"Stromlos ist viel los!" - Ein proaktiver Umgang mit dem Blackout-Risiko - KPH Wien/Krems
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„Stromlos ist viel los!“ – Ein proaktiver Umgang mit dem Blackout-Risiko “Lots of Action without Electricity!” – A Proactive Handling of the Blackout Risk Theresia Ines Herbst & Herbert Saurugg Positive Psychologie und Resilienz Zusammenfassung 1. Einleitung Ein europaweiter Strom-, Infrastruktur- sowie Versor- Dieser Beitrag steht im Konjunktiv, d. h. er befasst sich gungsausfall („Blackout“) ist aufgrund unterschiedlicher mit dem Möglichen. Die menschliche Vorstellungskraft Entwicklungen ein realistisches Szenario, dessen Eintritts- kann zeitliche und räumliche Grenzen überschreiten und wahrscheinlichkeit zunimmt. Im Rahmen einer proaktiven daraus Erkenntnisse gewinnen, somit wäre es ein unge- Blackout-Vorsorge werden die möglichen Folgen gedanklich nütztes Potenzial, rückblickendes und vorausschauen- vorweggenommen und entsprechende – auch psychologische des Denken nicht zu nützen. Die Geschichte zeigt, dass – Vorsorgehandlungen angeregt, um die Schadwirkung zu verheerende Katastrophen, wie der Erste und Zweite minimieren. Dabei werden einerseits die besondere Situation Weltkrieg, in unserer Gesellschaft bis in die Gegenwart der HelferInnen und Minderjährigen beleuchtet und ande- hinein somatische, seelische und soziale Spuren hin- rerseits Grundüberlegungen zur Förderung der Resilienz terlassen können, auch Psychotraumata, die transgene- durch Teamarbeit, Nachbarschaftshilfe, Kommunikation, rational weitergegeben und häufig erst von der dritten Kinderbücher u. a. in Familien und Bildungseinrichtungen Generation in der notwendigen Distanz bearbeitet und angestellt. integriert werden. Fragmente einer diffusen Erinnerung und eines oft sprachlosen Leids müssen dabei in einem schwierigen Prozess zusammengeführt und in die Per- sönlichkeitsstruktur und Familienbiographie integriert Abstract werden (Möller et al., 2012; Appelfeld, 2018). Ein groß- räumiger Blackout könnte eine vergleichbare Zerstö- rungskraft für die Zivilisation eines hochentwickelten Due to various developments, a Europe-wide power, infra- Industrielandes wie z. B. Österreich, Deutschland und structure, and supply breakdown (“blackout”) is a realistic die Schweiz besitzen, vor allem dann, wenn diese völlig scenario whose probability of occurrence is increasing. Within unvorbereitet getroffen würde. Die Auseinandersetzung the framework of proactive blackout preparedness, the possi- mit einem europaweiten Strom-, Infrastruktur- sowie ble consequences are anticipated mentally and appropriate Versorgungsausfall („Blackout“) erfordert Bedacht und – also psychological – precautionary actions are suggested in Sensibilität in den sprachlichen Formulierungen und in order to minimise the damaging effects. On the one hand, the der Planung und Durchführung konkreter Handlungen, special situation of first responders and minors is highlighted denn sie ist unangenehmen, für manche sehr beängsti- and, on the other hand, basic considerations for promoting gend und könnte auch – verständliche, aber möglicher- resilience through teamwork, community support, commu- weise kurzsichtige – Reaktanz- und Vermeidungsphä- nication, children’s books, etc. in families and educational nomene provozieren. Dieser Beitrag steht für einen institutions are made. proaktiven Umgangs mit dem Blackout-Risiko. Proaktiv bedeutet, durch differenzierte Vorausplanung und ziel- gerichtetes Handeln die Entwicklung eines Geschehens selbst zu bestimmen und eine Situation herbeizuführen (https://www.duden.de/rechtschreibung/proaktiv). Er möchte zur wohlüberlegten (Selbst-)Vorsorge anregen, 54 Psychologie in Österreich 1 | 2022
Theresia Ines Herbst & Herbert Saurugg „Stromlos ist viel los!“ – Ein proaktiver Umgang mit dem Blackout-Risiko die Selbstwirksamkeit stärken und der Prävention ver- Infrastrukturen und somit zum Zusammenbruch der meidbarer Schäden dienen. Versorgung mit lebenswichtigen Gütern und Dienstlei- stungen. Die Anschaffung und die Bereithaltung eines Notstromaggregates greifen somit zu kurz. Die wirkliche Krise würde erst beginnen, nachdem der Strom wieder 2. Ein Blackout als großräumiger Strom-, fließt und würde die Versorgung betreffen, die wahr- Infrastruktur- und Versorgungsausfall scheinlich länger nicht funktioniert. Es sind daher drei wesentliche Phasen zu beachten (Energiezelle-F, 2019): In der Öffentlichkeit wird zunehmend häufiger von einem Abb. 1: 3 Phasen eines Blackout, Quelle: Energiezelle-F, 2019 möglichen Blackout gesprochen und berichtet. Dabei wird meist ein größerer regionaler Stromausfall themati- siert. Ein überregionales Ereignis führt jedoch nicht nur zu einem weite Teile Europas betreffenden Stromausfall, sondern löst einen weitreichenden und deutlich länger andauernden Infrastruktur- und Versorgungsausfall aus. Ein Blackout wäre ein Ereignis, das es in Europa in dieser Dimension noch nicht gab und daher für viele Menschen und auch EntscheidungsträgerInnen kaum vorstellbar ist. Daher werden die Eintrittswahrscheinlichkeit und Phase 1: Phase 1 wäre durch einen totalen bis weitge- die potenziellen Auswirkungen massiv unterschätzt. henden Strom- und Infrastrukturausfall bestimmt, wel- Gleichzeitig erwarten die Österreichische Gesellschaft cher je nach Region Stunden bis Tage dauern könnte. für Krisenvorsorge (GfKV) oder das Österreichische Bun- Für Österreich wäre ein Ausfall der Stromversorgung desheer (BMLV, 2021) ein solches Szenario binnen der für rund 24 Stunden zu erwarten, wenngleich an man- nächsten fünf Jahre, in diesem zeitlichen Horizont eher chen Orten die regionale Stromversorgung teilweise frü- früher als später. her wiederhergestellt werden könnte. Durch Infrastruk- Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deut- turschäden könnte diese Phase 1 auch regional länger schen Bundestag kam dazu bereits vor über 10 Jahren zu dauern, daher sollte immer ein Sicherheitspuffer einge- verheerenden Erkenntnissen: „Spätestens am Ende der plant werden. Auf europäischer Ebene wäre mit zumin- ersten Woche wäre eine Katastrophe zu erwarten, d. h. dest einer Woche zu rechnen, bis die Stromversorgung die gesundheitliche Schädigung bzw. der Tod sehr vieler wieder überall stabil funktionieren würde. Bis dahin Menschen sowie eine mit lokal bzw. regional verfügbaren könnte es jederzeit zu Rückschlägen kommen. Andere Mitteln und personellen Kapazitäten nicht mehr zu bewäl- Sektoren und Infrastrukturen sollten erst dann wieder tigende Problemlage.