GREGOR Informationen aus der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Eine Einrichtung der Katholischen Waisenhaus-Stiftung Augsburg 2

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GREGOR
Informationen aus der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
Eine Einrichtung der Katholischen Waisenhaus-Stiftung Augsburg
2 | 2015
GREGOR Informationen aus der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Eine Einrichtung der Katholischen Waisenhaus-Stiftung Augsburg 2
2 Editorial                                                                                                                                                                                                      Inhalt 3

                                                                                                                                                                                                         S. 6

  S          ehr geehrte Damen und Herren,
  liebe Freundinnen und Freunde,

  mit dem ersten Adventsmarkt beginnt auch wieder die          Oft stellen wir fest, dass unseren Freunden und Angehö-
                                                                                                                             Boxenstopp Fit werden für das neue Leben
                                                                                                                             PhOEnix am Wochenende Raus an die Luft
                                                                                                                             Weiterbildung Pädagogik für die Schule
                                                                                                                             Sisyphos trifft Don Quichote Gedanken zum Menschenbild
                                                                                                                                                                                               S.
                                                                                                                                                                                               S.
                                                                                                                                                                                               S.
                                                                                                                                                                                               S.
                                                                                                                                                                                                     4
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                                                                                                                                                                                                     9
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                                                                                                                             Jubiläum 20 Jahre HPT Schwabmünchen                               S.   10
  Zeit, sich Gedanken zu machen rund ums Schenken und          rigen materiell eigentlich nichts fehlt. Die Beschäftigung
  Beschenkt werden. Wir nehmen unsere Familienangehö-          mit den ernsthaften Bedürfnissen Anderer kann uns aber        Arche “Kinder, wie die Zeit vergeht“                              S.   12
                                                                                                                                                                                                         S. 14
  rigen, Freunde und Bekannten genauer „unter die Lupe“.       auch zu einem tiefergehenden Ansatz führen: So wie uns        Trainees Der Wechsel als Chance                                   S.   14
  Bei manchen Menschen haben wir sofort eine passende          das Leben geschenkt ist, so können wir selbst für andere      Pastoral Gemeinsam danken                                         S.   15
  Idee, weil wir Ihnen auch im Alltag sehr nahe sind, ihre     zum Geschenk werden: Durch Momente der Achtsamkeit            Freundeskreis Wörterbücher für Flüchtlinge                        S.   15
  kleinen und großen Nöte, Wünsche und Freuden kennen.         und Zuwendung, der gegenseitigen Geduld, des Verzei-          Calisthenics? Trainieren wie in New York!                         S.   16
  Wir warten geradezu darauf, mit ihnen diesen Moment          hens und des Zuhörens. Da zählt bereits der Gedanke an
                                                                                                                             Spendenaktion Hufeisen bringen doppelt Glück                      S.   16
  der Bescherung zu teilen.                                    den anderen Menschen und die Frage „was würde er sich
                                                               von mir wünschen?“. Wenn diese Idee uns wieder in eine        Freunde VMware spuckt wieder in die Hände                         S.   17
  Bei anderen tun wir uns erheblich schwerer. Wir müssen       menschliche Begegnung und ins Gespräch bringt, wird           Berge und Meer Jugendbegegnung mit unseren Partnereinrichtungen   S.   17
  angestrengt nachdenken, was wir aus den letzten per-         alles andere im besten Fall zu einer liebevollen Geste, die   NotfalL Erstversorgung von Flüchtlingen                           S.   18   S. 16
  sönlichen Begegnungen und Kontakten an Eindrücken            unser Zusammensein begleitet.                                 Stiftungsrat Neue Zusammensetzung                                 S.   18
  und Wahrnehmungen mitgenommen haben. Und stel-                                                                             Bauvorhaben Bliensbach wächst                                     S.   19
  len fest, dass wir bei der Einschätzung letztlich unsicher
                                                                                                                             Impressum                                                         S.   19
  bleiben. Der Moment des Schenkens behält ein gewisses        Ihr Otto Bachmeier
  Risiko. Nicht verwunderlich ist vor diesem Hintergrund       Direktor St. Gregor-Jugendhilfe                               KINDER BRAUCHEN FREUNDE                                           S.   20
  der Trend, Gutscheine zu verschenken, die die Entschei-
  dung offen halten.
                                                                                                                                                                                                         S. 17
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4 Pädagogik                                                                                                                                                                       Pädagogik 5

  Boxenstopp         „Boxenstopp ist eine Antwort auf aktuelle gesellschafts-
                     politische Herausforderungen und ein Angebot an junge
  für junge Männer   Männer, die den engen Rahmen einer heilpädagogischen
                     Gruppe nicht (mehr) benötigen. Unser Ziel ist es, sie in
                     kurzer Zeit fit zu machen für ein selbständiges Leben.“,
                     so stand es vor wenigen Monaten im Entwurf des Flyers
                     für das erste Wohnprojekt der St. Gregor-Jugendhilfe für
                     junge Menschen mit und ohne Fluchterfahrung. Im Juni
                     und Juli zogen Teame aus Ostafrika und Amar aus West-
                     afrika ein. Noch in diesem Jahr werden die beiden jungen
                     Männer, gerade 18 Jahre alt und vor einem Jahr als un-
                     begleitete minderjährige Flüchtlinge nach Deutschland
                     gekommen, gemeinsam in ihre erste eigene Wohnung
                     ziehen, nur noch mit ambulanter sozialpädagogischer
                     Betreuung. Wie ist das möglich?

                     „Die beiden hatten in einer anderen Gruppe schon mal et-
                     was vom Ballast der Flucht loswerden können. Sie hatten
                     bereits Basiswissen in Deutsch. Und sie brachten einige
                     Alltagskompetenzen mit. Das ist Voraussetzung, um im
                     Boxenstopp aufgenommen zu werden“, erklärt Heilpä-
                     dagoge Andreas Rehwinkel. Im Boxenstopp werde dann
                     geschaut, was noch fehlt, um in so jungen Jahren selb-
                     ständig zu werden. Hier sollen junge Männer fit werden
                     für Arbeits- und Wohnungsmarkt, junge Flüchtlinge wie
                     auch Deutsche, die aus Wohngruppen „herausgewach-
                     sen“ sind. Sechs Plätze in drei Doppelzimmern stehen
                     dafür zur Verfügung. Die sind hell, freundlich, einfach
                     und ähnlich ausgestattet wie in einem modernen Hostel.
                     Zusätzlich gibt es Sanitärräume, Waschmaschinen, einen
                     Gemeinschaftsraum und Küche, in der sich die Jugend-
                     lichen selbst versorgen. „Das schaffen mittlerweile alle
                     richtig gut“, erzählt seine Kollegin Bettina Bayer. „Sie
                     kaufen ein, kommen mit 35 Euro Essensgeld in der Wo-
                     che aus und kochen richtig gut – gesunde Sachen, nicht
                     etwa Tiefkühlpizza.“

