Kann man über Wasser gehen? - Darum sind Bindungen so wichtig - Familien Sonntag
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Frühling ° 2018 evangelisch und sächsisch der Taufe Reportage: Klaras Entdeckung Interv ie w: Wer sicher gebunden ist , traut sich mehr Kann man über Wasser gehen? Darum sind Bindungen so wichtig M I T FA M I L I E N -T I P P S , C O M I C U N D V I E L E M M E H R
Ohne SONNTAG fehlt Dir was! Testen Sie die evangelische Wochenzeitung Sachsens. Kostenloses Probeheft probeheft@sonntag-sachsen.de (0341) 7 11 41 16 FAX (0341) 7 11 41 50 www.sonntag-sachsen.de
Inhalt • im Frühling 14 4 Kinderumfrage Wer tröstet euch? 5 Aktuelles Was für Eltern wichtig ist 12 Veranstaltungen Wo man im Frühling was 6 Titelgeschichte erleben kann Klara und das Wunder, 13 Impressum glauben zu können 18 Comic 11 Der Weg zur Taufe Lena und die Taube 14 Interview 24 mit einer Psychologin 22 Tipps zum Lesen und Vorlesen Wer sicher gebunden ist, 28 Selber machen traut sich mehr Spaß mit bunten Frühlingskäfern 24 Selbstversuch 30 Fabian Vogt Hältst du mich wirklich? Ostern: Das Leben fängt neu an E Editorial © Steffen Giersch Liebe Eltern und Großeltern, Einen Familiensonntag – wer wünscht Magazin für Eltern und Großeltern her- für uns als Kirche etwas wertvolles. Ich sich das nicht? Zeit haben füreinander, aus – den FamilienSONNTAG. möchte Ihnen den FamilienSONNTAG etwas gemeinsam mit der Familie unter- Vielleicht gehen Ihre Kinder oder herzlich empfehlen. Nehmen Sie ihn mit, nehmen, ausschlafen, miteinander spielen Enkelkinder in einen kirchlichen Kinder- lassen Sie sich einladen, darin zu blättern oder einfach endlich einmal wieder mit- garten oder eine christliche Grundschule. und zu lesen. Bestimmt ist auch für Sie einander in Ruhe essen und lange mitein- Dort bekommen sie Kontakt zu den In- etwas dabei, was Sie bewegt oder berei- ander reden und dabei vielleicht auch das halten und Werten des christlichen Glau- chert oder nachdenklich macht. eine oder andere, was auf der Seele liegt, bens. Vielleicht wollen Sie auch wissen, aussprechen können. Viele organisieren was es damit auf sich hat oder sich damit Viel Freude – in jeder Hinsicht – mit Ihrem sich immer einmal einen solchen Sonntag verbindet. Oder Sie versuchen als Eltern FamilienSONNTAG! und genießen ihn. oder Großeltern die Kinder mit dem Einen ganz anderen Familiensonntag christlichen Glauben bekannt zu machen. Ihr können Sie auch haben, viermal im Jahr. Der FamilienSONNTAG möchte ein- Diese Zeitschrift, die Sie jetzt in der Hand ladend und verständlich vom christlichen halten. Die wöchentlich erscheinende Glauben reden und besonders Eltern Dr. Carsten Rentzing Kirchenzeitung DER SONNTAG gibt jetzt und Großeltern, die sich für den Glauben Landesbischof der Evangelisch-Luthe rischen auch ein vierteljährlich erscheinendes interessieren, ansprechen. Familie ist Landeskirche Sachsens 3
Am meisten sind Mama und Papa immer für mich da. Die sind meine Schutzengel. Wenn ich getauft bin, dann habe ich noch einen Schutzengel, der mich schützt. Romy, 6 Wenn ich traurig bin und Trost brauche, dann ist Jesus für mich da. Meine Schwester auch und zu Hause meine Mama. Wen habt ihr, Maria, 5 der immer für euch da ist? Wer tröstet euch? Trost gibt mir meine Familie, die sind meine NACHGEFR AGT Schutzengel. Das ist wie bei einem Raumschiff. Ein Raumschiff hat ein Schutzschild. Und nach der Taufe haben wir noch einen Schutzengel, das ist so ähnlich wie der Schutzschild. Jonas, 6 Romy, Johanna F., Jonas, Johanna K. und Maria besuchen den Kindergarten der Kirchgemeinde St. Nikolai Leipzig. Es ist wichtig, dass Romy und Johanna K. werden bald getauft. Romy freut sich schon sehr auf jemand da ist für mich ihre Taufe, für die sie sich selbst zum Trösten. entschieden hat, weil sie dann Jesus als »Schutzengel« haben wird. Johanna K., 6 Mama und Papa und mein kleiner Bruder Sebastian trösten mich, wenn ich mal traurig bin. Und im Kindergarten sind meine Erzieherinnen Carolin und Doreen für mich da. Johanna F., 6 • Interview: Karola Richter Fotos: Jan Adler 4
Aktuelles • im Frühling Lehrer gesucht Der Freistaat Sachsen sucht für seine Schulen längst händeringend nach Lehrern und setzt © Matthias Rietschel in der Not immer öfter auf Quereinsteiger. Auch die über 70 evangelischen Schulen haben jetzt eine Kampagne zur Gewinnung neuer Pädagogen gestartet. »Im Grunde sind uns un- sere Lehrkräfte treu. Dennoch bekommen wir freie Schulen bei Neuanstellung zunehmend Ministerpräsident 24 verspricht den allgemeinen Lehrermangel zu spüren«, sagt Wolfram Günther, Geschäftsführer der Evan- mehr Kita-Qualität – aber wie? gelischen Schulgemeinschaft Erzgebirge. »Wir suchen junge Lehrer, die Lust haben, sich an Sachsens Regierung will Eltern fragen einer freien Schule einzubringen.« Slogan der »Schon jetzt wollen wir vor allem die Qualität der frühkindlichen Kampagne: »Hallo, Schulgestalter!« Bildung weiter verbessern«, versprach der neue sächsische Minister- • Mehr Informationen unter präsident Michael Kretschmer (CDU) bei seiner ersten Regierungs- www.evangelische-schulen-sachsen.de erklärung. »Das Kultusministerium wird Träger, Eltern und Erzieher dazu befragen, an welchen Stellen die zusätzlichen Gelder zu mehr Qualität beitragen können.« Das könnten ein gesundes kostenfreies Mittagessen oder mehr Vor- und Nachbereitungszeit für Erzieher oder zusätzliche Bildungsangebote sein, schlug Kretschmer vor. »Um Qualität zu verbessern, braucht es nicht ein Mehr an Angeboten, 2 Millionen sondern ein Mehr an Zeit, das direkt bei Kindern und Fachkräften ankommt«, sagt dazu die Kita-Referentin der Diakonie Sachsen, d Mütter in Deut sch lan Inga Blickwede. Aktuell kommen in Sachsen 12 Kindergartenkinder gsweise eine Ku r. auf einen Erzieher – bundesweit einer der schlechtesten Werte. bräuc hten schätz un Diakonie und Landeskirche fordern seit langem einen besseren (Qu elle: Müt tergenesun gswerk) Personalschlüssel. Durchatmen für Mütter – und Väter Sagen Sie uns Ihre Meinung: Über 1600 Mütter haben sich im letzten Jahr in den sächsischen Beratungsstellen der Wie finden Sie den Diakonie zu Mutter-Kind-Kuren beraten lassen. FamilienSONNTAG? Auch immer mehr Väter interessieren sich für dieses Angebot. Für Eltern ist diese medizi- Es ist eine Premiere: Sie halten die erste Ausgabe nische Vorsorgemaßnahme in einer Klinik des des FamilienSONNTAG in den Händen. Wir wollen Müttergenesungswerkes ein möglicher Weg, ein Magazin sein mit Themen, die Eltern, Kinder neue Kraft für den Alltag zu tanken, die eigene und Großeltern in Sachsen bewegen. Evangelisch und offen. Haben Gesundheit zu stärken und sich neue Perspek- wir Ihre Interessen getroffen? Was finden Sie gut – und was wünschen tiven zu erarbeiten. Deutschlandweit haben Sie sich? Schreiben Sie uns. Nur mit Ihrer Hilfe kann der Familien- etwa 49 000 Mütter und 72 000 Kinder eine SONNTAG wachsen. Wir verlosen unter allen Einsendern fünf Exem- solche Kur in Anspruch genommen – der Bedarf plare des Kinderbuches Der verlorene Otto. ist weitaus höher, so das Müttergenesungswerk. • Kontakt: familien@sonntag-sachsen.de, • Informieren Sie sich unter oder Redaktion DER SONNTAG, Blumenstraße 76, 04155 Leipzig www.muettergenesungswerk.de 5
