Gottesdienst am 1. Sonntag nach Trinitatis, 19.6.2022, mit Taufe von Mia-Sophie Maluk in der Friedenskirche Elverdissen Orgelvorspiel ...
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1. Sonntag nach Trinitatis, 19.6.2022, Taufe Mia-Sophie Maluk 1 Gottesdienst am 1. Sonntag nach Trinitatis, 19.6.2022, mit Taufe von Mia-Sophie Maluk in der Friedenskirche Elverdissen Orgelvorspiel Wochenspruch: Jesus Christus spricht: Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich. (Lukas 10,16a) Gebet für das aufgebotene Paar,die Verstorbene und die Angehörigen: Lieber Vater im Himmel. Es ist Dein Werk, wenn es unter uns Menschen Liebe gibt. Ein junges Paar beginnt ihre Ehe mit einem Gottesdienst hier in der Kirche. Sie nehmen sich gegenseitig aus Deinen guten Händen und wollen unter Deinem Segen leben und sich unter Deinem Schutz lieben und ehren. Herr, unsere menschliche Lebensgemeinschaft endet mit dem Tod. Aber Deine Weg- und Liebesgemeinschaft reicht über den Tod hinaus. Nimm Ruth Richter auf in Dein ewiges Reich und lass sie das Leben schauen, dass Dein Sohn Jesus Christus durch seine Auferstehung für uns ermöglicht hat. Troste die Angehörigen, schenke ihnen Dankbarkeit ins Herz für die jahrzehntelange gemeinsame Zeit mit der Verstorbenen. Uns alle lehre bedenken, dass auch wir sterben müssen, damit wir klug werden. Amen. Lied: EG 159,1-3 Fröhlich wir nun all fangen an P.: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. G.: Amen. P.: Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, G.: der Himmel und Erde gemacht hat. Eingangspsalm: Psalm 34,2-11 (EG 717.1) Ich will den Herrn loben allezeit; sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein. Meine Seele soll sich rühmen des Herrn, dass es die Elenden hören und sich freuen. Preiset mit mir den Herrn und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen! Als ich den Herrn suchte, antwortete er mir und errettete mich aus aller meiner Furcht. Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude, und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden. Als einer im Elend rief, hörte der Herr und half ihm aus allen seinen Nöten.
1. Sonntag nach Trinitatis, 19.6.2022, Taufe Mia-Sophie Maluk 2 Der Engel des Herrn lagert sich um die her, die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus. Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist. Wohl dem, der auf ihn trauet! Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen! Denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel. Reiche müssen darben und hungern; aber die den Herrn suchen, haben keinen Mangel an irgendeinem Gut. G.: Ehr sei dem Vater und dem Sohn / und dem Heiligen Geist, / wie es war im Anfang, / jetzt und immerdar / und von Ewigkeit zu Ewigkeit. / Amen. (EG 177.2) Eingangsgebet: Ewiger Gott, Du hast der ganzen Welt Dein Heil verheißen: Wir bitten Dich, schaffe Deiner guten Botschaft von Jesus Christus Raum, auch wo diese Botschaft Widerstand erfährt. Mache Deine Gemeinde, uns alle, willig mitzuarbeiten, dass viele Menschen Deine Größe und Güte erfahren. Durch unseren Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Lied: EG 207,1-3 Nun schreib ins Buch des Lebens Taufhandlung: Liebe Gemeinde! Wir begrüßen unter uns noch einmal die Familie Maluk und Israel. Heute soll ihre kleine Tochter Mia-Sophie getauft werden. Die christlichen Kirchen taufen nach dem Willen unseres Herrn Jesus Christus und im Vertrauen auf seine Verheißung. Denn so lesen wir im Ev. nach Matthäus: Unser Herr Jesus Christus spricht: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker. Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. Gebet: Gott, unser Vater, nimm dieses Kind, das die Eltern und Paten heute zur Taufe bringen, in Deiner Liebe an. Lass es in Deinem Schutz geborgen und von Deiner Hand gehalten sein in allem, was es tut. Sei schützend, helfend und heilend mit uns allen. Das bitten wir in Jesu Namen. Amen. Lesung: Matthäus 18,1-5.10: Es traten die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist doch der Größte im Himmelreich? Jesus rief ein Kind zu sich und stellte es mitten unter sie und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr
1. Sonntag nach Trinitatis, 19.6.2022, Taufe Mia-Sophie Maluk 3 nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. Wer nun sich selbst erniedrigt und wird wie dies Kind, der ist der Größte im Himmelreich. Und wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf. Seht zu, dass ihr nicht einen von diesen Kleinen verachtet. Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel. Pastor: Liebe Eltern und Paten, ihr habt gehört, was Gott in der Taufe schenkt und was diese Gabe für alle Getauften bedeutet. Wollt ihr, dass euer Kind getauft wird und wollt ihr es christlich erziehen und ihm nach bestem Vermögen den Weg weisen zu einem Leben als Christen, so antwortet alle gemeinsam: Ja, mit Gottes Hilfe. Eltern und Paten: Ja, mit Gottes Hilfe. Pastor: Gott stärke euch für diese Aufgabe und er gebe Euch seinen Heiligen Geist für alles, was ihr tut, um Mia-Sophie den richtigen Weg zu zeigen. Wir befehlen Mia-Sophie der Macht des dreieinigen Gottes. In Tod und Auferstehung Jesu Christi hat er die Macht des Bösen und des Todes überwunden. So lasst uns gemeinsam den christlichen Glauben bekennen, in den Mia-Sophie hineinwachsen soll: Gemeinde: Ich glaube an Gott, den Vater, / den Allmächtigen, / den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, / seinen eingeborenen Sohn, / unsern Herrn, / empfangen durch den Heiligen Geist, / geboren von der Jungfrau Maria, / gelitten unter Pontius Pilatus, / gekreuzigt, gestorben und begraben, / hinabgestiegen in das Reich des Todes, / am dritten Tage auferstanden von den Toten, / aufgefahren in den Himmel; / er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; / von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, / die heilige christliche Kirche, / Gemeinschaft der Heiligen, / Vergebung der Sünden, / Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen. Mia-Sophie Maluk, ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wer vor den Menschen so klein und unbedeutend wie dieses Kind dastehen mag, der ist in Gottes Welt der Größte. (Matthäus 18,4) Der Gott aller Gnade, der dich berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus, der wolle dich vollbereiten, stärken, kräftigen, gründen und durch den Glauben bewahren zum ewigen Leben.
1. Sonntag nach Trinitatis, 19.6.2022, Taufe Mia-Sophie Maluk 4 Nimm hin das Zeichen des Kreuzes, Du gehörst Jesus Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen. Friede sei mit Dir. Amen. Beim Überreichen der Taufkerze: Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. Diese brennende Kerze ist das Zeichen dafür, dass Christus für euer Kind das Licht des Lebens ist. Er will ein Licht sein auf seinem Weg durchs Leben. Er bietet Orientierung und Halt mitten in der Unübersichtlichkeit menschlichen Lebens. Er gibt Wärme und Geborgenheit in einer manchmal so kalten Welt. Er gibt uns Selbsterkenntnis, damit wir erkennen können, wie wir vor Gott und den Menschen dastehen und wie wir allein auf seine Vergebung vertrauen dürfen. Sein Licht scheint mitten in der Dunkelheit unseres Lebens und der Welt. Sein Licht leuchtet noch in der Dunkelheit des Todes