Geschichten rund um die Kultsendung - Verlag Die Werkstatt

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Geschichten rund um die Kultsendung
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INHALT

8         Vorwort Olaf Schröder: Wie der Dopa erfunden wurde

10        Optik: Ball, Schale, Fans und mehr

Geschichten rund um die Kultsendung
20        Die 1. Sendung: Brückner, Lattek und drei Journalisten

22        Die 1.000. Sendung: Die erste „Geistersendung“

24        So entsteht der Dopa

34        Pit Gottschalk: Faszination Doppelpass

38        Rudi Brückner: Der Talk-Pionier

41        Kai Blasberg: Der Doppelpass-Erfinder

42        Udo Lattek: Der Vorzeige-Udo

50        Die Experten: Die geballte Kompetenz

54        Til Schweiger: Die große Abseits-Diskussion

57        Die Gäste: Gäste aus Show, Politik und Musik

62        Uli Hoeneß: Wenn er anruft, gibt’s Gewitter

68        Der Zeitstrahl: Eine Zeitreise über 25 Jahre

78        Jörg Wontorra: Der Showman am Mikrofon

82        Rudi Völler: Der Sympathie-Weltmeister

84        Mario Basler: Die Pizza-Affäre

86        Ralph Hasenhüttl: Den Tränen nahe

88        Robert Wieschemann: Defizit an Durchblick
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Udo Lattek, Seite 42                     Thomas Helmer, Seite 118       Das Phrasenschwein, Seite 135

90                     Jürgen Klopp: Die TV-Premiere

92                     Manuel Gräfe: Stress mit dem Videobeweis

94                     Karl-Heinz Wildmoser: Auftritt nach der U-Haft

96                     Die Gäste: Das Who is Who des deutschen Fußballs

108                    Interview Jörg Krause:
                       „Einen wie Thomas Müller hätte ich gerne präsentiert“

112                    Die Kulisse
114                    Dopa auf Reisen
116                    Die Sessel

118                    Thomas Helmer: Die zweite Karriere

122                    Die Co-Moderatoren: Weibliche Verstärkung
124                    Der Regisseur: Der Herr des Bildes
125                    Das Bier: Die Bierduschen
126                    Die Musik: Keyboard, Bass und Drums
128                    Die Zuschauer: Wie komme ich zum Dopa?
129                    Das Merchandising: Ein Schwein und mehr

130                    Die Autoren: Rainer Holzschuh, Alfred Draxler, Dieter Matz,
                       Harald Stenger, Wolfgang Golz

135                    Das Phrasenschwein: Das Schlachtfest / Erst Spielverderber,
                       dann Institution / Der Corona-Rekord

142                    Die Mannschaft: Wir sind Doppelpass

146                    Die Gästeliste
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Der Doppelpass hat
Geschichte geschrieben

  8   KULTFORMAT
      DOPPELPASS
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VORWORT
                                                                               OLAF SCHRÖDER