Titelstory Klara und das Wunder, glauben zu können Es ist kein Bibelspruch, den Klaras Oma in das Fotoalbum zur Taufe ihrer Enkelin geschrieben hat. Sie ist ja auch nicht in der Kirche. Da steht: »Man muss gegen den Strom schwimmen, um an die Quelle zu kommen.« Klara fühlt sich ver- standen. Da stand sie nun an jenem Juni-Tag kerzenge- rade in einem Kleid mit schwarzen Punkten am Taufstein der Dresdner Bethlehem-Kirche. Mit Sonnenblumen war der geschmückt. Davor ein schmales Mädchen von elf Jahren mit Pferde- schwanz und Augen, die noch staunen können. Ihre Eltern sind in keiner Kirche und sie war es auch nicht. Bis Pfarrer Hans-Peter Hasse ihren Kopf mit Wasser berührte. »Ich weiß, dass ich Ihre Eltern sind in keiner Kirche, so wie jetzt noch mehr mit Gott verbunden bin«, sagt Klara. die meisten Sachsen. Doch dann entdeckte Ihre Eltern standen neben ihr vor dem Altar. Klara Gott – oder entdeckte er sie? Ein ungewohntes Gefühl für Menschen, denen wie 80 Prozent der Sachsen die Kirche eher fremd Es bleibt ein Geheimnis. Mit elf Jahren ließ ist. Doch als der Pfarrer auch den Eltern die Hand auf den Kopf legte, staunten auch sie. »Da hat sich Klara taufen. Und ihre Eltern sind man sich sehr geborgen und aufgehoben gefühlt«, fast ein bisschen neidisch auf diesen Halt. erinnert sich Frank Ecker (43). 7
Titelstory • Klara und das Wunder, glauben zu können Klaras Weg bis zu dieser Entdeckung ist lang. ... habe nie in Auch die Eltern von Klaras Vater sind lange schon Und er begann schon weit vorher. Vielleicht mit aus der Kirche ausgetreten, so wie Generationen ihrer anderen Oma, die mit ihr am Heiligen meinem Leben von Ostdeutschen. Doch bei Frank Eckers Mutter Abend in die Kirche ging und ihr das Vaterunser Berührungs- riss trotz allem ein Faden zur Kirche nie ab. beibrachte. Obwohl auch sie längst aus der Kir- Taufen ließ sie ihren Sohn nicht, doch vermittelte che ausgetreten war. Oder es begann mit den punkte mit sie ihm ein Gespür für das Christliche. Was blieb, Kinderbüchern über Ostern und Weihnachten, dem Glauben waren Berührungsängste gegenüber der Kirche. die ihre Eltern ihr schenkten, obwohl sie sich »Aber nicht mit dem Glauben selber«, sagt Klaras selbst nicht als Christen bezeichnen. Vielleicht gehabt. Aber Vater, der als Jurist die Handwerkskammer in begann es auch auf den Urlaubsreisen, bei denen Frankfurt/Oder leitet. »Ich glaube ja.« es die Familie immer auch in Kirchen zieht. Dann ich bewundere Das alles sind die Gründe, warum Klaras setzt sich Klara in eine Bank, schließt die Augen. christliche Eltern mit ihr und ihrem Bruder Kirchen besu- Und betet. »Da darf man sie auch nicht stören«, chen, ihr christliche Werte nahe bringen und sie sagt ihr Vater. Menschen zur Schuleinführung im Religionsunterricht an- Was es genau war, kann keiner sagen. Viel- dafür, dass sie meldeten. Dort ging für das Mädchen ein Tor auf. leicht, weil kein Mensch Glauben machen kann. »Davor wusste ich nicht, wer Gott ist«, sagt Klara Oder auch nur erklären. in schwierigen ernst. »Aber im Religionsunterricht habe ich Klaras Eltern wissen das. »Ich gebe ehrlich zu: Situationen ganz viel gelernt über ihn. Und war so begeistert Ich glaube nicht«, sagt Juliane Ecker (43), die in davon, wie Jesus den Menschen geholfen hat.« einer Steuerberatungsirma arbeitet. »Ich kom- einen Halt me wirklich aus einem absolut atheistischen haben – dass Elternhaus und habe nie in meinem Leben Be- rührungspunkte mit dem Glauben gehabt. Aber Klara das hat, ich bewundere christliche Menschen dafür, dass das ist schön. sie in schwierigen Situationen einen Halt haben – dass Klara das hat, das ist schön.« Klaras Mutter 8
Wenn es mir nicht so gut geht und ich wieder Mut fasse, spüre ich manchmal: Da hat mir Gott geholfen. Klara Eines Tages begannen die Schüler in Klaras Religionsunterricht, über ihre Taufe zu erzählen. Jeder hatte eine Geschichte. Nur Klara nicht. Da wuchs in ihr der Wunsch, selbst getauft zu wer- den. »Ich weiß nicht genau, warum«, sagt Klara, die damals in der dritten Klasse war. »Das war irgend so ein Gefühl. Das war wie so ein Instinkt.« Damit ging sie zu Claudia Richter (47). Die Gemeindepädagogin unterrichtet Religion an Begeistert war sie auch vom Mut Martin Luthers. Was sie betet, Klaras Grundschule im Dresdner Stadtteil Tolke- Und von Mose. »Wie aus dem ausgesetzten Baby witz. Sie war verblüft. im Nil ein Held geworden ist, der Fehler gemacht – ist ihr »Was muss ich tun, um getauft zu werden?«, aber auch daraus gelernt hat.« In diesen alten Ge- Geheimnis – fragte Klara. »Du musst gar nichts dafür tun«, schichten über die Größe und Niederungen der antwortete ihre Lehrerin. »Du brauchst nur Pa- Menschen und Gottes Weg mit ihnen begann aber es ten.« Einige Wochen später kam Klara wieder auf Klara auch ihre eigene Geschichte zu inden. Und sie zu, diesmal sichtlich geknickt. Kirchenmit- eine Antwort. »Wenn es mir nicht so gut geht und werden schon glieder, die Paten werden könnten, gibt es in ihrer ich wieder Mut fasse, spüre ich manchmal: Da gute Dinge Familie nicht. »Daran soll es nicht scheitern«, hat mir Gott geholfen.« sagte Claudia Richter kurz entschlossen. »Dann Sie begann, abends vor dem Gute-Nacht- sein. mach ich das.« Noch einige Wochen später, es Sagen zu beten. »Komisch war das schon, aber Klaras Vater war Advent geworden, fragte Klara noch einmal ich habe mich auch gefreut«, sagt Klaras Vater. ihre Lehrerin: »Haben Sie das ernst gemeint?« »Was sie betet, ist ihr Geheimnis – aber es werden schon gute Dinge sein.« Frank Ecker streicht sei- ner Tochter über den Kopf. Die nickt und lächelt. Der Glaube ist ohnehin ein einziges Geheimnis. 9
