GRENZÜBERSCHREITENDE ZUSAMMENARBEIT - GRÜNE Thurgau
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N 20 NR. 2, JULI 20 OSTG R Ü ANTONE SG, TG, GL UN D GR OSTSCHWEIZ R K BULLETIN DE > CORONA-VIRUS: CORONA-MILLIARDEN UND SPARPAKETE SEITE 4 > GRAUBÜNDEN: PROTEST GEGEN ZAHNLOSES BÜNDNER ENERGIEGESETZ SEITE 8 > THURGAU: HISTORISCHER WAHLERFOLG DER GRÜNEN THURGAU SEITE 13 C H R E I T E N D E B E R S GRENZÜ I T M M E N A R B E Z U S A
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Editorial DIE GRÜNEN KOMMEN AN Liebe GRÜNE Seit unserem Wahlerfolg sind drei Sessionen vergangen. Im Dezember 2019 haben wir voller Erwartungen auf unseren Sitzen im National- und Ständerat Platz genommen. Rasch zeigte sich, dass es Zeit braucht, um in Bern anzukommen. So wirkten die neuen Mehrheiten im Nationalrat noch nicht richtig und im Ständerat – mit seinen ungeschriebenen Regeln und Gepflogenheiten – hatten wir das Ge- fühl, dass man uns zuerst die Grenzen aufzeigen will. Bei Vorlagen wie der Konzern- verantwortungsinitiative und einem ernsthaften Gegenvorschlag blieb der Stände- rat stur beim Alibi-Gegenvorschlag, während im Nationalrat die Mehrheit für einen echten Gegenvorschlag mit jeder Runde kleiner wurde. Unsere Bemühungen, bei der Rettung der Luftfahrtindustrie nicht einfach die Rückkehr zum Status quo vor der Corona-Krise anzustreben, waren nicht von Erfolg gekrönt. Im Ständerat verlo- ren wir manchmal mit fünf Stimmen für unsere Anträge. Unseren eigenen. Grüne Forderungen münden in konkrete Entscheidungen. Aber die Sommersession zeigte, dass die Wahlen doch Auswirkungen auf den Parlamentsbetrieb haben und die guten Resultate bei uns in der Ostschweiz, in St.Gallen und im Thurgau, wirkten bis nach Bern. In zwei zentralen Vorlagen der Sommersession, der «Ehe für alle» und dem CO2-Gesetz, sind unsere Forderungen in konkreten Entscheidungen gemündet. Natürlich, mehr wäre wünschenswert. Aber ohne unsere Wahlerfolge und die tägliche Arbeit in Bern, wären solche Erfolge nicht zustande gekommen. Auch der konservative Ständerat bewegt sich. Unsere Voten werden ernst genom- men, wir finden Verbündete in anderen Gruppen und zeigen, dass unsere Gruppe – die erste der GRÜNEN im Ständerat – eigenständige Politik macht. Das ist im persönlich geprägten Ständerat wichtig. Gleichentags, wie der Nationalrat die OSTGRÜN NR. 2/2020 Bulletin der GRÜNEN Ostschweiz «Ehe für alle» behandelte, hiess der Ständerat die vereinfachte und nicht mehr mit c/o Daniel Bosshard Schikanen verbundene Änderung des Geschlechts im Personenstandsregister gut. Federerstr. 15d, 9008 St.Gallen Mit über 30 Stimmen. Das wäre noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen. Juli 2020 Erscheint 3 bis 4 mal jährlich Wir und unsere Politik sind nun in Bern angekommen. Auflage: 1750 Exemplare Redaktion: Kurt Egger (TG), Daniel Bosshard (SG), Priska Müller Wahl (GL), Nicolas Zogg (GR) Gestaltung: Daniel Bosshard Mathias Zopfi Ständerat GRÜNE GL Titelbild: Michel Canonica mathias.zopfi@parl.ch Druck: Druckerei Walpen, Gossau OSTGRÜN 02 / 2020 03
Corona-Virus CORONA-MILLIARDEN UND SPARPAKETE Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie konnten in den meisten Bereichen abgefedert werden. Auch auf Druck der GRÜNEN sind Unterstützungsmassnahmen beschlossen worden. Nun gilt es, sich auf allen Ebenen gegen die bürgerliche Sparwut durchzusetzen. FRY. Die erste Welle der Corona-Pande- ter*innen und Vermieter*innen geteilt. sollen zur Tilgung der Corona-Schulden mie ist überstanden, und insbesondere verwendet werden: 1,3 Milliarden, die in der Ostschweiz waren die gesund- Der politische Einsatz hat sich gelohnt der Bund dringend für die Bildung, For- heitlichen Folgen geringer als befürch- Doch einige Branchen bangen weiter- schung oder Landwirtschaft benötigt tet. Der grosse Ansturm auf die Spitä- hin um ihr Überle- – insbesondere jetzt, ler blieb aus, das Gesundheitssystem ben: Restaurants «Die bürgerliche Sparwut wenn ein Rückgang kam nicht an seine Grenzen. Und auch haben nur eine darf nicht auf Kosten der der Steuereinnahmen die wirtschaftlichen Folgen konnten beschränkte Bildung oder der Umwelt absehbar ist. Wir in den meisten Bereichen abgefedert Platzzahl, ausgetragen werden.» wehrten uns gegen werden: Dank der Milliarden, die der Schwimmbäder diese Destabilisierung Bund und die Kantone in nur wenigen keine Gäste, und Veranstaltungen wird des Finanzhaushaltes. Gerade in einer Wochen gesprochen haben. es auch in den kommenden Monaten Wirtschaftskrise ist es die Aufgabe des kaum geben. Wir forderten darum, Staates mit antizyklischer Finanzpo- Mietreduktion um 60 Prozent dass die Unterstützungsmassnahmen litik eine Gegendynamik einzuleiten. Die Geschäfte, Cafés und Fitnessstu- für Selbständige und Freischaffende Es wäre unverantwortlich, während dios sind wieder geöffnet. Doch ihnen weitergeführt werden. Solange Organi- der grössten Wirtschaftsrezession steht jetzt eine herausfordernde Zeit sator*innen und Künstler*innen keine seit 40 Jahren auf die Sparbremse zu bevor, wenn sie die Umsatzeinbussen Aufträge erhalten, brauchen sie eine treten oder die SNB-Milliarden direkt kompensieren wollen. Umso wichtiger Übergangslösung! Und der Einsatz hat im Schuldenabbau verschwinden zu war es, dass wir in der Sommersession sich gelohnt: Der Bundesrat hat auf lassen. nach langem Ringen und mehreren