Große Anfrage - Hamburgische ...

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BÜRGERSCHAFT
DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG                                Drucksache   22/6422
22. Wahlperiode                                                                        14.12.21

                                     Große Anfrage
           der Abgeordneten Birgit Stöver, Stephan Gamm, Silke Seif, Dr. Anke Frieling,
                     Prof. Dr. Götz Wiese (CDU) und Fraktion vom 16.11.21

                              und   Antwort des Senats

         Betr.:   Warum bleiben die Leistungen der Hamburger Schülerinnen und Schü-
                  ler in Mathematik und in den Naturwissenschaften auch weiterhin hinter
                  den Erwartungen zurück?

                  Schon seit Jahren sind die Ergebnisse der Hamburger Schülerinnen und
                  Schüler in den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften unzurei-
                  chend. Zuletzt kam der Bildungsmonitor 2021 zu dem Ergebnis, dass vor
                  allem bei Schulqualität und Bildungsarmut Verbesserungspotenzial bestehe.
                  In der Pressemitteilung vom 18. August 2021 heißt es: „Die durchschnittli-
                  chen Kompetenzen der Schüler in Naturwissenschaften sind vergleichsweise
                  gering.“ Und weiter: „Viele Schüler erreichen nicht die Mindeststandards in
                  Naturwissenschaften, Mathematik und Lesen. (…)“ https://www.insm-
                  bildungsmonitor.de/pdf/bildungsmonitor-21-hamburg.pdf.

                  Im Rahmen des IQB-Bildungstrends 2016 wurden Schülerinnen und Schüler
                  der vierten Jahrgangsstufe getestet. Die Ergebnisse für Hamburg sind alar-
                  mierend. Der Anteil der Kinder, die den Regelstandard erreichen, ist in Ham-
                  burg signifikant kleiner als bundesweit. Der Anteil der Schülerinnen und
                  Schüler, die den Mindeststandard verfehlen, ist signifikant höher als bundes-
                  weit. Insgesamt verfehlt in Hamburg ungefähr ein Fünftel der Kinder die
                  Mindeststandards (21,2 Prozent) https://www.iqb.hu-berlin.de/bt/BT2016/
                  Bericht/.

                  Vergleichbare Ergebnisse zeigen die KERMIT-5-Testungen. Der Anteil der
                  Kinder, die nicht die Mindeststandards erreichen, variiert in den Jahren 2016
                  bis 2019 zwischen 15,6 Prozent (2017) und 21,3 Prozent (2018). 2019 waren
                  es 17,2 Prozent (Bildungsbericht Hamburg 2020).

                  Ein ähnlich negatives Bild ergibt sich für die Sekundarstufe I. Im Rahmen
                  des IQB-Bildungstrends 2018 wurde für insgesamt 44.941 Schülerinnen und
                  Schüler der neunten Jahrgangsstufe das Erreichen der Bildungsstandards
                  der Kultusministerkonferenz in den Fächern Mathematik, Biologie, Chemie
                  und Physik überprüft. Die Studie kommt für Hamburg zu dem Ergebnis, dass
                  im Fach Mathematik 28,8 Prozent der Neuntklässlerinnen und Neuntklässler
                  nicht den Mindeststandard erreichen. Damit ist der Anteil seit 2012 sogar
                  noch leicht gestiegen. Auffällig sind auch die Ergebnisse im Fach Chemie.
                  Hier verfehlt im Kompetenzbereich Fachwissen ein Anteil von 21,5 Prozent
                  der Schülerinnen und Schüler, die den MSA anstreben, die Mindeststan-
                  dards; in Physik ist es ein Anteil von 12,9 Prozent.
Drucksache 22/6422     Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode

        Auch die Ergebnisse der KERMIT-Erhebungen bestätigen das desaströse
        Bild. Insbesondere an den Stadtteilschulen besteht ein erhebliches Defizit
        und die Tendenz ist hier sogar negativ. Im Jahr 2019 verfehlt an der Stadt-
        teilschule ein Anteil von 57 Prozent die Mindeststandards für den MSA in
        Mathematik. Im Jahr 2017 waren es noch 40 Prozent (vergleiche Bildungsbe-
        richt Hamburg 2020, Seite 151).

        Aufgrund der desolaten Hamburger Ergebnisse insbesondere im Fach
        Mathematik hatte die Bürgerschaft den Senat im Mai 2017 damit beauftragt,
        „eine wissenschaftliche Begleitung des Mathematikunterrichts in Hamburg
        einzurichten, um so Hinweise zur qualitativen Verbesserung der Gestaltung
        des Mathematikunterrichts zu gewinnen“ (Drs. 21/15964). Daraufhin wurde
        eine Expertenkommission beauftragt, die im Dezember 2018 nach einjähriger
        wissenschaftlicher Begleitung des Mathematikunterrichts in Hamburg ihre
        Ergebnisse vorstellte. Die Kommission schlug neben einer Weiterentwicklung
        der Bildungspläne unter anderem eine Erhöhung der Mathematik-Unterrichts-
        stunden, mehr Klassenarbeiten, eine bessere Nutzung der vorschulischen
        Zeit, um Kinder gezielt mathematisch zu fördern, die Weiterentwicklung der
        Diagnostik und eine Intensivierung der Fortbildung der Lehrkräfte vor. In eini-
        gen Bereichen wurden die Empfehlungen bereits umgesetzt; andere haben
        bislang keine Berücksichtigung gefunden. Zudem stellt sich die Frage, was
        der Senat unternommen hat, um Hamburger Schülerinnen und Schüler in
        den Naturwissenschaften stärker zu fördern.

        Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat:

Die von der für Bildung zuständigen Behörde ergriffenen Maßnahmen im Bereich der
Mathematik und der Naturwissenschaften und die noch in der Planung befindlichen
Maßnahmen für den Bereich der Naturwissenschaften konnten sich zum Zeitpunkt der
IQB-Vergleiche noch nicht vollständig in den nationalen und hamburgweiten (KER-
MIT)-Erhebungen in den Mathematik- und Naturwissenschaftsergebnissen abbilden.
Insbesondere die Ergebnisse der Bildungstrends wurden zum Anlass genommen, die
Expertenkommission Mathematik einzurichten, die im Jahr 2018 ihre Empfehlungen
formuliert hat. Diese Empfehlungen wurden und werden, ebenso wie erste Maßnah-
men für den Bereich der Naturwissenschaften, seitdem nach und nach umgesetzt.
Klar ist, dass sich diese Maßnahmen nicht in den Ergebnissen des letzten IQB-
Bildungstrends 2018 oder im Bildungsbericht bei KERMIT 5 niederschlagen konnten.
Grundsätzlich zeigen sich die Auswirkungen von solchen Maßnahmen erst nach
einem gewissen Zeitraum. In den anderen im IQB-Bildungstrend untersuchten Domä-
nen hat sich bereits gezeigt, dass sich die Maßnahmen der für Bildung zuständigen
Behörde positiv auf die Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler ausgewirkt haben:
Gehörte Hamburg beim IQB-Bildungstrend 2011 (Jahrgangsstufe 4) noch in allen drei
getesteten Kompetenzbereichen (Deutsch-Leseverstehen, Deutsch-Zuhören, Mathe-
matik) zu den Bundesländern, die bedeutsam unter dem deutschen Durchschnitt
lagen, gilt dies im IQB-Bildungstrend 2016 nur noch für das Fach Mathematik. In allen
drei Domänen, die in beiden Erhebungen getestet wurden, erreicht Hamburg zudem
im aktuellen IQB-Bildungstrend bessere Rangplätze. Besonders auffällig ist die Ver-
besserung im Bereich Deutsch-Zuhören. Dort liegen die Hamburger Schülerinnen und
Schüler im aktuellen IQB-Bildungstrend auf Rang 6 und sind somit um sieben Rang-
plätze im Vergleich zur Kohorte von 2011 aufgestiegen.
Ein ähnliches Bild zeigt sich im IQB-Bildungstrend 2015 (Jahrgangsstufe 9) im Ver-
gleich zu den Ergebnissen von 2009. Im Bereich Deutsch-Leseverstehen (von Rang
14 im Jahr 2009 auf Rang 9 im Jahr 2015), bei Deutsch-Zuhören (von Rang 13 auf
Rang 9), in Deutsch-Orthografie (von Rang 15 auf Rang 14), in Englisch-
Leseverstehen (von Rang 7 auf Rang 4) und in Englisch-Hörverstehen (von Rang 3
auf Rang 2) gab es in allen Domänen eine zum Teil deutliche Leistungssteigerung bei
den Hamburger Neuntklässlerinnen und Neuntklässlern, auch im Vergleich zu den
anderen Bundesländern.