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

schon die Entstehung des Doppelpass begann mit lebhaf-        Maßgeblich zur Weiterentwicklung des Formats beigetra-
ten Diskussionen: Der damalige Programmdirektor Kai           gen haben natürlich auch unsere drei Moderatoren Rudi
Blasberg hatte die Idee, am Sonntagmorgen einen Fuß-          Brückner, Jörg Wontorra und Thomas Helmer – jeder mit
ball-Talk nach Vorbild des „Presseclubs“ ins Programm zu      seiner eigenen Herangehensweise und seinen Stärken.
nehmen. Ich war damals schon in der DSF-Redaktion mit         Thomas hebt sich dadurch ab, dass er der erste und bis-
an Bord und erinnere mich gut daran, wie wir über die Um-     lang einzige frühere Fußballstar – als Nationalspieler Eu-
setzung debattiert haben – leidenschaftlich, kontrovers,      ropameister, mit Dortmund Pokalsieger und bei den Bay-
auch mal hitzig und lautstark: Kann so ein Format über-       ern Meister, Pokalsieger und UEFA-Cup-Sieger, zuletzt als
haupt funktionieren – und wenn ja, wie? Eine der kritischen   Kapitän – in einer prägenden Moderationsrolle ist.
Stimmen gehörte unserem jungen Chefredakteur – der
dann zum ersten Gastgeber des Doppelpass wurde: Rudi          Am „Dopa“-Beispiel zeigt sich auch die rasante Entwick-
Brückner.                                                     lung der Medienwelt: Früher nur im Fernsehen ausge-
                                                              strahlt, erreichen wir nun viele Fans auch auf SPORT1.de,
25 Jahre nach der Premiere am 3. September 1995 steht         unseren Apps und Social-Media-Kanälen. Über diesen Weg
fest: Aus der Idee wurde ein Format, das aus der deutschen    und unser „Dopafon“ bringen sich auch viele Menschen in
Fernsehlandschaft nicht mehr wegzudenken ist – und so         die Sendung ein. Bei uns trifft sich die Fußball-Nation zum
viel Geschichte geschrieben hat, dass wir zum Jubiläum        Sonntagsfrühstück. Bei aller Veränderung – eine Konstan-
ein ganzes Buch füllen können.                                te bleibt: Wer Phrasen drischt, zahlt für den guten Zweck
                                                              ins „Phrasenschwein“. Unser Sendermaskottchen hat es
In der Anfangsphase Mitte der Neunziger war alles noch        sogar in den Duden geschafft. Auch für solche erfolgrei-
zwei Nummern kleiner: Im TV schalteten in der ersten Sai-     chen Innovationen steht der Doppelpass!
son im Schnitt 200.000 Zuschauer ein, heute erreichen wir
ein Millionenpublikum. Auch vor Ort am Münchner Flugha-       Dafür verantwortlich ist das fantastische Team, das diese
fen saßen nur eine Handvoll Besucher im Set, jetzt begrü-     Idee 1995 umgesetzt hat und diese großartige Geschichte
ßen wir über 200 Gäste und die Termine sind auf Monate        in wechselnder Besetzung über all die Jahre weiter-
hinaus ausgebucht. Zu Beginn dauerte die Sendung nur          schreibt – und zusammen mit unseren Partnern die Dop-
60 Minuten, inzwischen über zwei Stunden. Auch die Star-      pelpass-Zukunft gestaltet! Mein großer Dank gebührt auch
gäste aus der Bundesliga nahmen erst einige Jahre später      allen Gästen, die wir in unserer Runde begrüßen konnten –
jede Woche an unserem Fußball-Stammtisch Platz.               Protagonisten des deutschen Fußballs, Sportjournalisten,
                                                              aber auch unsere „bunten“ Gäste aus Unterhaltung, Kultur,
Egal in welcher Besetzung: Für mich ist seit 1995 jeder       Politik und Wissenschaft.
Doppelpass-Sonntag ein Fußball-Feiertag mit unzähligen
Höhepunkten. Zu meinen persönlichen Top 3 gehören der         Vor allem danke ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser: Für
Auftritt von Rudi Völler, der sich als erster amtierender     Ihr Interesse an unserem Doppelpass – und wünsche Ihnen
Bundestrainer in der Sendung stellte, der verbale Schlag-     eine unterhaltsame Lektüre!
abtausch zwischen Rudi Assauer und Jörg Wontorra und
das legendäre Streitgespräch zwischen Uli Hoeneß und          Ihr
Udo Lattek. Momente, die in die Fernsehgeschichte einge-
gangen sind …                                                 Olaf Schröder

Nicht nur deshalb ist Udo einer der Väter dieses Erfolgs:
Er hat mit seiner herausragenden Persönlichkeit die Rolle
des TV-Experten neu definiert und von der ersten Sendung
an bis zu seinem Abschied 2011 maßgeblich geprägt. Sei-
ne große Verbundenheit zum Doppelpass und zu unserem
Sender ist legendär. Selbst als er im Jahr 2000 den BVB im
Gespann mit Matthias Sammer vorm Abstieg rettete, trug        VORSTANDSVORSITZENDER SPORT1 MEDIEN AG UND
er bei jedem Spiel seine DSF-Kappe.                           VORSITZENDER DER GESCHÄFTSFÜHRUNG SPORT1 GMBH

