100 JAHRE SILJA WALTER - Begleitbroschüre zur Ausstellung | 23. April - 19. Mai 2019 Heimatmuseum Schwarzbubenland Dornach - Katholische Kirche ...

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100 JAHRE SILJA WALTER - Begleitbroschüre zur Ausstellung | 23. April - 19. Mai 2019 Heimatmuseum Schwarzbubenland Dornach - Katholische Kirche ...
100 JAHRE
SILJA WALTER
Begleitbroschüre zur Ausstellung | 23. April — 19. Mai 2019
Heimatmuseum S  ­ chwarzbubenland Dornach
100 JAHRE SILJA WALTER - Begleitbroschüre zur Ausstellung | 23. April - 19. Mai 2019 Heimatmuseum Schwarzbubenland Dornach - Katholische Kirche ...
Wir danken folgenden Personen und Institutionen, die diese Broschüre
und weitere Aktivitäten zum 100. Geburtstag von Silja Walter
möglich gemacht haben :

Hauptsponsoren :
Silvia Haab, jahrzehntelang mit Silja Walter in Freundschaft verbunden
Däster Schild-Stiftung, Grenchen
Röm.-kath. Synode des Kt. Solothurn
Röm.-kath. Kirchgemeinde Dornach

Sponsoren :
Röm.-kath. Kirchgemeinde Breitenbach
Röm.-kath. Kirchgemeinde Himmelried
Röm.-kath. Kirchgemeinde Metzerlen

Dietlin Pia und Joe, Dornach
Dobler Ernst, Hofstetten
Gunti Meinrad und Concetta, Kleinlützel
Hartmann Anna, Dornach
Vögtli René, Gempen

Stand 8. März 2019

Büchertisch : Buchhandlung Vetter, Spalenvorstadt 5, 4051 Basel

Medienverantwortlicher : Simon Eglin, Ormalingen
Herausgeber : Röm.-kath. Pfarramt St. Mauritius, Dornach
Redaktion : Ernst Eggenschwiler, Dornach
Mitarbeitende :
Bieri Toni, Aesch ( Ausstellung )
Dietlin Joe, Dornach
Jeger Helen, Dornach
Marti Franz Dr., Dornach
Voegtli Hans Dr., Dornach
Gestaltung, Satz : icona basel, Katharina Marti
Druck : Die Medienmacher AG, Muttenz
Portrait von Silja Walter in jungen Jahren

Silja Walter schreibt :

       Ich glaube nämlich, ich bin für das « Dahinter » gemacht,
       für das « hinter allen Dingen ».

Wer auch auf der Suche ist nach dem ‹ Dahinter ›,
dem öffnet Silja Walter in vielen Worten und Bildern
den Weg und das Tor dazu.
Ernst Eggenschwiler
Am 23. April 2019 ist der 100. Geburtstag der am 31. Januar 2011 verstorbe-
nen Silja Walter, Schwester M. Hedwig Walter, O. S. B., Kloster Fahr. Mit ihr
ist eine Stimme verstummt, die es verdient, dass sie auf vielfältige Weise
weiterklingt.

Wer das Glück hatte, Silja Walter persönlich zu kennen, erlebte sie als aus-
serordentliche Frau : Begeisternd und immer voll glühenden Feuers in
­ihren Gesten und Worten. Ihre Suche nach dem « Dahinter », nach Gott, und
ihr Ringen mit Gott, begleiteten sie ein ganzes Leben lang.

Eine Ausstellung mit vielen z. T. Original­dokumenten, handschriftlichen
Skizzen, Büchern, Fotografien und Bildern und Weiteres zu ihrem An­
denken möchte uns in den Werdegang und in die Gedankenwelt von Silja
Walter begleiten. Die Ausstellung orientiert sich, so weit wie möglich, am
Buch von Silja Walter « Das dreifarbene Meer – Meine Heils­geschichte –
Eine Biographie ».

