Und es geht doch! Über schonendes Bodenmanagement ohne Glyphosat und den Ausstieg aus Mythen und Pestizidfallen von Andrea Beste - Der Kritische ...
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Der kritische Agrarbericht 2019 Und es geht doch! Über schonendes Bodenmanagement ohne Glyphosat und den Ausstieg aus Mythen und Pestizidfallen von Andrea Beste Ausgehend von der Diskussion um Bodenerosion hat sich im Ackerbau in den letzten Jahrzehn- ten – besonders in Ostdeutschland – die pfluglose Bodenbearbeitung etabliert. Im Zusammen- hang damit stieg der Einsatz des Totalherbizids Glyphosat auf den Feldern stark an. Der höhere Unkrautdruck und der damit zwangsläufig steigende Pestizideinsatz wurden in den unterschied- lichen Forschungsansätzen zu dieser Art der Bodenbearbeitung zunächst jedoch ausgeblendet. Die angebliche Unverzichtbarkeit des Mittels Glyphosat wird in der Öffentlichkeit vor allem mit den vermeintlich positiven Effekten für den Boden- und Klimaschutz begründet. Der folgende Beitrag skizziert den Veränderungsprozess bei der Bodenbearbeitung und die ihn begleitende Diskussion in der (Fach-)Öffentlichkeit, räumt mit dem Mythos Boden- und Klimaschutz auf und zeigt, dass und wie ein schonendes Bodenmanagement ohne das Totalherbizid Glyphosat aus- sehen kann. Etwa Mitte der 1990er-Jahre wurde in den Agrarfakul- Anstieg des Glyphosateinsatzes täten in Europa mehr und mehr zur pfluglosen Bo- denbearbeitung geforscht. Von den USA beeinflusst, Von 1993 bis 2012 hat sich der Glyphosateinsatz in stand damals besonders der Erosionsschutz im Fokus, Deutschland verfünffacht. Deutschlandweit wird Gly- der in den USA schon länger vor allem mit Hilfe der phosat auf rund vier Millionen Hektar und damit auf »no-tillage«-Technik (keine Bodenbearbeitung, auch fast 40 Prozent der Ackerfläche eingesetzt. Der An- »Direktsaat« genannt) praktiziert werden sollte. stieg ist, was nicht erstaunlich ist, vor allem auf die Nach und nach empfahlen auch Berater und Ag- Zunahme der pfluglosen Bodenbearbeitung zurückzu- rarverwaltung in Europa und Deutschland immer führen; so erklärt es auch das Bundeslandwirtschafts- häufiger die pfluglose Bodenbearbeitung. Statt wie ministerium 2012.² Für Europa existieren leider keine früher den Boden nach der Ernte mit Pflugscharen belastbaren Zahlen. Allerdings erfreut sich die pflug- umzubrechen, sollten die Landwirte nun die neue lose Bewirtschaftung in Spanien, Finnland, Frank- Saat direkt in das abgeerntete Feld säen. Gerade für reich, Großbritannien, Polen und Rumänien seit den den Maisanbau in engen Fruchtfolgen, der Ende der 2000er-Jahren steigender Beliebtheit, weshalb auch 1990er-Jahre wegen des Agro-Gas-Booms zunahm hier von einem Anstieg des Glyphosateinsatzes aus- und für einen starken Anstieg der Bodenerosion mit- gegangen werden kann.³ verantwortlich war, empfahlen die Berater, den Pflug Teilweise wurde und wird diese Art der Bodenbe- wegzulassen. arbeitung, neben no-tillage auch conservation agricul- Unterstützt und angeleitet wurden sie darin unter ture genannt, mit den Argumenten Boden- und Kli- anderem durch die Gesellschaft für Konservierende maschutz über die Agrarumweltprogramme der Zwei- Bodenbearbeitung (GKB) bzw. ihre europäische Ent- ten Säule gefördert. Das wird nicht nur den Zielen von sprechung, der European Agriculture Conservation Umwelt- und Klimaschutzprogrammen nicht gerecht Federation (ECAF). Beide arbeiten seit Jahren eng (siehe unten), es widerspricht auch der Rahmenricht- mit dem Glyphosat-Erfinder Monsanto zusammen.¹ linie zur nachhaltigen Verwendung von Pestiziden Auch zahlreiche der Forschungsarbeiten wurden von (2009/128/EG), die vorschreibt, die Abhängigkeit der Monsanto gefördert. Landwirtschaft von Pestiziden zu verringern. 182