und führt uns zum Leben. Die Eltern stehen mit dem Kind vor dem Altar: Liebe Eltern, lieber Justin! Der Herr, euer Gott, hat euch die kleine Mia-Sophie anvertraut und sie jetzt durch die Heilige Taufe als sein geliebtes Kind angenommen. Lasst uns beten und um seinen Segen bitten: Allmächtiger und barmherziger Gott, Du gibst uns das Leben. Wir danken Dir, dass Du den Eltern und dem Bruder dieses Kind geschenkt hast. Du hast die Familie behütet und bewahrt und sie in Krankheit und Not geschützt. Wir bitten Dich: Behüte dieses Kind und die Familie auch weiterhin. Hilf allen, die für die Erziehung von Mia Sophie Verantwortung tragen und sie auf ihrem Lebensweg begleiten. Durch Jesus Christus, unsern Herrn. Amen. Der Segen Gottes, des Allmächtigen, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes komme über euch und bleibe bei euch jetzt und zu aller Zeit. Friede sei mit euch. Amen. Tauflied: EG 511,1-3 Weißt du, wie viel Sternlein stehen Presb.: Epistel-Lesung: 1. Johannes 4,16b-21 Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Darin ist die Liebe bei uns vollkommen, dass wir Zuversicht haben am Tag des Gerichts; denn wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe. Lasst uns lieben, denn er hat uns
1. Sonntag nach Trinitatis, 19.6.2022, Taufe Mia-Sophie Maluk 5 zuerst geliebt. Wenn jemand spricht: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, der kann nicht Gott lieben, den er nicht sieht. Und dies Gebot ha- ben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe. Halleluja-Vers: Halleluja. Deine Zeugnisse sind gerecht in Ewigkeit; unterweise mich, so lebe ich. Halleluja. G.: Halleluja, Halleluja, Halleluja. Lied: EG 382,1-3 Ich steh vor Dir mit leeren Händen, Herr Presb.: Evangeliums-Lesung: Matthäus 9,35-10,7 Jesus ging ringsum in alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen. Und als er das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren verschmachtet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben. Da sprach er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende. Und er rief seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen Macht über die unreinen Geister, dass sie die austrieben und heilten alle Krankheiten und alle Gebrechen. Die Namen aber der zwölf Apostel sind diese: zuerst Simon, genannt Petrus, und Andreas, sein Bruder; Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder; Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus; Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn verriet. Diese Zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht in keine Stadt der Samariter, sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel. Geht aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. Lied: EG 256,3 aus: Einer ist’s, an dem wir hangen Predigt: Matthäus 9,35-10,7 Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und unserem Herrn und Heiland Jesus Christus. Amen. Liebe Schwestern und Brüder hier in der Kirche und zu Hause an den Bildschirmen! „Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter.“ Dieser Satz passt genau in unsere Zeit. Wer den neuen Gemeindebrief gelesen hat, weiß: Wir haben zu wenig Pastoren. Schon am 11. September geht mein Amtsbruder Pastor Stuke in den Ruhestand und die Kirchengemeinde Laar hat keinen Seelsorger mehr. Die Landeskirche sagt: „Ihr kriegt
