GLOBALER INSOLVENZAUSBLICK - Euler Hermes
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GLOBALER Economic Research Januar 2019 INSOLVENZAUSBLICK Photo by John T on Unsplash INHALT 04 2019: Kollateralschäden durch zu geringes Wachstum und straffere Finanzierungs- bedingungen 06 Regionaler Fokus: Westeuropa, Zentral– und Osteuropa, Asien, Nordamerika, Lateinamerika
Globaler Insolvenzausblick Euler Hermes Economic Research EXECUTIVE Weltweit setzte sich der Aufwärtstrend der Unternehmensinsolvenzen 2018 fort (+10%), vor allem aufgrund des Anstiegs in China (+60%) und, in geringerem Maße, eines Anstiegs in Westeuropa (+2%). SUMMARY Diese höhere Zahl von Insolvenzen wurde ergänzt durch eine anhal- tend hohe Zahl von Großinsolvenzen mit 247 Großinsolvenzen in den ersten drei Quartalen 2018 mit einem Volumen von mehr als 100 Mrd. EUR. Besonders betroffen waren der Einzelhandel in Nordamerika, das Baugewerbe in Asien sowie Einzelhandel, Agrarlebensmittel, Dienstleistungen und das Baugewerbe in Westeuropa. Im Jahr 2019 dürften die Unternehmensinsolvenzen zum dritten Mal in Folge steigen (+6%). Die nachlassende Wirtschaftsdynamik, gepaart mit der weltweiten Verschärfung der Finanzierungs- bedingungen, wird die Insolvenzen in den meisten Ländern in die Höhe treiben. Maxime Lemerle, Head of Sector and Insolvency Research +33 184 11 5401 Westeuropa, wo das Wirtschaftswachstum unter die historische maxime.lemerle@eulerhermes.com Schwelle zur Stabilisierung der Insolvenzzahl (+1,7%) fällt, wird in den meisten Ländern einen Anstieg verzeichnen, insbesondere in Frank- reich, Italien, Spanien (+2%) und Großbritannien (+9%). Insgesamt werden zwei von drei Ländern 2019 einen Anstieg der In- solvenzen verzeichnen, wobei die USA (+0%) und Brasilien (-6%) die wichtigsten Ausnahmen bilden. Damit wird jedes zweite Land mehr Insolvenzen verzeichnen als vor der Finanzkrise. Grafik 1 Insolvenzen 2019 (Veränderung zum Vorjahr %) Hungary Ungarn -11% Colombia Kolumbien -10% CzechTsch. Republic Rep. -10% Brazil Brasilien -6% Griechenland Greece -6% Litauen Lithuania -5% Ireland Irland -5% Portugal -5% Südkorea South Korea 0% Taiwan Taiwan 0% Belgien Belgium 0% Niederland The Netherlands 0% Deutschland Germany 0% USA U.S. 0% Neuseeland New Zealand 1% Litauen Latvia 1% Schweiz Switzerland 1% Japan Japan 1% Südafrika South Africa 2% Hongkong Hong Kong 2% Australien Australia 2% Estland Estonia 2% Norwegen Norway 2% Österreich Austria 2% Spanien Spain 2% Italien Italy 2% Frankreich France 2% Bulgarien Bulgaria 3% Rumänien Romania 3% Singapur Singapore 3% Finnland Finland 3% Marokko Morocco 4% Luxemburg Luxembourg 4% Kanada Canada 4% Türkei Turkey 5% Polen Poland 5% Russland Russia 6% GlobalerINDEX GLOBAL Index 6% Großbritannien United Kingdom 9% Schweden Sweden 10% Chile 13% Dänemark Denmark 15% Slokwakei Slovakia 16% China China 20% -20% -10% 0% 10% 20% 30% Quellen: Nationale Statistiken, Euler Hermes, Allianz Research 2
Januar 2019 Photo by Flávio Santos on Unsplash Globaler Insolvenz Index Euler Hermes 2019 Prognose +6% 3