                                                                                         VORWORT OLAF SCHRÖDER   9
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Der Ball
Die Kugel, um die sich alles dreht. Der Ball ist längst nicht
mehr aus Leder, sondern aus synthetischem Material. Aber
bereits in den Regeln von 1863 wurden Umfang (68 bis 70 cm),
Gewicht (410 bis 450 g) und Härte (bis zu 1,1 bar) festgelegt.
Und das Spiel ist ganz einfach: Das Runde muss ins Eckige.

10    KULTFORMAT
      DOPPELPASS
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TOP 5   11
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12   KULTFORMAT
     DOPPELPASS
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Die Schale
Sie ist das Objekt der Begierde. Seit 1949 wird die Meister-
schale dem deutschen Fußballmeister verliehen. Der Wander-
pokal, aus 5,5 Kilo Sterlingsilber gefertigt, mit elf kleinen
und fünf großen Turmalinen besetzt, wurde von der Kölner
Werkschule gefertigt. Nach der Erweiterung haben jetzt die
Meisternamen bis 2026 Platz – ein Ende ist nicht in Sicht. Zwei
Ringe haben das Gewicht auf 11 Kilo erhöht und tragen die
Namen aller Deutschen Meister seit 1903.

                                            TOP 5   13
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Die Fans
Fußball ohne Zuschauer ist wie Bier ohne Schaum. Gerade
die Geisterspiele zu Corona-Zeiten belegen, wie wichtig die
Atmosphäre ist, wie unersetzlich die Fangruppierungen mit
ihren Gesängen und Choreografien. Die Fans in den Stadien
sorgen für Gänsehautstimmung, mehr als 12,5 Millionen
Stadion-Zuschauer pro Saison zeugen von dem gewaltigen
Interesse.

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               DOPPELPASS
TOP 5   15
Die Kamera
 Fernsehen und Fußball – das gehört seit Bundesligabeginn zu-
 sammen. Anfangs wurden Ausschnitte von vier Spielen gezeigt,
 seit 2000 (Premiere) gibt es alle Spiele live. Je mehr Spiele in
 die deutschen Wohnzimmer übertragen werden, desto mehr
 Gesprächsstoff gibt es. Dann ist Zeit für den Doppelpass.

16   KULTFORMAT
     DOPPELPASS
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Der Doppelpass
Die Kulisse ist einmalig. Aus der Hotel-Lobby am Münch-
ner Flughafen wird der Doppelpass von der ersten Stunde
an gesendet. Die Palmen, die Glasfassade, die Scheinwer-
fer, das Studio in der Hotel-Lobby – all das gehört zu der
Traditionssendung von SPORT1. Sonntag für Sonntag wird
hier diskutiert. Der Doppelpass hat sich zu einer Institution
entwickelt.

