Gesundheitsfolgenabschätzung (GFA): Vorhaben, Programme und Projekte gesundheitsförderlich umsetzen - Pre Conference, ÖGPH-Tagung 2018 Mittwoch ...
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Gesundheitsfolgenabschätzung (GFA): Vorhaben, Programme und Projekte gesundheitsförderlich umsetzen Pre Conference, ÖGPH-Tagung 2018 Mittwoch, 23. Mai 2018, 9:00 Uhr – 12:30 Uhr
Gruppenarbeit Haagberg 1/4 Haagberg ist eine Mischung aus Wohnbevölkerung, Geschäften und Gewerbebetrieben sowie einer Schule. Im Dorf wohnen 1.500 EinwohnerInnen. Die Gemeindevertretung hat beschlossen, die existierende Schule zu schließen und das Gelände für neue Wohnbauten zu verkaufen. Es wird vorgeschlagen, die neue Schule auf der grünen Wiese (Grünland) zu bauen. Die neue Schule wird 200 SchülerInnen mehr als die alte aufnehmen können und wird darüber hinaus ein Sportzentrum und ein Sozialzentrum bekommen. Diese neuen Entwicklungen wurden mit gemischten Reaktionen aufgenommen. Es wird eine öffentliche Debatte im Gemeinderat organisiert. 5
Gruppenarbeit Haagberg 2/4 Die verschiedenen Stakeholder (und ihre unterschiedlichen Ansichten) zum Projekt sind: » Mutter: mit 2 Kindern jünger als 10 Jahre, möchte, dass die Schule gebaut wird, damit ihre Kinder dort die Schule besuchen können und sie sie nicht zu 2 unterschiedlichen Schulen mit dem Bus schicken muss. Sie hat andere Eltern organisiert, um für den Schulneubau zu lobbyieren. » Grün-Aktivist: möchte nicht, dass die Schule am geplanten Grüngelände gebaut wird. Hat schon einige andere Leute mobilisiert, die bereit sind, auf dem Grüngelände zu campieren. » Lokalpolitiker: möchte dass die Schule gebaut wird, um dadurch die lokalen Leistungen zu verbessern und mehr Jobs zu schaffen. » Lokale Gewerbetreibende: manche möchten, dass die Schule gebaut wird, damit mehr Leute im Ort einkaufen; manche möchten den Schulbau nicht, da sie starken Verkehr zu Schulbeginn und Schulendzeiten befürchten. » Anrainer: wollen nicht, dass die Schule gebaut wird, da es Grünland verbraucht und in Verkehrszunahme resultiert. » Kommunales Gesundheitszentrum (KGZ): ein interdisziplinäres Team aus Ärztin, Sozialarbeiterin, Dipl. Krankenpfleger und Psychologin. Wie sieht das Team die neuen möglichen Entwicklungen? Welche Empfehlung gibt es ab? 6
Gruppenarbeit Haagberg 3/4 Aufgabe: Jede/r in der Gruppe übernimmt eine Rolle. Entwickeln sie „ihre" Position und Argumente für/gegen den Schulbau, primär aus der Gesundheitsperspektive. 7
GFA: Definition Gesundheitsfolgenabschätzung (GFA) ist ein systematischer Prozess zur Analyse und Bewertung geplanter politischer Vorhaben hinsichtlich der möglichen positiven und negativen Auswirkungen auf die Gesundheit und die gesundheitliche Chancengerechtigkeit (Verteilung innerhalb der Bevölkerung). GFA dient dazu, im Sinne einer gesundheitsförderlichen Gesamtpolitik informierte Entscheidungen zu unterstützen. Ein „decision support tool“, kein „decision making tool“ Anm.: GFA ist international als Health Impact Assessment (HIA) bekannt Quelle: in Anlehnung an die Definition des Gothenburg Consensus Paper, 10 ins Deutsche übersetzt von der GFA-Support-Unit, GÖG 2012
GFA: Ziele Quelle: GFA-Support-Unit, GÖG 2012 11
GFA: Werte und Grundsätze Demokratie: Partizipation, Transparenz Gesundheitliche Chancengerechtigkeit: explizite Betrachtung der Auswirkungen auf unterschiedliche Bevölkerungsgruppen Nachhaltigkeit: kurz- und langfristige sowie direkte und indirekte Auswirkungen auf die Gesundheit Objektivität: qualitative/quantitative Evidenz Intersektoralität: Kooperation verschiedener politischer Sektoren Quelle: Horvath et al. 2010 12
GFA ist ein wesentliches Instrument für … Gesundheitsfolgenabschätzung Gesundheit in » Ermöglichung von informierten Entscheidungen allen Politikfeldern » Förderung intersektoraler Kooperation gesundheitl. » Ableitung von Empfehlungen zur Chancen- Verbesserung der gesundheitlichen gerechtigkeit Chancengerechtigkeit Gesundheits- » Beitrag zur gesundheitsförderlichen Gestaltung förderung von Gesellschaftsbereichen und Lebenswelten 13 Quelle: GFA-Support-Unit, GÖG 2012
GFA: Was ist der mögliche Nutzen für Entscheidungsträger/innen? » Verbesserung der Informationsbasis von politischen Entscheidungen durch Schaffung von Bewusstsein für die umfassenden gesundheitlichen Auswirkungen des Projekts auf die Bevölkerung » Hilfestellung und Entlastung der Entscheidungsträger/innen durch Transparenz, Partizipation, Nachvollziehbarkeit und somit Legitimation der Entscheidungsfindung » Systematische Aufbereitung und Sichtbarmachen unerwünschter/unerwarteter Gesundheitsauswirkungen und Konsequenzen » Sichtbarmachen gemeinsamer Interessen zwischen politischen Sektoren – Förderung des Interessensausgleichs » Förderung der intersektoralen Zusammenarbeit (Health in All Policies, HiAP) und Verbesserung des gegenseitigen Verständnisses Quelle: Wismar et al. 2007 14
GFA: Nutzen für alle Sektoren und die Bevölkerung Nutzen für alle Sektoren: » Verhinderung von unerwünschten/unerwarteten Konsequenzen von Entscheidungen » Förderung des Interessensausgleichs » Erkennen von gemeinsamen Interessen » Nachhaltige Stärkung intersektoraler Zusammenarbeit Nutzen für die Bevölkerung durch Partizipation: » Bevölkerung/Betroffene werden als Informationsquelle genutzt » Identifizierung mit politischer Entscheidung » Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Entscheidungsfindung » Stärkung des sozialen Zusammenhalts, Lösung sozialer Konflikte Quelle: Wismar et al. 2007 15
GFA: Aufgabe und Methodik » GFA ist ein Instrument mit standardisiertem methodischem Vorgehen und einem definierten Ablaufschema: » Sichtung / Screening: Auswahl relevanter Vorhaben auf Basis einer Vorprüfung » Planung / Scoping: Klärung und Festlegung der Rahmenbedingungen für die geplante GFA » Bewertung / Appraisal: Prüfung der (potenziellen) Auswirkungen des (politischen) Vorhaben auf die Gesundheit » Berichtslegung / Reporting: Erarbeitung von Empfehlungen zur Stärkung positiver und Reduktion negativer Auswirkungen » Monitoring und Evaluation / Follow- up: Beobachtung der Empfehlungen und deren tatsächlichen Gesundheitswirkungen 16