Druck der GRÜNEN und Linken rückwir- Anläufen eine verbindliche Lösung im kend die Unterstützungsmassnahmen Corona wird uns – auch finanzpolitisch Streit um die Gewerbemieten erzielen bis in den Herbst hinein verlängert. – noch einige Zeit begleiten. Es liegt an konnten. Der Bundesrat wollte keine uns GRÜNEN, auf allen Ebenen dafür Regelung, doch das Parlament ent- Rigider Sparkurs der Bürgerlichen zu sorgen, dass die bürgerliche Spar- schied anders. Für die Periode der ange- Noch bevor die notwendigen Unter- wut nicht auf Kosten der Bildung oder ordneten Schliessung sind nur 40 % stützungsgelder ihre Wirkung entfal- der Umwelt ausgetragen wird. Eine des Mietzinses geschuldet. So werden ten, sprechen die Bürgerlichen bereits wichtige Voraussetzung dafür ist, dass gerade die kleinen Geschäfte entlastet, von einem rigiden Sparkurs, um die wir am 27. September bei den kom- die selber keine Mietreduktion aushan- Schulden schnellstmöglich wieder munalen Wahlen im Kanton St.Gallen deln konnten, und die Corona beding- abzubauen. Die jährlichen Gewinn- zulegen können und eine starke grüne ten Ausfälle werden fair zwischen Mie- ausschüttungen der Nationalbank Stimme in den Städten verankern. 04 OSTGRÜN 02 / 2020
Terrorismusbekämpfung BEIM THEMA TERROR GEHT DAS AUGENMASS VERLOREN Zwei Vorlagen zur Bekämpfung von Terrorismus sind im Parlament behandelt worden. Beide Vorlagen bringen wenig Nutzen und ritzen bewährte Grundrechte. Wir GRÜNEN haben leider erfolglos für rechtsstaatliche Verfahren und Verhältnismässigkeit gekämpft. MZO. Seit 2007 wurde das Strafgesetz- problematisch, weil es Organisationen zu denken. Wer garantiert, dass Mass- buch rund sechzig Mal angepasst, ohne gibt, die nicht nur verbrecherische Tä- nahmen ohne gerichtliche Überprü- dass die Kriminalität so gestiegen ist, tigkeiten ausführen. Die Grenzen sind fung nicht ausgedehnt werden? Unsere dass es so viele neue Strafbestimmun- fliessend, die Einordnung schwierig. liberale Gesetzgebung wird mit diesen gen braucht. Zudem klassieren Vorlagen arg strapaziert. Die Schweiz «Die Schweiz genügt den gewisse Staaten genügt den internationalen Anforderungen eine Organisation Polizeiliche Zwangsmassnahmen internationalen zur Terrorimusbekämpfung aus politischen schon ab 12 Jahren. Anforderungen weitgehend.» Gründen als terro- Tiefpunkt ist die Möglichkeit, Mass- zur Terrorismus- ristisch. nahmen bei Kindern ab 12 Jahren und bekämpfung weitgehend. Heute ist es den Hausarrest, eine Einsperrung in möglich, einen Dschihad-Reisenden bei Das zweite Gesetz ermöglicht Kontakt- der eigenen Liegenschaft, ab 15 Jahren Antritt der Reise zu stoppen. verbote, Eingrenzung und Hausarrest zu verfügen. Wer Minderjährige ohne ohne Strafverfahren. Weder ein Ge- konkreten Verdacht wegsperrt, schafft Neue Strafbestimmungen sind unnötig setzesverstoss noch ein Verdacht dazu keine Sicherheit. Verblendeten und Neu macht sich bereits strafbar, wer muss vorliegen. Notwendig ist nur, radikalisierten Jugendlichen muss mit die Reise nur plant. Damit bestraft dass eine terroristische Aktivität aus- vielerorts erfolgreich eingeführten man nur jene zusätzlich, die noch zur geübt werden könnte. Die Definition Instrumenten wie Prävention, Sozi- Vernunft kommen. Auch der Anwalts- ist offen und lässt viel Interpretation alarbeit sowie Begleitung und nicht verband hat bemängelt, dass dies kei- zu. Bei konkreten Vorbereitungshand- mit Wegsperren begegnet werden. So nen praktischen Nutzen bringt. Dass lungen kann heute eine Strafe ver- schafft man nur mehr Radikalisierung. diese Intervention im «juristischen» hängt werden. Künftig wird dies ohne Diese erfolgreichen Grundsätze haben Ständerat erfolglos blieb, zeigt, dass konkrete Gefährdung gehen. Solche uns vor Entwicklungen wie in anderen beim Thema Terrorismus das Augen- Bestimmungen werden in anderen Län- Ländern bewahrt. mass verloren geht. dern willkürlich eingesetzt. Marionna Schlatter sagte im Nationalrat: «Die Uns GRÜNEN geht es nicht darum, Ter- Wer sich an der verbrecherischen Tätig- Schweiz will ein Instrument einführen, rorist*innen zu schützen, sondern den keit einer Organisation beteiligt, auch das sie bei anderen Ländern kritisiert.» erfolgreichen rechtstaatlichen Weg nur als Koch oder als Fahrerin, macht der Schweiz gegen die Ausweitung des sich heute strafbar. Neu aber bereits, Dass das Parlament einen Teil des Strafrechts und der Aufweichung der wer sich an allen (nicht verbrecheri- Schutzes vor Willkür auf dem Altar der Verhältnismässigkeit zu verteidigen. schen) Tätigkeiten beteiligt. Das ist Terrorismusbekämpfung opfert, gibt OSTGRÜN 02 / 2020 05