                     Zur Tagesstruktur gehört Beschäftigung und Lernen. In-
                     zwischen sind genügend Berufsschulplätze für Flüchtlin-
                     ge verfügbar, 240 Plätze in Augsburg. Im ersten Jahr der   „wir präsent sind, klar sind und in unseren Handlungen     de Auf dem Kreuz 58 (siehe Seite 15) eine neue Kollegin
                     Berufsschule steht der Spracherwerb im Vordergrund, im     transparent.“ Mit wachsendem Vertrauen öffnen sich         unterstützen.
                     zweiten – kooperativen – Jahr werden bei Praktika erste    die jungen Männer langsam. Dabei helfen gemeinsame         Die „aktuellen gesellschaftspolitischen Herausforderun-
                     Erfahrungen in Betrieben gesammelt. Dabei soll sich der    Unternehmungen. Chavez nimmt daher schon mal einen         gen“ haben sich in den letzten Monaten überschlagen.
                     Berufswunsch klären und die Ausbildungsfähigkeit her-      Schützling mit zum Fußballspiel des eigenen Sohnes.        Die St. Gregor-Jugendhilfe hat die Herausforderung an-
                     gestellt werden. Soweit die äußeren Faktoren.              Langsam gehen die Türen auf, werden Lebensgeschich-        genommen, Verantwortung übernommen und ist dabei,
                     Die inneren sind mindestens genauso wichtig. Die           ten und Zukunftsängste erzählt.                            kurzfristig entsprechende Hilfsangebote zu schaffen. In
                     Flüchtlinge bringen einen Rucksack schwerer Erfahrun-      Dass Teame und Amar – und bald ein dritter junger Mann     Bobingen ist mit „Start up“ eine ähnliche Gruppe ent-
                     gen mit, leiden häufig unter Alpträumen und extremen       – den nächsten Schritt in die Selbständigkeit so schnell   standen wie Boxenstopp und in Westendorf ist eine
                     Stimmungsschwankungen. Oft macht sich das erst be-         machen können, ist ihrer hohen Motivation zu verdanken     weitere im Entstehen. Wenn in der „Kahnfahrt“ die
                     merkbar, wenn sie im Boxenstopp zur Ruhe kommen.           und der emphatisch-konsequenten Unterstützung durch        Voraussetzungen geschaffen sind, wird die St. Gregor-
                     „Dann fangen die inneren Prozesse an, die wir gemein-      das Boxenstopp-Team. Das ist umso erstaunlicher, als       Jugendhilfe auch eine klassische Wohngruppe für unbe-
                     sam bearbeiten müssen“, erklärt Sozialpädagogin Anja       die motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den    gleitete minderjährige Flüchtlinge eröffnen, denn es ist
                     Chavez. „Auf der Flucht hatten sie meist keine Kontrolle   letzten Monaten parallel als ambulante Betreuungen für     einfach notwendig, mehr Plätze zu schaffen für entwur-
                     über das, was geschieht, mussten die Dinge nehmen,         weitere unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) in    zelte Kinder und Jugendliche.
                     wie sie kommen. Jetzt erst können sie lernen, für sich     temporären Außenstellen eingesprungen sind und in der
                     einzustehen.“ Das Team bereite den Boden dafür, indem      kurzfristig eingerichteten Erstaufnahme auf dem Gelän-     Daniela Lutz
GREGOR Informationen aus der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Eine Einrichtung der Katholischen Waisenhaus-Stiftung Augsburg 2
6 Pädagogik                                                                                                                                                                                                                    Pädagogik 7

  Raus an die Luft                                            dauern, müssen sich die Jugendlichen auch noch um die
                                                              Verpflegung für die Fahrt kümmern. Weitere positive Ef-
                                                                                                                          von Anstrengung und Eigeninitiative, hin zu Bespaßung
                                                                                                                          durch Konsumgüter wie Handy, PC und Fernsehen ori-
                                                                                                                                                                                       musste nun noch der Kochtopf geholt werden, der auf
                                                                                                                                                                                       einer kleinen Insel im Fluss platziert war und nur über
                                                              fekte sind, dass die Kommunikation zwischen den Grup-       entiert. Anders gesagt: „Nur was viel Geld kostet macht      einen dünnen Baumstamm erreicht werden konnte. Doch
  In der Wohngruppe Phoenix wechseln sich die Heim-           penmitgliedern deutlich erhöht wird und die Jugendli-       Spaß!“                                                       auch diese Aufgabe konnte mit Bravour gemeistert wer-
  fahrt-Wochenenden mit Aktions-Wochenenden ab, an            chen aktive Reisende sind, anstatt nur transportiert zu                                                                  den und die Gruppe konnte mit dem Kochen eines le-
  denen die ganze Gruppe mit zwei Betreuerinnen oder          werden.                                                     Natürlich wollen wir es trotzdem nicht missen, diese         ckeren Eintopfs über offenem Feuer beginnen. Zu guter
  Betreuern gemeinsam etwas unternimmt. Einmal im Mo-                                                                     Wochenenden zu nutzen, um an die frische Luft zu kom-        Letzt fanden die Jugendlichen ausreichend Anregungen,
  nat geht es in die Berge nach Unterammergau (U-Gau),        Ein zusätzlicher wichtiger Aspekt der U-Gau-Wochen-         men und die schöne Gegend um Unterammergau zu er-            sich mit dem zu beschäftigen, was die Natur hergibt, an-
  in unser schönes Ferienhaus Tobias.                         enden ist es, den gewohnten Komfort der Wohngrup-           kunden. So machten sich die Betreuerinnen und Betreuer       statt sich von Handygames bespaßen zu lassen.
                                                              pe mitten in Augsburg hinter uns zu lassen. Zum einen       zum Beispiel an einem frischen Samstagmorgen im März
  Unsere Planungen dazu beginnen schon am Grup-               müssen die Jugendlichen ihre Einzelzimmer mit eigener       auf, um eine geeignete Stelle im Flussbett der Ammer zu      Anne Schorer & Klaus Schechinger
  penabend vor dem Wochenende. Es wird besprochen,            Nasszelle in Mehrbettzimmer und gemeinsame Bäder            finden, an die sie die Jugendlichen später lotsen wollten.
  was unternommen werden soll und was alles dazu vor-         eintauschen, was viel Konfliktpotential mit sich bringt,    Die Freude war riesengroß, als dieser perfekte Ort gefun-
  bereitet werden muss. Eine weitere wichtige Etappe ist      aber auch ihre sozialen Kompetenzen fördert. Zum an-        den wurde und unzählige Ideen in die Köpfe schossen,
  dann der Freitag, der Tag des Aufbruchs. Bis dahin muss     deren kann man sich in Unterammergau keinen Döner           was hier in der Natur alles möglich sei. Als dann die Ju-    Über die Gruppe
  jede oder jeder Jugendliche ausreichend Wäsche, Schuhe,     um die nächste Ecke holen oder noch schnell zum Mac         gendlichen auch ausgeschlafen waren und gefrühstückt
  Regenkleidung, Bettwäsche, Handtücher und Waschbeu-         gehen, weil das Abendessen nicht ungesund genug war.        hatten, starteten alle gemeinsam los, um diesen Ort zu       Die     heilpädagogisch-therapeutische        Wohngruppe
  tel für sich zusammengepackt haben. Diese Vorbereitung      Stattdessen liegen die nächst größeren Einkaufsmög-         finden. Die Jugendlichen wurden in zwei Gruppen aufge-       Phoenix unterstützt bis zu sieben Jugendliche ab 14 Jah-
  und Planung auf das Wochenende, bei dem Witterung           lichkeiten ungefähr eine Stunde Fußmarsch entfernt und      teilt und bekamen verschiedene Aufgaben, was sie zum         ren. Ziel ist es, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen
  und Ausflugsziele bedacht werden müssen, stellt für ei-     das durch „reizarme“ Landschaft.                            Kochen eines gemeinsamen Essens mitbringen sollten.          sozial-emotional zu stabilisieren, so weit, dass es ihnen
  nige der Jugendlichen eine große Herausforderung dar                                                                    Dies war verbunden mit einer Orientierungswanderung,         möglich ist, entweder zurück in die Herkunftsfamilie zu
  und bietet daher Lernfelder für das praktische Leben.       Da wird das Handy zu einem noch größeren Freund. Doch       da die Jugendlichen als Anhaltspunkt nur eine Karte          ziehen oder selbständig zu leben. Die Jugendlichen wer-
                                                              oft ist die Verbindung spärlich. Und so gibt es Jugendli-   hatten, in der der Weg eingezeichnet war. Als etwa drei      den bei der Erreichung schulischer und beruflicher Ziele
  Betreuer: „Warum hast du keine Socken an?“                  che, die sich schon mal aufs Rad schwingen, um sich auf     Stunden später alle „Gefährten“ am Zielort angekommen        begleitet, ihre persönlichen Fähigkeiten und Ressourcen
  Jugendlicher: „Die sind nass, mit denen musste ich mich     die aufregende Suche nach freiem Wlan zu machen: „Wir       waren, wo sie von „Gandalf dem Grauen“ empfangen             werden gestärkt und sie werden in lebenspraktischen Be-
  nach dem Duschen abtrocknen!“                               haben Wlan gefunden!!!“                                     wurden, zog die Truppe weiter und gelangte anschlie-         reichen gefördert – unter anderem durch die intensiven,
                                                                                                                          ßend an die Kochstelle im Flussbett. Als Königsdisziplin     pädagogisch geplanten gemeinsamen Wochenenden.
  Den Weg nach Unterammergau bestreiten wir immer lie-        Erlebnispädagogische Elemente wie mehrstündige Berg-
  ber mit dem Zug statt mit dem eigenen VW-Bus, da da-        touren, Klettersteige oder Kanutouren sind bei der der-
  durch die Eigenverantwortung der Jugendlichen erhöht        zeitigen Gruppenkonstellation, und auch wenn man die
  wird. Dies beginnt mit der Pünktlichkeit bei der Abfahrt,   Entwicklung der Jugendlichen auf der Gruppe betrachtet,
  Aufmerksamkeit beim Umsteigen und die Sorge um das          nur mit Einzelnen möglich. Dies lässt sich wohl durch die
  eigene Gepäck. Da die Fahrten oft länger als 2,5 Stunden    gesellschaftlichen Entwicklungen erklären, die sich weg
GREGOR Informationen aus der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Eine Einrichtung der Katholischen Waisenhaus-Stiftung Augsburg 2
8 Pädagogik                                                                                                                                                                                                                     Pädagogik 9

