Institut für Bienenschutz - Dr. Jens Pistorius Bundesforschungsinstitut & Bundesoberbehörde
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Institut für Bienenschutz Bundesforschungsinstitut & Bundesoberbehörde Dr. Jens Pistorius www.julius-kuehn.de
Julius-Kühn Institut Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen Bundesforschungsinstitut und Bundesoberbehörde mit gesetzlich festgelegten Aufgaben (Pflanzenschutzgesetz, Gentechnikgesetz, Chemikaliengesetz) Hauptsitz Quedlinburg (mit Groß Lüsewitz und Dresden-Pillnitz): • 4 Institute: Züchtungsforschung, Sicherheit biotechnologischer Verfahren bei Pflanzen Bienenschutz Braunschweig • 7 Institute: Pflanzenbau, Pflanzenernährung, Pflanzenschutz, Anwendungstechnik, Pathogendiagnostik, Pflanzengesundheit, Bienenschutz Berlin/Kleinmachnow/Dahlem • 3 Institute: Strategien & Folgenabschätzung, ökologische Chemie Pflanzenanalytik,Vorratsschutz, Bienenschutz Dossenheim • 2 Institute: Obstbau, Biologischer Pflanzenschutz Siebeldingen • 2 Institute Weinbau, Rebenzüchtung
Bienen schützen - Gesundheit erhalten, Schäden vorbeugen, Widerstandskraft stärken ~580 Bienenarten in D.; „Kommerziell genutzte Bestäuber“ (D): Honigbienen (Apis m.), dunkle Erdhummel (Bombus spp.), Mauerbienen (Osmia spp.)
Synergien - Bienen und Landwirtschaft… Bienen Landwirtschaft? Ertragssicherung Qualitätssteigerung Ertragssteigerung Positiver, wechselseitiger Nutzen Landwirtschaft Bienen? Kulturpflanzenanbau mit „Nebeneffekt“ Pollen & Nektar Blühmischungen / Gründüngung / Brachen
Konfliktfelder: Bienen- und Pflanzenschutz, Landwirtschaft Konfliktfelder Verfügbarkeit von PSM Auflagen/Anwendungsbestimmungen Rückstände in Honig (I; F; H) Bienenschäden Verlust von Nahrungsquellen d. Herbizide, Dünger,…. Monokulturen, intensive Mahd + Grünlandbewirtschaftung, Flächen(aus)nutzung Imageproblem – „immer LW´ Schuld“
Einflussfaktoren auf die Bienengesundheit Fungizide Insektizide Herbizide Pflanzen- schutz Rückstände Landwirtschaftliche in Bienen- Produkten Praxis Akarizide (Nist)- Pathogene habitate und Krankheiten Nahrungs- ressourcen Imkerliche Praxis Wetter Zucht
Hauptaufgabenfelder: Institut für Bienenschutz I. Risikobewertung der Prüfung und Bewertung: Bienengefährlichkeit von Dossiers der Antragssteller Wirkstoffprüfung Pflanzenschutzmitteln und Zonale Bewertung Zulassung Eigene, neutrale Forschung II. Forschung zur Bienengefährlichkeit Laborversuche, Halbfreiland von Pflanzenschutzmitteln, und Freilandversuche, Methodenentwicklung, Monitoring Methodenentwicklung Bewertungskonzepte Richtlinienenentwicklung Gremienarbeiten III. Forschung zur Agrarökologie, Umsetzung & Validierung Fördermaßnahmen Praxismaßnahmen IV. Untersuchungsstelle für Schadensklärung, Bienenvergiftungen Rückkopplung aus Praxis
Risikobewertung- beteiligte Behörden Zulassungsbehörde Risikomanagement Bewertungsbehörden UBA, BFR, JKI Einvernehmensbehörde, Benehmensbehörde: Benehmensbehörde: Vetorecht Votumsrecht (Anhörung) Risikobewertung von PSM hinsichtlich u.a.… Verhalten in Umwelt, Auswirkungen auf Umwelt Gesundheitliches Risiko - Wirksamkeit (Anwenderschutz) - Bienengefährlichkeit
Pflanzenschutzmittel (PSM) Formulierte Pflanzenschutzmittel (Produkte) enthalten: • Wirkstoff(e): Chemisch-synthetische oder biologische Wirkstoffe, Mikroorganismen, Pilze, Viren zur Bekämpfung von Schadorganismen • Insekten (auch Pflanzenviren-Vektoren) • Pilzen • Unkräutern Wirkstoffe haben unterschiedliche Eigenschaften, zb. Systemische Verlagerbarkeit mit Saftstrom der Pflanze, Persistenz, Wasser/Fettlöslichkeit, Abbau in verschiedenen Matrices • Formulierungshilfsstoffe: Beistoffe, Entschäumer, Netzmittel, Stabilisatoren, Blattpenetrationsverbesserer… Manche Formulierungen können Toxizität steigern und andere unerwünschte Eigenschaften bewirken. Deswegen wird nicht nur Wirkstoff, sondern auch Produkttoxizität getestet.
