Gleichstellung aktuell Februar 2022
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Gleichstellung aktuell Februar 2022 Im Amt Hohe Elbgeest : Das Demenzmobil in Dassendorf und Geesthacht: Häusliche Pflege ist gleichstellungsrelevant, denn meistens übernehmen Frauen Aufgaben in der häuslichen Pflege. Daher möchte ich darauf hinweisen, dass ab 15. Februar das Demenzmobil an jedem 3. Dienstag im Monat auf dem Parkplatz des Amtsgebäudes steht und wöchentlich donnerstags in Geesthacht, Bergedorfer Straße 37 (a). Von 10 – 12 Uhr ist jeweils offene Sprechstunde. Eine Terminvergabe erfolgt für die Zeit zwischen 12.30 und 16 Uhr. Kontaktdaten: info@demenzberatung-sh.de, 040/609 264 21, www.demenzberatung-sh.de; Einen Flyer zum Herunterladen finden Sie auf meiner Internet-Seite: www.amt-hohe-elbgeest.de/Verwaltung/Gleichstellung/Aktuelles/ ================================================================ Regional: One billion Rising: „Eine Milliarde erheben sich“ gegen Gewalt an Frauen“ Am 14. Februar schenken viele Männer Frauen Blumen zum Valentinstag, aber manche Frauen bekommen an diesem Tag „ein Veilchen“, erleben Gewalt. Daher machen seit 2013 Frauen – und Männer – mit einem Tanz überall auf der Welt auf Gewalt gegen Frauen und für Gleichberechtigung aufmerksam. Dabei bezieht sich „die Milliarde“ (auf englisch: „one billion“) auf eine weltweite UN-Statistik, nach der durchschnittlich eine von drei Frauen in ihrem Leben Opfer einer Vergewaltigung oder schweren Körperverletzung wird. In diesem Jahr findet leider coronabedingt keine regionale Aktion statt. Hier ein Link vom Flashmob 2017 in Schwarzenbek: https://www.youtube.com/watch?v=X3tXthEhCbE Hier ist der Link zu meinem liebsten Internationalen Flashmob-Video aus San Francisco – mit Gänsehaut-Garantie: https://youtu.be/WufjSyE_rK8 Und hier ein deutschsprachiges Tutorial für einen eigenen Flashmob oder das Tanzen zuhause: https://youtu.be/aKSlkOKIvjs ================================================================ Landesweit: Die „Big Five“: Zentrale Forderungen der GBs zur Landtagswahl Im Mai sind in Schleswig-Holstein Landtagswahlen. Die hauptamtlichen kommunalen Gleichstellungsbeauftragten haben die fünf wichtigsten Forderungen an die zukünftigen Koalitionsverträge zusammengefasst. 1. Gewaltfrei leben: Umsetzung der Istanbul-Konvention Die Istanbul-Konvention ist ein völkerrechtlich verbindliches Dokument des Europa-Rates zur Bekämpfung jeglicher Form von Gewalt gegen Frauen. Sie verpflichtet zur Anpassung des Hilfesystems und zur Schließung von Lücken im Hilfesystem. Die Istanbul-Konvention hat die strukturellen Ursachen von Gewalt gegen Frauen im Blick und macht deutlich, dass ungleiche Machtverhältnisse und strukturelle Benachteiligungen der Nährboden für Gewalt gegen Frauen und Mädchen sind.