                                                              Grundausbildung verfügen, stark und handlungsfähiger          einer OGS an allen Schulen notwendig sind.                   die Schutzschichten, als auch die damit verbundenen
                                                              zu machen, entstand die Idee für eine Weiterbildungsrei-      Inhalt des letzten Moduls C (2) war die Auseinanderset-      Verletzungen scheinbar vererbt werden. Zumindest er-
                                                              he. Da wir die Inhalte genau auf den Bedarf zuschneiden       zung mit dem Thema „Koordination und Kooperation“            leben wir immer wieder, dass wir auch in der nächsten
                                                              wollten, entschieden wir uns für die Durchführung mit         und die notwendige Unterscheidung. Wir studierten die        Generation wieder tätig werden, und wie bei den Kindern
                                                              Referentinnen und Referenten aus unseren Reihen. Die          Förderrichtlinien des Bayerischen Staatsministeriums         unserer Ehemaligen dieselben Themen auftauchen. Wir
                                                              Teamleitungen der drei Regionen, Angelika Hafner, Mar-        und die daraus entstehenden Kooperationsvereinbarun-         finden, wenn wir in der Arbeit mit Familien ein Geno-
                                                              kus Seiler und Cathrin Fürst, wurden durch Doris Zahn         gen. Vor allem war es uns wichtig, deren Bedeutung für       gramm erstellen, ganz ähnliche Themen auch in früheren
                                                              und Beate Sigl unterstützt. Wir starteten im Oktober          den Arbeitsalltag in der Offenen Ganztagsschule heraus-      Generationen. Grüßt hier wie im Film täglich wieder das
                                                              2014 mit allen interessierten MitarbeiterInnen der OGS,.      zuarbeiten. Wir definierten die Führungsaufgaben „Ko-        Murmeltier? Und ist unser Bemühen letztlich doch um-
                                                              In den Modulen C (1) und C (2) arbeiteten dann die Lei-       ordination und Kooperation“ speziell für jede Schule und     sonst?
                                                              tungen der jeweiligen OGS-Gruppen weiter an Themen,           erarbeiteten Handlungsstandards und abschließend kon-
                                                              die vor allem Gruppenleitungen in OGS betreffen.              krete Aufgabenbeschreibungen für alle Mitarbeiterinnen       Die Erfahrungen in meiner Arbeit als familienthera-
                                                                                                                            der Offenen Ganztagsschule.                                  peutischer Fachdienst bestärken mich nun in zweierlei
                                                              Inhalt der ersten beiden Module A (1) und A (2) war                                                                        Hinsicht: Immer mehr wird es für mich zu einer antro-
                                                              neben der Begriffsfindung, Definition und Konzeptar-          Einen angemessen feierlichen Abschluss fand unsere           pologischen Grundannahme, dass die Sehnsucht nach
                                                              beit auch die Einführung in systemisches Arbeiten im          Modulreihe am 19. Juni mit der Präsentation der Arbeits-     Begegnungen, in denen ich im Wesenskern berührt wer-
                                                              Auftrag „Zusammenarbeit mit Schule“ sowie die Team-           ergebnisse durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer          de und einen anderen Menschen im Wesenskern berüh-
                                                              arbeit in der OGS. Wir beschäftigten uns mit Ideen zur        selbst und der Übergabe der Zertifikate durch Direktor       ren darf, untrennbar mit unserem Menschsein verbunden
                                                              Betreuungspädagogik, Auftragsklärung, Arbeitsplatz-           Otto Bachmeier. Gäste waren Richard Steurer für die Re-      ist. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass diese
                                                              beschreibung, aber auch mit Konfliktbearbeitung und           gierung von Schwaben sowie die Ministerialbeauftragten       Sehnsucht oft wie eine Glut unter einer ganz dicken
                                                              Ressourcenarbeit. Neben einer detaillierten Konzeptidee       Ernst Gröbner, Hermann Brückelmayr und Verena Mayer.         Ascheschicht glimmt. Und als zweites werde ich immer
                                                              und klaren Aufgabenbeschreibungen hängt das gute              Die Rückmeldung aller war durchwegs positiv, es konnte       wieder darin bestärkt, dass der scheinbare Wiederho-
  Offene Ganztagsschule:                                      Gelingen der Arbeit im Rahmen der Offenen Ganztags-
                                                              schule entscheidend von den Ressourcen des Teams ab.
                                                                                                                            ein gutes Bild über die tägliche Arbeit vermittelt werden.

                                                                                                                                                                                         lungszwang nichts anderes ist, als die unerschütterliche
                                                                                                                                                                                         Sehnsucht danach, dass diese Berührung irgendwann
  den Nachmittag                                              Teamrollen, Teamgespräche, Teamsitzungen, aber auch           Cathrin Fürst                                                einmal zu einer heilenden Berührung werden soll.
                                                              Methoden des Perspektivenwechsels konnten durch Rol-
  pädagogisch nutzen                                          lenspiele konkret erlebbar gemacht werden.                                                                                 In diesem Sinne sehe ich es auch nicht als ein Scheitern
                                                                                                                                                                                         unserer Arbeit, wenn wir immer wieder erleben, dass wir
  Im vergangenen Schuljahr fand für alle Mitarbeiterinnen
  und Mitarbeiter der Offenen Ganztagsschule (OGS) über
                                                              Der Titel des dritten Moduls (B): „Alltag in der OGS – All-   Sisyphos trifft                                              auch die Eltern „unserer“ aktuellen Kinder und Jugend-
                                                                                                                                                                                         lichen schon gekannt und ein Stück auf ihrem Lebens-
                                                              tag aber nicht alltäglich“ verrät schon viel über seinen
  mehrere Monate verteilt eine fünftägige hausinterne         Inhalt. Wir bearbeiteten die vorgegebenen Bausteine           Don Quichote                                                 weg begleitet haben. Vor diesem Hintergrund bieten
  Weiterbildungsreihe im Modulsystem statt. Warum das         Mittagessen, Studierzeit und „angeleitete Freizeit“ be-                                                                    meine Kollegin Ulrike Thiem und ich im Jahr 2016 zwei
  wichtig ist und womit sich die OGSler beschäftigten, be-    züglich ihrer Inhalte, Chancen, Grenzen und Methoden-         Viktor Chu, ein Gestalttherapeut, schreibt im Zusam-         Fortbildungstage an mit dem Titel: „Sisyphos trifft Don
  schreibt Cathrin Fürst.                                     ideen. Den Überbau stellte die Auseinandersetzung mit         menhang mit Entwicklungsphasen von langjährigen              Quichote“. Wir freuen uns schon auf viele berührende
                                                              Regeln und Ritualen sowie Ideen der Gruppenfindung            Liebesbeziehungen: „Intimität bedeutet für mich eine         Begegnungen mit Kolleginnen und Kollegen, die sich mit
  Das Arbeitsfeld der OGS ist seit ca. zehn Jahren fester     dar. So haben wir uns vor allem im Zusammenhang mit           Berührung zweier Menschen in ihrem Wesenskern. Den           uns diesem Thema widmen wollen.
  Bestandteil des Angebots der St. Gregor-Jugendhilfe und     angeleiteter Freizeit Gedanken über Partizipation ge-         Wesenskern eines Menschen stelle ich mir modellhaft
  wird als freiwilliges Betreuungsangebot an derzeit 13       macht, aber auch zu deren Grenzen und Konsequenzen.           als eine durchsichtige Kugel vor. Es ist das Innerste, das   Manfred Bertuleit
  weiterführenden Schulen übergreifend in allen Regionen                                                                    einen Menschen ausmacht. Wenn ein Kind neu geboren
  angeboten. Die Arbeit unterliegt einer klaren Vorgabe       Modul C (1) stand unter dem Motto „OGS – Gruppe und           wird, können wir seinen Wesenskern deutlich wahrneh-
  des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und       Team – Führen und Leiten“. Schwerpunkte waren die             men: Sein innerstes Wesen leuchtet aus ihm heraus. Es
  Kultus und eines darin enthaltenen verbindlichen Leis-      Bedeutung von Führung und Leitung allgemein und im            ist nackt: unverhüllt, unverstellt, aber auch unendlich
  tungskataloges. Es werden pro Schule etwa 20 bis in-        Rahmen von OGS, die Beleuchtung der Aufgaben einer            verletzbar ... In meiner Vorstellung sieht das wie eine
  zwischen bis zu 65 Kindern der 5.–9. Jahrgangsstufe an      Gruppenleitung und die Einführung in theoretische und         bunt schillernde Seifenblase aus – so schön und so zer-
  vier Tagen in der Woche in einer Kernzeit von 13.00 bis     praktische Gesprächsführung. Wir nahmen uns Zeit,             brechlich.“
  16.00 Uhr betreut, an einzelnen Schulen mit Sonderver-      manches auszuprobieren und beispielsweise den Ablauf
  einbarung auch von 12.00 bis 16.30 Uhr. Gemeinsames         einer Teamsitzung konkret durchzuspielen sowie exem-          Er schreibt weiter, dass im weiteren Leben Verletzungen
  Mittagessen, Studierzeit und angeleitete Freizeitange-      plarisch in die einzelnen Handlungsschritte aufzuteilen.      unausweichlich sind, und wie wir alle, um uns vor weite-
  bote erfordern von den MitarbeiterInnen täglich ein ho-     Wir machten uns Gedanken über verschiedene Arten von          ren Verletzungen zu schützen, eine Schutzschicht nach
  hes Maß an pädagogischem Einfühlungsvermögen und            Gesprächen, suchten hilfreiche Methoden und Grund-            der anderen ausbilden. Je massiver nun diese Verletzun-
  abwechslungsreichen Ideen.                                  haltungen der Gesprächsführung und erarbeiteten uns           gen sind und je größer unser individuelles Bedürfnis ist,
                                                              Ankersätze, um professionell aus „Zwischen-Tür-und-           Schmerzen zu vermeiden, desto härter und undurch-
  Aufgrund des für unser Haus neuen Arbeitsfeldes „Be-        Angel-Gesprächen“ aussteigen zu können. Wir legten            dringlicher fallen dann auch diese Schutzschichten aus.
  treuungspädagogik“ an Schulen, aber auch aus der Not-       Standards für die wöchentlichen Jour-Fixes mit den
  wendigkeit heraus, unsere Mitarbeiterinnen und Mitar-       Schulleitungen fest und planten die jährlichen Konzep-        Je länger wir in unserem Arbeitsfeld tätig sind, desto
  beiter in der OGS, die nicht immer über eine pädagogische   tionsgespräche, die zur inhaltlichen Weiterentwicklung        mehr könnten wir den Eindruck gewinnen, dass sowohl
GREGOR Informationen aus der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Eine Einrichtung der Katholischen Waisenhaus-Stiftung Augsburg 2
10 Aus den Regionen                                                                                                                                                                                                Aus den Regionen 11