7 « Bilder » zeigen Wichtiges auf in ihrem Leben

                                                                    SILJA WALTER,
                     SILJA WALTER,                SILJA WALTER      DIE VIELSEITIGE
DIE FAMILIE WALTER   DIE JUNGE DICHTERIN          IM KLOSTER FAHR   SCHRIFTSTELLERIN

                     SILJA WALTER UND
SILJA WALTER         DAS SCHWARZBUBEN-             TANZEN HEISST
MALT                 LAND                         ­AUFERSTEHEN

                      Aber eine Süsse
                       schwebt hier,
                       der verschwendete Balsam
                       der Magdalena.
                       Es handelt sich demnach
                       doch eher um Ostern.
Die ersten Zeilen in Das dreifarbene Meer zeigen auf, um was es Silja
Walter im Tiefsten geht :

      Nach dem grossen jüdischen Theologen Abraham Joshua Heschel
      leben wir in den sechs Tagen der Woche unter der Tyrannei der Dinge.
      Aber am Sabbat sollen wir teilhaben an dem, was ewig ist in der Zeit.

      Erst lebte ich dreissig Jahre lang sechs Tage in der Woche. Seit
      meinem Eintritt ins Kloster vor sechzig Jahren versuche ich, aus der
      Tyrannei der Dinge herauszukommen und an dem, was ewig ist in der
      Zeit, teilzunehmen.
                                                   S. W., DAS DREIFARBENE MEER, S. 11

Das umfangreiche Werk Silja Walters ist uns greifbar erhalten dank Dr. Ulri-
ke Wolitz. Die Theologin, selber Schriftstellerin, hat Silja Walters Schriften
in einer Gesamtausgabe von elf Bänden ( der 12. Band ist in Vorbereitung )
zugänglich gemacht. Näher gebracht hat sie uns die Ordensfrau und Schrift-
stellerin auch mit ihrer Dissertation mit dem bezeichnenden Titel « Der
neue Mensch ».
DIE FAMILIE WALTER

Viele Frauen und Männer aus der Familie Walter sind künstlerisch begabt.
Die bekanntesten Mitglieder der Familie waren die Schriftstellerin Silja
Walter und ihr Bruder, der Schriftsteller Otto F. Walter. Aber schon ihr Vater,
Otto Walter, der Gründer des Walter-Verlages in Olten, war schriftsstelle-
risch tätig. Er schrieb unzählige Zeitungsartikel, viele Gedichte und unter
anderem das Buch « Bider, der Flieger ». Ein Onkel von Silja Walter, Adolf
Walter, führte Regie bei Musikspielen in Mümliswil SO, die seinerzeit auch
viele Auswärtige begeisterten. Silja Walter schreibt :

      Onkel Dolf schrieb Libretto und Musik einer Operette und inszenierte
      Bühnenstücke mit den Leuten « im Tal hinten », im Solothurner Jura,
      wo wir herkommen.
                                                  S.W., DAS DREIFARBENE MEER, S. 37

Eine Mümliswilerin wusste zu berichten, dass Adolf Walter in Argentinien
mehr am Tango interessiert war, als am Vertrieb von Kämmen, die in der
Mümliswiler-Fabrik seines Bruders Max produziert wurden.

Eine Tante, Maria Scherer-Walter, war ausgebidete Sängerin und sang bei
einigen Operetten den Sopranpart. Eine Schwester von Silja Walter schrieb
meditative Gedichte unter dem Pseudonym Angelika Arb. Eine andere
Schwester betätigte sich als Komponistin. Verwandte in der zweiten Gene-
ration waren und sind heute noch schriftstellerisch tätig : Doris Mülller-
Walter, z. B. « Die Blätter meiner Rosen », Franz Walter, z. B. « Passwang-­
Louis », Chlaus Walter, z. B. « Die Läuse geraten allzeit wohl », vom Werden
der Familie W.
Links : Das kleine Mädchen Cécile / Silja
( genannt Cily ) mit ihrer älteren
Schwester Marietheres ( Tatees ) und ihren
Eltern Cécile und Otto Walter-Glutz.

Rechs oben : Daheim vor dem Bienenhaus
mit Hund Loup ( Silja ganz rechts ).

Rechts Mitte : Die acht Mädchen der Familie
Walter : v. l. n. r. Marietheres, Cécile ( Silja ),
Roswitha, Ruth, May, Gertrud, Johanna-­
Franziska, Elisabeth. Noch nicht dabei ist der
einzige Bruder, Otto F.