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Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode    Drucksache 22/6422

Zur Verbesserung der Mathematikleistungen der Schülerinnen und Schüler aller
Schulformen hat die für Bildung zuständige Behörde ab dem Jahr 2015 sukzessive
eine Mathematikoffensive gestartet. Im Zuge dieser Offensive wurden folgende Maß-
nahmen entwickelt und umgesetzt:
Die Stundenzahl im Fach Mathematik in der Sekundarstufe I der Stadtteilschulen und
Gymnasien wurde erhöht und es wurde festgelegt, dass Mathematik in jeder Jahr-
gangsstufe mindestens vierstündig zu unterrichten ist. Die Fachlichkeit wurde durch
den verbindlichen Einsatz von Fachlehrkräften, das heißt von Lehrkräften mit einem
Zweiten Staatsexamen oder einem Masterabschluss im Unterrichtsfach Mathematik
ab Jahrgangsstufe 5 gestärkt; in der Grundschule müssen pro Jahrgangsstufe min-
destens eine Fachlehrkraft Mathematik eingesetzt und mindestens 50 Prozent des
Mathematikunterrichts durch Fachlehrkräfte erteilt werden, die übrigen Mathematik-
stunden werden von Mathematiklehrkräften erteilt, die eine Qualifikation durch Fortbil-
dung von mindestens 190 Stunden erworben haben. Das Fortbildungsangebot wurde
erweitert und es wurden Landesfachkonferenzen für alle Fachleitungen eingeführt, in
denen zweimal pro Schuljahr wichtige Impulse zur Unterrichtsentwicklung im Fach
Mathematik kommuniziert und diskutiert werden.
Ergänzt wurde die Mathematikoffensive durch die Einrichtung einer Expertenkommis-
sion, die Empfehlungen zur qualitativen Verbesserung des Mathematikunterrichts
erarbeitete (siehe https://www.hamburg.de/contentblob/11904704/a80cee49fc0febd
76d810b6514f1c108/data/mathegutachten.pdf).
Viele dieser Empfehlungen werden nun in Hamburg umgesetzt. So werden Kerncurri-
cula für die Grundschule sowie die Sekundarstufe I und II entwickelt, die verpflichtend
von den Lehrkräften zu unterrichtende Inhalte festlegen, um ein gemeinsames
Grundwissen bei allen Schülerinnen und Schülern zu sichern.
Ferner ist PriSMa („Perspektiven der Mathematik in der Sekundarstufe“), ein Konzept
zur Qualitätssteigerung der Mathematik und zur Begabtenförderung in der Sekundar-
stufe, ein zentraler Baustein der Umsetzung. PriSMa setzt das erfolgreiche Projekt
PriMa (Kinder der Primarstufe auf verschiedenen Wegen zur Mathematik), ein Kon-
zept zur Qualitätssteigerung des Mathematikunterrichts und zur Begabtenförderung in
der Primarstufe, fort. PriSMa stützt sich dabei auf drei Säulen:
 die universitäre Begabtenförderung, in der besonders begabte Schülerinnen und
  Schüler in einem universitären Talentprogramm gefördert werden;
 die regionale Begabtenförderung, in der Schülerinnen und Schüler, die nicht an der
  universitären Begabtenförderung teilnehmen können, in regionalen Schülerzirkeln
  an Grundschulen und weiterführenden Schulen besonders gefördert werden;
 als dritte Säule werden erfahrene Lehrkräfte zu Mathematik-Moderatorinnen bezie-
  hungsweise -Moderatoren und weiter gehend zu Mathematik-Fachberatungen qua-
  lifiziert, um die Schulen bei der Weiterentwicklung ihres Mathematikunterrichts
  gezielt zu unterstützen.
Zur Qualifizierung der Lehrkräfte hat Hamburg eine Kooperation mit dem Deutschen
Zentrum für Lehrerbildung Mathematik (DZLM) neu begonnen, um aufgrund der Emp-
fehlung der Expertenkommission das Fortbildungsangebot unter Berücksichtigung
wissenschaftlicher Erkenntnisse zu strukturieren und auszugestalten. Erfolgreich lau-
fen diese Kooperationen bereits seit dem Schuljahr 2018/2019 für das Programm
„Mathe sicher können“, einem Programm für Lernende der Klassenstufen 5 bis 7, das
sich an sogenannte Risikoschülerinnen und -schüler richtet und auf den nachhaltigen
Aufbau von Verstehensgrundlagen zielt. Seit dem laufenden Schuljahr nutzt Hamburg
zudem das sukzessiv entstehende bundeslandübergreifende Material- und Schu-
lungsangebot „Mathematik aufholen nach Corona“ des DZLM, das insbesondere auch
an semi-professionelle Förderkräfte gerichtet ist. Aufgrund der positiven Erfahrungen
in der Zusammenarbeit sind weitere Kooperationen mit dem DZLM, auch in Form
ländergemeinsamer Initiativen, für Hamburg geplant.
Die Empfehlungen der Mathematik-Expertenkommission aufgreifend, stellt die für Bil-
dung zuständige Behörde darüber hinaus in dem 2020 veröffentlichten Bildungspro-
gramm für Vorschulklassen in Hamburg „Kleine Kinder – Große Chancen“ die frühe

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Drucksache 22/6422     Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode

mathematische Bildung analog zur sprachlichen Bildung in den Mittelpunkt der Vor-
schulklassenarbeit. Ein verbindliches Kerncurriculum legt zentrale inhaltliche Schwer-
punkte für die frühe mathematische Bildung fest. Umfangreiche ergänzende Materia-
lien unterstützen die Lehrkräfte bei der Umsetzung. Siehe https://www.hamburg.de/
bildungsplaene/.
Zugleich arbeitet die für Bildung zuständige Behörde gemeinsam mit der für Soziales
zuständigen Behörde an der Weiterentwicklung des Viereinhalbjährigen-Vorstellungs-
verfahrens. Ziel der Erweiterung ist die Erhebung mathematischer Vorläuferfähigkei-
ten, denen eine besondere Vorhersagekraft für das weitere mathematische Lernen
zugeschrieben wird. Die Maßnahme soll auch die Stärkung des mathematischen Ler-
nens in den Kitas und Vorschulklassen fördern.
Im Zuge der Implementierung des Bildungsprogramms wird das Fortbildungsangebot
für pädagogische Fachkräfte in den Vorschulklassen neu strukturiert. Es ist an den
mathematischen Leitideen ausgerichtet und orientiert sich eng an den Inhalten und
Kernkompetenzen des Kerncurriculums im Bildungsprogramm.
Insgesamt befindet sich Hamburg auf dem richtigen Weg. Obwohl viele Maßnahmen
ihre Wirkung erst nach der IQB-Studie entfalten konnten, hat sich Hamburg in Mathe-
matik beim IQB-Bildungstrend 2018 im Vergleich zum IQB-Bildungstrend 2012 im
bundesweiten Vergleich bereits von Rang 12 auf Rang 11 verbessert.
Mit dem Ziel der Verbesserung des naturwissenschaftlichen Unterrichts werden aktu-
ell die Fachrahmenpläne mit den neuen Kerncurricula für die Naturwissenschaften in
der Sekundarstufe II sowie für den Sachunterricht in der Grundschule erarbeitet.
Dabei werden die verbindlich zu unterrichtenden Inhalte klarer gefasst, sodass der
Aufbau eines vernetzten und dauerhaft verfügbaren Grundlagenwissens in den neuen
Bildungsplänen umgesetzt wird. Im Anschluss werden die Fachrahmenpläne für die
naturwissenschaftlichen Fächer in der Sekundarstufe I ab Februar 2022 im Sinne der
oben genannten Vorgaben überarbeitet.
Als ein wesentliches Element zur Stärkung der fachsprachlichen Kompetenzen wird
Sprachbildung als Querschnittsaufgabe und durchgängiges Unterrichtsprinzip in allen
naturwissenschaftlichen Fächern und Jahrgangsstufen hervorgehoben und in den
Kerncurricula integrativ berücksichtigt.
Bereits seit dem Schuljahr 2020/2021 wird in Hamburger Vorschulklassen das Kern-
curriculum „Naturwissenschaftlich-technische Grunderfahrungen“ aus dem neuen
Bildungsprogramm für Vorschulklassen umgesetzt. Ab dem Vorschulalter sollen die
Neugier und das Interesse der Kinder für naturwissenschaftlich-technische Fragestel-
lungen geweckt werden.
Das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) betreibt das MINTari-
um, ein Bildungs- und Freizeitangebot im Hamburger Osten, in dem Mathematik,
Informatik, Naturwissenschaften und Technik praxisnah und auf unterhaltsame Weise
begreifbar gemacht werden. Es umfasst zurzeit: eine Mitmach-Mathematik-Ausstel-
lung, Werkstätten zu den Themen Schiffbau, Luftfahrt und CAD/CAM, Exponate und
Angebote zur Robotik und ein Gentechnik-Labor.
Weitere Maßnahmen zur Stärkung der Naturwissenschaften sind aktuell noch in Pla-
nung.
Darüber hinaus unterstützen die für Bildung zuständige Behörde und die für Soziales
zuständige Behörde das MINTforum Hamburg, ein Bündnis von mehr als 50 Initiati-
ven, Projekten und außerschulischen Lernorten, die Kinder und Jugendliche für
Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik begeistern und ihnen von
der Kita über die weiterführende Schule bis hin zur Studien- und Berufswahl das viel-
fältige Spektrum von MINT näherbringen.
Zu den Angeboten im Rahmen des MINTforums, die von der für Bildung zuständigen
Behörde unterstützt werden, gehören unter anderem
 das Schülerforschungszentrum, in dem Schülerinnen und Schüler eigene For-
  schungsprojekte und Experimente aus den Bereichen Mathematik, Informatik,
  Naturwissenschaften und Technik durchführen können,

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Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode    Drucksache 22/6422

 das Umweltzentrum Gut Karlshöhe, das sich als Lern- und Erlebnisort, an dem alle
  Menschen von klein auf bis ins hohe Alter erfahren, wie „einfach gut leben“ im
  Rahmen der natürlichen Ressourcen gelingt, versteht und
 das Zentrum für Schulbiologie und Umwelterziehung, das in der Verantwortung
  des LI Bildungsangebote für Schülerinnen und Schüler ermöglicht, bei denen die
  Begegnung mit Tieren und Pflanzen sowie das Experimentieren im Vordergrund
  stehen.
Die für Soziales zuständige Behörde unterstützt im Kontext des MINTforums auch
übergreifende Initiativen wie zum Beispiel die Ausstellung „Mathe-Kings & Mathe-
Queens“ in Kooperation mit der Zentralen Bücherhalle oder die Kooperation des
MINTforums mit der Hamburger Kunsthalle im Kontext Mathematik, um auch nieder-
schwelligen Zugang zu mathematischen Phänomenen zu ermöglichen und Sorgebe-
rechtigte mit ihren Kindern dazu einzuladen.
Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt:

         I. Unterrichtszeit

         1.   Wie viele Mathematik-Unterrichtsstunden werden in welcher Klassenstu-
              fe verbindlich erteilt?
Siehe Anlage 1. Angegeben sind die verpflichtend festgelegten Stunden (45 Minuten)
pro Jahrgangsstufe sowie die verpflichtend festgelegten Stunden, über deren Vertei-
lung auf die Jahrgangsstufen die Schulkonferenz entscheidet („frei zu verteilende
Stunden“). Die Schulkonferenz kann entscheiden, dass weitere Mathematikstunden
dem Gestaltungskontingent entnommen werden, an denen alle Schülerinnen und
Schüler verpflichtend teilnehmen.
         2.   Ist vor dem Hintergrund, dass in der Grundschule die mathematischen
              Grundlagen gelegt werden, eine Erhöhung der Mathematik-Unterrichts-
              stunden für die Klassen 1 bis 4 geplant?
Nein.
         3.   Wenn nein, warum nicht?
Mit einem Umfang von 21 Wochenstunden Mathematik liegt Hamburg im bundes-
weiten Durchschnitt. In den Ländern gibt es derzeitig eine Bandbreite von 20 bis
22 Unterrichtsstunden im Fach Mathematik.
Eine Erhöhung der Unterrichtsstunden in Mathematik würde zulasten anderer Fächer
gehen und damit dem Grundsatz einer ganzheitlichen Bildung in der Grundschule
entgegenstehen. Durch den Gestaltungsraum von bis zu acht Stunden innerhalb der
Kontingentstundentafel haben die Schulen die Möglichkeit, den Unterricht in einzelnen
Fächern und Jahrgangsstufen, so auch in Mathematik, zu verstärken. Zur Stärkung
des Mathematikunterrichtes beziehungsweise zur Steigerung der Qualität hat die für
Bildung zuständige Behörde in den vergangenen Jahren Maßnahmen ergriffen. Zu
nennen sind hier die umfangreiche Qualifizierung der Lehrkräfte, die in der Grund-
schule Mathematik unterrichten und dieses Fach nicht studiert haben, das Bereitstel-
len additiver Förderangebote für Schülerinnen und Schüler mit Lerndefiziten, Angebo-
te im Rahmen der PriMa-Maßnahme zur Steigerung der Effizienz des Mathematik-
unterrichts, wie der Mathe-Zirkel, Förderkonzepte zur Identifikation von rechenschwa-
chen Kindern, Beratung und Fortbildung des Fachkollegiums zur integrativen und
additiven Förderung von arithmetischem Basiswissen sowie die Stärkung der frühen
mathematischen Bildung in den Vorschulklassen durch die Bereitstellung des Bil-
dungsprogramms und eine damit einhergehende Intensivierung und Ausweitung der
Fortbildungsangebote für Pädagogische Fachkräfte in den Vorschulklassen.
         4.   Wie viele Unterrichtsstunden im Fach Mathematik sind an den einzelnen
              Hamburger Schulen in den Schuljahren 2018/2019, 2019/2020 und
              2020/2021 in den einzelnen Klassenstufen
              - planmäßig erteilt worden?