   Zwanzig Jahre                                               Nicht alle jungen Menschen haben diese fünf Quellen
                                                               einer guten Entwicklung im gleichen Maße zur Verfü-
   Heilpädagogische Tages-                                     gung, so Hadinger: “Nicht alle stehen schon zu Beginn
                                                               ihres Lebens in der Pole-Position“. Gerade für diese Kin-
   stätte Schwabmünchen                                        der stellen Heilpädagogische Tagesstätten einen guten
                                                               zweiten Platz dar, an dem sie Erfahrungen in den oben
   Im Juli feierte die Heilpädagogische Tagesstätte (HPT)      genannten fünf Bereichen machen können und so für ihr
   Schwabmünchen ihr 20jähriges Bestehen. Anlass zu            Leben gestärkt werden.
   feiern und danke zu sagen allen Eltern, die uns in den
   letzten 20 Jahren ihre Kinder anvertraut haben und allen    Kinder, die im Regelkindergarten oder in der Schule er-
   Kindern, von denen auch wir lernen konnten und die un-      lebt haben, dass ihnen manche Dinge schwerer fallen als
   ser berufliches Leben bereichert haben. Der Festvortrag,    anderen Kindern, entwickeln schnell das Gefühl, dass die
   für den Einrichtungsleiterin Susanne Schönwälder Frau       anderen vermeintlich immer besser sind. HPT-Gruppen
   Dr. Boglarka Hadinger vom Institut für Logotherapie in      mit ihrem intensiven pädagogischen Angebot können
   Tübingen gewinnen konnte, war ein ideelles Dankeschön       für diese Kinder ein wichtiger zweiter Platz werden.
   auch für alle Kooperationspartner und MitarbeiterInnen      Hier können sie andere Erfahrungen machen, hier kön-
   der letzten 20 Jahre.                                       nen sie sich kompetent und wertvoll erleben. „Die von
                                                               uns betreuten Kinder haben besondere Bedürfnisse und
   Im Mittelpunkt des fesselnden Vortrages stand die Wich-     benötigen einen anderen Rahmen, um die nötigen Ent-
   tigkeit eines positiven Selbstwertgefühls – für Kinder,     wicklungsschritte in ihrem Tempo gehen zu können. Sie
   aber auch für Erwachsene. In der ihr eigenen charman-       können am zweiten Platz HPT die Erfahrung machen,
   ten und herzlichen Art verstand Boglarka Hadinger es        dass auch sie kompetent sind. Sie erleben, dass sie als
   bestens, zum Nachdenken anzuregen und anhand kon-           Mensch grundsätzlich in Ordnung sind, auch wenn sie
                                                               manche Verhaltensweisen Schritt für Schritt verändern       Die Rednerinnen und Redner der Jubiläumsfeier zum zwanzigsten Jubiläum der HPT Schwabmünchen: Direktor Otto
   kreter Beispiele zu benennen, was dazu beiträgt, dass
                                                               müssen, weil diese immer wieder dazu führen, dass sie       Bachmeier, Dr. Boglarka Hadinger, Regionalleiterin Susanne Schönwälder, der Leiter der pädagogischen Jugendhilfe des
   sich ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln kann.
                                                               Ablehnung erfahren,“ so Susanne Schönwälder.                Landratsamtes Augsburg Hannes Neumeier, dritte Bürgermeisterin Christa Courvoisier, stellvertretende Landrätin Anni
                                                                                                                           Fries (von links nach rechts).
   Sie nannte fünf Elemente, die ein Mensch braucht, um
   letztlich eine reife Persönlichkeit zu werden. Diese fünf   Durch die intensive und gezielte Unterstützung in Form
   Elemente sind – und hier spannte Frau Dr. Hadinger den      von Zeit, durch Beziehung, Orientierung und Kommu-
   Bogen zur Arbeit in der HPT – ein fester Bestandteil in     nikation, durch das Sich-kompetent-Erleben, durch die
   HPT-Konzept und -Alltag:                                    Vermittlung von Lebensfreude und sozialen Werten
                                                               helfen HPT’s Kindern, ein gesundes Selbstwertgefühl zu      Kleines HPT-Glossar:
   •   ein guter erster Platz, positive Beziehungen            entwickeln. Damit ist eine wichtige Basis gelegt für ihre
   •   die Erfahrung, kompetent zu sein, etwas zu können       Beziehungs-, Arbeits- und Leistungsfähigkeit.               Zeit:                                                        Kommunikation:
   •   Orientierung, also Ideale, Werte und Ziele                                                                          Ein „Luxus“ in unserer hektischen Zeit? Die Kinder kom-      In der Gruppe und im Einzelgespräch überprüfen die Kin-
   •   ein gutes Selbstbild: „Ich bin als Mensch okay“         Durch das tägliche Miteinander-den-Tag-Verbringen, in       men in eine überschaubare Gruppe mit zehn Kindern und        der die eigene Kommunikation und deren Wirkung, üben
   •   und das Schöne im Leben, Lebensfreude, die Lebens-      einer kleinen, überschaubaren Gruppe mit konstanten         zwei Fachkräften plus PraktikantIn. Wir haben Zeit für       neue Wege der Konfliktlösung ein.
       kraft gibt                                              Bezugspersonen, entsteht Nähe und Beziehung. Diese          Gespräche, Zeit für die Kinder.
                                                               stabile und wohlwollende Beziehung ist die Grundlage,                                                                    Kompetenz:
                                                               um sich auf Veränderungsprozesse einlassen zu kön-          Beziehung:                                                   Wir arbeiten gezielt an den Stärken der Kinder und al-
                                                               nen. Die Kinder erleben, dass sie angenommen sind und       Wir gehen täglich in Beziehung, reiben uns aneinander        lem, das hilft, „Schwächen“ zu überwinden. Die Kinder
                                                               auch ausgehalten werden, auch wenn es schwierig wird.       und wachsen miteinander. Die konstante Erzieherper-          werden gelobt, erleben sich kompetent in der Gruppe.
                                                               Gleichzeitig geben die Erziehenden Orientierung und ei-     sönlichkeit mit wohlwollender Grundhaltung nimmt je-
                                                               nen Werterahmen vor, der den Kindern hilft, mehr Si-        des Kind in seiner Einzigartigkeit an.                       Lebenslust:
                                                               cherheit zu erlangen und sozial erwünschtes Verhalten                                                                    Erleben wir in der Natur und bei Ferienfahrten. Sinnes-
                                                               zu zeigen. Das Loben, selbst kleiner Veränderungen und      Orientierung:                                                erfahrungen sind unsere Alternative zur medialen Welt.
                                                               Fortschritte, ist fester Bestandteil der Pädagogik und      Die wiederkehrende Struktur des Tagesablaufs und unse-
                                                               hilft den Kindern, sich kompetent zu erleben, was wiede-    re klaren Regeln – die wir auch einfordern – bieten Halt.    Wertevermittlung:
                                                               rum zu einem positiven Selbstbild beiträgt.                 Die Kinder lernen mit den Folgen von Fehlern umzuge-         Durch Erfahrung: Ein „guter Mensch sein“; für den ande-
                                                                                                                           hen, „für etwas gerade zu stehen“, etwas wieder gut zu       ren etwas zu tun, macht Freude.
                                                               So arbeiten wir weiter im Sinn von Dr. Hadinger, die uns    machen. Sie erleben Verständnis, auch für Fehler, und
                                                               mit ihrem Vortrag gestärkt und bestärkt hat darin, den      entwickeln ein Wir-Gefühl.                                   Entlastung für Eltern:
                                                               Weg des zweiten Ortes weiterzugehen: die nächsten 20                                                                     Wir bieten Zeit zum Luftholen und Krafttanken; Eltern
                                                               Jahre und darüber hinaus.                                   Lebensfreude:                                                erhalten Unterstützung durch Elterngespräche, den
                                                                                                                           Haben wir aneinander und miteinander: beim Spielen, in       Austausch, das Miteinander-Sorge-tragen und Hilfe zur
                                                               Susanne Schönwälder                                         Freizeit und Projekten                                       Selbsthilfe.
GREGOR Informationen aus der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Eine Einrichtung der Katholischen Waisenhaus-Stiftung Augsburg 2
12 Aus den Regionen                                                                                                                                                                                                 Aus den Regionen 13