Rechts unten : Marietheres und Cécile ( Silja )
an der Fasnacht.
SILJA WALTER,
DIE JUNGE DICHTERIN

Mit zehn Jahren ( 1929 ) schrieb Silja Walter eine kleine Geschichte, wohl ihr
‹ frühestes Werk › : « Christkindleins Erdenfahrt », Weihnachtsgeschichte von
Cecilie Walter. Meinem lieben Papa – Weihnachten 1929.

Darin klingt schon an, was sie ein ganzes Leben charakterisierte : Die Suche
nach dem ‹ Dahinter ›.

Im Lehrerinnenseminar Menzingen :

       Schwester Ambrosia sagte mir nach der schriftlichen Abschlus­
       sprüfung, mein Aufsatz sei unerwartet schwach, aber der Experte
       hätte ihn verteidigt. Ich sei offensichtlich echt lyrisch begabt.
      Zu ihrem Erstaunen erhielt ich von ihm für meine schwache Leistung
       in « Deutsch » die beste Note.
                                                      S. W., DAS DREIFARBENE MEER, S. 14

    Portrait von Silja Walter
Ihre Gott-Suche zeigt sich in den Spielen, die sie in der Blauringzeit schrieb
und in ihren ersten veröffentlichten Gedichten, im kleinen Bändchen « Die
ersten Gedichte ».

      « Du kannst es besser als ich », sagte mein Vater eines Tages, stellte
      meine Gedichte zusammen und wollte von mir einen Titel wissen.

      « Die ersten Gedichte », sagte ich. Das gefiel ihm gleich. Das Büchlein
      entstand, siebenhundert Exemplare, weisses Leinen, Goldschrift und
      war gleich vergriffen.

      Es kam später, da war ich schon im Kloster, fünfmal im Arche-Verlag
      heraus.
                                                    S. W., DAS DREIFARBENE MEER, S. 27

Eines der ersten Gedichte ( ohne Titel, beginnend : Auf die Dochte leg ich
Erbsenblüten ) kommentierte Siljas Schwester Ruth mit der Bemerkung :
‹ Entweder spinnst du oder du bist eine Dichterin ›.

Das Zweite bewahrheitete sich und schon 1944 erschien das oben erwähn-
te Büchlein « Die ersten Gedichte » mit Titeln wie « Mein kleiner weisser
Hund und ich », « Seidelbast », « Lied der Armut », « Tänzerin », und weitere.
Kleine Spiele von ihr gestaltete die Familie Walter schon früh zu Familien-
festen, Geburtstagen beispielsweise.

In ihrer Blauringzeit entstanden Spiele, die ihre Suche nach dem « Dahin-
ter » deutlich machen, z. B. im Spiel « Die Krone unserer Lieben Frau vom
Stein » für die Kronenübergabe in Mariastein, nachdem die Krone gestoh-
len worden war, im Jahr 1946.

Schriften in der Studienzeit und während Kuraufenthalten wegen ihrer
Lungenkrankheit ( « Melodie », « Monika tanzt », « Stern», « Lis ») machen ihr
Ringen mit Gott sehr deutlich :

Wie ist das mit Gott und mir ?
LIED DER ARMUT
SILJA WALTER
IM KLOSTER FAHR

Eigentlich wollte Silja Walter gar nicht ins Kloster gehen. Auf der Suche,
was mit ihr werden soll, half ihr ein besonderes Erlebnis :

       Am 6. August 1947 standen wir Frauen vom Team ( Blauring-Team ) am
       Ufer des von den Bergen verdunkelten Schwarzsees, morgens um
       vier Uhr, am Ort des, wie es am Hotel hiess : ‹ berühmtesten Sonnen­
       aufgangs Europas ›. Standen da, auch meine Mutter war dabei, in
       der Frühkälte in Wolldecken gewickelt und warteten auf die Sonnen-
       kugel oben am Eis-Grat, über den sie heraufkommen musste.

       Ich hatte bei mir gedacht, wenn sie oben steht, rund und strahlend
       und ganz, dann muss Jesus mir sagen, wohin ich gehen soll. Weg von
       meiner Laienspiel-Arbeit, irgendwohin, wo es kein Theater gibt.

       Auf einmal überkam mich eine grosse Ruhe. Ich stand, stand nur noch
       da. Nichts weiter. Wie lange weiss ich nicht.