Produktion und Markt Ökoforschung wird instrumentalisiert schaft (DLG), in dem viele Jahre lang Mulchsaat aus- drücklich befürwortet worden war, brachte 2015 bei- Im Ökolandbau hatte man schon mindestens zehn spielsweise einen Artikel »Wird ›pfluglos‹ überbewer- Jahre früher begonnen über das Für und Wider des tet?« ⁶ und schon zwei Monate später wurde im Beitrag Pflugeinsatzes zu diskutieren. Ich selbst habe in den »Wir brauchen den Wirkstoff« erstaunlicherweise das 1990er-Jahren in einem ökologischen Forschungs- Fazit gezogen: »Glyphosat ist praktisch, aber Boden- projekt dazu gearbeitet und über die Entwicklung der bearbeitung wahrscheinlich nachhaltiger.« ⁷ 2018 hieß Bodenstruktur in diesem Versuch promoviert.⁴ Dass es dann im Landwirtschaftlichen Wochenblatt: »Breit der Pflugverzicht, kombiniert mit vielfältigen Frucht- wirkende Lösungen führen zu hohen Kosten.« ⁸ folgen und organischer Düngung, im Ökolandbau Nach wie vor werden dennoch zwei Mythen über Vorteile für den Boden haben kann, ist inzwischen gut die angeblich positiven Effekte der pfluglosen Boden- dokumentiert, doch wurden hier auch von Anfang an bearbeitung weiterhin international verbreitet, die in die Nachteile (Unkrautdruck, Gefahr der Bodenver- konventionellen Ackerbausystemen so nicht der Re- dichtung) gesehen und diskutiert. alität entsprechen: der Mythos Klimaschutz und der Die im Ökolandbau getätigten positiven Aussagen Mythos Bodenschutz. und Erkenntnisse zur Bodenentwicklung bei pflugloser Bodenbearbeitung hat man in den 1990er-Jahren dann Mythos Klimaschutz allerdings undifferenziert (und teilweise falsch, weil nicht zutreffend) als Argument für den Pflugverzicht im Der Verzicht auf den Pflug allein führt entgegen häu- konventionellen Landbau übernommen. Die Anwen- fig geäußerter Behauptung nicht zu einem nennens- dung dieser Technik führt in beiden Systemen jedoch werten Humusaufbau. Das zeigt eine Auswertung von zu sehr unterschiedlichen Effekten. Darauf hinzuwei- 69 weltweiten Vergleichen.⁹ Auch das Thünen-Institut sen, war lange in Wissenschaft und Beratungspraxis in Deutschland, ein Bericht der EU-Kommission zur in Deutschland nahezu unmöglich – ja fast ein Tabu. Anpassung an den Klimawandel und ein Versuch in Baden-Württemberg kommen in der Bewertung zur Glyphosat – zunehmend in der Kritik Klimawirksamkeit von Landnutzungstechniken zu diesem Schluss.