Harnwegsinfektionen II. Forum Infektiologie und Intensivmedizin, Bonn, 1.Juli 2017 - Birgit Ross Universitätsklinikum Essen ...

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Harnwegsinfektionen II. Forum Infektiologie und Intensivmedizin, Bonn, 1.Juli 2017 - Birgit Ross Universitätsklinikum Essen ...
Harnwegsinfektionen

II. Forum Infektiologie und Intensivmedizin, Bonn, 1.Juli 2017

                          Birgit Ross
                  Universitätsklinikum Essen
Harnwegsinfektionen II. Forum Infektiologie und Intensivmedizin, Bonn, 1.Juli 2017 - Birgit Ross Universitätsklinikum Essen ...
Epidemiologie
Harnwegsinfektionen II. Forum Infektiologie und Intensivmedizin, Bonn, 1.Juli 2017 - Birgit Ross Universitätsklinikum Essen ...
Anzahl der Diagnosen pro 100 Versicherte für akute Zystitis (N30.0) in den Jahren 2012
       und 2013 für weibliche Versicherte der BARMER GEK ab dem 12. Lebensjahre nach
                                        Altersgruppen*

*Routinedatenanalyse fur die Versicherten der Barmer GEK Krankenkasse
   Dicheva S. Harnwegsinfekte bei Frauen. In: Glaeske G, Schicktanz C. Barmer
   GEKArzneimittelreport. 2015;107-37.
Harnwegsinfektionen II. Forum Infektiologie und Intensivmedizin, Bonn, 1.Juli 2017 - Birgit Ross Universitätsklinikum Essen ...
Krankheitslast

            Akute unkomplizierten Zystitis

            Durchschnittlich haben Patientinnen:

            - 6,1 Tage klinische Symptome

            - 2,4 Tage nur eingeschränkt aktiv

            - 1,2 Tage, in denen sie weder einem Unterricht noch ihrer Arbeit
                     nachgehen können

            - 0,4 Tage sind sie bettlägerig

Interdisziplinäre S3 Leitlinie:
Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Managemant unkomplizierter bakterieller,
ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten – Aktualisierung 2017
Version 1.1 - 2
AWMF-Register-Nr. 043/044
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Definition
Harnwegsinfektionen II. Forum Infektiologie und Intensivmedizin, Bonn, 1.Juli 2017 - Birgit Ross Universitätsklinikum Essen ...
Was ist ein Harnwegsinfekt?

Eine Harnwegsinfektion wird als unkompliziert eingestuft, wenn im
Harntrakt keine relevanten funktionellen oder anatomischen Anomalien,
keine relevanten Nierenfunktionsstörungen und keine relevanten
Begleiterkrankungen vorliegen, die eine Harnwegsinfektion bzw.
gravierende Komplikationen begünstigen.
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Patientengruppen und Ursachen
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Ursachen der akuten unkomplizierten Zystitis

       Akute unkomplizierte Zystitis bei gesunden, nicht schwangeren Frauen in der
       Prämenopause

       Auslöser: Sex („Honeymoon cystitis“)

Hooton et al
A prospective study of risk factors
for symptomatic urinary tract
infection in young women
N Engl J Med. 1996 Aug
15;335(7):468-74.
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Diagnostik
Diagnostik (I)

Bei Frauen die

- keine Risikofaktoren für komplizierte Harnwegsinfektionen aufweisen

- typische Symptome (Schmerzen beim Wasserlassen, Pollakisurie, imperativer
  Harndrang) beklagen

- keine vaginalen Beschwerden (Juckreiz, veränderter Ausfluss) haben

- bei denen kein Fieber und kein Flankenschmerz vorliegt

- kann das Vorliegen einer unkomplizierten Zystitis mit hoher Wahrscheinlichkeit
        angenommen werden.
Diagnostik (I)
Diagnostik (I)

         KLINISCH:

         - bei ansonsten gesunden, nicht schwangeren Frauen in der Prämenopause kann
         aufgrund typischer, akuter Beschwerden wie Dysurie, Pollakisurie, imperativer
         Harndrang und Ausschluss von pathologischem Fluor vaginalis eine unkomplizierte
         akute Zystitis angenommen werden.

