Gesund Wohnen durch richtiges Lüften und Heizen
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Gesund Wohnen durch richtiges Lüften und Heizen
Impressum Inhalt
Sie haben’s in der Hand 2
• Ein gesundes Wohnklima
• Lüften und Heizen: für Ihr Wohnklima
• Folgen für die Gesundheit 3
Den Dreh raushaben 4
• Effektiv Heizen und Geld sparen
• Immer wichtiger: Wärmeschutz
Herausgeber: • Problem „Wärmebrücken“
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)
Energieeffizienz im Gebäudebereich • Wohl temperiert 6
• Alles dicht?
Chausseestr. 128 a, 10115 Berlin
fon: +49 (0)30/ 7261656-0 Die Fenster im Griff 8
fax: +49 (0)30/ 7261656-99 • Wo und wann lüften
www.dena.de • Zu viel Feuchte? – Lüften!
kostenlose Energie-Hotline: 0800-0736-734 • Woher kommt die Feuchte? 9
• Lüften für alle Fälle 10
• Freies Lüften: der Klassiker
• Ein Gefühl für Feuchte 11
Grafik/Gestaltung: • Maßeinheit: relative Feuchte 12
Solarpraxis AG • Feuchte und Temperatur 13
Fachredaktion: Die richtige Einstellung 14
• Lüften mit System
• Komfortabel wohnen
• Vorteile von Lüftungsanlagen 15
Institut für Erhaltung und Technische Universität Dresden, Bundesarbeitskreis • Anlagentypen 16
Modernisierung von Bau- Institut für Thermodynamik und Altbauerneuerung e.V.
werken e.V. an der TU Berlin Technische Gebäudeausrüstung • Abluftanlagen
• Zu- und Abluftanlagen 17
Druck: • Dezentrale Lüftungsgeräte
Rondo Druck GmbH
An alles gedacht 18
Fotos: • Das Wohnklima optimieren
Henrik Jordan (S.5), KME (S.5), digital Stock (S.1, 15), RubberBall (S.3, 20),
DigitalVision (S.8), stockbyte (S.9, 18) Checkliste 20
• Richtig Lüften und Heizen
© 2004 Deutsche Energie-Agentur GmbH
1
Sie
Ein haben’s in der Hand
gesundes Wohnklima
Wetter und Klima hängen von verschiedenen Faktoren ab, die wir nicht verändern
können. Wir stellen unser Leben darauf ein – und kleiden uns wettergerecht. Das
Klima in Ihrer Wohnung hingegen können Sie selbst bestimmen! Die wesentlichen
Einflüsse auf Ihr Wohlbefinden sind: Temperatur, Feuchte, Zugluft und Gerüche
sowie Schadstoffe.
Die Zeiten ändern sich Folgen für die Gesundheit: Schimmelpilz, Milben und Co.
Lüften und Heizen: für Ihr Wohnklima Neubauten bzw. sanierte Gebäude Schimmelpilzbefall ist ein ernst zu nehmendes Problem. Die
sind heute „dichter“ als früher. Gum- Hauptursache ist eine zu hohe Feuchte.Als Nahrung reicht eine
Mit richtigem Lüften und Heizen können Sie die Luft- midichtungen in Fenstern wie Türen Papiertapete oder der Staub auf der Wand. Schimmelpilz sieht nicht
qualität in Ihrer Wohnung ganz einfach optimieren. und effektiver Wärmeschutz verhin- nur unappetitlich aus und riecht muffig. Er kann das Bauwerk
Ihre Instrumente sind Fenster und Thermostat (Hei- dern eine unfreiwillige Lüftung, wie schädigen und sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Eine hohe
zung). Oder Lüftungsanlagen, die Ihr Wohnklima sie zu Großmutters Zeiten üblich war. Feuchte verbessert zudem die Lebensbedingungen von Milben, die
weitgehend „automatisch“ regeln. Probieren Sie z.B. in Polstermöbeln oder Matratzen vorkommen. Für Allergiker
einige der Tipps und Tricks aus, die diese Broschüre Für Sie heißt das: Mehr und richtig sind auch diese „Hausstaubmilben“ gefährlich.