“ (TAB, 2010) Im letzten Jahrzehnt ha- hochgefahren werden, wenn klar kommuniziert wurde, ben sich die gesellschaftlichen Abhängigkeiten von funk- dass das europäische Verbundsystem wieder ausrei- tionierenden Versorgungsinfrastrukturen noch deutlich chend stabil und sicher funktionierte und dass keine erhöht. Gleichzeitig waren bei der Vorsorge und Bewälti- unmittelbaren weiteren Ausfälle zu erwarten wären, an- gungsfähigkeit kaum Fortschritte zu beobachten, wurde dernfalls drohten schwerwiegende Infrastrukturschäden. das Szenario doch weitgehend ignoriert. Die Sicherheits- Phase 2: Völlig unterschätzt wird die Phase 2, bis die forschungsstudie „Ernährungsvorsorge in Österreich“ Telekommunikationsversorgung mit Festnetz, Handy (Kleb, 2015) kam wie auch ähnliche Studien in Deutsch- oder Internet nach dem Stromausfall wiederhergestellt land zu dem Schluss, dass sich ein Großteil der Bevölke- werden kann. Zu erwartende schwerwiegende Hardware- rung nur wenige Tage selbst versorgen könnte. So ist etwa ausfälle und Störungen sowie massive Überlastungen zu erwarten, dass sich nach einem solchen Ereignis spä- beim Wiederhochfahren könnten dazu führen, dass mit testens am vierten Tag rund ein Drittel und nach sieben einer zumindest mehrtägigen Wiederherstellungszeit Tagen bereits rund zwei Drittel oder sechs Millionen Men- nach dem Stromausfall zu rechnen wäre. In Regionen schen in Österreich nicht mehr ausreichend selbst versor- mit einem Stromausfall von länger als 72 Stunden gen könnten. Das beträfe auch jenen Teil der Bevölkerung, müsste in der IT-Infrastruktur mit erheblichen Schäden der in der Krise eine Notversorgung aufrechterhalten oder und Problemen gerechnet werden. Damit wäre die Wie- den Wiederanlauf der Produktion und Warenverteilung derherstellung der Versorgung immer schwieriger und sicherstellen sollte. Damit drohte eine katastrophale Ab- langwieriger. wärtsspirale, welche es zu verhindern gilt. Ohne Telekommunikationsversorgung gäbe es we- der eine Produktion noch eine Treibstoffversorgung und damit auch keine Versorgung mit Lebensmitteln oder 2.1. Ein Blackout hat drei wesentliche Phasen Medikamenten, da so gut wie alle Produktions-, Logis- tik- und Versorgungsprozesse von funktionierenden Da- tenverbindungen abhängen. Zum anderen gibt es heute Ein Blackout ist nicht nur ein Stromausfall, sondern durch die Just-in-Time-Prozesse häufig nur mehr geringe führte zum kompletten Kollaps unserer lebenswichtigen Lagerkapazitäten als Sicherheitspuffer. Die Gesund- Psychologie in Österreich 1 | 2022 55
Theresia Ines Herbst & Herbert Saurugg „Stromlos ist viel los!“ – Ein proaktiver Umgang mit dem Blackout-Risiko heitsversorgung (Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte, ausfallen, was besonders katastrophale Folgen nach Apotheken, Pflege usw.) könnte aus diesen Gründen, sich ziehen würde. Krankenhäuser haben zwar für die wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt funktionieren. wichtigsten Einrichtungen eine Notstromversorgung, Auch hier wären wegen vieler Ver- und Entsorgungspro- sind aber von vielen externen Ver- und Entsorgungs- bleme schwerwiegende Ausfälle zu erwarten. Für die Kri- leistungen und der Personalverfügbarkeit abhängig. senbewältigung wäre die Phase 2 bereits eine extreme Die Abhängigkeiten nehmen seit Jahren zu und dürften Herausforderung. sich in den kommenden Jahren noch weiter verschärfen. Hierfür gibt es derzeit keine ausreichenden staatli- Ein System, welches zu jedem Augenblick die Balance chen oder sonstigen Vorkehrungen, da in dieser Phase zwischen Erzeugung und Verbrauch ausgleichen muss, niemand Millionen Menschen akut helfen könnte. Zu- steht vor immer schwieriger und aufwendiger werdenden sätzlich wären die HelferInnen und deren Familien eben- technischen Herausforderungen. Insbesondere miss- falls von den Auswirkungen betroffen. Erst diese Aus- achten viele politische und regulatorische Vorgaben die gangssituation führte in eine wirkliche Katastrophe. technischen und physikalischen Grenzen des Systems. Phase 3: Diese Phase könnte je nach betroffenem Be- Der Systemumbau setzt in vielen Bereichen den zweiten reich Wochen, Monate und zum Teil Jahre dauern. Etwa Schritt vor den ersten und erfolgt mit unterschiedlichen in der Landwirtschaft, wo erwartet wird, dass binnen Geschwindigkeiten, was die Fragilität weiter erhöht. Stunden Millionen Nutztiere in Europa sterben würden, Ein Blackout wäre jedoch beherrschbar, wenn die Ge- wenn Belüftungs- und Futteranlagen ausfallen. Nach sellschaft über entsprechende Rückfallebenen verfügen einem großflächigen chaotischen Ausfall der Produk- würde, wie Blackouts in anderen Teilen der Welt immer tions- und Logistikketten sowie der lebenswichtigen In- wieder beweisen. Die europäische Gesellschaft ist durch frastrukturen wäre nicht davon auszugehen, dass diese die sehr hohe Versorgungssicherheit sehr verwöhnt und binnen weniger Tage wieder im gewohnten Umfang zur gleichzeitig verwundbar wie keine andere. Vorratskam- Verfügung stünden und rasch synchronisiert werden mern und Notkaminanschlüsse sind in der modernen könnten. Länger anhaltende Versorgungsunterbre- Wohnraumplanung kein Sicherheitsstandard mehr. Da chungen und -engpässe wären daher sehr wahrschein- immer alles verfügbar ist, gibt es kaum Auffangnetze. We- lich. Man denke nur an die vielschichtigen transnatio- der auf persönlicher noch auf unternehmerischer oder nalen und transkontinentalen Abhängigkeiten in der organisatorischer Ebene, auch nicht bei den staatlichen Versorgungslogistik. Strukturen selbst. So sind etwa das Österreichische Bun- Ausfälle in der Kunststoffindustrie oder Verpackungs- desheer oder die Polizei gerade dabei, die eigenen Infra- logistik würden sich über die gesamte Versorgungs- strukturen wieder zu stärken. Die ersten Einrichtungen logistik fortsetzen. Eine Kette ist nur so stark wie ihr sollen bis 2024/25 wieder ausreichend autark sein. schwächstes Glied. Daher sollte in jeder Gemeinde und Organisation ein zumindest 14-tägiger Krisenbetrieb vorbereitet werden, um die absehbaren Folgeprobleme bestmöglich abfedern zu können. 