        Frauen mit Verdacht auf eine unkomplizierte Harnwegsinfektion sollen gefragt
        werden, ob sie 1. relevante Schmerzen beim Wasserlassen, häufige Miktionen und
        imperativen Harndrang haben
        2. eine Harnwegsinfektion als Ursache vermuten
        3. vaginale Beschwerden haben.
        Wenn 1. und/oder 2. bejaht werden, ist eine Harnwegsinfektion sehr wahrscheinlich.
        (Evidenzgrad 1 A Empfehlung)

        Bei vaginalen Beschwerden sollen auch Differenzialdiagnosen in Betracht gezogen
        werden.
Interdisziplinäre S3 Leitlinie Prävention und Management
unkomplizierter, bakterieller, ambulante Patienten 2017
AWMF-Register-Nr. 043/044
Akute unkomplizierte Zystitis bei ansonsten gesunden Männern

 - Bei Dysurie an STI denken und ggf. Harnröhrenabstrich nehmen

TOP THREE

- Gonorrhoe (Neisseria gonorrhoeae)                               1000

 - Chlamydien                                                      900
                                                                   800
                                                                   700
 - Mykoplasmen (Ureaplasma urealyticum)                            600
                                                                   500     Hetero
                                                                   400
                                                                           k.A.
                                                                   300
                                                                   200     MSM
                                                                   100
                                                                     0
Die Diagnose einer unkomplizierten Harnwegsinfektion (Zystitis oder
Pyelonephritis) beim Mann ist nur nach Ausschluss komplizierender Faktoren
zulässig.

- Urethritisdiagnostik
- Anamnese (bei ansonsten gesunden jüngeren Männern)
- körperliche (inklusive einer rektalen) Untersuchung

Die Diagnose einer Harnwegsinfektion soll bei ansonsten gesunden jüngeren
Männern durch eine Urinuntersuchung einschließlich Kultur bestätigt werden
Urinteststreifen ?
Urinteststreifen
Urinteststreifen

Das Vorhandensein von Schmerzen beim Wasserlassen (Algurie), häufigerem
Wasserlassen (Pollakisurie), imperativem Harndrang und einer gelegentlich damit
verbundenen Hämaturie erhöht die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer
Harnwegsinfektion.
Wenn ein oder mehrere dieser Symptome vorhanden sind, erhöht ein positiver
Teststreifen (Nitrit oder Leukozyten-Esterase alleine oder in Kombination) die
Wahrscheinlichkeit für eine Harnwegsinfektion weiter.

Evidenzgrad Ia
Mikrobiologische Diagnostik
Häufigste Erreger: E. coli, K. pneumoniae, P. mirabilis, E. faecalis, S. saprophyticus

Ana L. Flores-Mireles* Urinary tract infections: epidemiology, mechanisms of infection and
treatment options
 NATURE REVIEWS | MICROBIOLOGY VOLUME 13 | MAY 2015 | 269
Resistenzraten E. coli in Deutschland
                                              (ambulante Versorgung)

                                                                                          Ambulante Versorgung
                                                                                                   2010

                                                                                                   2013

                                                                                                   Ambulante Versorgung
                                                                                                   Normalstation
                                                                                                   Intensivstation

http://media.econtext.de/v1/stream/16-424/0d8597f0c9715208faa712caaf9d70d9/1475671620/16/424.econtext
Therapie
Antibiotikatherapie?

 Figure 2. Clinical cure in women with acute uncomplicated cystitis who were treated
with antibiotics compared to placebo. Vertical line indicates no difference between
the compared treatment groups. Pooled odds ratios (95%CI) are shown by diamond
shapes. 95%CI...