1. Sonntag nach Trinitatis, 19.6.2022, Taufe Mia-Sophie Maluk 6 keinen neuen Pastor mehr, keinen neuen Hirten. Es gibt zu wenig Nachwuchs.“ Natürlich dürfen wir unsere Nachbargemeinde nicht im Stich lassen. Es ist unsere Pflicht und Aufgabe, die Gemeinde zu versorgen. Gottesdienste müssen gehalten werden, Taufen, Trauungen, Beerdigungen, Seelsorge, Konfirmandenunterricht, Leitung und Führung, all das muss geklärt werden. Herringhausen, Laar und Elverdissen verhandeln nun, wie wir auf die veränderte Situation reagieren wollen. Pastorin Rasch aus Herringhausen und ich werden uns die pastoralen Aufgaben teilen. Noch ist nichts entschieden, aber die Zeit drängt. Neben diesen Gesprächen gibt es noch die Gespräche dieser drei Gemeinden mit den Herforder Gemeinden Herford-Mitte und Herford- Petri; denn auch hier werden in den nächsten Jahren freiwerdende Pfarrstellen nicht neu besetzt. Es kann geschehen, dass von 2031 an ein Pastor 5000 Gemeindeglieder zu betreuen hat. Das bedeutet so viel wie: Ein Pastor für Herringhausen, Laar und Elverdissen zusammen, denn diese drei Gemeinden haben heute knapp 6000 Gemeindeglieder. Doch nun genug der Zahlen. Die Frage ist, wie schaffen wir als Gemeinden, diese große Ernte, von der Jesus spricht, einzufahren? Da lohnt es sich, genau auf das zu hören, was in Jesus in unserem Predigttext sagt. Jesus will die Menschen und die ganze Welt zum Ziel bringen, zu dem Ziel nämlich, dass alle Menschen eine lebendige Beziehung finden zu unserem Gott. Das bezeichnet er als „Ernte“. Und für diese Ernte kann es eigentlich nie genug Arbeiter geben. So beruft er für diese großartige Aufgabe seine zwölf Jünger, deren Namen wir gerade gehört haben. Das sind keine Theologen, keine Gemeindepädagogen, Jesus beteiligt andere, ganz normale Menschen an seiner Arbeit. Fischer, Zöllner und andere. Und diesen 12 Jüngern folgen nicht nur einige wenige hauptamtliche Arbeitskräfte in der Kirche, sondern alle Christen folgen den Jüngern; denn wenn in der Bibel von den Jüngern Jesu die Rede ist, dann sind immer wir mitgemeint, alle getauften Christen, alle, die zu Jesus Christus gehören. Deshalb ist der erste Satz, den wir heute dick unterstreichen sollten, folgender: Jesus beteiligt uns alle an seiner Aufgabe, die Menschen zu Gott zu führen. Und nun schweift der Blick Jesu über die große Volksmenge, die ihm gefolgt war. „Und als er das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren verschmachtet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben.“
1. Sonntag nach Trinitatis, 19.6.2022, Taufe Mia-Sophie Maluk 7 Massen von Menschen sind da beisammen. Kopf an Kopf, dichtgedrängt, vorwärtsstrebend, weil sie alle meinen: Ich, ich bin doch wichtig. Jesus muss sich unbedingt mir zuwenden. Meiner Bedürftigkeit, meinem Leiden. Ich, ich bin doch das ärmste Schwein von allen. Und so ist da eine unübersehbare Menge von Einzelmenschen mit je ganz eigenen Sorgen und Nöten, mit Verwundungen, Schmerzen und Schwielen auf der Seele. Selbst wenn Jesus die Not jedes Einzelnen sieht, selbst wenn ihm kein Einzelschicksal wurscht ist, selbst wenn er durchdrungen ist von einer unbändigen Liebe zu einem Jeden, in diesem einen Moment verschmilzt die Menge der Einzelmenschen zu einer riesigen großen Herde. Eine Herde, die ein einziges gemeinsames Problem hat: Sie alle sind orientierungslos, sie sind verführt, sie haben keinen Hirten, der ihnen den Weg weist. Lassen wir unseren Blick über unsere Gemeinde, über unseren Ort und über unser ganzes Land schweifen. Das ist unser Arbeitsfeld. Zwar wird immer wieder behauptet, die Menschen seien heute zutiefst religiös, aber sie suchen ihren inneren Halt eben außerhalb der Kirchen, weil wir nicht mehr die richtigen Antworten finden auf die brennenden Fragen. Auch wenn die Fragen nicht neu sind: Aber die Menschen wollen wissen: Woher komme ich? Was hält mich? Was ist mein Lebensziel? Was gibt meinem Leben Sinn? Wo finde ich eine Gemeinschaft, in