3. Grundüberlegungen zur Resilienz „Menschen reagieren individuell höchst unterschiedlich 2.2. Ursachen für das gestiegene Blackout-Risiko auf ausgeprägte Risiken und manifeste Krisen. Während in Europa einige vergleichsweise leicht problematische Lebens- umstände überwinden, sind andere unter vergleich- baren Bedingungen anfällig für psychische Störungen Die Ursachen für die steigende Blackout-Gefahr sind und Krankheiten, soziale Auffälligkeiten oder sonstige sehr vielfältig: ein Strommarkt, der auf physikalische individuell und sozial problematische Bewältigungs- und technische Grenzen keine Rücksicht nehmen muss, formen. […] Grundsätzlich ist Resilienz in unterschied- eine nicht systemisch gedachte Energiewende, die nur licher Qualität mit jeder menschlichen Entwicklung einen einseitigen Systemumbau forciert, der technisch verbunden“ (Gabriel, 2005, S. 207). Resilienz steht für nicht funktionieren kann, fehlende Speicher, um die vo- Beständigkeit, Widerstandsfähigkeit und Toleranz ge- latile Stromerzeugung aus Windkraft- und PV-Anlagen genüber störenden Ereignissen durch Lern- und Anpas- ausgleichen zu können, immer weniger konventionelle sungsfähigkeit, um auf veränderte Rahmenbedingungen Reserven, ein steigender Stromverbrauch, alternde und rechtzeitig reagieren und Krisen meistern zu können. unzureichende Strominfrastrukturen und zunehmend Der Begriff verbindet nach Hollings systemökologischer mehr Extremwetterereignisse oder Cyberangriffe, um Perspektive „learning with continuity“ (Holling, 2001, nur ein paar Aspekte zu nennen. Einzelereignisse sind S. 399). Statt einer Rückkehr zum Alten geht es Holling beherrschbar und werden tagtäglich abseits der öffent- somit um den dynamischen Aspekt von Ökosystemen in lichen Wahrnehmung bewältigt. Mit der Zunahme von der Fähigkeit, durch Transformation bestehen zu bleiben potenziell gefährlichen Ereignissen steigt jedoch die Ge- (Holling, 1973). Jahrezehntelange Resilienzforschung fahr, dass es gleichzeitig zu Mehrfachereignissen kom- betont zunehmend den prozesshaften Charakter der men könnte, die dann nicht mehr beherrschbar wären. In Resilienz. „Aktuell wird Resilienz daher als dynamischer vielen Regionen würde auch noch die Wasserversorgung und lebenslanger Prozess verstanden, der im Wech- 56 Psychologie in Österreich 1 | 2022
Theresia Ines Herbst & Herbert Saurugg „Stromlos ist viel los!“ – Ein proaktiver Umgang mit dem Blackout-Risiko selspiel zwischen Person und Umwelt erfolgt und über „Diese Vulnerabilität steigert das Risikoparadoxon: verschiedene Lebensbereiche und -phasen variiert“ (Ga- ‚Je weniger eine Gesellschaft ein Risiko erlebt, desto briel, 2005, S. 209 ff.; Kunzler et al., 2018, S. 747). schlechter ist sie darauf vorbereitet.‘“ (Voßschmidt & Das Bewusstsein zur Schaffung und Förderung der Karsten, 2020, S. 12). Es ist fast immer alles verfügbar Resilienz – zumindest hinsichtlich der Grundversorgung und wenn nicht, gibt es meist einen Ersatz und die Berg- – hat in unserer Zivilisation eine jahrhundertealte Tra- rettung samt Hubschrauber kommt auch in die entle- dition und ist erst in der jüngsten Zeit in Vergessenheit genste Bergregion („Vollkaskogesellschaft“). Vielleicht geraten. Altes Erfahrungswissen hat sich in Spruchweis- erklärt die Gewohnheit an Überversorgung und Regu- heiten erhalten, wie z. B.: Kein Mensch ist so reich, dass lierung das Nachlassen des Bewusstseins zur Eigenver- er seinen Nachbarn nicht braucht! Der beste Rat ist antwortlichkeit und Selbstständigkeit – mit gefährlichen Vorrat! Spare in der Zeit, dann hast du in der Not! Vor- Konsequenzen. Befänden sich Menschen beim Eintreten beugen ist besser als Heilen! Hilf dir selbst, dann hilft eines Blackouts zu Hause, kämen sie möglicherweise dir Gott! Bei Sturm ist jeder Hafen gut! Not macht er- nicht mehr in die Arbeit. Wären viele Menschen bereits finderisch! Darin wird der Stellenwert der NachbarInnen nach wenigen Tagen durch die Kälte, Hunger und Hilflo- und der Vorsorge hervorgehoben. Erfahrene Krisen und sigkeit in äußerster Not, dann drohte eine unbeherrsch- Katastrophen spiegeln sich in Gesetzen, Institutionen, bare Lage. Dabei könnten Erwachsene z. B. durchaus ei- ehrenamtlichen Einrichtungen und Übungen wider, z. B. nige Wochen mit sehr wenig Nahrung auskommen, nur im (freiwilligen) Rettungs- und Feuerwehrwesen und im dürfte das den meisten Menschen nicht bewusst sein. Hochwasser-, Lawinen-, Strahlen- und Brandschutz. Er- Aktuell steht die breite Sensibilisierung für einen Black- fahrungswissen im Umgang mit Katastrophen ist wert- out-Krisenfall und die ernsthafte sowie glaubwürdige Si- voll. Unsicherheiten durch neue Gefahren, welche u. a. cherheitskommunikation (Giebel, 2012) erst am Anfang. durch den Gebrauch der Hochtechnologie entstehen, Nehmen die Verantwortlichen aus der Energiewirtschaft, machen es erforderlich, bisherige Sicherheitskonzepte Sicherheit und Politik die Thematik nicht ernst, könnte auf ihre Zweckmäßigkeit hin zu prüft und gegebenenfalls dieses Thema von unterschiedlichen Gruppierungen für zu adaptieren. Dass ein Betrieb durch einen Cyberangriff ihre eigenen Zwecke vereinnahmt und zweckentfrem- über das Internet zum Stillstand gebracht werden kann, det werden. Verhaltensänderungen können Menschen war vor einer Generation noch undenkbar. Heute gehört schwerfallen, wie psychologische Untersuchungen zei- das zum Alltag, da die notwendigen Sicherheitskonzepte gen (Adams, 2021). Mit wie wenig kann ich auskommen? zu langsam angepasst werden. Aus Schaden wird man Was ist wirklich wichtig? Monatelange Versorgungs- klug, lautet ein weiteres Sprichwort. Vernetzte Krisen, engpässe erforderten einen Verzicht, der etwa für viele wie etwa ein Blackout, könnten jedoch einen Totalscha- Menschen in Wohlstandsgesellschaften – anders als in den verursachen, der einer entstandenen Klugheit nicht Ländern mit geringer Versorgungssicherheit – als sehr viel übrig ließe. Verschiedene thematisch aufgegriffene irritierend empfunden werden könnte. und reflektierte Ereignisse in der Wirtschaft, im Alltags- leben, in der Familie, in der Schule, im Beruf, in der Frei- zeit, im kulturellen, öffentlichen und politischen Diskurs 3.2. Die Vorsorge beginnt im Kopf können dazu beitragen, die Bewusstseinsbildung zur Stärkung der Resilienz zu fördern, Handlungsmöglich- keiten zu erkennen und umzusetzen. Beim Thema Blackout-Vorsorge erscheint es nach Mo- naten der gesellschaftlichen Polarisierung sinnvoll, sich wieder verstärkt mit dem Verbindenden, statt mit dem 3.1. Resilienz aus Perspektive der Blackout- Trennenden zu beschäftigen. Um absehbare und nicht