       Die Sonne kam, aber meine Frage ‹ Wohin ? › blieb unbeanstwortet.
       Wir gingen ins Hotel zurück. Im Hingehen fragte mich meine Mutter :
       « Was war denn mit Dir ? Du standest da wie Lots Weib. »

       Die Antwort auf mein « Wohin jetzt ? » kam kurz darauf in der Messe.
       Da wusste ich, wohin ich zu gehen und was ich zu tun hatte.
                                                   S. W., DAS DREIFARBENE MEER, S. 50– 51

       Am Passionssonntag 1948 abends um sechs Uhr bin ich ins Kloster
       Fahr gegangen. Fort ‹ aus der Tyrannei der Dinge › und versuche
       seither ‹ teil-zunehmen an dem, was ewig ist in der Zeit › ( Heschel ).
                                                       S. W., DAS DREIFARBENE MEER, S. 56

Silja Walter bekam im Kloster den Namen Schwester Maria Hedwig Walter,
O. S. B.
Der « Rosenstrauch » ist meine Berufungs-Geschichte, heraus aus
       Theater mit Tanz in den Tanz vor Gott, den «Tanz des Gehorsams » im
       Kloster Fahr.
                                                    S. W., DAS DREIFARBENE MEER, S. 54

       Gleich nach dem Eintritt in die Klausur begann das ‹ andere Leben › .
       Das Leben im Urteil und nach dem Willen vieler anderer, der Priorin,
       der Gemeinschaft und der klösterlichen Observanz des Fahr.
       Nun begannen die Probleme.
                                                     S. W., DAS DREFARBENE MEER, S. 57

Priorin Irene Gassmann schreibt dazu in ihrem Vorwort zum Dreifarbe-
nen Meer : ‹ Das Leben im Kloster ist kein bequemer Sonntagsspaziergang,
sondern gleicht einer anspruchsvollen Bergwanderung ›.
S. W., DAS DREIFARBENE MEER, Vorwort S. 7

       Das Ganze, Gott und Welt, das dachte ich, muss ich durchschauen,
       jetzt hier im Kloster Fahr, ja, durchschauen, nicht einfach theologisch
       erkennen, vielmehr innerlich als Wahrheit sehen und sich darin.
                                                    S. W., DAS DREIFARBENE MEER, S. 63

In vielen, auch biblischen, Bildern beschreibt Silja Walter ihren Weg in der
‹ Wüste Kloster › ins ‹ Dahinter ›, in dem sich das Dreifaltige Meer strah-
lend hell finden lässt.
Sr. M. Hedwig bei der Weinlese ( Wimmet ). (Schweiz. Literaturarchiv )
SILJA WALTER,
DIE VIELSEITIGE SCHRIFTSTELLERIN

    Portrait von Silja Walter, Josè Mercier, 1989

       Noch zu Hause hatte ich einem Theologen auf seine Frage :
      « Was lesen Sie ? » offen gesagt : « Nichts, ich schreibe. »
       Mir scheint, das gehöre zum « Sein unterm Ruf », zum « Sein im Wort »,
      zum « Sein auf der Insel ».
                                                       S. W., DAS DREIFARBENE MEER, S. 94

Die ersten drei Jahre im Kloster schrieb Silja Walter nichts.

       Dann aber ist das tatsächlich wie von selbst wieder erwacht, die Bilder
       sind wieder erwacht, der Rhythmus, all das begann wieder zu spielen,
       und ich merkte, ich muss das erzählen, muss sagen, was mit mir los ist
       in diesem ganz Neuen drin.
                                                        S. W., EINE INSEL FINDEN, S. 43 – 44
Vor ihrem Klostereintritt erschienen von ihr vor allem Gedichte, Spiele und
Erzählungen ihrer Gottsuche.

Schwerpunkte des neuen Erzählens nach dem Klostereintritt bildeten die
vier monastischen Bücher : « Der Fisch und Bar Abbas », « Der Tanz des Ge-
horsams oder die Strohmatte », « Die Schleuse oder Abteien aus Glas » und
« Ruf und Rege ».