Was ist giftig, was ist bienengefährlich? Toxizität = Giftigkeit im Labor Bienenlarven, akut, Adulte Bienen, Hummeln, Osmien chronisch Oral akut & chronisch Kontakt (HU + O) Kontakt: akut Oral (HU, f. Osmien in Entw.) Endpunkte: LD50, LC50, LDD50 (Dosis, Konzentration, Tägliche Dosis, die zu 50% Mortalität führt. Sublethale Effekte werden berichtet) Laborkenngröße, dient Vergleichbarkeit und Risikoabschätzung Noch keine Betrachtung der tatsächlich ausgebrachten Produktmenge!
Risikobewertung: tiered Approach 1st Tier / Labor Trigger-Werte: weitere Studien mit Bienenvölkern/realitätsnäheren Untersuchungen nötig? 2nd Tier / Standardisierung Halbfreiland 3rd Tier / Freiland Landschaftsebene Monitoring Ökologische Relevanz, Komplexität
Was ist giftig, was ist bienengefährlich? Bienengefährlichkeit = Schädlichkeit in Feldrealistischen Bedingungen Zelt- und Freilandversuche Spritzung von PSM-Produkten; real ausgebrachte Wirkstoffmenge, Kultur, Blühstadium…. Endpunkte: Letale und subletale Effekte, akute Mortalität Bienen, Drohnen, Larven Königin, Verhalten im Feld und am Volk, Brut- und Volksentwicklung Feldrealistisches Szenario, Gefährdung von Bienen und Bienenvölkern unter realistischen Bedingungen. Einstufung nach Bienengefährlichkeit, B1, B2, B3, B4
Risikobewertung: Dosis– Wirkung, Einstufung d. Bienengefährlichkeit: Risikomanagement Pflanzenschutzmittel: Toxizität LD50 (in μg/Bee): • Wirkstoff (Toxizität, 100 μg / Bee = untoxisch • Formulierung (Beistoffe) Aufwandmenge, Kultur, …? • Mittel/Wirkstoffmenge pro ha Labor-, Zelt-, Freilandprüfungen Insektizide, Fungizide, Herbizide: Risikobewertung große Toxizitätsunterschiede Einstufung Bienengefährlichkeit/ BschVO da unterschiedliche Ziele: Pflanzen, Pilze oder Insekten B1: Keine Anwendung auf blühenden Kulturen B2: Anwendung nach BFL bis 23 Uhr B3: Anwendung- keine relevante Exposition B4: Anwendung in blühenden Kulturen erlaubt
Risikoforschung für sachgerechtere Bewertung, Bienenschutz & Pflanzenschutz- welche Exposition, welche Effekte? Saatgutbeizung / systemische Wirkstoffe Spritzungen (systemisch/nicht systemisch): Staubdrift (während Aussaat) Oral (und ggf. Kontakt)exposition (Bienen, Blüten, Systemisch verlagerte Rückstände (N/P) Honigtau); Tankmischungen verschiedener PSM Guttation (Pfützen), auch in Beikräutern, (add/syn. Effekte), Beimischung Additive, Haft-,Dünge-, benachbarte NZF, Kulturen Penetrationsmittel, Mischungswirkung im Bienenvolk Untersuchungsmethodik Forschung/Risikobewertung Letale Effekte (UbieV- Rückkopplung Praxis) Subletale Effekte – Art, Ausprägung, Relevanz, Dimension Von Kommunikation über Flugbienenverluste zum Mikrobiom und Langlebigkeit Blühstreifen u.a. alternative Nahrung wie gestalten, „Falle“ für Bienen durch PSM-abdrift? Stressoren für Bienenvölker + Wildbienen Welcher Einfluss, welche Wechselwirkungen? Auch: Imkerliches handeln, z.B. Varroabekämpfung JKI - Institut für Bienenschutz