Krisenvorsorge absehbare Turbulenzen bewältigen zu können, benöti- gen wir vernetztes und systemisches Denken, das Wi- dersprüche aushält und sie zu nützen versteht. Denn „In einer ersten Gruppe von Maßnahmen der Resilienz- nicht alles, was die eine oder andere Seite sagt, ist rich- steigerung lassen sich Vorbereitungsstrategien gruppie- tig oder falsch. Krisenfitness beginnt somit im Kopf, in- ren, bei denen schützende Ressourcen für mögliche und dem man akzeptiert, dass gewisse Ereignisse eintreten nicht gänzlich vermeidbare Notfälle vorgehalten und können und sich mit Hilfe der Antizipationskraft damit aufgebaut werden“ (Folkers, 2017, S. 186). Die ältere Ge- auseinandersetzt. Wenn man gewisse Dinge bereits ge- neration kann noch von größeren, selbst erlebten Ver- danklich durchgespielt und Vorsorge getroffen hat, ist sorgungskrisen nach dem Zweiten Weltkrieg berichten, anzunehmen, dass die Schockreaktion milder ausfallen der jüngeren Generation sind sie unbekannt. und dadurch die Handlungsfähigkeit eher gegeben blei- ben könnte. Moderne Gesellschaften sind jedoch So ist etwa für die Familien-Blackout-Vorsorge auch die Absprache innerhalb der Familie, wie und wo die Fa- durch die Globalisierung, Vernetzung milienzusammenführung passiert, ganz besonders wich- tig – vor allem für jene Familienmitglieder, die einen hel- und Digitalisierung verwundbarer. fenden Beruf oder ein Ehrenamt ausüben und in der Krise Psychologie in Österreich 1 | 2022 57
Theresia Ines Herbst & Herbert Saurugg „Stromlos ist viel los!“ – Ein proaktiver Umgang mit dem Blackout-Risiko dienstfähig bleiben sollen. Unsicherheit und Sorgen um mitglied Gefühle von Hilflosigkeit, Ausgeliefertsein, Ver- eigene Angehörige vermindern die Einsatzfähigkeit. Bei unsicherung, Schock und Angst in besonderem Maße. einem Blackout könnte man nicht mehr nachfragen und […] Ein Kind ist der Angst des Alleingelassenwerdens nichts mehr vorausschauend organisieren, weil die Tele- ausgesetzt, ohne ihr etwas entgegensetzen zu können.“ kommunikationsmöglichkeiten innert weniger Minuten (Eckardt, 2013, S. 19) An erster Stelle steht im Umgang ausfallen würden. Ein anderer Aspekt ist, dass bei einem mit Kindern und Jugendlichen das Bemühen, die Sicher- Blackout zunächst keine offensichtlichen Aufräumarbei- heit wiederherzustellen und sie mit ihren vertrauten ten zu erledigen wären, wie nach einer Naturkatastro- Bezugspersonen zusammenzuführen, da alleine schon phe. Es würde auf den ersten Blick alles in Ordnung aus- der Trennungsschock v. a. bei Kindern schwere seelische sehen, aber trotzdem würde das Gewohnte nicht mehr Folgeschäden verursachen kann (Weinberg, 2005, S. 37). funktionieren und der strukturgebende Tagesablauf Notfallpsychologische Strategien, die für Erwachsene verloren sein. So eine Situation könnte viele Menschen entwickelt wurden, sind unangemessen oder reichen für destabilisieren. Tatsächlich würden freiwillige, helfende Kinder und Jugendliche nicht aus. „Stattdessen sollte Hände vieler Menschen dringend benötigt. Daher wäre bei Kindern und Jugendlichen sowohl eine altersspezi- es sinnvoll, die Bevölkerung aktiv in die Krisenvorsorge fisch differenzierte Psychische Erste Hilfe als auch eine und -bewältigung einzubinden, um als Freiwillige („Un- spezielle Psycho-soziale Notfallhilfe geleistet werden.“ gebundene Helfer“ – Sackmann S., 2018) die organisierte (Karutz, 2011, S. 283). Die psychische und physiolo- Hilfe unterstützen zu können. Viele Menschen müssten gische Situation in einem Notfall ist bei Kindern und Führungsaufgaben und Verantwortung übernehmen und Jugendlichen anders. Das Schmerzempfinden kann auf- Strukturen schaffen bzw. erhalten. Es käme daher auf grund des fehlenden Wissens und der noch wenig diffe- jede und jeden an, im Rahmen der Möglichkeiten zur renzierten Körperwahrnehmung von ihnen verharmlost Krisenbewältigung beizutragen und sich vor allem in der oder als extrem bedrohlich erlebt werden. Durch die Nachbarschaftshilfe zu engagieren. größere Körperoberfläche im Verhältnis zum Körperge- wicht verlieren Kinder mehr Flüssigkeit als Erwachsene und entwickeln schneller ein starkes Durstgefühl. Unter 3.3. Besondere Situation der HelferInnen Bewegungseinschränkungen leiden sie enorm, da sie oft und Minderjährigen über Bewegung ihre Erregung abbauen. Sie sind durch ihre feineren Sinne und ihre Vorstellungskraft auch hin- sichtlich des Anblicks von Blut, Verletzten und Toten Die HelferInnen der Einsatz- und Hilfsorganisationen, und der Wahrnehmung von unangenehmen Gerüchen auch helfende PsychologInnen würden in allen drei Pha- und Äußerungen viel sensibler. Kinder und Jugendliche sen eines Blackout-Krisenfall besonders massiv bean- können nicht auf Vorerfahrungen und eigene, bereits sprucht werden. Einerseits wären sie und ihre Familien entwickelte Bewältigungsstrategien zurückgreifen, Wis- genauso betroffen und andererseits könnten sie mit der senslücken werden je nach Entwicklungsstand magisch- Ohnmacht konfrontiert werden, nicht wie gewohnt hel- mystisch und irrational interpretiert und es kommt vor, fen zu können. Zudem wären im medizinischen Umfeld dass sie die Ursache der Katastrophe sogar sich zuschrei- viele Todesopfer zu erwarten, ebenfalls in der Pflege und ben. Ein besonderes Problem stellt für jüngere Kinder Altenbetreuung. Auch in Krankenhäusern drohte zeit- das altersbedingte Fehlen des sprachlichen Ausdrucks nah ein Chaos, wenn nicht frühzeitig in einen absoluten für innerpsychische Vorgänge dar (Lueger-Schuster & Notbetrieb heruntergefahren würde. Dem physisch wie Pal-Handl, 2004). Viele Kinder haben auch Angst, über psychischen Selbstschutz der HelferInnen und ihrem Probleme zu sprechen, weil sie befürchten, sie dadurch Wissen darüber, was sie sich zumuten können und wie, zu verschlimmern oder geschimpft zu werden. Sind Be- kommt ein besonders hoher Stellenwert zu (Hausmann, zugspersonen, die sonst Sicherheit vermitteln, als Opfer 2005; Lasogga & Karutz, 2011). Vor allem der Umgang betroffen, werden sie mitgetroffen. Durch das Verhalten mit notfallbetroffenen Kindern gilt als besonders belas- der Erwachsenen, ihren Gesichtsausdruck und Tonfall tend für HelferInnen und benötigt eine profunde Vorbe- spüren auch ganz junge Kinder instinktiv, dass eine ge- reitung, da Kinder Schutzinstinkte auslösen und eine be- fährliche Situation besteht. sondere Betroffenheit verursachen (May & Mann, 2005, in Karutz, 2011, S. 296). Kinder und Jugendliche sind durch ihren jeweiligen Entwicklungsstand und ihre Ab- Die Vorbereitungen der HelferInnen hängigkeit von Bezugspersonen besonders vulnerabel. notfallbetroffener Kinder berücksichtigen „Kinder haben natürlich noch wenig Lebenserfahrung eine ganze Reihe spezifischer Besonder- und haben noch nicht so oft schwierige Probleme durch Eigeninitiative lösen können. Daher haben sie wenig Zu- heiten (Karutz, 2011). trauen in sich als ‚Bewältiger‘ von Problemen. Sie sind von Natur aus auf die Zuwendung und Unterstützung von Erwachsenen angewiesen und so sehr viel ‚hilfloser‘ Sie reicht von der Art der Kontaktaufnahme und Begeg- als Erwachsene. Wenn eine Familie gemeinsam eine nung auf Augenhöhe, dem Sprechen und Zuhören, der Tragödie erlebt, so erlebt zumeist das jüngste Familien- positiven Bedeutung von Stofftieren, Abschirmen bzw. 58 Psychologie in Österreich 1 | 2022
