Happy Birthday - Raumbildfreunde Sachsen!
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– Ringo Schneider, Limbach-Oberfrohna – Happy Birthday – Raumbildfreunde Sachsen! Die Sachsen haben Grund zum Feiern, näm- blik, spätestens mit dem Errichten der Grenzan- lich den 20. Geburtstag ihrer Regionalgruppe lagen zur BRD bzw. Westberlin, abgespalten. Zu der Deutschen Gesellschaft für Stereoskopie, welchen Differenzen und Konsequenzen es un- der Raumbildfreunde Sachsen. Am 27. 10. 1990 ter Umständen bei der Umsetzung einer enga- schlug die Geburtsstunde der Gemeinschaft gierten Fotografen- und Vortragstätigkeit auf dem sächsischer Stereobegeisterter. Damals fanden Stereosektor zwischen dem Einzelnen und dem sich auf Einladung des späteren ersten sächsi- politischen Machtsystem der DDR kam, läßt sich schen Vorsitzenden der Regionalgruppe Sach- vortrefflich im Buch „Mit meinen Augen – Ein sen, Frank Dathe, dreizehn 3D-Begeisterte zum deutscher Lebensbericht“ des Leipzigers Heinz ersten gemeinsamen Treffen der Stereofreunde Otto, nunmehr Ehrenmitglied der DGS, nachle- im Vortragssaal des Verkehrsmuseums Dresden sen. Dr. Werner Pietsch, ebenfalls ein Sachse, ein ein. Doch wie kam es zu diesem Treffen? Lassen Leipziger Zahnarzt, setzte Maßstäbe durch seine Sie uns, wie es eben anläßlich eines solchen Ju- Fachbücher „Stereofotografie“ bzw. „Die Praxis biläums üblich ist, ein stückweit in die Geschich- der Stereo-Nahaufnahme“ in mehreren Aufla- te zurückblicken. Die Stereofotografie ist mit und gen. Die Firma CK-Raumbildtechnik Dresden pro- in Sachsen seit jeher fest verwurzelt und das duzierte um 1953 verschiedenste Raumbildserien nicht nur, weil die sächsische Landschaft unzäh- zur DDR. Ebenfalls in Sachsen ansässig war der lige Male als Motivlieferant für Stereofotografen VEB Plastverarbeitung und Schweißtechnik Dres- weltweit operierender Hersteller von Stereokar- den, Werk II 829 Kamenz, der seit etwa den 1960er ten herhalten durfte. Neben den Großen wie Un- Jahren den als Kinderspielzeug gedachten Ste- derwood & Underwood, oder der NPG gab es reobetrachter „Stereomat“ sowie die dazugehö- verschiedenste sächsische Verlage, welche Ste- rigen zahlreichen Stereomatbildkarten herstellte. reokarten nicht nur im Holmes-Format fertig- Hersteller von Stereomatbildkarten waren eben- ten und vertrieben. Beispielhaft wären hier die falls die Firmen Mikrolux Dresden, Mikrolux De- Stereoskop-Bilder der Firma Richard Oschatz, wag Dresden und andere. Berühmtestes Kind der Chemnitz, von um 1900 zu nennen. Ausweis- Stereofotografie in Sachsen ist wohl die uns allen lich der Recherchen von stereo journal-Redak- bekannte seit 1955 in den VEB Kamera- und Ki- teur Uwe Förster gründete sich bereits im Jahr nowerke Dresden (VEB Belca-Werk Dresden) pro- 1938 eine regionale DGS-Ortsgruppe Dresden. duzierte Stereokamera Belplasca. 9500 solcher Wie lange diese letztlich bestand, läßt sich nicht sächsischer Kinder zogen in und um die Welt, mehr nachvollziehen. Von jeglicher Mitwirkung um diese mit ihren beiden Augen einzufangen. bzw. Teilnahme an den Aktivitäten der DGS wur- Und eben drei dieser (Kamera-)Kinder sollten den sächsische Stereofotografen jedoch mit der nun der Grund dafür sein, daß die sächsischen Gründung der Deutschen Demokratischen Repu- Raumbildfreunde zu Jubilaren geworden sind. 36 stereo journal 98 4/2010
