Institut für Bienenschutz - Dr. Jens Pistorius Bundesforschungsinstitut & Bundesoberbehörde

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Institut für Bienenschutz - Dr. Jens Pistorius Bundesforschungsinstitut & Bundesoberbehörde
Institut für
Bienenschutz
 Bundesforschungsinstitut &
    Bundesoberbehörde

    Dr. Jens Pistorius

                              www.julius-kuehn.de
Institut für Bienenschutz - Dr. Jens Pistorius Bundesforschungsinstitut & Bundesoberbehörde
Julius-Kühn Institut
Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
 Bundesforschungsinstitut und Bundesoberbehörde
 mit gesetzlich festgelegten Aufgaben
 (Pflanzenschutzgesetz, Gentechnikgesetz,
 Chemikaliengesetz)

 Hauptsitz Quedlinburg (mit Groß Lüsewitz und Dresden-Pillnitz):
 • 4 Institute: Züchtungsforschung, Sicherheit
   biotechnologischer Verfahren bei Pflanzen
                                                                     Bienenschutz
 Braunschweig
 • 7 Institute: Pflanzenbau, Pflanzenernährung, Pflanzenschutz,
 Anwendungstechnik, Pathogendiagnostik, Pflanzengesundheit,
 Bienenschutz

 Berlin/Kleinmachnow/Dahlem
 • 3 Institute: Strategien & Folgenabschätzung, ökologische Chemie
 Pflanzenanalytik,Vorratsschutz, Bienenschutz

 Dossenheim
 • 2 Institute: Obstbau, Biologischer Pflanzenschutz
 Siebeldingen
 • 2 Institute Weinbau, Rebenzüchtung
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Bienen schützen - Gesundheit erhalten,
 Schäden vorbeugen, Widerstandskraft stärken

~580 Bienenarten in D.; „Kommerziell genutzte Bestäuber“ (D): Honigbienen
(Apis m.), dunkle Erdhummel (Bombus spp.), Mauerbienen (Osmia spp.)
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Synergien - Bienen und Landwirtschaft…

Bienen  Landwirtschaft?
Ertragssicherung
Qualitätssteigerung
Ertragssteigerung

 Positiver, wechselseitiger Nutzen
Landwirtschaft  Bienen?

Kulturpflanzenanbau mit
„Nebeneffekt“ Pollen & Nektar

Blühmischungen / Gründüngung /
Brachen
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Konfliktfelder:
Bienen- und Pflanzenschutz, Landwirtschaft
Konfliktfelder
Verfügbarkeit von PSM
Auflagen/Anwendungsbestimmungen
Rückstände in Honig (I; F; H)
Bienenschäden
Verlust von Nahrungsquellen d.
Herbizide, Dünger,….
Monokulturen, intensive Mahd +
Grünlandbewirtschaftung,
Flächen(aus)nutzung
Imageproblem – „immer LW´ Schuld“
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Einflussfaktoren auf die Bienengesundheit
                                                                Fungizide
                                                  Insektizide

                                                            Herbizide
                                    Pflanzen-
                                     schutz
                                                     Rückstände
              Landwirtschaftliche                    in Bienen-
                                                     Produkten
                   Praxis

                                                                   Akarizide

                    (Nist)-                          Pathogene
                   habitate                             und
                                                     Krankheiten

                                      Nahrungs-
                                     ressourcen
                                                                                        Imkerliche
                                                                                          Praxis

                                                                               Wetter                Zucht
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Hauptaufgabenfelder:
Institut für Bienenschutz
I.   Risikobewertung der                  Prüfung und Bewertung:
     Bienengefährlichkeit von            Dossiers der Antragssteller
                                              Wirkstoffprüfung
     Pflanzenschutzmitteln und               Zonale Bewertung
     Zulassung
                                         Eigene, neutrale Forschung
II. Forschung zur Bienengefährlichkeit   Laborversuche, Halbfreiland
    von Pflanzenschutzmitteln,              und Freilandversuche,
    Methodenentwicklung,                          Monitoring
                                            Methodenentwicklung
    Bewertungskonzepte
                                          Richtlinienenentwicklung
                                              Gremienarbeiten
III. Forschung zur Agrarökologie,         Umsetzung & Validierung
     Fördermaßnahmen                         Praxismaßnahmen

IV. Untersuchungsstelle für                  Schadensklärung,
    Bienenvergiftungen                    Rückkopplung aus Praxis
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Risikobewertung- beteiligte Behörden