GFA: Ablauf 17 Quelle: GFA-Support-Unit, GÖG 2013
Für welche Vorhaben eignet sich GFA? Grundsätzliche Überlegungen zur individuellen Abklärung: » Es muss bereits Klarheit über die Beschaffenheit und den Zweck des Projekts bestehen. » In welchem Stadium befindet sich das Projekt? Das Vorhaben sollte noch beeinflussbar sein. » Je umfangreicher positive und/oder negative Wirkungen auf die allgemeinen Einflussfaktoren der Gesundheit (Gesundheitsdeterminanten) vorhanden sind, desto sinnvoller ist die Durchführung einer GFA. (Checkliste!) » Sind benachteiligte Bevölkerungsgruppen betroffen? » Gibt es einen ausreichenden Zeitrahmen und stehen Ressourcen zur Verfügung? 18
Arten der GFA Man kann die GFA unterscheiden nach dem: » Zeitpunkt der Durchführung » Umfang (zeitlicher Aufwand, Bewertungstiefe) 19 Quelle Grafiken: Amegah; GFA-Fachtagung in Linz, 2.12. 2013
GFA Pre Conference, 23. Mai 2018 BEISPIELE FÜR GFA 20
Beispiel: Schreibtisch-GFA 1 Förderung von E-Bikes im Kanton Genf (CH) • Ziel: potenzielle Gesundheitsauswirkungen des E-Bikes auf die Bevölkerung zu dokumentieren (körperliche und geistige Gesundheit, Sicherheit, Sozio-Ökonomie, Umwelt) • Bewertung bestehender Daten unter Einbeziehung verschiedener ExpertInnen am Schreibtisch • Empfehlungen: Forcierung des E-Bike-Gebrauchs epidemiologische Daten erheben einkommensabhängige Subventionen Bevorzugung von E-Assistenz gegenüber E-Antrieb vgl. http://www.impactsante.ch Dr. Thomas Amegah, MAS(ÖGD), MPH Fachabteilung Gesundheit und Pflegemanagement 21
Beispiel: Schreibtisch-GFA 2 Olympische Spiele London 2012 (UK) • Hintergrund: Errichtung von Sportstätten in 4 Londoner Bezirken (dicht besiedelt, ehem. Industriegebiet, verlassenes Ödland, ungenützte Wasserwege) und Nachnutzung des Areals (Revitalisierung, großes neues städtisches Parkareal) • Ziel: Gesundheitsauswirkungen der Olympischen Spiele auf die Bevölkerung durch Szenarien-Vergleich abschätzen: Abhalten vs. Nicht-Abhalten der Olympischen Spiele • Bewertung anhand der wissenschaftlichen Evidenz über Erfah- rungen aus früheren Olympische Spielen in Bezug auf Gesundheit und Einflussfaktoren, Projektbeschreibung, Workshop mit Stakeholder und VertreterInnen der örtlichen Gemeinschaft vgl. The London Health Commission and the London Development Agency 2004 Dr. Thomas Amegah, MAS(ÖGD), MPH Fachabteilung Gesundheit und Pflegemanagement 22
Beispiel: Schreibtisch-GFA 3 Schulgetränke in Oberösterreich (Ö) • Hintergrund: Durchführung einer ersten Schreibtisch-GFA in Ö • Ziel: Gesundheitsauswirkungen der hypothetischen Maßnahme „Einschränkung des Verkaufs von stark zuckerhaltigen Erfrischungs- getränken in Pflichtschulen“ untersuchen • Bewertung auf Basis von Recherche und Analyse nationaler und internationaler Literatur sowie von Daten; Bewertungsworkshop unter Beteiligung zentraler Stakeholder und AkteurInnen • Begleitung: intersektorale Gruppe (Auftakt-, Bewertungs-, Em- pfehlungsworkshop) • Ergebnis: alleinige Einschränkung der Verfügbarkeit stark zucker- haltiger Getränke in der Schule hat keine Auswirkungen auf den Gesamtkonsum dieser Getränke durch Kinder und Jugendliche • Empfehlungen: ergänzende Maßnahmen in Schule und Umfeld • Dokumente: Berichte (GFA-Ergebnis, Kurzfassung, Erfahrungen) vgl. GFA Support Unit Dr. Thomas Amegah, MAS(ÖGD), MPH Fachabteilung Gesundheit und Pflegemanagement 23
Beispiel: kompakte GFA Mietgutscheine für benachteiligte Familien in Massachusetts (USA) • Hintergrund: steigender Anteil des Einkommens für Miete • Ziel: Gesundheitsauswirkungen von Mietgutscheinen auf betroffene Personen (insb. Kinder/Jugendl.) aufzeigen • Bewertung anhand umfangreicher Recherche in Literatur, Regierungsdatenbanken, Websites von Interessensvertre- tungen, Interviews mit zentralen AkteurInnen • Begleitung: interdisziplinäre & -institutionelle Arbeitsgruppe • Ergebnis: Einführung für eine erweiterte Bevölkerungsgruppe, vereinfachte Verwaltung, Begleitevaluation vgl. http://www.hiaguide.org/hia/child-health-impact-assessment-massachusetts- rental-voucher-program Dr. Thomas Amegah, MAS(ÖGD), MPH Fachabteilung Gesundheit und Pflegemanagement 24
Beispiel: umfassende GFA 1 Verpflichtendes Kindergartenjahr (Ö) • Hintergrund: Durchführung eines ersten GFA-Pilot-Projekts • Ziel: Gesundheitsauswirkungen des verpflichtenden Kindergar- tenjahrs (halbtägige kostenlose, verpflichtende frühe Förderung in institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen) analysieren • Bewertung auf Basis von Umfeldanalyse, quantitativen und qualitativen Daten, beteiligungsorientierten Workshops; Stellungnahmeverfahren • Begleitung: Lenkungsausschuss, Evaluation, Review • Ergebnis: überwiegend positive für die Kinder, negative Auswir- kungen auf PädagogInnen können nur durch geeignete Rahmen- bedingungen, die hohe pädagogische Qualität in der Bildungsarbeit ermöglichen, gewährleistet werden • Dokumente: Berichte (GFA-Ergebnis, Kurzfassung, Evaluation, Review), Erfahrungsbericht, Vereinbarungen vgl. GFA Support Unit Dr. Thomas Amegah, MAS(ÖGD), MPH Fachabteilung Gesundheit und Pflegemanagement 25
Beispiel: umfassende GFA 2 Commonwealth Games Schottland 2014 (UK) • Ziel: die Auswirkungen einer Sportgroßveranstaltung auf die Gesundheit der Bevölkerung zu ermitteln • Bewertung anhand verschiedener Informationsquellen: „Planungs-Veranstaltung“ mit ca. 120 zentralen AkteurInnen (Entscheidungsträger, verschiedene Leistungserbringer der lokalen und nationalen Ebene), Glasgow-Haushaltsbefragung (schriftlich), interaktive Workshops, Übersicht über wissen- schaftlich aufbereitete Erfahrungen mit ähnlichen Ereignissen • Begleitung durch Lenkungsausschuss vgl. https://www.glasgow.gov.uk/CHttpHandler.ashx?id=6921&p=0 Dr. Thomas Amegah, MAS(ÖGD), MPH Fachabteilung Gesundheit und Pflegemanagement 26