Nationalrat CO2-GESETZ : E IN DIE RICHTIGE Das neue CO2-Gesetz ist ein gescheites Gesetz. Es bringt eine CO2-Reduktion um 50 %. Für die Wirtschaft und das Gewerbe stehen finanzielle Mittel von einer Milliarde Franken zur Verfügung. Und der durchschnittliche Haushalt spart bis zu 1‘000 Franken pro Monat. KEG. Das CO2-Gesetz hat schon eine auf fossilen Brennstoffen. Diese kann bei einem Heizungsersatz maximal 20 lange Geschichte hinter sich. Nachdem bei Verfehlen der gesamtschweizeri- kg CO2 pro Quadratmeter beheizter der Bundesrat die schen Ziele von heute Wohnfläche emittieren. Dies betrifft Botschaft 2017 «Die Hälfte der 96 Franken auf maxi- rund zwei Drittel aller Gebäude. Diese veröffentlicht hat, mal 210 Franken pro Gebäude müssen entweder auf erneu- versenkte der Nati- Flugticketabgabe wird Tonne CO2 erhöht wer- erbare Energien umstellen oder das onalrat die Vorlage an Bevölkerung und an den. Die Abgabe steigt Gebäude energetisch sanieren. Der in einer unheiligen Wirtschaft rückverteilt.» damit von heute rund Zielwert wird alle fünf Jahre um 5 kg Allianz zwischen 25 auf maximal über 50 CO2 gesenkt. GRÜNE/SP und der SVP im Dezember Rappen pro Liter Heizöl. 2018. Ein Jahr später nahm der Stän- Für neue Fahrzeuge sind Emissions- derat, auch unter dem Einfluss der Neue Abgaben und Vorgaben grenzwerte als Flottenziele festgelegt Klimastreikbewegung, mehrere neue Die meist diskutierte Massnahme ist (Personenwagen 95 g CO2 pro km, Elemente in die Vorlage auf. Der Nati- die neu eingeführte Flugticketabgabe. leichte Nutzfahrzeuge 147 g/km). Für onalrat übernahm diesen Frühling die Sie beträgt je nach Distanz und Beför- Personenwagen gilt der Wert bereits Vorlage des Ständerats weitgehend. derungsklasse 30 bis 120 Franken pro ab 2020 (gemäss altem Gesetz). 2018 Die SVP hat bereits das Referendum Passagier (z.B. für einen Europaflug betrugen die durchschnittlichen angekündigt, so dass es in der ersten in der Economy-Klasse 30 Franken CO2-Emissionen der Personenwagen Hälfte 2021 zur Volksabstimmung kom- und für einen Überseeflug in der Busi- 138 g CO2 pro km. Wegen der Über- men dürfte. ness-Klasse 120 Franken). Die Hälfte schreitung des Grenzwertes (130 g) der Abgabe wird an die Bevölkerung mussten die Autoimporteure Bussen C02-Abgabe als wichtiges Instrument und an die Unternehmen rückverteilt. von 80 Millionen Franken bezahlen. zur Reduktion der Emissionen Die Fliegerei ist sehr einseitig verteilt: Diese Bussen dürften in den nächsten Aufgrund des Pariser Klimaabkom- wenige Leute fliegen viel. Das führt Jahren stark ansteigen. mens werden die Verminderungsziele dazu, dass zwei Drittel der Bevölkerung verschärft. Die Treibhausgasemissi- mehr Geld zurückerstattet erhält, als Erstmals wird auch der Finanzsektor onen dürfen im Jahr 2030 höchstens sie für die Abgabe bezahlt. in die Pflicht genommen. Die Schweiz 50 % der Emissionen des Jahres 1990 verursacht über den Finanzsektor etwa betragen. 60 bis 75 % der Reduktionen Als Reaktion auf die bescheidenen zwanzigmal mehr CO2-Emissionen als müssen mit Massnahmen im Inland Anstrengungen der Kantone gibt es die gesamten inländischen Emissionen. erreicht werden. Ein wichtiges Instru- bei den Gebäuden erstmals eine Bun- Gemäss neuem CO2-Gesetz müssen die ment ist die erfolgreiche CO2-Abgabe desvorgabe. Ab 2023 dürfen Gebäude Eidgenössische Finanzmarktaufsicht 06 OSTGRÜN 02 / 2020
CO2-Gesetz Z : EIN SCHRITT TIGE RICHTUNG (FINMA) und die Schweizerische Na- Massnahmen genügen nicht hat uns all die Jahre grosszügig ideell tionalbank (SNB) die klimabedingten Das CO2-Gesetz ist ein erster, guter und finanziell unterstützt. Zusam- finanziellen Risiken überprüfen und Schritt in Richtung Pariser Abkommen. men mit weiteren Mitstreitern war er regelmässig öffentlich über die Ergeb- Für das Netto-Null-Ziel sind die Mass- zudem ein Pionier für die Grüne Bewe- nisse und entsprechende Massnahmen nahmen allerdings ungenügend. Dafür gung in Romanshorn selber. Daselbst Bericht erstatten. müssen in den nächsten Jahren die kamen sein Wesen und sein Denken bestehenden Instrumente im CO2-Ge- vollauf zum Tragen: Er war ein Quer- Klimafonds zur direkten Förderung setz, im Energiegesetz und Strom- denker und auch ein kritischer Geist, Der neu geschaffene Klimafonds ver- versorgungsgesetz weiter ausgebaut der sich nicht scheute, seine Meinung fügt über Mittel von rund einer Milliar- werden. Für den Sektor Landwirtschaft kundzutun mit seiner hartnäckigen de Franken. Gespiesen wird der Fonds ist aktuell die Weiterentwicklung der und gleichwohl pragmatischen und aus der CO2-, der Flugticketabgabe Agrarpolitik ab 2022 (AP22+) in der realistischen Politik, seiner brillanten und diversen Bussen der Autobranche parlamentarischen Beratung. Die GRÜ- Intelligenz und seiner Vorliebe, Dinge und der Industrie, welche die Zielwerte NEN werden diesen Sommer einen Plan und Themen zu recherchieren, setzte verfehlen. Die Mittel sollen unter an- für eine klimapositive Schweiz 2040 er sich mit Fragen über Gerechtigkeit, derem für das Gebäudesanierungspro- veröffentlichen, welche auch die Land- Weltfrieden und Bewahrung der gramm, direkte Unterstützungen des wirtschaft und die Grauen Emissionen Schöpfung auseinander. Unermüdlich fossilen Heizungsersatzes, elektrische in den importierten Gütern umfassen. las er Bücher und Zeitungen und so Ladeinfrastrukturen, Energieplanun- wusste er immer, was angesagt war gen in Gemeinden, Risikobeiträge für oder empfohlen wurde. Geothermie und Fernwärmenetze, Unterstützung für synthetische Flug- Ernst Lanz war gerne unterwegs, auf treibstoffe eingesetzt werden. Velotouren in europäischen Ländern und später dann bei den Tochterfami- Sozialverträgliches CO2-Gesetz lien in ihren Feriendomizilen. Ernst Im Gegensatz zu den Behauptungen Lanz hat in seinem Leben viel und der SVP ist das neue CO2-Gestz ein sehr NACHRUF viele bewegt – in und über die Gren- soziales Gesetz. Der durchschnittliche ERNST LANZ, TG zen seiner Familie und Romanshorn Schweizer Haushalt spart jährlich bis Weltoffen, engagiert, humorvoll hinaus – getreu seinem Lebensmotto: zu 1‘000 Franken. Er profitiert von den Am 14. Juni 2020 verstarb das Grün- Mit humorvollem Geist und hartnä- Rückerstattungen der Flugticket- und dungsmitglied der GRÜNEN Thurgau ckigem Tun die Menschen und die der CO2-Abgabe, von den geringeren Ernst Lanz-Allenspach aus Roman- Natur bewahren und schützen. Heiznebenkosten und insbesondere shorn 91-jährig. Ernst war als «Mann von den geringeren Treibstoffkosten der ersten Stunde» bereits von 1988 Ernst Lanz-Allenspach der sparsameren und weitgehend elek- bis 1995 Kantonsrat der GRÜNEN und 15. September 1929 – 14. Juni 2020 trisch betriebenen Fahrzeuge. OSTGRÜN 02 / 2020 07
