Bilanz des Judosports bei den Olympischen Spielen 2012 in London
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Bilanz des Judosports bei den Olympischen Spielen 2012 in London Einige Tage nach Ende des olympischen Turniers ist die Zeit reif für eine Bilanz. Das Weltjudo tritt in einen neuen Zyklus ein, der erst mit den Olympischen Spielen 2016 in Rio endet. Eine detaillierte Analyse der vergangenen 4 Jahre, in denen sich das Weltjudo außerordentlich tiefgreifend entwickelt hat, wird von allen Beteiligten der IJF (Internationaler Judo Verband) durchgeführt werden. Positives sowie weniger Positives wird genauestens analysiert werden, damit das Internationale Judo den erfolgreichen Weg der letzten Jahre wird fortsetzen können. Eine verstärkte Vielseitigkeit Bei dieser Ausgabe der Olympischen Spiele 2012 haben sich 135 Delegationen in die britische Hauptstadt begeben, was einen Rekord seit der Teilnahme des Judosportes bedeutet. Dies platziert unsere Disziplin in das Trio der populärsten Sportarten bei den Olympischen Spielen. Von diesen Delegationen nahmen 18 auf Einladung teil und 117 hatten sich über die Weltqualifikation ihre Teilnahme gesichert (vorher galt die Kontinentalqualifikation). Dieses System wurde zum ersten Mal nach der vergangenen Olympiade in Peking 2008 angewendet. Nach 7 Kampftagen hatten 23 Nationen das olympische Podium erklimmen können und 38 Länder hatten den finalen Block erreicht ( die letzten 8 der jeweiligen Gewichtsklassen) Bemerkenswert ist die Tatsache, dass bei den Frauen die sieben Titel von jeweils 7 unterschiedlichen Nationen gewonnen wurden: Brasilien, Demokratische Republik von Nordkorea, Japan, Slowenien, Frankreich, USA und Kuba. Wegen des Kampfmodus :2 Gewichtsklassen pro Tag haben 387 Athleten jeweils um den höchsten Titel gekämpft. Demgegenüber haben fast 5000 Athleten aus 200
Mitgliedsverbänden des IJF in den letzten 2 Jahren wertvolle Punkte gesammelt, um das Sesam zu öffnen – ihr Ticket für die Teilnahme an den Olympischen Spielen. Nach London sind 7 Goldmedaillengewinner aus Peking 2008 gekommen, um ihren Titel zu verteidigen – allerdings leider ohne Erfolg, selbst wenn 3 von ihnen aufs Neue das Finale erreicht hatten (Alina Dimitiru, ROU, - 48 kg – Ole Bischof, GER, - 81 kg und Naidan Tuvshinbayar, MGL, - 100kg). Darüber hinaus hatten mehr als 30 Weltmeister an diesem Judofest teilgenommen. Diese Statistiken belegen ganz klar die universelle Dimension, die das Judo in den letzten Jahren erreicht hat. Jeder Teilnehmer hatte seine Chance bei dem großen olympischen Rendez-vous dabei zu sein. Die Anzahl der Judoka als olympische Fahnenträger bei der Eröffnungszeremonie verstärkt diesen Eindruck der Universalität des Judo, denn es sind nicht weniger als 20 Judoka, denen die Ehre zuteil wurde, die Farben ihres Nationalen Olympischen Komitees zu tragen und so vor den 80000 Zuschauern im Stadion und den Kameras der Weltöffentlichkeit vorbei zu marschieren. Mehrere Faktoren haben zu diesem Erfolg der Universalität beigetragen: das Qualifikationssystem während des Zeitraums vor der Olympiade aber auch und vor allem die bestöndigen Hilfen seitens des IJF, der massiv nicht nur in den Bereich der Ausbildung sondern auch in den Bereich der materiellen Hilfe (Judogis und Tatamis) investiert hatte. Die Zusammenarbeit mit der Olympischen Solidarität und die Zusammenarbeit mit dem Internationalen Olympischen Komitee im allgemeinen haben insgesamt dem Weltjudo geholfen, diesen Rang zu erreichen, ja sogar noch die gesetzten Ziele zu übertreffen. Im Laufe der letzten Jahre hat der Internationale Judoverband IJF kontinentale Zentren zur Vorbereitung auf Olympia geschaffen, die etlichen Ländern die Teilnahme an Olympia zum ersten Mal überhaupt ermöglicht hat. Ein modernes Losverfahren Wenn in den vergangen Jahren das Losverfahren anlässlich der Großveranstaltungen immer etwas Geheimnisvolles hatte, so haben sich die Dinge grundlegend gewandelt, denn jetzt ist dieses unabdingbare Verfahren einer großen Öffentlichkeit zugänglich.