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              - Wie viele sind nicht planmäßig erteilt worden? Bitte aufschlüsseln
                nach
                o fachfremd vertreten,
                o fachidentisch durch eine andere Lehrkraft vertreten,
                o durch Arbeitsauftrag vertreten,
                o durch Zusammenlegung/Aufteilung vertreten,
                o in besonderer Form erteilt und
                o ausgefallen.
Die erfragten Daten werden weder in der für Bildung zuständigen Behörde noch in
den Schulen systematisch erhoben. Zur Beantwortung der Fragen müsste eine Schul-
abfrage an allen staatlichen allgemeinbildenden Schulen durchgeführt werden. Die
Schulen müssten zur Beantwortung dieser Fragen für sämtliche Klassenstufen in der
entsprechenden Stundenplansoftware die entsprechenden Angaben über den Vertre-
tungsunterricht händisch in Bezug auf das Fach Mathematik auswerten. Die wöchent-
lichen Berichte zum Vertretungsunterricht erfolgen jahrgangsbezogen und nicht auf
Schulfächer aufgeschlüsselt. Nach zwei Schuljahren werden die Daten in elektronisch
angelegten Vertretungsplänen automatisch gelöscht.
Die Konzeption, der Versand, die Ermittlung der Antworten für die letzten beiden
Schuljahre in den Schulen und die Qualitätssicherung dieser Schulabfrage sind in der
für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit
nicht möglich, zumal in der derzeitigen Situation bei der Priorisierung von Aufgaben in
den Schulen die Konzentration auf der Aufrechterhaltung des Schulbetriebs in Pande-
miezeiten liegt.
         5.   Mithilfe von welchen Maßnahmen beabsichtigt die zuständige Behörde,
              die mathematischen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler am
              Ende von Klassenstufe 4 zu verbessern?
Siehe Vorbemerkung.
         6.   Wie viele Unterrichtsstunden in den Naturwissenschaften werden in wel-
              cher Klassenstufe verbindlich erteilt?
Siehe Anlage 1. Angegeben sind die verpflichtend festgelegten Stunden (45 Minuten)
für mehrere Jahre. Über die Verteilung der Stunden auf die Fächer und Jahrgangsstu-
fen entscheidet die Schulkonferenz. Sie kann auch entscheiden, dass weitere Stun-
den dem Gestaltungskontingent entnommen werden, an denen alle Schülerinnen und
Schüler verpflichtend teilnehmen.
         7.   Mithilfe von welchen Maßnahmen beabsichtigt die zuständige Behörde
              die naturwissenschaftlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler
              zu verbessern?
Siehe Vorbemerkung.
         8.   Welche Naturwissenschaften wurden in den Schuljahren 2019/2020,
              2020/2021 und 2021/2022 in welchem Umfang in der gymnasialen Ober-
              stufe angewählt?
Für die Anzahl der Schülerinnen und Schüler in den Kursangeboten der Fächer Biolo-
gie, Chemie und Physik in der gymnasialen Oberstufe an staatlichen Hamburger
Schulen1) siehe die nachfolgende Übersicht. Die Angaben beruhen teilweise auf einer
Schulabfrage. Eine Qualitätssicherung der Daten konnte in der für die Beantwortung
dieser Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht erfolgen.
Schülerinnen und Schüler in den Kursangeboten der Fächer Biologie, Chemie und
Physik in der gymnasialen Oberstufe an Hamburger Schulen1)
Fach2)            Schuljahr 2019/2020                 Schuljahr 2020/2021
                            Studienstufe                        Studienstufe
           Vorstufe                            Vorstufe
                     11 bzw. 12 12 bzw. 13               11 bzw. 12 12 bzw. 13
Biologie      3.408        7.318         6.676   3.459         7.508         6.675

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Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode            Drucksache 22/6422

 Fach2)                Schuljahr 2019/2020                        Schuljahr 2020/2021
                                 Studienstufe                               Studienstufe
                Vorstufe                                   Vorstufe
                          11 bzw. 12 12 bzw. 13                      11 bzw. 12 12 bzw. 13
 Chemie           2.443         2.551         2.115          2.419         2.419         2.127
 Physik           1.733         2.134         1.893          1.853         2.139         1.831
Quelle: Kurserhebung der Schuljahre 2019/2020 und 2020/2021
1)   ohne Berücksichtigung der Schulen der Erwachsenenbildung
2)   Fächer inklusive inhaltlich verwandter Fächer:
     -   Biologie inklusive Biologie in bilingualer Form
     -   Chemie inklusive Chemische Analytik und Chemisch-technische Analytik
     -   Physik inklusive Physikalisch-technische Analytik
           9.    Wie viele Kursleistungen im Bereich der Naturwissenschaften werden in
                 das Abitur eingebracht?
Gemäß § 32 Absatz 2 Satz 1 Nummer 5 in Verbindung mit § 7 Absatz 2 Nummer 3
der Ausbildungs- und Prüfungsordnung zum Erwerb der allgemeinen Hochschulreife
sind mindestens vier Semesterergebnisse in einem der naturwissenschaftlichen
Fächer in Block 1 der Gesamtqualifikation einzubringen. Zudem muss eines der Prü-
fungsfächer Mathematik oder ein naturwissenschaftliches oder ein technisches Fach
sein. Weitere Ergebnisse aus dem Bereich der Naturwissenschaften können in das
Abitur eingebracht werden.
           10. Wie viele Schülerinnen und Schüler haben in den Schuljahren 2019/
               2020, 2020/2021 und 2021/2022 in naturwissenschaftlichen Kursen
               weniger als fünf Punkte erzielt?
Die erfragten Daten werden weder in der für Bildung zuständigen Behörde noch in
den Schulen systematisch erhoben. Zur Beantwortung der Fragen müsste eine Schul-
abfrage an 122 staatlichen weiterführenden Schulen durchgeführt werden. Die Schu-
len müssten für zwei Schuljahre (Ergebnisse im Schuljahr 2021/2022 liegen noch
nicht vor) die Kursverwaltung in den Fächern Biologie, Chemie und Physik dahin
gehend auswerten und erheben, wie viele Schülerinnen und Schüler in den Jahr-
gangsstufen 11, 12 und 13 (Stadtteilschule) beziehungsweise 11 und 12 (Gymnasium)
in diesen Kursen weniger als fünf Punkte erzielt haben.
Überschlagen wären hierfür rund 5.760 Kurse beziehungsweise rund 120.000 Zeug-
nisnoten zu sichten. Die Durchführung einer hierfür erforderlichen Schulabfrage ist in
der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden
Zeit mit vertretbarem Verwaltungsaufwand nicht möglich.

           II. Unterrichtsgestaltung

           11. Welchen Schulen steht die Online-Lernplattform „bettermarks“ für das
               Fach Mathematik als unterstützendes Lernmaterial zur Verfügung?
Die Online-Lernplattform „bettermarks“ steht allen Hamburger staatlichen Schulen zur
Verfügung.
           12. Wie viele und welche Schulen nutzen „bettermarks“ aktiv?
           13. Wie wird es eingesetzt?
           14. Was bringt es?
59 der 63 Hamburger staatlichen Gymnasien (94 Prozent) und 53 von 59 staatlichen
Stadtteilschulen (90 Prozent) haben im Schuljahr 2021/2022 aktiv mit bettermarks
gearbeitet; siehe Anlage 2.
Dabei wurde bettermarks hauptsächlich in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 eingesetzt.
Das liegt auch daran, dass bettermarks bisher für die Klassenstufen 4 bis 11 ausge-
legt ist. In der Oberstufe wurde es daher in weniger Klassen eingesetzt und dann
hauptsächlich zum selbstständigen Üben und Wiederholen. Ansonsten liegt ein

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Drucksache 22/6422     Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode

Haupteinsatzgebiet in der Vorbereitung für Klassenarbeiten und in den Hausaufgaben.
Es wird aber auch im Vertretungsunterricht, zur Freiarbeit und Selbstdiagnose einge-
setzt.
Der Nutzen von bettermarks wurde im März 2020 in einer Umfrage unter Lehrkräften
der bettermarks nutzenden Schulen sowie in einer Arbeitsgruppe aus Fachleitungen
Mathematik der Stadtteilschulen und Gymnasien während einer Landesfachkonferenz
erfragt. Die Ergebnisse beider Umfragen zeigen, dass die Nutzung von bettermarks
von den Lehrkräften als Bereicherung im Matheunterricht empfunden wird, auch dann,
wenn die Software nicht regelmäßig, sondern nur aus besonderem Anlass genutzt
wird. Die Aufgabenvielfalt ist mit der der an den Schulen eingesetzten Lehrwerke ver-
gleichbar und geht teilweise darüber hinaus. Mit der Möglichkeit, transparent nachzu-
verfolgen, welche Schülerinnen und Schüler wie oft welche Aufgaben erledigt haben,
kann die Lehrkraft Arbeitspläne individueller auf die Schülerschaft abstimmen.
Die Akzeptanz bei den Schülerinnen und Schülern ist groß, da sie in interaktiven
Arbeitsprozessen sofort Rückmeldungen beziehungsweise bei Bedarf Unterstützung
erhalten. Insbesondere die leistungsstärkeren Schülerinnen und Schüler profitieren
von der Möglichkeit, weiterführende Aufgaben eigenständig und auch zu Hause bear-
beiten zu können, während im Unterricht mehr Zeit bleibt, die leistungsschwächeren
Schülerinnen und Schüler gezielt zu unterstützen.
Die Zusammenarbeit der für Bildung zuständigen Behörde mit bettermarks ist partner-
schaftlich und erfolgreich. Viele nachgefragte Verbesserungen wurden eingebaut und
Inhalte erweitert.