bietet – und genießen Sie die Vorteile Ihres neuen, dosiert zu lüften, damit Schimmel-
behaglichen Wohnklimas: pilzbefall und Schadstoffbelastungen Die Quellen für Schadstoffe und Gerüche sind sehr vielfältig: Bau-
vermieden werden. materialien, Einrichtungsgegenstände – z.B. Fußbodenbeläge oder
• hohe Luftqualität Möbel –,Tabakrauch oder intensiver Einsatz von chemischen
• Vermeidung von Schimmelpilzbefall Durch moderne Lüftungsanlagen, die Reinigungsmitteln verschlechtern die Raumluftqualität. Dies kann
• gesundes Wohnklima sowohl für den Neubau als auch für Unwohlsein, Kopfschmerzen und Müdigkeit aber auch Allergien,
• Erhalt der Bausubstanz den zu modernisierenden Bestand zu Atemwegserkrankungen oder Vergiftungen auslösen.
• Heizkosten sparen durch richtiges Lüften empfehlen sind, wird das Lüften ein-
und Heizen facher und komfortabler und Sie kön-
nen mit optimierten Anlagen auch
Machen Sie einfach mit: Lüften und heizen Sie Ihre noch Heizenergie einsparen.
Wohnung „nach Fahrplan“.
3
2Den Dreh
Effektiv raushaben
Heizen und Geld sparen
Ihr Wohnklima wird neben der Feuchte von der Temperatur bestimmt, die in der
Wohnung herrscht. Heizen und Lüften bedingen sich gegenseitig. Wenn Sie dies
beim Heizen beachten, können Sie mit wenig Aufwand eine hervorragende Luftqua-
lität erzeugen – und dabei auch Heizkosten sparen. Dieser Effekt kann mit modernen
Wärmeschutzmaßnahmen noch erhöht werden.
Immer wichtiger: Wärmeschutz
Bei Neubauten sind die Wärmeverluste über die Gebäudefassade nur etwa halb so groß
wie noch vor 15 Jahren. Dazu haben u.a. Dämmstoffe wie Mineralwolle und Polystyrol,
moderne Leichthochlochziegel und Wärmeschutzfenster beigetragen.
Früher spielte der Wärmeschutz beim Bauen kaum eine Rolle. Die Folgen spüren wir
in älteren Gebäuden:
Schalten Sie den Heizkörper ab,
wenn Sie das Fenster öffnen.
• hohe Heizkosten durch Wärmeverluste
• ungemütlich niedrige Temperaturen an Außenwänden oder am Fußboden
Bleibt das Ventil offen, lüften Sie die Wärme und
• Schimmelpilzgefahr durch kalte Wände in Verbindung mit zu geringer Lüftung
damit Ihr Geld zum Fenster hinaus. Ein weiterer
Vorteil des Abschaltens: Die Abkühlung im Raum
Dies hat sich geändert. erinnert Sie daran, das Fenster nach der gewünsch-
ten Lüftungsdauer wieder zu schließen.
Problem „Wärmebrücken“
Schalten oder drosseln Sie die Heizung
Kopfzerbrechen bereiten die so genannten „Wärmebrücken“. Diese Stellen sind weniger nachts ab.
als die übrige Wand gegen Wärmeverluste geschützt.Vor allem in Gebäudeecken,im
Bereich um die Fenster und bei Balkonanschlüssen ist das Risiko einer feuchten Wand Wenn Sie nachts die Raumtemperatur verringern,
sehr hoch – Schimmelpilzgefahr! sparen Sie Energie und schonen Ihren Geldbeutel.
Ein Griff an das Heizkörperventil genügt! Oder Sie
nutzen den Raum- bzw. Heizungsregler.
Beachten Sie: In einem abends ziemlich feuchten
Raum (mehr als 60% relative Feuchte) sollte man die
Temperatur nur absenken, wenn vorher ausreichend
gelüftet wurde, um die Raumluft zu trocknen.
4 5Den
Wohl Dreh
temperiertraushaben
Halten Sie die Türen zu weniger beheizten Alles dicht? Heizen Sie alle Räume ausreichend.
