Glyphosat Ein Ausflug in das Reich des weltweit am meisten verwendeten Pestizids - ie - Volkmar Zschocke
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Glyphosat Ein Ausflug in das Reich ie des weltweit am meisten verwendeten Pestizids Wittgensdorf, 17. Oktober 2017 Tomas Brückmann GRÜNE LIGA
Gliederung Pflanzenschutzgesetz Einführung Ökotoxizität Gesundheitliche Effekte Glyphosat in Böden Glyphosat in Gewässern Wirkungen auf Pflanzen und Bodenflora Wirkungen auf Pflanzen Zusammenfassung
Das Pflanzenschutzgesetz – Wissenswertes Gesetz zum Schutz der Kulturpflanzen (Pflanzenschutzgesetz (PflSchG)) vom 6.02.2012 [in Umsetzung der EU- Pflanzenschutzrichtlinie vom 21.10.2009 (2009/128/EG)] Genehmigungsbehörde ist das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Die Kontrolle ist Ländersache! § 12 Anwendung nicht auf befestigten Freiflächen und nicht auf Nichtkulturland §12/2 Sie (Pestizide) dürfen … nicht oder unmittelbar an oberirdischen Gewässern und Küstengewässern nicht angewendet werden. § 13 Pflanzenschutzmittel dürfen nicht angewendet werden, …. schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier oder aufs Grundwasser … hat. Wasserhaushaltgesetz: 5 Meter Gewässerrandstreifen, in dem keine Düngemittel und Pestizide eingesetzt werden dürfen.
Glyphosat Systemisches , nichtselektives Herbizid, das auf grüne Pflanzenbestandteile wirkt Glyphosat: N-(Phosphonomethyl-Glycin) - weltweit meistgenutzter Herbizidwirkstoff- Hemmung der EPSPS (5-Enolpyruvyl-Shikimat- 3-Phosphat-Synthase, wichtiges Enzym im Shikimat- Stoffwechselweg) Wird relativ schnell, aber unterschiedlich rasch abgebaut, je nach Temperatur, pH-Wert und Bodenverhältnissen (Halbwertszeit 3 - 240 Tage) 1. Abbauprodukt: AMPA ist stabiler als Glyphosat (Halbwertszeit 76 - 240 Tage, u. U. bis zu 875 Tagen) gewässertoxisch. findet sich häufig in Gewässern Roundup: wichtigstes Produkt (Monsanto) 95 Produkte in D: Land-/Forstwirtschaft, Haus-/Kleingärten Formulierungsmittel in Roundup, z. B. Tallowamine sind toxisch, erhöhen Wirkung/Toxizität von Glyphosat
Glyphosat 1974 Markteinführung von Glyphosat, 2002 Wiederzulassung in der EU, Deutschland (BVL) ist zuständig für Bewertung mit wesentlicher Zuarbeit BfR US Lizenz 2000 abgelaufen 2010: Verlängerung der Zulassung von Glyphosat bis 2016 durch EU-Kommission 2016 aufgrund zahlreicher Proteste Verlängerung um 18 Monate bis 31.12.2017 Entscheidung der EU-Kommission ist noch dieses Jahr zu , zu erwarten
Glyphosat EFSA verlängert europaweit die Zulassung von Pestiziden Deutschland (Bundesamt für Verbraucherschutz (BVL) ist zuständig für Bewertung mit wesentlicher Zuarbeit des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR). Der Bewertungsbericht des BfR und damit die wissenschaftliche Grundlage für die von der EU-Kommission vorgeschlagene Zulassungsverlängerung für weitere 10 Jahre erfüllt in wesentlichen Teilen die "Kriterien eines Textplagiats". Zu diesem Ergebnis kommt das vorgestellte Sachverständigengutachten des Plagiatprüfers Doz. Dr. Stefan Weber, in dem er drei ausgewählte Kapitel des BfR- Berichts zu den gesundheitlichen Risiken von Glyphosat mit entsprechenden Passagen aus dem Zulassungsantrag der Glyphosat-Hersteller vergleicht. Neue Analyse zur Glyphosat-Wiederzulassung: EU-Behörden kehrten Beweise für Krebsbefunde systematisch unter den Tisch. Sieben der zwölf von den Behörden ausgewerteten Langzeitstudien belegen Krebsbefunde.