Beispiel: systematischer Einsatz 1 Strategieentwicklung Großraum London • Hintergrund: Integration des Themas Gesundheit in groß angelegten Londoner Umstrukturierungsprozess GFA als Bestandteil der Begutachtung diesbezüglicher Strategien • Ziel: Berücksichtigung gesundheitlicher Auswirkungen auf die Bevölkerung im jeweiligen Strategiepapier (z. B. Luft, Kultur, Energie, Verkehr) • Methode: zweistufige „Schreibtisch“-GFA 1. Gesundheitskommission prüft mögliche gesundheitliche Aus- wirkungen und verschickt Strategie-Entwurf samt GK-Ein- schätzung und Einladung zu 1-Tages-Workshop an Akteure 2. Gesundheitskommission fasst Ergebnisse des Workshops (Dis- kussion der Auswirkungen, Vorschläge für Veränderungen) so- wie die eigenen Vorarbeiten in einem Bericht an das Entschei- dungsgremium zusammen Dr. Thomas Amegah, MAS(ÖGD), MPH Fachabteilung Gesundheit und Pflegemanagement 27
Beispiel: systematischer Einsatz 2 Strategieentwicklung Großraum London (Forts.) • Ergebnis (Beispiel Verkehrsstrategie): – Ausweitung des gesundheitsbezogen Fokus von Luftverschmutzung auf Fußgänger- und Radverkehr – Berücksichtigung von sozialer Ausgrenzung und nachhaltiger Beförderung auf täglichen Wegen zur Schule und Arbeit – Entwicklung eines Fußgängerkonzeptes für London – Beteiligung der Stadtbezirke an der Planung und Umsetzung von Maßnahmen • Fazit: – positive Erfahrung mit Beteiligung von InteressensvertreterInnen – Verwendung von GFA im Rahmen des gesamten Strategieentwick- lungsprozesses hat sich als nützlich erwiesen – nachhaltiges Bewusstseins für Gesundheit und ihre Einflussfaktoren bei den BeamtInnen des Entscheidungsgremiums vgl. London Health Commission 2001 Dr. Thomas Amegah, MAS(ÖGD), MPH Fachabteilung Gesundheit und Pflegemanagement 28
Internationale Zusammenarbeit » Europäisches Zentrum für Umwelt und Gesundheit (ECEH) der WHO (Regionalbüro für Europa) forciert Zusammenarbeit von europäischen Fachleuten für GFA und Umweltfolgenab- schätzungen (UVP, SUP) » Zwei Meetings (2015, 2017) » Etablierung einer Austauschplattform » Environment & Health Impacts Hub » Online Plattform zum Teilen von Erfahrungen, Beispielen Guter Praxis und unterstützenden Materialien hinsichtlich GFA und Umweltfolgeabschätzungen » Noch im Aufbau » https://www.impactshub.com/ 29
GFA Pre Conference, 23. Mai 2018 PAUSE 30
GFA Pre Conference, 23. Mai 2018 GFA ZUR VERORDNUNG ÜBER GESUNDHEITLICHE VORKEHRUNGEN FÜR PERSONEN, DIE SEXUELLE DIENSTLEISTUNGEN ERBRINGEN 31
Auftrag » Auftraggeber: Abteilung für Übertragbare Erkrankungen, Krisenmanagement und Seuchenbekämpfung des BMASGK » Verordnung über gesundheitliche Vorkehrungen von Personen, die sexuelle Dienstleistungen erbringen seit 1.1.2016 in Kraft » Fragestellung: Welche positiven und negativen gesundheitlichen Auswirkungen der Verordnung über gesundheitliche Vorkehrungen für Personen, die sexuelle Dienstleistungen erbringen können festgestellt werden wie können diese maximiert / minimiert werden? 32
Gesetzliche Grundlagen - Historie » Verordnung des Bundesministers für Gesundheit und Umweltschutz über die gesundheitliche Überwachung von Personen, die mit ihrem Körper gewerbsmäßig Unzucht treiben (BGBl. Nr. 314/1974) » Verordnung des Bundesministers für Gesundheit, Sport und Konsumentenschutz über die gesundheitliche Überwachung von Personen, die der Prostitution nachgehen (BGBl. Nr. 591/1993) » Verordnung der Bundesministerin für Gesundheit über gesundheitliche Vorkehrungen für Personen, die sexuelle Dienstleistungen erbringen (BGBl. II Nr. 198/2015; gültig seit 1.1.2016) https://www.ris.bka.gv.at/NormDokument.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnum mer=20009226&FassungVom=2016-03- 18&Artikel=&Paragraf=7&Anlage=&Uebergangsrecht= 33
Wesentliche Änderungen Wesentliche Änderungen der Gesetzesnovelle zum vorherigen Gesetz (BGBl. Nr. 314/1974, in der Fassung der Verordnung BGBl. Nr. 591/1993): » Stärkung des Beratungsaspektes bei Eingangs- und Kontrolluntersuchungen » Ausdehnung des Intervalls für Kontrolluntersuchung von wöchentlich auf sechswöchentlich » Laborauswertungen werden ausschließlich von AGES geleistet » Umstellung der medizinischen Testung: mikroskopische Diagnostik nach Methylenblaufärbung ist heute nicht mehr „state of the art“ und hat der PCR-Untersuchungstechnik Platz gemacht 34
Sexuelle Dienstleister/-innen in Österreich » 2014: ca. 7.400 registrierte Sexdienstleisterinnen und Sexdienstleister (2013: 6.500) » Vorwiegend aus Rumänien, Ungarn und Bulgarien » Zunahme der Zahl männlicher Sexdienstleister (Bundeskriminalamt.at, 2014) » Aktuelle Schätzung des BMASGK: 5.000-6.000 legal arbeitende Sex- Dienstleister/-innen in Österreich » Rahmenbedingungen: » Sexarbeit ist legal und reguliert » Neue Selbstständige » Meldepflicht ist uneinheitlich (persönlich in W und B) » Schutzalter beträgt 18 Jahre » Verpflichtende Gesundheitsuntersuchungen (inkl. Beratungen) (Arbeitsgruppe Prostitution, 2015) 35
Gesetze oder Vorschriften zu medizinischen Untersuchungen bei Sexdienstleister/-innen Dunkelblau: verpflichtende med. Untersuchungen Hellblau: nicht geregelt od. freiwillige med. Untersuchungen http://spl.ids.ac.uk/sexworklaw Weiß: keine Daten verfügbar 36
Erste Ergebnisse der Literaturrecherche Frequenz von STI-Untersuchungen » kaum Veränderung hinsichtlich der Häufigkeit diagnostizierter STI » Kosteneinsparung durch seltenere Testung » Unter Umständen Anreiz für illegal arbeitende Prostituierte, auf legale Ebene zu wechseln Aspekte in Bezug auf die „Sinnhaftigkeit“ von verpflichtenden STI-Untersuchungen: » Hinweise auf Stigmatisierung » Häufigeren Forderung nach Sex ohne Kondom » Weniger Teilnahme papierloser Frauen an Pflichtuntersuchungen aus Angst vor Konsequenzen/Ausweisung -> durch freiwillige Angebote würden mehr vulnerable Frauen erreicht » Kein Beleg für eine bessere Eindämmung von STIs durch verpflichtende Untersuchungen STI = sexually transmitted infections 37