Räumen geschlossen.
Für den Wärmeschutz spielt neben Kalte Luft kann weniger Wasser aufnehmen als
Versuchen Sie nicht, kühle Räume mit der Luft aus der Dämmung auch die Dichtheit des warme. Beachten Sie daher folgende Empfehlungen:
wärmeren Räumen zu heizen. Dadurch gelangt Gebäudes eine wichtige Rolle. Sie Schlafräume: Pro Nacht gibt jede Person etwa 300
nicht nur Wärme, sondern auch Feuchte in den zeigt an, wie viel Luft durch Gramm Wasser an die Raumluft ab. Die Temperatur
kühlen Raum. Die relative Luftfeuchte steigt und Undichtheiten (z.B. Fensterfugen) in in Schlafräumen sollte nicht unter 16°C sinken, da
erleichtert das Wachstum von Schimmelpilz. Tem- das oder aus dem Gebäude gelangt. es sonst zu Kondensation von Feuchtigkeit kommen
perieren Sie also auch kühlere Räume mit dem Bei modernen Fenstern mit Gummi- kann. Ungenutzte Räume: Temperieren Sie auch
Heizkörper. dichtungen ist der Luftaustausch über die Räume, die kaum bzw. nicht genutzt werden.
Fugen stark vermindert worden:
Unkontrollierte „Lüftung“ findet
kaum mehr statt. Behindern Sie die Wärmeabgabe des
Heizkörpers nicht.
Mögliche Undichtheiten in Ihrer
Wohnung sind: Wenn Heizkörper durch Verkleidungen oder Fens-
terbänke zugebaut bzw. durch Vorhänge oder Gar-
• Fugen, z.B. in Wohnungstür und dinen verdeckt sind, kann weniger Wärme in den
Fenstern Raum abgegeben werden oder das Thermostat-
• Anschlüsse, z.B.Wand – Dach ventil muss weiter geöffnet werden. Die gewünschte
• Durchdringungen für Rohrleitungen Raumtemperatur kann – in ungünstigen Fällen –
• Risse in der Wand. nicht erreicht werden.
Temperaturunterschiede beeinflussen die relative Feuchte
nicht nur innerhalb eines Raumes, sondern bei geöffneten
Türen auch in der gesamten Wohnung.In kalten Räumen
kann sich feuchte warme Luft aus Nachbarräumen als
Kondenswasser niederschlagen.
6 7Die Fenster
Wo und wann lüftenim Griff
Das Klima in Ihrer Wohnung ist abhängig von der Feuchte und Temperatur in den
jeweiligen Räumen: Schlaf-, Wohnräume, Küche und Bad. Die vorhandene Feuchte
sowie Geruchsbelastung sollte am Entstehungsort und während bzw. unmittelbar
nach ihrer Entstehung „weggelüftet“ werden.
Foto: KME
Lüften Sie die Räume abhängig von deren Schlafräume: Wenn Sie bei angekipptem Fenster
Funktion und Nutzung. Zu viel Feuchte? – Lüften! Woher kommt die Feuchte? schlafen, kann die feuchte Atemluft sofort entwei-
chen. Bleibt das Fenster nachts geschlossen, soll-
Beachten Sie beim Fensterlüften Sie können die Entstehung von Feuchte Die meiste Feuchte verursachen wir ten Sie nach dem Aufstehen mit weit geöffnetem
Luftfeuchte und Geruchsbelastung. selbst regulieren.Das heißt nicht, dass selbst z.B. beim Duschen, Baden, Fenster lüften (Stoßlüftung). Im Winter reichen
Sie weniger duschen oder kochen Wäschetrocknen und Kochen.Aber dafür 5 bis 10 Minuten, im Frühjahr und Herbst
dürfen.Aber in einem relativ feuchten auch durch Atmen und Schwitzen. kann länger gelüftet werden. Mit einem Hygrome-
Küche / Bad: In diesen Räumen kann kurzzeitig Raum sollten Sie weder Wäsche trock- Eine weitere Feuchtequelle sind Zim- ter stellen Sie fest, ob die „relative Feuchte“ geringer
sehr viel Feuchte entstehen, z. B. beim Duschen, nen noch einen Zimmerspringbrunnen merpflanzen: praktisch das gesamte als 60 % ist. Falls dieser Richtwert überschritten
Baden (etwas weniger), Essenkochen und auch aufstellen. Lüften ist die einzige Gießwasser kommt letztendlich in die wird, sollten Sie länger oder öfter lüften (z. B.