Risikoforschung für sachgerechtere Bewertung, Bienenschutz & Pflanzenschutz- welche Exposition, welche Effekte? Saatgutbeizung / systemische Wirkstoffe Spritzungen (systemisch/nicht systemisch): Staubdrift (während Aussaat) Oral (und ggf. Kontakt)exposition (Bienen, Blüten, Systemisch verlagerte Rückstände (N/P) Honigtau); Tankmischungen verschiedener PSM Guttation (Pfützen), auch in Beikräutern, (add/syn. Effekte), Beimischung Additive, Haft-,Dünge-, benachbarte NZF, Kulturen Penetrationsmittel, Mischungswirkung im Bienenvolk Untersuchungsmethodik Forschung/Risikobewertung Letale Effekte (UbieV- Rückkopplung Praxis) Subletale Effekte – Art, Ausprägung, Relevanz, Dimension Von Kommunikation über Flugbienenverluste zum Mikrobiom und Langlebigkeit Blühstreifen u.a. alternative Nahrung wie gestalten, „Falle“ für Bienen durch PSM-abdrift? Stressoren für Bienenvölker + Wildbienen Welcher Einfluss, welche Wechselwirkungen? Auch: Imkerliches handeln, z.B. Varroabekämpfung JKI - Institut für Bienenschutz
Biologische Unterschiede – „ABO“ Honigbienen Hummeln Wildbienen Lebensweise Sozial, 1 Königin, Sozial, 1 Königin, Meist Solitär, jede Volk, bis ~30.000 Volk, ~100 bis 500 Dame = Königin Überwinterung als Volk (~5000) Begattete Königin z.B. Kokon/Präimago Kommunikation & Hoch Mittel-gering Keine (bzw. Selten) Arbeitsteilung Nektar und Pollen- Hoch: Nektar -> Geringe/keine Keine Verarbeitung Honig Pollen -> Verarbeitung Bienenbrot Wasserbedarf hoch/Volk mittel-gering? gering? Königinproduktion Frühjahr Herbst Frühjahr Pufferkapazität gg. Stressoren +++ ++ +? Kulturpflanzen-bestäuber Ja Ja Ja, nicht alle – z.T. besondere Vorlieben Brutnester
Biologische Unterschiede – „ABO“ z.B: Honigbienen Hummeln Wildbienen Lebensweise Sozial, 1 Königin, Sozial, 1 Königin, Meist Solitär, jede Volk, bis ~30.000 Volk, ~100 bis 500 Dame = Königin Überwinterung als Volk (~5000) Begattete Königin z.B. Kokon/Präimago Kommunikation & Hoch Mittel-gering Keine (bzw. Selten) Arbeitsteilung Nektar und Pollen- Hoch: Nektar -> Geringe/keine Keine Verarbeitung Honig Pollen -> Verarbeitung Bienenbrot Wasserbedarf hoch/Volk mittel-gering? gering? Königinproduktion Frühjahr Herbst Frühjahr Pufferkapazität gg. Stressoren ++/+++ ++ +? Kulturpflanzen- Deutliche Unterschiede bestäuber beiJaSensitivität, Exposition, Ja Verhalten Ja, nicht alle – z.T. Unterschiedliche Relevanz verschiedener Expositionspfade besondere Vorlieben Verschiedene Methodik und Endpunkte der Risikobewertung – Modifikation, Brutnester spezielle/angepasste, z.T. neue Methoden erforderlich Erfassung Vitalitätsparameter, Vorkommen, Populationsgröße insb. für WB schwierig viel (öffentliche) Spekulation, Faktenlage für viele Arten dürftig
Bienenschaden - Bienenvergiftung?!? „Bienensterben“ ??? Nicht jeder Bienenschaden ist eine Vergiftung durch Pflanzenschutzmittel! Photo: virusbedingter akuter Bienenschaden!