Titelstory • Klara und das Wunder, glauben zu können Gemeinsam gingen sie mit Klaras Eltern zum Pfarrer der Kirche, die gleich neben ihrer Grund- schule steht. Hans-Peter Hasse lud sie zum Gottes- dienst ein und zur Kurrende, in der das Mädchen seitdem Woche für Woche mitsingt. Und Claudia Richter bastelte mit ihren Schülern aus Klaras Klasse eine Taufkerze mit Meereswellen und ei- nem blauen Fisch. Anderthalb Jahre ist das nun her. Anderthalb Jahre, in denen Familie Ecker gar nicht mehr kirchenfern ist. Sie gehen nicht jeden Sonntag in »Ich bin fast ein bisschen neidisch darauf«, sagt die Kirche. Aber wenn Familiengottesdienst ist Lass dich nicht Klaras Vater. oder Klara mit der Kurrende singt, dann schon. vom Bösen Beim Krippenspiel hat Klara den Hirten ge- Auch wenn ihnen noch vieles fremd bleibt, spielt. Und im Jahr davor den König Herodes, kommt ihnen die Gemeinde doch nicht wie ein besiegen, son- diesen Finsterling der Weihnachtsgeschichte. Sie geschlossener Club vor. »Sie ist eher sehr ofen, dern besiege hat sich bewusst für ihn entschieden. Sie wollte liebevoll und voller Wärme«, sagt Frank Ecker. ihn gut spielen. Der Bibelvers, den sie sich mit Sich selbst taufen zu lassen, das können sich das Böse durch ihrer Patin in dicken Büchern als Taufspruch Klaras Eltern nicht vorstellen. Nach wie vor nicht. das Gute. herausgesucht hat, lautet: »Lass dich nicht vom Doch wenn sie ihre Tochter vorn in der Kirche ein Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch Gebet sprechen sehen, bewundern sie das. Nicht Klaras das Gute.« nur Klara – sondern auch das Gebet. Das Wunder Taufspruch Klara schwimmt gegen den Strom. Die Quelle des Glaubens. hat sie schon gefunden. • Text: Andreas Roth Illustrationen: Julia Kluge Fotos: Steffen Giersch Eine Einladung zur Taufe Evangelische Kindergärten gärten in diesem Jahr ganz besonders Gemeinde zu prüfen, wie man das und Gemeinden bereiten Tauf- zur Taufe einladen. Mit einem Tauf- erleichtern kann«, sagt Manja Erler, sonntag vor sonntag, der in den verschiedenen die im Landeskirchentag den Tauf- Kirchgemeinden zwischen dem Sonn- sonntag mit vorbereitet. »Vor allem Viele Eltern geben ihre Kindern gern tag nach Ostern und Himmelfahrt mit Alleinerziehenden und Eltern, in evangelische Kindergärten – aber gefeiert wird. Es soll ein richtiges bei denen ein Elternteil nicht in der Taufe? Davor scheuen sie zurück. Tauffest werden. Kirche ist, wollen wir ins Gespräch Das geht selbst immer mehr evange- Die evangelischen Kitas in Sachsen dazu kommen – hier gibt es besonders lischen Eltern so. Gerade, wenn sie machen deshalb in den Monaten viele christliche Eltern, die die eige- alleinerziehend sind und sowieso viel zuvor die Taufe eigens zum Thema in nen Kinder nicht taufen lassen.« um die Ohren haben. Oder der Part- Gesprächen mit Kindern und Eltern. Und auch die Mitarbeiter in Kirchge- ner nicht in der Kirche ist. »Der Taufsonntag bietet einen An- meinden und Kindergärten sollen Sie will die evangelische Landes- lass, wahrzunehmen, was Eltern hin- wieder einmal neu darüber nachden- kirche in Sachsen mit ihren Kinder- dert, ihre Kinder zu taufen, und in der ken: Was das eigentlich ist, eine Taufe. 10
Der Erfinder War ein seltsamer Typ. Er trug Sachen aus Kamelhaaren und aß Heuschrecken und wilden Honig, sagten die Leute. Er hieß Johannes und wohnte vor gut 2000 Jahren in der israelischen Wüste. Seine Botschaft: Bessert euer Leben! Er taufte die Leute im Jordan – das Wasser sollte sie reinigen und ihnen Gottes Vergebung zeigen. Auch ein gewisser Jesus aus Nazareth ließ Das Wasser Gehörte von Anfang an zur sich taufen. Ob er selbst auch taufte, steht Taufe. Es muss ja nicht gleich ein Fluss wie der nicht in der Bibel. Aber dass er seine Jünger Jordan bei Johannes sein. Wasser ist so vieles: auforderte, die Menschen zu taufen »auf den Es ist die Quelle des Lebens – und lässt auch ein Namen des Vaters und des Sohnes und des neues Leben wachsen. Es wäscht ab – auch man- Heiligen Geistes«. Und so taten es die ersten ches, was man hinter sich lassen will. Es berührt Christen. den Körper – nicht nur den Geist und die Seele. Es meint den ganzen Menschen. So wie das Ver- sprechen Gottes, jeden Mensch zu lieben, den ganzen Menschen mit Leib und Seele. Und der Mensch sagt mit der Taufe dazu: ja. FÜR A NFÄ NGER Für viele gehört sie einfach zu einem Baby dazu – auch wenn sie gar nicht genau wissen, warum. Andere finden sie so fremd wie die Kirche überhaupt. Was soll das mit der Taufe? Hier ein paar Antworten. Die Kerze Ist das Feuer neben dem Das Alter Ist so eine Sache. Jesus war bei seiner Taufe Wasser. Die Taufkerze ist zwar nur ein Brauch erwachsen und die ersten Christen waren es auch – sie tauften und Jesus hatte garantiert keine, aber schön ihre Kinder aber gleich mit. Für sie war die Taufe eine bewusste ist sie trotzdem. Und helfen kann sie auch. Entscheidung für Gott und den Glauben. Erst seit dem dritten Sie erinnert an das Versprechen Gottes – auch Jahrhundert ist die Taufe von Babys zum Standard geworden. wenn das Glauben gerade schwer fällt. Oder Luther sah das auch so – sein Argument: Die Taufe von Kleinst- in Vergessenheit geraten ist. Mit einem Tauf- kindern zeigt, dass der Glaube ein Geschenk ist und keine Tat. spruch aus der Bibel kann sie ein Trost sein in Freikirchen und immer mehr Christen sehen das heute anders schweren Zeiten. So wie Taufpaten auch. und lassen ihre Kinder selbst entscheiden. • Und sonst ... Liebt Gott einen Menschen auch ohne Taufe? Aber ja, würde Jesus sagen. Doch das kann man ja feiern. Mit einer Taufe, Text: Andreas Roth zum Beispiel. Illustrationen: Julia Kluge 11
Veranstaltungen • Wo man im Frühling was erleben kann 22. Sächsischer Familientag am 9. Juni in Schneeberg Spielspaß und Unterhaltung, Information und Beratung für alle von 0 bis 99 garantiert Bereits zum 22. Mal lädt das Sächsische Familienminis- terium alle ein, gemeinsam den Sächsischen Familien- tag zu erleben. Gastgeber ist die Stadt Schneeberg im Erzgebirge. Am idyllisch gelegenen Filzteich erwartet © Christlicher Erlebnisgarten die Besucher am 9. Juni ab ca. 10 Uhr ein kunterbuntes Programm. Es präsentieren sich zahlreiche, vor allem sächsische, Initiativen und Vereine mit vielfältigen Mitmachaktionen sowie Informations- und Beratungs- angeboten für die ganze Familie und für Menschen in allen Lebensbereichen. Das Bühnenprogramm bietet Spaß und Unterhaltung für alle. Der Eintritt ist frei. • Mehr Informationen unter www.familientag.sachsen.de Wie lebten die Menschen in biblischen Zeiten? Der Christliche Erlebnisgarten in Zwönitz-Brünlos versetzt Sie in eine andere Zeit Auf 4 500 Quadratmeter können biblische Geschichten gehört, angesehen, mitgemacht und erlebt werden. Erfahren Sie, was biblische Feste sind und wie sie gefeiert werden können, wie man in biblischen Zeiten wohnte, was eine Hürde oder Tenne ist und wie ein Felsengrab aussieht. Wie schmeckt ein selbstgebackenes, ungesäuer- © Paarmann Dialogdesign erleb tes Brot? Musik kommt auch nicht zu kurz: Lassen Sie sich jeden letzten Samstag im Monat von den Bläsern des »Merci-Mercy«-Ensembles in himmlische Sphären ent- führen. Geöffnet ist von April bis Oktober für Jung und Alt, Familien sowie Gemeindegruppen, Schulklassen, Kinder- gartengruppen und Pilger des Jacobswegs Silberberg. • Mehr Informationen unter www.jesus-land.de IMPRESSUM FamilienSONNTAG | Sonderveröffentlichung von DER SONNTAG – Wochenzeitung für die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Silbermann-Tage Sachsens | Internet: www.sonntag-sachsen.de | Herausgeber: Evange- lischer Medienverband in Sachsen e. V. (EMV) | Redaktion: Andreas Roth ..