Deswegen fordern wir eine konsequente Umsetzung der Istanbul-Konvention in Schleswig-Holstein. 2. Alle im Blick: Gleichstellung als Querschnittsthema im Koalitionsvertrag Ob Bauen, Soziales, Gesundheit oder Wirtschaft - gleichstellungsrelevanten Frage- stellungen finden sich in jedem Ressort der Landespolitik. Damit die Vorhaben einer zukünftigen Landesregierung möglichst viele Menschen erreichen, muss die Gleich- stellung zwischen den Geschlechtern von Beginn an berücksichtigt werden. Deswegen fordern wir, dass Gleichstellung als Querschnittsthema im Koalitionsver-trag festgehalten wird. 3. Die Mehrheit beteiligen: Paritätische Besetzung in allen relevanten Positionen In Aufsichtsräten, Vorstandssitzungen und anderen Gremien werden Entscheidungen getroffen, die sich auf die Lebenswirklichkeit von vielen Menschen auswirken können. Frauen sind in diesen Gremien unterdurchschnittlich vertreten. Noch sind unsere Le- benswirklichkeiten zu unterschiedlich, um auf die Erfahrungen von Frauen zu verzichten, zumal wenn sie die Mehrheit im Land darstellen. Sähen Entscheidungen anders aus, wenn die Lebenswirklichkeiten von Müttern, Frauen mit Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen, Alleinerziehenden unter der Armutsgrenze,… berücksichtigt werden? Wir denken ja. Deswegen fordern wir die paritätische Besetzung in allen relevanten Positionen. 4. Faire Arbeitsbedingungen: Novellierung des Gleichstellungsgesetzes 1992 verabschiedete der Landtag das „Gesetz zur Gleichstellung der Frauen im öffentlichen Dienst“. Damals ein echter Meilenstein, heute leider veraltet. Faire Bedingungen brauchen alle Menschen, die arbeiten. Wir haben als Gleichstel- lungsbeauftragte einen besonderen Auftrag, die Gleichstellung in den Verwaltungen zu unterstützen. Dafür benötigen wir ein aktuelles Gesetz: schlank, pragmatisch, ziel- führend. -> Deswegen fordern wir eine Novellierung des Gleichstellungsgesetzes, um es an die heutigen Lebensrealitäten anzupassen. 5. Zielstrebig von Anfang an: Prüf-Auftrag für alle Gesetze und Verordnungen Gesetze, Verordnungen und Finanzplanungen können sich unterschiedlich auf die Lebensrealitäten von Männern und Frauen auswirken. Daher macht es Sinn, sich schon in der Planungsphase mit den unterschiedlichen Auswirkungen auf Männer und Frauen zu befassen. Deswegen fordern wir Prüf-Aufträge für alle Gesetze und Verordnungen. Das Analyseverfahren Gender Mainstreaming ist zum Beispiel in Skandinavien ein bewährtes Instrument dafür. ================================================================ Bundesweit: „Equal Care Day“: Die Initiative ‚Equal Care Day‘ macht am 1. März auf die mangelnde Wertschätzung von professionelle und ehrenamtliche Fürsorgearbeit aufmerksam. Er erinnert an den geringen Stellenwert, den Care-Arbeit insgesamt hat, die Bildung und Erziehung von Kindern, das Pflegen von Kranken,
Alten oder Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft. Wer pflegt, versorgt, kocht, putzt, räumt auf, wäscht und kümmert sich – und zu welchem Preis? Jede*r zehnte Beschäftigte arbeitet mittlerweile in einem Gesundheits- oder Pflegeberuf, wobei der Frauenanteil in diesem Bereich deutlich größer ist, als bei der Gesamtbeschäftigung. Tatsächlich wird 80% der Care-Arbeit in Deutschland von Frauen geleistet – im professionellen, ehrenamtlichen und privaten Bereich. Streng genommen gibt es den Equal Care Day also nur in den Schaltjahren, da Frauen bereits in einem Jahr so viel Care-Arbeit erbringen wie Männer in vier Jahren. Mental Load – unsichtbare Care-Arbeit: Mental Load (deutsch etwa psychische Belastung) bezeichnet im deutschen Sprachraum die Belastung, die durch das Organisieren von Alltagsaufgaben entsteht, die gemeinhin als nicht der Rede wert erachtet werden und somit weitgehend unsichtbar sind. Es kann spannend sein, sich all der vielen Kleinigkeiten bewusst zu machen, die zur Betreuung, Begleitung und Pflege von Familienmitgliedern und Haushalt dazu gehören. Deshalb gibt es inzwischen einige Listen im Web, auf denen sich die Tätigkeiten aufzählen lassen. Eine