 Figure 3. Microbiological success (eradication) at the end of treatment and at the
first evaluation after the end of treatment in women with acute uncomplicated
cystitis who were treated with antibiotics compared to placebo. Vertical line
indicates no differen...
Matthew E. Falagas, Ioannis K. Kotsantis, Evridiki K. Vouloumanou, Petros I. Rafailidis
Antibiotics versus placebo in the treatment of women with uncomplicated cystitis: A meta-analysis of randomized
Controlled trials Journal of Infection, Volume 58, Issue 2, 2009, 91–102
http://dx.doi.org/10.1016/j.jinf.2008.12.009
Antibiotikatherapie?

 Figure 2. Clinical cure in women with acute uncomplicated cystitis who were treated
with antibiotics compared to placebo. Vertical line indicates no difference between
the compared treatment groups. Pooled odds ratios (95%CI) are shown by diamond
shapes. 95%CI...

              In der Metaanalyse klare Überlegenheit der antibiotischen Therapie hinsichtlich
              - Klinischer Heilung
              - Mikrobiologischem Erfolg

 Figure 3. Microbiological success (eradication) at the end of treatment and at the
first evaluation after the end of treatment in women with acute uncomplicated
cystitis who were treated with antibiotics compared to placebo. Vertical line
indicates no differen...
Matthew E. Falagas, Ioannis K. Kotsantis, Evridiki K. Vouloumanou, Petros I. Rafailidis
Antibiotics versus placebo in the treatment of women with uncomplicated cystitis: A meta-analysis of randomized
Controlled trials Journal of Infection, Volume 58, Issue 2, 2009, 91–102
http://dx.doi.org/10.1016/j.jinf.2008.12.009
Krankheitslast

            Akute unkomplizierten Zystitis

            Durchschnittlich haben Patientinnen:

            - 6,1 Tage klinische Symptome

            - 2,4 Tage nur eingeschränkt aktiv

            - 1,2 Tage, in denen sie weder einem Unterricht noch ihrer Arbeit
                     nachgehen können

            - 0,4 Tage sind sie bettlägerig

Interdisziplinäre S3 Leitlinie:
Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Managemant unkomplizierter bakterieller,
ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten – Aktualisierung 2017
Version 1.1 - 2
AWMF-Register-Nr. 043/044
Ibuprofen (3 x 400 mg) vs. Fosfomycin (1 x 3 g) for women with urinary tract infections

             Symptomverlauf

Ildikó Gágyor et al. Ibuprofen Versus Fosfomycin for Uncomplicated Urinary Tract
Infection in Women: Randomised Controlled Trial; BMJ. 2015;351(h6544)
Ibuprofen (3 x 400 mg) vs. Fosfomycin (1 x 3 g) for women with urinary tract infections

             Komplikationen:

             a. Pyelonephritis: 5 Fälle in der Ibuprofengruppe, 1 in der Fosfomycingruppe
             b. Recurrente Infektionen: 11 % Fosfomycin vs. 6 % Ibuprofen
             c. Ingesamt 1 Magenblutung unter Ibuprofen

Ildikó Gágyor et al. Ibuprofen Versus Fosfomycin for Uncomplicated Urinary Tract
Infection in Women: Randomised Controlled Trial; BMJ. 2015;351(h6544)
Resistenzraten E. coli in Deutschland
                                                  (ambulante Versorgung)

                                                                                          Ambulante Versorgung
                                                                                                   2010

                                                                                                   2013

                                                                                                   Ambulante Versorgung
                                                                                                   Normalstation
                                                                                                   Intensivstation

       Der Anteil von E.-coli-Isolaten mit Fosfomycin-Resistenz betrug
             1,8% im Jahr 2013.* (1,4 % ARESC**, 1,3 % RKI**)
http://media.econtext.de/v1/stream/16-424/0d8597f0c9715208faa712caaf9d70d9/1475671620/16/424.econtext

