Aktuelles aus dem Rebschutz - Gebietsversammlungen 2018 H. Hofmann, H-J. Wöppel Institut für Weinbau und Önologie, Arbeitsbereich Weinbau
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Aktuelles aus dem Rebschutz Gebietsversammlungen 2018 www.lwg.bayern.de H. Hofmann, H-J. Wöppel Institut für Weinbau und Önologie, Arbeitsbereich Weinbau
Themen: Der Pflanzenschutz(Reb)schutz in der öffentlichen Wahrnehmung. Was muss der Winzer beachten ? Frühe Fäulnis – auch 2017 ein Problem Neuzulassungen Fungizide Folie 2
Der Pflanzen(Reb-)schutz in der öffentlichen Wahrnehmung Glyphosat: • Zulassungen für Glyphosat-Mittel die zum 31.12.2017 ausgelaufen waren, wurden zwischenzeitig bereits um ein Jahr verlängert. EU hat Verlängerung um fünf Jahre zugestimmt. • Daneben sind aber bereits Glyhosat-Produkte am Markt, deren Zulassung bis 2022 läuft, sofern für Deutschland nicht noch ein Anwendungsverbot erfolgt. • Ob in fünf Jahren eine erneute Wiederzulassung für Glyphosat erfolgt ist mehr als fraglich. Deshalb bereits jetzt gedanklich auf die Zeit nach Glyphosat einstellen. • Der Glyphosateinsatz wird aus bayerischer Sicht nicht favorisiert und nicht forciert. • Die LWG arbeitet im Weinbauversuchsbetrieb seit 2015 ohne Glyphosateinsatz. Folie 3
Der Pflanzen(Reb-)schutz in der öffentlichen Wahrnehmung Glyphosat: • LWG sucht im Rahmen eines bayerischen Forschungsprojekts nach alternativen Möglichkeiten der Unkraut- und Ungrasregulierung im Weinbau. • z.B. abbaubare Sprühfolie zur Bodenversiegelung, Bioherbizide auf Pelargonsäurebasis, Etablierung niedrigwüchsiger Begrünungen (Habichtskraut) im Unterstockbereich etc. • Winzer die nach wie vor Glyphosat einsetzen möchten, können dies mit zugelassenen Mitteln tun, solange kein Anwendungsverbot für Deutschland erfolgt. • Dabei wird ein verantwortungsvoller Umgang mit diesem Wirkstoff dringend angemahnt. Folie 4
Winzer in öffentlicher Wahrnehmung Biodiversität: Insekten + Nützlinge + Vögel So bitte nicht ! Viel zu breite Behandlungsstreifen im Unterstockbereich ! Folie 5
Der Pflanzen(Reb-)schutz in der öffentlichen Wahrnehmung Zulassung von Pflanzenschutzmitteln – Ausblick düster • Die Anforderungen an die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln steigen zunehmend. Dies gilt sowohl für Neuzulassungen als auch für Zulassungsverlängerungen. • Eine sachliche Risikobewertung findet zunehmend nicht mehr statt. • Die analytische Nachweisbarkeit von Pflanzenschutzmitteln (PSM), selbst in geringsten Spuren, verschärft die Diskussion auch um Abdrift bei ordnungsgemäßer Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln. • Um den Einsatz von PSM nicht unnötig einer öffentlichen Kritik auszusetzen, ist hier generell ein verantwortungsvoller Umgang anzumahnen. Folie 7
Winzer in öffentlicher Wahrnehmung Moderne Düsentechnik sollte Standard Luftbewegung: 1m/sec = 3,6 km/h sein !! Behandlungsmaßnahmen bevorzugt in den Morgenstunden !! Folie 10
Winzer in öffentlicher Wahrnehmung • Abdrift auf Nachbarflächen und sensible Flächen vermeiden. • Exakte Einstellung der Düsen und Luftleitbleche an die vorhandene Laubwand ist entscheidend. • Abdrift beeinträchtigt anliegende Rebflächen und Außenstehende. Folie 11
Winzer in öffentlicher Wahrnehmung Top! - So geht es auch: Dieses Sprühgerät ist im Einsatz ! Verlustmindernde Injektordüsen (015 - grün), der Laubwand angepasst, mit idealem Druck von ca. 8 bar. Folie 12
Winzer in öffentlicher Wahrnehmung Bekanntmachung des BVL vom 27. April 2016 - Mindestabstände bei Pflanzenschutzmaßnahmen zu unbeteiligten Dritten „Bystander-Rili“ Betroffen sind Wohnbebauungen, private Gärten und Flächen die für die Allgemeinheit bestimmt sind. Bei Raumkulturen: …und Seitwärtsapplikation gilt ein Mindestabstand von 5 m zu Bebauungen. Er reduziert sich bei Vertikalapplikation (Herbizide) auf 2 m. Folie 13