                                                         Zulassungsbehörde
                                                         Risikomanagement

                           Bewertungsbehörden UBA, BFR, JKI

 Einvernehmensbehörde,        Benehmensbehörde:          Benehmensbehörde:
 Vetorecht                    Votumsrecht (Anhörung)     Risikobewertung von PSM
                                                         hinsichtlich u.a.…
 Verhalten in Umwelt,
 Auswirkungen auf Umwelt      Gesundheitliches Risiko    - Wirksamkeit
                              (Anwenderschutz)           - Bienengefährlichkeit
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Pflanzenschutzmittel (PSM)

 Formulierte Pflanzenschutzmittel (Produkte) enthalten:
 •   Wirkstoff(e): Chemisch-synthetische oder biologische Wirkstoffe,
     Mikroorganismen, Pilze, Viren zur Bekämpfung von
     Schadorganismen
      • Insekten (auch Pflanzenviren-Vektoren)
      • Pilzen
      • Unkräutern
     Wirkstoffe haben unterschiedliche Eigenschaften, zb. Systemische
     Verlagerbarkeit mit Saftstrom der Pflanze, Persistenz, Wasser/Fettlöslichkeit,
     Abbau in verschiedenen Matrices

 •   Formulierungshilfsstoffe: Beistoffe, Entschäumer, Netzmittel,
     Stabilisatoren, Blattpenetrationsverbesserer…
     Manche Formulierungen können Toxizität steigern und andere unerwünschte
     Eigenschaften bewirken. Deswegen wird nicht nur Wirkstoff, sondern auch
     Produkttoxizität getestet.
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Was ist giftig, was ist bienengefährlich?

 Toxizität = Giftigkeit im Labor

Bienenlarven, akut,               Adulte Bienen,                 Hummeln, Osmien
chronisch                         Oral akut & chronisch          Kontakt (HU + O)
                                  Kontakt: akut                  Oral (HU, f. Osmien in Entw.)

  Endpunkte: LD50, LC50, LDD50

 (Dosis, Konzentration, Tägliche Dosis, die zu 50% Mortalität führt. Sublethale Effekte
 werden berichtet)

 Laborkenngröße, dient Vergleichbarkeit und Risikoabschätzung
 Noch keine Betrachtung der tatsächlich ausgebrachten Produktmenge!
Risikobewertung: tiered Approach

                   1st Tier / Labor
                                      Trigger-Werte: weitere Studien mit
                                      Bienenvölkern/realitätsnäheren Untersuchungen nötig?

                                        2nd Tier /
Standardisierung

                                       Halbfreiland

                                                       3rd Tier / Freiland

                                                                             Landschaftsebene
                                                                             Monitoring

                             Ökologische Relevanz, Komplexität
Was ist giftig, was ist bienengefährlich?

 Bienengefährlichkeit = Schädlichkeit in Feldrealistischen Bedingungen

 Zelt- und Freilandversuche

 Spritzung von PSM-Produkten; real ausgebrachte Wirkstoffmenge, Kultur,
 Blühstadium….

  Endpunkte: Letale und subletale Effekte, akute Mortalität Bienen, Drohnen, Larven
   Königin, Verhalten im Feld und am Volk, Brut- und Volksentwicklung

  Feldrealistisches Szenario, Gefährdung von Bienen und Bienenvölkern unter
   realistischen Bedingungen.
  Einstufung nach Bienengefährlichkeit, B1, B2, B3, B4
Risikobewertung: Dosis– Wirkung,
Einstufung d. Bienengefährlichkeit: Risikomanagement
Pflanzenschutzmittel:                  Toxizität LD50 (in μg/Bee):
•   Wirkstoff (Toxizität,                100 μg / Bee = untoxisch

•   Formulierung (Beistoffe)
                                            Aufwandmenge, Kultur, …?
• Mittel/Wirkstoffmenge pro ha
                                       Labor-, Zelt-, Freilandprüfungen

Insektizide, Fungizide, Herbizide:     Risikobewertung
 große Toxizitätsunterschiede
                                       Einstufung Bienengefährlichkeit/ BschVO
da unterschiedliche Ziele: Pflanzen,
Pilze oder Insekten                    B1: Keine Anwendung auf blühenden
                                         Kulturen
                                       B2: Anwendung nach BFL bis 23 Uhr
                                       B3: Anwendung- keine relevante Exposition

