzubeziehen. In regelmäßigen Schlüsselthemen einer nachhaltigen Entwicklung, Abständen werden wir die einzelnen Schlüsselthemen aus denen sich alternative Handlungsstrategien in Projekten intensiv bearbeiten, um einen intensive- entwickelten wie z.B. Mobilität (Nutzung öffentlicher ren und nachhaltigeren Lernerfolg bei den Kindern zu Verkehrsmittel) oder Klimawandel (Warum kaufe erzielen. ich keine Erdbeeren im Winter?). Die Dimensionen einer BNE Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt waren allgegenwärtiger Bestandteil des Projektes. Uns war besonders wichtig, dass die Kinder die prak- tischen Lerninhalte auch in ihrem familiären Umfeld selbständig umsetzen können und so auch als „Multi- Kontakt plikatoren“ fungieren können. Kinderhaus Waldau, Stadt Kassel Breslauer Str. 51a, 34123 Kassel Tel.: 05 61 / 57 14 38 Jens Lehne & Stefanie Rennert - 19 -
B L ITZ L I C HT BNE und Globales Lernen von Kita zu Kita aus der Praxis Städt. Kita Wichtelschlösschen Witzenhausen/Ermschwerd und Städt. Wald- und Naturkita „Kleine Füchse" in Witzenhausen Projekttitel: Wasser Einblicke in das Projekt in einer kleinen Landschaft unter einem Foliendach Die Kinder interessierten sich für den Weltraum. Wir nachstellten, zeigte uns, dass es kein neues Wasser bastelten Raketen und flogen ins Universum. Was hat gibt, sondern, dass es immer wieder zu uns zurück- das nun mit nachhaltiger Entwicklung zu tun? Die kommt und wir es daher nicht verschmutzen dürfen. Kinder fragten sich, wie die Erde wohl aussieht, wenn Im Wasserwerk hörten wir, dass Wasser zum Teil beim man sie aus dem Weltraum heraus betrachtet: „Die Versickern gereinigt wird. Daraufhin bastelten wir Erde ist blau!“, „Das ist so viel Wasser!“, „Doppelt einen Erdschichtenfilter und beobachteten gespannt so viel Wasser wie Land!“... Beeindruckt von den das Ergebnis. Insgesamt haben wir viel mit Wasser kleinen Astronauten, ihrem Wissen und ihren Fra- experimentiert und gespielt. Besonders viel Spaß hat- gen verabredeten wir uns, um auf der Erde nochmal ten die Kinder beim Eiswürfelwettschmelzen und beim genau nachzuschauen, wo es überall Wasser gibt. Das Wasserbildermalen auf der Terrasse. Projekt bekam eine sehr schöne Eigendynamik durch die Interessen der Kinder, die wir situativ aufgegriffen und ganz im Sinne der BNE in der Kita miteinander Der BEP wird hier lebendig verknüpften. Als Lernorte planten wir Besuche zum z Starke Kinder: Projekte nach den Interessen der Wasserwerk (Ökologische Zieldimension) und in das Kinder auswählen und sie dadurch zu Gestaltern Museum in Witzenhausen (Sozial-kulturelle Ziel- ihres eigenen Umfeldes machen dimension) für eine Bildungseinheit zum Globalen z Soziales Miteinander und gegenseitige Wert- Lernen. schätzung lernen durch das gemeinsame Umset- zen von Aufgaben und gemeinsame Übernahme Ein Jahr lang beschäftigten wir uns mit dem Element von Verantwortlichkeiten Wasser. Die Kinder stellten schnell fest, dass es ohne z Kommunikationsfreudige Kinder: Die Umsetzung Wasser kein Leben auf der Erde gäbe. Aber woher von Teilaufgaben in Kleingruppen fördert eine kommt das Wasser? Der Wasserkreislauf, den wir kommunikative Auseinandersetzung. Die Präsen- tation von neuen Erfahrungen, Erlebnissen und Abläufen erweitert den Wortschatz Globales Lernen / BNE z Lernende, forschende, entdeckungsfreudige Kin- der: Bereitstellung von Materialien mit Auffor- in unserem Projekt derungscharakter ohne feste Vorgaben fördert die z Bewusstsein schaffen für die Lebensnotwendig- Entwicklung eigener Handlungsideen keit des Wassers z Kommunikative Begleitung z. B. durch das Anre- z Kennenlernen des Wasserkreislaufes und die gen von Hypothesen, den Austausch über Beob- damit verbundene Verantwortung im Umgang achtungen und das Motivieren bei Misserfolgen mit Wasser es erneut zu versuchen, schaffen Verständnis für z Kenntnis erwerben, dass es zwar sehr viel Wasser Foto: Anette Schneider-Krumbein naturwissenschaftliche Vorgänge und bilden die auf der Erde gibt, aber nur ein ganz kleiner Teil Grundlage für logisches und vernetztes Denken als Trinkwasser zur Verfügung steht z Verantwortungsvoll und werteorientiert han- z Sensibilisierung über die Verfügbarkeit von Was- delnde Kinder: Heranführung an einen bewussten ser in unterschiedlichen Ländern unserer Welt. Umgang mit dem Element Wasser und Entwick- z Wertschätzung aufbauen für das uns zur Verfü- lung von konkreten Nachhaltigkeitsstrategien gung stehende Wasser (z.B. Wasser in der Kita sparsam nutzen) - 20 -
