Gottesdienst zum Sonntag Jubilate am 03.05.2020 Gebet

 
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Gottesdienst zum Sonntag Jubilate am 03.05.2020

Gebet:

Gott des Himmels und der Erde!
Wir danken dir,
dass du mitten in der Zeit der Welt
diesen Tag für uns gemacht hast.
Wir danken dir,
dass du uns an ihm erinnerst,
wie freundlich du uns rufst
und wie du uns an der Ruhe teilgibst,
die Leib und Seele erfrischt.
Dein Wort hat die Welt geschaffen.
Mit deinem Wort erhältst du uns.
Von deinem Wort leben wir.

Jesus Christus,
du bist der Anfang der neuen Schöpfung.
Indem du den Tod überwunden hast,
ist für uns eine neue Zeit angebrochen.
Wir bitten dich:
Lass uns immer wieder spüren,
was es heißt, der neuen Schöpfung anzugehören.
Hilf, dass wir die Freude darüber
hinaustragen zu allen Menschen.

Lass uns nicht aufhören,
von deinen Wundern zu reden.
Überströme uns mit deinem heiligen,
heilmachenden Geist.

Amen.
Lesung des Evangeliums: Joh 15,1-8:

Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner.
Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg; und eine jede, die
Frucht bringt, reinigt er, dass sie mehr Frucht bringe.
Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.
Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst,
wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht an mir bleibt.
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt
viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.
Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man
sammelt die Reben und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen.
Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr
wollt, und es wird euch widerfahren.
Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine
Jünger.
Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe!
Wenn ihr meine Gebote haltet, bleibt ihr in meiner Liebe, so wie ich meines Vaters
Gebote gehalten habe und bleibe in seiner Liebe.
Das habe ich euch gesagt, auf dass meine Freude in euch sei und eure Freude
vollkommen werde.
Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, wie ich euch liebe.

Lobet Gott in seinem Heiligtum, lobet ihn in der Feste seiner Macht! Alles, was
Odem hat, lobe den Herrn! - Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.
(Ps 150,1.6 - altkirchlich Lk 24, 6a.34a)

Liedvorschlag: EG 100 Wir wollen alle fröhlich sein
Der Friede Gottes und die Liebe unseres Herrn Jesus Christus und die Gemeinschaft
des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.

„Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner.“

So beginnt die Rede Jesu im Johannesevangelium, dem Predigttext für den heutigen
Sonntag Jubilate. Gleich der erste Satz lässt keinen Zweifel daran, auf welchen
Weinstockes es ankommt.
In diesem Predigttext gibt es viele Sätze, die jeder einzeln genug Inhalt hat, dass man
da leicht ganze Predigten zu halten könnte... Aber ich will mich auf einige wenige
konzentrieren:

„Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. (Vers 1)
Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn ohne mich könnt ihr
nichts tun. (Vers 5b)
Dies habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude
vollkommen werde. (Vers 11)"

Vielleicht ist das eine Botschaft, auf die wir gewartet haben: Denn im Moment ist es
ja gar nicht so einfach, in allen Dingen eine klare Richtung für sein Handeln zu
finden.
Einige Sachen scheinen klar: – Wir wollen die Corona-Ausbreitung verhindern, und
das nach Möglichkeit so, dass alle diejenigen gut unterstützt werden, die unter den
dafür getroffenen Maßnahmen leiden.
Für manche bedeutet das: Wir müssen uns jetzt zuerstmal um diejenigen kümmern,
die seit Wochen versuchen, Home-Office, Home-Schooling, also Heimuntericht, die
ganz normalen Alltagsaufgaben und die für alle anstrengende Gesamtsituation unter
einen Hut zu kriegen.
Andere sagen: Wir müssen auch im Blick behalten, dass wir bei unseren Plänen die
Wirtschaft nicht aus den Augen verlieren – alles kann die nun auch wieder nicht
stemmen.

Jedenfalls hören wir viele verschiedene Ideen, wenn es darum geht, welche
Maßnahmen nun als nächstes getroffen oder gelockert werden sollen,
aufrechterhalten oder gestärkt.