   Mutter-Kind-Wohnen                                          45 Mütter und 50 Kinder haben seit Beginn der „Arche“
                                                               im Jahr 2000 hier Hilfe und Unterstützung gesucht. Oft
                                                                                                                           Terminen, Stärkung durch Anleitung der Mutter-Kind-
                                                                                                                           Bindung, die Schnittstelle zu allen wichtigen Koopera-
                                                                                                                                                                                        daran gearbeitet und sich vorbereitet. Dabei galt es Hür-
                                                                                                                                                                                        den zu überwinden. Es ist nämlich gar nicht so einfach,
   Arche feierte fünfjähriges                                  stehen die Frauen schon vor der Aufnahme unter Druck,
                                                               da durch die psychische Erkrankung und den daraus fol-
                                                                                                                           tionspartnern.                                               sich „vor versammelter Mannschaft“ hinzustellen und zu
                                                                                                                                                                                        sprechen. Aber das gelang super!
   Bestehen                                                    genden Lebensumständen eine Inobhutnahme ihres Kin-         Therapeutische Angebote sind die interne Stabilisie-
                                                               des droht. Nicht nur deshalb habe ich großen Respekt vor    rungsgruppe, die einmal wöchentlich stattfindet, indi-       Das Team der Arche und manche Mütter haben sehr an-
   „Kinder, wie die Zeit vergeht“ - so sprachen früher meine   Mutter und Kind, wenn sie sich auf solch eine Maßnah-       viduelle Therapien beim niedergelassenen Therapeuten,        schaulich vom Alltag, von den Problemen und von den
   Tanten und Onkels, wenn diese mal wieder auf Besuch         me, auf andere Frauen und Kindern, auf Betreuerinnen,       die regelmäßigen Vorstellungen in der Institutsambulanz      Erfolgen berichtet und einen würdigen Rahmen mit Mu-
   waren und mich anschauten. Und ich hatte mir damals         auf Regeln und Maßregeln, auf Therapien und Behand-         des Bezirkskrankenhauses sowie die Arbeit mit Marte          sik und Gedichten gesteckt. Hr. Dr. Gartenmeier würdigte
   fest vorgenommen solche Sprüche, wenn ich groß bin,         lungen für einige Monate einlassen.                         Meo, einer Entwicklungs- und Kommunikationsmethode.          eindrucksvoll unsere Kooperation mit seiner Institutsam-
   nicht zu verwenden. Tja, so kann man sich irren ;-).                                                                                                                                 bulanz und Pfarrer Egger umrahmte mit Gottes Hilfe die
                                                               Gemeinsame Strukturen helfen durch den Alltag. Wir be-      In unseren Außenwohnungen erproben Mutter und Kind           Feier. Viele Gäste und Kooperationspartner kamen, alle
   Alle Mütter wollen für ihr Kind das Beste und alle Kinder   ginnen stets mit einen gemeinsamen Morgenrunde und          den Ernstfall. Das ist nicht immer so einfach, sagen die     die uns wichtig sind. Darüber haben wir uns sehr gefreut.
   wollen mit ihrer Mama zusammen leben. Eine psychia-         schließen den Tag mit der Abendrunde. Für alle gilt z. B.   Mütter. Erst freut man sich auf die „wieder erlangte Frei-
   trische Erkrankung beeinflusst jedoch viele Lebensbe-       eine gewisse Zimmerstruktur, das gemeinsame Mit-            heit“ und nach ein paar Tagen spürt die Mutter das „mehr     „Chapeau!“ sage ich allen Müttern und Kindern für ihren
   reiche zwischen der Mutter und dem Kind. Beide leiden       tagessen, das Erlernen einer gesunden Säuglings- und        an Verantwortung“ für sich und das Kind. Auch hier ist       Mut, allen Mitarbeiterinnen für ihre beherzte Arbeit und
   unter familiären, emotionalen und sozialen Belastungen.     Kleinkinder-Ernährung.                                      eine feste Bezugsbetreuung außerordentlich notwendig.        allen Kooperationspartner für ihre maßgeblich stützende
   Damit sie gemeinsam erleben und begreifen, wie eine                                                                                                                                  Begleitung. Chapeau und vielen Dank!
   stabile Bindung zum Kind respektive zur Mutter (wieder)     Die Bezugsbetreuung gewährleistet eine individuelle         All das haben wir gefeiert. Jawohl, mit einem richtig
   entstehen kann, leben die Mütter und ihre Kinder auf        Begleitung, regelmäßige Einzelgespräche, einen kind-        schönen Fest. (siehe www.5-jahre-arche.st-gregor.de).        Johann Bauer
   Zeit in der Arche.                                          gerechten Wochenplan, die Begleitung zu wichtigen           Alle Mitarbeiterinnen und Mütter haben wochenlang
GREGOR Informationen aus der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Eine Einrichtung der Katholischen Waisenhaus-Stiftung Augsburg 2
14 Hintergrund                                                                                                                                                                                                                        Freunde 15