Theresia Ines Herbst & Herbert Saurugg „Stromlos ist viel los!“ – Ein proaktiver Umgang mit dem Blackout-Risiko begleitetem Zuschauen bis zur Art und Weise des Infor- 5. Resiliente Familie, Kindergarten, mierens und Beantwortens von Fragen. Falls möglich, Schule & Co. sollten Kinder und Jugendliche kleine, ungefährliche Aufgaben übernehmen können, um ihre Selbstkompe- tenz zu stärken. Die gute Absicht von HelferInnen kann Zwei Gastvorträge zum Thema „Blackout in der Schule v. a. für Kinder nicht immer erkannt werden oder auch und Familie/Krisenvorsorge“ von Herbert Saurugg und altersunangemessen sein. Viele verschiedene Modera- Verena Herleth, gehalten an der KPH Wien/Krems An- torvariablen und situative Variablen können die Bela- fang 2021, lösten unter der Studierendengruppe der stung vermindern oder steigern, wobei der Anwesenheit Ausbildung Primarstufe der KPH Wien/Krems eine und Hilfe durch vertraute Bezugspersonen (Eltern, Pä- starke Resonanz aus. „Nie hätte ich an so etwas ge- dagogInnen) hierbei die größte protektive Bedeutung dacht. Ich wäre die erste, die flippt, dann flippen die zukommt. Anders als bei Erwachsenen treten die Sym- Kinder!“, beschreibt eine Studierende die Panikreak- ptome der Notfallfolgen häufig deutlich verzögert auf. tion, die durch eine Situation abseits des Denkhori- Während des Notfalls „funktionieren“ Kinder und Ju- zontes ausgelöst werden kann. Die Studierenden waren gendliche oft erstaunlich gut. Nicht alle entwickeln ne- überzeugt, dass das Thema Blackout-Vorsorge mit den gative Notfallfolgen, manche können durch das Erleben Eltern im Klassenforum angesprochen werden sollte. auch an Reife und Tiefe gewinnen (Lackner, 2004). Bei Sie erkannten, dass es für Kinder besonders entschei- einem weitreichenden Katastrophenszenario, welches dend ist, wie sich Erwachsene, v. a. Eltern und Pädago- die gesamte Gesellschaft betrifft, ist jedoch anzuneh- gInnen vorbereiten und bei einem Blackout reagieren. men, dass kurz-, mittel- oder langfristig bei vielen Kin- Erkennen und gefasst sein, dass so ein Fall möglich ist, dern und Jugendlichen negative emotionale, kognitive die Situation prüfen, benennen und ruhig kommunizie- und körperliche Auswirkungen und Verhaltensverände- ren, das hilft bereits, um in der Krise handlungskompe- rungen eintreten und zur akuten Versorgung und Unter- tent zu bleiben und die Ordnung in der Kindergarten- stützung der Verarbeitung eine psychosoziale Notfall- gruppe bzw. in der Klasse bis zum Unterrichtsschluss zu bzw. Katastrophenhilfe organisiert werden muss. gewährleisten. Proaktiv können kritische Situationen entschärft werden, indem einerseits eine Bewusst- seinsbildung erfolgt und andererseits Sicherheits- vorkehrungen getroffen werden, die in „guten Zeiten“ 4. Kommunikation und Nachbarschaft möglich sind. Zu Beginn steht auch hier die mentale Vorbereitung durch Erwachsene: Welchen Stellenwert gebe ich dem Blackout-Risiko und welche innere Hal- Bei einem Blackout käme es zeitnah zum völligen Aus- tung nehme ich ein? Wie, wann und was kommuniziere fall aller gewohnten Kommunikationsmittel wie Handy, ich darüber mit den mir anvertrauten bzw. von mir ab- Festnetz oder Internet. Damit würde die Gesellschaft in hängigen Minderjährigen oder anderen auf mich Ange- Kleinstrukturen zerfallen. Gegenseitige Hilfe und Unter- wiesenen aus der Familie, dem Freundeskreis und der stützung wären nur mehr im unmittelbaren Umfeld mög- Nachbarschaft? Hinsichtlich der Kinder geht es um eine lich. Besonders erschwerend käme hinzu, dass auch ein kindgerechte Thematisierung des Blackout-Risikos in Absetzen von Notrufen nicht mehr möglich wäre. Das der Familie und Schule, ohne Angst auszulösen. Dabei erforderte in einer solchen Krise ein völliges Umden- sollen wichtige Fragen zum Treffpunkt, zum Ausfall der ken: Die gewohnte Auslagerung der Bewältigung an eine Telekommunikation und der öffentlichen Verkehrsmit- organisierte Hilfe funktioniert plötzlich nicht mehr. Um tel besprochen werden. Ist ein Schlüssel immer ein- Schäden abzuwenden, müsste eine Selbst- und Nach- gesteckt? Sind zu Hause bereits Vorräte und hilfreiche barschaftshilfe für jene Menschen organisiert werden, Utensilien vorhanden, die auch für Kinder gefahrlos die darauf angewiesen sind. Erschwerend käme hinzu, zugänglich sind, damit sie sich auch einige Zeit alleine dass man in den urbanen Räumen nur mehr selten seine versorgen können, bis Eltern oder andere Erwachsene NachbarInnen kennt und trotzdem wäre man plötzlich zu ihnen kommen? Welche NachbarInnen können hel- völlig aufeinander angewiesen. Das könnte für die einen fen oder benötigen Unterstützung? Die Gastvorträge eine Bereicherung, für die anderen eine enorme Heraus- in den Seminaren zeigten den Studierenden, dass die forderung darstellen. Entscheidend für die allgemeine Eigenvorsorge der PädagogInnen (zu Hause ist vor- Stimmung wäre, ob die Medien ab der Phase 3 negative gesorgt, sogar Medikamente und Taschenlampe sind Ausreißer oder die vielen positiven Beispiele mensch- vorhanden, das Auto ist immer halbvoll getankt und licher Hilfestellung hervorheben. Hier sind die Medien auch in der Klasse gibt es einen Notvorrat) den besten gefordert, aus den Fehlern der Berichterstattung der Co- Ausgangspunkt dafür darstellt, im Krisenfall die Auf- rona-Krise zu lernen und sich in Krisenkommunikation gabe in der Kindergartengruppe bzw. Klasse zu erfüllen. zu schulen, in der die Generierung von Angst ein Tabu So wichtig wie die körperliche Versorgung ist die see- darstellt. Hilfreich wäre eine mediale Berichterstattung lische. Besonders Kindergarten- und Grundschulkinder der ehrlichen und verständlichen Worte, die dabei auch sind bis zur Familienzusammenführung darauf ange- den Fokus auf das Positive und die Ressourcen richtet wiesen, von ihren vertrauten PädagogInnen beschützt und nicht dem Prinzip „bad news is good news“ folgt. und durch die Krise begleitet zu werden, die ihrerseits Psychologie in Österreich 1 | 2022 59