beim Wischen von gefliesten Fußböden. Lüften Sie effektive Maßnahme, um Feuchte Raumluft. Daneben erhöhen Aquarien zusätzlich am Abend).
diese „Feuchtespitzen“ unmittelbar weg. Öffnen aus der Wohnung zu bekommen. (vor allem ohne Abdeckung) und
Sie während bzw. nach dem Duschen oder nach dem Zimmerspringbrunnen die Luftfeuchte.
Kochen ein Fenster, um intensiv durchzulüften.
Wenn diese Räume fensterlos sind, kann das dann not-
wendige Lüftungssystem diese Aufgabe erledigen.
Wohnräume: Hier können Sie nach „Nase“ lüften.
Wenn die Luftqualität schlecht ist („es riecht“),
empfiehlt sich eine Stoßlüftung. Befinden sich im
Wohnzimmer sehr viele Pflanzen oder andere Beispiele für Hygrometer In einem 3-Personen-Haushalt summieren
Feuchtequellen (Aquarium, Zimmerspringbrunnen), sich alle Feuchtequellen auf täglich etwa
6 bis 8 Liter.
sollten Sie die Luftfeuchte regelmäßig überprüfen,
z.B. mit einem Hygrometer.
8 9Die Fenster
Lüften für alle Fälle im Griff
Achten Sie beim Stoßlüften Freies Lüften: der Klassiker Ein Gefühl für Feuchte Lüften Sie bitte mehr,
auf die Innentüren. wenn Wäschetrocknen unvermeidlich ist.
In Deutschland überwiegt nach wie Im Gegensatz zum Temperaturempfin-
Wenn Sie morgens die Schlafräume lüften, können vor das „freie Lüften“ über geöffnete den haben wir kein Gefühl für Nutzen Sie vorhandene Wäscheplätze oder Trocken-
die Innentüren offen bleiben. Der Luftwechsel wird bzw. angekippte Fenster. Man unter- Feuchte. Lediglich extreme Situatio- räume. Eine Alternative sind Wäschetrockner. Wenn
dann wesentlich größer, vor allem bei weiteren scheidet in Stoßlüftung – geöffnetes nen können wir registrieren. Sehr Sie einen Ablufttrockner verwenden, wird der
geöffneten Fenstern in der Wohnung. Fenster – und Spaltlüftung – ange- trockene Luft (z.B. im Flugzeug) Abluftschlauch nach außen gelegt, damit die
Wenn Sie in Bad oder Küche lüften, um hohe Feuch- kipptes Fenster –, wobei die Stoßlüf- bemerken wir durch ein Kratzen im Abluft entweichen kann.
tigkeitswerte zu regulieren (z. B. nach Duschen, tung einen wesentlich intensiveren Hals – unsere Schleimhäute trocknen Wenn Sie dennoch in der Wohnung Wäsche trocknen,
Kochen), sollten die Türen geschlossen bleiben. Luftaustausch bewirkt. aus. sollten Sie unbedingt zusätzlich lüften. Kippen Sie
Einzige Ausnahme: Querlüften mit geöffnetem Die Effektivität des Lüftens ist unter Wird es andererseits zu feucht (z.B. während dieser Zeit ein Fenster an und halten die
Fenster an einer anderen Gebäudeseite. Die vorhan- anderem vom Wetter abhängig. Nur im Gewächshaus), fangen wir an zu Tür geschlossen. Die Heizung sollte in Betrieb sein.
denen Lüftungselemente – wie Türschlitze – sollten bei einem Temperaturunterschied schwitzen. Unbeheizte Kellerräume sind zum Wäschetrock-
in jedem Fall offen bleiben. zwischen innen und außen – oder nen nicht geeignet.
wenn es windig ist –, findet ein Luft-
austausch statt. So kann etwa im
Vermeiden Sie ständig Frühjahr – beiWindstille und Außen-
angekippte Fenster. temperaturen von etwa 20°C – das
freie Lüften fast wirkungslos sein.