der ich so sein kann wie ich bin? Was mache ich mit meiner Schuld, mit meinem Versagen, meinem Unvermögen? Wo finde ich Trost? Wer füllt mir meine leeren Hände? Wer gibt meinem Leben Leitplanken, damit ich weiß, wo meine Freiräume sind, und wo die meines Nachbarn sind? Wo finde ich eine Hoffnung, die über mein Leben hinausreicht? Was hinterlasse ich meinen Kindern? Was hinterlassen wir Mia-Sophie, die wir heute getauft haben? Diese inneren Nöte, die müssen wir als Arbeiter in der Ernte Jesu wahrnehmen, dazu muss Jesus uns die Augen schulen. Sicher, unsere Kirche ist hervorragend organisiert. Die Zuständigkeiten sind klar. Sehr, sehr viele Menschen werden betreut, beraten, versorgt. Aber unsere Kirche verliert oft vor lauter Organisationsproblemen völlig die große Ernte aus den Augen. Natürlich sind die jüngsten Beschlüsse z.B. der Landessynode unserer Kirche zum Klimaschutz und zur Beteiligung junger Menschen in den Entscheidungsgremien unserer Kirche, der Umgang mit Flüchtlingen wichtig. Aber noch viel wichtiger ist: Wie füllen wir als christliche Gemeinde das Hirtenamt mit Leben? Wie können wir die Herde der Christen wieder sammeln unter dem einen
1. Sonntag nach Trinitatis, 19.6.2022, Taufe Mia-Sophie Maluk 8 Hirten Jesus Christus – und das flächendeckend, nicht nur in einigen herausragenden Leuchtturmprojekten. Wir Menschen hier in Elverdissen, in Laar, Herringhausen und Herford, wir sind ein wahrhaftig riesiges Arbeitsfeld. Noch nie war es so notwendig, direkt unter uns Mission zu betreiben, wie heute. Noch nie waren die Christen der beiden großen Kirchen in der Minderheit, unter 50 %. Das sind wir aber heute. Und wenn wir uns genau in unseren Gemeinden umschauen, dann spüren wir, wie schnell die Fassaden und selbstgebauten Lebensentwürfe bei den Menschen zusammenfallen, weil sie alle nur notdürftig aufgebaut wurden, nur um ein wenig Geborgenheit und Zugehörigkeit zu empfinden. Der zweite Satz, der unterstrichen wird: Unser Arbeitsfeld ist unsere Gemeinde hier am Ort. Meinen wir nicht, wir seien damit überfordert, oder die Erntearbeit sei nur eine Aufgabe von Pastoren und Fachleuten. Wenn Arbeiter mit ihren Sensen die Halme abschneiden und sie zusammenbinden und aufstellen, dann können wir doch gar nicht erkennen: Wer ist hier der Chef, der Besitzer des Feldes und wer ist Saisonarbeiter, Knecht oder Magd. Sie alle arbeiten und haben nur das eine Ziel, nämlich die Ernte einzubringen. Wir brauchen viele Mitarbeiter in der Ernte Gottes. Und Jesus gibt in unserem Predigttext ja auch gleich eine Einweisung in unsere Arbeit. „Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende.“ Am Anfang steht die Bitte um die Entsendung. Gott ist der Herr der Ernte, und darum dürfen wir seiner Entscheidung nicht vorgreifen, wo und wie und wann er uns gebrauchen kann. Als Jünger Jesu wissen wir aber, dass er uns gebrauchen kann. Wenn wir beten, wenn wir um den Fortgang der Ernte beten, dann halten wir uns selbst bereit, dass Gott uns in den Dienst an dieser Sache einweist. Das Gebet ist der erste Schritt, den wir als Jünger Jesu tun können. Der erste Schritt hinaus aus der Konsumhaltung. Der erste Schritt zur Mitarbeit an der Ernte Gottes. Als Betende bekommen wir diesen erbarmenden Blick Jesu, der die Not, die grundlegende Not der Menschen, wahrnimmt. Und wenn von uns erwartet wird, von dem zu erzählen, was Jesus und der Glaube an ihn für uns bedeutet, ja dann wird Jesus uns die richtigen Worte in den Mund legen, da brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. So ist z.B. das Amt, dass Sie als Eltern und Paten von Mia-Sophie übernommen haben, genau das: Arbeit in der Ernte unseres Gottes. Erzählen Sie Ihrem Kind von Jesus, weisen Sie hin auf das, was Jesus schenkt, beten Sie mit Ihrem Kind, schenken Sie Ihre Liebe. Es gibt so