   Der Wechsel als Chance                                     Das ist auch für Anja Wengenmayr, die das Traineepro-
                                                              gramm von Seiten der Personalabteilung begleitet, ei-
                                                                                                                                                                                        Freundeskreis spendet
   Vor einem Jahr starteten die ersten Studienabsolventin-
                                                              ner der großen Vorteile: „Hier haben wir ein Instrument,
                                                              eine enge Bindung zum Arbeitnehmer aufzubauen und
                                                                                                                                                                                        Bildwörterbuch
   nen ihr Traineeprogramm bei der St. Gregor-Jugendhilfe.
                                                              so nötige Entwicklungsschritte frühzeitig erkennen zu                                                                     Das Thema Flüchtlinge betrifft uns alle. Auch die St. Gregor-
   Zwei Jahre lang sammeln sie Berufserfahrung in unter-
                                                              können.“ Gezielt beschäftigen sich Trainees und Mento-                                                                    Jugendhilfe hat in diesem Jahr mehrere Wohngruppen
   schiedlichen Bereichen der St. Gregor-Jugendhilfe. Das
                                                              rinnen einmal monatlich mit Fragen wie: „Wie läuft es                                                                     für die Zielgruppe der „Unbegleiteten minderjährigen
   war das Verlockende für Ana-Marijela Getliher, Bache-
                                                              in der Gruppe? Wo sehe ich mich gerade auf der Skala                                                                      Flüchtlinge“ geschaffen. Unter anderem baute Andreas
   lor Erziehungswissenschaften, als sie im Internet ihre
                                                              zwischen Wohlfühlen und kritisch? Wo möchte ich als                                                                       Rehwinkel mit einem Team seit Mai dieses Jahres die
   Möglichkeiten recherchierte: nicht gleich fest irgendwo
                                                              nächstes hin?“ Marion Braun schätzt besonders die in-                                                                     Gruppe „Boxenstopp“ auf, die ein vorübergehendes Zu-
   einzusteigen, sondern in verschiedenen Wohngruppen
                                                              tensive Fallberatung durch Ute Lachner, die für sie als                                                                   hause für sechs junge Männer bietet, die ihre Heimat
   arbeiten zu können und nach einigen Monaten selbst
                                                              Berufsanfängerin besonders wichtig sei.                                                                                   unter teils lebensgefährlichen Bedingungen verlassen
   mit zu entscheiden, wo es als nächstes hingeht. Und das
   bereits als vollwertiges Teammitglied in der jeweiligen                                                                                                                              haben. (siehe auch Artikel auf Seite 4)
   Gruppe, aber mit besonderer Unterstützung: einem um-
                                                              Zu den beiden internen psychologischen Fortbildungen,
                                                              mit den Themen Bindung und Diagnostik ganz am Bedarf         Gemeinsam Danken                                             Der Freundeskreis „Kinder brauchen Freunde e. V.“ der
   fangreichen Fortbildungsprogramm und zusätzlich ein
                                                              ausgerichtet, gaben die Trainees so gutes Feedback, dass                                                                  St. Gregor-Jugendhilfe traf sich im Juni zur Vorstands-
   monatliches Coaching durch zwei Mentorinnen: Ute                                                                        Momente zum Danke sagen gibt es im Jahr immer wieder
                                                              geplant ist, sie im nächsten Jahr auch erfahrenen Mitar-                                                                  sitzung in den Räumen dieser Gruppe, um sie kennen zu
   Lachner und Anja Wengenmayr.                                                                                            – und der Herbst lädt ganz besonders dazu ein. Die Felder
                                                              beiterinnen und Mitarbeitern anzubieten.                                                                                  lernen. Heilpädagoge Andreas Rehwinkel schilderte, wie
                                                                                                                           sind abgeerntet, das Obst von den Bäumen gepflückt und
   „Das ist eine tolle Unterstützung in der persönlichen                                                                   das Erntedankfest erinnert neben der Ernte auch an die       sich der Aufbau der Gruppe und die Aufnahme der ersten
                                                              Auf Wunsch der Trainees kann das Angebot im Pro-                                                                          Flüchtlinge gestaltet hat.
   Weiterentwicklung“, findet Marion Braun, ebenfalls Ba-                                                                  vielen Menschen, die dazu beitragen, dass ausreichend
                                                              gramm auch auf andere Bereiche ausgeweitet werden,
   chelor Erziehungswissenschaften. Seit April arbeitet sie                                                                und gesunde Lebensmittel für uns zur Verfügung stehen.
                                                              so wird der Erfahrungshorizont für den nächsten Ent-                                                                      Sprache ist der Schlüssel zur Integration – darüber wa-
   in der Wohngruppe Schildbürger, wo es ihr sehr gut ge-                                                                  Ein Fest, dass in verschiedenen Kulturen und Religionen
                                                              wicklungschritt noch größer. Für Ana-Marijela Getliher                                                                    ren sich alle einig. Um den jungen Männern den Ein-
   fällt. „Wir haben eine Anlaufstelle, um auch mal außer-                                                                 gefeiert wird.
                                                              wird das wahrscheinlich eine Wohngruppe mit anderem                                                                       stieg in ein gelingendes Leben zu erleichtern, hat sich der
   halb der Gruppe etwas loszuwerden und gemeinsam zu
                                                              Konzept sein – noch hat sie ein halbes Jahr Zeit für diese                                                                Freundeskreis dazu entschlossen, jedem in der Gruppe
   überlegen, was man verbessern kann.“                                                                                    Miteinander zu feiern stand deshalb in diesem Jahr
                                                              Entscheidung. Marion Braun überlegt, vielleicht in den                                                                    ein Bildwörterbuch aus Vereinsmitteln zu spenden. Hier
                                                              ambulanten Bereich oder sogar die Personalentwicklung        für dieses Fest im Mittelpunkt. So entstand ein inter-
                                                                                                                           nationales Dankfest, zu dem Gaben aus verschiedenen          können, geordnet nach Lebensbereichen, Begriffe für
                                                              zu wechseln. Ute Lachner und Anja Wengenmayr als                                                                          verschiedene Alltagsbereiche sortiert nach Bildern nach-
                                                              Mittelsfrauen zwischen Trainee, Gruppen- und Einrich-        Herkunftsländern von den Kindern und Jugendlichen
   Ana-Marijela Getliher und Marion Braun mit ihren                                                                        mitgebracht wurden: wie die fairen Bananen der 5-Ta-         geschlagen werden, die dann auf Deutsch benannt sind.
                                                              tungsleitung werden die Möglichkeiten gegebenenfalls
   Mentorinnen Anja Wengenmayr und Ute Lachner                klären.                                                      ges-Gruppe, die den Bauern ein gerechtes Einkommen
   (von links nach rechts).                                                                                                sichert, die Zwiebel, die bei Boxenstopp die verschiede-     Vielleicht kann dies ein kleine Hilfe sein, sich schnell
                                                                                                                           nen Nationen verbindet, oder die Eier von den Seiden-        in der neuen Welt zurechtzufinden. Der Freundeskreis
                                                              Dass sich zwei Trainees bereits vorzeitig fest für die Ar-                                                                wünscht den jungen Menschen alles Gute für ihren wei-
                                                              beit in einer bestimmten Wohngruppe entschieden ha-          hühnern des Mutter-Kind-Wohnens Arche.
                                                                                                                                                                                        teren Lebensweg.
                                                              ben, weil sie dort schnell ihre berufliche Heimat gefun-
                                                              den hatten, sehen die Mentorinnen ebenfalls als Erfolg       Darüber hinaus gibt es noch viel mehr, für das wir dan-
                                                                                                                           ken können: Menschen, die uns wichtig sind, zusammen         Susanne Rainer
                                                              „ihres“ Trainee-Programms. Erfolgreich ist das Programm
                                                              letztendlich immer dann, wenn die Trainees ihren Weg         lachen, ein tröstendes Wort, eine helfende Hand… Viele
                                                              finden, der sie in der persönlichen und beruflichen Ent-     Gelegenheiten bieten sich uns jeden Tag, um zu danken.
                                                              wicklung weiterbringt.                                       Eine Geschichte kann uns helfen, darauf aufmerksam zu
                                                                                                                           werden: Eine Frau steckt sich jeden Morgen eine Hand-
                                                              Daniela Lutz                                                 voll Bohnen in die linke Hosentasche. Immer wenn sie
                                                                                                                           etwas erlebt, für das sie dankbar ist, nimmt sie eine Boh-
                                                                                                                           ne heraus und steckt sie in die rechte Tasche. Am Abend
                                                                                                                           ruft sie sich die Situationen wieder ins Gedächtnis und
                                                                                                                           dankt Gott nochmals dafür. Eine gute Hilfestellung, um
                                                                                                                           einmal bewusst darauf zu achten, was einem den Tag
                                                                                                                           über an Schönem, Gutem und Dankenswertem begegnet.
                                                                                                                           Probieren Sie es doch selbst einmal aus.