Um die 1970er-Jahre, nach dem II. Vatikanischen Konzil und der Synode 72
beschäftigte sich Silja Walter mit liturgischen Texten. Hymnen, die Silja
Walter in neuer Sprache schrieb, fanden Eingang in liturgische Bücher für
Klöster und Seelsorger. Vier Liedtexte finden sich im Katholischen Gesang-
buch usw.

MAURITIUS-HYMNUS

Leben weckend wie die Wellen             Christi Wort hat Frucht getragen.
heller Wasser aus den Quellen            Lasst es auch in unsern Tagen
unserer Berge sich ergiessen,            und in unsern Reihen reifen,
möge unser Lob dich grüssen,             dass auch wir die Macht ergreifen,
heiliger Mauritius.                      die aus Menschen Helden schafft.

Du Thebäer hart wie Eichen,              Gott, Dreifaltiger und Einer,
stolz auf deines Kaisers Zeichen,        mit Mauritius und seiner
schlichten Herzens wie die Tauben,       Legion wir dich erheben,
kämpfst und stirbst für deinen Glauben   ob wir sterben oder leben,
an den aufersandenen Herrn.              Vater, Sohn und Heil’ger Geist. Amen.

Und dein Mut versetzt in Flammen
deine Schar, dass ihr zusammen
eines Herzens ohne Zaudern
furchtlos über Angst und Schaudern
schreitet ins Martyrium.
Ihr unerschöpfliches Lebenwerk umfasst Gedichte, Spiele, Erzählungen,
Monastisches Werk, Schauspiele, Hörspiele, Mysterienspiele, Autobiogra-
phische Werke, Gebetbücher für Kinder, Gebete, Oratorien, Kreuzwege,
Meditationen, Hymnen, geistliche Lieder.

Viele Texte von Silja Walter wurden auch vertont.

DORNACHER FRIEDENSKANTATE
DIE ANDERE SPRACHE –
SILJA WALTER MALT

       Eine Dame hatte mir vor Wochen Pastellkreiden geschenkt, und jetzt
       fing ich an, auf dem Morgenspaziergang mit Schwester Petra noch­
       mals und nochmals « Wald » zu malen   .......... und ich malte, Stamm um
       Stamm hintereinander, jeden anders, dazwischen die grüne und
       rotgoldene Morgenhelle der Lichtung und Himmel in den reglosen
       Kronen. Mit dieser Erfahrung kam mich dann die Lust an, auch
       anderes zu malen.
                                                               S. W., DAS DREIFARBENE MEER, S. 143

Brunold Ines, eine Freundin von Silja Walter, selber Kunstmalerin, sagt :
‹ Ìhre ( Siljas ) vorwiegend ungegenständliche Malerei erscheint als farbiger
Klang im Leben der Dichterin und Ordensfrau. Ihre Malerei ist eine aus-
drucksvolle, originelle und abstrakte Formen- und Farbensprache ›.
BASELLANDSCHAFTLICHE ZEITUNG, Samstag, 29. April 1997, S. 18

       Wir haben in der Bunkerkirche zu Düsseldorf die Gottesfrage nicht
       allein im Wort, sondern in Farben mit grossen und intensiven Pinsel­
       strichen zu beantworten versucht. Es war eine Mal-Exerzitienwoche.
       « Mit Farben beten », « Mit Farben Gott suchen ».
                                                               S. W., DAS DREIFARBENE MEER, S. 166
Lassen wir Bilder von Silja Walter selber sprechen, z. B. :

Gemälde von Silja Walter, 1989
SILJA WALTER
UND DAS SCHWARZBUBENLAND

Personen aus dem Schwarzbubenland pflegten gute Kontakte zu Silja Wal-
ter : P. Vinzenz Stebler und P. Bruno Scherer, O. S. B., Schriftsteller vom Klos-
ter Mariastein ; Pfr. Paul Rutz, ehemaliger Pfarrer in Breitenbach ; Mathilde
Widmer-Schifferli, Dornach, eine ­ehemalige Gefährtin in der Blauringzeit
( Schwester von Peter Schifferli, dem Leiter des Arche-Verlages, in dem
­viele Bücher von Silja Walter erschienen ) ; Ernst Eggenschwiler, em. Pfr.
von Dornach, der eine grosse Sammlung von Handschriftlichem, von Do-
kumenten, Büchern, usw. zusammentrug ( z. T. erhalten von Silja Walter
persönlich ), die im Kloster Fahr oder in der Zentralbibliothek Solothurn
ihren endgültigen Platz finden sollen.