Sie erhöhen den Energieverbrauch und Ihre Heiz- Vor allem in Neubauten werden
kosten drastisch, wenn Fenster über längere Zeit immer öfter mechanische Lüftungs-
oder immer angekippt bleiben. Also lüften Sie besser systeme eingesetzt (siehe Seite 16).
nach Bedarf; ein nachts im Schlaf- oder Kinderzim-
mer angekipptes Fenster ist tagsüber zu schließen.
10 11Deutliche Spuren von zu hoher
Feuchtigkeit: Kondenswasser
am Badezimmerfenster
A. B.
Reagieren Sie auf Sondersituationen
durch verstärktes Lüften. Maßeinheit: relative Feuchte Feuchte und Temperatur Die kalte Außenluft wird in der Wohnung
erwärmt und nimmt Feuchte auf.
Hohe Feuchtigkeitswerte können verschiedene Luft enthält immerWasser bzw.Feuch- Die relative Feuchte ist von der Tem-
Ursachen haben: tigkeit.Ein Maß dafür ist die relative peratur der Luft abhängig. Faustregel: B. Überall in der Wohnung, wo niedrige
• Baufeuchte Feuchte.Bei 0% relativer Feuchte ist Warme Luft nimmt mehr Feuchte Temperaturen auftreten, kann es kritisch
• Wasserrohrbruch kein Wasser in der Luft enthalten,bei auf als kalte Luft. Das hat zweierlei feucht werden. Zum Beispiel im Schlaf-
• undichtes Dach 100% kann keine Feuchte mehr auf- Konsequenzen: zimmer, in dem man kühl schlafen
• beschädigte Dachrinne. genommen werden.Den zweiten Fall will. (Stellen Sie sich ein frisch gezapf-
erlebt man bei nebligemWetter:die Luft A. Ist es außen kälter als in der Woh- tes Glas Bier vor, das im Sommer sofort
Baufeuchte z. B. kann sowohl im Neubau als auch scheint regelrecht zu tropfen.Für ein nung, können Sie durch Lüften die beschlägt, weil es kälter als die Umge-
nach Sanierungen auftreten. Durch verstärktes Lüf- gesundes Wohnklima empfiehlt sich Raumluft trocknen. bung ist.)
ten und Heizen aller Räume kann die Feuchte nach eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen
1 bis 2 Jahren aus einem Neubau (Massivbauweise) 30% und 60%. Je nach Jahreszeit
entfernt werden. Für diesen Zeitraum müssen Sie können die Werte für einen begrenzten
mit höheren Heizkosten rechnen. Zeitraum auch darunter (bis 25%
im Winter) oder darüber (bis 65% Befeuchten Sie die Raumluft nur,
im Sommer) liegen. wenn diese tatsächlich zu trocken ist.
Überprüfen Sie Ihr Lüftungsverhalten nach
der Sanierung Ihrer Wohnung. An kalten Wintertagen kann die Raumluft sehr
trocken werden (unter 25%), da die kalte Außenluft
Eine Sanierung kann eine besonders kritische beim Lüften viel Feuchte aufnimmt. Nur für diesen
Feuchtesituation auslösen: z. B. wenn die Fenster Fall sollten zusätzliche Luftbefeuchter verwendet
erneuert werden (die Wohnung wird dichter) und werden. Beachten Sie dabei, dass die Luftfeuchte
an der Außenwand nur Schönheitsreparaturen er- nicht dauerhaft über 60% steigt (Hygrometer!).
folgen (die Wandtemperatur bleibt niedrig). In die-
sem Fall müssen Sie häufiger bzw. länger lüften. Mit
einem Hygrometer können Sie die relative Feuchte
mühelos kontrollieren.