Überblick über Sitzungen im GFA-Prozess » Sichtungs-Workshop: 22.3.2018 Vertreter/innen von: BMASGK, BKA – Frauen, » Planungs-Workshop: 19.4.2018 MA 15, AGES » Bewertungs-Workshop: September 2018 » Beteiligung von weiteren Personen im Bewertungs-Workshop: » Amtsärzte aus unterschiedlichen Bundesländern » Vertreter/innen Landessanitätsdirektionen » Personen, die in Wien Beratung durchführen » Vertreter/innen NGO‘s » Public Health Expertinnen/Experten 38
Zeitplan » Recherche und Aufbereitung von Literatur und Daten für die Bewertung » Bewertungs-Workshop im September 2018 inkl. Ableitung von Empfehlungen » Verschriftlichung durch GFA-Support-Unit im September / Oktober 2018 » Feedback-Schleife mit Teilnehmer/innen des Bewertungsworkshops (3-4 Wochen) » Finalisierung des GFA-Berichts bis Ende November 2018 39
GFA Pre Conference, 23. Mai 2018 GFA ZUR ÄNDERUNG DES NICHTRAUCHER/INNEN- SCHUTZES IN DER GASTRONOMIE MIT ERWEITERTEM JUGENDSCHUTZ 40
Hintergrund » Konzept zur Etablierung von GFA in Österreich (2010) » Konzept Public Health Kampagne zur Einführung der GFA in der Steiermark (2012) » Gründung GFA Netzwerk Steiermark 2012 » Bewusstseinsbildung und Sammeln praktischer Erfahrung Durchführung von Pilotprojekten » Schreibtisch–GFA zu aktuellem Thema » öffentlichkeits- bzw. gemeinschaftsgeleitete GFA » Testung des neuen WHIASU Review Package » Durchführung: Mitte Dezember 2017 – Ende April 2018 41
GFA - Team » VIVID – Fachstelle für Suchtprävention » Waltraud Posch » Martina Derbuch-Samek » einige Mitglieder des GFA-Netzwerk Steiermark » Florian Stigler, Public Health School der Medizinischen Universität Graz » Bianca Fuchs-Neuhold, FH JOANNEUM Institut Gesundheitsmanagement im Tourismus » Thomas Amegah, Amt der Stmk. Landesregierung, Abt. 8, Fachabteilung Gesundheit und Pflegemanagement » Ulf Zeder, Stadt Graz Gesundheitsamt » GFA Support Unit der Gesundheit Österreich GmbH » Christine Loder 42
Fragestellung, Ziel, Methoden Tabak- und NichtraucherInnenschutzgesetz TNRSG: » ursprünglich ab Mai 2018 rauchfreie Gastronomie in Österreich vorgesehen » seit Mai 2018 Weiterführung eines teilweisen Rauchverbots in der Gastronomie mit erweitertem Jugendschutz Analyse der Gesundheitsauswirkungen » Beschreibung, Vergleich und Bezifferung des zu erwartenden Nutzens und Schadens dieser beiden Regelungen zum Schutz von NichtraucherInnen in Österreich Wissenschaftliche Vorgangsweise » pragmatische Literaturrecherche nach systematischen Übersichtsarbeiten in PubMed und Google Scholar » Berechnungen für Österreich mit Hilfe von epidemiologischen Daten zur Häufigkeit relevanter Erkrankungen von Statistik Austria » Qualitätssicherung durch externe Begutachtungen 43
GFA-Methodik 1 » Orientierung am Österreichischen GFA-Leitfaden » Vorbereitung: Kooperation VIVID – Fachstelle für Suchtprä- vention + GFA-Netzwerk Stmk » Sichtung + Planung: kein Lenkungsausschuss; Überlegungen zur Beteiligung » Recherchephase: Literatursuche und -abstimmung » Bewertung + Empfehlung: Beurteilung der Auswirkungen auf Gesundheit auf Basis von Recherche und Analyse systematischer Übersichtsarbeiten; Bewertungs- und Empfehlungsworkshop; Bevölkerungsbeteiligung ressourcenbedingt leider nicht möglich 44
GFA-Methodik 2 » Berichtslegung: Rohbericht, Begutachtungen, Endbericht » Qualitätssicherung: wissenschaftliche (Eva Rasky) und GFA- technische (Gabriele Gruber, Sabine Haas) Begutachtung, 2 Review-Packages (Gernot Antes + Martin Sprenger, Ralf Aschemann) » Monitoring: Kooperation VIVID – Fachstelle für Suchtprä- vention + GFA-Netzwerk Stmk Versand des GFA-Berichts am 30. April 2018 » Dokumente: GFA-Bericht, Kurzfassung, Review WHIASU, Review Ben Cave Download unter http://gfa.goeg.at 45
Ergebnisse » Beibehaltung des teilweisen Rauchverbots hat im Vergleich zur bisherigen Situation keine Gesundheitsauswirkungen » die meisten der auf den Schutz der Kinder und Jugendlichen vor den negativen Einflüssen von Tabakrauch bezogenen Maß- nahmen haben bedingt positive Gesundheitsauswirkungen » durch die rauchfreie Gastronomie hätten in Österreich bei Kindern und Erwachsenen jedes Jahr tausende tabakrauch- bedingte Erkrankungen und Krankenhausaufnahmen sowie teilweise sogar Todesfälle verhindert werden können, ohne die bisher immer wieder behaupteten wirtschaftlichen Nachteile für das Gastgewerbe mit sich zu bringen Details: heute im Rahmen der ÖGPH-Tagung im Plenum II, Evidenzbasierte Tabakpolitik, 17:40 Uhr 46
Empfehlungen a. bei Änderung des Tabak- und NichtraucherInnenschutz- gesetzes TNRSG mit erweitertem Jugendschutz sind zahlreiche Anpassungen erforderlich, um einen möglichen Gesundheitsgewinn für die Bevölkerung erzielen zu können: » Kontrollen und Sanktionen » Rauch- und Abgabeverbot umfassend und österreichweit » ausreichende Höhe der Abgabe pro RaucherInnenplatz » ... b. der größte Gesundheitsgewinn für die österreichische Bevölkerung wäre durch die Umsetzung der ursprünglich beschlossene rauchfreien Gastronomie kombiniert mit einem optimierten erweiterten Jugendschutz zu erwarten 47
Einladung zum GFA-WORKSHOP heute, Mittwoch, 23. Mai 2018, im Rahmen der ÖGPH-Tagung Parallelsessions I - WORKSHOPS 15:00 – 16:30 Uhr Nutzen und Potential der Schreibtisch-GFA am Beispiel der geplanten Änderung des NichtraucherInnenschutzes in der Gastronomie mit erweitertem Jugendschutz – Erfahrungen, Herausforderungen, Lernen für die Zukunft 48
GFA Pre Conference, 23. Mai 2018 GFA AUSBAU DER STRASSE B 68 49
Verkehr und Gesundheit Im Straßenverkehrsbereich liegt große Chance, die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern Straßenverkehr ≠ nur Transport von Menschen und Gütern → Straßen werden von Menschen auch als Arbeits- Lebens- und Freizeitplätze genutzt Vielschichtiges System gesundheitsfördernder und – hemmender Faktoren 50 Quelle: Faculty of Public Health, o.J.