¹⁰ Denn bis etwa 15 Zentimeter Tiefe Erst die ab 2009 im Zuge der Neuzulassungsprüfung reichert sich zwar durch den Verzicht auf Pflugbear- für Glyphosat beginnende breite Kritik der Öffentlich- beitung organisches Material an (fälschlicherweise als keit am Einsatz des Totalherbizids hat dazu geführt, Zunahme interpretiert), darunter fehlt es aber, da es dass auch andere Nachteile dieser Technik im kon- nicht tiefer untergepflügt wird. Bei den meisten Stu- ventionellen System überhaupt wahrgenommen und dien wurde aber nur bis 15 Zentimeter oder flacher diskutiert werden konnten. Nach und nach wurden gemessen. Die Annahme der Humusanreicherung viele der folgenden Nachteile dann auch in der ein- beruht daher auf einem falschen Versuchsdesign. schlägigen Agrarpresse diskutiert: ⁵ Sie wabert aber nach wie vor durch fast alle in- ternationalen Publikationen zu diesem Thema und ■ stärkere Verunkrautung mit ausdauernden Arten verursacht so eine – falsche – Klimaeinschätzung der und besonders Ungräsern, Methode. Der Pflugverzicht spart zwar Treibstoff, der ■ Verdichtung und damit einhergehend vermehrte Einsatz von Pestiziden kostet allerdings ebenfalls bei Lachgasbildung, Herstellung und Ausbringung Energie. Darüber hi- ■ Begünstigung von Krankheiten und Schädlingen, naus erhöht sich die Gefahr höherer Lachgasemissi- ■ steigender Bedarf an Mineraldünger sowie chemi- onen, weil die ungepflügten Böden dichter sind, was schem Pflanzenschutz; höhere Herbizidgehalte im die Lachgasbildung begünstigt.¹¹ So lautete das Fazit Oberflächenabfluss, des Thünen-Instituts schon 2014: »Die Umstellung ■ verminderter Feldaufgang, Ertragsunsicherheit, auf konservierende Bodenbearbeitung oder Direktsaat teilweise verminderte Qualitäten, kann aus unserer Sicht derzeit nicht als wissenschaft- ■ Gefahr der Grundwasserbelastung bei steigender lich gesicherte, effiziente Klimaschutzmaßnahme in Infiltration (Makroporenfluss) ohne Erhöhung der der Landwirtschaft empfohlen werden.«¹² Speicher- und Filterleistung, Das dichter gelagerte Bodengefüge nicht gepflügter ■ Konzentration der Humusgehalte in den oberen Böden wird vor allem durch Regenwurmgänge per- Zentimetern, damit Verringerung der Futterquel- foriert, weshalb die Wasserinfiltration oft gut ist. Das len für Bodenorganismen im unteren Bodenprofil. Gefüge weist aber wenig bis keine biologisch gebilde- ten Mittelporen auf, die Wasser speichern können, Das Vordenkermagazin der deutschen Agrarszene, die denn in konventionellen Böden ist das Bodenleben oft Mitteilungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesell- deutlich reduziert. Da das Wasser nicht ausreichend 183
Der kritische Agrarbericht 2019 in Mittelporen festgehalten werden kann, steht es auch Gute Ackerbaupraxis braucht keine Totalherbizide in späteren Dürreperioden nicht zur Verfügung. Ganz In den aktuell praktizierten marktorientierten kon- anders als in ökologisch bewirtschafteten Böden, die ventionellen Ackerbausystemen begünstigen die en- im Vergleich doppelt so viel Wasser speichern kön- gen Fruchtfolgen und hohen Stickstoffgaben, die man nen.¹³ Im Hinblick auf die zu erwartenden Wetterex- für hohe Erträge braucht, einseitige Entwicklungen treme im Zuge des Klimawandels ist eine verdichtete von Unkrautpopulationen (z. B. Taube Trespe, Acker- Bodenstruktur eindeutig von Nachteil für die Wider- fuchsschwanz und Windhalm) und Schädlingen (z. B. standsfähigkeit des Systems und die Erntesicherheit.¹⁴ Maiszünsler, Rapserdfloh). Diese Effekte müssen so- zusagen nachsorgend chemisch bekämpft werden. Mythos Bodenschutz Im ökologischen Ackerbausystem werden Düngung, Fruchtfolge, Zwischenfrüchte, Mischfruchtanbau und Glyphosat (Roundup) und seine Abbauprodukte Untersaaten so aufeinander abgestimmt, dass auf- (AMPA) wirken sich negativ auf die Fortpflanzung grund der hohen Bodenfruchtbarkeit und der gesteu- von Regenwürmern und auf andere Bodenorganismen erten Vielfalt keine einseitige Unkrautentwicklung aus.