Theresia Ines Herbst & Herbert Saurugg „Stromlos ist viel los!“ – Ein proaktiver Umgang mit dem Blackout-Risiko auch Rückhalt und Unterstützung für diese verantwor- Abb. 3: Buchcover „Stromlos ist viel los!“, Rückseite, Quelle: Verena Herleth, tungsvolle Aufgabe benötigen. Psychologisches Fach- 2021, mit bestem Dank für die Abdruckgenehmigung wissen aus der klinischen Psychologie, Notfall-/Trau- mapsychologie z. B. über die Schritte der „Emotionalen Ersten Hilfe“ gibt Handlungssicherheit im Krisenfall und hilft, Ohnmachtserfahrungen und toxischen Stress von PädagogInnen und SchülerInnen abzuwenden bzw. Folgestörungen zu behandeln (Levine & Kline, 2010; Münker-Kramer, 2006; Münker-Kramer, 2009). 5.1. Kinderbücher zur Krisenvorsorge und Prävention Einen kleinen Beitrag zur Krisenvorsorge und Prävention können Kinderbücher leisten, die einen Blackout-Krisen- fall kindgerecht thematisieren, ohne Angst auszulösen. Verena Herleths erstes Aufklärungsbuch „Blackout – sei vorbereitet!“ (Herleth, 2020) richtet sich an ca. acht- bis zwölfjährige Kinder und ihre Familien. Technische Zu- sammenhänge, Überlegungen zur Hygiene und Bevor- ratung werden darin genauso thematisiert, wie freiwil- lige Probetage, die in den vier Jahreszeiten durchgeführt Es entstand in intensiver, kreativer Zusammenarbeit wertvolle Erfahrung in der Bewältigung eines stromlosen im Rahmen vieler Videokonferenzen zwischen der Au- Tages ermöglichen. torin Verena Herleth, der Illustratorin Nina Wieland Für jüngere Kinder ist dieses Buch sprachlich und in- und sechs Studierenden der KPH Wien/Krems: Pia Jor- haltlich zu komplex, aber auch sie müssen berücksich- dan, Martina Ougaard, Sophie Hauser, Anna Holzinger- tigt und ihrem Entwicklungsstand entsprechend ange- Neulinger, Elisabeth Rabl und Verena Stigleitner. Der sprochen werden. So fand sich unter den Studierenden Inhalt des Buches im handlichen Format besteht aus der KPH Wien/Krems eine Gruppe, welche ein Blackout- einer auf den Entwicklungsstand kleinerer Kinder ab- Themenbuch für Kinder der Altersgruppe vier bis acht gestimmten Geschichte, in welcher ein Kind mit seiner Jahre entwickeln wollte. Im September 2021 erschien Oma und einem Eichhörnchen als Maskottchen lernt, schließlich das Büchlein „Stromlos ist viel los!“ (Herleth, dass eine Krise mit ausreichender Vorbereitung gemei- 2021, siehe Abbildung 2 & 3). stert werden kann. Michi – in Text und Bild geschlechts- neutral gehalten – beobachtet ein Eichhörnchen beim Abb. 2: Buchcover „Stromlos ist viel los!“, Vorderseite, Quelle: Verena Herleth, Sammeln des Wintervorrats und lernt Omas Vorrats- 2021, mit bestem Dank für die Abdruckgenehmigung keller kennen. Oma erklärt, wozu Strom verwendet wird und dass er auch einmal ausfallen kann. Sie zeigt an- hand einiger situativer Beispiele, wie nützlich Rückfal- lebenen sein können, und sie probieren sie mit Michi aus: „Oma, fällt der Strom doch einmal aus, haben wir dann kein Licht im Haus? Wenn es dunkel ist, wie soll das gehen? Bleiben wir dann alle stehen?“ „Nein, mein Schatz, dann nehm’ ich eine Taschenlampe her. Sind wir vorbereitet, ist’s ohne Strom nicht schwer!“ (Herleth, 2021, S. 19) Tags darauf erzählt Michi Papa seine/ihre Erlebnisse bei Oma und gemeinsam besorgen sie Vor- räte für sich zu Hause. Der Text in Reimform und die liebevoll gestalteten Illustrationen laden zum Fragen und Entdecken ein. Einige Aktivitäten im Handlungs- teil geben weitere Impulse für eine kindgerechte Aus- einandersetzung mit Strom und Vorratshaltung. Im An- schluss an die Geschichte finden Erwachsene nützliche Hinweise zur Krisenvorsorge, zur pädagogischen und psychologischen Begleitung der Kinder und Gedanken zum Smart Home. Am Ende des Buches befindet sich eine Linksammlung zu nützlichen Webseiten für Öster- reich, Deutschland und die Schweiz. 60 Psychologie in Österreich 1 | 2022
Theresia Ines Herbst & Herbert Saurugg „Stromlos ist viel los!“ – Ein proaktiver Umgang mit dem Blackout-Risiko Die „Helfer Wiens“ publizierten im November 2021 Hause), in der Schule bleiben? Wie wird eine Betreu- das Kinderbuch „Abenteuer mit Nono & Nana“. Anhand ung sichergestellt (LehrerInnen haben auch Familien!)? verschiedener Situationsvignetten und Rätselaufgaben Gibt es eine Notverpflegung für die Kinder, die nicht am werden Kindern Gefahrenquellen und richtiges Verhal- selben Tag nach Hause kommen? Wie kann analog zum ten nähergebracht. Der Themenbogen ist weit gesteckt Strahlenschutz in Einzelfällen eine Übernachtung in der und umfasst einen Verkehrsunfall, Brände in der Küche, Schule organisiert werden? Wie ist das Lehrerkollegium im Wohnzimmer bzw. im Stiegenhaus, Umgang mit Ge- zu diesem Thema sensibilisiert (der Plan muss in den fahrenstoffen, Sicherheit im Schwimmbad, Verhalten Köpfen sein)? Welche Vorgaben und Unterstützung gibt bei Gewitter, einem Blackout samt Vorratstipps und die es von den Schulbehörden? Welche Absprachen gibt es Vorbereitung einer Bergtour. Hinsichtlich der Dichte und mit der Gemeinde oder anderen Organisationen? Kann Komplexität der Gefahrensituationen und Handlungs- es analog zur Feueralarmprobe des Brandschutzes auch empfehlungen eignet sich dieses Buch eher für größere eine Blackout-Übung geben? In der Schweiz steht in Kinder. Es können aber Teile daraus ausgewählt und iso- Schulen, die am Klimaschutzprogramm „My blue pla- liert betrachtet werden, um Kinder thematisch nicht zu net“ (www.klimaschule.ch) teilnehmen, der Aktionstag überfordern. Dieses Buch ist zum Selberlesen und Vor- „Blackout Days“ auf dem Plan. An diesem Tag wird ohne lesen auch einzelner Kapitel gedacht und kann kosten- genaue Vorankündigung der Schulstrom abgestellt. Die frei über die Website der „Helfer Wiens“ bestellt werden SchülerInnen und LehrerInnen werden mit dem simu- (www.diehelferwiens.at). lierten Stromausfall konfrontiert und dabei auch für den Umgang mit Ressourcen sensibilisiert. Sie können in einem geschützten und ins Unterrichtsprogramm 5.2. Vorsorge, „Blackout Day“ und SchülerInnen- integrierten Rahmen am eigenen Körper erfahren, was information für Bildungseinrichtungen passiert, wenn so etwas Selbstverständliches wie der Strom nicht vorhanden ist (https://www.fm1today.ch/ ostschweiz/stgallen/blackout-gossauer-schule-stellt- Für die Bildungseinrichtungen stellt sich die Frage, was einen-tag-den-strom-ab-140434871, https://www.klima- zu tun wäre, wenn während des Unterrichts bzw. der Be- schule.ch/wp-content/uploads/2020/12/2020-12-11_Zür- treuungszeit der Blackout-Krisenfall einträte? 