Globaler Insolvenzausblick Euler Hermes Economic Research GLOBALE INSOLVENZEN: KOLLATERALSCHÄDEN DURCH ZU GERINGES WACHSTUM UND STRAFFERE FINANZIERUNGSBEDINGUNGEN Weltweit nehmen die Unternehmensinsolvenzen zu Im Jahr 2018 bestätigten die glob- Der Aufwärtstrend wird sich aus un- ternehmen mit hohen Fixkosten und alen Insolvenzen ihren Aufwärtstrend, serer Sicht auch 2019 fortsetzen Unternehmen mit größeren Bestän- der 2017 nach sieben aufeinander (+6%). Das hat jedoch einen allge- den oder Problemen mit dem Be- folgenden Jahren mit deutlichen meineren Grund: die Abschwächung triebskapitalbedarf. Gleichzeitig Rückgängen begann. Unser Global der Weltwirtschaft zu einem zu nie- erhöht das Ende der einfachen Finan- Insolvency Index, der 43 Länder mit drigen Wachstumstempo. Es wird zierung die Anfälligkeit der schulden- 83% des globalen BIP umfasst, wird erwartet, dass die meisten Volks- intensiven Sektoren und, globaler wohl für 2018 einen Anstieg von wirtschaften, insbesondere die fort- gesehen, der meisten verschuldeten +10% gegenüber dem Vorjahr ver- geschrittenen, ihr jeweiliges Tempo Unternehmen. zeichnen. des BIP-Wachstums wieder erreichen In diesem Zusammenhang gehen wir und sogar überschreiten werden, was Insgesamt erwarten wir, dass 20 Län- davon aus, dass 2 von 3 Ländern sich in der Vergangenheit als not- der unserer Stichprobe (von 2019 einen Anstieg der Unterneh- wendig erwiesen hat, um das Niveau insgesamt 43 Ländern) 2018 mehr mensinsolvenzen verzeichnen der Insolvenzen zu stabilisieren Insolvenzen verzeichnen werden als werden (gegen-über 2 von 5 im Jahr (+1,7% für Westeuropa). 2017. Drei Faktoren erklären dieses 2018) und 1 von 2 Ländern 2019 Ergebnis: erstens ein schwächerer Mit anderen Worten, wir erwarten, mehr Insolvenzen verzeichnen wird makroökonomischer Kontext für dass das Wirtschaftswachstum für als im Durchschnitt der Jahre 2003- einige Länder; zweitens die Einfüh- eine größere Anzahl von Unterneh- 2007, also vor der Finanzkrise von rung neuartiger Insolvenzverfahren men in einer größeren Anzahl von 2008. Länder, die in den letzten Jah- und die Reinigung von Unterneh- Ländern in Bezug auf ihre Produk- ren eine dynamische Entwicklung bei mensregistern durch die offiziellen tionskosten, Refinanzierungskosten Unternehmensgründungen aufwie- Insolvenzverfahren in einigen an- und strukturellen Herausforderungen sen, würden mit einem zusätzlichen deren Ländern; und drittens vor allem allmählich unzureichend wird. Insolvenzaufkommen konfrontiert, da die stärkere Bereitschaft, den Insol- Tatsächlich erhöht die sinkende Na- die jungen Unternehmen zu schwach venzrahmen in China zu nutzen. chfrage die Anfälligkeit von Un- zum Überleben sind. Grafik 2 Euler Hermes Globaler Insolvenz Index und regionale Indizes (jährliche Veränderung in %) 15% Asien-Pazifik Asia-Pacific Index Index 37% 33% Afrika & Mittlerer Osten 3% Africa & Middle East Index Index -2% 1% 4% Zentral Central & und Osteuropa Eastern Europe Index Index -1% 5% 3% Westeuropa Western Europe Index Index 2% -5% Lateinamerika 5% Latin America Index Index 19% 20% Nordamerika 0% North America Index Index -2% -4% Globaler Insolvenz INDEX Index 6% GLOBAL INSOLVENCY 11% 6% -10% -5% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 4 Quellen: Nationale Statistiken, Euler Hermes, Allianz Research