                                       B4: Anwendung in blühenden Kulturen erlaubt
Risikoforschung für sachgerechtere Bewertung,
          Bienenschutz & Pflanzenschutz-
        welche Exposition, welche Effekte?
Saatgutbeizung / systemische Wirkstoffe           Spritzungen (systemisch/nicht systemisch):
Staubdrift (während Aussaat)                      Oral (und ggf. Kontakt)exposition (Bienen, Blüten,
Systemisch verlagerte Rückstände (N/P)            Honigtau); Tankmischungen verschiedener PSM
Guttation (Pfützen), auch in Beikräutern,         (add/syn. Effekte), Beimischung Additive, Haft-,Dünge-,
benachbarte NZF, Kulturen                         Penetrationsmittel, Mischungswirkung im Bienenvolk
                 Untersuchungsmethodik Forschung/Risikobewertung
                 Letale Effekte (UbieV- Rückkopplung Praxis)
                 Subletale Effekte – Art, Ausprägung, Relevanz, Dimension
                 Von Kommunikation über Flugbienenverluste zum
                 Mikrobiom und Langlebigkeit

                                       Blühstreifen u.a. alternative Nahrung
                                       wie gestalten,
                                       „Falle“ für Bienen durch PSM-abdrift?

                                     Stressoren für Bienenvölker + Wildbienen
                                     Welcher Einfluss, welche Wechselwirkungen?
                                     Auch: Imkerliches handeln, z.B. Varroabekämpfung
 JKI - Institut für Bienenschutz
Risikoforschung für sachgerechtere Bewertung,
          Bienenschutz & Pflanzenschutz-
        welche Exposition, welche Effekte?
Saatgutbeizung / systemische Wirkstoffe           Spritzungen (systemisch/nicht systemisch):
Staubdrift (während Aussaat)                      Oral (und ggf. Kontakt)exposition (Bienen, Blüten,
Systemisch verlagerte Rückstände (N/P)            Honigtau); Tankmischungen verschiedener PSM
Guttation (Pfützen), auch in Beikräutern,         (add/syn. Effekte), Beimischung Additive, Haft-,Dünge-,
benachbarte NZF, Kulturen                         Penetrationsmittel, Mischungswirkung im Bienenvolk
                 Untersuchungsmethodik Forschung/Risikobewertung
                 Letale Effekte (UbieV- Rückkopplung Praxis)
                 Subletale Effekte – Art, Ausprägung, Relevanz, Dimension
                 Von Kommunikation über Flugbienenverluste zum
                 Mikrobiom und Langlebigkeit

                                       Blühstreifen u.a. alternative Nahrung
                                       wie gestalten,
                                       „Falle“ für Bienen durch PSM-abdrift?

                                     Stressoren für Bienenvölker + Wildbienen
                                     Welcher Einfluss, welche Wechselwirkungen?
                                     Auch: Imkerliches handeln, z.B. Varroabekämpfung
 JKI - Institut für Bienenschutz
Biologische Unterschiede – „ABO“

                                  Honigbienen          Hummeln              Wildbienen
 Lebensweise                      Sozial, 1 Königin,   Sozial, 1 Königin,   Meist Solitär, jede
                                  Volk, bis ~30.000    Volk, ~100 bis 500   Dame = Königin
 Überwinterung                    als Volk (~5000)     Begattete Königin    z.B. Kokon/Präimago
 Kommunikation &                  Hoch                 Mittel-gering        Keine (bzw. Selten)
 Arbeitsteilung
 Nektar und Pollen-               Hoch: Nektar ->      Geringe/keine        Keine
 Verarbeitung                     Honig Pollen ->      Verarbeitung
                                  Bienenbrot
 Wasserbedarf                     hoch/Volk            mittel-gering?       gering?
 Königinproduktion                Frühjahr             Herbst               Frühjahr
 Pufferkapazität gg. Stressoren   +++                  ++                   +?
 Kulturpflanzen-bestäuber         Ja                   Ja                   Ja, nicht alle – z.T.
                                                                            besondere Vorlieben