„Bienensterben“…Definition? - Akute Mortalität (Vergiftungen durch PSM/Biozide/andere Ursachen) - Schleichende Schwächung (subletale Schädigung, Kurzlebigkeit, u.v.a. mögl. Ursachen) - Überwinterungsverluste (meist Varroa/Viren, u.a. Kurzlebigkeit, u.v.a. Ursachen)
„Bienensterben“…? - Akute Mortalität (Vergiftungen durch PSM/Biozide/andere Ursachen) Daten Untersuchungsstelle f. Bienenvergiftungen - Schleichende Schwächung (subletale Schädigung, Kurzlebigkeit, u.v.a. mögl. Ursachen) Zulassungsversuche, Forschung - Überwinterungsverluste (meist Varroa/Viren, u.a. Kurzlebigkeit, u.v.a. Ursachen) Erhebungen
Untersuchungsstelle für Bienenvergiftungen: Untersuchung kostenfrei für Imker bei Verdacht auf Vergiftung! Biologische Untersuchungen • Aedes-Biotest (Bienen und Pflanzen) • Pollenanalyse (Bienen) Pflanzen/Bienenextrakte Vorbereitung • Nosema-Test u.a. Krank- Aedestest heitsuntersuchungen (Bienen) Pollenanalyse Nosema-Sporen Chemische Untersuchungen • Rückstandsanalytik mit LC-MS/MS und GC/MS (Bienen und Pflanzen) Rückstandsanalytik Messchromatogramm Untersuchungsstelle für Bienenvergiftungen: https://bienenuntersuchung.julius-kuehn.de/
Rückstände in toten Bienen Für Schadensbeurteilung wichtig: Toxizität, Wirkstoffmenge, Wirkstoffkombinationen Untoxische Wirkstoffe (fast alle Fungizide/Herbizide) • z.B. Boscalid, Terbutylazin, Metalaxyl-M, Azol-Fungizide Schwach bis mäßig toxische Wirkstoffe (einige Insektizide) • Thiacloprid, tau-Fluvalinat Toxische Wirkstoffe (die meisten Insektizide) • Phosmet, Imidacloprid, Thiamethoxam, Chlorpyriphos, Cypermethrin Wirkverstärker und toxischer Wirkstoff • PBO (Piperonylbutoxide: Wirkungsverstärker bei Insektiziden!) Mischungen: • Bei bestimmten Mischungen synergistische Wirkungen möglich (z.B. Pyrethroide & Azol-Fungiziden)
Anteil möglicher Vergiftungen durch PSM / Biozide 2010 - 2020 Anzahl Schadensfälle 160 140 120 34 42 61 16 62 48 100 33 45 80 56 54 36 26 43 64 33 45 60 33 52 45 26 40 16 42 42 37 46 33 29 31 20 27 23 15 27 14 9 9 5 9 6 8 9 11 5 8 6 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 keine chemische Untersuchung (Biotest negativ / Proben ungeeignet) keine bienentoxischen PSM- / Biozid-Wirkstoffe nachweisbar bienentoxische PSM- / Biozid-Wirkstoffe nachweisbar Frevel mit bienentoxischen Biozid-Wirkstoffen Untersuchungsstelle für Bienenvergiftungen (UBieV), Institut für Bienenschutz (BS) www.julius-kuehn.de
Top 10 der schadensursächlichen PSM- und Biozid-Wirkstoffe für 2016-2020 Gesamt- Wirkstoff Rang 2016 2017 2018 2019 2020 ergebnis Fipronil 1 19 8 4 2 4 1 Dimethoat 2 18 5 2 3 4 4 Etofenprox 3 14 2 2 0 4 6 Chlorpyrifos 4 11 1 2 4 3 1 Clothianidin 4 11 2 2 5 1 1 Pyrethrin 4 11 3 1 1 1 4 Indoxacarb 7 9 2 4 0 1 3 Thiacloprid + Azolfungizid(e) 7 9 0 0 0 1 8 Imidacloprid 9 8 2 1 1 2 1 (zeta-) Cypermethrin 10 7 0 1 1 5 1 Untersuchungsstelle für Bienenvergiftungen (UBieV), Institut für Bienenschutz (BS) www.julius-kuehn.de
Verdacht auf Bienenvergiftung- was nun? • Schadensverdacht: Vergiftung durch Pflanzenschutzmittel • Unterschiede zwischen Bundesländern, hier: allgemeiner Ablauf: • JKI kontaktieren, detaillierte Informationen: https://bienenuntersuchung.julius-kuehn.de/ • Fragen Sie uns gerne, wenn Sie z.B. Fragen haben oder unsicher sind! • Schadensmeldung: Imkerverein, Pflanzenschutzdienst (oder Polizei), Versicherung • Schadensfeststellung und Beweismaterialsicherung: gemeinsam mit Sachverständigen, erst danach: Schadensbegrenzung: Versorgung + Pflege der Völker • Einsendung von Probenmaterial zur Untersuchung • Weitere Schadfallabwicklung mit Versicherung etc. • Außergerichtliche Einigung? Juristische Klärung?