Kanton Graubünden PROTEST GEGEN ZAHNLOSES BÜNDNER ENERGIEGESETZ Rund 100 Klimaaktivist*innen forderten mit einer Petition ein griffiges Energiegesetz. Das Kantonsparlament entschied jedoch anders und verabschiedete ein zahnloses Energiegesetz. Eine verpasste Chance für die heimische Wirtschaft und im Kampf gegen die Klimakrise. MZU. Jedes Jahr fliessen rund 18 Mil- Beitrag zur Reduktion des CO2-Auss- liarden Franken aus der Schweiz ins tosses leisten, andererseits könnten Ausland – vornehmlich nach Russland, dem einheimischen Gewerbe lukrative in die Arabischen Emirate und andere Aufträge zugetragen werden mit der Erdölförderländer Einrichtung solcher ANITA MAZZETTA – zum Kauf von «40 % des CO2-Ausstosses moderner Heizsyste- Erdöl und Erdgas, entfallen aufs Heizen.» me. Das Geld fliesst IN DEN CHURER STADTRAT um damit Wohn- also nicht zum Einkauf räume zu beheizen. 40 % des gesamten von problematischem Öl und Gas ins Nach dem Rücktritt von Tom Leibund- Energieverbrauchs und damit auch Ausland, es bleibt in der Schweiz. gut von der Freien Liste Chur wird des CO2-Ausstosses in unserem Land in der dreiköpfigen Stadtregierung entfallen aufs Heizen. Das muss sich Petition ohne Erfolg ein Sitz frei. Mit Anita Mazzetta, der ändern, dachten sich auch die Verda Diesem Gedanken folgend versammel- Geschäftsleiterin des WWF Graubün- Graubünden, als es im Februar im ten sich am 11. Februar 2020 rund 100 den, stellt sich eine kompetente und Bündner Grossen Rat ums neue Ener- Klimaaktivist*innen aus der Klimaju- engagierte Kandidatin zur Wahl. Anita giegesetz ging. gend, der Freien Liste und der Verda Mazzetta ist Mitglied der Verda Grau- Graubünden vor dem Grossrats-Saal bünden und wird vom Wahlbündnis Umstellung fördert unsere Wirtschaft und heizten den Grossrät*innen ein. «Freie Liste Verda» zur Wahl empfoh- Eigentlich wäre es ganz einfach: statt Sie brachten eine Petition mit 300 len. Der Wahltermin war ursprünglich alte Öl- oder Gas-Heizungen wieder Unterschriften mit, in welcher das Kan- für den 17. Mai 2020 vorgesehen und durch die gleiche, veraltete Technologie tonsparlament aufgefordert wurde, wurde aufgrund der Corona-Pandemie mit den gleichen veralteten Energieträ- sich für ein griffiges Energiegesetz ein- auf den 27. September 2020 verscho- gern zu ersetzen, müssten diese Gele- zusetzen. «Raus aus dem Öl!», «Sonne ben. Neben Anita Mazzetta treten genheiten genutzt werden, das Heizen statt Erdöl» oder «Das neue Energiege- noch eine Kandidatin der CVP und ein auf erneuerbare Energien umzustellen. setz verheizt unsere Zukunft» war auf Kandidat der SVP zur Wahl an. Es wird Erdsonden, Umgebungswärme oder den Transparenten zu lesen. Doch lei- also eine harte Auseinandersetzung Photovoltaik, die Liste der neuen, prak- der kam es anders: Ein zahnloses Ener- geben, für die alle Kräfte der Verda tisch klimaneutralen Energieträger giegesetz ohne Verbot neuer Öl- oder und der Freien Liste mobilisiert wer- zum Heizen ist lang. Und eine Umstel- Gas-Heizungen wurde verabschiedet. den müssen. lung wäre ein klassisches «Füfer und Eine weitere Chance war vertan, innert s‘Weggli»-Beispiel: Einerseits würden der nötigen Zeit einen Schritt auf das www.verda-gr.ch die Hausbesitzer*innen einen aktiven Erreichen der Klimaziele hin zu tun. www.anitamazzetta.ch 08 OSTGRÜN 02 / 2020
Kanton Glarus AUSSICHT MIT WEITSICHT – GERADE AUCH IM TOURISMUS! In der Glarner Tourismuspolitik braucht es ein grundsätzliches Umdenken. Statt Umsatz soll die regionale Wertschöpfung im Zentrum stehen. Die GRÜNEN setzen sich dafür ein, dass man neue Tourismusformen wie «slow down tourism» prüft. RKE, PMU. Von oben die Aussicht Orten der Abfall und die Störungen. Die Mehr Mut, um nicht veraltete Rezepte geniessen und den Blick über den Klön- Gemeinde Glarus hat nun immerhin und Symptombekämpfung zu unter- talersee schweifen lassen. Nach der ein Konzept entwickelt, das bei vollen stützen. Die GRÜNEN wollen, dass Berg- oder Biketour eine Abkühlung im Parkplätzen am Klöntalersee vorsieht, man neue Tourismusformen prüft, bei erfrischenden Nass des klaren Bergsees den Zugang für den weiteren Verkehr denen der Genuss, die Entschleunigung finden und dann sich bei der Stärkung zu sperren – aus Sicherheitsgründen. und die Sehnsüchte der Gäste bedient im Bergbeizli von der Ruhe inmitten Aber wenn wir ehrlich sind: Mehr als werden. Im Zentrum soll die regionale der mächtigen Symptombekämp- Wertschöpfung statt der Umsatz ste- Gebirgskulisse be- «Statt Wertschöpfung fung ist das nicht. hen. Denn weniger kann durchaus auch eindrucken lassen: bleiben den Orten der Abfall mehr sein. Wer träumt nicht Wechseln wir zum und die Störungen.» von solchen Orten Tourismusort Elm Förderung eines «slow