Ich habe das Näpfchen von meinem Kater Sancho mitgebracht, weil er auch Wasser zum Leben braucht . So kann es weitergehen Wir bauen eigene Während sich die BNE-Impulse im „Wichtelschlöss- Wasserfilter! chen“ weiterentwickeln können, trage ich die Inhalte in eine neu gegründete Kita: Beim Wechsel in die Städtische Wald- und Naturkita „Kleine Füchse“ habe ich die BNE und Globales Ler- Dass nicht alle Menschen auf der Welt gleich nen im „Rucksack“ mitgenommen. Das Thema Wasser viel Wasser zur Verfügung haben, erfuhren wir bei ist hier im Alltag sehr präsent: Wir haben kein Wasser einem Besuch im Museum in Witzenhausen. Dass aus der Leitung. Unser Frischwasser kommt in Fässern sich manche Kinder ihr Trinkwasser in Kanistern und ist begrenzt verfügbar. Wir gehen sparsam mit nach Hause holen müssen oder auch das Wasser aus Wasser um und können so besser nachvollziehen, Pfützen trinken, hat die Kinder sehr beschäftigt. Daher wie es Kindern gehen kann, die in ihrem Lebensalltag entschieden wir uns, mit der Kollekte unseres Ernte- keinen oder nur wenig Zugang zu fließendem Wasser Dank Gottesdienstes zum Thema Wasser ein gemein- haben. nütziges Projekt zu unterstützen, das in wasserarmen Bei unseren Aufenthalten im Wald merken wir oft Ländern Brunnen baut. wie trocken die Erde ist und wie Pflanzen darunter Das Wasser begleitete uns methodisch sehr vielfäl- leiden. Das Verständnis für den Wasserkreislauf und tig durch das Jahr, durch seine Aggregatzustände und die Aggregatszustände entsteht bei täglichen Beob- durch seine Lebensräume, die es bietet: Thematische achtungen und dem Austausch darüber. Auch indirekt Bewegungsspiele, Bücher, Bildkartensets, Bas- sparen wir Wasser, da wir viel mit Naturmaterialien telaktion, Singen, kreatives Dokumentieren, stolzes spielen und Spiel- und Bastelmaterialien auch selbst Präsentieren vor den Eltern, Bachbeobachtungen, herstellen, wie z. B. Farbe aus Pflanzenschalen, Bälle Waldtage, Experimente … und so vieles mehr. und Pferdeleinen aus Stoffresten. Durch das freudvolle Erleben der Natur entsteht bei den Kindern eine gute Grundlage für einen wert- Tipps für die Materialkiste schätzenden und rücksichtsvollen Umgang. Auch der z Alltagsmaterialien in jeglicher Form (So kön- Gerechtigkeitsgedanke wird hier weiter einfließen, nen Kinder Aktionen aus der Kita auch Zuhause z. B. wenn wir uns mit Themen einer fairen Beschaf- nachmachen oder kreativ mit den zur Verfügung fung auseinandersetzen. Globales Lernen und BNE ist stehenden Materialien eigene Experimente auch in der neuen Kita wichtig geworden. Der „Faire entwickeln.) Gedanke“ und das Bewusstsein für nachhaltiges Han- z Neues von Trulli Tropf, Deutsche Vereinigung für deln soll auch hier ständig mitgedacht werden. Wir Wasserwirtschaft info@dwa.de wollen es in die Konzeption mit aufnehmen. z Wir, die Kinder der Boran: Einblicke in das Leben von Hirtenkindern in Südäthiopien. Nimue Kontakt Droege, DITSL GmbH, 2017 Wald- und Naturkita „Kleine Füchse“ z Das Wasser gehört allen, Ein Märchen aus Afrika Am Warteberg / Vogelstange als Kamishibai Bildkartenset 37213 Witzenhausen z Wasser. Die Elemente im Kindergartenalltag. Mail: waldkitakleinefuechse@witzenhausen.de Gisela Walter. Herder Verlag Tel.: 0160 / 93 06 25 34 Leitung: Anette Schneider-Krumbein - 21 -
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