         18    KULTFORMAT
               DOPPELPASS
TOP 5   19
Brückner, Lattek und
drei Journalisten

„Ihr Doppelpass, unser Doppelpass, der
Doppelpass – herzlich willkommen liebe
Gäste, liebe Zuschauer zu Hause.“
Mit diesen Worten eröffnete Rudi Brückner
am 3. September 1995 die Talkrunde im
Münchner Airport-Hotel, das damals noch
Kempinski gehörte. Die roten Sessel wa-
ren auf einem Podest aufgebaut, die Hotel-
halle wie immer mit Palmen ausgestattet,
die lichte Glasfassade sorgte damals wie
heute für ein besonderes Ambiente.
Den Doppelpass spielte der Moderator mit
drei Kollegen und einem Experten, die al-
lesamt durch die obligatorische Drehtür
ein- und auftraten: Wilfried Wittke, Sport-
chef bei der Westfälischen Rundschau in
Dortmund; Rainer Holzschuh, Cheftre-
dakteur des Kicker Sportmagazins; Wolf-
gang Golz, stv. Chefredakteur der Sport
Bild aus Hamburg. Und als Experte war
Udo Lattek ein Mann der ersten Stunde,
von Brückner als „Deutschlands Fuß-
ball-Guru“ bezeichnet.
Es ist der 3. September 1995 und gerade
der vierte Spieltag der Saison 1995/96
gespielt. Bayern führt die Tabelle ohne
Punktverlust an, hat bereits fünf Punkte
Vorsprung auf Platz zwei und drei, auf die
Neulinge St. Pauli und Rostock. Meister        Wittke, „meint es gut mit den Bayern. Sie      Rehhagel musste kurz vor Saisonende ge-
Dortmund hat zwar am Freitag 2:1 gegen         haben nur gegen Teams aus der unteren          hen, Präsident Franz Beckenbauer kehrte
Gladbach gewonnen, liegt aber mit gerade       Tabellenhälfte gespielt.“ „Der Otto“, sagt     auf die Trainerbank zurück und sicherte
einmal fünf Punkten nur auf Platz neun.        Wolfgang Golz, „macht das richtig gut. Er      den Gewinn des UEFA-Pokals.
Obwohl die Bayern wenig souverän auf-          hat mit Klinsmann und Papin gleich beide       Werbepause, Themenwechsel. Sind ehe-
treten, gibt es einen 2:0-Sieg im Lokal-       Topstürmer ausgewechselt und damit ge-         malige Fußballer die besseren Präsi-
derby gegen den TSV 1860 München.              punktet, weil sich keiner zurückversetzt       denten? Gerade hat sich Uwe Seeler in
Thomas Helmer hat beide Tore vorge-            fühlen kann.“ „Nein, nein“, sagt Udo Lattek,   Hamburg nominieren lassen, auch in Köln
legt, bedient erst Ziege (74.), dann Nerlin-   „der Klinsmann ist nicht Hobsch, der ist       brennt der Baum und es wird nach Wolf-
ger (86.). Es ist die Otto-Zeit in München,    nicht Rehhagel-konform.“ Wir wissen: Der       gang Overath gerufen. Rainer Holzschuh:
Rehhagel ist von der Bremer Weser an           FC Hollywood wurde trotz der spektaku-         „Uwe ist gegen seinen Willen in das Amt
die Isar gewechselt. Und schon beginnt         lären Neuzugänge von Klinsmann, Herzog         gedrängt worden. Er wird nur Erfolg ha-
die Diskussion. „Der Spielplan“, so Willi      oder Sforza nicht Deutscher Meister. Otto      ben, wenn er die Strukturen ändert. Der

          20     KULTFORMAT
                 DOPPELPASS
DIE 1. SENDUNG

                                                                                                DER STARTSCHUSS: Rote
                                                                                                Sessel, vier Gäste, Zuschauer im
                                                                                                Hintergrund und das Ambiente,
                                                                                                das wir bis heute kennen.

                                                                                                eingespielt: „Wir können 100 Trainer haben:
                                                                                                so wie wir spielen, kann uns kein Trainer
                                                                                                helfen.“ Udo Lattek dämpft die Erwartungen:
                                                                                                „Daum ist nicht der Allein-Seligmachende.“
                                                                                                Zunächst bleibt Stefan Engels, am 1. April
                                                                                                1996 wird Peter Neururer übernehmen.
                                                                                                Die Schlussmusik ertönt. Rudi Brückner
                                                                                                startet nach 56 Minuten die Abmodera-
                                                                                                tion. „Wenn der Schiedsrichter abpfeift, ist
                                                                                                Schluss.“ Und verweist auf den nächsten
                                                                                                Sonntag, den zweiten Doppelpass. „Dann
                                                                                                sehen Sie hoffentlich anschließend live
                                                                                                das US-Open-Finale mit Boris Becker.“
                                                                                                Wurde nichts draus. Becker scheiterte 1995
                                                                                                im Halbfinale an Andre Agassi.