–.. (verantwortlich), Karola Richter; familien@sonntag-sachsen.de | Gestaltung: Anja Haß | Verlag: Evangelisches Medienhaus GmbH, Postfach 22 15 61, 04135 Leipzig, Geschäftsführung: Sebastian Knöfel | Vertrieb: Christine Herrmann, herrmann@emh-leipzig.de | Anzeigenservice: Matthias Keppler, Tel. (03 41) 7 11 41 35, Fax (03 41) 7 11 41 50, anzeigen@emh-leipzig.de; Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1 vom 1. Januar 2018 | Anzeigenberatung: Agentur Uta Mittelbach, Tel. (03 51) 4 79 34 77, info@agentur-mittelbach.de | Druck: Schenkelberg Druck Weimar GmbH, Hergestellt aus 100%-Recyclingpapier | Copyright: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildun- gen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung innerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes bedarf der Zustimmung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr Samstag, 16. Juni 2018, 17 Uhr, Dom St. Marien Freiberg übernommen. | Redaktionsschluss: 20. Februar 2018 jubiläumskonzert 40 jahre Silbermann-Tage Windsbacher Knabenchor, Leitung: Martin Lehmann, Orgel: Domorganist Albrecht Koch Karten und das komplette Programm unter: www.silbermann.org
Von Ostern bis zum Sommer – hier ist immer etwas los kurz gemeldet © Gottfried-Silbermann-Gesellschaft / Claudia Kallmeier Die Herrnhuter Sterne GmbH eröffnet am 17. März mit einem bunten Programm von 12 bis 16 Uhr ihre neue Entdeckerwelt. Mit den Sternekindern Emmi und Jonas geht es auf Entdeckungsreise im zwei- etagigen Indoorspielplatz oder zum Gestal- ten eigener Herrnhuter Sterne in die Bastelwerkstatt. Traditionelle Ostereierbörse: Frauen und Mädchen in Tracht treffen sich am Oster- sonntag, 1. April, ab 10 Uhr im Ostereier- museum Sabrodt/Elsterheide. Gefeiert und verschenkt werden die erworbenen Eier dann eine Woche später zum »Kleinen Ostern«. Das Museum hat ganzjährige An- Meisterhafte Orgeln und tolle gebote rund ums Ei – auch zu Weihnachten. Konzerte für alle Generationen Ebenfalls am Ostersonntag findet auf dem Mit Kasperle musikalische Abenteuer hören Fichtelbergplateau in Kurort Oberwiesen- und entdecken thal das traditionelle Läuten der Friedens- glocke statt. Geläutet wird um 16 Uhr. Seit 1978 sind die Silbermann-Tage eines der wichtig- sten Musikfestivals in Sachsen. Vom 14. bis 17. Juni Im Klosterpark Altzella in Nossen wird wird der 40. Geburtstag der Silbermann-Tage mit einem es am 7. und 8. April jeweils ab 11 Uhr großen Jubiläumswochenende gefeiert. Höhepunkt ist mittelalterlich. Dann startet wieder die das Konzert des Windsbacher Knabenchors am 16. Juni, Turniersaison und edle, starke Ritter 17 Uhr, im Freiberger Dom. Einen Tag zuvor, am 15. Juni, N isse kämpfen Mann gegen Mann. 9 und 10 Uhr, gibt es in der Jakobikirche das Kinder- Musik-Theater »Kasperle und die Silbermann-Orgel«. Das ganze Wochenende über ist die neue Ausstellung im Silbermann-Haus geöffnet. Hier können Groß und Klein die spannende Welt der Königin der Instrumente erleben und selbst ausprobieren. • Mehr Informationen unter www.silbermann.org Ab 30. April findet auf der Kulturinsel Einsiedel im Osten Sachsens das Funke- lorum statt. Vier Tage lang wird auf den Neissewiesen zwischen Deutschland und Polen gefeiert. Feuerkünstler aus ganz Deutschland lassen ein beeindrucken- des Glut- und Funkenmeer entstehen. Beim Literaturfest in Meißen finden vom 7. bis 10. Juni zahlreiche Lesungen Ihre Unterkunft in Sachsen! für Groß und Klein statt. Gelesen wird auch Fantastisches aus Narnia, Hogwarts Alle sind und Co. willkommen! www.christliche-haeuser-sachsen.de Die sächsischen christlichen Freizeithäuser finden Sie auch hier: www.evangelische-haeuser.de
Interview Ein Baby lächelt und Mama lächelt zurück. Ein Kind schreit und Papa tröstet. Warum eine sichere Bindung zwischen Eltern und Kindern so wichtig ist für das Leben – und warum es nie zu spät dafür ist. Fragen an die Psychologin Nadja Ressel von der Familienberatungsstelle der Diakonie Pirna. Wer sicher gebunden ist, Frau Ressel, wenn Eltern mit Woran liegt das? fühlen heißt: ein gesundes Selbstver- ihren Kindern zu Ihnen kommen – Die Bindung zwischen Eltern und Kind trauen haben, sich auch etwas zuzutrau- können Sie erkennen, ob sie prägt sich zum Großteil in den ersten en, weil man um einen Rückhalt weiß. zueinander eine sichere, tragfähige sechs Lebensmonaten eines Babys. Das macht es viel leichter im Leben, Bindung haben? Es lächelt, seine Mutter lächelt zurück. einen Schritt auf Neues hin zu tun und Ressel: Das erkennt man ziemlich Das Kind zeigt etwas und bekommt eine weiterzukommen. So entwickelt sich ein schnell bei genauer Beobachtung. freudige Reaktion. Und lächelt wieder. gesundes Selbstbewusstsein. Wenn ein Kind oder Teenager hier bei Es weint und Mama oder Papa trösten. mir mit seinen Eltern sitzt, sehe ich: So entsteht durch adäquate Reaktion Liegen hier auch die Wurzeln Gibt es einen Blickkontakt, ein wert- und Gegenreaktion ein Beziehungs- vieler Probleme, mit denen Eltern schätzendes Miteinander, zeigen sie muster, was für das Kind nachvollzieh- und Kinder zu Ihnen in die Gefühle? Verstehen sie sich? Dürfen bar ist und damit auch auf zukünftige Familienberatungsstelle kommen? Kinder authentisch sein? Werden weitere Situationen übertragen werden Es geht immer um Beziehung. Bindung die Bedürfnisse der Kinder und Eltern kann. Es ist ein gegenseitiges Verstehen. ist ein wesentlicher Teil in der Eltern- gegenseitig wahrgenommen? Oder Je sicherer ein Kind gebunden ist, desto Kind-Beziehung. Es gibt kleine Kinder, wird übermäßig geschimpft, wehrt das leichter fällt es ihm später im Leben, die viel weinen und kaum zu beruhigen Kind nur ab oder hört es nicht auf seine sich in einer fremden Umgebung zu sind. Ältere Kinder gehen nicht mehr Eltern? Je weniger tragfähig die emo- bewegen und Neues zu entdecken. in die Schule oder sind aggressiv, um – tionale Beziehung zwischen Kind und vielleicht unbewusst – wenigstens Eltern ist, desto weniger können die Entscheidet eine sichere Bindung negative Aufmerksamkeit zu bekom- Kinder einen sicheren Halt spüren. Und über das Lebensglück eines Kindes? men, wenn positive Aufmerksamkeit desto unsicherer fühlt sich ein Kind. Was ist Lebensglück? Eine sichere Bin- fehlt. Häuig haben ihre Eltern als dung ist auf jeden Fall eine gute Basis, Kinder selbst keine sichere Bindung aber sie entscheidet nicht ausschließlich erlebt – und ihre Geschichte setzt sich darüber. Denn sich sicher gebunden zu bei den eigenen Kindern fort. 14
traut sich mehr Nadja Ressel Zur Person Die Psychologin arbeitet in der Familienberatungsstelle der Diakonie Pirna. Berufserfahrun- gen sammelte sie in einer Klinik für Psychosomatik für Kinder und Erwachsene und als Dozentin. Die Pirnaer Familienberatungs- stelle ist eine von 28 Familien- und Erziehungsberatungsstellen der Diakonie in ganz Sachsen.