Ökotoxizität Beeinträchtigt Bodenbewohner (Regenwürmer und Insekten) Führt zu Lern- und Orientierungsproblemen bei der Honigbiene (Menzel 2014) Schädigt aquatische Organismen (Plankton, Amphibien) tötet Kaulquappen führt zu Missbildungen bei Amphibien (2/3 der Amphibien in D auf Roter Liste), Verstärkt negative Effekte anderer Stressoren, z.B. Pestizide, Räuber, Parasiten bei Fischen und Amphibien (Relyea 2005a,b, Kelly et al. 2010, Jones et al. 2011) Komplexen Einfluss auf die Nahrungskette: Viele Arten der Agrarlandschaft (Insekten, Vögel, Kleinsäuger) (UBA 2014)
Gesundheitliche Effekte Schädigen/töten menschliche Zellen in Kultur (Benachour & Seralini 2009) Üben negative Effekte auf DNA, Zellorganellen (Mitochondrien) und die Zellteilung aus Beeinträchtigen Bildung und Funktion der Sexualhormone (Gasnier et al. 2009) Glyphosat kann die Plazentaschranke überwinden Stört die Embryonalentwicklung (Paganelli et al. 2010), wird verdächtigt, zu Missbildungen im Kopfbereich, Rückgrat, Nervensystem und inneren Organen zu führen (Antoniou et al. 2011)
Gesundheitliche Effekte Akute Effekte: Haut-/Augenreizung, Schwindel, Kopfschmerzen, Husten, Kreislaufprobleme Steht im Verdacht, krebsfördernd zu sein (George et al 2010), WHO 2015 Kategorie 2a „Wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ Zeigt negative Effekte auf das Nervensystem (Parkinson?) 2008 reichte Monsanto ein Patent ein, um Glyphosat als Antibiotikum patentieren zu lassen. 2010: Unter der Patentnummer 7.771.736 wurde Glyphosat als Antibiotikum patentiert. Studien zeigen, dass Glyphosat nützliche Darmbakterien eliminiert. 70 % unseres Immunsystems befinden sich in unserem Darm. Wirkt auf die Symbiontenflora im Darm (zerstört Antagonisten der Clostridien [ Viszeraler Botulismus bei Rindern] -
Totalherbizid Glyphosat europaweit im Urin von Großstädtern Europaweiter BUND-Test: Urinproben auf Glyphosat (Juni 2013). Glyphosat wird in der Landwirtschaft flächen- deckend und in großen Mengen eingesetzt. 70 Prozent aller Proben in D belastet (Platz 2 in Europa) Neue Ergebnisse von UBA Langzeittests (2016) 60 % der Bevölkerung ist mit Glyphosat belastet
Glyphosat in Böden Gelangt über Spritzung, Drift und Ab-/Ausschwemmung in Böden und Gewässer sowie auf Nachbarpflanzen Wird über Tage/Wochen von den Wurzeln behandelter Pflanzen ausgeschieden Wird von Pflanzen aus dem Boden aufgenommen bindet sich an Bodenpartikel Wird bei Phosphat-Düngung wieder frei gesetzt (Bott et al. 2011) Formulierungsmittel erhöhen Toxizität
Glyphosat in Lebensmitteln 2012: In 14 von 20 Getreideprodukten hat "Ökotest" Rückstände des Pestizids Glyphosat gefunden 2015: Umweltinstitut München den Unkrautvernichter in den 14 meistverkauften deutschen Biersorten nachgewiesen. 2015: UK: vier von Jordans produzierten Getreide-Riegeln und in 34 von 40 Brot-Produkten von Walburtons Glyphosat-Spuren