¹⁵ Damit ist die Behauptung, durch das System stattfindet und Entwicklungen von Populationen bis Pfluglos plus Glyphosat »Bodenschutz« zu praktizieren, zur Schädlingsschwelle eine geringere Chance haben. eindeutig widerlegt. Dennoch wird nach wie vor häu- Nützliche Gegenspieler werden nicht als Kollate- fig behauptet, die Technik fördere den Bodenschutz. ralschäden vergiftet, sondern durch Randstreifen und Wird der Boden nicht mehr gepflügt, dann bleiben Hecken gefördert. Der Bedarf an Unkraut- und auch Erntereste an der Oberfläche liegen. Diese Oberflä- Schädlingsregulierung sinkt automatisch. chenbedeckung kann in der Tat vor Erosion schützen, Diese Maßnahmen kann man auch konventionell sie hilft allerdings auch Schaderregern besser zu über- praktizieren, aber dann sinken die Erträge zunächst leben. Erosionsschutz lässt sich mit Zwischenfrüchten und das fehlende Einkommen kann nicht durch den oder Untersaaten, wie sie im Ökolandbau eingesetzt Aufschlag der Ökovermarktung ausgeglichen werden. werden, deutlich besser erreichen: Unkräuter werden Das ist unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunk- unterdrückt und Lebenszyklen von Schaderregern ten nicht sinnvoll. unterbrochen; gleichzeitig werden über die Wurzeln Über die Anwendung dieser guten fachlichen Bodenorganismen gefüttert und Humusaufbau findet Anbaupraxis hinaus reicht zur weiteren Unkrautbe- statt. Die dabei entstehenden wasserstabilen Aggregate kämpfung im Getreide das Striegeln. Für Rüben, Mais, erzielen im ganzen Bodenprofil deutlich mehr Schutz Soja, Sonnenblumen etc. gibt es spezielle Hackgeräte, vor Erosion als ein paar Erntereste an der Oberfläche die zum Teil selbst fahren können und sich immer und erzeugen Mittelporen, die wiederum gut Wasser größerer Beliebtheit erfreuen.¹⁷ Hier muss niemand speichern können und den Bodenlebewesen als Le- mehr gebückt mit der Hand Unkraut ausrupfen. Die bensräume dienen. thermische Unkrautbekämpfung (Abflämmen) ist Ohne hier die Auswirkungen von Glyphosat/ ebenfalls technisch ausgereift und in Gemüsekulturen Roundup auf die Gesundheit von Anwendern, Ver- brauchern und Umwelt weiter zu thematisieren, was schon in vorangegangenen Beiträgen zum Thema im Folgerungen & Forderungen Kritischen Agrarbericht ausführlich erfolgte, wird klar: Glyphosat & Co. haben mehr Nachteile als Vorteile im ■ Ohne Glyphosat zu wirtschaften ist nicht teurer. Agrarsystem. Die Frage ist daher eigentlich nicht »Wie ■ Glyphosat muss verboten werden, wir brauchen es geht es ohne?«, sondern »Wieso sollten wir es bei all nicht und es schädigt Umwelt, Anwender und Ver- den Nachteilen überhaupt einsetzen?« Zumal immer braucher. mehr »Unkräuter« resistent gegen Glyphosat werden ■ Pestizidbasierte Systeme mit pflugloser Boden- und der angebliche Nutzen sich damit ohnehin auch bearbeitung dürfen nicht mit öffentlichen Geldern für die Befürworter ganz offensichtlich zunehmend gefördert werden. verringert. ■ Die Forschung und Vermittlung artenreicher, öko- logischer Systeme mit pflugloser Bodenbearbeitung muss intensiviert werden. Ohne Glyphosat geht es besser … ■ Der situationsabhängige, standortgerechte Pflug- Zwei europäische Projekte (TILMAN-ORG und SOL- einsatz kann von Zeit zu Zeit nötig sein. Das ist MACC)¹⁶ haben beispielhaft gezeigt, dass Klima- und ökologisch völlig vertretbar und sollte nicht aus Bodenschutz in ökologischen Systemen deutlich bes- ideologischen Gründen sanktioniert oder diskrimi- ser funktioniert, auch mit reduzierter Bodenbearbei- niert werden. tung. Warum, wird im Folgenden skizziert. 184