                                                                                                OTTO REHHAGEL IN MÜNCHEN:
                                                                                                Nach einer 0:1-Heimniederlage gegen
                                                                                                Hansa Rostock ist die Ära beendet.

HSV braucht dringend einen Manager.“          der Aad de Mos „den Scherbenhaufen von
Udo Lattek glänzt mit Insiderwissen. Präsi-   Otto Rehhagel“ (so Wittke) übernommen
dent Wulff hat ihm erzählt, dass er Trainer   hat und zum Scheitern verurteilt ist.
Benno Möhlmann vor der Wahl nicht ent-        Zweite Werbepause, weiter geht’s mit dem
lassen wird und die Trainerfrage an seinen    Trainerthema. Mit Morten Olsen und Köln,
Nachfolger delegiert. Und schon liefern die   entlassen nach dem 1. Spieltag und einem
Trainer den Diskussionsstoff. Im HSV-Bei-     0:1 gegen Schalke. Zuvor ist er im Pokal (an
trag kommt Möhlmann zu Wort, gibt sich        Beckum) und im UI-Cup, den es damals noch
gefasst: „Die Medien haben mehr Stress        gab, gescheitert. Im Gespräch ist die Rück-
als ich.“ Wolfgang Golz kontert: „Der HSV     kehr von Christoph Daum, mit dem die Köl-
ist eine Schuhnummer zu groß für Möhl-        ner zweimal Vizemeister wurden, der aber
mann.“ Am 5. Oktober wird Möhlmann ent-       bei Besiktas Istanbul in der Türkei unter Ver-
lassen. Thema Bremen, wo der Niederlän-       trag steht. Ein Interview mit Bodo Illgner wird

                                                                                                                    DIE 1. SENDUNG   21
Die erste „Geistersendung“

Es sind turbulente Zeiten. Am Mittwoch,
11. März 2020, findet in Gladbach das
erste Geisterspiel der Bundesliga statt.
Am Freitag, 13. März, wird am Nachmit-
tag die ganze Bundesliga gestoppt. Alle
Schulen und Kitas werden ab 16. März ge-
schlossen. Die Bundesregierung rät dazu,
keine Menschenansammlung mit über
1.000 Personen mehr durchzuführen. Und
ausgerechnet jetzt, in dieser ungewöhn-
lichen Zeit, feiert der Doppelpass sein Ju-
biläum: Thomas Helmer lädt am Sonntag,
15. März, zur 1.000. Sendung ein. Es wird
die erste „Geistersendung“ der Doppel-
pass-Geschichte. Denn am Freitag ent-
schließt sich auch der Sender, keine Zu-
schauer zuzulassen.
Das Programm wird mit heißer Nadel ge-
strickt. Die Gäste sagen reihenweise ab.
Rudi Völler und Reiner Calmund scheuen
die Flüge nach München wegen der Anste-
ckungsgefahr und lassen sich zuschalten.
Mit Uli Hoeneß wird eine Telefonschalte
vereinbart. Thomas Helmer vertraut noch
dem Flieger, kommt wie immer am Sams-
tag aus Hamburg eingeflogen.
Themen gibt es genug. Corona und der
Sport – ein umfassendes Gebiet, auch
wenn die Zeiten die Prioritäten ändern.
Plötzlich wird die schönste Nebensache
der Welt unwichtig. Dennoch gibt es viel
zu bereden. Auch, weil sich die Liga-Bosse
tags darauf zu einer Videokonferenz ver-      Sinn, die EM zu spielen. Und das noch in       mitarbeiten. Dafür gibt es kein Handbuch.“
abredet haben, um über die Zukunft der        zwölf europäischen Städten. Die Priorität      Auch Rudi Völler, dessen Arzt ihn von der
Bundesliga zu reden. Szenarien, die im        hat die Bundesliga. Die Wissenschaftler        München-Reise abhielt, zeigte sich demü-
Doppelpass diskutiert werden und deshalb      brauchen Zeit, um das Serum zu finden.         tig: „Der Fußball hat eine Vorbildfunktion,
auch den Entscheidern als Vorlage dienen.     Alles andere ist Schaumschlägerei.“ Und        auch für die Jugendlichen in Deutschland.
Deshalb steht auch an diesem Sonntag die      weiter: „Ich finde es richtig, jetzt innezu-   Also müssen wir einfach zu Hause bleiben.
Bundesliga im Mittelpunkt, wie der Fußball    halten und nachzudenken. Dieser Virus          Das versuchen wir auch den Spielern mit-
wieder rollen kann und welche Auswir-         betrifft alle. Der Fußball sollte sich nicht   zugeben.“ Völler, als Spieler auch in Rom
kungen Corona auf den Profifußball haben      zu wichtig nehmen. Wir müssen Geduld           zu Hause und auch deshalb mit einer gro-
wird. Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß        haben. Die Politik macht einen wunderba-       ßen Italien-Affinität ausgestattet, liefert
meldet sich telefonisch vom Tegernsee         ren Job. Wir müssen entschleunigen und         Informationen aus erster Hand: „In Italien
und hatte vor allem zur EM eine klare An-     auf null fahren, bis die Zahlen runterge-      hat es bereits Vereine erwischt. In Genua
sage. Hoeneß: „Es macht überhaupt keinen      hen. Jeder Bürger muss diszipliniert daran     sind acht Spieler infiziert. Das wird auch