        III. Leistungsüberprüfung und -bewertung

        15. Wie viele Klassenarbeiten werden im Fach Mathematik in den einzelnen
            Klassenstufen pro Schuljahr mindestens geschrieben?
        16. Wie viele Klassenarbeiten werden in den Naturwissenschaften in den
            einzelnen Klassenstufen pro Schuljahr mindestens geschrieben?
Zur Zahl der schriftlichen Lernerfolgskontrollen in der Grundschule siehe Bildungsplan
Grundschule, Allgemeiner Teil, Ziffer 1.4,
https://www.hamburg.de/contentblob/11249320/0c2dc57a8d4d9e368845d7b6228575
d3/data/grundschule-a-teil.pdf.
Zur Zahl der schriftlichen Lernerfolgskontrollen in den Jahrgangsstufen 5 bis 11 der
Stadtteilschule und in der Sekundarstufe I des Gymnasiums siehe Bildungsplan Stadt-
teilschule (Jahrgänge 5 bis 11), Allgemeiner Teil, Ziffer 1.4,
https://www.hamburg.de/contentblob/11249336/013e19e5d7b08e6217bdf01a8f0b924
d/data/sts-a-teil.pdf
und Bildungsplan Gymnasium (Sekundarstufe I), Allgemeiner Teil, Ziffer 1.4,
https://www.hamburg.de/contentblob/11249352/d0540346f8847d8a5601fc2903fef3a9/
data/gym-a-teil.pdf.
In der Studienstufe werden in (einschließlich der Stunden des Seminars) sechsstündi-
gen Fächern vier Klausuren pro Schuljahr, in vier- und (einschließlich der Stunden des
Seminars) fünfstündigen Fächern mindestens drei Klausuren pro Schuljahr und in
zwei- und dreistündigen Fächern mindestens zwei Klausuren pro Schuljahr geschrie-
ben, siehe Kapitel 1.4 des jeweils geltenden Rahmenplans, beispielsweise Rahmen-
plan Mathematik,
https://www.hamburg.de/contentblob/1475206/2343a2095b4dd0a332254346c2a8b82
5/data/mathematik-gyo.pdf.
Maximal eine Präsentationsleistung pro Fach kann einer Klausur gleichgestellt werden
und diese als Leistungsnachweis ersetzen.

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Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode   Drucksache 22/6422

         17. Wie werden die mündlichen und schriftlichen Leistungen im Fach Mathe-
             matik jeweils gewichtet? Obliegt die Entscheidung darüber den schuli-
             schen Fachkonferenzen?
         18. Wie werden die mündlichen und schriftlichen Leistungen in den Natur-
             wissenschaften jeweils gewichtet? Obliegt die Entscheidung den schuli-
             schen Fachkonferenzen?
Gegenstand der Leistungsbewertung sind gemäß § 2 Absatz 1 Satz 1 Ausbildungs-
und Prüfungsordnung für die Grundschule und die Jahrgangsstufen 5 bis 10 der
Stadtteilschule und des Gymnasiums sowie § 10 Absatz 1 Satz 1 der Ausbildungs-
und Prüfungsordnung zum Erwerb der allgemeinen Hochschulreife die schriftlichen,
mündlichen und praktischen Einzelleistungen unter Berücksichtigung ihrer Anteile an
der Gesamtleistung. In diesem durch Verordnung gesetzten Rahmen beschließt die
Lehrerkonferenz über Grundsätze der Leistungsbeurteilung sowie Verfahren zu deren
Koordinierung und Auswertung, vergleiche § 57 Absatz 2 Nummer 1 des Hamburgi-
schen Schulgesetzes (HmbSG). In der Studienstufe gilt zudem, dass die für ein
Semester vergebenen Gesamtnoten sich nicht überwiegend auf die Ergebnisse der
Klausuren und der ihnen gleichgestellten Leistungen beziehen dürfen, vergleiche
Kapitel 1.4 des jeweils geltenden Rahmenplans.
         19. Wie viele Abiturprüfungen wurden in den vergangenen drei Schuljahren
             jeweils in welchem MINT-Fach vorgenommen? Mit welchen Ergebnissen
             Vornote/Prüfungsergebnis? Bitte nach mündlich/schriftlich und Stadtteil-
             schule/Gymnasium aufschlüsseln.
Die erfragten Daten sind der Anlage 3 zu entnehmen.

         IV. Vorschulische Förderung

Die „Hamburger Bildungsempfehlungen für die Bildung und Erziehung von Kindern in
Tageseinrichtungen“ (Hamburger Bildungsempfehlungen) stellen den verbindlichen
pädagogischen Orientierungsrahmen für alle Hamburger Kindertageseinrichtungen
dar, die am Kita-Gutschein-System teilnehmen. Sie umfassen sieben Bildungsberei-
che, welche die Inhalte der pädagogischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen konkre-
tisieren. Dazu gehören die Bildungsbereiche „Mathematik“ und „Natur – Umwelt –
Technik“, in denen es um die Vermittlung mathematischer und naturwissenschaftlich-
technischer Basiskompetenzen geht.
Für die Jahre 2022/2023 ist eine Überarbeitung und Aktualisierung der Hamburger
Bildungsempfehlungen geplant. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf dem
Bereich der mathematischen und naturwissenschaftlichen Bildung liegen. Die Empfeh-
lungen der Expertenkommission für den vorschulischen Bereich werden bei der Über-
arbeitung berücksichtigt.
Die konzeptionelle und praktische Ausgestaltung der Angebote zu den einzelnen Bil-
dungsbereichen in den Kitas liegt in der Verantwortung der Kita-Träger.
         20. Welche Angebote zur gezielten mathematischen Förderung werden in
             welchen Hamburger Kitas angeboten?
Die für Kindertagesbetreuung zuständige Behörde verfügt nicht über die zur Beant-
wortung der Frage erforderlichen Informationen. Sie hat daher die Vertragspartner des
Landesrahmenvertrags „Kinderbetreuung in Tageseinrichtungen“ und die nicht ver-
bandlich organisierten Träger von Kindertageseinrichtungen gebeten, Auskunft zu
erteilen.
In der für die Beantwortung dieser Frage zur Verfügung stehenden Zeit hat die für
Kindertagesbetreuung zuständige Behörde insgesamt sechs Rückmeldungen von drei
Kita-Trägern (Elbkinder Vereinigung Hamburger Kitas gGmbH, Deutsches Rotes
Kreuz (DRK) Kinder- und Jugendhilfe gGmbH und Studierendenwerk Hamburg) sowie
drei Kitas (Freier Waldorfkindergarten Meiendorf e.V., PAS Uferstraße und Kinder-
zentrum Bramfeld e.V.) erhalten.