 Brutnester 
Biologische Unterschiede – „ABO“

 z.B:                              Honigbienen          Hummeln              Wildbienen
 Lebensweise                       Sozial, 1 Königin,   Sozial, 1 Königin,   Meist Solitär, jede
                                   Volk, bis ~30.000    Volk, ~100 bis 500   Dame = Königin
 Überwinterung                     als Volk (~5000)     Begattete Königin    z.B. Kokon/Präimago
 Kommunikation &                   Hoch                 Mittel-gering        Keine (bzw. Selten)
 Arbeitsteilung
 Nektar und Pollen-                Hoch: Nektar ->      Geringe/keine        Keine
 Verarbeitung                      Honig Pollen ->      Verarbeitung
                                   Bienenbrot
 Wasserbedarf                      hoch/Volk            mittel-gering?       gering?
 Königinproduktion                 Frühjahr             Herbst               Frühjahr
  Pufferkapazität gg. Stressoren   ++/+++               ++                   +?
Kulturpflanzen-
  Deutliche Unterschiede
                 bestäuber beiJaSensitivität, Exposition,
                                                Ja        Verhalten Ja, nicht alle – z.T.
 Unterschiedliche Relevanz verschiedener Expositionspfade besondere Vorlieben
 Verschiedene Methodik und Endpunkte der Risikobewertung – Modifikation,
 Brutnester   
  spezielle/angepasste,    z.T. neue Methoden erforderlich
 Erfassung Vitalitätsparameter, Vorkommen, Populationsgröße insb. für WB
  schwierig  viel (öffentliche) Spekulation, Faktenlage für viele Arten dürftig
Bienenschaden - Bienenvergiftung?!?
„Bienensterben“ ???

                 Nicht jeder Bienenschaden ist eine Vergiftung durch
                 Pflanzenschutzmittel!

                 Photo: virusbedingter akuter Bienenschaden!
„Bienensterben“…Definition?

- Akute Mortalität (Vergiftungen durch
  PSM/Biozide/andere Ursachen)

- Schleichende Schwächung (subletale
  Schädigung, Kurzlebigkeit, u.v.a. mögl. Ursachen)

- Überwinterungsverluste (meist Varroa/Viren, u.a.
  Kurzlebigkeit, u.v.a. Ursachen)
„Bienensterben“…?

- Akute Mortalität (Vergiftungen durch
  PSM/Biozide/andere Ursachen)
 Daten Untersuchungsstelle f. Bienenvergiftungen
- Schleichende Schwächung (subletale
  Schädigung, Kurzlebigkeit, u.v.a. mögl. Ursachen)
 Zulassungsversuche, Forschung
- Überwinterungsverluste (meist Varroa/Viren, u.a.
  Kurzlebigkeit, u.v.a. Ursachen)
 Erhebungen
Untersuchungsstelle für Bienenvergiftungen:
 Untersuchung kostenfrei für Imker bei Verdacht auf Vergiftung!

                            Biologische Untersuchungen
                            •   Aedes-Biotest
                                (Bienen und Pflanzen)
                            •   Pollenanalyse (Bienen)
  Pflanzen/Bienenextrakte                                            Vorbereitung
                            •   Nosema-Test u.a. Krank-              Aedestest
                                heitsuntersuchungen
                                (Bienen)

                                                                     Pollenanalyse
   Nosema-Sporen
                            Chemische Untersuchungen
                            •  Rückstandsanalytik mit
                               LC-MS/MS und GC/MS
                               (Bienen und Pflanzen)

   Rückstandsanalytik                                                Messchromatogramm

Untersuchungsstelle für Bienenvergiftungen: https://bienenuntersuchung.julius-kuehn.de/
Rückstände in toten Bienen

 Für Schadensbeurteilung wichtig:
 Toxizität, Wirkstoffmenge, Wirkstoffkombinationen

 Untoxische Wirkstoffe (fast alle Fungizide/Herbizide)
 • z.B. Boscalid, Terbutylazin, Metalaxyl-M, Azol-Fungizide
 Schwach bis mäßig toxische Wirkstoffe (einige Insektizide)
 • Thiacloprid, tau-Fluvalinat
 Toxische Wirkstoffe (die meisten Insektizide)
 • Phosmet, Imidacloprid, Thiamethoxam, Chlorpyriphos, Cypermethrin
 Wirkverstärker und toxischer Wirkstoff
 • PBO (Piperonylbutoxide: Wirkungsverstärker bei Insektiziden!)
 Mischungen:
 • Bei bestimmten Mischungen synergistische Wirkungen möglich
   (z.B. Pyrethroide & Azol-Fungiziden)
Anteil möglicher Vergiftungen
      durch PSM / Biozide 2010 - 2020
Anzahl
Schadensfälle
160