1. Sonntag nach Trinitatis, 19.6.2022, Taufe Mia-Sophie Maluk 9 viele Möglichkeiten, Mia-Sophie in die Gegenwart Jesu Christi zu führen. Die Taufe heute ist ganz sicher der erste Schritt. Der dritte Satz: Jesus weist uns in unsere Arbeit ein, an dem Ort, an den er uns stellt. Nun sagt Jesus an anderer Stelle von sich selber: Ich bin der gute Hirte. Ziel der Arbeit Jesu und seiner Jünger ist die Sammlung des Gottesvolkes unter diesem einen Hirten Jesus Christus, in dem es weder Orientierungslosigkeit noch Ziellosigkeit gibt, weder Unterdrückung noch Einsamkeit, weder Selbstbetrug noch Verführung. Auf dem Weg zu diesem Ziel dürfen wir alle mitarbeiten. Voll verwirklicht wird das Ziel jedoch erst in der neuen Welt Gottes. Aber mit den uns anvertrauten Gaben und Fähigkeiten, mit dem Hoffnung eröffnenden Wort des Evangeliums von Jesus Christus und mit der helfenden Tat im Namen Jesu, können wir schon heute, hier und jetzt Zeichen setzen, Zeichen unseres wiederkommenden Herrn Jesus Christus. Voller Überzeugungskraft können wir unseren uns anvertrauten Menschen sagen: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. Amen. Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, der bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen. Lied: EG 241,1+2+4 Wach auf, Du Geist der ersten Zeugen Fürbittengebet: Herr, unser Gott, Dein Sohn Jesus Christus ruft uns hinein in den Dienst an Deiner Gemeinde, hier vor Ort und weltweit. Lass uns seinen Ruf hören, auch wenn wir uns zu schwach, zu unbedeutend und zu wenig fähig fühlen. Aber Du brauchst jeden von uns und Du begleitest uns in die Zukunft Deiner Kirche. Wer sollte es denn sonst tun? Herr, öffne unsere Augen, damit wir sehen, was die Menschen unserer Zeit brauchen. Öffne unsere Ohren, damit wir das Klagen und Weinen der anderen hören. Öffne unsere Herzen, damit wir uns anrühren lassen von der Not anderer. Herr, so beten wir in diesen Gottesdienst für unsere Nächsten: für die Starken und für die Schwachen; für die Zweifelnden und für die Verzweifelten; für die Gläubigen und für die Ungläubigen; für die Getrösteten und die Trostlosen; für die Geborgenen und die innerlich Heimatlosen; für die Dankbaren und für die Undankbaren; für die Freudenreichen und die Tränenreichen; für die Sicheren und die Verunsicherten;
1. Sonntag nach Trinitatis, 19.6.2022, Taufe Mia-Sophie Maluk 10 für Mia-Sophie, die Eltern, den Bruder, die Paten und Verwandten; für alle Kinder, ihre Eltern und Familien; für die Verantwortlichen in Herford-Mitte und Herford-Land; für Deine weltweite Gemeinde. Herr, allein die Botschaft von Deiner Liebe zu uns Menschen macht die Zukunft hell und macht uns frei; Deine Botschaft gibt uns Kraft und bringt Menschen zusammen, wie es sonst nie geschehen könnte; Deine Botschaft ruft uns in die Gemeinde und macht uns zu Arbeitern in Deiner Ernte. Wir danken Dir. Amen. Vaterunser Vater unser im Himmel. / Geheiligt werde Dein Name. / Dein Reich komme. / Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute. / Und vergib uns unsere Schuld, / wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. / Und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft / und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. Segen: Es segne und behüte euch Gott, der Allmächtige und der Barmherzige, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen! Amen! Amen! Lied: EG 160 Gott Vater, dir sei Dank gesagt Orgelnachspiel
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