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Drucksache 22/6422     Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode

Aus den Antwortbeiträgen der Elbkinder Vereinigung Hamburger Kitas gGmbH, des
DRK, des Studierendenwerks Hamburg, des Kinderzentrums Bramfeld e.V. und des
Freier Waldorfkindergarten Meiendorf e.V. ging hervor, dass die Kitas mathematische
Förderung anhand alltagsintegrierter Angebote umsetzen.
Darüber hinaus wiesen die Elbkinder darauf hin, dass ihre Kitas auch mit strukturier-
ten Materialien und Angeboten arbeiten, in denen sich die Fachkräfte auf mathemati-
sche Fähigkeiten fokussieren (wie zum Beispiel im Rahmen von Lernwerkstätten und
Vorschularbeit). Elf Kitas der Elbkinder beteiligten sich zudem an der Pilotstudie zu
mathematischen Kompetenzen im Rahmen des Vorstellungsverfahrens für Vierein-
halbjährige.
Die Kitas des DRK und der PAS Uferstraße richten ihre gezielte mathematische För-
derung entlang dem Ansatz des „Zahlenlandes“ aus. Eine weitere Möglichkeit zur
Förderung der mathematischen Kompetenzen sieht die Kita PAS Uferstraße in ihrer
Teilnahme an dem Projekt „MobileKids“.
Im Übrigen siehe Vorbemerkung.
        21. Hat es diesbezüglich in den letzten Jahren – angeregt durch die Empfeh-
            lungen der Expertenkommission – Veränderungen gegeben?
             Wenn ja, welche Angebote sind neu entwickelt worden?
             Wenn nein, warum nicht?
Die Expertenkommission wurde vom Senat beauftragt, Empfehlungen für die Weiter-
entwicklung des Mathematikunterrichts in Hamburg zu geben. Das Gutachten, wel-
ches 2018 veröffentlicht wurde, enthält auch einige Empfehlungen zur frühen (vor-
schulischen) mathematischen Bildung. Diese beziehen sich auf die Bereiche Aus- und
Fortbildung der Fachkräfte, Vorschulklassen und den Übergang von der Kita in die
Grundschule – nicht auf die konkrete mathematische Förderung von Kindern in den
Hamburger Kitas. Derzeit finden auf der Basis dieser Empfehlungen Überlegungen
dazu statt, wie mathematische Kompetenzen in den Protokollbögen, die im Rahmen
des Vorstellungsverfahrens für Viereinhalbjährige in Kitas und Grundschulen verwen-
det werden, differenzierter erfasst werden können.
Im Übrigen siehe Vorbemerkung.
        22. Welche Angebote zur Förderung der naturwissenschaftlichen Kompe-
            tenzen werden in welchen Hamburger Kitas angeboten?
Die für Kindertagesbetreuung zuständige Behörde verfügt nicht über die zur Beant-
wortung der Frage erforderlichen Informationen. Sie hat daher die Vertragspartner des
Landesrahmenvertrags „Kinderbetreuung in Tageseinrichtungen“ und die nicht ver-
bandlich organisierten Träger von Kindertageseinrichtungen gebeten, Auskunft zu
erteilen.
In der für die Beantwortung dieser Frage zur Verfügung stehenden Zeit hat die für
Kindertagesbetreuung zuständige Behörde insgesamt sechs Rückmeldungen von drei
Kita-Trägern (Elbkinder Vereinigung Hamburger Kitas gGmbH, DRK Kinder- und
Jugendhilfe gGmbH und Studierendenwerk Hamburg) sowie drei Kitas (Freier Wal-
dorfkindergarten Meiendorf e.V., PAS Uferstraße und Kinderzentrum Bramfeld e.V.)
erhalten.
Der Freie Waldorfkindergarten Meiendorf gibt an, dass individuelle Projekte zu ver-
schiedenen wissenschaftlichen Themenbereichen durchgeführt werden, wie zum Bei-
spiel zu biologischen Prozessen.
Die Kita des DRK führt aus, dass sie am Projekt „Haus der kleinen Forscher“ teilneh-
men und für die Durchführung der dazugehörigen Angebote extra geschultes Personal
beschäftigen. Darüber hinaus kooperieren sie mit der Loki-Schmidt-Stiftung und neh-
men am „NaQua“-Wasserprojekt teil, das im Jahr 2022 startet und von der Universität
Hamburg begleitet wird.

10
Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode    Drucksache 22/6422

Das Kinderzentrum Bramfeld gibt an, sich an den Bildungseinheiten des Projekts
„Haus der kleinen Forscher“ zu orientieren. Die PAS Uferstraße gibt an, zu den vier
Elementen verschiedene Experimente anzubieten, sowie zu den verschiedenen Jah-
reszeiten Ausflüge zu naturwissenschaftlichen Themen durchzuführen.
Das Studierendenwerk e.V. orientiert sich an Anregungen aus MINT-Fortbildungen
und führt ebenfalls individuelle themenbezogene Projekte durch.
Die Elbkinder Vereinigung Hamburger Kitas gGmbH gibt an, dass sie Fortbildungsan-
gebote des Trägers nutzen sowie ebenfalls alltagsintegrierte individuelle Angebote
und Projekte mit den Kindern umsetzen.
Im Übrigen siehe Vorbemerkung.
         23. Welche Angebote zur gezielten Förderung mathematischer Kompeten-
             zen werden in der Vorschule angeboten?
         24. Welche Angebote sind in den vergangenen drei Jahren neu entwickelt
             worden?
Grundlage für die frühe Förderung mathematischer Kompetenzen bildet das Bildungs-
programm Vorschulklassen mit dem Kerncurriculum „Frühe mathematische Bildung“.
Hier werden Kernkompetenzen, die im Vorschuljahr zu entwickeln sind, sowie zentrale
Inhalte für die Arbeit in diesem Bildungsbereich beschrieben und mit einem sehr
umfangreichen Materialanhang zur Umsetzung in konkreten Lernsituationen ver-
knüpft. Ein Fachbrief Mathematik Grundschule vom Juni 2021 mit konkreten Vorschlä-
gen zu Spiel- und Lernmaterialien gibt den Schulen Impulse zur Anschaffung einer
„Mathekiste“ und steuert damit die Umsetzung der Inhalte des Kerncurriculums.
Um den Einsatz der Spiel- und Arbeitsmittel für die gezielte Förderung der mathemati-
schen Kompetenzen fachlich und fachdidaktisch optimal zur Wirkung zu bringen, ist
am LI seit dem Schuljahr 2018/2019 eine zusätzliche Modulreihe zur frühen mathema-
tischen Bildung entwickelt und in das Fortbildungsprogramm aufgenommen worden.
Darüber hinaus informiert das LI die Fachkräfte der vorschulischen Bildung mit einem
Newsletter über Angebote zur Fortbildung: https://li.hamburg.de/contentblob/9454118/
62e2c413138a4807baff7d95c5f2d039/data/d-pdf-vsk-nl-mathematik-schuljahr-20-
21.pdf.
         25. Welche Angebote zur gezielten Förderung naturwissenschaftlicher Kom-
             petenzen werden in der Vorschule angeboten?
Grundlage für die Förderung naturwissenschaftlicher Kompetenzen in den Vorschul-
klassen bildet das Bildungsprogramm Vorschulklassen mit dem Kerncurriculum
„Naturwissenschaftlich-technische Grunderfahrungen“. Ausgehend von vier Kernkom-
petenzen/Kompetenzbereichen werden zentrale Inhalte für die Arbeit in diesem Bil-
dungs- und Erziehungsbereich festgelegt und mit Praxisanregungen unterstützt. Dabei
hat das handlungsorientierte Lernen in lebensnahen Bezügen, auch an außerschuli-
schen Lernorten, einen hohen Stellenwert. Die für Bildung zuständige Behörde koope-
riert diesbezüglich mit verschiedenen Partnern, deren Angebote auch für Vorschul-
klassen nutzbar sind.
         26. An welchen Hamburger Grundschulen werden Mathematiklehrkräfte in
             die mathematische Förderung in den Vorschulklassen eingebunden?
Siehe Anlage 4. Die Angaben entstammen einer Schulabfrage aller staatlichen Grund-
schulen.
         27. Wie läuft die Förderung durch die Mathematiklehrkräfte in den Vorschul-
             klassen ab?
Im Rahmen einer Schulabfrage teilten 37 Schulen mit, die Mathematiklehrkraft berate
die Vorschulklassenlehrkräfte außerhalb der Unterrichtstätigkeit. In 17 Schulen führt
die Mathematiklehrkraft Förderangebote während des Vorschulklassenunterrichtes
durch, in drei Schulen zusätzlich zum Vorschulklassenunterricht. Vier Schulen gaben
an, die Schülerinnen und Schüler in jahrgangsgemischten Gruppen von Mathematik-
lehrkräften zu unterrichten, in weiteren Schulen sind die Vorschulklassenlehrkräfte Teil
der Fachkonferenzen oder kooperieren mit der Fachleitung Mathematik.