Interview • mit Nadja Ressel Ist das ein unausweichliches Kann man denn mangelnde Liebe sprechend konsequent zu halten, fühlt Schicksal? oder Einfühlungsvermögen aufholen sich das Kind in sich unsicher und wird Nein, überhaupt nicht. Es passiert nur und lernen? permanent die Grenzen testen. Aber häuig automatisch, wenn man wenig Ich bin fest davon überzeugt. Es ist nie konsequent sein können Eltern erlernen. über sein Leben nachdenkt. Wer etwas zu spät, sich auf etwas Neues einzu- verändern will, kann in einer Familien- stellen und dazuzulernen. Ich würde es Fällt eine sichere Bindung vielen beratungsstelle oder herapie sehr gut aber nicht als einen Mangel an Liebe Menschen heute besonders schwer? auch an den eigenen Mustern arbeiten. beschreiben. Manche Eltern lieben ihr Für den Aufbau von Bindung sind das Häuig entlastet es schon, wenn man Kind abgöttisch und machen trotzdem Zeigen und Erwidern von Gesichtsaus- wahrnimmt, was ist – und dass es auch das Falsche, indem sie es in Liebe drücken, Mimik und Gestik in den sein darf. Wir werden auf vieles vorbe- ersticken. Eine sichere Bindung muss ersten Lebensmonaten nötig. Doch reitet im Leben, aber nicht darauf, gute nämlich bei einem Kind nach den heute sieht man Mütter und Väter mit Eltern zu sein. Manchmal reicht auch ersten sechs Monaten zunehmend dem Handy in der Hand den Kinderwa- schon ein einziger Termin in der Famili- durch eine konsequentere Erziehungs- gen schieben, Kleinkinder bekommen enberatungsstelle, um sich wieder haltung ergänzt werden, sodass es sich gesagt »warte mal kurz« während die sicherer und kompetenter in Erzie- innerhalb dieser Grenzen frei und sicher Erwachsenen telefonieren. Babys sind hungsfragen zu fühlen. bewegen kann und gleichzeitig den heutzutage vielen Umgebungsreizen sicheren Halt spüren kann. Trauen sich ausgesetzt wie unterwegs sein, viele Eltern nicht, Grenzen dem Alter ent- Geräusche, buntes Spielzeug, Licht und Reklamelimmern. Das Wort Bindung trägt den Wortstamm von »Verbind- lichkeit« in sich. Heute sind vielleicht weniger Menschen verbindlich als früher. Verabredungen erfolgen telefo- nisch, per Handy kann kurzfristig Was sagt die jemand absagen oder der Ort gewechselt werden, ein Einlassen auf eine Verabre- Bindungstheorie dung erscheint weniger wichtig. Viel- genau? mehr wird die Hintertür ofengelassen, sich anderweitig zu entscheiden. Und Und warum Eltern so wichtig sind das führt zu Stress. Stress erschwert die Menschen haben ein angeborenes Bedürfnis gelungene emotionale Beziehungsauf- nach engen Beziehungen. Und wird das verletzt, nahme. kann es lebenslange Folgen haben. Das ist kurz gefasst der Kern der Bindungstheorie, die Noch immer sagen Großeltern und der britische Kinderpsychiater John Bowlby vor Eltern: Lass das Baby ruhig einmal über 40 Jahren aufstellte. schreien, es soll ja nicht verwöhnt werden – ist das richtig? Die frühe Beziehung eines Babys zu seiner Wenn ein Kind in den ersten Lebensmo- Mutter ist die Grundlage. Reagiert sie mit naten schreit, würde ich immer hinge- Feingefühl und zuverlässig auf die Bedürfnisse hen und versuchen, es zu trösten. Meist ihres Kindes, dann stehen die Chancen gut, hat es Hunger oder Schmerzen oder ist dass es auch später mit Zuversicht und Vertrauen müde. Und wenn es nach einer halben auf andere Menschen und Herausforderungen Stunde trotz Herumtragen und Kuscheln zugeht. Erlebt ein Baby aber keine zuverlässigen immer noch schreit, kann man es auch Reaktionen oder gar Ablehnung, führt das bei einmal ablegen, oder eine andere Be- Kindern oft zu Ängsten, Stress oder Abwehr. zugsperson hinzuziehen – aber ich würde es nicht allein lassen. Ich glaube, man muss da gut auf sein Gefühl hören. 16
Wo gibt es Hilfe FamilienSONNTAG- Redakteur Andreas Roth für Familien? im Gespräch mit Psycho- Familienberatungsstellen der Diakonie login Nadja Ressel. in Sachsen Familie ist oft eine Quelle der Kraft – aber auch der Konflikte. Wie kann es gelingen, ein guter Vater und eine gute Mutter zu sein? Wie umgehen mit Schadet es einer sicheren Konflikten? Oder wenn die Probleme über den Kopf Bindung, wenn man sein Baby wachsen – sei es in der Beziehung zu Kindern oder einfach unbeachtet schreien zum Partner? Die Familien- und Erziehungsbera- lässt? tungsstellen der Diakonie und anderer Träger bieten Ja. Denn wenn ein Säugling schreit, bei solchen Fragen in allen Regionen Sachsens Hilfe ist es immer ein Hilferuf. Den würde an. Kostenfrei und vertraulich. Ihre Mitarbeiterin- ich nicht ignorieren. nen und Mitarbeiter unterstützen Kinder, Jugendli- che und Eltern bei der Bewältigung und Klärung Ist die Bindung eines Kindes an individueller und familienbezogener Probleme. Sie seine Mutter eigentlich wichtiger wissen, dass ein Blick von außen manchmal ganz als die an seinen Vater? neue Perspektiven eröffnet. Im ersten halben Lebensjahr ist die Mutter normalerweise die allerengste Bindungsperson. Denn aus seinen Monaten im Mutterbauch sind einem Baby ihre Stimme, ihr Geruch, ihre Bewegungen vertraut. Und wenn die Mutter stillt, ist sie oft die einzige Person, die es zur Ruhe bringen kann. Doch das holen die Väter alles auf, Kann denn eine Erzieherin der anderen Seite gibt das Leid oft wenn das Kind ein bisschen älter ist. eine genauso gute Bindungsperson auch Anstöße zur Weiterentwicklung – Ihre Bedeutung steigt sogar, wenn ein sein für die Kinder? und darüber kann man unter Umstän- Geschwisterkind geboren wird. Dann Gerade wenn in den Familien zu Hause den viel glücklicher werden und es wird für das Ältere oft der Vater die nicht alles so stabil und stimmig ist, wertschätzen, als in einem normalen, wichtigere Bezugsperson in der ersten können Erzieher und Lehrer sogar gesunden Leben ohne Einbrüche. Zeit. unheimlich hilfreich und wertvoll sein. Sie können den Kindern Struktur und Also kann der Druck zum gelingenden Sind Kinderkrippe und Kita Halt geben, eine enge Bezugsperson Leben das Gegenteil erzeugen? schlecht für eine gute Eltern-Kind- werden, aber nicht die Bindung an die Wir müssen auch unsere eigenen An- Bindung? Eltern ersetzen. sprüche herunterschrauben. Kinder Nicht ausschließlich die Länge der Zeit erwarten nicht, dass ihre Eltern perfekt ist wichtig, die Eltern mit ihren Kindern Können das auch Glaube sind. Würde man ihnen nur eine heile verbringen – sondern wie sie ihre ge- und Kirche? Welt vorspielen, würde ihnen später meinsame Zeit verbringen. Und wie Ja. Menschen, die in ihrem Elternhaus die Fähigkeit zur Bewältigung von Kon- intensiv Eltern in dieser auf die Signale keine sichere Bindung kennengelernt likten fehlen. Natürlich gehört dazu, ihres Kindes eingehen. Das kann einer haben, können einen inneren Halt in dass sich ein Elternteil auch hinterher Mutter durchaus schwerer fallen, wenn der Verbindung zu Gott kennenlernen. entschuldigt, wenn etwas ungerecht- sie 24 Stunden mit ihrem Kind zusam- Denn im Glauben und in der Kirche fertigt war. Aber auch dadurch fühlt ein men ist. Ich glaube, dass ein Alter von gibt es Werte, Regeln und Rituale, die Kind wieder Wertschätzung und lernt 14 Monaten oder später ein guter Zeit- eine innere Sicherheit stärken können. sich in der Welt immer mehr zu orien- punkt für die Krippe ist. Aber nicht un- tieren. • bedingt neun Stunden am Tag, denn Heute muss alles perfekt sein – Die Fragen stellte Andreas Roth. dann bleibt zu Hause nicht mehr viel jetzt auch noch die Bindung von Fotos: Steffen Giersch Zeit füreinander. Eltern zu ihrem Kind? Wie viele Menschen da draußen auf der Straße haben kein hundertprozentig sicheres Selbstbewusstsein und kom- men trotzdem gut durchs Leben. Es gibt keine Kindheit ohne Pannen. Aber auf 17