down tourism» und die gibt es im Glarnerland. Und in am Talende, der tiefer als 1‘000 m ü.M. Aussicht mit Weitsicht kann für den Corona-Zeiten (mit weniger Fernreisen) liegt und Teil des UNESCO Weltna- Tourismus im Glarnerland bedeuten, werden solche Orte noch beliebter. turerbes Tektonikarena Sardona ist. dass sich die Angebote konsequenter Nun werden dem Landrat Millionen an den natürlichen Werten der Orte Der Geheimtipp, der keiner mehr ist für neue Schneekanonen als Kerninf- orientieren und nicht alles fördern Diese Beliebtheit hat auch eine rastruktur und zur Existenzsicherung und überall zulassen. Die GRÜNEN Kehrseite: Die Qualitäten dieser Orte beantragt, was der Regierungsrat trotz schlagen vor, die Förderung eines «slow kommen zunehmend unter Druck. Vorbehalten unterstützt. Müssten down tourism» weiterzuentwickeln. Der Geheimtipp war schon lange vor nicht gerade auch im Wintertourismus Beispielsweise könnte im Klöntal ab Corona nicht mehr geheim. Neustens angesichts der Klimaerwärmung jetzt und zu bewusst dem Langsamverkehr werden agglomerationsnahe Täler mit weitsichtigere Alternativen vom Kan- den Vortritt gegeben werden, was den Bergseen wie das Klöntal an schönen ton und Bund gefordert und nur solche heutigen Verkehrsstress vermeidet. So Tagen von Massen von Tagesbesu- Umsetzungen finanziell gefördert wer- könnte der wahre Genuss im autobe- cher*innen heimgesucht. Hunderte den, fragen die GRÜNEN. freiten Klöntal besser bewirtschaftet von Autos, die sich die engen Strassen und die Gästebedürfnisse der Zukunft hinaufwinden, oben dann die verzwei- Weitsichtiges Handeln des Regierungs- bedient werden. Der «visit» im Glar- felte Suche nach einem Parkplatz, rats ist gefragt nerland könnte zu einem bleibenden Gedränge, Stress pur vor den Restau- Sie erwarten vom Regierungsrat ein Erlebnis verlängert und zu einem rants statt der angestrebten Erholung. weitsichtigeres Handeln bei der Ver- nachhaltigeren Geschäft entwickelt Statt Wertschöpfung bleiben den teilung der Förder- und Lenkmittel. werden. OSTGRÜN 02 / 2020 09
Kanton St.Gallen DIE GRÜNEN S NEU MIT EIGENE Nach der nationalen Klimawahl erfasste die Klimawelle den Kanton St.Gallen auch auf kantonaler Ebene. Die GRÜNEN konnten ihre Sitze in der Pfalz von fünf auf neun erhöhen und erreichten damit Fraktionsstärke. Bei den Regierungsratswahlen erzielte Rahel Würmli ein respektables Ergebnis. DBO. Nach der nationalen Klimawahl Die grüne Kandidatin Rahel Würmli Benz und Michael Sarbach. Eine er- im Herbst 2019 waren die Erwartun- schnitt mit einem respektablen Ergeb- freuliche Überraschung, sowohl für die gen der GRÜNEN im Hinblick auf die nis ab. Partei als auch für die Gewählte selbst, kantonalen Wahlen vom 8. März hoch. war der Sitzgewinn der GRÜNEN Ror- Und es kam wie insgeheim erhofft: Die Unerwarteter Sitzgewinn schach, die erstmals mit einer eigenen Klimawelle erfasste den Kanton In den Wahlkreisen See-Gaster, St.Gal- Liste zu den Wahlen antraten. Jeannet- St.Gallen auch auf kantonaler Ebene. len und Wil konn- te Losa aus Mörschwil Die GRÜNEN konnten ihren Wähleran- ten die GRÜNEN «Der Sitzgewinn in holte sich den Sitz auf teil von 5.2 auf 7.6 % und ihre Sitze in erwartungsgemäss Rorschach war eine grosse Kosten der FDP. der Pfalz von fünf auf neun erhöhen. je einen zusätzli- Überraschung – auch für Ein sehr gutes Re- Auch bei den Regierungsratswahlen chen Sitz erringen. sultat erzielte auch die Gewählte selbst» zeigte sich, dass grüne Themen mitten Neu im Kantonsrat Kathrin Wurz im in der Gesellschaft angekommen sind. verteten sind Tanja Zschokke, Margot Wahlkreis Sarganserland, die auf der gemeinsamen Liste von SP, GRÜNE und Gewerkschaften den ersten Ersatz- platz erreichte. Neu mit eigener Fraktion Im Vorfeld der Wahlen hatten sich die GRÜNEN zum Ziel gesetzt, Fraktions- stärke zu erreichen. Mit vier zusätzli- chen Sitzen wurde die für eine Fraktion notwendige Mindestgrösse von sieben Sitzen deutlich übertroffen. Letztmalig eine eigene Fraktion bilde- ten die GRÜNEN nach den Wahlen im Jahr 2004, wo sie um sieben auf zehn Sitze zulegen konnten. Seit der Redu- zierung des Kantonsrats von 180 auf 120 Sitze – ohne Anpassung der Min- destgrösse einer Fraktion – gelang dies den GRÜNEN nicht mehr. Die GRÜNEN 10 OSTGRÜN 02 / 2020
Kantonsratsfraktion EN ST.GALLEN ENER FRAKTION haben zwischenzeitlich bereits einen auf nur zwei Sitze in der Regierung. Kommunale Wahlen am 27. September Vorstoss zur Anpassung der Mindest- Mittelfristiges Ziel bleibt aber eine Das intensive Wahljahr 2019/2020 ist grösse von sieben auf fünf eingereicht. grüne Vertretung in der St.Galler Kan- noch nicht zu Ende. Am 27. September tonsregierung. finden auf kommunaler Ebene Erneue- Die neun gewählten Kantonsrät*innen- rungswahlen statt. Die GRÜNEN wol- der GRÜNEN haben sich am 6. April im Legislaturstart in Ausnahmesituation len den Schwung aus den nationalen Rahmen einer Videokonferenz konsti- Der Start in die neue und für vier grüne und kantonalen Wahlen mitnehmen tuiert. Als Fraktionspräsident einstim- Kantonsrät*innen erste Legislatur und treten in verschiedenen Städten mig gewählt wurde mit dem Rheintaler war von der Corona-Ausnahmesitua- und Gemeinden mit eigenen Kandi- Meinrad Gschwend der erfahrenste tion geprägt. Die Session fand nicht dat*innen an. Viel Erfolg! grüne Kantonsrat. Als Vize-Fraktions- wie