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                 DOPPELPASS
DIE 1.000. SENDUNG

                           GEISTERSENDUNG IN MÜNCHEN.
                           Moderator Thomas Helmer hat zum Jubiläum
                           (v.l.) Marcel Reif, Marko Pešić, Wolfgang Golz, Olaf
                           Schröder, Dr. Werner Bartens, Rudi Brückner,
                           Michael Makus und Stefan Effenberg eingeladen.

                           bei uns irgendwann so sein, wenn wir
                           nicht reagieren oder die neuen Regeln
                           missachten.“ Bereits zu diesem Zeitpunkt
                           deutet Völler an, dass es wohl nur mit
                           Geisterspielen weitergehen kann. Reiner
                           Calmund, ebenfalls zugeschaltet, fordert
                           eine klare Hierarchie der Wettbewerbe:
                           „Erst kommen die nationalen Ligen, dann
                           die europäischen Wettbewerbe und ir-
                           gendwann die EM.“ Drei Tage später wurde
                           die Euro 2020 auf 2021 verschoben – die
                           Macher der UEFA müssen den Doppelpass
                           gesehen haben …
                           Trotz der Corona-Krise konnte Thomas
                           Helmer in München eine illustre Runde
                           präsentieren. Zum Jubiläum waren auch
                           die Journalisten der ersten Stunde gela-
                           den. Zwar konnten Wilfried Wittke und Rai-
                           ner Holzschuh der Einladung nicht folgen,
                           dafür war Wolfgang Golz extra aus Ham-
                           burg angereist. Die Experten Marcel Reif
                           und Stefan Effenberg sowie Olaf Schröder,
                           der Vorstandsvorsitzende der Sport1 Me-
                           dien AG, komplettierten die Runde. Und
                           durch die letzten dreißig Jubiläums-Minu-
                           ten führte Rudi Brückner, der Moderator
                           der ersten Stunde, in einem emotionalen
                           Rückblick mit den Highlights aus 999 vor-
                           herigen Sendungen.
                           Die Sondersendung zum Jubiläum wurde
                           somit zum längsten Dopa aller Zeiten. Drei
                           Stunden lang wurde getalkt und diskutiert,
                           auch mit Michael Makus (Bild). Aber die-
                           se Jubiläumsausgabe wird vor allem als
                           erste „Doppelpass-Geistersendung“ in die
                           SPORT1-Geschichte eingehen.