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Mein kleines Buch von der Kirche Ein Pappbilderbuch in Kirchenform, das von Kirchenraum, Gottesdienst, Taufe und Abendmahl erzählt Es sieht tatsächlich aus wie eine Kirche von zeigen damit auf, dass beides in Kirchen erleb- außen – mit Turm und transparenten, farbigen bar sein kann (wenn auch in der Praxis selten Kirchenfenstern. So macht das Büchlein Lust, gleichzeitig). In elementarer und für Kinder sich mit Lena und Jan auf den Weg ins Innere gut verständlicher Weise werden die beiden dieses Gebäudes zu machen. Dort sind Glocken, christlichen Sakramente Taufe und Abend- Orgel, Taufstein, Altar, Bibel und vieles mehr mahl dargestellt. Auch das gemeinsame Gebet, zu entdecken. Mit einfachen Worten begleiten das Vaterunser, findet sich hier. Das Buch ist die Texte das Geschehen der Bilder. So wird sehr geeignet zum Einsatz in Kindertagesein- auch für kleine Kinder anschaubar und versteh- richtungen, Krabbelgruppen und Kindergottes- bar, was sich wozu in einer Kirche befindet und diensten. Empfohlen für Kinder ab 2 Jahren. was in einem Gottesdienst geschieht. Gleich- Susanne Betz berechtigt sind Frauen und Männer, Jungs und Mädchen beteiligt. Mit großer Selbstverständ- Mein kleines Buch von der Kirche lichkeit sind die beiden christlichen Konfes- Andreas Schütz | Illustriert von Kerstin M. Schuld sionen Evangelisch (schwarzer Talar) und Katho- Coppenrath 2010, Münster | gebunden | 16 Seiten lisch (Messgewand mit Stola) abgebildet und 9,95 Euro [D] | ISBN 978-3-8157-9744-0 Du bist willkommen! Kommt denn da auch Diese bunte Taufbibel nimmt Kinder Shampoo rein? behutsam mit in die Welt des Glaubens Eine Erzählung zur Taufe für Kinder Du bist willkommen – ein wunderbarer Titel. und Erwachsene und grundlegende Und diese Aussage, dieses Gefühl, diese Wert- Erläuterungen zu ihrer Bedeutung schätzung, dieses Denken zieht sich durch das Leonie möchte getauft werden. Im Gespräch gesamte Buch. Mit einfachen, verständlichen erläutert die Pfarrerin Leonie das Taufge- und wohltuenden Worten wird eine Verbin- schehen und gemeinsam bereiten Leonie und dung geschaffen vom Alltag eines Kindes, eines ihre Eltern den Tauftag vor. Soweit der erste, Menschen zu biblischen Geschichten. In kind- gut gelungene Teil des Buches: eine lebendige, gerechter Sprache werden hier Lebensthemen von Anna Karina Birkenstock fröhlich illus- und -fragen der Kinder angesprochen, aufge- trierte Erzählung, in der die Autorin Elke nommen und über Geschichten, Ereignisse der Voigt Kinder- und Erwachsenenfragen ernst Bibel in Verbindung gesetzt zu einem Gottes-, nimmt und ausführlich beantwortet. Der einem Glaubensbild, das geprägt ist von Zuver- zweite Teil richtet sich ausschließlich an Er- sicht, von Getragensein und Gottes unendlicher wachsene. Geeignet für Eltern und Kinder, Liebe. Viele bunte Illustrationen begleiten die die Orientierung in Fragen zur Taufe suchen. Texte, die Kinder und ihre Familien behutsam Christiane Thiel in die Welt des Glaubens mitnimmt. Dörte Jost Kommt denn da auch Shampoo rein? Elke Voigt | Illustriert von Anna Karina Birkenstock Du bist willkommen! Tauf bibel Neukirchener Verlags-Haus 2009, Neukirchen- Martina Steinkühler | Illustriert von Anja Boretzki Vluyn | kartoniert | 39 Seiten | 3. Auf lage Patmos 2017, Ostfildern | gebunden | 58 Seiten 9,90 Euro [D] | ISBN 978-3-761-55848-5 15,00 Euro [D] | ISBN 978-3-8436-0896-1 Texte: Eine Auswahl vom Ev. Literaturportal in Göttingen, www.eliport.de 22
Bücher • Tipps zum Lesen und Vorlesen Weißt du, wie viel Drei Hände voll Wasser Sternlein stehen? und Gottes Segen Ein Kinderlied-Klassiker im neuen Gewand Tipps und Hilfen, wie das erste große Familienfest »Taufe« gelingen wird Das eigens für die Aktion »Willkommen in Gottes Welt!« neu illustrierte Bilderbuch bein- Eine Taufe ist für viele Familien das erste haltet die drei Strophen des beliebten und eigene, ganz große Familienfest. Viele Fragen bekannten Wiegenliedes »Weißt Du, wie viel stellen sich: Muss ich selbst Kirchenmitglied Sternlein stehen?« nach dem Gedicht von sein, um mein Kind taufen zu lassen? Wann Wilhelm Hey. Kinderbuchillustratorin Katja ist das beste Alter für die Taufe? Was ist eigent- Gehrmann fängt gekonnt mit ihren kindge- lich die Rolle der Paten und wie finde ich die rechten, farbenfrohen und expressionistisch richtigen Paten für unseren Täufling? anmutenden Zeichnungen die Hauptaussagen Geschichten und Gedanken rund um die Taufe, des Liedes – Staunen über Gottes Schöpfung, praktische Kopiervorlagen und Links zu weiter- Erfahrung von Nächstenliebe und Lebens- führenden Angeboten im Netz sowie leicht freude – ein. Dieses liebevoll gestaltete Bilder- verständliche theologische Hintergrundinfor- buch eignet sich schon für die Allerkleinsten mationen machen diesen Ratgeber zum idealen zum Vorlesen und Betrachten und kann für Begleiter für alle, die eine Taufe planen. die Einführung eines Vorlese-Rituals gut ver- Drei Hände voll Wasser und Gottes Segen wendet werden. Inger Lison Das Begleitbuch zur Taufe Weißt du, wie viel Sternlein stehen? Frank Muchlinsky | Claudius Grigat Wilhelm Hey | Illustriert von Katja Gehrmann edition chrismon 2018, Leipzig edition chrismon 2016, Leipzig Paperback | ca. 160 Seiten mit zahlr. Abb., gebunden | 22 Seiten | mit zahlr. Illustrationen 14,00 Euro [D] | ISBN 978-3-96038-128-0 8,90 Euro [D] | ISBN 978-3-86921-056-8 Erscheint Anfang Mai 2018
Bindung klingt nach Fesseln, nicht nach Freiheit. Nur dass man ohne sie manchmal abstürzen kann. Wer das nicht glaubt, sollte einmal Klettern gehen. Ich habe es ausprobiert. Hältst Du mich wirklich? 24
