Hamburger Auslandsinvestitionen 2021 - Eher zurückhaltende Planungen - Handelskammer ...
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Hamburger Auslandsinvestitionen 2021 Eher zurückhaltende Planungen Hamburger Unternehmen planen für das Jahr 2021 Fast jedes zweite Unternehmen (47,4 %) mit per saldo weniger Investitionen im Ausland als im Auslandsinvestitionen in den Jahren 2020 und Vorjahr. Europa bleibt die mit Abstand wichtigste 2021, das an der Handelskammerbefragung teilnahm, Zielregion. Die Nähe zum Kunden ist weiterhin der erwartet, dass die eigenen Ausgaben 2021 in etwa so wichtigste Treiber für ein Engagement im Ausland. hoch wie im Vorjahr sein werden. 21,9 % gehen davon aus, dass ihre grenzüberschreitenden Investi- Trotz anhaltender Corona-Pandemie war zum Jahres- tionsausgaben im Jahr 2021 höher als im Vorjahr sein wechsel 2020/2021 das Stimmungsbild in der Ham- werden. Hingegen beabsichtigen 30,7 % der Unter- burger Wirtschaft alles in allem etwas besser als vor nehmen geringere Ausgaben für Investitionen im Aus- drei Monaten. Gleichwohl sind die Einschätzungen der land im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr. Aus der von der Handelskammer befragten Unternehmen zu Differenz zwischen den Antworten „höhere Ausgaben“ ihrer aktuellen Geschäftslage, zu ihren Geschäftser- und „geringere Ausgaben“ ergibt sich ein negativer wartungen sowie zu ihren Personal- und Investitions- Saldo von -8,8. Zum Vergleich: Bei der Handels- plänen per saldo weiterhin negativ. Auffällig sind die kammerbefragung vor einem Jahr war der ent- teils recht unterschiedlichen Einschätzungen in einzel- sprechende Saldowert (damals mit Blick auf 2020) mit nen Branchen sowie die insgesamt optimistischen +18,0 noch sehr deutlich im positiven Bereich, was Exportaussichten im Verarbeitenden Gewerbe. Vor auf eine Expansion der Investitionstätigkeit im Aus- diesem Hintergrund zeichnen sich zu Jahresbeginn land im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 hindeutete. folgende Investitionsaktivitäten der Hamburger Wirt- Diese optimistische Prognose war schon bald ange- schaft außerhalb von Deutschland für das Jahr 2021 sichts des damals nicht absehbaren Ausmaßes der ab. Corona-Pandemie hinfällig.
Was die regionale Verteilung der Investitionen im Ausland an- belangt (Mehrfachnennungen mög- lich), ist die Eurozone auch im Jahr 2021 die mit Abstand wichtigste Zielregion für Auslandsinvestitio- nen Hamburger Unternehmen (von 70,9 % der Befragten benannt; Wert der Befragung vor einem Jahr mit Ausblick auf das Jahr 2020: 68,5 %). Die räumliche Nähe, das hohe Wohlstandsniveau der Euro- Länder, die engen sozioökonomi- schen Verflechtungen innerhalb des Binnenmarktes sowie die ge- meinsame Währung wirken grund- sätzlich positiv auf die Investitions- tätigkeit Hamburger Unternehmen in der Eurozone. Zweitwichtigste Zielregion für Auslandsinvestitio- nen ist weiterhin China (22,0 %; Vorjahr: 25,5 %), dicht gefolgt von „Sonstige EU, Schweiz, Norwe- gen“ (21,9 %; Vorjahr: 18,4 %). Die Region „Asien/Pazifik (ohne Chi- na)“ nimmt für die antwortenden Hamburger Unternehmen für das Jahr 2021 an Bedeutung zu (21,3 %; Vorjahr: 16,5 %). Naheliegende Gründe hierfür sind zum einen Erkenntnisse aus der Pandemie, dass einseitige Lieferabhängigkei- ten, insbesondere von China, an- greifbar machen, zum anderen aber auch der Abschluss des asia- tischen RCEP-Abkommens, das Anreize für den Aufbau von regio- nalen Lieferketten setzt und den grenzüberschreitenden Waren- verkehr zwischen den beteiligten Ländern vereinfacht. Rund jedes sechste Unternehmen (16,1 %) beabsichtigt, 2021 in Nordamerika zu investieren (Vorjahr: 23,0 %). Dieser Rückgang ist insofern be- merkenswert, als die Investitions- absichten in den USA Anfang 2020 einen sprunghaften Anstieg ver- zeichnet hatten (im Vergleich zum Wert für das Jahr 2019: 12,1%) – eventuell als Reaktion auf drohen- de (weitere) Handelsbarrieren. Mit dem Regierungswechsel in den USA bewegen sich die Investitions- planungen Hamburger Unterneh- men für das Jahr 2021 in etwa wieder auf dem Niveau der Jahre 2016 bis 2019. Rückläufig im Ver- gleich zur Befragung vor einem Jahr sind auch geplante grenz-