Frank Dathe (1. Vorsitzender von März 1991 bis nicht. Zusammen mit Stereofreund Siegfried April 2000), Siegfried Kaufer (2. Vorsitzender von Kaufer aus Dresden fingen wir an, die Fotofach- März 1991 bis April 2000, dann 1. Vorsitzender geschäfte und Fotografen in unserer Umgebung von April 2000 bis April 2008) und Heinz Pietsch abzuklappern, um so an die Adressen von Käu- (Kassenwart von März 1991 bis April 2000) hatten fern einer Belplasca zu gelangen. eines gemeinsam: Alle drei hatten eine der heiß * begehrten Belplascas erworben, doch lassen wir Funktionierte das? Ich habe mal gehört, daß, wer die Urgesteine einmal selbst zu Wort kommen. eine Belplasca kaufte, von den DDR-Behörden * über den Fotofachhandel registriert wurde. Frank, erzähl doch mal, wie war das damals? * Also ich hatte ja das Glück, nach langem Suchen Frank: Da müßte man mal die Jungs von der eine Belplasca in Jena für den stolzen Preis von Stasi fragen. Die Belplasca war ja nicht irgend- etwa 900 Mark der DDR zu erwerben. 900 Mark eine Kamera. Den Behörden war wohl bewußt, der DDR, das war richtig viel Geld! Leider wurde daß man durch die dreidimensionale Aufnahme die Stereofotografie in der DDR sehr stiefkind- stereometrische Berechnungen (Photogramme- lich behandelt und so gab es für die aktiven Ste- trie) durchführen konnte. Ich sage nur – Schutz reofotografen weder eine Art Dachverband noch der Staatsgrenze – Angst vor Ausspähung. An- ein Netzwerk zum Informationsaustausch. Jeder geblich wurden sämtliche mit der Belplasca auf- werkelte mehr oder weniger so allein vor sich genommenen Filme, die in einem staatlichen Fo- hin, einige wenige projizierten öffentlich. tolabor landeten, auf deren Inhalt hin überprüft. * Heinz kann Dir da aus eigener Erfahrung berich- Und das war Dir zu wenig? Ja, mir ging es dar- ten. um, das Hobby mit anderen zu teilen, sich ge- * meinsam fortzuentwickeln, zu sehen, was und Heinz: Dem ist so. Als ich damals am 1. April 1959 wie andere so mit der 3. Dimension arbeiten. meine Belplasca mit der Seriennummer 9300 in Und wie gestaltete sich nun die Suche nach einem Bautzener Konsumfachgeschäft für 360,– Gleichgesinnten? Hast Du eine Kontaktanzeige Mark der DDR erworben habe, mußte ich meine geschalten? Nee, so einfach war das nun auch Adresse angeben. Grund war wohl auch, daß die 4/2010 98 stereo journal 37
staatlichen Stellen verhindern wollten, daß hoch- ren: Der Erfahrungsaustausch Gleichgesinnter wertige technische Konsumgüter in den Westen ist immer von Nutzen, weshalb ich im Rahmen verschoben wurden. Die Grenze war ja damals der begrenzten Möglichkeiten in der DDR mit noch offen und so kam es, daß, als wir 1960 von den Weg geebnet habe, daß dies möglich wer- einem Urlaub in Berlin-Wannsee heimkehrten, den sollte. wir sogleich freundlichen Besuch von zwei Her- Von 1971 bis 1983 habe ich mit dem Deutschen ren in Zivil erhielten. Den Herren mußten wir un- Kulturbund – 1974 umbenannt in Kulturbund der sere Belplasca vorzeigen, sie notierten sich die DDR, hier Bezirksleitung Dresden, und mit der Seriennummern der Kamera und der Objektive. Zentralen Kommission Fotografie der DDR in * Berlin Schriftverkehr geführt mit dem Ziel, regio- Frank: Politisch unverfänglicher Verbindungs- nale und überregionale Arbeitsgemeinschaften