Projektüberblick Analyse und systematische Aufbereitung der Gesundheitsauswirkungen des Ausbaus der B 68 im Vergleich zur Nullvariante (= kein Ausbau) Gefördert durch Land Stmk., Schreibtisch A8 Wissenschaft und GFA Gesundheit / Gemeinde •Detailliertere Übersicht Kirchberg an der Raab über mögliche Laufzeit: Dezember 2014 – Auswirkungen Kompakte September 2015 •Auswahl von GFA Schwerpunkten (3-5 Durchgeführt von FH potentielle JOANNEUM, Institut Auswirkungen) Gesundheits- und Tourismusmanagement Umfassende Kooperation mit Abteilung GFA Verkehr und Landeshochbau 51
Schritt 1: Sichtung - Ausgangsbasis Gesundheitsförderungsstrategie Stmk. Etablierung der GFA als neues Instrument in der Steiermark Langjährige Diskussion über Ausbau B 68 Wissen über regionale Gegebenheiten Gespräche mit unterschiedlichen Institutionen Gesundheitsfonds, Gemeinde Kirchberg, A16, A8, Universität Graz, nationale GFA-Support Unit, steirisches GFA-Netzwerk Genehmigung des GFA-Projektes durch A8 Wissenschaft und Gesundheit 52
Praxisprojekt - GFA Ausbau B68 (Neuhold et al., 2015) Planung - GFA initiieren und vorbereiten B 68 NEU Knoten Fladnitz B 68 ALT Raabverlegung Knoten Unterstorcha L 201 Anbindung Querspange Gnas 53
Auswirkungen: Transport und Gesundheit I Gesundheitsfördernde Auswirkungen Gesundheitshemmende Auswirkungen von Transport von Transport Freizeit/Erholung Unfälle durch Verkehr Bewegung Umweltverschmutzung (bspw. Wirtschaftliche Entwicklung Schadstoffe) Lärm Fördert Zugang zu Stress und Angst - Arbeit Gefahr - Shops Landverlust und planerischer Einfluss - Erholung/Freizeit Trennung von Gemeinschaften - Soziale Netzwerke Einschränkungen der Mobilität und - Gesundheitsdienstleistungen der Freiheit - Ländliche/städtische Gegend Reduzierte Nutzung von öffentlichen Flächen durch Verkehr und Straßen Quellen: u.a. Cohen et al., 2014; Environment Canterbury City Council, 2010, Faculty of Public Health, 54 o.J.
Auswirkungen: Transport und Gesundheit II Mögliche direkte Auswirkungen Mögliche indirekte Auswirkungen Verletzungen durch Unfälle Klima/Produktion von Luft Treibhausgasen Trennung sozialer Geruch Gemeinschaften/Nachbar- Lärm schaft Erschütterungen Bewegung/Förderung eines Wasser/Boden inaktiven Lebensstils Licht/Strahlung Zugang zu Ressourcen & Netzwerke Stress Gesundheitliche Ungleichheit Wirtschaft 55 Quellen: Cohen et al., 2014; Faculty of Public Health, o.J.
Schritt 2: Planung - GFA initiieren und vorbereiten UVE und Rechnungshofprüfung liegen vor Trassenverlauf fixiert 2 Teilabschnitte (TA) Fladnitz - Unterstorcha (TA1) Unterstorcha – Saaz (TA2) Lenkungsausschuss etabliert (Februar 2015) Beschluss von GFA-Rahmenbedingungen Beteiligungskonzept 56
„Engagement is complex and there are many pitfalls“ (Birley, 2011) 57
Schritt 3: Bewertung - Sammeln von Informationen 15 qualitative Interviews mit betroffenen AnrainerInnen der L 201 und B 68 Fragebogen zur Bewertung von Gesundheitsauswirkungen an alle Haushalte der Gemeinde Kirchberg/Raab Zusatz: Informationsstand im Gemeindezentrum Kirchberg/Raab 2 Fokusgruppen mit UnternehmerInnen der Region und besonders zu berücksichtigenden Personengruppen Workshops/Lenkungsausschusssitzungen mit VertreterInnen der betroffenen Ortschaften, VertreterInnen aus Verwaltung, ExpertInnen 58
Bewertungsworkshop 59
Bewertung - Zentrale Bedürfnisse der Bevölkerung Häuser in Hanglagen (Fladnitz südlich, Kirchberg Nordhang) und betroffene Häuser von geplanten LS-Maßnahmen Nähe B 68 NEU Immobilienabwertung Einschränkung der Lebensqualität Konfliktpotentiale in der Nachbarschaft/Gemeinde Landwirtschaft (Erreichbarkeit, Grundstücke) Fladnitz in Bezug auf Lärm (Häuser Hanglage, Häuser nahe an B 68 NEU) Unmittelbarer regionale Erholungsraum (Raab, regionale Wander- und Spazierwege) Attraktivität des Erholungsraums Regionale (Klein-)Betriebe (bspw. Direktvermarkter, Gasthäuser) Einkommenssituation Existenzgrundlage 60
Bewertung – Konsens in der Bevölkerung Ortszentren Verbesserungen (weniger Verkehr, Ortsverschönerung, Nutzung Geh- und Radwege) Benachteiligungen für höher gelegene Häuser Verbesserungen für Kirchberg und Berndorf Berücksichtigung Kleinbetriebe (L 201 und B 68) Berücksichtigung LandwirtInnen Erhaltung des Raabtalradwegs/Erholungsraumes (Erreichbarkeit Wanderwege, Erreichbarkeit Geh- und Radwege) Erhöhung der Sicherheit besonders für Kinder, Ältere und PendlerInnen 61