12 13Die richtige
Lüften mit System Einstellung
Der Wohnstandard hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verbessert. Dazu
haben moderne Heizungen, Wärmeschutzmaßnahmen und mechanische Lüftungs-
anlagen beigetragen. Letztere regulieren die Lüftung Ihrer Wohnung „auf Knopf-
druck“– und schaffen eine hervorragende Luftqualität. Das ist komfortabel und spart
Heizkosten, die beim unkontrollierten freien Lüften anfallen.
Lüften Sie mit der Lüftungsanlage Achten Sie bei jeder Lüftungsanlage auf
und nicht ohne sie. Komfortabel wohnen Vorteile von Lüftungsanlagen regelmäßige Wartung und Filterwechsel.
Mit einer mechanischen Lüftungsanlage wird das In modernen, dichten Gebäuden kön- Lüftungsanlagen regulieren die Luft- Ihre Lüftungsanlage muss – wie Heizung und Auto
richtige Lüften für Sie wesentlich einfacher. Das nen Sie immer häufiger auf me- qualität und haben – im Vergleich – regelmäßig gewartet werden. Lassen Sie jährlich
Fenster muss nur noch bei „Feuchtespitzen“ (z. B. chanische Lüftungssysteme und zum freien Lüften – weitere Vorteile: eine Funktionskontrolle (ausreichender Luftwech-
Duschen, Kochen) oder hohen Schadstoff- bzw. Zusatzelemente zurückgreifen. Diese sel) und Reinigung von einem Fachmann durchfüh-
Geruchsbelastungen geöffnet werden. Die für das unterstützen Sie bei der Verbesserung • Ruhe: keine Lärm- und Schadstoff- ren. Je nach Verunreinigung der Luft (Staub, Fett
Nachströmen der Luft verwendeten Außenluft- der Raumluftqualität und der Ver- belastung durch Straßenverkehr usw.) sollte der Filter mindestens 2 bis 4-mal im
durchlässe dürfen nicht dauerhaft verschlossen meidung von Problemen. • Sicherheit: reduziertes Einbruchs- Jahr gereinigt bzw. gewechselt werden. Als Mieter
werden. Der Luftaustausch erfolgt mit Hilfe risiko sollten Sie mit dem Vermieter klären, wer dafür ver-
von Ventilatoren.Auch bei ungünsti- • Effizienz: keine Energieverschwen- antwortlich ist.
Beachten Sie: Wenn z.B. nur im Bad ein Abluftven- gem Wetter und geschlossenen Fens- dung durch ständig angekippte
tilator vorhanden ist, muss die übrige Wohnung, tern kann eine ausreichende Lüftung Fenster
also alle Räume ohne Lüftungstechnik, wie gewohnt garantiert werden.
gelüftet werden. Weit verbreitet sind folgende Lüf- Einsparpotenziale verschiedener Lüftungssysteme
Bei manchen Anlagen können Sie die Lüftung über tungssysteme:
eine Zeitschaltuhr programmieren und an Ihre 150%
Lebensgewohnheiten anpassen. • Abluftanlagen 125% 145%
(Entlüftungsanlagen) Viel-Lüfter
Zu- und Abluftanlagen 141%
Heizwärmebedarf
• 100%
100% ungünstige
• Dezentrale Lüftungsgeräte durchschnittlicher Anlage
75%
Lüfter
* optimierte Anlage mit
•hocheffizienter Wärmerückgewinnung 50%
65% 55%
• Ventilatoren mit geringem Stromverbrauch Wenig-Lüfter
25% optimierte
• sehr dichtem Gebäude
Anlage*
• angepasstem Nutzerverhalten
(weniger Fensteröffnen) 0%
Fensterlüftung Zu-und Abluftanlage
mit Wärmerückgewinnung
Quelle: TU Dresden
14 15Die richtige Einstellung
Anlagentypen
Zu- und Abluftanlagen
Mit einem Ventilator wird die Raum-
luft abgesaugt. Die Außenluft wird mit
Mit mechanischen Lüftungsanlagen erfolgt das Lüften automatisch. Sie müssen weniger einem zweiten Ventilator über Luftka-
Fensterlüften und können sich trotzdem über eine bessere Raumluftqualität und ein näle hereingeleitet. Diese Zuluft wird
geringeres Schimmelpilzrisiko freuen. zuerst in die „Aufenthaltsräume“ –
Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmer –
Durch den Einsatz einer Lüftungsanlage erhalten Sie einen Bonus im Rahmen der erfor- geblasen. Von dort gelangt sie über den
derlichen Nachweise der Energieeinsparverordnung (EnEV). Flur in die „Ablufträume“.