Produktion und Markt weit verbreitet. Über das gesamte System gerechnet, Risikobewertung und Zulassung des Herbizid-Wirkstoffs Glypho- ist diese Form der Unkrautunterdrückung auch ins- sat. Berlin 2011 (http://dipbt.bundestag.de/dip21/ btd/17/071/1707168.pdf). – M. Dickeduisberg et al.: Erhebungen gesamt nicht teurer.¹⁸ zum Einsatz von Glyphosat im deutschen Ackerbau. In: Julius- Kühn-Archiv 434 (2012), S. 459–462. Besser ökologisch: Die Vorteile ökologischer European Conservation Agriculture Federation (ECAF): Uptake of Bodenbewirtschaftung Conservation Agriculture in Europe. Brussels 2018 (www.ecaf. Für den Humusaufbau und eine gute Bodenstruktur org/ca-in-europe/uptake-of-ca-in-europe). A. Beste: Erweiterte Spatendiagnose. Weiterentwicklung einer ist in erster Linie ausschlaggebend, ob genügend orga- Feldmethode zur Bodenbeurteilung. Berlin 2003. nisches Material über die Düngung in den Boden ge- Referenzen finden sich u.a. in A. Beste: Landwirtschaftlicher bracht wird und ob weite Fruchtfolgen und Zwischen- Bodenschutz in der Praxis. Grundlagen, Analyse, Management. früchte im System vorkommen, die viel organische Erhaltung der Bodenfunktionen für Produktion, Gewässer- schutz und Hochwasservermeidung. Berlin 2005. – A. Beste: Substanz über die Wurzeln in den Boden einbringen.¹⁹ Pfluglose Bodenbearbeitung – sinnvoll oder nicht? In: Boden- Weite Fruchtfolgen unterdrücken außerdem uner- schutz 4 (2008), S. 113–117. – A. Beste: Zum Zustand der Böden wünschte Beikräuter. Der Pflugverzicht macht daher in Europas Landwirtschaft. Ein Diskussionsbeitrag zur Nach- nur in artenreichen Agrarökosystemen Sinn, weil nur haltigkeit! In: Bodenschutz 2 (2016), S. 58-63. – A. Beste: Soil hier die Wurzeldichte und -vielfalt zur Lockerung des matters: Andrea Beste on humus, soil structures & the limits of no-tillage, 2018. Online-Plattform ARC 2020. – Vgl. auch Land- Bodens ausreicht. Auch fürs Klima zahlt sich das ar- wirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg (LTZ): tenreiche, humusaufbauende System aus: Ökologische Pflanzenbauliche und bodenökologische Auswirkungen von Anbausysteme benötigen insgesamt durchschnittlich Pflug-, Mulch- und Direktsaat »Systemvergleich Bodenbearbei- ein Drittel weniger fossile Energie pro Hektar als kon- tung« Abschlussbericht 2017. – A. Frelih-Larsen: Mainstreaming climate change into rural development policy post 2013. Final ventionelle und speichern durchschnittlich doppelt so report. Ecologic Institute, Berlin 2015. viel CO2 im Boden, bei deutlich geringerer Lachgas- J. Mallast et al.: Wird ›Pfluglos‹ überbewertet? In: DLG-Mitteilun- bildung.