Januar 2019 Grafik 3 Länder mit stabilisierten Insolvenzen/im Plus– und Minusbereich (Anzahl, jährlich) 40 36 35 30 33 28 29 27 20 25 25 22 21 19 19 19 20 18 16 16 16 16 Länder mit stabilisierten 10 14 Countries with insolvencies Insolvenzen/ im Plusbereich stabilized/on the upside 0 Länder mitwith Countries Insolvenzen im insolvencies -7 -8 Minusbereich on the downside -10 -10 -13 -13 -12 Net Netbalance balance -19 -18 -18 -20 -22 -23 -22 -23 -25 -25 -24 -24 -27 -27 -29 -30 -40 Quellen: Nationale Statistiken, Euler Hermes, Allianz Research Gleichzeitig bleibt das Risiko der Großin- (+14,5 Mrd. EUR auf 105,8 Mrd. EUR), Alles in allem werden bei diesen Insol- solvenzen hoch und aufwärts gerichtet, was schwerwiegende Dominoeffekte venzaussichten mehr Selektivität und während es sich bereits 2018 deutlich auf Anbieter entlang der Lieferketten Präventivmaßnahmen wie z.B. ein manifestiert hat. Tatsächlich gab es in haben könnte. In diesem Zusammen- hervorragendes Kreditmanagement den ersten drei Quartalen 2O18 247 hang waren das Baugewerbe (mit 41 gefordert sein, ebenso wie eine genaue Insolvenzen von Großunternehmen - Großinsolvenzen in den ersten drei Überwachung der politischen Risiken. also Unternehmen mit mehr als 50 Mio. Quartalen), der Einzelhandel (39) und Diese werden die Volatilität im Laufe EUR Umsatz. Dies entspricht einer relativ Agrifood (24) die am stärksten des Jahres 2019 fördern, auch wenn wir stabilen Zahl von Fällen im Vergleich betroffenen Sektoren im Jahr 2018, und für die meisten von ihnen in unserem zum gleichen Zeitraum 2017 (-9 Großin- die Regionen Westeuropa (106), Asien Basisszenario positive Ergebnisse solvenzen), allerdings bei einer zuneh- (68) und Mittel- und Osteuropa (42) die erwarten. menden Schwere des Gesamtumsatzes am stärksten betroffenen. Grafik 4 Euler Hermes Insolvenz Heat Map 2019 Quellen: Nationale Statistiken, Euler Hermes, Allianz Research 5
Globaler Insolvenzausblick Euler Hermes Economic Research INSOLVENZEN IN WESTEUROPA Die 2018 eingeleitete Trendwende wird sich 2019 fortsetzen In Westeuropa endete der Abwärtstrend Norwegen (+13%), in Finnland (+19%) und (-4%). In Deutschland lohnt es sich jedoch, der Insolvenzen von 2014 bis 2017 im in Dänemark (+25%), der auf wirtschaft- zwei Dinge zu beachten: Jahr 2018 mit einem Anstieg des region- liche und steuerliche Gründe und (i) einige Branchen, insbesondere die alen Insolvenzindex um +2% aufgrund außergewöhnliche Faktoren zurückzufüh- Bauwirtschaft (+2% mit 2.555 Fällen in verschiedener Faktoren: ren ist (Verwaltungskonkurse inaktiver den ersten neun Monaten 2018) und ver- Unternehmen in Dänemark; ein Rück- (i) ein spürbarer Anstieg in Großbritannien braucherorientierte Sektoren wie Freizeit stand an offiziellen Insolvenzdaten, der in (+12%), der bestätigt, dass die Unsicher- (+2%), Hotels und Restaurants (+9%) und Finnland eine künstlich niedrige Ver- heiten im Zusammenhang mit dem Brexit persönliche Dienstleistungen (+14%), gleichsbasis geschaffen hat). den Unternehmen trotz der Widerstands- sowie (ii) die durchschnittliche Schwere fähigkeit der BIP-Daten Gegenwind ver- Gleichzeitig