140

120                                                                  34                      42
                          61
           16                                                                                                              62
                                                                                                                   48
100
                                                      33                                            45

 80        56                                                        54
                                                                                      36                   26
                          43                                                                 64
                                        33                                                                         45
 60                                                   33                                                                   52
                                                                                                    45
                                                                                      26
 40                                     16                                                                 42
           42             37                                         46
                                                      33                                     29                    31
 20                                     27                                            23            15                     27
                                                                                                           14
            9              9             5             9              6               8      9      11      5       8       6
  0
           2010

                          2011

                                        2012

                                                      2013

                                                                     2014

                                                                                      2015

                                                                                             2016

                                                                                                    2017

                                                                                                           2018

                                                                                                                   2019

                                                                                                                           2020
                                     keine chemische Untersuchung (Biotest negativ / Proben ungeeignet)
                                     keine bienentoxischen PSM- / Biozid-Wirkstoffe nachweisbar
                                     bienentoxische PSM- / Biozid-Wirkstoffe nachweisbar
                                     Frevel mit bienentoxischen Biozid-Wirkstoffen

 Untersuchungsstelle für Bienenvergiftungen (UBieV), Institut für Bienenschutz (BS)                          www.julius-kuehn.de
Top 10 der schadensursächlichen PSM- und Biozid-Wirkstoffe
                        für 2016-2020

                                                                                     Gesamt-
Wirkstoff                                                     Rang                              2016 2017 2018 2019 2020
                                                                                     ergebnis

Fipronil                                                          1                    19        8    4     2      4       1
Dimethoat                                                         2                    18        5    2     3      4       4
Etofenprox                                                        3                    14        2    2     0      4      6
Chlorpyrifos                                                      4                    11        1    2     4      3      1
Clothianidin                                                      4                    11        2    2     5      1      1
Pyrethrin                                                         4                    11        3    1     1      1      4
Indoxacarb                                                        7                     9        2    4     0      1      3
Thiacloprid + Azolfungizid(e)                                     7                     9        0    0     0      1      8
Imidacloprid                                                      9                     8        2    1     1      2      1
(zeta-) Cypermethrin                                             10                     7        0    1     1      5      1
Untersuchungsstelle für Bienenvergiftungen (UBieV), Institut für Bienenschutz (BS)

                                                                                                          www.julius-kuehn.de
Verdacht auf Bienenvergiftung- was nun?
• Schadensverdacht: Vergiftung durch Pflanzenschutzmittel
• Unterschiede zwischen Bundesländern, hier: allgemeiner Ablauf:
• JKI kontaktieren, detaillierte Informationen:
  https://bienenuntersuchung.julius-kuehn.de/
• Fragen Sie uns gerne, wenn Sie z.B. Fragen haben oder
  unsicher sind!
• Schadensmeldung: Imkerverein, Pflanzenschutzdienst (oder Polizei),
  Versicherung
• Schadensfeststellung und Beweismaterialsicherung: gemeinsam
  mit Sachverständigen, erst danach: Schadensbegrenzung:
  Versorgung + Pflege der Völker
• Einsendung von Probenmaterial zur Untersuchung
• Weitere Schadfallabwicklung mit Versicherung etc.
• Außergerichtliche Einigung? Juristische Klärung?
Verfahren bei Bienenschäden:
Baden- Württemberg
  • Spezieller Verfahrensablauf in B-W
  • Unterstützung des Imkers bei der
    Probenahme
  • Zu finden bei MLR, LTZ, u.a.
Was kann bzw. sollte Imker/in tun

• Das Handeln Imker/in ist entscheidend für spätere Möglichkeit der
  Schadfallaufklärung!
• Wichtig- koordinierte, gezielte Probennahme, ideal: „gerichtsfeste“ Probe
• Wichtig- wenn möglich, Pflanzenproben einsenden
• Kreuzkontamination von Proben unbedingt vermeiden!!!
• Einsendung Bienen durch Imker/in ohne PSD/Pflanzen: hilft nur ursächl.
  Wirkstoff ermitteln- sonst keine Chance, Verursacher zu finden!
• Nur PSD/Polizei dürfen Pflanzenproben von Flächen LW ohne
  Einwilligung nehmen.
 Nur mit Pflanzenproben weitergehende Schadensklärung möglich!
  (Anwendung? Fehlanwendung? Zulassungsfehler?), zukünftige
  Vermeidung/Lerneffekt!!!
Forschungsausrichtung des Instituts BS