üblich im Kantonsratssaal statt, präsidentin wurde Tanja Zschokke sondern in der Olma-Halle. Trotz der Titelbild: Die Kantonsratsfraktion der GRÜNEN gewählt. besonderen Umstände starteten die St.Gallen (v.l.n.r.). Meinrad Gschwend (Frakti- grünen Kantonsrät*innen mit Freude onspräsident), Marco Fäh, Thomas Schwager, Margot Benz, Basil Oberholzer, Guido Wick, (Noch) keine grüne Regierungsrätin und voller Elan in die Legislaturperiode Jeannette Losa, Michael Sarbach und Tanja Gleich drei Regierungsratssitze wa- 2020–2024. Zschokke (Vize-Fraktionspräsidentin). ren am 8. März neu zu besetzen. Die GRÜNEN traten mit alt-Stadträtin/ Vize-Stadtpräsidentin Rahel Würmli FRAKTIONSMITGLIEDER aus Rapperswil-Jona zu den Wahlen an. Wahlkreis Rheintal Mit rund 41‘000 Stimmen verpasste Meinrad Gschwend (Fraktionspräsident) sie im ersten Wahlgang das absolute Mehr, erzielte jedoch ein respektables Wahlkreis Rorschach Resultat. Jeannette Losa Auf eine Teilnahme am zweiten Wahl- Wahlkreis See-Gaster gang vom 19. April verzichteten die Marco Fäh GRÜNEN. Der Entscheid war nach dem Tanja Zschokke (Vize-Fraktionspräsidentin) guten Resultat im ersten Wahlgang kein einfacher, weder für die Kandida- Wahlkreis St.Gallen tin noch für die Parteileitung. Das Herz Basil Oberholzer der Kandidatin und auch der Parteilei- Thomas Schwager tung hätte sich klar für eine erneute Margot Benz Kandidatur entschieden. Der Kopf aber sagte Nein: Das grünlinke Lager hat Wahlkreis Wil auch nach den Zugewinnen im ersten Guido Wick Die neu gewählte Kantonsrätin Tanja Zschokke Wahlgang rechnerisch einen Anspruch Michael Sarbach an ihrer ersten Kantonsratssession. OSTGRÜN 02 / 2020 11
Kanton St.Gallen DIE NEUE CREW DER GRÜNEN SG An der Hauptversammlung vom 27. Juni haben die St.Galler GRÜNEN ihren Vorstand verbreitert und dabei deutlich verjüngt. Daniel Bosshard löst Kantonsrat Thomas Schwager als Kantonal- präsident ab. Dem neuen Präsidenten zur Seite stehen vier Vize-Präsident*innen. DBO. Ursprünglich war die Hauptver- NEN einige Erfolge erzielen. Die Rück- Von sechs auf 12 Vorstandsmitglieder sammlung auf den 4. April geplant. eroberung des im Jahr 2015 verlorenen Die neugewonnene Grösse der GRÜ- Nach den Lockerungen der Pande- Nationalratssitzes mit Franziska Ryser NEN im Kantonsrat soll sich auch in ei- mie-Massnahmen konnte der grüne und bei den Wahlen im Februar fast ner neuen, jüngeren und breiter aufge- Parteitag am 27. September in der Aula eine Verdoppelung der Sitze und damit stellten Führungscrew widerspiegeln. des Schulhaus Schönenwegen in erstmalig seit 2008 eine eigenständige Der Vorstand verdoppelt sich von 6 auf St.Gallen durchge- Grüne Fraktion. 12 Mitglieder. Dem neuen Präsidenten führt werden. «Danke für dein Im Namen der GRÜ- stehen vier Vize-Präsident*innen und Engagement, Thomas!» NEN bedankte sich sieben weitere Vorstandsmitglieder Der eine geht,... Vorstandsmitglied und zur Seite. Zum Vize-Präsidium gehören Nach fünf Jahren trat Kantonsrat Stadtparlamentarier Andreas Hobi bei neben den zwei bisherigen Vorstands- Thomas Schwager von seinem Amt Thomas Schwager für sein langjähriges mitgliedern Basil Oberholzer und als Parteipräsident zurück. Während Engagement als Parteipräsident. Meinrad Gschwend neu auch Franziska seiner Amtsdauer konnten die GRÜ- Ryser sowie die ehemalige Regierungs- ...der andere kommt. ratskandidatin Rahel Würmli. Das Amt des Parteipräsidenten über- nimmt Umweltnaturwissenschaftler VORSTAND GRÜNE ST.GALLEN Daniel Bosshard. Er ist seit 2019 In- Präsidium haber eines Ökologiebüros und war Daniel Bosshard, Präsident zuvor während fünf Jahren als Fachmit- Franziska Ryser, Vize-Präsidentin arbeiter Natur und Landschaft beim Meinrad Gschwend, Fraktionspräsident Kanton St.Gallen tätig. Als ehemaliges Rahel Würmli, Vize-Präsidentin Vorstandsmitglied bei den GRÜNEN Basil Oberholzer, Vize-Präsident Schwyz und als Präsident einer Orts- partei verfügt Daniel Bosshard auch Weitere Vorstandsmitglieder über politische Führungserfahrung. Bei Margot Benz, Kantonsrätin den Kantonsratswahlen wurde er auf Andreas Hobi, Stadtparlamentarier SG den ersten Ersatzplatz gewählt. Daniel Sabrina Albin, Verbindung GRÜNE prowil Bosshard wohnt in der Stadt St.Gallen Richi Faust, Verbindung GRÜNE Rorschach und ist vier Tage vor seiner Wahl zum Aline Geisser, Verbindung Toggenburg Fabio Pasqualini, Kassier neuen Präsidenten zum zweiten Mal Rebekka Schmid, Verbindung Junge Grüne Vater geworden. 12 OSTGRÜN 02 / 2020
Kanton Thurgau HISTORISCHER WAHLERFOLG DER GRÜNEN THURGAU Die Grossratswahlen im März 2020 bescherten den GRÜNEN Thurgau das beste Resultat ihrer Geschichte. Sie konnten die Sitzzahl von neun auf 15 erhöhen. Obwohl es nicht zur Wahl gereicht hat, erzielte Karin Bétrisey bei den Regierungsratswahlen ein sehr gutes Resultat. KEG. Die GRÜNEN Thurgau konnten Als Fraktionspräsident amtet Peter logische Themen in der Öffentlichkeit den Wähleranteil von 7.4 auf 11.2 % Dransfeld mit der Vizepräsidentin Ka- präsentieren. erhöhen. Neu nehmen sechs Frauen rin Bétrisey. und acht Männer Einsitz im Grossen Rat. In allen fünf Bezirken konnten Gutes Resultat für Karin Bétrisey die GRÜNEN zulegen: In Frauenfeld Obwohl es nicht zur Wahl gereicht hat, von zwei auf vier Sitze, in Kreuzlingen, erzielte Karin Bétrisey ein sehr gutes Münchwilen und Arbon von zwei auf Resultat bei den Regierungsratswah- drei