                                                                                                                           Sabine Oechsle
GREGOR Informationen aus der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Eine Einrichtung der Katholischen Waisenhaus-Stiftung Augsburg 2
16 Freunde                                                                                                                                                                                                                        Freunde 17

   Trainieren                                                                                                                                                                         Begegnung in der Sonne
   wie in New York                                                                                                                                                                    Türkis glitzernde Wasserflächen im Sonnenlicht, tosen-
                                                                                                                                                                                      de Stromschnellen und spektakuläre Wasserfälle, eine
   Sport tut gut – nicht nur dem Körper, sondern auch der                                                                                                                             einzigartige Naturlandschaft aus 16 großen und kleinen
   Seele Heranwachsender. Aber wie ist das Jugendlichen                                                                                                                               Seen, die wie Perlen an einer Kette aufgereiht sind – dies
   zu vermitteln, so dass sie es gut annehmen können?                                                                                                                                 konnten wir bei unserem Ausflug zum Nationalpark Plit-
   Regionalleiter Michael Ender und sein Team wünschten                                                                                                                               vice erleben, einem Highlight unseres Urlaubs in Kroa-
   sich Trainingsmöglichkeiten mit hohem Aufforderungs-                                                                                                                               tien.
   charakter und einem positiven Image unter jungen Leu-
   ten. Mit Hilfe der Bernhard Langer-Stiftung und Gofus                                                                                                                              Von 9. bis 16. August trafen sich Jugendliche aus Chan-
   e. V., einer wohltätigen Initiative aktiver und ehemali-                                                                                                                           teclair (Frankreich), Gura Humorului (Rumänien) und un-
   ger Fußballprofis, konnte das realisiert werden. Die bei-                                                                                                                          seren Gruppen Mona Lisa und SchulFiT auf dem Kamp
   den Organisationen übernahmen die Kosten für Geräte,
   Montage und Außenarbeiten für eine Calisthenic-Anla-
                                                               KINDER SCHMIEDEN                                          Tatkräftige Hilfe                                            Velebit in der Nähe von Karlobag in Kroatien. Unsere Un-
                                                                                                                                                                                      terkunft lag auf fast 1.000 m ü. M. inmitten der großarti-
   ge, insgesamt rund 25.000 Euro.                             FÜR KINDER                                                „Habt Ihr Arbeit für uns?“ – so lautete auch in diesem       gen Karstformationen des Velebit-Gebirges, wo wir sehr
   Calistenics ist eine Trendsportart, die ursprünglich aus                                                              Jahr die Anfrage, die Horst Robertz in seiner Eigenschaft    schöne Wanderungen machen konnten und doch auch
   New York kommt, wo sich die Menschen in Sportparks          Über 700 Euro hat der erste Deutsche Hufbeschlag-         als Manager der Firma VMware und Vorsitzender des            nur 30 min. Autofahrt bis zum Meer mit seinem kristall-
   kostenlos im Freien und ganz ohne Studios fit halten        schmiede Verband e. V. (EDHV) Direktor Otto Bachmeier     Freundeskreises „Kinder brauchen Freunde e. V.“ an uns       klaren Wasser hatten. Da fiel manchmal die Entschei-
   können, ein kreatives Training mit dem eigenen Körper-      für unsere eselgestützte Pädagogik übergeben. Auf dem     stellte. Das Software-Unternehmen VMware fördert den         dung schwer, welche Unternehmung die schönere war.
   gewicht, das weder Vorkenntnisse, noch ein bestimmtes       Messestand des Vereins (Americana 2015) boten die         sozialen Einsatz seiner Mitarbeiter mit fünf Arbeitstagen
   Leistungsniveau voraussetzt. In der neuen Anlage Auf        Mitglieder neben Informationen und Vorführungen als       im Jahr. Wie schon im Jahr 2014 ließen wir uns die Gele-     Aber das Besondere dieses Urlaubs war die Begegnung
   dem Kreuz 58 können sich nun Kinder und Jugendliche         besonderes Highlight für Kinder das Schmieden eigener     genheit nicht entgehen und vereinbarten, dass das Team       mit den Jugendlichen aus den anderen Einrichtungen,
   durch körperliches Training selbst erfahren und spüren,     Glücksbringer unter Anleitung an - gegen Spende. Mit      um Robertz Anfang August tatkräftig mithilft.                das Kennenlernen im gemeinsamen Tun, sei es beim
   eigene Grenzen erproben und sich in der Gruppe mit an-      dem Erlös können wir nun Besuche auf der Eselalpe in                                                                   Singen, Tanzen, am Lagerfeuer, beim Spielen oder auch
   deren messen. Die Anlage steht nicht nur unseren „Kids“     Mittelneufnach anbieten.                                  Welche Aufgaben standen an? Die Neumöblierung der            beim Spülen in der Küche. Trotz Sprachbarrieren war das
   offen, sondern auch Ehemaligen, Jugendlichen aus dem                                                                  Gruppe Mobile der Heilpädagogischen Tagesstätte              Eis schnell gebrochen. Die Jugendlichen waren sehr in-
   Viertel und Sportgruppen aus der ganzen Stadt. Die da-      Dort werden mit den Eseln Guiseppe und Pepitta kleine     musste organisiert werden, einschließlich Abtransport        teressiert, miteinander in Kontakt zu kommen und hat-
   bei entstehenden Kontakte kommen allen zu Gute.             Aufgaben gelöst. Dabei können Kinder (und ihre Eltern)    der alten Möbel und komplettem Anstrich aller Wän-           ten dann viel Spaß miteinander. Für die rumänischen
                                                               neue Erfahrung zu Themen wie Kontakt, Beziehung,          de. Zeitgleich sollte in der 5-Tage-Gruppe ein Teil des      Jugendlichen war diese Auslandsreise ein einzigartiges
   Daniela Lutz                                                Umgang mit Ängsten und Konflikten machen und ihr          Parkettbodens abgeschliffen und neu versiegelt werden,       Erlebnis, das ohne dieses Projekt – und die Spender, die
                                                               Selbstwertgefühl stärken. Die Eltern-Kind-Interaktion     deswegen mussten auch hier Möbel in andere Räume             es unterstützt haben – nicht möglich gewesen wäre.
                                                               wird durch das gemeinsame Erlebnis gefördert, ihre        transportiert werden.                                        Herzlichen Dank!
   Freuen sich über die Calisthenics-Anlage mitten in der      Wahrnehmung geschult. Die eselgestützte Pädagogik
   Stadt: Regierungspräsident Karl Michael Scheufele, FCA-     ermöglicht unseren Familien intensive Lerneffekte, denn                                                                Barbara Holl
                                                                                                                         Hier waren Tat- und Muskelkraft gefragt! Bei schweiß-
   Manager Stefan Reuter, Direktor Otto Bachmeier, Su-         Lernen am Esel heißt Lernen von Kopf zu Herz und von      treibenden 35 Grad im Schatten packten die insgesamt
   sanne Rainer, Erwin Langer (Bernhard Langer Stiftung),      Herz zu Kopf. Dafür herzlichen Dank!                      zwölf Kolleginnen und Kollegen kräftig an. Obwohl die
   Regionalleiter Michael Ender und Claus Lehner (Vorstand
                                                                                                                         Kunden des IT-Unternehmens ihre Beraterinnen und Be-
   GOFUS e. V.) (von links nach rechts).                       Daniela Lutz                                              rater auch in diesen Tagen telefonisch nicht mit Proble-
                                                                                                                         men verschonten, wurde alles rechtzeitig fertig.

                                                                                                                         Der Zusammenhalt des Teams, das sich vorher nur zum
                                                                                                                         Teil gekannt hatte, konnte in den drei Tagen weiter ver-
                                                                                                                         bessert werden. So war beiden Seiten geholfen. Auch der
                                                                                                                         Einblick in eine völlig andere Arbeitswelt kann sehr inte-
                                                                                                                         ressant sein – für alle Beteiligten.