        Arbeitsschwerpunkte:

        •   Angewandt & Praxisrelevant
        •   Grundlagen & Mechanismen
        •   Methoden & Richtlinien
        •   Prüf- und Bewertungsschemata

        Nur neutrale Forschungsfinanzierung:

        •   durch JKI und BMEL
        •   zusätzlich neutrale Drittmittel – z.B.
            DBU, BVL, EU
Beispiele aktueller Forschungsarbeiten

       • Bienengefährlichkeit von Tankmischungen:
         Insektizide, Fungizide, Haft-, Zusatz-,
         Düngemittel

       • Vergleichende Untersuchungen –
         Sensitivität, Endpunkte, Effekte - verfeinerte
         Prüfmethoden für Apis, Bombus, Osmia –

       • Wirkstoffströme – vom Nektar über Larven,
         adulte Bienen, Königinnen, Honig, Wachs

       • Molekularbiologische Untersuchung von
         subletalen Effekten auf Adulte und
         Honigbienenlarven (Einfluss
         Pflanzenschutzmittel  Mikrobiom)
Beispiele aktueller Forschungsarbeiten

      •   Ringtests: Wildbienen & Hummeln
          Labor, Halbfreiland, Freiland

      •   Wirkstofffluss im Bienenvolk-
          Transfer Nektar/Pollen in
          Arbeiterinnen/Königinnenfuttersaft

      •   Kombinationseffekte Stressoren,
          Krankheiten und PSM

      •   Beecheck- Messung der
          Flugaktivität

      •   Forschungsmodellbienenstadt
          Braunschweig- Überprüfung von
          Konzepten zur Bienenförderung
          im gesamten Stadtgebiet
BSP: ABO-Projekte (Apis, Bombus, Osmia)
Feld-Versuche mit langer Beobachtungszeit, in denen Exposition und
Effekte auf die Bienenarten Apis, Bombus (als vollwertige Kolonien) und Osmia direkt
verglichen werden können

2014, 2015: Clothianidin-Saatgutbeizung      Ziele
(NI, NW, B-W/LAB, BY, MV)              Forschungsfragen

2017: Tankmischung (B4                            Entwicklung eines
                                              geeigneten Prüfverfahrens
Insektizid/Azolfungizid) in Phacelia, (BS,           (Methodik)
BO)
                                               Vergleich der Exposition
2018: Tankmischung (B4                          zwischen Bienenarten

Insektizid/Azolfungizid) in Winterraps (BS,
BO, CE, B-W/LAB)                                 Vergleich der Effekte
                                                zwischen Bienenarten

2019: Mischtoxizität, getrennte
Applikation (B4 Insektizid/Azolfungizid) in   Erfassung der regionalen
Winterraps (BS, BO, CE)                             Unterschiede

2020 (CE), 2021 (BO, CE): Auswirkung              Wiederholbarkeit
                                                 (Wiederfindung der
von mikrobiellen PSM (BS, Bo, CE                      Effekte)
Klassische Messmöglichkeiten-
wie (gut/schlecht) geht es den Bienen?
 Parameter
 Flugaktivität des Volks
 Mortalität

 Verhalten beim Sammeln
 Verhalten im Volk
 Heimkehrvermögen
 Vitalität des Volkes
 Gewicht
 Populations-Schätzung: Brut
 Populations-Schätzung:
 Bienen
 Langzeitmessungen
Beecheck I vs. Beecheck II

                             Big Data!

                             10000 Din A4 Seiten
                             Daten/Stunde/Gerät
Neue Messmöglichkeit- JKI Beecheck
(Lichtschranken; Kapazitiv)
 Parameter                   Messbarkeit
 Flugaktivität des Volks     Sehr viel genauer
 Mortalität                  Sehr viel genauer

 Verhalten beim Sammeln      Ok
 Verhalten im Volk           Kaum möglich
 Heimkehrvermögen            Sehr genau!
 Vitalität des Volkes        Sehr gut möglich
 Gewicht                     Sehr gut
 Populations-Schätzung: Brut Schätzung, akzeptabel
 Populations-Schätzung:      Kein Ist-Zustand, aber durch
 Bienen                      Dauermessung Erfassung aller!
 Langzeitmessungen           Praktikabel!
Was kann der Mensch für den Erhalt einer
lebenswerten Lebensumwelt tun?
Optimierung von Bienenweide
z.B. Pflegefreie Steingärten  statt Rollrasen 