   *Germap 2015
   **Interdisziplinäre S3 Leitlinie: AWMF-Register-Nr. 043/044
Pivmecillinam

-   hohe Konzentration im Urin,
-   Günstiges Nebenwirkungsprofil
-   keine Einschränkung bei Niereninsuffizienz
-   Bislang keine relevante Resistenzentwicklung, keine vermehrten C. diff.
Antibiotikaauswahl

Posted 05/12/2016
Schwangerschaft

Die Diagnostik der akuten unkomplizierten Zystitis bei Schwangeren ohne sonstige
relevante Begleiterkrankungen erfolgt bezüglich der Anamnese genauso wie bei
nicht schwangeren Patientinnen. Allerdings soll in jedem Fall eine körperliche
Untersuchung und eine Urinuntersuchung einschliesslich Kultur erfolgen.

Nach der Antibiotikatherapie soll die Erregereradikation in einer Urinkultur verifiziert
werden.

Bei V. a. Pyelonephritis sollte zusätzlich eine Sonografie erfolgen.

Ein systematisches Screening auf eine asymptomatische Bakteriurie sollte in der
Schwangerschaft nicht durchgeführt werden.
Asymptomatische Bakteriurie in der Schwangerschaft

                                                                                                  5000 Patientinnen
                                                                                                   mit unkomplizierter
                                                                                                   Einlingsschwanger
                                                                                                   schaft gescreent.
                                                                                                  Wenn ASB –
                                                                                                   Nitrofurantoin vs.
                                                                                                   Placebo
                                                                                                  Kein Unterschied im
                                                                                                   outcome

Kazemier BM, Koningstein FN, Schneeberger C, Ott A, Bossuyt PM, de Miranda E,
Vogelvang TE, Verhoeven CJ, Langenveld J, Woiski M, Oudijk MA, van der Ven JE, Vlegels
MT, Kuiper PN, Feiertag N, Pajkrt E, de Groot CJ, Mol BW, Geerlings SE. Maternal and
neonatal consequences of treated and untreated asymptomatic bacteriuria in
pregnancy: a prospective cohort study with an embedded randomised controlled trial.
Lancet Infect Dis. 2015;15(11):1324-33.
Pyelonephritis
Pyelonephritis
Kasuistik:

             80jähriger Mann mit COPD und Z. n. tiefer Venenthrombose
             (Antikoagulation)

             -   Vorstellung in der Notaufnahme mit Schwellung beider Unterschenkel
             -   Vitalparameter unauffällig, Pat. ist wach und orientiert
             -   Im Streifentest positive Leukozytenesterase
             -   Anforderung einer Urinkultur

             - Aufnahme im Krankenhaus wegen V. a. Rechtsherzinsuffizienz
             - 1 g Ceftriaxon i.v. wegen V. a. Harnwegsinfekt

Weiskopf, J, Scott, S, Asymptomatic Bacteriuria, What Are You Treating? JAMA Intern Med. 2015;175(3):344-345
Definition der Bakteriurie:

            Männer: > = 10⁵ KBE vom selben Organismus in einer Urinprobe

            Bei Frauen: > = 10² KBE vom selben Organismus in zwei Urinproben

            Asymptomatische Bakteriurie:

            Pat ist asymptomatisch!

Weiskopf, J, Scott, S, Asymptomatic Bacteriuria, What Are You Treating? JAMA Intern Med. 2015;175(3):344-345
Asymptomatische Bakteriurie

            Antibiotikaeinsatz bei asymptomatischer Bakteriurie
            Cochrane Database Syst Rev 2015

            Keine Unterschiede bezüglich

            - symptomatische Harnwegsinfektionen,
            - Komplikationen
            - Tod

            -    Patienten unter Antibiotika zeigten häufiger eine bakteriologische Ausheilung, sie
                 entwickelten allerdings auch häufiger unerwünschte Reaktionen. Die Autoren folgern, dass
                 die Behandlung mit Antibiotika keinen klinischen Vorteil bringt