schöne Grundlage, um sich mit der Familie mal hinzusetzen und zu besprechen, wie Aufgaben gerecht und angemessen auf alle Familienmitglieder verteilt werden können. Hier beispielhaft eine Liste von www.klischeesc.de: https://equalcareday.de/mental-load-home-de.pdf Viel Spaß beim Ausfüllen und diskutieren! ================================================================ International Internationaler Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung am 6. Februar Der Internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung (englisch: International Day of Zero Tolerance to Female Genital Mutilation) ist ein jährlich am 6. Februar begangener internationaler Aktionstag. Er soll auf das Schicksal von Frauen und Mädchen aufmerksam machen, an denen Genitalverstümmelungen vorgenommen wurden oder die davon bedroht sind. Der Tag wurde im Jahr 2003 von der damaligen First Lady von Nigeria, Stella Obasanjo, ausgerufen. Von der UN- Menschenrechtskommission wurde der Tag im Jahr 2012 zum internationalen Gedenktag erklärt. Die genaue Zahl der Betroffenen ist unbekannt. UNICEF und WHO gehen aufgrund ausgewerteter Daten von weltweit mindestens 200 Millionen Betroffener in 30 Ländern aus, darunter 44 Millionen Mädchen unter 15 Jahren. Mehr als die Hälfte der Betroffenen leben in drei Ländern (Indonesien, Ägypten und Äthiopien). Insgesamt 21 Länder beteiligen sich an Genitalverstümmelungen bei der Altersgruppe der 0- bis 14-Jährigen und 29 Länder bei Altersgruppe der 15- bis 49- Jährigen. Obwohl die Praxis der Beschneidung weiblicher Genitalien seit über tausend Jahren bestehe, sehe die WHO eine Chance, dass sie innerhalb einer Generation enden könne. Andererseits stünden bis zum Jahr 2030 weltweit 68 Millionen Mädchen in dem Risiko, genital beschnitten zu werden, so die Vereinten Nationen (UN).
Fünf wenig beachtete Aspekte dieser Praktik: Sie erscheint in zahlreichen Varianten. Sie entsteht und wird aufrechterhalten durch die Ungleichheit der Geschlechter. Sie ist kein Problem von anderen Orten („over there“). Sie ist weder sicher noch frei von ernsthaften gesundheitlichen Risiken. Es ist möglich, sie abzuschaffen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauen- und Gleichstellungsbeauftragter beruft sich auf Schätzungen von Terre des Femmes, denen zufolge in Deutschland etwa 23.000 Frauen und Mädchen leben würden, die Opfer von Genitalverstümmelungen wurden oder davon bedroht seien. Gemeinsam mit dem Krankenhaus Waldfriede eröffnete die Desert Flower Foundation am 11.9.2013 das weltweit erste Desert Flower Center. Hier finden von Genitalverstümmelung betroffene Frauen neben der Möglichkeit rekonstruktiver Operationen nach FGM-Verstümmelungen auch medizinische und psychosoziale Hilfe und Betreuung: Desert Flower Center Waldfriede, Argentinische Allee 40, 14163 Berlin, desertflower@waldfriede.de; Tel. 030-81 810 8582 Buch- und Filmtipp: Waris Dirie: Wüstenblume, Knaur, 1998 Die Praktiken der Genitalverstümmelungen beschrieb unter anderem die Menschenrechtsaktivistin und Autorin Waris Dirie in ihrem autobiografischen Roman, der später unter dem gleichnamigen Titel (Wüstenblume) verfilmt wurde. Wüstenblume“ ist die faszinierende wahre Geschichte eines somalischen Mädchens, das als Kind durch die Hölle ging und später als internationales Top-Model Karriere machte. Vom Nomadenleben in der somalischen Wüste auf die teuersten Designer- Laufstege der Welt – ein Traum. Und ein Alptraum, denn Waris Dirie wurde im Alter von fünf Jahren Opfer eines grausamen Rituals: Sie wurde beschnitten. Im Alter von 13 Jahren flüchtet sie vor der Zwangsverheiratung mit einem Mann, der ihr Großvater hätte sein können. In London wird sie schließlich als Model entdeckt Heute kämpft Waris Dirie mit ihrer Desert Flower Foundation gegen die Genitalverstümmelung, der heute noch täglich 600 Mädchen zum Opfer fallen sowie für die Rechte der afrikanischen Frauen. ================================================================ Und zum Schluss – bitte weiterlesen:
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