sowie in Weinfelden von einem len. Bei einer fünfköpfigen Regierung auf zwei Sitze. Einen grossen Anteil am mit seit Jahrzehnten gleicher Zusam- Wahlerfolg lieferten die Jungen Grünen mensetzung ist eine erfolgreiche mit einer eigenen Liste in Frauenfeld. Wahl schwierig. Mit der prominenten Karin Bétrisey Kandidatur erreichten die GRÜNEN Kantonsrätin und ehem. Jünger und weiblicher viel Medienpräsenz und konnten öko- Regierungsratskandidatin Die neue Grüne Fraktion ist jünger und weiblicher. Gewählt wurden: Karin Bétrisey, Kesswil Bernhard Braun, Eschlikon Peter Dransfeld, Ermatingen Brigitta Engeli, Kreuzlingen Didi Feuerle, Arbon Brigitta Hartmann, Weinfelden Cornelia Hauser, Weinfelden Toni Kappeler, Münchwilen Mathis Müller, Pfyn Sandra Reinhart, Amriswil Jost Rüegg, Kreuzlingen Gina Rüetschi, Frauenfeld Simon Vogel, Frauenfeld Simon Weilenmann, Basadingen Die neuen grünen Mitglieder im Grossen Rat (v.l.n.r.): Simon Weilenmann, Isabelle Von- Isabelle Vonlanthen-Specker, Baltersw. lanthen-Specker, Simon Vogel, Cornelia Hauser, Bernhard Braun und Sandra Reinhart. OSTGRÜN 02 / 2020 13
Kanton Thurgau URBANER HOLZBAU FÜR DIE VERWALTUNG Am 27. September stimmt die Thurgauer Stimmbevölkerung über einen Kredit von 39.8 Millionen Franken für den Ergänzungsbau des Regierungsgebäudes in Frauenfeld ab. Es soll zusätzlich Platz für rund 300 bestehende Mitarbeitende geschaffen werden. Die GRÜNEN unterstützen die Vorlage. KEG. Die kantonale Verwaltung ner Holzbau, welcher Platz für fast 300 RÜEGG IST NEUER IGÖV-PRÄSI beschäftigt insgesamt rund 3‘900 Arbeitsplätze bietet. Als Ersatz für die Der grüne Kantonsrat Jost Rüegg ist zum Mitarbeitende. Ein grosser Teil davon wegfallenden ebenerdigen Parkplätze Präsidenten der Interessengemeinschaft arbeitet in der Kantonshauptstadt wird in Zusammenarbeit mit der Stadt öffentlicher Verkehr Ostschweiz IGÖV Frauenfeld, wo rund Frauenfeld eine Tief- gewählt worden. Er tritt damit die Nachfol- 1‘600 Arbeitsplätze «Einsparungen an garage mit 215 Plät- ge von Beat Tinner (FDP) an, der kürzlich auf insgesamt 43 Mietausgaben von rund zen erstellt. Durch in den St.Galler Regierungsrat gewählt Standorte verteilt die Verschiebung von sind. 630‘000 Franken pro Jahr.» Arbeitsplätzen in kan- worden ist und als Präsident zurücktrat. Die Interessengemeinschaft öffentlicher tonseigene Liegen- Verkehr Ostschweiz (IGÖV) ist ein politisch Erweiterung im Regierungsviertel schaften entsteht ein mittelfristiges neutraler Verein. Im sogenannten «Regierungsviertel» Einsparpotenzial an Mietausgaben von Jost Rüegg, Kantonsrat und Vizepräsi- der Promenaden- und Zürcherstrasse rund 630‘000 Franken pro Jahr. dent der GRÜNEN Thurgau ist seit 2012 in Frauenfeld liegt eine ganze Reihe Vorstandsmitglied der IGÖV und wohnt von wichtigen Bauten, darunter das Hohe ökologische Anforderungen in Kreuzlingen. Die Thurgauer GRÜNEN Verwaltungsgebäude, die Kantonsbi- Der Ergänzungsbau zum Regierungs- freuen sich, dass sie das für sie wichtige bliothek, das Regierungsgebäude und gebäude wird als erstes kantonales Thema Öffentlicher Verkehr noch direkter das Staatsarchiv. Dieser «Boulevard Gebäude nach dem Standard nach- mitgestalten können. öffentlicher Bauten» wurde Anfang haltiges Bauen Schweiz (SNBS 2.0) des 19. Jahrhunderts erstellt und Ende geplant. Er beinhaltet Anforderungen der 1960er-Jahre mit dem Bau des an eine sparsame und rationelle Ener- Verwaltungsgebäudes abgeschlossen. gieverwendung, ein gutes thermisches Der neue Erweiterungsbau kommt Verhalten, eine hohe thermische direkt hinter das Regierungsgebäude Behaglichkeit und eine optimale zu liegen. Er erfüllt die räumlichen und Raumluftqualität. Darüber hinaus sind betrieblichen Anforderungen eines mo- gesellschaftliche, ökologische und öko- dernen Bürogebäudes und trägt gleich- nomische Aspekte zu erfüllen, die über zeitig den besonderen städtebaulichen den Minergie-P-Standard hinausgehen. und architektonischen Herausforde- So werden beim Ergänzungsbau weit- Der alte und der neue Präsident der IG Öffent- rungen Rechnung. gehendst wiederverwend- und reprodu- licher Verkehr Ostschweiz: Beat Tinner (links) Geplant ist ein viergeschossiger urba- zierbare Materialien verwendet. und Jost Rüegg. 14 OSTGRÜN 02 / 2020
Grüne D-A-CH GRENZÜBERSCHREITENDE ZUSAMMENARBEIT Die fast vollständige Grenzschliessung am 17. März war für viele Bewohner*innen der Grenzregion eine schmerzliche Zäsur. Die GRÜNEN Euregion Bodensee haben deshalb am 5. Mai eine Gemeinsame Erklärung zur Situation der geschlossenen Grenzen veröffentlicht. KEG. Jahrhundertelang war unser Eines ist durch die Corona Pandemie werden. In einer ersten Phase sollen Europa von Grenzen dominiert. Eine offensichtlich geworden: die gewohn- gegenseitige Besuche von Familien- schmerzliche Zäsur fand am 17. März te, grenzüberschreitende Zusammen- mitgliedern und Lebenspartner*innen, 2020 statt, als die Grenzen zwischen arbeit ist nicht unabhängig von Ehe Österreich, Deutschland und der selbstverständlich. «Die grüne Zusammenarbeit oder eingetragener Schweiz mit wenigen Ausnahmen ge- Wir GRÜNE sind im Bodenseeraum wird Partnerschaft, schlossen wurden. davon überzeugt, weiter vertieft.» deutlich vereinfacht dass jene Regionen, werden. In den Einschneidende Auswirkungen die zusammenarbeiten und den Trans- nächsten Phasen sollen die Grenzen Diese