Hier in London waren mehrere hundert Repräsentanten der Delegationen, die Kampfrichter und Offiziellen sowie die Medien aus aller Welt anwesend. Sie konnten an einem dynamischen und visuell hervorragend gestalteten Auslosung teilnehmen – zumal Favoriten und Außenseiter in anspruchsvollen Videos präsentiert wurden. Zum ersten Mal haben auch die teilnehmenden Athleten die Möglichkeit gehabt, bei der Auslosung anwesend zu sein und konnten auch auf der Pressekonferenz vor dem Turnier ihre ganz persönliche Sichtweise mitteilen. Dies wird weiterhin der Fall sein bei den zukünftigen Sportereignissen, die von der IJF organisiert werden. Volles Haus Während der 7 Tage des olympischen Judoturniers war das Stadion ExCel jeden Tag voll besetzt bis auf den letzten Platz. Dies umso erstaunlicher, als das gesamte Publikum jeweils zwischen der Veranstaltung vormittags (Vorkämpfe) und nachmittags (finaler Block) gewechselt hatte. Es mussten sogar Zuschauer abgewiesen werden, derart groß war der Andrang zu den jeweiligen Veranstaltungen. Enthusiasmus und echtes FAIR-PLAY – dies zeichnete das Publikum jeden Tag aufs Neue aus. Diese außergewöhnliche Atmosphäre gipfelte am letzten Tag der Wettkämpfe in einer 10-minütigen „La Ola“ , bei der jeder Zuschauer mitgerissen wurde. Die kompakten Vorkämpfe sowie die Endkämpfe haben es ermöglicht, ein neues und treues Publikum anzusprechen, das zum großen Teil zum ersten Mal einer Judoveranstaltung beigewohnt hatte, die von großer Leidenschaft und höchster Spannung zeugte.
Eine internationale medienwirksame Berichterstattung Vom Judosport wurde von den Medienanstalten aus aller Welt, die sich für unsere Disziplin interessiert hatten, ausführlich berichtet. Fernsehanstalten, Radiosender, Printmedien, neue Medien – alle waren täglich auf der Pressetribüne und in der Mixed Zone präsent. Der vom Organisationskomitee angebotene Service war absolut auf der Höhe der Ereignisse. Pressekonferenzen mit allen Medaillengewinnern fanden täglich sofort nach der Siegerehrung statt. Dies war eine hervorragende Gelegenheit für alle, die Champions des olympischen Jahres 2012 hautnah zu erleben. Zum ersten Mal konnte der Judosport von den modernen Technologien profitieren, denn neben der traditionellen Fernsehübertragung wurden die Wettkämpfe auch mit einer 3D-Kamera aufgenommen. Eine Kamera befand sich zusätzlich in der Aufwärmzone. Die IJF hat ihrerseits umfangreich alle modernen Medien genutzt, um schnellst möglichst über die Ereignisse zu informieren. So verzeichnete die Facebookseite des Judo (www.facebook.com/ijudo) einen Zuwachs des Traffic um mehr als 50 % während der Dauer der Olympiade mit einem Maximum von mehr als 1 Millionen Besucher während der Woche der Judokämpfe. Auch bei Twitter (twitter@IntJudoFed) wurde ein Zuwachs auf mehr als 8000 Mitglieder erreicht, während der Account bei youtube (www.youtube.com/judo) mehr als 1 Millionen Videos aufweist, die von mehr als 4200 Abonnenten angeschaut wurden. Täglich wurden „News of the Day“ weltweit publiziert und Kommuniqués weltweit verbreitet. Dies hat eine optimale medienwirksame Verbreitung der Ereignisse beim olympischen Judo gewährleistet. Gipfeltreffen Der Präsident des IJF, Marius Vizer, und das gesamte IJF Exekutivkomitee hatten die Ehre und die Freude, täglich hochgestellte Persönlichkeiten aus der Welt des Sportes und der Politik während des Turniers mit seinem außergewöhnlichen Ambiente zu