punkt vieler Belplascas und ihrer Besitzer in der Stereofotografie zu schaffen und zu unterstützen. DDR war jedenfalls die Kamerawerkstatt von Frau Für die Bildung einer Sektion „Stereofotografie“ Michael in Großschweidnitz. Hier landeten die wäre der Interessenkreis jedoch zu klein gewe- defekten Kameras. Über sie lernte ich Herrn Kau- sen. Im Mitteilungsblatt 12/1971 der Zeitschrift fer, der bezüglich der Bildung einer Stereogruppe Fotografie gab es hierzu einen entsprechenden bereits Anstrengungen unternommen hatte, und Aufruf. Im Bezirk Dresden war die Reaktion ge- in weiterer Folge auch die Familie Pietsch aus ring. Bautzen kennen. Jedoch muß es in Berlin offensichtlich eine Ste- * reogruppe gegeben haben. Zu diesem Schluß ge- Heinz: Eines Tages klingelte das Telefon und langt, wer dem Hinweis im 3D-Bulletin der SGS Frank war am Apparat. Meine Frau und ich wa- vom Oktober 1988 folgt: „Ebenfalls in der DDR ren zuerst skeptisch, weil man ja nicht wußte, ob gibt es, aus den Informationen zum nächsten einen wieder einer über den Tisch zu ziehen ver- ISU-Kongreß zu schließen, innerhalb des DDR- suchte. Aber die Neugier, andere Stereofotogra- Kulturbundes eine Sektion 3-D-Photographie. Ein fen kennenzulernen, obsiegte. Gemeinsam be- Treffen mit deren Vertretern findet möglicherwei- gannen wir mit der Suche nach anderen Stereo- se im Rahmen des ISU-Kongresses am 28. 05. 89 fotografen. in Berlin-Ost statt, wenn alles klappt.“ * Vom Kulturbund wurde dann empfohlen, im Siegfried, Du warst also die treibende Kraft in Exakta-Klub Dresden mitzuarbeiten. Dieser be- Sachen Stereoverein in Sachsen? Nun, ich wage faßte sich vorwiegend mit der Diafotografie. Mit sogar zu sagen, ich war eine der treibenden Kräf- dem Leiter, Werner Wurst, Dresden-Pillnitz, habe te in Sachen Stereofotografie in der damaligen ich am 26. 09. 1983 darüber verhandelt; ein Er- DDR, denn in dieser begann ja mein stereosko- gebnis blieb offen. pischer Werdegang und damit auch der oft mü- Weitere Aktivitäten führten zu den Technischen hevolle Weg hin zur Gründung eines Stereover- Sammlungen in der Dresdner Neustadt: eins, dessen Vorsitz ich dann 8 Jahre innehaben 06. 02. 1986 Vorbesprechung – Frau Ludewig, durfte. Dr. Bartsch (Direktor), Kaufer. * 03. 04. 1986 erste Zusammenkunft – Ludewig, Jetzt nur keine falsche Bescheidenheit, das wol- Dr. Bartsch, Peschke, Schindler, Kaufer. len wir genau wissen, Siegfried! Mit dem An- 05. 06. 1986 öffentliche Stereoveranstaltung. gebot der Kleinbild-Stereokamera Belplasca ab Dr. Bartsch nahm im August 1988 briefliche etwa 1955 wurden die Fotoamateure auf dieses Kontakte zur Deutschen Gesellschaft für Stereo- schöne Gebiet der Dia-Fotografie aufmerksam. skopie und zur Schweizerischen Gesellschaft für Öffentliche Raumbildvorträge von Heinz Otto, Stereoskopie auf. Das Museum erhielt auch de- G. Reimann und G. Pistl machten die Stereosko- ren Publikationen. pie weiter bekannt. Bei mir wurde so das Interes- Die Gründung einer Interessengemeinschaft se für dieses Hobby nachhaltig geweckt. Stereofotografie wurde beschlossen. Im 3D- Zu den Anfängen um die Bemühungen einer Bulletin der SGS vom Oktober 1988 stand unter Vereinsgründung möchte ich folgendes ausfüh- „3-D-Aktivitäten in Osteuropa“ dazu diese Mit- 38 stereo journal 98 4/2010