Schon 1946 schrieb Silja Walter « Die Krone unserer Lieben Frau vom Stein »
für die Kronenübergabe an unsere liebe Frau im Stein am 29. September
1946.

Bekanntschaft mit Leuten aus dem Schwarzbubenland regten an zu eini-
gen ihrer Gedichte und Werke mit einem Bezug zum Schwarzbubenland :

« Der Narr, der Drache und die Flamme »,      Gedichte « Kloster Mariastein », « Mönchs­
   Spiel f. Mariastein, 1990 ( nicht             chor in Mariastein ».
   aufgeführt )                               Predigt im Kloster Dornach.
« Der Dornbusch blüht », Mysterienspiel       «Der verhinderte Wald », erstveröffentlicht
   zum 50-Jahr-Jubiläum der St. Mauri­           im Kalender « Dr Schwarzbueb ».
   tiuskirche Dornach 1991.                   Gebet zur Pensionierung von E. E.
« Dornacher Friedenskantate », vertont        Text für Weihnachtskarte.
   von Peter Escher, Olten.                   Von Robert Heeb, Allschwil ( ehemaliger
« Szenischer Gottesdienst », Christentref-       Leiter des Cäcilienchores Dornach )
   fen in Mariastein, 21.9.1991.                wurden vertont : « Es singt die heil’ge
« Odilia, Szenischer Gottesdienst », Fehren      Mitternacht » und « Kalenderlieder »,
   1992. 17. 5. 1992 Kirchweihjubiläum.         23. April 2014, ­Uraufführung im
« Mariasteiner-Pilgerlied » ( vertont von        Gedenken an Silja Walter, die an
   Nina und Alfred Kasprzok, Basel )             diesem Tag ihren 95. Geburtstag hätte
                                                 feiern können.
Persönlich erleben konnte man Silja Walter im Schwarzbubenland z. B. :

Die Klosterfrau genoss Ferientage im           Oekumenische theopoetische Woche mit
  Kloster Mariastein.                             den Schriftstellerinnen Silja Walter
Silja Walter-Woche 1997 unter dem Wort            und Regine Schindler ( christlich ),
  ‹ Jemandsland › mit einer Ausstellung           Salwa Bakr ( muslimisch ), Gabriele
  von vielen Bildern Silja Walters.               Marcus und Susanne Merkle ( jüdisch ),
                                               Feier zu ihrem 80. Geburtstag ( 23. April
                                                  1999 ) in der Mauritiuskirche Dornach

KLOSTER MARIASTEIN

Man wartet hier.                Niemand sagt etwas.            Aber eine Süsse
Man sieht es,                   Das Cafè singt nicht,          schwebt hier,
wie gewartet wird.              auch der Mond nicht.           der verschwendete Balsam
Die Bäume hintereinander        Man wartet.                    der Magdalena.
gerade auf das Tor zu,          Es ist nicht sicher :          Es handelt sich demnach
auch die Häuser                 ob auf das Kind im Heu         doch eher um Ostern.
beidseitig, auch die Post,      oder
auch die Benzintankstelle.      dass das Grab aufspringt.      GA, Band 8, S. 513
TANZEN
HEISST AUFERSTEHEN

Das Thema ‹ Tanz › zieht sich durch das ganze Werk Silja Walters, sprechend
in ihrem

TANZLIED AM ENDE

zu Sprüche 8,22-31

Tanze mein Liebling              Tanze mein Liebling            Tanze mein Liebling
schön                            die Zeit                       mein Herz
bist du                          ist aus                        ist allein
wirf mir das All                 tanz durch ihr leeres          wirf mir nun Welten
deinen Ball                      verschwundenes                 und Menschheit
jetzt zu                         Haus                           hinein
tanz durch die leeren            du und dein Ball sind          wirf sie auch wenn sie
Gewölbe                          geblieben                      vergehen
Tanzen und Sein                  Tanzen heisst                  Tanzen heisst
ist dasselbe                     leben und lieben               auferstehen.

Silja Walter versteht den Tanz als liturgische Form des Gebetes, des
‹ Gott-Näherkommens ›.