So ist es ja auch beim Weinanbau. Für die Zuhörer Jesu damals war das bekannt,
auch uns heute ist das ja wahrscheinlich ziemlich klar:

So mancher Versuch einer Veredlung führt nicht zu neuen, wohlschmeckenden
Rebsorten, sondern lässt die Pflanzen ins Kraut schießen, die Trauben zu klein
werden oder zu sauer, oder sorgt auf viele andere Weisen dafür, dass das mit der
schönen Weinernte nichts wird. Um einen Weinstock zu pflegen und über Jahrzehnte
Fruchttragen zu lassen, muss der Weingärtner sich Mühe geben, muss dran bleiben.
Das klappt nicht einfach so mal nebenher, wenn der Weingärtner eigentlich den
ganzen Tag andere Dinge im Blick hat, andere Ziele verfolgt.

Da lohnt es sich, sich immer wieder an die gesetzten, gemeinsamen Ziele zu erinnern.
Wir sind schließlich alle Menschen, sind christlich gesprochen alle Kinder Gottes.

Im Großen und Ganzen sind sich alle einig – oder sagen das zumindest. In dieser
Zeit, in der so viele Menschen achtsam und sorgsam mit einander umgehen,
Hilfsprojekte starten, einander helfen – da möchte natürlich niemand so dastehen, als
ob er nur an die eigenen Interessen denkt. So manchem Wirtschaftsboss oder Politiker
tut das ja vielleicht auch ganz gut, hier auf eine andere Kategorie des Handelns
gestoßen zu werden. Aber viele werden es auch sicher genau so meinen, wie sie es
sagen. Es gilt halt tatsächlich, viele verschiedene Menschen im Blick zu halten, mit
unterschiedlichen Bedürfnissen. Und hier den besten Weg zu finden, ist gar nicht so
einfach.

Aber bei allem, was diese Situation für uns an so vielen Stellen mühselig macht:
Manchmal schwierig durchzuhalten, manchmal kompliziert zu verstehen:

Wir sind die Reben an Gottes Weinstock sind und das erinnert uns: Wie ein guter
Weingärtner hat Gott all seine Reben im Blick. Bei Gott geht niemand von uns
verloren. Auch, wenn wir das Gefühl haben, dass niemand unsere Interessen vertritt -
oder wenn wir feststellen sollten, dass unsere Interessen in den aktuellen Planungen
nicht wirklich berücksichtigt werden – Darauf können wir uns verlassen: Gott verliert
uns nicht aus den Augen.

Gott spricht zu uns: und zwar, wie es im Predigttext hieß:

 "Dies habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude
vollkommen werde."

Nicht nur, damit ihr irgendwie durch den Tag kommt – und das ist für manche
Menschen oder an manchen Tagen schon eine ordentliche Leistung, überhaupt nur
irgendwie durchzukommen. Aber Gott will noch mehr für uns: Er spricht zu uns,
damit „unsere Freude vollkommen werde“.

Der Weg dahin, so wird uns aufgezeigt, ist dies: Wer in mir bleibt und ich in ihm, der
bringt viel Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“

Ich weiß nicht, ob Sie dem letzten Teil dieses Satz so ohne Weiteres zustimmen
können. Das kommt uns doch zumindest immer wieder auch anders vor: Tun wir
nicht eine ganze Menge ohne Jesus, so im Laufe unseres Tages? Die Schularbeiten
schreiben wir ohne ihn, die Büroarbeit oder den Haushalt, auch Familienfeiern, vieles
mehr?
Das ist doch bei den Dingen, die wir im letzten Jahr gemacht haben, nicht viel anders
als bei denen, die wir in den letzten zwei Monaten gemacht haben. Wir machen doch
vieles, ohne immer das Gefühl zu haben, das Jesus direkt bei uns ist.