    Idee, Design & Realisierung: Jan Pistorius, Basel
Forschungsmodellprojekt „Bienenstadt
Braunschweig“
Henri Greil, Dr. Anke Dietzsch, Tobias Jütte, Dr. André Krahner
Promotion: Monika Weber, Masterarbeit: Benjamin Arlt, Bachelorarbeit: Antonia Mögebier

 Leitung       am JKI - Henri Greil
 Laufzeit      bis 2022
 Koop.         Stadt Braunschweig
 Förderung     Land Niedersachsen & Bundesumweltministerium
 Volumen       6 Mio Euro für Planungs- und Umsetzungsmaßnahmen

 Maßnahmen: auf gesamt ca. 30 ha Stadtfläche u.a.
 100.000m² Wiesenextensivierung,
 33.000m² Blühflächen,
 14.500m² Dach- und Fassadenbegrünung
 18.000 m² Streuobstwiesen
 500 Kopfweiden
 Anlage von Trockenmauern

 Forschung:
 Konzeption und Evaluierung der Umsetzungsmaßnahmen
 Andocken weiterer Vorhaben und Förderanträge
Forschungsmodellprojekt „Bienenstadt
Braunschweig“
Baseline-Monitoring 2019

Standortauswahl

        Auswahl von 31 Baseline-Flächen
         anhand folgender Kriterien:
    I.     Verfügbarkeit
    II.    Nutzung
    III. min. 1500 m Abstand
        Erweiterung um 16 „Umsetzungs“-
         Flächen
         Ergänzung mit 4 „Innenstadt“- und 3
         „Acker“- Flächen

                     54 Untersuchungsflächen    Update 2021: 110
                                                Untersuchungsflächen
Forschungsmodellprojekt „Bienenstadt
Braunschweig“
Baseline-Monitoring 2019

 Probenaufbereitung

                             Abb.: Probenaufbereitung (Fotos: Henri Greil & Benjamin Arlt)
Forschungsmodellprojekt „Bienenstadt
Braunschweig“
Baseline-Monitoring 2019

                                   Abb.: Übersicht zu den Wildbienenfängen 2019
                                                       Darstellung: Monika Weber
Forschungsmodellprojekt „Bienenstadt
Braunschweig“
weitere Infos in den Medien
DIE NORDREPORTAGE – Auf dem Weg
zur Bienenhauptstadt (Doku 30 min)
https://www.ardmediathek.de/ndr/video/d
ie-nordreportage/auf-dem-weg-zur-
bienenhauptstadt/ndr-
fernsehen/Y3JpZDovL25kci5kZS84NzA5
OTZkNC1mYTllLTQ4YzYtYWYzNC1iYjg
4YzBiOTU5OTE/

Bericht SAT.1:
https://www.sat1regional.de/biologische-
vielfalt-in-der-stadt-hinter-den-kulissen-
des-julius-kuehn-instituts/

Bericht NDR:
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen
/hallo_niedersachsen/Braunschweig-will-
Wildbienen-Hauptstadt-
werden,hallonds61226.html

                                             Abb.: Screenshots ARD- Mediathek
                                                               SAT.!-Mediathek
Forschungsmodellprojekt „Bienenstadt Braunschweig“
Kooperationspartner

Machen Sie mit!
Kontakt: henri.greil@julius-kuehn.de
Nationales Wildbienen- und
Honigbienenmonitoring

                   Wildbienen-monitoring               mit Patrick Mäder (TU Ilmenau)

 Honigbienen-                              Citizen Science
  monitoring                                – Wildbienen

                     Digitale Plattform

 räumliche und                             Künstliche Intelligenz liefert
 zeitliche Daten                           valide Indikatoren zu:

                                           -   Auswirkungen der Landnutzung
                                           -   Wirkung von Agrar- und Umweltmaßnahmen
                                           -   Bestäubung
                                           -   Interaktion von Wild- und Honigbienen
                                           -   Vitalität von Wild- und Honigbienen
Vielen Dank für Ihre Zeit und Interesse! Fragen?

Weitere Infos zu den Arbeiten des Instituts BS

                      Wissensportal UBieV:
         https://bienenuntersuchung.julius-kuehn.de

         Institutswebseite: www.julius-kuehn.de/bs/

                                              www.julius-kuehn.de
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