1,2 Mil- cher-Oberländer_Gockhausen.pdf, Datum des Zugriffs lionen Kinder und Jugendliche besuchen wochentags 10.12.2021). Über Bildungseinrichtungen können wert- eine Bildungseinrichtung, somit fällt den Schulen und volle Informationen zur Krisenvorsorge verteilt werden. Kindergärten als Institutionen und im Rahmen der Er- Die Österreichische Gesellschaft für Krisenvorsorge ziehungspartnerschaft eine große Verantwortung zu. Da (GfKV) stellt auf ihrer Webseite ein zweiseitiges Schüle- es dieses Ereignis noch nie gab, fehlen bei Redaktions- rInneninformationsblatt mit den wichtigsten Hinweisen schluss (noch) spezifische Gesetze und Verordnungen, und Empfehlungen zur Blackout-Krisenvorsorge kosten- somit müsste bis auf Weiteres mit Bestehendem im- frei als PDF zur Verfügung (https://gfkv.at/vorsorge/). Er- provisiert werden – und kraft des vorausschauenden freulicherweise wurde dieses Informationsblatt im Sep- Denkens auch antizipiert werden. Die Schulverwaltung tember 2021 von Dilara Sağlam, einer Studierenden der und jeder einzelne Schulstandort benötigen aus Sicht KPH Wien/Krems und ihrer in der Türkei lebenden Tante des Zivilschutzes neben dem Brandschutz und Strah- Ahu Budak Gül ins Türkische übersetzt. Die türkische lenschutz auch ein Blackout-Vorsorgekonzept, welches Übersetzung steht ebenfalls als PDF auf selbiger Web- die Eltern über die Erziehungspartnerschaft einbindet. seite zum Download bereit. Dies ist ein erster Schritt Neben den Schulgesetzen, in denen die Aufsichtspflicht hinsichtlich der Berücksichtigung der sprachlichen und geregelt ist, sind es – noch zu formulierende und erlas- kulturellen Vielfalt der Bevölkerung, welchem noch sende – Verordnungen, welche in Konkordanz mit indi- weitere folgen müssen. Nach einer Analyse des Öster- viduell festgelegten Handlungsrichtlinien am jeweiligen reichischen Integrationsfonds für das Jahr 2019 haben Standort die Aufgaben der Bildungseinrichtungen im 45,3 % der Gesamtbevölkerung Wiens einen Migrations- Krisenfall regeln. Analoges gilt für Kindergärten, Ein- hintergrund und 52,5 % der Wiener SchülerInnen spre- richtungen der Nachmittagsbetreuung und der Frei- chen eine nichtdeutsche Umgangssprache (Österreichi- zeitaktivitäten (Sportkurse etc.). Dabei sind der Ent- scher Integrationsfonds, 2020). „2017/18 stammten circa wicklungsstand der Kinder, die Distanz zum Wohnort, 60 % der Kinder, die eine Kinderbetreuungseinrichtung räumliche und personelle Ressourcen etc. bei der Klä- in Wien besuchten, aus nichtdeutschsprachigen Fami- rung einiger Fragen ausschlaggebend, die exemplarisch lien, in Gesamtösterreich lag dieser Wert bei 33 %“ (ebd., für den Bereich der Schule gestellt werden: Gibt es in S. 6). Die Statistik weist 20 (!) verschiedene Geburtslän- der Schule ein batteriebetriebenes Radio, um Informa- der der in Österreich lebenden Personen aus. Somit sind tionen zu erhalten (sonst Autoradio!)? Wird der Unter- weitere Übersetzungen in die häufigsten gesprochenen richt fortgesetzt oder eine vorzeitige Entlassung vorge- Umgangssprachen notwendig, um sprachliche Hürden nommen? Können die Kinder, sofern sie nicht abgeholt zu überwinden und möglichst allen im Land lebenden werden oder selbstständig nach Hause fahren können Personen mit ihren Familien über z. B. Bildungseinrich- (Verkehrschaos, Ausfall des öffentlichen Verkehrs, El- tungen Informationen zur Blackout-Vorsorge zugänglich tern kommen nicht rechtzeitig zum Abholen nach zu machen. Psychologie in Österreich 1 | 2022 61
Theresia Ines Herbst & Herbert Saurugg „Stromlos ist viel los!“ – Ein proaktiver Umgang mit dem Blackout-Risiko 6. Conclusio und Ausblick Gabriel, T. (2005). Resilienz – Kritik und Perspektiven. Zeitschrift für Pädagogik 51, 2, S. 207-217. Giebel, D. (2012). Integrierte Sicherheitskommunikation – Zur Heraus- Auf der individuellen und gesamtgesellschaftlichen bildung von Unsicherheitsbewältigungskompetenzen durch und in Sicherheitskommunikation. Münster: LIT Verlag. Ebene wäre die Tragweite der Zerstörung während und in Folge eines Blackout-Krisenfalls höchstwahrscheinlich Hausmann, C. (2005). Psychologie und Kommunikation für Pflegebe- enorm. Die kurz-, mittel- und langfristigen Auswirkungen rufe. Ein Handbuch für Ausbildung und Praxis. Wien: Facultas. sind noch nicht in ihrer ganzen Komplexität absehbar. Die Herleth, V. (2020). Blackout – Sei vorbereitet! Erlebnisbuch für Familien. Auseinandersetzung mit dem Blackout-Risiko ist unange- Norderstedt: BoD. nehm und trifft eine Gesellschaft, die durch große Pro- Herleth, V. (2021). Stromlos ist viel los! Ein Blackout – einfach erklärt bleme und zusätzlich durch die Pandemie belastet und für Kinder. In Zusammenarbeit mit der KPH Wien/Krems. Norder- angespannt ist. Krisenvorsorge erfordert Energie und Mut stedt: BoD. und gelingt leichter anhand von Teamarbeit kleiner und Holling, C. (1973). Resilience and stability of ecological systems. Annual größerer sozialer Gemeinschaften und Institutionen (Fa- Review of Ecology and Systematics, 4, S. 1-23. milie, Nachbarschaft, Schulgemeinschaft, Freundeskreis, Holling, C. (2001). Understanding the complexity of economic, ecologi- Berufskollegium, Stadtverwaltung …). Zusammenarbeit cal, and social systems. Ecosystems, 4(5): S. 390-405. und gegenseitige Unterstützung stärken die sozialen Be- Karutz, H. (2011). Kinder und Jugendliche in Notfallsituationen. In ziehungen und damit die Resilienz. Die Psychologie mit F. Lasogga & B. Gasch (Hrsg.), Notfallpsychologie. Berlin, Heidel- ihren vielfältigen Expertisen z. B. in der klinischen Psy- berg: Springer, S. 283-304. chologie, Organisations-, Kommunikations- und Sozial- Kleb, U., Katz, N., Schinagl, C., Angermann, A. (JOANNEUM RESEARCH) psychologie, Notfallpsychologie und Psychotraumatolo- & Winkler, A. (Agrarmarkt Austria) (2015). Risiko- und Krisenma- gie u. a.m. könnte in allen drei Phasen, besonders auch nagement für die Ernährungsvorsorge