                                                                                                                         Einiger blauer Flecken und anderer Blessuren zum Trotz
                                                                                                                         konnten wir bei einem gemeinsamen abendlichen Grillen
                                                                                                                         ein gelungenes Ergebnis feiern. Sehr gerne kommen wir
                                                                                                                         wieder auf dieses tolle Unterstützungs-Angebot zurück.
                                                                                                                         Nicht nur den Kindern brachte der Arbeitseinsatz viel
                                                               Susanne Herrmann, Holger Jendges, Gunther Rommel,         Freude.
                                                               Phillip Haug, Manfred Gann (alle EDHV), Direktor Otto
                                                               Bachmeier und Udo Niederhaus (EDHV) (von links nach       Susanne Rainer
                                                               rechts).
GREGOR Informationen aus der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Eine Einrichtung der Katholischen Waisenhaus-Stiftung Augsburg 2
18 Hintergrund                                                                                                                                                                                                                   Projekte 19

   Notfall                                                     Unser Stiftungsrat: Anton Miller, Otto Bachmeier, Max
                                                               Weinkamm, Gabriele Zehendner, Stadtpfarrer Helmut
                                                                                                                          Es geht voran                                               Impressum
                                                               Haug, Maria-Anna Immerz, Dr. Stefan Kiefer, Direktor
   An einem Freitag Mittag im September kam der „Notruf“                                                                  „ ..dass Kinder einen Streit mit Worten lösen, dass sie     Herausgeber
                                                               Dieter Kirchmair, Elfie Kleinfelder, Claudia Eberle, Dr.
   vom Amt für Jugend und Familie der Stadt Augsburg:                                                                     höflich miteinander sprechen und dass Kinder Liebe und      St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe gGmbH
                                                               Georg Haindl (von links nach rechts)
   eine größere Zahl unbegleiteter minderjähriger Flücht-                                                                 Geborgenheit bekommen“ so lauteten unter anderem die
   linge (UMF) sei dringend unterzubringen, alle anderen                                                                  Wünsche der Kinder der Schulgruppe der Heilpädagogi-        Redaktion
   Kapazitäten in Augsburg seien erschöpft. Quasi über                                                                    schen Tagesstätte Bliensbach für das Zusammenleben          Direktor Otto Bachmeier, Daniela Lutz
   Nacht räumten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den          Stiftungsrat                                               im neuen Jugendhilfehaus in Bliensbach. Mit Hilfe der
   großen und kleinen Beschäftigungsraum der HPT im                                                                       großzügigen Unterstützung der Aktion Sternstunden           Anschrift
   Souterrain des Hinterhauses der St. Gregor-Zentrale frei.   Anfang dieses Jahres wurde die überarbeitete Satzung       des Bayerischen Rundfunks konnte der geplante Neubau        Auf dem Kreuz 58, 86152 Augsburg
   Am Montag um 14:00 Uhr kamen die ersten fünf Jungs          für die Kath. Waisen- und Armenkinderhaus-Stiftung in      Ende Juli begonnen werden. Die Arbeiten kamen zügig         Telefon: 0821 503 04 0
   bei uns an und noch am gleichen Tag wurden vom Roten        Kraft gesetzt. Darin enthalten ist auch eine kleine Ver-   voran und dank der Holzständerbauweise stand bereits        Telefax: 0821 503 04 26
   Kreuz Feldbetten geliefert. Am folgenden Freitag waren      änderung in der Zusammensetzung des Stiftungsrates. Er     Ende September der „Rohbau“.                                www.st-gregor.de
   es dann letztlich 24 minderjährige Flüchtlinge, die im      besteht jetzt aus folgenden neun Mitgliedern:
   Rahmen einer humanitären Erstversorgung bei uns ‚Auf                                                                   Mit den Handwerkern, den Nachbarn, den Mitarbeiterin-       Fotos & Bildmaterial
   dem Kreuz 58‘ untergebracht, betreut und mit Essen und      •   dem Stiftungsreferenten/der Stiftungsreferentin der    nen und Mitarbeitern in Bliensbach und den Kindern der      Korbinian Nießner, Daniela Lutz, Diana Deniz, Klaus
   Schlafplätzen versorgt wurden. Die Vorbereitungen, die          Stadt Augsburg                                         Schulgruppe feierten Direktor Otto Bachmeier, die Ge-       Schechinger, Lili Friedrich, Barbara Holl, Tobias Riegg,
   ehemalige „Kahnfahrt“ so umzubauen, dass dort eine          •   einem katholischen Geistlichen                         schäftsführerin der Katholischen Waisenhaus-Stiftung        Michael Ender, Kurt Nießner, Daniela Sailer, Elfie Klein-
   Wohngruppe für sie entstehen kann, laufen auf Hoch-         •   zwei weiteren Stadtratsmitgliedern mit katholischer    Elfie Kleinfelder, Anton Miller vom Stiftungsrat und Bür-   felder, Archiv St. Gregor-Jugendhilfe.
   touren.                                                         Konfession                                             germeister Willy Lehmeier Anfang Oktober ein kleines        Weitere Verwendung nur nach Rücksprache.
                                                               •   fünf im Sinne des Gemeindewahlgesetzes wählbare        Richtfest, bei dem die Kinder ihre Wünsche vortrugen.
   Die 15- bis 17-jährigen wurden zunächst zu den not-             katholische BürgerInnen aus dem regionalen Wir-        Das neue Haus bietet neben den Räumen für die Schul-        Gestaltung & Umsetzung
   wendigen medizinischen Untersuchungsterminen und                kungsfeld der St. Gregor-Jugendhilfe                   gruppe der Heilpädagogischen Tagesstätte auch einen         kreativkombinat.de
   Erstgesprächen mit Jugendamt und Vormund begleitet.                                                                    großen Mehrzweckraum für Seminare, Fortbildungen,
   Um ihren Tagen Struktur zu geben und erste Schritte in      Aus diesem Kreis wird eine Vorsitzende oder ein Vorsit-    Supervisionen und erweiterte Elternarbeit, der von der
   Richtung Integration zu machen, werden sie in Deutsch       zender und eine stellvertretende Vorsitzende/ein stell-    ganzen Region Nord genutzt werden kann.                     Namentlich gezeichnete Artikel erscheinen in eigener
   unterrichtet. Da die „UMFs“ während der Erstversorgung      vertretender Vorsitzender des Stiftungsrates gewählt,                                                                  Verantwortung ihrer Verfasser und müssen nicht unbe-
   noch nicht zur Schule gehen können, gibt es viel Leerlauf   die/der die Stiftung für die Dauer von mindestens fünf     Kurt Nießner                                                dingt mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.
   für die jungen Männer, auch wenn sie unseren Hartplatz      Jahren offiziell vertritt. Zur Zeit hat den Vorsitz Frau                                                               Abdruck, auch nur in Auszügen, nur mit Genehmigung
   intensiv für Sport nutzen. Angebote für die freie Zeit –    Maria-Anna Immerz inne und Herr Dieter Kirchmair ist                                                                   des Herausgebers.
   auch mehr Deutschunterricht – können derzeit in wün-        ihr Stellvertreter.
   schenswertem Umfang nur mit Unterstützung von Eh-
   renamtlichen gemacht werden. Weitere freiwillige Helfer     Der Stiftungsrat tagt etwa vier Mal im Jahr und ent-
   sind willkommen: Viele der Jungen, die ja alle ohne Fa-     scheidet in den Sitzungen über alle grundsätzlichen An-
   milie hier sind, freuen sich sehr über Aufmerksamkeit,      gelegenheiten der Kath. Waisen- und Armenkinderhaus-
   persönliche Zuwendung und die Chance, über möglichst        Stiftung, der Franz und Anna Daigle’schen Stiftung und
   viele Kontakte zu Deutschen schnelle Fortschritte im        der St. Gregor-Jugendhilfe.
   Kennenlernen von Land und Leuten zu machen.
                                                               Wir bedanken uns bei den Mitgliedern des Stiftungsrates
   Daniela Lutz                                                für ihren ehrenamtlichen Einsatz und wünschen weiter-
                                                               hin viel Erfolg für die verantwortungsvollen Aufgaben.

                                                               Elfie Kleinfelder
20 Mitmachen

   Kinder brauchen Freunde
   Freunde sind wichtig – besonders für Kinder und Jugendliche, die nicht genügend Unterstützung durch ihr familiäres
   Umfeld erhalten. Das trifft besonders auf viele der jungen Menschen zu, um die sich unsere Einrichtung kümmert, aus
   unterschiedlichsten Gründen. „Kinder brauchen Freunde e. V.“ – der Freundeskreis der St. Gregor-Jugendhilfe – versucht,
   da einen Ausgleich zu schaffen. Nur mit Hilfe tatkräftiger Unterstützung kann die St. Gregor-Jugendhilfe so gut sein, wie
   sie heute ist. www.kinder-brauchen-freunde.de

   Seien auch Sie diesen Kindern ein Freund. Werden Sie Mitglied bei Kinder brauchen Freunde e. V. oder
   unterstützen Sie uns durch Ihre Spende!
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