verzeichneten die übrigen der Insolvenzen, die um +25% auf 1,5 Mio. schafften; (ii) eine Stabilisierung in Frank- Länder der Region 2018 einen lang- EUR gestiegen ist (in Bezug auf die Höhe reich, Spanien und Belgien und (iii) ein sameren Rückgang, insbesondere die der Schulden gegenüber den Gläubigern beträchtlicher Anstieg in den vier Niederlande (von -23% auf -6%), Portugal ab September 2018 laut DeStatis). nordischen Ländern in Schweden (+10%), (-12%), Irland (-10%) und Deutschland Grafik 5 Veränderung der Unternehmensinsolvenzen nach Branchen für ausgewählte europäische Länder (2018 vs 2017, ytd-Zahlen ab MItte Dez verfügbar, in %) Landwirtschaft Manufacturing, Herstellung/ Bau Handel Transportation/L Transport/ Dienstleistung Andere Agriculture Construction Retail/ Trade Services Other Mining & Utilities Mining/Utilities ogistics/Storage Logistik/ Lagerung Belgium Belgien -2 -8 5 -4 -10 3 - Dänemark Denmark 35 16 28 17 42 44 0 Frankreich France -6 -4 -3 -3 12 0 -22 Deutschland Germany -8 -13 2 -8 -5 -1 3 Italien Italy -12 -4 -16 -4 -4 Niederlande Netherlands 13 -9 -10 -10 11 -11 -8 Norway Norwegen -4 23 9 19 3 13 7 Russland Russia 1 -4 -7 -15 -4 -13 -36 Spanien Spain 22 -10 -5 1 44 -5 -6 Schweden Sweden 18 7 8 2 19 14 60 Großbritannien UK 27 -2 13 7 133 9 -31 Quellen: Nationale Statistiken, Euler Hermes, Allianz Research 6
Photo by Ryan Tang on Unsplash Für 2019 erwarten wir, dass die sich zweiten Quartal 2018 bereits sichtbar nalen Handel und insbesondere in der abschwächende Wirtschaftsdynamik (insbesondere in einigen Sektoren wie Automobilindustrie am stärksten mit der Straffung der monetären und dem Baugewerbe), während sich die betroffen. De facto werden Portugal finanziellen Rahmenbedingungen und Margen und Zahlungsverzögerungen und Irland die wichtigsten Ausnahmen mit den negativen Auswirkungen von auf nationaler Ebene verschlechtert mit rückläufigen Insolvenzen sein Unsicherheiten (Brexit, internationaler haben. In Italien wird sich die zuneh- (jeweils -5%). Handel., etc.) die Zahl der Insolvenzen mende Verschlechterung der In diesem Zusammenhang besteht die in der Region erhöhen wird (+3%). Wachstumsaussichten allmählich in Gefahr, dass Westeuropa weiterhin mehr Insolvenzen niederschlagen Großbritannien wird einen weiteren einen gewichtigen Beitrag zur glob- (wobei das BIP von +1% im Jahr 2018 Anstieg der Unternehmensinsolvenzen auf +0,6% im Jahr 2019 abnehmen und alen Anzahl der größten Insolvenzen sehen (+9%), wird aber zusätzlich auch der Druck auf Banken und Kredite leistet, wie dies auch schon 2018 der durch den Brexit anfällig sein, was Fall war, insbesondere im Einzelhan- zunehmen wird) . 2019 zu einem Anstieg der Insolven- del mit 20 Großinsolvenzen in den zen um +20% führen könnte. Frank- In den Niederlanden und Deutschland ersten drei Quartalen 2018 und reich, Italien und Spanien werden eine werden Unternehmensinsolvenzen großen Firmenpleiten insbesondere in Trendwende mit einem leichten An- ihren Rückgang stoppen und 2019 Großbritannien, in Italien und Frank- stieg (+2%) verzeichnen. Tatsächlich ist wieder 3.630 bzw. 19.350 Fälle ver- reich sowie in Agrifood (12 Fälle), der Anstieg der