teilung: „Das Technische Museum Dresden, das es so gekommen zu sein? Siegfried: So ist es. einzige Museum für Fotografie in der DDR, do- Zum Termin der DGS-Hauptversammlung am kumentiert sowohl die Kamera- und Fototechnik 24. 11. 1990 im Museum für Verkehr und Technik als auch Fotografien. Das Museum beabsichtigt, in Berlin waren Frank Dathe, Heinz Pietsch und Anfang 1989 einen Freundeskreis zur Stereofo- ich angereist. Dort wurde die Gründung unserer tografie zu gründen. Wir begrüßen diese Initiati- Regionalgruppe beschlossen. ve aus dem „Land der Belplasca“ und wünschen * gutes Gedeihen“. Frank: Im Rahmen unserer nächsten Zusam- Zwecks Erfahrungsaustausch und eventuell ei- menkunft am 26. 01. 1991 wurden die ersten Mit- ner Einzelmitgliedschaft habe ich am 18. 04. 1990 gliedsanträge abgegeben und Wahlvorschläge einen Brief an die DGS in Köln geschickt. Eine für die Funktionen des Vorsitzenden, seines Stell- Antwort habe ich nicht erhalten. vertreters und des Kassenwarts gemacht. Deren * Wahl wurde dann auf die nächste Versammlung Was wurde aus dem geplanten DDR-Verein? terminiert. Am 23. 03. 1991 erfolgte im Café Los- Frank: Der Tatsache geschuldet, daß wir uns ja sack in Neustadt/Sachsen die Wahl des Vorstan- bereits voll in der Wendezeit befanden und am des. Frank Dathe wurde zum Vorsitzenden der 03. 10. 1990 der BRD beitraten, war ein solcher Ortsgruppe Dresden gewählt, Siegfried Kaufer wohl hinfällig. Nunmehr galt es nach vorn zu blic- stand ihm als Stellvertreter zur Seite und Heinz ken und so lud ich die ermittelten Stereofreunde Pietsch wurde das Vertrauen der Mitglieder zu- für den 27. 10. 1990 zum ersten Treffen der Stereo- teil, über deren Finanzen zu wachen. Die Orts- freunde nach Dresden ins Verkehrsmuseum ein. gruppe Dresden der DGS nahm damit endgül- * tig ihre Arbeit auf. Der Vereinsarbeit stand nun Heinz: Im Vorraum des Verkehrsmuseums trafen nichts mehr im Weg. wir auf Herrn Kaufer, welcher als Erkennungszei- * chen seine Belplasca vor seinem Oberkörper hän- Siegfried: Nach der Gründung unserer Ortsgrup- gen hatte; weitere Stereofreunde kamen hinzu. pe haben wir uns besonders über die Medien be- * kanntgemacht. Zum Beispiel erschien im Stadt- Siegfried: Die Zusammenkunft am 27. 10. 1990 in Anzeiger Dresden Nr. 21/1991 ein Artikel unter Dresden diente vor allem der Vorbereitung und der Überschrift „Deutsche Gesellschaft für Ste- der Entscheidung: DGS-Gruppe oder DDR-Grup- reoskopie – jetzt auch in Dresden“. Natürlich be- pe. Wir entschieden uns zunächst, Kontakt mit zogen wir auch die bereits durch Frank angespro- der DGS aufzunehmen. Weitere notwendige per- chene Fotowerkstatt Michael in Großschweidnitz sönliche Kontakte mit dem damaligen 1. Vorsit- mit ein und konnten hier so manches neue Mit- zenden der DGS, Karl Heinz Hatlé in Köln, erfolg- glied gewinnen. ten durch Frank Dathe. Weitere Kontakte bestanden bzw. bestehen zu * anderen Vereinen, wie dem Sächsischen Foto- Frank, Du bist direkt auf Herrn Hatlé zugegangen? verband, der Neuen Photographischen Gesell- Ja, das tat ich bereits im September 1990, in dem schaft, dem Verband für Fotografie, dem Raum- ich nach Köln zur Photokina fuhr und bei dieser bildclub Berlin, den Naturfotografen und der Ver- Gelegenheit ohne Voranmeldung einfach an der einigung der Freunde der Tschechoslowakei und Tür von Herrn Hatlé klingelte. Der