²⁰ gen 6 (2015), S. 58–60. Böden unter ökologischer Bewirtschaftung haben M. Ernst: Wir brauchen den Wirkstoff. In: DLG-Mitteilungen 8 eine bessere Bodenstruktur und können im Vergleich (2015). N. Schackmann: Breit wirkende Lösungen führen zu hohen mit konventionell bewirtschafteten Böden doppelt so Kosten. In: Landwirtschaftliches Wochenblatt 14 (2018). viel Wasser speichern (siehe oben).²¹ Zu diesem Er- Z. Luo, E. Wang and J. S. Osbert: Can no-tillage stimulate carbon gebnis kommt auch die Kommission Bodenschutz sequestration in agricultural soils? A meta-analysis of paired beim Umweltbundesamt in ihrem Positionspapier experiments. In: Agriculture, Ecosystems & Environment 139 (2010), pp. 224–231. Böden als Wasserspeicher.²² Frelih-Larsen (siehe Anm. 5). – J. M. Baker et al.: Tillage and soil carbon sequestration—What do we really know? In: Agricul- Fazit ture, Ecosystems & Environment 118 (2007), pp. 1–5. –Thünen- Technische Lösungen helfen uns nicht weiter. Wir Institut: Informationen über LULUCF-Aktionen. Braunschweig brauchen artenreiche, stabile Systeme, die klimataug- 2014. – Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augusten- berg (siehe Anm. 5). lich und umweltverträglich sind. Langfristig erfolg- A. Gensior, G. Roth und R. Well: Landwirtschaftliche Boden- reich und nachhaltig ist nur eine Bewirtschaftung, die nutzung. Eine Bestandsaufnahme aus Sicht der Klimabericht- den höchsten Ertrag pro Einheit gesundem, stabilem erstattung. In: Bodenschutz 3 (2012), S. 81–89. – Frelih-Larsen Ökosystem produziert. (siehe Anm. 5). – CATCH-C: Compatibility of agricultural management practices and types of farming in the EU to enhance climate change mitigation and soil health. Wagenin- gen 2014. – A. Beste: Gefügeuntersuchungen im Bodenbearbei- Das Thema im Kritischen Agrarbericht tungsvergleich FILL im Auftrag der Landwirtschaftskammer X Andrea Beste: Vergiftet. Pestizide in Boden und Wasser – das Bei- Luxemburg. 2009 (www.gesunde-erde.net/literatur.htm spiel Glyphosat. In: Der kritische Agrarbericht 2017, S. 204–208. luxemburg). – J. M. Holland: The environmental consequences X Friedrich Haalck: Künstlicher Herbst. Über Sikkation und die of adopting conservation tillage in Europe: reviewing the evi- Reifesteuerung mit Hilfe von Pestiziden. In: Der kritische Agrar- dence. In: Agriculture, Ecosystems & Environment 103 (2004), bericht 2012, S. 130–133. pp. 1–25. X Martha Mertens: Kollateralschäden im Boden. Roundup und sein Thünen-Institut (siehe Anm. 10). Wirkstoff Glyphosat – Wirkungen auf Bodenleben und Boden- Umweltbundesamt: Böden als Wasserspeicher. Erhöhung und fruchtbarkeit. In: Der kritische Agrarbericht 2010, S. 249–253. Sicherung der Infiltrationsleistung von Böden als ein Beitrag des Bodenschutzes zum vorbeugenden Hochwasserschutz. Dessau-Roßlau 2016. – H. Lilienthal und E. Schnug: Hochwas- Anmerkungen serschutz durch ökologische Bodenbewirtschaftung. In: Klima- Siehe unter anderem die Präsentation von G. Rass: Conservation wandel und Ökolandbau. Situation, Anpassungsstrategien und agriculture – European perspectives, 2014 (www.ctic.org/ Forschungsbedarf. KTBL Schrift 472. Darmstadt 2008, S. 123– media/pdf/WCCA/0120World20Perspectives_20 130. – E. Schnug und S. Haneklaus: Landwirtschaftliche Produk- Gerard20Rass.pdf). tionstechnik und Infiltration von Böden: Beitrag des ökologi- Deutscher Bundestag: Drucksache 17/7168; Antwort der Bundes- schen Landbaus zum vorbeugenden Hochwasserschutz. In: regierung auf eine Kleine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen: Landbauforschung Völkenrode 52 (2002), pp. 197–203. 185