gesundheitspolitisch nachvoll- formationsprozess in Richtung einer für Rettungsdienste, Bewohner*innen ziehbare Entscheidung hatte auf vielen ökologischen, sozialen und kooperati- der Grenzregion und schliesslich für Ebenen einschneidende, negative ven Region am raschesten und besten alle Bürger*innen im Schengenraum Auswirkungen. Zwischenmenschliche gestalten, die zukunftsfähigsten sein wieder geöffnet werden. Beziehungen sind entzweit, Sonderlö- werden. sungen für Familien und Paare muss- An der Pressekonferenz nahmen teil: ten gefunden werden, wirtschaftlicher Gemeinsame Erklärung der GRÜNEN Franziska Ryser (NR SG), Kurt Egger Austausch wurde enorm erschwert und Aus den genannten Gründen haben (NR TG), Daniel Zadra (Klubobmann an Freizeit- oder touristische Aktivitä- die GRÜNEN der Euregion Bodensee Vorarlberg), Martin Hahn (Landtagsab- ten im jeweils anderen Land war gar am 5. Mai 2020 an einer Pressekonfe- geordneter Baden-Württemberg) und nicht zu denken. renz eine Gemeinsame Erklärung zur Thomas Gehring (2. Landtagspräsident Eine besondere Ausnahmesituation Situation der geschlossenen Grenzen Bayern). Die Pressekonferenz hat ein erlebten die Städte Kreuzlingen/Kon- veröffentlicht. Diese forderte, dass beachtliches Medienecho ausgelöst stanz und das Kleinwalsertal, das als die Grenzen in unserer Region, unter und führte bald zu ersten Erleichterun- funktionale Enklave in weiten Teilen strenger Beobachtung der gesundheit- gen für den Grenzübertritt. Die GRÜ- des Lebens von der Aussenwelt abge- lichen Aspekte und Notwendigkeiten, NEN werden die Zusammenarbeit im schnitten war. stufenweise und rasch wieder geöffnet Bodenseeraum weiter vertiefen. OSTGRÜN 02 / 2020 15
Agenda / Kontakte AGENDA OSTGRÜN Details siehe Webseiten Kantonalparteien. Glarus www.gruene-gl.ch Mittwoch, 12.8. 19:00 bis 21:00 Uhr Hauptversammlung & Debatte zur Lands- gemeinde St.Gallen www.gruene-sg.ch OSTTALK UND Donnerstag, 6.8. 17:30 Uhr GRÜNE Stadt St.Gallen: Grüner Stammtisch, Rest. BUNDESHAUSBESUCHE Splügen, St.Gallen Dienstag, 18.8. 19:30 Uhr GRÜNE Ror- OstTalk Bundeshausbesuche schach: Grüner Höck, Mörschwil Dienstag, 25.8. 19:30 Uhr GRÜNE Linth: Am OstTalk können alle Mitglieder der Wir laden alle Ostgrün-Leser*innen ein- Hauptversammlung, BGZ (Begegnungs- GRÜNEN aus der Ostschweiz am Aus- zeln oder in Gruppen zu einem Besuch zentrum), Uznach tausch mit unserem Ständerat Math- ins Bundeshaus ein. Unsere grünen Mittwoch, 2.9. 20:00 Uhr GRÜNE Wil- ias Zopfi und den Nationalrät*innen Ostschweizer Parlamentarier*innen Land: Regio-Treff, Rest. Steinbock, Flawil Samstag, 5.9. 10:30 Uhr GRÜNE prowil: Franziska Ryser und Kurt Egger teilneh- Kurt Egger (TG), Franziska Ryser (SG) Grüner Stamm in der Falkenburg, Wil men. Am ersten OstTalk vom Dienstag, und Mathias Zopfi (GL) zeigen euch Sonntag, 27.9. Kommunale Erneuerungs- 16. Juni standen das CO2-Gesetz, Coro- gerne das Innenleben des Bundeshau- wahlen na-Massnahmen und viel Internes aus ses. Auf der Tribüne kann die Debatte Samstag, 3.10. 10:30 Uhr GRÜNE prowil: Grüner Stamm in der Falkenburg, Wil dem Nähkästchen zur Diskussion. verfolgt werden und zur Stärkung gibt Montag, 26.10. 19:30 Uhr GRÜNE Ror- es ein Restaurant. schach: Grüner Höck, Rorschach Der OstTalk findet elektronisch auf dem Grünen Chat statt. Wer künftig Die nächste Session startet am 7. Thurgau www.gruene-tg.ch mitmachen will, muss sich im Chat September und dauert bis zum 25. Donnerstag, 13.8. 20:00 Uhr GRÜNE zuerst registrieren (falls nicht bereits September. Münchwilen: Strommarkt, Gasthaus erfolgt) unter: https://chat.gruene.ch Engel, Sirnach (zuerst auf Login klicken, dann auf der Interessent*innen melden sich direkt Montag, 24.8. 18:15 Uhr Mitglieder- versammlung GRÜNE Thurgau, Seite im GRÜNEN Design unten auf unter: Casa Giesserei, Werk 2, Arbon «Registrieren»). Samstag , 5.9. GRÜNE Frauen: Workshop mathias.zopfi@parl.ch «Humor-Frauen-Politik» mit Sybille Der nächste Chat findet am Dienstag, kurt.egger@prl.ch Stör-Furrer in Oberhofen Mittwoch, 9.9. Fraktionsausflug GRÜNE 15. September um 18:00 Uhr statt. oder franziska.ryser@parl.ch Thurgau im Bezirk Arbon Freitag, 8.10. 20:00 Uhr Stammtisch GRÜNE Münchwilen, Gastaus Engel, OSTGRÜNE: Sirnach Montag, 19.10. Mitgliederversammlung ANSCHLUSS FINDEN GRÜNE Thurgau Sonntag, 31.10. GRÜNE Arbon: Ausflug Kantonalparteien Umwelt-Arena CH GRÜNE Glarus GRÜNE Thurgau Freitag, 12.11. Stammtisch GRÜNE Ennetbühlerstr. 3 Barbara Imholz, Aspenstr. 6 Münchwilen, Gastaus Engel, Sirnach 8755 Ennenda 8580 Sommeri www.gruene-gl.ch 071 410 06 01 Samstag, 13.11. GRÜNE Frauen: Frau- sekretariat@gruene-gl.ch www.gruene-tg.ch en-Schwitzhütte im Toggenburg sekretariat@gruene-tg.ch Donnerstag, 10.12. Chlausabend GRÜNE VERDA Graubünden Münchwilen Nicolas Zogg, Davos Cresta 4 7412 Scharans OSTGRÜN, Redaktion und Inserate Ostschweiz und National 077 436 00 44 Kurt Egger, Präsident GRÜNE TG Samstag, 15.8. DV der GRÜNEN CH www.verda-gr.ch 079 207 84 37 Dienstag, 15.9. OstTalk im GRÜNEN Chat info@verda.gr kurt.egger@gruene-tg.ch Samstag, 24.10. DV der GRÜNEN CH GRÜNE St.Gallen Daniel Bosshard, Präsident GRÜNE SG Postfach 207 079 846 63 98 9004 St.Gallen daniel.bosshard@gruene-sg.ch 071 577 16 64 www.gruene-sg.ch Redaktionsschluss Ausgabe 3/20 sekretariat@gruene-sg.ch 20. Oktober 2020 16
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