fiel fast um, weil zu Institutionen wie dem Klubhaus Pentacon, der er zwar von Stereoaktivitäten im Osten gehört hat- Technischen Sammlung Dresden und dem Stadt- te, aber nicht wußte, wie er Kontakt zu ostdeut- museum Pulsnitz. schen Stereobegeisterten bekommen sollte. Nun * stand der Ossi mit Frau plötzlich vor seiner Tür. Heinz: In Berlin durch Herrn Hatlé angeregt, Herr Hatlé und ich tendierten bereits damals ge- gingen wir gemeinsam ans Werk, den ersten danklich in Richtung Gründung einer DGS-Orts- Sachsentreff zu organisieren. Dieser fand dann gruppe Dresden (das hieß damals noch so). auch am 07. 09. 1991 in Weifa im Lausitzer Berg- * land statt. Im Rahmen eines Ausfluges stellte der Da wir das Zwanzigjährige feiern können, scheint teilnehmende damalige DGS-Vorsitzende Karl- 4/2010 98 stereo journal 39
Hubert Brinkel spricht zum Auditorium /Stereotreff April 2010) Heinz Hatlé plötzlich fest, daß ihn die Stereosko- In unserem Kreis weilen auch Größen wie z. B. pie zurück nahe seiner Heimat gebracht hatte. der Dresdner Stephan Schulz (stereo journal Seine Heimatstadt Varnsdorf, nunmehr im Tsche- 3/2009, Heft 93 u. 3D-Magazin, Heft 4/95), wel- chisch-Böhmischen gelegen, befand sich nur we- cher sich durch seine Vortragstätigkeit, man den- nige Luftkilometer vom Sachsentreff entfernt. In ke nur an seinen sorgfältig produzierten und mit der Folge wurde für Herrn Hatlé eine Exkursion modernster digitaler Projektionstechnik vorge- nach Tschechien organisiert, so daß er auf den führten Costa-Rica-Vortrag, überregionale Be- Spuren seiner Vergangenheit wandeln konnte. kanntheit erworben hat. Würdig einer Erinnerung Bis heute verbindet uns eine enge Freundschaft. ist auch der leider viel zu früh im Alter von 65 Wie ging es nun weiter mit den Sachsen? Im Jahren verstorbene Raumbildfreund Wolfgang Laufe der folgenden zwanzig Jahre wuchs die Schreiber, der uns mit seinen Vorträgen zum Mitgliederzahl stetig an, die Ortsgruppe Dresden sächsischen Silberbergbau tief hinab unter Tage etablierte sich als eine sichere Anlaufstelle nicht geführt hat (stereo journal 3/2009, Heft 93 u. 3D- nur für sächsische Stereointeressierte, sondern Magazin, Heft 1/94). Die derzeit 33 aus 5 Bun- auch für Stereobegeisterte der übrigen neuen desländern stammenden, sächsischen Raumbild- Bundesländer im mitteldeutschen Raum. 1994 freunde pflegen ein reges Vereinsleben. So treffen wurden die Ortsgruppen dann auf Betreiben der wir uns vier Mal im Jahr zum Gedankenaustausch DGS (andere Ortsgruppen im Westen ebenfalls) mit Projektion und geselligem Beisammensein. in Regionalgruppen, wir in Raumbildfreunde Auch Ausflüge stehen auf dem Programm, bei- Sachsen e. V., umgewandelt. spielhaft wäre der Besuch des Dresdner Rund Wolfgang Schreiber 40 stereo journal 98 4/2010
kinos, nachzulesen im stereo journal 4/2009, Heft Hubert, was wünschst Du Dir für die Zukunft? Ich 94, zu nennen. Um einer möglichst breiten Bevöl- als aktueller Vorstand möchte den eingeschla- kerungsschicht den Zugang zur Stereofotografie genen Weg weitergehen. Das heißt, wir organi- zu eröffnen, das Vereinsleben vorzustellen und sieren im Jahr 4 Treffen zu Gedankenaustausch nach potentiellen Neumitgliedern Ausschau zu und Projektion. Jedes Mitglied, aber auch jeder halten, wurde bereits 9 mal ein publikumsoffener Gast, kann seine