Zalmanovici TA, Lador A, Sauerbrun-Cutler MT et al.       Fätkenheuer, Asymptomatische Bakteriurie Dtsch med Wochenschr
Antibiotics for asymptomatic bacteriuria.                 2016; 141(03): 173-175
Cochrane Database Syst Rev 2015;
DOI: 10. 1002/14651858.CD009534.pub2
Antibiotics for asymptomatic bacteriuria

Cochrane Database of Systematic Reviews
8 APR 2015 DOI: 10.1002/14651858.CD009534.pub2
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/14651858.CD009534.pub2/full#CD009534-fig-00102
Asymptomatische Bakteriurie - wann behandeln?

- Vor Stanzbiopsie bei geplanter Prostatabiopsie

- Bei Risikoschwangerschaften

- KEINE ROUTINEUNTERSUCHUNGEN IN DER SCHWANGERSCHAFT ODER
  BEI DAUERKATHETERTRÄGERN
Komplizierte Harnwegsinfektionen - Dauerkatheter

           • Die tägliche Inzidenz einer neu erworbenen Bakteriurie bei transurethral
                    katheterisierten Patienten liegt zwischen 3 % und 10 %, sodass nach 30
                    Tagen bei er Mehrzahl der Patienten eine Bakteriurie nachzuweisen ist .*¹

           • Der transurethrale Dauerkatheter ist … der bedeutendste Risikofaktor für eine
                    aszendierende Harnwegsinfektion wie Urethritis, Prostatitis, Epididymitis,
                    Zystitis, Pyelonephritis, Bakteriämie und Urosepsis.*²

           • 17 % der Fälle von nosokomialen Bakteriämien sind Folge von CAUTI s. Die
                   Mortalität der Urosepsis liegt bei ca 10 %.*³

*1 Chenoweth C, Saint S (2013) Preventing catheter- associated urinary tract infections in the intensive care unit. Crit Care Clin 29(1):19–32
*2 Tenke P et al (2008) European and Asian guidelines on management and prevention of catheterassociated urinary tract infections. Int J Antimicrob Agents
                  31 (Suppl 1):68–78
*3 Gould CV et al (2010) Guideline for prevention of catheter-associated urinary tract infections 2009. Infect Control Hosp Epidemiol 31(4):319–326
Indikationen für Blasenkatheter (Beispiele)

- Akuter Harnverhalt

- Notwendigkeit der Bilanzierung bei kritisch kranken Patienten

- Urologische Operationen

- Mehrstündige Operationen mit hohem Flüssigkeitsumsatz

Keine Indikation:

- Harninkontinenz

- Verlängerung der Liegedauer nach chirurgischen Eingriffen oder
  Intensivaufenthalten
 Jede Anlage eines Harnwegskatheters bedarf einer strengen, ärztlichen
                      Indikationsstellung.

                     Die Technik beim Legen von Harnwegskathetern und bei der Katheterpflege
                             erfordert ebenso wie die Erkennung von Katheter-assoziierten
                             Komplikationen eine regelmässige Schulung.

                     Das Legen eines Katheters erfolgt unter aseptischen Bedingungen.

                     Es sind nur sterile und geschlossene Harnableitungssysteme zu verwenden.

                     Katheter sollen so früh wie möglich entfernt werden.

Conway LJ, Larson EL (2012) Guidelines to prevent
catheter-associated urinary tract infection:
1980–2010. Heart Lung 41(3):271–283
Hooton TM et al (2010) Diagnosis, prevention,
and treatment of catheter-associated urinary
tract infection in adults: 2009 international clinical
practice guidelines from the infectious diseases
society of America. Clin Infect Dis 50(5):625–
663
Gould CV et al (2010) Guideline for prevention of
catheter-associated urinary tract infections 2009.
Infect Control Hosp Epidemiol 31(4):319–326
• Dauerkatheter wurden bei 76 der 535 Patienten (14%) ohne spezifische medizinische Indikation gelegt.