GFA Ausbau B68: Bewertungsmatrix Eintrittswahr- Erhobene Räumliche Betroffene Gesamt- scheinlichkeit Gesundheits- Gesundheits- Beschreibung der Gesundeitsauswirkungen Quelle Ausdehnung der Bevölkerungs- sehr wahrscheinlich - bewertung determinanten auswirkungen Auswirkung gruppen wahrscheinlich - möglich - ++/+/~/-/-- unwahrscheinlich Lebensqualität und Freizeit Verbesserung der Wohnqualität (in Fladnitz im Ort), bessere Wohnqualität in Berndorf und Kirchberg-durch weniger Lärm, Luftverschmutzung usw., Schlafqualität wird verbessert, mehr L, FK, Bevölkerung der wahrscheinlich Lebensqualität wird körperliches Wohlbefinden durch besseren Schlaf/Durchschlafen Lebensqualität QI, FB, Kleinräumig betroffenen (kleinräumiger Verkehr verändert können auf Grund des Rückgangs des Schwerverkehrs, BW Ortschaften bleibt erhalten) Erschütterungen werden reduziert, Abnahme des Schwerverkehrs in den Ortskernen, Hochwasserschutz wird verbessert, Verschlechterungen Hanglage Fladnitz durch Lärmsteigerung ~ (+) möglich (Kultur des Autofahrens, Aktive Geh- und Radwege werden mehr genutzt, wenn weniger Verkehr Körperliche Rahmenbedingungen Fortbewegungsmeth durch die Ortschaften fließt, mehr Sicherheit, Kinder gehen wieder Bevölkerung der Betätigung, FK, QI, schaffen für mehr oden, wie Gehen und öfter zum Spielplatz, Hobbyrennfahrer auf Begleitstraßen, Körperliche Kleinräumig betroffenen Bewegung im BW, FB Bewegung als Radfahren werden Betätigung im Freien wird erhöht, Bad wird leichter erreichbar, Ortschaften Freien Bedingung, insgesamt attraktiver Berücksichtigung der lokalen und regionalen Wanderwege Wanderwege müssen berücksichtigt werden) + sowohl Zugang als auch Nutzbarkeit, Attraktivität den Naturraum zu wahrscheinlich Nutzung der Raab Erholungsraum an der Bevölkerung von nutzen sinkt, Reiz Spazieren/Fischen zu gehen geht verloren, Nutzung (Raabverlegung, B 68 als Freizeit- und Raab wird FK, QI Regional Fladnitz, NutzerInnen des Raabtalradweges bleibt erhalten, Weg parallel zu den Bahngleisen NEU nah am Begleitweg Erholungsgebiet eingeschränkt der Raab nicht mehr vorhanden/nutzbar und nah an der Raab) ~ Bevölkerung von Psychische wahrscheinlich Psychische angstfreie Fortbewegung, durch vermehrte körperlicher Betätigung L, QI, Kirchberg, Berndorf, Gesundheit wird Kleinräumig (Schlafstörungen, Lärm Gesundheit wie spazieren gehen, durch Ruhe, Verkehrsstress nimmt ab FB Fladnitz Ort und erhöht reduziert) Studenzen + Fladnitzer fühlen sich benachteiligt durch Trassenführung, Bevölkerung der wahrscheinlich (Konflikt Konfliktpotential in Sozialer Konkurrenzsituation under LandwirtInnen um neue Grundstücke FK, QI, betroffenen und Diskussion bereits der Nachbarschaft Kleinräumig Zusammenhalt ensteht, könnte Auswirkungen auf Nachbarschaft haben, BW Ortschaften, vorhanden, wird entsteht Konfliktpotential vorhanden, LandwirtInnen verstärkt) ~ Soziale Kontakte werden erleichtert, Erreichbarkeit von Freunden und Bevölkerung der wahrscheinlich Sozialer Soziale Netzwerke Bekannten wird besser (v. a. wenn nicht in der Ortschaft), QI, L, Kleinräumig betroffenen (Potential ist da, durch Zusammenhalt werden gefördert Auswirkungen auf das Sozialleben im Ort, Kommunikation im FB, BW Ortschaften Feste etc.) Nahbereich der Straße wieder möglich, Straße eröffnet Potential dazu + 62 9 Handlungsempfehlungen
Schritt 4: Empfehlungen und Bericht Empfehlungsworkshop am 2. Juli 2015 Adaption der Empfehlungen Diskussion mit Projektträger der B 68, sowie Gemeinde Kirchberg/Raab, Universität Graz und Land Stmk. Abteilung 8 1. Version des Berichts (rund 50 Seiten ohne Anhang) mit (i) Empfehlungen für Projektträger und (ii) ergänzende Empfehlungen für Gemeinde und Region Aussendung ad LA zur Durchsicht bis 18.09.2015 63 Einarbeitung der Kommentare und Lektorat
Empfehlungen I Handlungsempfehlungen für den Projektträger: 1. Bereitstellung von Informationen und professionelle Prozessbegleitung 2. Ausgestaltung von Lärmschutzmaßnahmen 3. Neugestaltung und Erreichbarkeit landwirtschaftlicher Flächen 4. Erhaltung des Naherholungsraumes 5. Überprüfung von verkehrsregelnden Maßnahmen 6. Entwicklung eines integrierten regionalen Mobilitätskonzeptes 64
Empfehlungen II und Ausblick Ergänzende Empfehlungen für Gemeinde und Region zum Ausbau der B 68 7. Berücksichtigung der Situation frequenzabhängiger Betriebe 8. Gestaltung des Wohnumfeldes 9. Weiterentwicklung touristischer Angebote Weitere Dissemination Planungsausstellung des Projektträgers am 27.11.2015 im Gemeindezentrum Kirchberg/Raab 65
Pro / Cons der Beteiligung + • persönliche Beweggründe, daher hohe Beteiligungsbereitschaft • Zeit/Ort für Beteiligungstreffen • Beteiligung im Lenkungsausschuss - • politische „Hochzeiten“ berücksichtigen • Vorangegangen negative Erfahrungen mit Projekt • Informationsaufbereitung des Fragebogens 66 Abbildung 2: Ausmaß der BürgerInnenbeteiligung am Prozess der GFA mit möglichen Methoden (Gauvin, 2013); Darstellung nach Bechter, 2014.