Reportage Ich atme tief durch, ich vertraue dieser Bindung nicht. Einige Meter hänge ich an einer Wand über dem Boden und klammere mich an die Grife. Loslassen? Mich auf dieses Seil verlassen? Was da passieren könnte, was ich da verlieren könnte. Grob gesagt: alles. Werde ich aufgefangen, auch wenn ich falle? Ich teste mit den Fingern diese zwei Zenti- meter dickes Seil. Ziemlich dünn. Hält diese Bindung? Ich verlasse mich lieber auf mich selbst. Und muss es doch wagen, als es nicht mehr weitergeht. Man kann nicht sagen, dass Bindungen gerade sonderlich modern wären. Sich für im- mer festzulegen auf eine Beziehung, auf eine Partei, auf einen Glauben? Schwierig. Bindung klingt nach Fesseln, nicht nach Freiheit. Nur dass man ohne sie manchmal abstürzen kann. Tobias Haueis (20) zeigt, was sich dagegen tun lässt. Der junge Klettertrainer mit Horn- brille und leuchtend rotem T-Shirt macht aus dem blauen Seil mit sechs Handgrifen eine kleine Achterbahn: den Achterknoten. Und diese Schlaufe soll mich halten? Ich würde lieber auf Karabinerhaken vertrauen. Aus Metall, hart und glänzend. »Nein, der Achterknoten hält Dich viel besser«, sagt Tobias. Wie im Leben die unscheinbaren Bindungen manchmal auch die festeren sind. Die mit bunten Grifen übersäte Wand in der Kletterwelt Erzgebirge an der Strobel-Mühle bei Pockau-Lengefeld ragt steil auf. Wie eine Kathedrale. 14 Respekt fordernde Höhenmeter. Okay, ich bin so ziemlich das Gegenteil eines Sportlers, auch das Gegenteil eines Abenteurers. Ich stehe auch lieber auf den eigenen Füßen, am liebsten gemütlich. Das wird jetzt schwierig. 25
Reportage • Hältst du mich wirklich? Sie spüren, das ist kein Spaß, es geht hier ums Leben. Hier müssen sie vertrauen. Tobias »Wenn Du fällst, dann fällst Du – das ist nicht vertrauen. Wenn die Frau immer wieder fragt: so schlimm«, ruft Tobias, der Kletter-Trainer, Hältst Du mich auch wirklich?« von unten. Das ist leicht gesagt. Die ersten Tobias, der Klettertrainer, kann diesen Test Klettermeter meines Lebens habe ich die Wand auch noch verschärfen. Kein Problem für ihn. erklommen. Nur nicht nach unten sehen. Die »Gib bitte mal Deine Brille«, sagt er und streift Höhe ist nicht beruhigend. Aber der Blick nach mir eine schwarze Binde über die Augen. oben macht es auch nicht leichter. Jetzt hänge Völlig blickdicht. »Blind klettern ist eine gute ich an einem toten Punkt. Zumindest sieht es Übung, blind zu vertrauen – dem, der Dich aus meinen Augen danach aus: über mir viel sichert. Und Gott.« leere Wand, wenig Grife – und wenn, dann sind Ich ertaste die ersten Grife an der Wand. sie zu klein. Oder zu weit weg. Mein Weg scheint Das geht noch. Aber mit den Füßen stochere zu Ende. ich im Leeren, bis ich den nächsten Tritt inde. »Jetzt lass Dich fallen und Hände ans Seil!«, Aber erstaunlich: Ich komme schneller voran ruft Tobias aus der Tiefe, dort unten sichert er als mit sehenden Augen. Die Irritation der Höhe mich am anderen Ende des Seils. Sagt er zu- ist weg. Manchmal ist es gut, nichts von der mindest. Hält er mich wirklich? Und das Seil? Tiefe zu wissen, in die man fallen könnte. Und Ich kämpfe kurz mit mir, ob ich darauf vertrauen einfach darauf zu vertrauen, dass der Weg gut ist. soll. Und kann. Dann nehme ich die Hände von Dass da überhaupt ein Weg ist. der Wand und schwebe zur Erde. Ich weiß nicht, in welcher Höhe ich an der Wand hänge. Nur der Hall der Stimmen von Das Klettern ist der Ernstfall des Vertrauens. unten gibt eine Ahnung. Ich sehe auch nicht den Eine ernste Probe. Kinder haben meist keine Spruch, der auf einem Plakat im Großformat in Probleme, sich auf ihre Eltern an der Kletter- der Kletterhalle hängt. Aber ich habe ihn mir wand zu verlassen, hat Tobias Haueis beobach- gemerkt. »Gott spricht: Ich lasse dich nicht fallen tet. »Aber andersherum, wenn ein Kind seine und verlasse dich nicht.« Stammt aus der Bibel. Eltern sichert und hält – das ist für beide eine Muss man auch erst einmal glauben können. ganz neue Erfahrung«, sagt der Trainer. »Und Aber Tobias, mein Kletterlehrer, Erzgebirger aus bei Ehepartnern merkt man schnell, ob sie sich Zöblitz und seit ein paar Monaten Student der 26
Vertrauen am Seil selbst erleben Blind klettern ist eine gute Übung, blind zu vertrauen – dem, der Dich sichert. Und Gott. Tobias 14 Meter in die Höhe und 70 ver- schiedene Routen – in der Strobel- Mühle Pockau-Lengefeld lässt sich das Klettern auch unter einem Dach entdecken. In der Halle der Kletter- welt Erzgebirge können Anfänger ab sieben Jahren von erfahrenen Trainern diesen Vertrauenssport lernen. Erfahrene Kletterer können selbst loslegen. Die Kletterhalle gehört zum CVJM Strobel-Mühle, der nebenan auch einen Hochseil- garten betreibt. • www.kletterwelt-erzgebirge.de Blind Klettern ist eine heologie, sagt fest: »Wenn es eine Sportart gibt, Meter an der Wand spüre ich sie kaum. Ein bisschen gute Übung, blind zu mit der man den Glauben gut vergleichen kann, mehr Schwitzen, ein bisschen mehr Puste, aber man vertrauen: Klettertrainer dann ist es Klettern.« kann alles schafen, wenn man nur will. Das ändert Tobias Haueis verbindet Und weil er weiß, dass man so etwas nicht sich, als Tobias mir den orangen Rucksack noch Reporter Andreas Roth erzählen kann, sondern erleben muss, hat er ein anhängt. die Augen. paar Kletter-Andachten geschrieben mit ganz 15 Kilogramm ziehen schon am Boden hinab. praktischen Übungen. Blind hänge ich an der An der Wand lassen sie die Finger zittrig und die Wand. Taste, suche, inde keinen Grif mehr, Füße weich werden. »Die Dinge, an die Du Dein Herz der mir tragfähig genug erscheint. Also muss ich hängst, können schön sein und Dich trotzdem ganz mich ins Seil setzen: ins Dunkle, Unsichtbare, schön belasten«, sagt Tobias von unten. Und dann ins Ungewisse. Schwer genug. Zu glauben, dass gibt es noch die Dinge, die nur belastend sind. Ein mein Kletter-Trainer Tobias mich hält. Ohne es Sog von unten scheint mich von der Wand zu ziehen. zu sehen, ohne zu kontrollieren. Sanft setze ich Ich atme schwer, ich schwitze. Ich lasse mich ins auf dem Boden auf. Seil fallen. Da trägt etwas. Mit der Bindung Gottes Ohne Augenbinde sehe ich die Wand empor: ist es genauso, sagt Tobias. Oder mit der Bindung Im blinden Vertrauen bin ich höher geklettert zwischen Menschen. als mit der Kontrolle und der Angst der Augen. Beim Abseilen betrachte ich den Achterknoten, der sich unter dem Gewicht immer enger zieht. Klingt alles leicht, schwebend irgendwie. Das Merkwürdige: Je stärker die Last, umso stärker Mein Kletter-Trainer Tobias hat etwas dagegen: einen scheint die Bindung zu werden. Und umso erleich- grünen und einen orangen Rucksack. Und ein paar ternder. • Steine, die er selbst an der Pockau hinter der Strobel- Text: Andreas Roth Mühle gesammelt hat. »Mit ihnen kannst Du Dinge Fotos: Steffen Giersch in Deinen Rucksack legen, die Dir im Leben wichtig sind – wie Familie, Freunde, Arbeit – und die Dich aber auch unter Druck setzen«, sagt Tobias. Ich lade ordentlich ein. Polternd kollern die scharfkantigen Wackersteine in den grünen Rucksack. Die ersten 27