empfangen. Der Präsident des IOK, Jaques Rogge ist schon am ersten Tag der Wettkämpfe erschienen, gefolgt von mehreren Staatspräsidenten wie dem Präsidenten der Russischen Föderation, Vöadimir Putin, dem britischen Premierminister, David Cameron und dem neu gewählten Präsident von Frankreich, François Hollande - alle drei Mitglieder der G8. Albert II von Monaco, der Präsident der Republik von Mozambique, Armando Guebuza, zahlreiche Minister und Repräsentnanten von königlichen Familien haben dem Judo bei den olympischen Spielen von London eine große Ehre durch ihre Anwesenheit erwiesen. Nicht zu vergessen die enorme Anzahl großer Champions aus etlichen Disziplinen, die sich ebenfalls in die unvergleichlich spannungsgeladene Atmosphäre des ExCel begeben haben. Premiere für den Weltsport Der Judosport wurde, wie auch gleichermaßen die Leichtathletik,vom IOK auserwählt, teil zu haben an der Weiterentwicklung des Frauensports und den ersten saudischen Athletinnen die Teilnahme zu ermöglichen. Dies erfüllt uns mit großem Stolz. Dank der guten Zusammenarbeit zwischen dem IOK, dem ONC von Saudi- Arabien und dem IJF konnte die junge Wodjan SHAHERKANI an diesem Turnier teilnehmen im Respekt mit den Verpflichtungen des IOK und in einem gelungenen Gleichgewicht zwischen der kulturellen Dimension und der Sicherheit der Athletin. Das Interesse der Medien war besonders wichtig und die Rückmeldungen waren insgesamt positiv. Organisation: hoher Standard Hut ab vor dem Organisationskomitee und ganz besonders der Gruppe um Lisa Allan, die für die technische Organisation des Turniers verantwortlich war. Monate wenn nicht Jahre der Vorbereitung waren notwendig um ein optimales Resultat zu erzielen und die Dynamik und der Zusammenhalt der technischen Equipe waren ein unabdingbarer Faktor zum Erfolg. In jedem Moment und zu jeder Zeit waren die freiwilligen Helfer für das Publikum, die Delegationen und die Organisatoren hochprofessionell zugegen und dies mit einem stets freundlichem Lächeln.
Ziel: Rio 2016 Die olympischen Spiele kaum vorbei, öffnet sich eine neue Ära für das Weltjudo und für die IJF, die von nun an ausgerichtet ist auf den südamerikanischen Kontinent und Brasilien für die nächsten Olympischen Spiele in RIO 2016. In den kommenden Wochen und Monaten werden die vergangenen 4 Jahre äußerst genau mit der Lupe untersucht werden und jeder Sektor wird im Detail analysiert werden, um daraus Schlussfolgerungen zu ziehen und Empfehlungen zu formulieren, um den Standard noch mehr zu verbessern. Ein neuer Zyklus tut sich auf von nun an. Das Ziel ist klar definiert: jegliche mögliche Kleinigkeit muss verbessert werden, denn der Unterschied liegt im Detail. Das Judo hat eine absolut moderne Richtung eingeschlagen, ohne allerdings seine Wurzeln zu vergessen. Diese Olympischen Spiele London 2012 haben gezeigt, welchen medialen Einfluss der Judosport erlangt hat und weiterhin erhoffen kann. Eine wichtige Anstrengung muss in diese Richtung gehen wie auch in die Richtung der Weiterentwicklung des Bildes vom Judo als Sport - in Übereinstimmung mit seinen erzieherischen Dimensionen. Hier sind beispielhaft sowohl Spitzensport als auch Breitensport sowie die Arbeit der Trainer. Von Oktober 2012 an werden die großen internationalen Ereignisse im Judo von der IJF in diesem Sinn organisiert werden. Der Auftakt wird sein die Team- Weltmeisterschaft, die in Salvador de Bahia (Brasilien) am 27. und 28. Oktober 2012 stattfinden wird. Das Format dieser Weltmeisterschaft fügt sich nahtlos in den olympischen Geist der Spiele im Jahr 2016 in Rio.
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