Verfahren bei Bienenschäden: Baden- Württemberg • Spezieller Verfahrensablauf in B-W • Unterstützung des Imkers bei der Probenahme • Zu finden bei MLR, LTZ, u.a.
Was kann bzw. sollte Imker/in tun • Das Handeln Imker/in ist entscheidend für spätere Möglichkeit der Schadfallaufklärung! • Wichtig- koordinierte, gezielte Probennahme, ideal: „gerichtsfeste“ Probe • Wichtig- wenn möglich, Pflanzenproben einsenden • Kreuzkontamination von Proben unbedingt vermeiden!!! • Einsendung Bienen durch Imker/in ohne PSD/Pflanzen: hilft nur ursächl. Wirkstoff ermitteln- sonst keine Chance, Verursacher zu finden! • Nur PSD/Polizei dürfen Pflanzenproben von Flächen LW ohne Einwilligung nehmen. Nur mit Pflanzenproben weitergehende Schadensklärung möglich! (Anwendung? Fehlanwendung? Zulassungsfehler?), zukünftige Vermeidung/Lerneffekt!!!
Forschungsausrichtung des Instituts BS Arbeitsschwerpunkte: • Angewandt & Praxisrelevant • Grundlagen & Mechanismen • Methoden & Richtlinien • Prüf- und Bewertungsschemata Nur neutrale Forschungsfinanzierung: • durch JKI und BMEL • zusätzlich neutrale Drittmittel – z.B. DBU, BVL, EU
Beispiele aktueller Forschungsarbeiten • Bienengefährlichkeit von Tankmischungen: Insektizide, Fungizide, Haft-, Zusatz-, Düngemittel • Vergleichende Untersuchungen – Sensitivität, Endpunkte, Effekte - verfeinerte Prüfmethoden für Apis, Bombus, Osmia – • Wirkstoffströme – vom Nektar über Larven, adulte Bienen, Königinnen, Honig, Wachs • Molekularbiologische Untersuchung von subletalen Effekten auf Adulte und Honigbienenlarven (Einfluss Pflanzenschutzmittel Mikrobiom)
Beispiele aktueller Forschungsarbeiten • Ringtests: Wildbienen & Hummeln Labor, Halbfreiland, Freiland • Wirkstofffluss im Bienenvolk- Transfer Nektar/Pollen in Arbeiterinnen/Königinnenfuttersaft • Kombinationseffekte Stressoren, Krankheiten und PSM • Beecheck- Messung der Flugaktivität • Forschungsmodellbienenstadt Braunschweig- Überprüfung von Konzepten zur Bienenförderung im gesamten Stadtgebiet
BSP: ABO-Projekte (Apis, Bombus, Osmia) Feld-Versuche mit langer Beobachtungszeit, in denen Exposition und Effekte auf die Bienenarten Apis, Bombus (als vollwertige Kolonien) und Osmia direkt verglichen werden können 2014, 2015: Clothianidin-Saatgutbeizung Ziele (NI, NW, B-W/LAB, BY, MV) Forschungsfragen 2017: Tankmischung (B4 Entwicklung eines geeigneten Prüfverfahrens Insektizid/Azolfungizid) in Phacelia, (BS, (Methodik) BO) Vergleich der Exposition 2018: Tankmischung (B4 zwischen Bienenarten Insektizid/Azolfungizid) in Winterraps (BS, BO, CE, B-W/LAB) Vergleich der Effekte zwischen Bienenarten 2019: Mischtoxizität, getrennte Applikation (B4 Insektizid/Azolfungizid) in Erfassung der regionalen Winterraps (BS, BO, CE) Unterschiede 2020 (CE), 2021 (BO, CE): Auswirkung Wiederholbarkeit (Wiederfindung der von mikrobiellen PSM (BS, Bo, CE Effekte)
Klassische Messmöglichkeiten- wie (gut/schlecht) geht es den Bienen? Parameter Flugaktivität des Volks Mortalität Verhalten beim Sammeln Verhalten im Volk Heimkehrvermögen Vitalität des Volkes Gewicht Populations-Schätzung: Brut Populations-Schätzung: Bienen Langzeitmessungen
Beecheck I vs. Beecheck II Big Data! 10000 Din A4 Seiten Daten/Stunde/Gerät
Neue Messmöglichkeit- JKI Beecheck (Lichtschranken; Kapazitiv) Parameter Messbarkeit Flugaktivität des Volks Sehr viel genauer Mortalität Sehr viel genauer Verhalten beim Sammeln Ok Verhalten im Volk Kaum möglich Heimkehrvermögen Sehr genau! Vitalität des Volkes Sehr gut möglich Gewicht Sehr gut Populations-Schätzung: Brut Schätzung, akzeptabel Populations-Schätzung: Kein Ist-Zustand, aber durch Bienen Dauermessung Erfassung aller! Langzeitmessungen Praktikabel!