überschreitende Investitionstätigkeiten in der Region Von den an der Handelskammerbefragung teilneh- „Ost-/Südosteuropa (ohne EU), Russland, Tür- menden Hamburger Unternehmen mit Auslandsinves- kei“ (2021: 8,9 %, Vorjahr 11,2 %), in der Region titionen im Jahr 2021 sehen 56,3 % den Funktions- „Afrika, Nah- und Mittelost“ (8,7 %; Vorjahr: 12,4 %) schwerpunkt ihrer Auslandsinvestitionen im Ver- sowie in „Süd- und Mittelamerika“ (8,7 %; Vorjahr: trieb bzw. Kundendienst, 28,1 % in der Produktion 13,1 %). Für diese Zielregionen Hamburger Auslands- zwecks Markterschließung sowie 15,5 % in der investitionen waren bereits in den vergangenen fünf Produktion zwecks Kostenersparnis. Der letzt- Jahren relativ große Schwankungen zu verzeichnen. genannte Punkt hat gegenüber der Befragung zum Für Aktivitäten in Süd- und Mittelamerika dürfte 2021 Vorjahr 2020 (Wert: 23,2 %) merklich an Bedeutung das „Superwahljahr“ mit Parlamentswahlen in Bolivi- verloren – vermutlich auch unter dem corona- en, Peru und Chile sowie Zwischenwahlen in Argenti- bedingten Eindruck der Verletzlichkeit internationaler nien, Mexiko und Kolumbien eine gewisse Rolle spie- Lieferketten und der im zweiten Halbjahr 2020 deutlich len. Das Vereinigte Königreich ist für rund jedes achte angestiegenen Frachtraten im Seegüterverkehr. (12,3 %) der befragten, 2021 im Ausland investieren- den Hamburger Unternehmen eine Zielregion. Bei der Befragung für das Vorjahr 2020 – als es noch kein Brexit-Handelsabkommen gab und das Coronavirus noch als lokales Phänomen im chinesischen Wuhan galt – lag der entsprechende Wert ebenfalls bei 12,3 %. Hinter dem Wert für 2021 könnten sich gegenseitig ausgleichende Effekte – ein schwerer Pandemiever- lauf mit starken wirtschaftlichen Folgen im Vereinigten Königreich einerseits, Erleichterung über den Last- Minute-Brexit-Deal andererseits – verbergen. Informationsangebote der Handelskammer Hamburg Weitere Konjunkturdaten (inklusive aktuelle Geschäftslage, zukünftige Geschäftslage, wirtschaftspolitische Risiken und Personal- und Investitionsplanungen) sowie Statistiken der Handelskammer unter www.hk24.de/konjunktur beziehungsweise www.hk24.de/zahlen Informationen zu den Beratungs- und Serviceleistungen mit Außenwirtschaftsbezug unter www.hk24.de/international Die Handelskammer betreibt darüber hinaus eigene auswärtige Vertretungen in Dubai, Mumbai, Shanghai und St. Petersburg (www.hk24.de, Dokument-Nr. 105044). Zudem werden regelmäßig Veranstaltungen mit Außenwirtschaftsbezug wie AHK-Ländersprechtage durchgeführt. Sämtliche Veranstaltungen sind in der Veranstaltungsdatenbank aufgeführt (www.hk24.de, Dokument-Nr. 1134020). Hinweise zur Systematik Im Rahmen der Konjunkturumfrage unserer Handelskammer („Hamburger Konjunkturbarometer“) zum Ende des IV. Quartals 2020 (Befragungszeitraum: 17. Dezember 2020 bis 14. Januar 2021) liegen neben insgesamt 714 Unternehmensmeldungen bis zu 502 Antworten (70,3 %) zu Sonderfragen zum Thema „Auslandsinvestitionen Hamburger Unternehmen“ vor. 42,4 % der antwortenden Unternehmen investier(t)en nicht im Jahr 2020 und 2021 im Ausland. Das dargestellte Gesamtbild für die Hamburger Wirtschaft ergibt sich aus den nach Unternehmensgrößen gewichteten Stimmen der von unserer Handelskammer befragten Unternehmen verschiedener Wirtschaftszweige. Wenn bei einzelnen Fragen Mehrfachnennungen möglich sind, ergeben sich in der Regel kumuliert Gesamtergebnisse von über 100 Prozent. Herausgeber: Handelskammer Hamburg | Adolphsplatz 1 | 20457 Hamburg | Tel. 040 / 36138-138 | E-Mail: service@hk24.de Bearbeitung: Maike Chao, Dr. Doris Hillger, Michael Konow, Dr. Torsten König 15. Februar 2021
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