Glyphosat in Gewässern Wird ausgewaschen und abgeschwemmt: BUND- Kleingewässertests in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern (hohe Glyphosat+ AMPA-Werte) AMPA findet sich häufiger in Gewässern UBA (2014) geht von 50% Fehlanwendungen im Haus- und Kleingärten aus. Glyphosat und AMPA landen dann häufig in Kläranlagen. USA (
Glyphosat in sächsischen Gewässern Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im SLT:. Pestizidtests in zwölf Gewässersystemen aus 17 Einzelgewässern 2015. In 12 Gewässern wurde man fündig, in fünf Gewässern existierten Mehrfachbelastungen. Er wurden Glyphosat, AMPA, Terbutylazin und dessen Abbauprodukt und Dietyltoluamid (DDET) gefunden. Feldlachen Zwenkau ,Königsfeld Speicher Schwarzbach + Schloßteich: AMPA Naturschutzgebiet Eschefelder Teiche, Zwenkauer See: Glyphosat + AMPA Mangel: Es wurden nur zwölf häufig verwendete Pestizide getestet. Klarer Hinweis auf eine nicht fach- und sachgerechte Ausbringung der Pestizide.
Wirkungen auf Kulturpflanzen und Bodenflora Beeinträchtigt Stickstoffbindende Knöllchenbakterien → geringere Stickstoffbindung, reduzierter Ertrag Hemmt Bakterien, die für Aufnahme von Mikronährstoffen (z.B. Mangan) wichtig sind (Kremer & Means 2009) Beeinträchtigt vorhande nützliche Pilze (z. B. Mykorrhiza) Fördert Krankheitserreger, z. B. Toxin-bildende Fusarien (Johal & Huber 2009)
Wirkungen auf Kulturpflanzen Bildet schwer-lösliche Komplexe mit Metallionen, behindert die Aufnahme von Mikronährstoffen (z. B. Mangan), die für Ertrag und Krankheitsabwehr der Pflanzen eine große Rolle spielen Verändert Mineraliengehalte / Fettsäuremuster in Sojabohnen (Zobiole et al. 2010a) Nach 10 Jahren Daueranwendung = Krümelstruktur des Bodens kaputt. Er wird klebrig und hat eine verringerte Sauerstoffbindung- (Huber, Uni Hohenheim) Schwächt Krankheitsabwehr der Pflanzen (Johal & Huber 2009) Begünstigt Wachstum von pathogenen Pilzen (z. B. Fusarien) Rückstände beeinträchtigen Keimung nachfolgender Kulturen
Zusammenfassung Glyphosat hat komplexe Auswirkungen auf verschiedene Umweltbereiche und die menschliche Gesundheit - der Glyphosateinsatz muss deshalb drastisch zurückgefahren werden. Zurück zum Pflug oder noch besser: ökologischer Landbau Trotz Zulasssung: Eigene Verantwortung zeigen = Abkehr von Glyphosat Sikkation ungleich guter fachlicher Praxis Ein gewisser Anteil von Wildkräutern gehört auf jeden Acker Landwirtschaft hat eine Verantwortung für ihre Böden. Dieser muss sie auch nachkommen!
Europäische Bürger wehren sich – machen Sie mit! Unterstützen Sie die Europäische Bürgerinitiative"Stop Glyphosat„ ! Die Bürgerinitiative fordert: - ein Verbot von Glyphosat - eine Reform des Pestizid-Genehmigungsverfahrens - EU-weite verbindliche Reduktionsziele für die Verwendung von Pestiziden Jetzt unterschreiben! www.sign.stopglyphosate.org/
Vielfalt auf dem Acker erhalten!
Danke für Ihre Aufmerksamkeit! www.grueneliga.de/pestizide.html Kontakt. tomas.brueckmann@grueneliga.de
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