Insolvenzen in Frank- zeichnen. Beide Länder wären von Dienstleistungen (11) und dem reich in den Jahresdaten seit dem erneuten Spannungen im internatio- Baugewerbe (11). Grafik 6 Veränderung des BIP-Wachstums und der Insolvenzen in Westeuropa (linke Achse jährliche Veränderung in %, rechte Achse für Insolvenzen) Real GDP growth - Western Europe (lhs) Insolvency Index Western Europe (rhs) 5% -20% 4% -10% 3% 2% 0% 1% 0% 10% -1% 20% -2% -3% 30% -4% -5% 40% Quellen: Nationale Statistiken, Euler Hermes, Allianz Research 7
Globaler Insolvenzausblick Euler Hermes Economic Research INSOLVENZEN IN ZENTRAL– UND OSTEUROPA Unterschiedliche Trends Die Region als Ganzes hat 2018 eine typischerweise in Ungarn (von -18% im 2019); die Slowakei (+16%), wo die Quasi-Stabilisierung der Unterneh- Jahr 2018 auf -11% im Jahr 2019) und 2017 vorgenommenen Änderungen mensinsolvenzen mit einem Rückgang der Tschechischen Republik (17% auf - des Insolvenzrechts die Insolvenzen des regionalen Insolvenzindex um -1% 10%). von Einzelunternehmen weiter ankur- zu verzeichnen, wird aber 2019 einen beln; Polen (+5%), wo Unternehmen ein 2. Russland (-9% auf +6%), wo das Anstieg um +4% auf ein Fünfjahreshoch strukturelles Rentabilitätsproblem ha- Wachstum durch die US-Sanktionen erleben. In diesem Szenario gibt es drei ben und mit einer spürbaren Verlang- begrenzt wird, und Rumänien (-3% auf Gruppen von Ländern: samung der Wirtschaft konfrontiert +3%) sind repräsentativ für die Länder, sind; und die Türkei (+5%), wo die 1. Volkswirtschaften, die sich im Ein- die einen Anstieg der Insolvenzen ver- Währungskrise weiterhin ihre Auswir- klang mit der Verlangsamung in der zeichnen. kungen auf die Binnenwirtschaft und Eurozone abschwächen, aber robust 3. In der letzten Gruppe haben wir Län- insbesondere alle nicht-handelbaren genug bleiben, um einen weiteren der mit einem anhaltenden Anstieg der Sektoren haben wird. Rückgang der Insolvenzen zu verzeich- Insolvenzen: Bulgarien (+3% erwartet nen, wenn auch in geringerem Tempo, 8 Photo by Christian DeKnock on Unsplash
Januar 2019 INSOLVENZEN IN ASIEN Anhaltender Insolvenz-Schub aus China Der Anstieg der Insolvenzen in China menden Neigung, Insolvenzverfahren, eine Zunahme von etwa 800 Fällen pro wird die regionalen (und globalen) In- insbesondere durch die Behörden, zur Jahr, aber es ist noch nicht festzustellen, solvenzzahlen weiter ansteigen lassen. Sanierung von "Zombie"- ob die Kapazitäten der Gerichte hierbei 2018 verharrten die Unternehmensinsol- Staatsunternehmen zu nutzen (laut eine Rolle spielen. venzen nach den verfügbaren inoffiziel- einigen Studien über 20.000 Fälle). len Daten auf einem riesigen zweistelli- In diesem Kontext wird Asien 2019 einen Gleichzeitig erwarten wir, dass sich die Anstieg seines regionalen Insolvenzin- gen Wachstum (geschätzt auf +60%) Unternehmensinsolvenzen in Südkorea dex um +15% verzeichnen, nachdem es und bestätigten damit die offizielle (von -6% im Jahr 2018 auf 0%), Japan (- bereits 2018 (+37%) und 2017 (+33%) Zunahme im Jahr 2017 (+74% auf 6.257 Fälle nach Angaben des Obersten 2% bzw. +1%), Hongkong (-10% bzw. zwei starke Anstiege verzeichnet hatte. Volksgerichts