Fotos vorstellen. Wir verfolgen Raumbildtag veranstaltet. Zweimal betätigte sich die Entwicklung der Stereoskopie, insbesonde- unser Verein mit Erfolg als Ausrichter von DGS- re die Digitalisierung, ohne dabei Altbewährtes Kongressen. Im Jahr 2008 zog es die Stereokara- zu verwerfen. Darüber hinaus würde ich gern re- wane mit sage und schreibe 180 Teilnehmern ins gelmäßig eine öffentliche Veranstaltung im Jahr sächsisch-sorbische Bautzen (Budysin). Das war mit möglichst guten Beiträgen organisieren. Die- neuer Rekord, resümiert Eginhard Teichmann im se muß nicht unbedingt Raumbildtag heißen, der stereo journal 3/2008, Heft 89! Nochmals vielen Name ist unwichtig. Partner könnte beispielswei- Dank an die Bautzener Raumbildfreunde Sigrid se das Museumskino der Technischen Sammlun- und Heinz Pietsch, die sich als Organisatoren gen Dresden sein. für uns die Hacken abgelaufen haben! Für Hu- Werte Leser, wie Sie sehen können, hat die Ste- bert Brinkel, unserem derzeitigen Vorsitzenden, reofotografie in Sachsen Tradition. Ist auch der jedoch kein Grund zum Ausruhen, sondern viel Weg nicht immer gerade und leicht, die Sachsen mehr Ansporn zu neuen Taten. So gelang es ihm, stellen sich den Widrigkeiten, suchen ihren Weg den 12. DGS-Kongreß in seine sachsen-anhalti- zwischen Divergenz und Konvergenz und werden sche Wahlheimatstadt Dessau-Roßlau zu ziehen wohl auch in Zukunft noch oft von sich hören las- (stereo journal 3/2010, Heft 97). sen. In diesem Sinne: Happy Birthday! Über die Notwendigkeit, einen 3D-TÜV einzuführen, wurde in diversen Stereoskopiker- kreisen sowie im Stereoforum von Werner Bloos (www.stereoforum.org) schon viel dis- kutiert. Die Gefahr ist groß, daß der 3D-Boom, so schnell wie er gekommen ist, auch wie- der verschwindet, wenn insbesondere technische Grundregeln nicht beachtet werden. Auch in der Vergangenheit waren Blütezeiten schnell wieder verdrängt worden, da die technischen Voraussetzungen nicht gegeben waren. Die technischen Voraussetzungen sind jetzt gegeben, sie müssen nur richtig umgesetzt werden. Aus Profitgründen will jeder etwas vom „3D-Kuchen“ ab haben und bringt auch Technik zum Einsatz, die noch nicht ausgereift ist, wie die 2D-zu-3D-Konvertierung. THX bietet jetzt zusammen mit dem Qualitätssicherungsunternehmen BluFocus ein neues Zertifizierungsprogramm für 3D-Inhalte an. Dieses soll Produzenten die Möglich- keit geben, ihre als Blu-ray 3D oder Download angebotenen 3D-Filme technisch auf fehlerfreie Wiedergabe sowohl auf 3D- als auch 2D-Blu-ray-Disc-Playern überprüfen zu lassen. 3D-TÜV Neben der rein technischen Analyse soll die „THX-BluFocus Creative Certification“ dar- über hinaus aber auch gewährleisten, daß die 3D-Effekte in der Darstellung keine Fehler produzieren oder bei sensiblen Zuschauern Unwohlsein auslösen. Optional werden da- bei auch grafische Elemente wie Menüs oder Untertitel überprüft. THX ist ein kommerzielles Qualitätssiegel der George-Lucas-Firmengruppe. Es war ursprünglich für Filmtheater gedacht, mittlerweile wird es jedoch für verschiedenste Anwendungen, die in irgendeiner Form mit Ton- und Bildwiedergabe zu tun haben, ver- geben. Die Firma THX Ltd. wurde 1983 von George Lucas als Zertifizierungsstelle für Kinos gegründet. – uf – 4/2010 98 stereo journal 41
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