Winzer in öffentlicher Wahrnehmung Bekanntmachung des BVL vom 27. April 2016 (BVL 16/02/02) Zu den Flächen die für die Allgemeinheit bestimmt sind gehören z.B.: Öffentliche Parks und Gärten Grünanlagen in öffentlich zugänglichen Gebäuden Öffentlich zugängliche Sportplätze, einschließlich Golfplätze Schul- und Kindergartengelände Spielplätze Friedhöfe Flächen in unmittelbarer Nähe von Einrichtungen des Gesundheitswesens Folie 14
Winzer in öffentlicher Wahrnehmung Bekanntmachung des BVL vom 27. April 2016 - Mindestabstände bei Pflanzenschutzmaßnahmen zu unbeteiligten Dritten „Bystander-Rili“ Durch zeitweilige Absperrung der Wegfläche oder durch zeitweiliges Unterbrechen der Pflanzenschutzmaßnahme muss allerdings sichergestellt Zu Wegen - auch im Bereich von werden, dass unbeteiligte Dritte Bebauungen - nicht in den Bereich der vorgegebenen ist bei Pflanzenschutzmaßnahmen nicht Mindestabstände gelangen. unbedingt ein Mindestabstand einzuhalten Folie 15
Winzer in öffentlicher Wahrnehmung Hier sind Konflikte vorprogrammiert! Bei der Planung von Neubaugebieten sollten Bewirtschafter und künftige Anwohner bei Ihren Gemeinden darauf hinwirken, dass zwischen Rebfläche und künftigen Wohngrundstücken Grünstreifen mit Sträuchern und niedrig wachsenden Baumarten auf gemeindlichem Grund angelegt werden. Folie 16
Frühe Fäulnis - auch 2017 ein Problem Hohe Niederschläge in den Monaten Mai, Juli und September führten trotz Spätfrösten im Frühjahr (20. April) zu massivem Nachtreiben und Wachstum der Reben. Folie 17
Frühe Fäulnis - auch 2017 ein Problem Faulstellen sind hier Fehlanzeige ! Hier: Faulstellen bereits im August Ursachen für die Unterschiede ? Folie 18
Einflussfaktoren für Fäulen an Trauben Witterung Niederschlag, Luftfeuchte, Temperatur Düngung Züchtung - Stickstoff - Rebsorte - Klon - Unterlage Standort - Boden Bewirtschaftung - Exposition - Standweite Pflanzenschutz - Erziehungsform - Laubarbeit - Bekämpfung pilzlicher und - Bodenbewirtschaftung Keine direkte - tierischer Beerenschädiger - Nebenwirkung von Peronospora- - Zeitpunkt und Stärke der Einflussnahme bzw. Oidiumfungiziden Ertragsregulierung - Wirksamkeit der Botrytizide Kulturmaßnahmen: - Applikationsqualität Einflussnahme möglich Folie 19
Schwelle Sauerwurm: Traubenwicklerbefall als Ursache für Fäulnis 5 Larven auf 100 Trauben Ei und Larvenbonitur (Sauerwurm) an 3 Standorten zwischen 17.-20. Juli 350 Stellenweiser starker Befall 300 Traubenbefall in Prozent durch Sauerwurm des BTW 250 Unbehandelt 200 Faulende Beeren im August 150 100 50 0 Standort 1 Standort 2 Standort 3 ETW-Larve BTW-Ei+Larve Warndienst: Behandlungsmaßnahmen wurden ab dem 8. Juli empfohlen. Folie 20
Oidiumbefall (Spätinfektionen) als Ursache für Fäulnis Aufnahmen im September 2017 Folie 21
Oidiumbefall als Ursache für Fäulnis Oidium-Spätinfektionen Beerenhaut wird durch einwachsendes Mycel perforiert – Schutzfunktion geht verloren Zuckersaft kann austreten – ideales Anzuchtmedium für Fäuleerreger Anlocken von Traubennaschern z.B. Wespen Zuckersaft gärt – Essigfliegen, KEF Folie 22
Aktuelle Zulassungssituation 2017 neu zugelassene und empfohlene PSM Peronospora Kennbuchstabe Resistenz • Delan Pro (Dithianon, Kaliumphosphonat) keine Resistenzgefahr • Ampexio (Mandipropamid, Zoxium) C (wie z.B. Delan/Dimetomorph) E ( wie z.B. Electis/Zoxium) • Frutogard (Kaliumphosphonat) keine Resistenzgefahr • Videryo F (Folpet, Cyazofamid) F ( wie z.B. Mildicut) Echter Mehltau • Kusabi (Pyriofenone) K (wie z.B. Vivando/Metrafenone) • Sercadis (Fluxapyroxad) L (wie z.B. Luna Experience/ Fluopyram) Delan Pro wird 2018 von der Firma nicht vertrieben! Heinrich Hofmann Folie 23 Institut für Weinbau und Önologie, Arbeitsbereich Weinbau
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