der Volksrepublik China). +2%) weitgehend stabilisieren, aber in Australien (+3% im Jahr 2019 nach +2% 2018 trug Asien auch maßgeblich zum Für 2019 erwarten wir einen weiteren im Jahr 2018), Neuseeland (+6% bzw. globalen Niveau der Großinsolvenzen zweistelligen Anstieg der Insolvenzen +1%) und Singapur (+10% auf niedrigem bei und verzeichnete im Vergleich zum (+20%). Letzteres wird sich einerseits aus Niveau) weiter zunehmen. In Indien wird ersten Quartal 2018 eine von vier der anhaltenden Abschwächung und 2018 aufgrund der schrittweisen Um- Großinsolvenzen. Vor allem durch einen Anpassung der chinesischen Wirtschaft, setzung des Ende 2016 für das gesamte Anstieg im Bausektor ( vor allem in Ja- insbesondere in Bezug auf das Kredit- pan und Indien) sowie in Branchen Ener- Land verabschiedeten neuen Insol- wachstum, die Belt and Road Initiative gie und Agrifood. venzgesetzes ein merklicher Anstieg und internationale Handelsfragen verzeichnet. Die jüngsten Zahlen zeigen ergeben, andererseits aus der zuneh- Grafik 7 Euler Hermes Insolvenzindizes nach Regionen (Beitrag zur jährlichen Veränderung des Euler Hermes Global Insolvency Index ) 25% 21% 23% 20% 15% 11% 10% 10% 7% 6% 6% 5% 5% 0% -5% -2% -1% -3% -5% -10% -6% -8% -15% -15% -20% -14% LateinAmerica Latin Amerika Index Index Westeuropa Western IndexIndex Europe Zentral– Central &und Osteuropa Eastern Index Europe Index Africa Afrika &&Mittlerer Middle East OstenIndex Index Asia-Pacific Asien-Pazifik Index Index North America Nordamerika Index Index GLOBAL INSOLVENCY Globaler Insolvenz Index INDEX Quellen: Nationale Statistiken, Euler Hermes, Allianz Research 9
Globaler Insolvenzausblick Euler Hermes Economic Research INSOLVENZEN IN NORDAMERIKA Auf dem Weg zum Plateau im Jahr 2019 Die US-Insolvenzen haben 2018 wobei mehrere Branchen aufgrund venzen führen (abgesehen von den nach einem neunten Jahr des steti- der Digitalisierung vor großen seit 2012 stattfindenden Unterneh- gen Rückgangs ein neues Tief er- Herausforderungen und Wett- mensgründungen, die mechanisch reicht, was die robuste Wirtschafts- bewerb stehen, insbesondere der einige Insolvenzen junger Unterneh- leistung der letzten Jahre und insbe- Einzelhandel. Die Verschuldung der men hervorrufen, und abgesehen sondere die positiven Auswirkungen Unternehmen ist weiter gewachsen - von den verzögerten Auswirkungen des massiven Konjunkturprogramms auf einen hohen Anteil an Invest- der Naturkatastrophen, die 2018 auf Unternehmen widerspiegelt. ment Grade (35% der BBB in Q2 das Land heimsuchten). 2018). Diese Entwicklung konnte allerdings Kanada sollte 2019 nur noch einen nicht verhindern, dass die USA in den 2019 dürften die Abkühlung der leichten Anstieg (+4%) verzeichnen, ersten drei Quartalen fünf der zehn Wirtschaft und die allmähliche sodass der Nordamerika Insolvenz größten globalen Insolvenzen ge- Verschärfung der Kreditbedingung- Index 2019 voraussichtlich eine Sta- messen am Umsatz auswiesen, en zu einer Stabilisierung der Insol- bilisierung verzeichnen wird. Grafik 8 Großinsolvenzen (*) nach Branche und Region in 2018 Q1-Q3 (Anzahl) Westeuropa Nordamerika Zentral– und Osteuropa Afrika & Mittlerer Osten, Lateinamerika Asien-Pazifik (*) Unternehmen mit einem Umsatz > 50 Mio. EUR. Die Zahlen in Klammern zeigen die Veränderung der Anzahl an Insol- venzen von 2017 Q1–Q3 bis 2018 Q1–Q3 Quellen: Nationale Statistiken, Euler Hermes, Allianz Research 10