Schritt 5: Evaluation (& Monitoring) Zusammenfassende Expertise: GFA und Verkehr Welche fördernden und hemmenden Faktoren konnten bislang für Gesundheitsfolgenabschätzungen im Verkehrsbereich identifiziert werden? 67
Zusammenfassung wissenschaftlicher Erhebungen I Literaturüberblick • Intersektorale Kooperation (Dannenberg et al. Literatur- 2008: 243-253) analyse • Nachhaltiges politisches Engagement (Knutsson et al. 2007: 193ff; Räftegard 2007: 13-19) • Synergien zwischen dem Instrument GFA und anderen ExpertInnen- Folgenabschätzungsprozessen wie die interviews der UVP oder SUP darstellen (Birley 2011: 117-120) • Pre-Screening-Prozess um Vorhaben zu identifizieren, die einer GFA Retrospektive bedürfen (Douglas et al., 2004: 198). Evaluation 68
Zusammenfassung wissenschaftlicher Erhebungen II Nationale/Internationale ExpertInnenmeinungen (Gangl, 2014) Literatur- • Flexibilität der Methode analyse • Partizipationsmethoden • Konsensbildung • Betrachtung sozialer Aspekte ExpertInnen- • Kapazitätsaufbau für GFA (Weiterbildung, interviews Bewusstseinsbildung) im Verkehrssektor notwendig • Wille zur intersektoralen Kooperation • Bestehen bereits praktizierter Verfahren, Retrospektive wie die der UVP/ SUP – Mehraufwand? Evaluation • „Learning-by-Doing“ Ansatz 69
Zusammenfassung wissenschaftlicher Erhebungen III Online-Umfrage/Telefoninterviews (Roßmann, 2016) • breite Beteiligung unterschiedlicher InteressensvertreterInnen Literatur- analyse • Partizipationsmethoden / Bevölkerungsgruppen sollen rechtzeitig, transparent und verständlich durch den Projektträger informiert werden ExpertInnen- • Differenzierung GFA und tatsächliches Projektvorhaben interviews • Zuständigkeiten/Zeitvorgaben zur Umsetzung der Handlungsempfehlungen • Breitere Beteiligung unterschiedlicher Retrospektive Wissenschaftsdisziplinen Evaluation • Zielgruppengerechte Disseminierung der Resultate bzw. Handlungsempfehlungen 70
Fazit Durch die intersektorale Ausrichtung der GFA können die Chancen der Beteiligung anderer Sektoren erhöht und so Gesundheit über alle Sektoren gefördert werden (Bos, 2006) » Learning by Doing – Projekte erforderlich zur Weiterentwicklung des Instruments -> Aufruf zum Aktiv werden! » Bewusstsein für GFA schärfen -> Fortbildung » Intersektorale Kooperation notwendig (Experten aus den Bereichen Public Health, Verkehr, Raumplanung, Gesundheitsförderung, Umweltsystemwissenschaften etc.) » Quantifizierung der Gesundheitseffekte – auch bezüglich sozialen Determinanten -> Methoden anderer Bereiche anwenden (bspw. GIS-Mapping, HEAT) 71
Referenzen » Aschemann, R., Neuhold, B., Gruber, G. & Türscherl, E. (2015). Gesundheitsfolgenabschätzung in Österreich – ein aktueller Überblick. UVP-report, 29 (4), 201-206. Download vom 11. August 2016, von http://hia.goeg.at/Downloads/news/UVP_report_4_2015_Aschemann%20et%20al.pdf. » Bhatia, R. & Wernham, A. (2008). Integrating Human Health into Environmental » Impact Assessment. An Unrealized Opportunity for Environmental Health and Justice. Environmental Health Perspectives, 116 (8), 991-1000. » Birley, M. (2011). Health Impact Assessment. Principles and Practice. London: Earthscan. » Cohen, J. M., Boniface, S. & Watkins, S. (2014). Health implications of transport planning, development and operations. Journal of Transport & Health, 1, 63-72. » Dannenberg, A. L., Bhatia, R., Cole, B. L., Heaton, S. K., Feldman J. D. & Rutt, C. D. (2008). Use of Health Impact Assessment in the U.S. 27 Case Studies, 1999-2007. American Journal of Preventive Medicine, 34 (3), 241-256. » Douglas, M. & Muirie, J. (2004). HIA in Scotland. In: Kemm, J., Parry, J. & Palmer, S. (2004). Health Impact Assessment. Concepts, theory, techniques and application. Oxford: University Press. » Gangl, D. (2014). Erfolgsfaktoren für Gesundheitsfolgenabschätzungen am Beispiel Verkehr / Zusammenhänge mit Umweltverträglichkeitsprüfung und Strategischer Umweltprüfung sowie Anwendbarkeit in der Steiermark. Masterarbeit. FH JOANNEUM, Bad Gleichenberg. » Horvath, I., Haas, S., Knaller, C. & Sax, G. (2010). Health Impact Assessment. Konzept zur Etablierung von HIA in Österreich. Download vom 06. Oktober 2015, von http://gfa.goeg.at/Downloads/support/Bericht%20HEALTH%20IMPACT%20ASSESSMENT_final.pdf. » Knutsson, I. & Linell, A. (2007). HIA speeding up the decision-making process: » the reconstruction of route 73 in Sweden. In: Wismar, M., Blau, J., Ernst, K. & Figueras, J. (2007). The effectiveness of health impact assessment. Scope and limitations of supporting decision-making in Europe. Copenhagen: WHO. » Morgan, R. K. (2011). Health and impact assessment. Are we seeing closer integration?. Environmental Impact Assessment Review, 31, 404-411. » Neuhold, B., Gangl, D., Bauer, L. & Hofer, K. (2015). Gesundheitsfolgenabschätzung (GFA) am Beispiel Verkehr. Abschlussbericht zum Pilotprojekt Ausbau der B68. Download vom 22. Oktober 2015, von http://hia.goeg.at/Downloads/beispiele/GFA%20B68_Endbericht.pdf. » Posas, P. J. (2011). The UK's Draft Guidance for Health in SEA in light of HIA community priorities and the UNECE SEA Protocol. Environmental Impact Assessment Review, 31, 320-327. » Racioppi, F. & Dora, C. (2005). Integrating Health Concerns Into Transport Policies. In: Nicolopoulou-Stamati, P., Hens, L. & Howard C. V. (Hrsg.). (2005). Environmental health impacts of transport and mobility. Dordrecht: Springer. » Räftegard, T. (2007). Health Impact Assessment Barriers and Facilitators. A systematic review and a suggestion on a future study. Stockholm: Karolinska Institutet. » Roßmann, B. (2016). Retrospektive Prozessevaluation des Pilotprojektes „GFA zum Ausbau der B 68“. Masterarbeit. FH JOANNEUM, Bad Gleichenberg. » Spath-Dreyer, I. (2014). Gesundheitsfolgenabschätzung-erste Schritte in der Praxis. 9. Download vom 20. Oktober 2015, von http://www.ifgp.at/SoSi_Spath-Dreyer.pdf. » Wernham, A. (2011). Health Impact Assessments Are Needed in Decision Making About Environmental And Land-Use Policy. Health Affairs, 30 (5), 947- 956. » WHO Regional Office for Europe. (Hrsg.). (1999). Gothenburg Consensus Paper. Health Impact Assessment. Main concepts and suggested approach. Brussels: European Centre for Health Policy. » Wright, J., Parry, J. & Scully, E. (2005). Institutionalizing policy-level health impact assessment in Europe: is coupling health impact assessment with strategic environmental assessment the next step forward?. Bulletin of the World Health Organization, 83 (6), 472-477. 72 » WHO. (2016). Evaluating your HIA. Download vom 08. März 2016, von http://www.who.int/hia/evidence/eva/en/.