Fast alle Zu- und Abluftanlagen bieten
Wärmerückgewinnung: d.h. die kalte
Eine optimal gebaute und betriebene Lüftungsanlage Außenluft wird durch die Abluft
kann auch noch Heizenergie sparen! erwärmt – ohne Gerüche und Feuchte
aufzunehmen. Bei effizienten Anlagen ist die Zuluft fast so warm wie die Raumtemperatur –
sogar im Winter. Sie sparen Heizkosten und vermeiden kalte Zugluft.
Die Lüftung kann in mehreren Stufen eingestellt werden.Auch hier empfiehlt sich eine per-
manente Grundlüftung. Die Zuluft kann einfacher als bei Abluftanlagen gefiltert werden,
Abluftanlagen z.B. mit Pollenfiltern für Allergiker.
Ein Ventilator saugt Luft aus den stark
belasteten Bereichen – Küche, Bad, Dezentrale Lüftungsgeräte
WC – ab und bläst diese über einen
Kanal nach außen. Mit dezentralen Lüftungsgeräten können
Wenn Luft abgesaugt wird, muss Sie einzelne Räume lüften. Montiert
Außenluft in die Wohnung nachströ- werden diese an der Außenwand neben
ALD men. Für die Luftzufuhr sind Außen- dem Fenster oder im Bereich der Fens-
luftdurchlässe (ALD) zuständig, die terbank. Oder sie werden mit dem
in Wohn-, Schlaf- und Kinderzim- Heizkörper kombiniert und unter dem
mern eingebaut werden. Die Größe der Fenster befestigt. In den meisten Fällen
ALDs wird auf die jeweilige Wohnung handelt es sich um Zu- und Abluftge-
„zugeschnitten“. räte.Auch hier ist Wärmerückgewin-
nung üblich, der Wirkungsgrad ist
Abluftanlagen können einfach mit dem Lichtschalter gekoppelt werden, z.B. bei Bädern jedoch niedriger als in zentralen Lüf-
ohne Fenster. Optimal ist es, wenn unabhängig von Ihrer Anwesenheit eine permanente tungsanlagen.
Mindestlüftung erfolgt.
Die Lüftung ist in mehreren Stufen regelbar und lässt sich gut an die Raumnutzung an-
passen. Jedes Lüftungsgerät benötigt eine Zuluft- und eine Abluft-Öffnung in der Fassade.
Achten Sie besonders auf leise Ventilatoren,damit Sie nachts ruhig schlafen können.
16 17AnDasalles gedacht
Wohnklima optimieren
1 Zimmerpflanzen – Weniger ist mehr
4 Einrichten –
mit dem richtigen Standpunkt
Besonders in kühlen Zimmern ist es besser, Pflanzen
aufzustellen, die wenig Gießwasser benötigen. Die Wenn in einer kühlen Außenecke ein Schrank steht,
kalte Luft nimmt die von den Pflanzen abgegebene sinkt die Wandtemperatur umso stärker, je näher
Feuchtigkeit nur geringfügig auf – und kritische dieser an der Wand steht. Dadurch kann kritische
Feuchte kann entstehen. Weniger ist in diesem Fall Feuchte entstehen. Am besten ist es, keine großen
mehr! Schränke oder Betten mit geschlossenen Bettkästen
in Außenecken zu platzieren. Den richtigen Standort
haben Ihre Möbel bei einem Abstand von 5 –10
2 Offene Feuerstätten – Luftholen Zentimetern zur Wand. Mit Lüftungsgittern bzw.
Schlitzen in Möbelsockeln und Wandleisten sorgen
Kachelöfen, Kamine und Heizkessel entziehen dem Sie für zusätzliche Hinterlüftung.