                                                                                     11
Drucksache 22/6422      Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode

        28. Liegt der Einsatz der Mathematiklehrkräfte in den Vorschulklassen im
            Ermessen der einzelnen Schule oder gibt es diesbezüglich konkrete Vor-
            gaben der zuständigen Behörde?
             Wenn ja, die konkreten Vorgaben bitte aufführen.
Die Bildungs- und Erziehungsangebote in den Vorschulklassen werden regelhaft von
Sozialpädagoginnen beziehungsweise Sozialpädagogen/Sozialarbeiterinnen bezie-
hungsweise Sozialarbeitern mit staatlicher Anerkennung, Kindheitspädagoginnen
beziehungsweise Kindheitspädagogen oder von Pädagoginnen und Pädagogen mit
einer vergleichbaren Hochschulbildung mit staatlicher Anerkennung gestaltet. Unter-
stützt werden die Pädagoginnen und Pädagogen im Rahmen der Verteilung der syste-
mischen Ressourcen für Sprachförderung und Inklusion durch Lehrkräfte aus dem
Grundschulbereich. Diese Unterstützung geschieht in Form von Beratung und/oder
durch die Gestaltung additiver oder integrativer Lern- beziehungsweise Förderangebo-
te. Die zusätzlichen Ressourcen verteilen die Schulen in eigener Verantwortung auf
der Grundlage ihres Förderkonzeptes. Die für Bildung zuständige Behörde macht
keine weiteren Vorgaben zum Einsatz von Lehrkräften in den Vorschulklassen.

        V. Diagnostik

        29. Wie wird sichergestellt, dass die KERMIT-Testungen in Mathematik für
            eine gezielte Unterrichtsentwicklung und Förderung genutzt werden?
In den jährlichen Qualitätsentwicklungsgesprächen zwischen Schulaufsicht und Schul-
leitung sind die KERMIT-Daten der Schule regelhafter Tagesordnungspunkt. Hier wird
in den Blick genommen, wie die Daten von den einzelnen Lehrkräften zur individuellen
Förderung der Schülerinnen und Schüler, aber auch in Fachkonferenzen und in Jahr-
gangsteambesprechungen zur Weiterentwicklung des Unterrichts einbezogen werden.
Diese Betrachtungen können in den Abschluss einer Ziel- und Leistungsvereinbarung
münden, wenn dies aus Sicht beider Seiten die bereits laufenden Schulentwicklungs-
vorhaben fortführt oder ergänzt. Über den Fortschritt bei der Zielerreichung berichtet
die Schulleitung der Schulaufsicht ebenfalls jährlich.
Darüber hinaus beraten PriMa-Mathematik-Moderatorinnen und -Moderatoren Fach-
leitungen sowie das Fachkollegium im Rahmen von PriMa zu Fortbildungsbedarfen,
Arbeitsmittelbeschaffung und Lehrbuchauswahl. Pro Schuljahr werden von diesen
Moderatorinnen und Moderatoren insgesamt circa 120 Fortbildungen zu Bedarfsthe-
men der persönlichen Weiterbildung von Lehrkräften sowie zur Ausrichtung von Fort-
bildung an der Grundschule konzipiert und angeboten, welche besonders an der Aus-
wertung von KERMIT-Ergebnissen orientiert sind und einen Beitrag zur Unterrichts-
entwicklung leisten.
        30. Die Expertenkommission hat unter anderem die Entwicklung eines
            neuen computerbasierten online-gestützten „Diagnose-Tests“ empfoh-
            len, der Lehrkräften Aufschluss über die mathematischen Stärken und
            Schwächen eines Schülers geben kann. Beabsichtigt die zuständige
            Behörde die Umsetzung dieser Empfehlung?
        31. Wenn ja, wie ist der Stand der Planungen und ist geplant, diesen Test
            auch für andere Fächer zu nutzen?
        32. Wenn ja, ab wann?
        33. Wenn nein, warum nicht?
Die Planungen hierzu sind noch nicht abgeschlossen.
        34. Inwieweit wird der Einsatz von „bettermarks“ als Tool für formatives
            Feedback systematisch eingesetzt und evaluiert?
Mit welcher Häufigkeit und in welcher Qualität Lehrkräfte die angebotenen Funktionen
der Diagnose im alltäglichen Unterricht nutzen, ist bisher nicht systematisch erhoben
worden. Im Übrigen siehe Antwort zu 12., 13. und 14.

12
Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode    Drucksache 22/6422