Aber vielleicht hilft es uns, uns daran zu erinnern: Wir müssen das gar nicht allein
tun. Auch in unserem Alltag können wir uns darauf verlassen. Wenn wir einsam sind,
können wir darauf vertrauen: Gott ist an unserer Seite und hört uns.
Wenn wir ständig zu viele Leute um uns haben, können wir uns vielleicht an seinen
Frieden erinnern und das eine Mal mehr ganz freundlich sagen: Du, ich brauch
wirklich gerade etwas Ruhe, wie kriegen wir das hin?
Oder vielleicht bekommen wir auch den einen Moment der Klarheit, der uns hilft zu
sagen: Ich komme nicht zurecht so, ich muss jemanden anrufen, ich brauche
Unterstützung.

Denn der Weg Jesu ist es, das die Gemeinschaft mit ihm für alle Reben Freude
bewirkt, Kraft zum Leben. Das Wissen, geliebt und getragen zu sein.

Und vielleicht ist das schon viel, wenn wir diese Gewissheit für uns verspüren, und
an alle anderen weitergeben können:
Wir sind alle wichtig – so schwierig es ist, einen gemeinsamen Weg so auszuarbeiten,
dass niemand verloren geht – wir sind alle wichtig, weil Gottes Liebe uns allen gilt.
Und weil wir alle von Gottes Liebe getragen sind, von Gottes immer wieder
österlicher Liebe, die stärker ist als der Tod – Deswegen können wir Frucht tragen:
und diese Frucht heißt Liebe, heißt Gemeinschaft, heißt Segen.

Und der Frieden Gottes, der größer ist als all unsere Vernunft, bewahre unsere
Herzen und unsere Sinne in Christus Jesus. Amen.

Liedvorschlag: EG 604 Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt
Fürbitten:

Wir danken dir, unser Gott, dass du unsere Kraft und unsere Freude bist.
Wir danken dir, dass du uns zu Reben an deinem Weinstock gemacht hast.
Wir bitten dich: zeige uns, welche Frucht die rechte ist,
damit wir unsere Kräfte nicht umsonst verbrauchen.

Du willst, dass wir Frucht bringen,
indem wir Frieden suchen dort, wo Krieg Elend und Tod gebracht hat
und noch bringt.
Wir bitten dich: Verwandle die Herzen all derer, die glauben, mit Gewalt die
Probleme in unserer Welt lösen zu können.
Schenke allen Menschen deine Friedfertigkeit und deinen Frieden.

Du willst, dass wir Frucht bringen, indem wir einander lieben
und vergeben, wo Schuld scheinbar unüberwindbare Mauern hat entstehen lassen.
Darum bitten wir dich:
Lass uns erkennen, dass wir alle Menschen sind, die durch die Liebe leben.
Lass uns von deiner Liebe zeugen und selbst aus deiner Liebe heraus leben.
Mache uns bereit, zu vergeben,
und vergib uns, wo wir schuldig werden an unseren Mitmenschen.

Du willst, dass wir Frucht bringen,
indem wir für Gerechtigkeit in dieser Welt eintreten.
Darum bitten wir dich:
Lass nicht zu, dass Geld unser Leben bestimmt nicht der Mangel daran und nicht die
Gier nach mehr.
Verwandle die Herzen derer, die in der Wirtschaft Verantwortung tragen, und gib,
dass sie nicht mehr auf Profit aus sind, sondern das Wohl aller suchen.
Wir beten für die, die vor Ausbeutung und Sklaverei ungeschützt sind.

Herr, wir können Frucht bringen, weil du uns die Kraft dazu gibst.
Dafür sei dir Lob und Preis von nun an bis in Ewigkeit.

Amen
Vater Unser:

Vater Unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen,
denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.

Aussendung und Segen:

Gehet hin in der Kraft, die euch gegeben ist:
Geht einfach,
geht unbeschwert,
geht heiter,
und haltet Ausschau nach der Liebe.
Geht hin im Frieden des Herrn!

Der Herr segne euch und behüte euch,
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über euch
und sei euch gnädig,
der Herr erhebe sein Angesicht auf euch
und schenke euch Frieden.
Amen.
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