INSOLVENZEN IN LATEINAMERIKA Trendwende in Brasilien Regional erwarten wir, dass die Insol- Die für 2019 erwartete allmähliche venzen in Lateinamerika 2019 zum Beschleunigung der Wirtschaft sollte achten Mal in Folge weiter ansteigen zu einer Trendwende bei den Insol- werden (+5%). Dieses Ergebnis wird venzen in Kolumbien (von +25% auf - vor von dem Trend in Chile (+13% 10%) und zur Verbesserung in Brasili- 2019) beeinflusst, der sich nur en (-6% 2019) beitragen, wo die In- allmählich abschwächt, da das neue solvenzen 2018 (-3%) gegenüber Insolvenzgesetz 2014 die Insolven- dem 10-Jahres-Hoch im Jahr 2017 zen ankurbelte. leicht zurückgehen konnten. Photo by Rodrigo Kugnharski on Unsplash Grafik 9 Insolvenzen in Amerika (Basis 100: Jahr 2007) 250 Brasilien Brazil USA U.S. 200 Kanada Canada 150 100 50 0 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 Quellen: Nationale Statistiken, Euler Hermes, Allianz Research 11
Director of Publications: Ludovic Subran, Chief Economist Euler Hermes Allianz Economic Research 1, place des Saisons | 92048 Paris-La-Défense Cedex | France Phone +33 1 84 11 35 64 | A company of Allianz http://www.eulerhermes.com/economic-research research@eulerhermes.com FORWARD-LOOKING STATEMENTS The statements contained herein may include prospects, statements of future expectations and other forward -looking statements that are based on management's current views and assumptions and involve known and unknown risks and uncertainties. Actual results, performance or events may differ materially from those expressed or implied in such forward - looking statements. Such deviations may arise due to, without limitation, (i) changes of the general economic conditions and competitive situa- tion, particularly in the Allianz Group's core business and core markets, (ii) performance of financial markets (particularly market volatility, liquidity and credit events), (iii) frequency and severity of insured loss events, including from natural ca- tastrophes, and the development of loss expenses, (iv) mortality and morbidity levels and trends, (v) persistency levels, (vi ) particularly in the banking business, the extent of credit defaults, (vii) interest rate levels, (viii) currency exchange rat es including the EUR/USD exchange rate, (ix) changes in laws and regulations, including tax regulations, (x) the impact of acquisitions, including related integration issues, and reorganization measures, and (xi) general competitive factors, in each case on a local, regional, national and/or global basis. Many of these factors may be more likely to occur, or more pronounced, as a result of terrorist activities and their consequences. NO DUTY TO UPDATE The company assumes no obligation to update any information or forward -looking statement contained herein, save for any information required to be disclosed by law. 12
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