Raum die für die Verbrennung nötige Luft. In dichten
Gebäuden (z. B. Neubau) wird das zu Problemen
führen, da bei unvollständiger Verbrennung Kohlen- 5 Wenn gar nichts hilft
monoxid entsteht. Wenn Sie offene Feuerstätten
nutzen und eine Lüftungsanlage besitzen, sollten Sie haben alle Tipps zum richtigen Lüften und Heizen
Sie sich an Ihren Schornsteinfeger wenden. Dieser beachtet und trotzdem sind Schimmelpilz oder
informiert Sie über mögliche Risiken und Lösungs- Feuchteschäden sichtbar? Dies kann auf Baumängel
vorschläge. hindeuten. Die Folgen eines undichten Daches,
einer schadhaften Feuchtesperre oder einer ausge-
prägten „Wärmebrücke“ können Sie nicht „weglüf-
3 Vorhänge und Co. – auf Abstand halten ten“. Kontaktieren Sie Ihren Vermieter bzw. einen
Bausachverständigen, damit die Ursachen umge-
Wenn Vorhänge einen Abstand von einer Handbreite hend beseitigt werden können.
zu Wand und Fußboden haben, kann die Luft frei zir-
kulieren. Darüber hinaus sorgen Belüftungsschlitze
in der Wandverkleidung für die notwendige Hinter-
lüftung.
18 19Checkliste
Richtig lüften und heizen Informationen
Ansprechpartner
Richtig lüften Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) Die Adressen der örtlichen Beratungsstellen der Verbraucher-
• alle Räume abhängig von Funktion und Nutzung lüften Chausseestraße 128a, 10115 Berlin zentralen erfahren Sie bei:
Kostenlose Energie-Hotline: 0800/0736 734
• nach Luftfeuchte und Geruchsbelastung lüften
E-Mail: info@dena.de Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.
• beim Stoßlüften an Innentüren denken Web: www.dena.de „Pillbox“ – Markgrafenstraße 66
• ständig angekippte Fenster vermeiden Web: www.thema-energie.de Besuchereingang: Kochstraße 22
• mehr lüften beim Wäschetrocknen 10969 Berlin
Web: www.zukunft-haus.info Telefon: 030/25800-0
• Möglichkeiten der Lüftungstechnik nutzen
Hier finden Sie ausführliche Fachinforma- Fax: 030/25800-518
• auf Regelmäßigkeit bei Filterwechsel, Wartung tionen zum energiesparenden Bauen und E-Mail: info@vzbv.de
und Reinigung achten Modernisieren sowie alle weiterführenden Web: www.vzbv.de
• bei Baufeuchte verstärkt heizen und lüften Informationen und Broschüren der dena
(Download und Bestellung). Information und Beratung zu biologischen und medizinischen
• nach Sanierungen Lüftungsgewohnheiten prüfen Aspekten von Feuchteschäden und Schimmelpilzbefall:
• offene Feuerstätten brauchen Verbrennungsluft Institut für Erhaltung und Modernisierung
von Bauwerken (IEMB) e.V. an der TU Berlin Arbeitsgruppe Raumklimatologie (ark)
Salzufer 14 Institut für Arbeits-, Sozial- und Umwelt-
Richtig heizen
10587 Berlin-Charlottenburg medizin
• alle Räume ausreichend heizen Telefon: 030/399 21-888 Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität
• Türen zu weniger beheizten Räumen schließen Telefax: 030/399 21-889 Jena
• Heizkörper abschalten bei geöffnetem Fenster E-Mail: kompetenz@iemb.de Postfach, 07740 Jena
E-Mail: ark@med.uni-jena.de
• Heizung nachts drosseln
BAKA, Web: www.inklima.de
Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung e.V.
Richtig einrichten Elisabethweg 10, 13187 Berlin
E-Mail: info@altbauerneuerung.de
• Möbel nicht zu dicht an die Außenwand
Telefon: 030/4849078-55
• Vorhänge und Wandverkleidungen „hinterlüften“ Fax: 030/4849078-99
• Anzahl der Zimmerpflanzen beschränken Web: www.marktplatz-altbau.de
• nur trockene Raumluft zusätzlich befeuchten
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