in Österreich (EV-A). Graz: in der Phase 3, wenn die Massenmedien und das Internet JOANNEUM RESEARCH. wieder funktionieren und eine schwere Vertrauens- und Kunzler, A. M., Gilan, D. A., Kalisch, R., Tüscher, O. & Liebe, K. (2018). Ak- Kommunikationskrise drohen, einen wichtigen Beitrag tuelle Konzepte der Resilienzforschung. Nervenarzt, 89, S. 747-753. zur Stabilisierung und Wiederherstellung der sozialen Lackner, R. (2004). Wie Pippa wieder lachen lernte. Fachliche Hilfe für Strukturen leisten. Andernfalls könnte eine Lücke entste- traumatisierte Kinder. Wien: Springer. hen, welche zunächst entweder gar nicht, unsachgemäß Lasogga, R. & Karutz, H. (2011). Belastungen, Moderatorvariablen und oder durch andere gefüllt würde mit einer weiteren Eska- Folgen. In F. Lasogga & B. Gasch (Hrsg.), Notfallpsychologie. Berlin, lation in Folge. Dem vorbeugend sind aber bereits jetzt Heidelberg: Springer, S. 129-161. entsprechende Vorbereitungen und Vernetzungen erfor- Levine, P. A. & Kline, M. (2010). Kinder vor seelischen Verletzungen derlich, um im Anlassfall unterstützen zu können. schützen. Wie wir sie vor traumatischen Erfahrungen bewahren und im Ernstfall unterstützen können. München: Kösel-Verlag. Lueger-Schuster, B. & Pal-Handl, K. (2004). Wie Pippa wieder lachen lernte – Elternratgeber für Kinder. Wien: Springer. Literatur Möller, B., Laparter, U. & Wieland-Grefe, S. (2012). „Und plötzlich war ich ganz allein“ – Traumatisierende Erfahrungen einer Jugendlichen Adams, G. S., Converse, B. A., Hales, A. H. et al. (2021). People system- während des „Hamburger Feuersturms“ und ihre transgenerationale atically overlook subtractive changes. Nature 592, 258-261. https:// Weitergabe über drei Generationen. Praxis der Kinderpsychologie doi.org/10.1038/s41586-021-03380-y. und Kinderpsychiatrie, 61, 8, S. 623-640. Appelfeld, A. (2018). Geschichte eines Lebens. 5. Auflage. Berlin: Ro- Münker-Kramer, E. (2006). Akute Belastungsreaktion und wohlt. Posttraumatische Belastungsstörungen. In W. Beigelböck, S. Feselmayer & E. Honemann (Hrsg.), Handbuch der klinisch- Bundesministerium für Landesverteidigung (BMLV) (Hrsg.) (2021). Si- psychologischen Behandlung. Zweite, überarbeitete und erweiterte cher. Und morgen? Die Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2021: Auflage. Wien: Springer, S. 293-322. Herausforderung Blackout – Die nächste Systemkrise in Österreich? Wien: Heeresdruckzentrum. Münker-Kramer, E. (2009). Eustress – Distress – Extremstress/trauma- tischer Stress – und was dann? Folgestörungen und Behandlungs- Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) ansätze. Psychologie in Österreich, 1, S. 54-62. (2010). Gefährdung und Verletzbarkeit moderner Gesellschaften – am Beispiel eines großräumigen und langandauernden Ausfalls der Österreichischer Integrationsfonds (ÖIF) – Fonds zur Integration Stromversorgung. Berlin: Nomos Verlag. von Flüchtlingen und Migrant/innen (Hrsg.)(2020). Wien. Zah- len, Daten, Fakten zu Migration und Integration. Ergänzende Eckardt, J. (2013). Kinder und Trauma. Was Kinder brauchen, die einen Anmerkungen zur Statistischen Publikation Bundesländer. Wien: Unfall, einen Todesfall, eine Katastrophe, Trennung, Missbrauch Bundeskanzleramt. https://www.integrationsfonds.at/mediathek/ oder Mobbing erlebt haben. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. mediathek-publikationen/publikation/wien-l-zahlen-daten-und- fakten-1-6094. Energiezelle-F (Hrsg.) (2019). Sicherheitsforschungsprojekt Regionales Energiezellen- und Krisenvorsorgekonzept am Beispielszenario Sackmann, S., Lindner, S., Gerstmann, S. & Betke, H. (2018). Einbindung „Blackout“ – Energiezelle Feldbach. Feldbach: Eigenverlag. ungebundener Helfer in die Bewältigung von Schadensereignissen. In C. Reuter (Hrsg.), Sicherheitskritische Mensch-Computer-Inter- Folkers, A. (2017). Das Sicherheitsdispositiv der Resilienz. Katastro- aktion. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3- phische Risiken und die Biopolitik vitaler Systeme. Frankfurt/New 658-19523-6_26. York: Campus Verlag. 62 Psychologie in Österreich 1 | 2022
Theresia Ines Herbst & Herbert Saurugg „Stromlos ist viel los!“ – Ein proaktiver Umgang mit dem Blackout-Risiko Voßschmidt, S. & Karsten, A. (2020). Resilienz und Kritische Infrastruk- turen: Aufrechterhaltung von Versorgungstrukturen im Krisenfall. Stuttgart: W. Kohlhammer. Weinberg, D. (2011). Traumatherapie mit Kindern. Strukturierte Trauma- Intervention und traumabezogene Spieltherapie. Stuttgart: Klett- Cotta. AutorInnen Prof.in Mag.a Theresia Ines Herbst, Dipl.-Päd.in ist als Klinische und Gesundheitspsychologin/ Wahlpsychologin in ihrer Praxis in Wien mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Kinder-, Jugend- und Familienpsychologie niedergelassen. Sie lehrt als Hochschullehrperson an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems im Primarstufen-Studienschwerpunkt Schulentwicklung/Reform- und Alternativpädagogik/Montessori-Pädagogik. Jahrelange Tätigkeit als Pädagogin und Kursleiterin, als Fort- und Weiterbildnerin u. a. im Bereich (Hoch-)Begabtenförderung, div. Publikationen, Herausgeber- und internationale Vortragstätigkeit. Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems Mayerweckstraße 1 A-1210 Wien theresia.herbst@kphvie.ac.at Psychologische Praxis Furtwänglerplatz 6/2 A-1130 Wien Telefon: +43 (0)664 5447022 info@kinderpsychologin.at www.kinderpsychologin.at Herbert Saurugg, M.Sc., Major a. D. © Businessfoto Wien ist internationaler Blackout- und Krisenvorsorge- experte, Präsident der Österreichischen Gesell- schaft für Krisenvorsorge (GfKV), Autor zahl- reicher Publikationen und Keynote-Speaker sowie Interviewpartner zum Thema „Ein Europa- weiter Strom-, Infrastruktur- und Versorgungs- kettenausfall (‚Blackout‘)“. Als ehemaliger Berufsoffizier beschäftigt er sich seit über 10 Jahren mit der zunehmenden Komplexität und Fragilität lebenswichtiger Infra- strukturen sowie mit Lösungsansätzen, um die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen wieder robuster und die Gesellschaft resilienter zu gestalten. Er betreibt einen umfang- reichen Fachblog unter www.saurugg.net und unterstützt Gemeinden, Unternehmen und Organisationen bei der Vorbereitung auf ein Blackout. Stüber-Gunther-Gasse 7 A-1120 Wien Telefon: +43 (0)660 3633896 office@saurugg.net www.saurugg.net Psychologie in Österreich 1 | 2022 63
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