Was kann der Mensch für den Erhalt einer lebenswerten Lebensumwelt tun?
Optimierung von Bienenweide z.B. Pflegefreie Steingärten statt Rollrasen Idee, Design & Realisierung: Jan Pistorius, Basel
Forschungsmodellprojekt „Bienenstadt Braunschweig“ Henri Greil, Dr. Anke Dietzsch, Tobias Jütte, Dr. André Krahner Promotion: Monika Weber, Masterarbeit: Benjamin Arlt, Bachelorarbeit: Antonia Mögebier Leitung am JKI - Henri Greil Laufzeit bis 2022 Koop. Stadt Braunschweig Förderung Land Niedersachsen & Bundesumweltministerium Volumen 6 Mio Euro für Planungs- und Umsetzungsmaßnahmen Maßnahmen: auf gesamt ca. 30 ha Stadtfläche u.a. 100.000m² Wiesenextensivierung, 33.000m² Blühflächen, 14.500m² Dach- und Fassadenbegrünung 18.000 m² Streuobstwiesen 500 Kopfweiden Anlage von Trockenmauern Forschung: Konzeption und Evaluierung der Umsetzungsmaßnahmen Andocken weiterer Vorhaben und Förderanträge
Forschungsmodellprojekt „Bienenstadt Braunschweig“ Baseline-Monitoring 2019 Standortauswahl Auswahl von 31 Baseline-Flächen anhand folgender Kriterien: I. Verfügbarkeit II. Nutzung III. min. 1500 m Abstand Erweiterung um 16 „Umsetzungs“- Flächen Ergänzung mit 4 „Innenstadt“- und 3 „Acker“- Flächen 54 Untersuchungsflächen Update 2021: 110 Untersuchungsflächen
Forschungsmodellprojekt „Bienenstadt Braunschweig“ Baseline-Monitoring 2019 Probenaufbereitung Abb.: Probenaufbereitung (Fotos: Henri Greil & Benjamin Arlt)
Forschungsmodellprojekt „Bienenstadt Braunschweig“ Baseline-Monitoring 2019 Abb.: Übersicht zu den Wildbienenfängen 2019 Darstellung: Monika Weber
Forschungsmodellprojekt „Bienenstadt Braunschweig“ weitere Infos in den Medien DIE NORDREPORTAGE – Auf dem Weg zur Bienenhauptstadt (Doku 30 min) https://www.ardmediathek.de/ndr/video/d ie-nordreportage/auf-dem-weg-zur- bienenhauptstadt/ndr- fernsehen/Y3JpZDovL25kci5kZS84NzA5 OTZkNC1mYTllLTQ4YzYtYWYzNC1iYjg 4YzBiOTU5OTE/ Bericht SAT.1: https://www.sat1regional.de/biologische- vielfalt-in-der-stadt-hinter-den-kulissen- des-julius-kuehn-instituts/ Bericht NDR: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen /hallo_niedersachsen/Braunschweig-will- Wildbienen-Hauptstadt- werden,hallonds61226.html Abb.: Screenshots ARD- Mediathek SAT.!-Mediathek
Forschungsmodellprojekt „Bienenstadt Braunschweig“ Kooperationspartner Machen Sie mit! Kontakt: henri.greil@julius-kuehn.de
Nationales Wildbienen- und Honigbienenmonitoring Wildbienen-monitoring mit Patrick Mäder (TU Ilmenau) Honigbienen- Citizen Science monitoring – Wildbienen Digitale Plattform räumliche und Künstliche Intelligenz liefert zeitliche Daten valide Indikatoren zu: - Auswirkungen der Landnutzung - Wirkung von Agrar- und Umweltmaßnahmen - Bestäubung - Interaktion von Wild- und Honigbienen - Vitalität von Wild- und Honigbienen
Vielen Dank für Ihre Zeit und Interesse! Fragen? Weitere Infos zu den Arbeiten des Instituts BS Wissensportal UBieV: https://bienenuntersuchung.julius-kuehn.de Institutswebseite: www.julius-kuehn.de/bs/ www.julius-kuehn.de
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