PLATZWECHSEL. In der letzten halben
Stunde übernahm Rudi Brückner (rechts)
von Thomas Helmer die Moderation.

                                            DIE 1.000. SENDUNG   23
/SO ENTSTEHT DER DOPA

  24   KULTFORMAT
       DOPPELPASS
Die Sendung läuft: Phrasenschwein, die Expertenrunde, Steadicam-Operator Peter und Kamerafrau Anna.

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Kabel, Kameracase.                 Stagehand Janusz baut die Monitore auf.   Stagehand Janusz verlegt ein
                                                                             BNC-Kabel.

Dekorateur Max baut das Podest auf.

               26     KULTFORMAT
                      DOPPELPASS
Bildtechniker Alexis verkabelt am Schaltschrank Monitore und   Aufnahmeleiter Lukas bespricht sich mit Stagehand Janusz.
Kameras.

Bildtechniker Alexis positioniert die Kameras.

                                                                                       SO ENTSTEHT DER DOPA   27
Dekorateur Max kümmert sich um die Stühle.       Dekorateur Dietmar baut Teile der Tribüne auf.

Thomas Helmer studiert seine Moderationstexte.

         28    KULTFORMAT
               DOPPELPASS
Die Dekorateure Max und Thomas rollen eine Plane für              Barchefin Valerie serviert Thomas Helmer einen ersten Espresso.
einen Rücksetzer aus.

Die Redaktionsbesprechung: Thomas Helmer, Ruth Hofmann,
Regisseur Alex, Leiter Fußball Stefan, Leiter Talk Jörg Krause,
Ablaufredakteurin Claudia, Aufnahmeleiter Lukas.

Finale Diskussion: Thomas Helmer, Ruth Hofmann, Jörg Krause.                   Kranassistent Mohammad hilft beim Aufbau des Krans.

                                                                                                        SO ENTSTEHT DER DOPA   29
Die vorbereiteten Mikrofone für die Talkrunde.      Der Kran ist bereit für den Einsatz.

Tontechniker Eduardo und              Die Dekorateure Alex, Dietmar, Max, Mondo und Stage­           Die Hotelstühle müssen weichen,
Beschaller Bernd testen ihr           hand Martin bauen einen Hintersetzer auf.                      Stagehand Martin packt an.
Equipment.

Ruth Hofmann wird von         Stylistin Christina bindet Thomas Helmers Kra-         Thomas Helmer bei der Probe vor der
Paulina geschminkt.           watte.                                                 Sendung.

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                 DOPPELPASS
Die Band bringt sich und ihre Instrumente in Position.   Die Kameras sind fertig aufgebaut.

Rudi Brückner und Wolfgang Golz beim Smalltalk in der    Das Set steht. Letzte Vorbereitungen von der
Maske.                                                   Dekoabteilung und Kamerafrau Anna.

Kamerafrau Anna, Steadicam-Operator Peter und Stage-     Beschaller Bernd kontrolliert den Ton.
hand Janusz bei der Arbeit.

                                                                                              SO ENTSTEHT DER DOPA   31
Storys, Sprüche, Hintergründe

Die Sendung ist Kult.
Im Doppelpass, der sonntäglichen Talksendung auf SPORT1, werden Fußball-Themen gesetzt,
heiße Debatten geführt und Sprüche geklopft. „Solange Karl-Heinz Rummenigge und ich beim
FC Bayern etwas zu sagen haben, wird Lothar Matthäus nicht einmal Greenkeeper in unserem
Stadion.“ Der Spruch von Uli Hoeneß ist nur ein Highlight einer Sendung, in der das Who is Who
des deutschen Fußballs aufgetreten ist. Hier lesen Sie, wie die Sendung entstanden ist, welche
Bedeutung das Phrasenschwein gewonnen hat, die lustigsten Sprüche, die größten Geschichten
und alles über das Team, das Woche für Woche ein Millionenpublikum fasziniert.

ISBN 978-3-7307-0516-2
VERLAG DIE WERKSTATT
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