Der kritische Agrarbericht 2019 Siehe dazu die in Anm. 5 aufgeführten Beiträge von A. Beste Siehe auch: FAO: Report of the international conference on orga- sowie A. Beste: Ansprüche an die Bodenqualität bei zu erwar- nic agriculture and food security, 3.–5. May. Rome 2007. – tenden Klimaänderungen. Vortrag Tagung »Klimawandel - J. Leifeld et al.: Consequences of conventional versus organic Auswirkungen auf Landwirtschaft und Bodennutzung«, farming on soil carbon: Results from a 27-year field experi- Tagungsreader, Osnabrück 2008. ment. In: Agronomy Journal 101 (2009), pp. 1204–1218. – SOIL- M. Mertens: Kollateralschäden im Boden. Roundup und sein SERVICE: Conflicting demands of land use, soil biodiversity and Wirkstoff Glyphosat – Wirkungen auf Bodenleben und Boden- the sustainable delivery of ecosystem goods and services in fruchtbarkeit. In: Der kritische Agrarbericht 2010, S. 249–253. – Europe. Brussels 2012. – A. Gattinger et al.: Enhanced top soil J. G. Zaller: Glyphosate herbicide affects belowground interac- carbon stocks under organic farming. In: PNAS 109 (2012), tions between earthworms and symbiotic mycorrhizal fungi in pp. 18226–18231. a modelacosystem. In: Scientific Reports 4 (2014), DOI: 10.1038/ Siehe auch J. P. Rehanold, L. F. Elliott and Y. L. Unger: Long-term srep05634. – Soil Association: The impact of glyphosate on soil effects of organic and conventional farming on soil erosion. In: health. Bristol 2016. – A. Beste: Vergiftet. Pestizide in Boden Nature 330 (1987), pp. 370–372. – A. Fliessbach et al.: Bio fördert und Wasser – das Beispiel Glyphosat. In: Der kritische Agrar- Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt. Erkenntnisse aus 21 Jah- bericht 2017, S. 204–208. ren DOK-Versuch (Dossier Nr. 1). Frick 2000. – K. Levin: Ero- TILMAN-ORG: Reduced Tillage and Green Manures for Sustainable sions- und Hochwasserschutz: Chancen durch Ökolandbau. In: Organic Cropping Systems (www.tilman-org.net). – SOLMACC: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LFL): Landwirt- Strategies for Organic- and Low-inputfarming to Mitigate and schaft im Klimawandel – Lösungen, die Geld sparen. 15. Kultur- Adapt to Climate Change (www.solmacc.eu/de). landschaftstag. Tagungsband. Freising-Weihenstephan 2017. Siehe auch: PAN and Greens/EFA: Alternative methods in Umweltbundesamt (siehe Anm. 13). weed management to the use of Glyphosate and other herbici- des. Brussels 2018. – T. Große Lengerich: Die richtige Technik Dr. Andrea Beste der Unkrautregulierung. In: Landwirtschaftliches Wochen- Diplomgeografin, Agrarwissenschaftlerin und blatt 15 (2018). Bodenkundlerin gründete 2001 das Büro für H. Kehlenbeck: Folgenabschätzung für die Landwirtschaft zum Bodenschutz und Ökologische Agrarkultur. teilweisen oder vollständigen Verzicht auf die Anwendung von glyphosathaltigen Herbiziden in Deutschland. Julius Kühn- Büro für Bodenschutz & Ökologische Agrarkultur Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Julius- Kurfürstenstr. 23, 55118 Mainz Kühn-Archiv 451. Braunschweig 2015. gesunde-erde@t-online.de TILMAN-ORG. (siehe Anm. 16). www.gesunde-erde.net 186
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