         VI. Förderung ausgewählter Zielgruppen

         35. Welche außerunterrichtlichen Förderangebote zur Förderung von leis-
             tungsstarken Schülerinnen und Schülern im Fach Mathematik gibt es an
             den Hamburger Schulen und wie werden sie mit dem Unterricht ver-
             zahnt? Bitte für alle Klassenstufen einzeln aufführen.
Für die außerunterrichtliche universitäre und regionale Begabtenförderung siehe Vor-
bemerkung. Das auf zwei Jahre ausgelegte universitäre Förderprogramm beginnt mit
einer Testung in der Jahrgangsstufe 3. Die regionale außerunterrichtliche Begabten-
förderung der Mathematik-Zirkel erfolgt in den Jahrgangsstufen 3 und 4 an Grund-
schulen sowie jahrgangsübergreifend in den Sekundarstufen I und II.
Es bestehen 84 PriMa-Mathematik-Zirkel an 60 Grundschulstandorten, davon 55 Zir-
kel in Jahrgangsstufe 3 mit 539 Kindern und 29 Zirkel in Jahrgangsstufe 4 mit 189 Kin-
dern.
Im Rahmen von PriSMa bestehen jahrgangsübergreifende Mathematik-Zirkel an
27 Schulen. Es werden insgesamt 346 Schülerinnen und Schüler erreicht, davon 71 in
Jahrgangsstufe 5, 99 in Jahrgangsstufe 6, 63 in Jahrgangsstufe 7, 37 in Jahrgangs-
stufe 8, 32 in Jahrgangsstufe 9, 16 in Jahrgangsstufe 10, sieben in Jahrgangsstufe 11
und 21 in Jahrgangsstufe 12.
         36. Welche Angebote sind seit Ende 2018 neu aufgenommen worden?
Das Grundschulangebot im Rahmen von PriMa besteht umfassend seit 1999; die
Anzahl der Zirkel ist stetig gewachsen. Seit Beginn der Pandemie wurde die Förde-
rung im Rahmen des PriMa-Uni-Projektes in Online-Formate überführt. Ebenfalls seit
dem Schuljahr 2020/2021 erfolgt eine Erprobung eines neuen Enrichmentprogramms
für alle Schulen mit neuen Kursen in den Naturwissenschaften und Mathematik.
Zu Beginn des Schuljahres 2020/2021 wurde im Rahmen des Projekts PriSMa die
Anzahl an Mathematik-Zirkeln an weiterführenden Schulen von zwölf auf 30 erhöht,
um die Anreise zum nächstgelegenen Mathematik-Zirkel zu verkürzen und so mehr
Schülerinnen und Schülern die Teilnahme zu ermöglichen.
         37. Welche außerunterrichtlichen Förderangebote zur Förderung von leis-
             tungsstarken Schülerinnen und Schülern in den Naturwissenschaften
             gibt es an den Hamburger Schulen und wie werden sie mit dem Unter-
             richt verzahnt? Bitte für alle Klassenstufen einzeln aufführen.
Das Schulprojekt „Kinderforscher: Experimentieren und Forschen“ für Klassenstufen 3
und 4 ist ein schulisches und außerschulisches Enrichmentprojekt in der Zusammen-
arbeit zwischen dem LI und der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH).
Die Kurse finden im Wechsel sowohl an den beteiligten Schulen vor Ort als auch an
der TUHH statt. Die Lehrkräfte der beteiligten Schulen erhalten eine Fortbildung, fach-
liche Unterstützung und alle Materialien der TUHH. Am Ende des Kurses stellen die
Teilnehmenden im größten Hörsaal der TUHH vor anderen Schülerinnen und Schü-
lern, Eltern und Lehrkräften ihre Erkenntnisse und Erlebnisse vor. Die beteiligten
Grundschulen entwickeln ein Konzept, wie sie die Förderung im Rahmen des Projek-
tes in ihr Gesamtförderkonzept integrieren, und die Ergebnisse und Erfahrungen im
Schulalltag nutzen.
Das schulübergreifende Enrichmentprojekt „Das Forscher*innencamp“ für die Klassen
4 sowie für die Klassen 5 und 6 ist ein Kooperationsprojekt mit dem Hamburger
Umweltzentrum „Gut Karlshöhe“. Während des Kurses bearbeiten die Schülerinnen
und Schüler die aktuelle Aufgabe des NATEX-Wettbewerbs (Naturwissenschaftliches
Experimentieren) und nehmen daran teil.
Organisiert durch das LI werden als außerunterrichtliche und schulübergreifende Kur-
se mit herausfordernden Aufgaben Enrichmentkurse „Experimentieren“ für die Klas-
senstufen 4 sowie 5 bis 10 zu schuljährlich wechselnden Themen mit dem Schwer-
punkt Experimentieren und Forschen angeboten. Die beteiligten Schülerinnen und
Schüler erforschen unter der Anleitung der außerschulischen Expertinnen und Exper-
ten in Kleigruppen MINT-spezifische Themengebiete und vertiefen darin individuelle

                                                                                    13
Drucksache 22/6422      Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode

Interessen. Die Kurse finden an verschiedenen Orten und/oder online statt. Unter den
regelmäßigen Kursen finden sich solche zu naturwissenschaftlichen Themen und
Experimenten (Klasse 4), zu Umweltschutz (Klasse 4) und Klimaveränderungen
(Klassen 5 bis 10), zu Mathematikspielen (Klasse 4), mathematischen Parkettierungen
(Klassen 7 bis 13), Logik und Argumentationstheorie (Klassen 9 bis 13), zu Konstruk-
tionstechnik und Architektur (Klassen 4, 5 bis 13), und zur Relativitätstheorie (Klassen
9 bis 13).
Ein exklusives Angebot für begabte Schülerinnen und Schüler ist das Juniorstudium
der Universität Hamburg. Dieses bietet interessierten und begabten Schülerinnen und
Schülern im Rahmen eines speziellen Studiums die Möglichkeit, neben der Schule
bereits mit einem Studium zu beginnen und regelmäßig an Einführungsseminaren und
Vorlesungen teilzunehmen. Für das jeweilige Semester steht ein Vorlesungsverzeich-
nis mit allen Angeboten zur Verfügung. Die Bewerbung ist einmal jährlich zum Winter-
semester möglich. Eine Teilnahme muss durch die Schule genehmigt werden. Die
Genehmigung erhalten nur besonders leistungsstarke Schülerinnen und Schüler. Die
Teilnahme wird den betreffenden Schülerinnen und Schülern dann zum Beispiel durch
eine Flexibilisierung ihres Stundenplans ermöglicht.
Darüber hinaus unterstützt die für Bildung zuständige Behörde die Beteiligung der
Schulen beziehungsweise der Schülerinnen und Schüler an einem umfangreichen
Angebot mathematisch-naturwissenschaftlicher und technischer Wettbewerbe wie
beispielsweise der Mathematik-Olympiade, Jugend forscht, der Internationalen Junior-
ScienceOlympiade, der Internationalen ChemieOlympiade, der Internationalen Physik-
Olympiade, dem Wettbewerb lüttIng – Technik trifft Schule oder dem NORDMETALL
CUP Formel 1 in der Schule sowie auch von Wettbewerben zu Klima und Umwelt-
schutz wie beispielsweise dem BundesUmweltWettbewerb oder dem Meereswettbe-
werb Forschen auf See. Einen Überblick über das Angebot enthält die jährlich neu
erscheinende Wettbewerbsbroschüre der für Bildung zuständigen Behörde, siehe
https://www.hamburg.de/contentblob/3918764/666e4b0577a8b118f15c1fe8cd2cff01/d
ata/wms-heft-dl.pdf. Die in der Broschüre aufgeführten Wettbewerbe knüpfen an
die unterrichtliche Arbeit an und erweitern diese spezifisch. Sie regen die Teilnehme-
rinnen und Teilnehmer zum wissenschaftlichen Arbeiten und zum eigenständigen
Erschließen von Fachinhalten an und fordern zum selbstständigen Arbeiten auf. So
tragen sie zur Lern- und Leistungsbereitschaft der Schülerinnen und Schüler bei. Über
die Art der Verzahnung der Wettbewerbe mit dem Unterricht entscheiden die Schulen.
Statistische Einzelheiten werden hierzu nicht erhoben.
         38. Welche der aufgeführten Förderangebote in Mathematik oder den Natur-
             wissenschaften richten sich speziell an Mädchen?
Die aufgeführten Angebote sind für Schülerinnen und Schüler beiderlei Geschlechts
gleichermaßen geöffnet. Bei der Gruppenzusammensetzung wird dabei auf ein aus-
gewogenes Verhältnis zwischen den Geschlechtern geachtet.
         39. Welche der aufgeführten Förderangebote richten sich speziell an sozial
             oder kulturell benachteiligte Schülerinnen und Schüler?
Die aufgeführten Angebote in Mathematik und den Naturwissenschaften sind für alle
Schülerinnen und Schüler gleichermaßen geöffnet.
         40. Mithilfe von welchen Angeboten und ab welcher Klassenstufe werden
             Schülerinnen und Schüler an Stadtteilschulen, die in die gymnasiale
             Oberstufe wechseln werden, speziell im Fach Mathematik oder in den
             Naturwissenschaften gefördert?
Auftrag der Stadtteilschule ist es, den Erwerb einer breiten grundlegenden allgemei-
nen Bildung zu sichern und allen Schülerinnen und Schülern abhängig von ihrer Eig-
nung und Neigung den Zugang zu einer erweiterten und vertieften allgemeinen Bil-
dung zu ermöglichen, die sie zum Übergang in die gymnasiale Oberstufe befähigt. Der
Bildungsplan für die Jahrgangsstufen 5 bis 11 der Stadtteilschule weist daher konse-
quent in allen Fächern und Jahrgangsstufen die obere, gymnasiale Anforderungsebe-
ne explizit aus. Innere Differenzierung ist wegen der unterschiedlichen Anforderungs-
ebenen, Lernvoraussetzungen und Lernentwicklungsstände Grundprinzip des Unter-
richts in allen Lerngruppen. Mit den in der Kontingentstundentafel ausgewiesenen

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