Der allerletzte Satz in ihrem letzten Büchlein « Tanzen heisst auferstehen »
ist bezeichnend für sie. Selbst im Blick auf ihr Sterben, spricht sie von Tanz,
auch wenn es jetzt schwieriger ist, zu tanzen :

        ‹Danke für Deine Mühe mit mir – es ist hart für Dich und hart für mich,
          jetzt zu tanzen›.
                                                 S. W., TANZEN HEISST AUFERSTEHEN, S. 64
Silja Walter starb am 31. Januar 2011 hinein in das ‹ Dahinter ›, in die Liebe
Gottes hinein und hat im Dreifaltigen Meer ihre Insel gefunden.

ICH HABE MEINE INSEL GEFUNDEN

Ich habe die Insel gefunden,
den Ort,
wo das Wort
das Himmel und Welt
im Leben erhält,
aus der Höhe fällt
aus der Tiefe steigt.
Himmel und Welt
sind in mir jetzt verbunden,
ich habe meine Insel gefunden.
100 JAHRE
                                         Ausstellung « 100 Jahre Silja Walter »
                                         23. April bis 19. Mai 2019

SILJA WALTER                             im Heimatmuseum ­Schwarzbubenland
                                         ( alte Mauritiuskirche ) Dornach

Anlässe im Gedenken                      Öffnungszeiten :
                                         MI 17.00 – 19.30
an die Ordensfrau und Schriftstellerin
                                         SA 14.00 – 18.00
Schwester M. Hedwig Walter,              SO 14.00 – 17.30
O. S. B., Kloster Fahr
                                         Eröffnung der Ausstellung
                                         « 100 Jahre Silja Walter »

HINWEISE                                 23. April 2019, 18.30 Uhr

                                         Vortrag von Dr. Ulrike Wolitz
  Ausstellung                            Musikalische Gestaltung :
  « Dichtung aus benediktinisch-­        Sandra Thomi, Pratteln, Klavier;
  klösterlichem Geiste  »                Annina Frey, Aarau, Querflöte.
  11. Mai bis 31. Oktober 2019
  im Ausstellungsraum                    Dernière der Ausstellung
  des Klosters Mariastein                « 100 Jahre Silja Walter »
                                         im Rahmen des internationalen
  Aus Anlass des 100. Geburtstags
                                         Museumstages 2019
  von Silja Walter.
                                         19. Mai 2019, 16.00 – 17.00 Uhr
  Verbunden mit der Erinnerung
  an zwei Patres aus dem Kloster         Ernst Eggenschwiler berichtet von
  ­Mariastein, die sich ebenfalls        seinen Begegnungen mit Silja Walter.
   als Schrift­steller und Dichter       Musikalische Gestaltung :
   betätigt hatten : P. Vinzenz          Marion Ammann, Dornach, singt
   Stebler ( 1917–1997 ) und             « Kalenderlieder » mit Texten
   P. Bruno Scherer ( 1929–2017 ).       von Silja Walter, vertont von
   Beide standen mit Schwester           Robert Heeb, Allschwil, begleitet
   Silja Walter in gutem Kontakt.        von David Santòn, Violine, Carlos Conrad,
                                         Cello und Iona Haueter, Orgel
  Vernissage
  « Dichtung aus benediktinisch-­        Schauspiel « Der Engel » von Silja Walter
  klösterlichem Geiste  »                aufgeführt vom Theater 58
  11. Mai 2019, 16.30 Uhr                5. Mai 2019, 20.30 Uhr
  im Klosterhotel Kreuz,                 in der neuen Mauritiuskirche Dornach
  Mariastein
                                         Uraufführung « Die Feuertaube »
  Mit Abt Peter von Sury,
                                         27. Oktober 2019, 17.00 Uhr
  Pater Lukas Schenker und
                                         in der neuen Mauritiuskirche Dornach
  Pia Zeugin.
  Dr. Ulrike Wolitz ( Heraus-            Zyklus nach Gedichten von Silja Walter
  geberin des Gesamtwerkes               für Sopran ( Sarah Längle ) und
  von Silja Walter ) liest Texte         Kammerorchester ( Concentus rivensis ),
  von Silja Walter.                      vertont von Enrico Lavarini, Walenstadt
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