Selber machen • im Frühling Material • 10 kleine, runde Kieselsteine • Farben – je nach Käfer, hier rot und schwarz für Marienkäfer sowie gelb und schwarz für Bienchen • Pinsel • Kreide • Eine Holzscheibe Und so geht es ... 1 frühlingSelber machen Unsere Basteltipps für Groß und Klein für einen kreativen und farbenfrohen Frühling. 2 Spaß mit bunten Frühlingskäfern Projekt 1: Tic-Tac-Toe Spiel Schnell gebastelt und lange Freude TIPP Nicht nur auf Holz, sondern auch 3 daran: Die bunten kleinen Krabbelkäfer auf einem Stück Schiefertafel oder sind mit wenig Aufwand kinderleicht einer alten Marmorfließe sieht das Spiel hergestellt – und nicht nur im Frühling super aus. Acrylfarben sind langlebig, ein Spiel für kurze und lange Nach- aber auch schwer zu entfernen, wenn mittage, die mit Spaß gefüllt werden sie eintrocknen. Lieber den Kindern wollen. eine Malschürze anlegen und für jede Farbe einen extra Pinsel benutzen. Die ANLEITUNG (1) Zuerst werden die Pinsel sofort nach Gebrauch mit war- grauen Steinchen in bunte Käfer ver- 4 men Wasser ausspülen, auch die bunten wandelt. Zuerst in der Grundfarbe – bei Fingerchen schnell waschen. uns gelb und rot – anmalen und 20 Min- uten trocknen (2), bevor die Punkte PROFI-TIPP Wer eine größere Holz- oder Streifen darauf gemalt werden (3). scheibe hat, kann auch gerne in vier Dann wieder trocknen lassen. Damit Farben/Mustern jeweils 4 Käferchen ist der größte Teil der Arbeit bereits ge- bemalen und sich ein Mensch-ärgere- schafft. Nun auf die Holzscheibe mit dich-nicht-Feld aufmalen. Kreide ein Tic-Tac-Toe-Feld aufmalen (4). 5 Und schon kann der Spaß beginnen (5). • Texte & Fotos: Karola Richter 28
Die Gedanken baumeln lassen Material • Kantholz (hier 20 x 35 x 2000 mm), mit steinernen Mosaiken im Baumarkt für unter 1 Euro Projekt 2: Mosaikplatten • Acrylfarben • Schnur Diese Mosaikplatten können ein farbiges Highlight • Schleifpapier setzen oder durch Ihre Natürlichkeit zum sommer- • Laubsäge lichen Träumen im Glanz der Sonne einladen. • Bohrmaschine Als Deko für den Tisch oder im Garten sind sie ein Hingucker, aber auch als besonderer Briefbeschwe- rer verwendbar. Die schönsten • Eine ausführliche Anleitung finden Sie auf www.familiensonntag.org Wünsche fürs ganze Leben Projekt 3: Wanddeko zur Taufe Bei diesem Projekt ist der Aufwand etwas umfangreicher, dafür bleibt das Ergebnis fast für die Ewigkeit. Geben Sie Ihrem Patenkind oder einem Neuankömmling auf Erden Ihre liebsten und individuellen Wünsche mit diesem Wandschmuck auf den Weg – die Gestaltungsmög- Material lichkeiten sind hier sehr vielfältig. • Aushärtende Knetmasse in Naturfarben • Kieselsteine in verschiedenen Formen, Farben und Größen • Eine ausführliche Anleitung finden • Glassteinchen in verschiedenen Farben und Formen Sie auf www.familiensonntag.org Geschenkideen zur Taufe Wortlicht-Kerze – Du bist getauft 1/2 Anzeige Diese Kerze bringt Segenswünsche zum Leuchten: „Du bist etwas ganz Besonderes. Mein großes Bibel-Wimmelbuch chrismonshop Es ist wunderbar, dass es dich gibt.“, „Du bist ein Kind deiner Eltern und auch von Gott In dem großformatigen Pappbilderbuch ein Kind Gottes.“ ... für Kinder ab zwei Jahren laden detailreiche Nach dem Anzünden des Wortlichts Panoramabilder zur Entdeckung zentraler erscheinen zwischen den bereits sichtbaren Geschichten des Alten Testaments ein. Wünschen nach und nach weitere verbor- Dazu gehören die Erschaffung der Welt, Noah gene Botschaften auf der Kerzenoberfläche. und die große Flut oder Jonas und der Fisch. 7 x 14 cm, Brenndauer: ca. 40 Stunden, So lernen bereits die Jüngsten die Bibel immer Bestellnr. 207040 | Preis: 15,90 € besser kennen. 12 Seiten, Pappbilderbuch, Bestellnr. 207210 | Preis: 9,99 € Bestellen Sie im chrismonshop.de oder unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 / 247 47 66
Grund zum Feiern • von Fabian Vogt und erstarrten Monaten eine kleine »Auferstehung« erlebt, Ostern: so war Jesus – nach den Erzählungen der Bibel – tot und ist Das Leben fängt wieder lebendig geworden. Auferstanden: »Das Leben fängt neu an ...« neu an Deshalb wurde Ostern von Anfang an als Hoffnungsfest gefeiert. Aber eines, dass die dunklen Seiten des Daseins nicht verschweigt: Ja, es gibt schwierige Momente. Und ja, manch- mal hat man das Gefühl, als wäre alles um einen herum (oder sogar in einem) wie tot. Schrecklich. Aber das Leben ist stär- Überall auf der Welt feiert man den Frühling. Gott sei ker als der Tod. Gott ist stärker als der Tod. Viel stärker sogar. Dank! Die kalten, dunklen Wintertage sind vorbei Stärker als alles, was unsere Seele mitunter belastet. Und und die Wärme und die Farben kommen zurück. Endlich! wer das glauben kann, der erlebt: »Das Leben fängt neu an ...« Bald wird alles wieder blühen und gedeihen. Wie schön. Eigentlich sind Ostern und der Frühling ideale Zeiten, um Bis vor gar nicht allzu langer Zeit – als es noch keine richtigen sich noch mal an die vielen Momente zu erinnern, in denen Heizungen, keinen Strom, keine Vliesjacken und keine Super- man aus Krisen neu »auferstanden« ist, um all dem, was in märkte gab – kamen die Menschen im Frühling wie Bären einem an Träumen und Sehnsüchten abzusterben droht, eine aus ihren Behausungen und tanzten vor Freude über den himmlische »Hoffnungsspritze« zu verpassen, und um sich überstandenen Frost erleichtert und fröhlich auf den Wiesen mal frech zu fragen, ob man das glauben kann ... dass Gott umher: »Das Leben fängt neu an ...« stärker ist als der Tod. Und irgendwie passt es da auf wundersame Weise, dass die Auf jeden Fall aber lohnt es sich, den Neuanfang des Lebens Christinnen und Christen ihr großes Osterfest auch im mit anderen zu feiern. Vielleicht, indem man einfach mal Frühling feiern. Denn die Erfahrung dahinter ist schließlich übermütig über die Wiese tanzt. Oder in einem Ostergottes- fast die gleiche: So wie die Natur im Frühling nach eisigen dienst. • Feste Fabian Vogt Schon immer feiern Menschen das Leben – und Gott. FEIER die TAGE So entstand nach und nach der große Kreis der Feste im Das kleine Handbuch der christlichen Feste Jahresablauf: von der Geburt an Weihnachten bis zur Hoff- 144 Seiten | Paperback nung auf die Ewigkeit am Ende des Kirchenjahres. Fabian ISBN 978-3-374-05309-4 Vogt nimmt Sie mit in die faszinierende Welt des Feierns. € 10,00 [D] Ein ungemein anregendes Lesevergnügen! EVANGELISCHE VERLAGSANSTALT Leipzig www.eva-leipzig.de Bestell-Telefon 03 41 / 7 11 41 44 · Fax 03 41 / 7 11 41 50 · shop@eva-leipzig.de
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