GFA Pre Conference, 23. Mai 2018 STAND DER ETABLIERUNG DER GFA IN ÖSTERREICH 73
Konzept zur Etablierung der GFA in Österreich » GÖG im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (2010) » Aufbereitung der theoretischen Basis » Erhebung, ob bzw. mit welchen Erfahrungen GFA in Österreich bereits umgesetzt wird » Downloadmöglichkeit unter https://gfa.goeg.at 74
Aktueller Stand der Etablierung » Durchführung von GFA auf freiwilliger Basis (keine Verpflichtung) » Unterschiedliche Aktivitäten zur Bewusstseinsbildung für GFA auf unterschiedlichen Ebenen, z. B. » GFA-Veranstaltungen » Präsentationen zur GFA » Vernetzungstreffen » (Pilot-) GFA-Projekte » GFA-Leitfaden für Österreich » Informationsmaterialien (Broschüre, Infoblätter, etc.) » Website & Newsletter https://gfa.goeg.at » Verankerung von GFA in Hochschul-Curricula 75
Gremien zur Unterstützung der Etablierung » Etablierung eines nationalen GFA-Netzwerks (2010) »Ziel: schrittweiser Aufbau eines GFA-Netzwerkes mit Entscheidungsträgerinnen/-trägern in Ministerien, Sozialversicherung, Landes- regierungen und Public Health-Fachleuten » Mitwirken bei GFA-Projekten und Leitfaden » Regelmäßiger Austausch » Einrichtung eines GFA-Lenkungsausschusses (2013) » Ziel: strategische Begleitung der Etablierung der GFA in Österreich » Einbindung zentraler Entscheidungsträger/innen » Regelmäßige Sitzungen 76
Verankerung der GFA in gesundheitspolitischen Strategien und Beschlüssen Gesundheitsziele für Österreich Beschlüsse: » Bundesgesundheits- kommission (Juni 2012) » Ministerratsbeschluss (August 2012) GFA ist zentrale Maßnahme zur Umsetzung der Gesundheitsziele 77
10 Gesundheitsziele für Österreich ZIEL 1: Gesundheitsförderliche Lebens- und Arbeitsbedingungen für alle Bevölkerungsgruppen durch Kooperation aller Politik- und Gesellschaftsbereiche schaffen ZIEL 2: Für gesundheitliche Chancengerechtigkeit zwischen den Geschlechtern und sozio-ökonomischen Gruppen, unabhängig von der Herkunft, für alle Altersgruppen sorgen ZIEL 3: Die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung stärken ZIEL 4: Die natürlichen Lebensgrundlagen wie Luft, Wasser und Boden sowie alle unsere Lebensräume auch für künftige Generationen nachhaltig gestalten und sichern ZIEL 5: Durch sozialen Zusammenhalt die Gesundheit stärken ZIEL 6: Gesundes Aufwachsen für alle Kinder und Jugendlichen bestmöglich gestalten und unterstützen ZIEL 7: Gesunde Ernährung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln für alle zugänglich machen ZIEL 8: Gesunde und sichere Bewegung im Alltag durch die entsprechende Gestaltung der Lebenswelten fördern ZIEL 9: Psychosoziale Gesundheit bei allen Bevölkerungsgruppen fördern ZIEL 10: Qualitativ hochstehende und effiziente Gesundheitsversorgung für alle nachhaltig sicherstellen 78
Verankerung der GFA in weiteren Strategien » Kinder- und Jugendgesundheitsstrategie » Gesundheitsförderungsstrategie (Zielsteuerung-Gesundheit) » Nationale Strategie öffentliche Gesundheit » Oberösterreichische Gesundheitsziele » Gesundheitsförderungsstrategie Steiermark » Diabetesstrategie 79
In Österreich durchgeführte GFA » Umfassende GFA » Verpflichtendes Kindergartenjahr (2012) » Kompakte GFA » Ganztagsschule (2013) » Betreubares Wohnen in Minihof-Liebau (Bgld., 2010) » Betreutes Wohnen von Seniorinnen und Senioren in Graz (2016) » Neugestaltung eines öffentlichen Platzes (Kapfenberg, Stmk., 2014) » Ausbau der B 68 (Stmk., 2015) » Schreibtisch-GFA » Kindergärten als Familientreffpunkte (2010) » Schulgetränke in Oberösterreich (2015) » Änderung des NichtraucherInnenschutzes in der Gastronomie mit erweitertem Jugendschutz (2018) Siehe auch: https://gfa.goeg.at/Examples/National 80
Endpunkt GFA-Sichtungsworkshop » Nicht für jedes Vorhaben ist es sinnvoll, eine GFA durchzuführen » z. B. wenn viel Evidenz vorhanden ist, die die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit aufzeigen » d. h. Ende nach der Sichtung » 2 Beispiele aus Österreich: » Gesetzliche Implementierung von Mindeststandards in der Gemeinschaftsverpflegung auf steirischer Landesebene » Videodolmetschen in der medizinischen Behandlung und Betreuung Siehe auch: https://gfa.goeg.at/Examples/National 81
Ausblick » Weitere Aktivitäten zur Bewusstseinsbildung und Vernetzung auf unterschiedlichen Ebenen, z. B. » öffentliche Verwaltung » Public Health Institutionen » Fachhochschulen & Universitäten » Weitere Gesundheitsfolgenabschätzungen durchführen » Auftrag aus der Zielsteuerung-Gesundheit (Gesundheitsreform): Entwicklung eines einheitlichen Kriterienkatalogs zum Einsatz und zur Anwendung von GFA in ausgewählten Bereichen » … 82
Vielen Dank für Ihre Teilnahme! GFA Pre Conference, 23. Mai 2018 VERABSCHIEDUNG 83
Kontakte GFA Support Unit BMASGK Gabriele Gruber, BA MA Mag. Gabriela Wamprechtsamer Gesundheit Österreich GmbH Radetzkystraße 2 Stubenring 6 1030 Wien, Austria 1010 Wien, Austria T: +43 1 711 00 64 4321 T: +43 1 515 61 349 E: gabriela.wamprechtsamer@bmg.gv.at E: gfa@goeg.at gabriele.gruber@goeg.at 84
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