 • Katheterisierte Patienten starben mit einer höheren Wahrscheinlichkeit im Krankenhaus (6,6% versus 1,5% der nicht
   katheterisierte Patienten) und innerhalb von 90 Tagen nach der Klinikentlassung (25% versus 10,5%).

 • Katheterisierte Patienten verweilten auch länger stationär (Median 6 Tage versus 4 Tage).

Holroyd-Leduc JM et al (2007) The relationship of indwelling urinary catheters to death, length of hospital stay, functional decline, and nursing home admission
in hospitalized older medical patients. J Am Geriatr Soc 55(2):227–233
Patienten mit Harnblasenkatheter:

Wie unterscheidet man eine ASB von einer CAUTI?

  Bei asymptomatischen Patienten mit oder ohne Urinkatheter sollte keine
  routinemässige Urinkultur durchgeführt werden!
LOEB Criteria

Urinary Tract Infections

Minimum criteria for initiating antibiotics for an indication of urinary tract infection were considered for
residents with no indwelling urinary catheters and for residents with chronic indwelling catheters.

1. For residents who do not have an indwelling catheter, minimum criteria for initiating antibiotics include
acute dysuria alone or fever (>37.9ºC [100ºF] or 1.5ºC
[2.4ºF] increase above baseline temperature) and at least one of the following: new or worsening urgency,
frequency, suprapubic pain, gross hematuria, costovertebral angle tenderness, or urinary incontinence.

2. For residents who have a chronic indwelling catheter (either an indwelling Foley catheter or a
suprapubic catheter), minimum criteria for initiating antibiotics include the presence of at least one of the
following: fever (>37.9ºC [100ºF] or 1.5ºC [2.4ºF] increase above baseline
temperature), new costovertebral tenderness, rigors (shaking chills) with or without identified cause, or
new onset of delirium.

Mark Loeb, Development of Minimum Criteria for the Initiation of Antibiotics in Residents of Long-Term–Care Facilities:
Results of a Consensus Conference; INFECTION CONTROL AND HOSPITAL EPIDEMIOLOGY February 2001
LOEB Criteria

       1. Alte Patienten ohne Harnblasenkatheter:

       Minimalkriterien für die Antibiotikagabe:
       akute Dysurie oder Fieber (> 37,9° oder 1,5 ° über Ausgangstemperatur)
       und
       eines der folgenden Symptome:
       imperativer Harndrang, Pollakisurie, Häufigkeit, suprapubische Schmerzen,
       Schmerzen im costovertebralen Winkel, Makrohämaturie oder
       Harninkontinenz

       2. Alte Patienten mit Harnblasenkatheter

       Minimalkriterien für Antibiotikagabe:
       Fieber (> 37,9° oder 1,5 ° über Ausgangstemperatur)
       und
       eines der folgenden Symptome:
       Schmerzen im costovertebralen Winkel , Schüttelfrost, (neuentwickeltes) Delir

Mark Loeb, Development of Minimum Criteria for the Initiation of Antibiotics in Residents of Long-Term–Care Facilities:
Results of a Consensus Conference; INFECTION CONTROL AND HOSPITAL EPIDEMIOLOGY February 2001
Prospektive Studie zum Nutzen eines Infektiologen (ICD; Infectious Diseases Consultant)

    Design: Prospective study from July 1, 2003, to June 30, 2004.<

    Setting: A 205-bed geriatric university-affiliated hospital.

    Participants: Consecutive hospitalized patients with positive urine cultures.

    Intervention: The hospital's infection control department developed recommendations about
    antimicrobial use for bacteriuria, which were discussed at staff meetings. Treatments for
    bacteriuria prescribed by ward physicians were reviewed by an IDC, who suggested changes
    where appropriate. Physicians were free to follow or to disregard the IDC's suggestions.

    Measurements: Patients with positive urine cultures (UC) were classified as having
    asymptomatic bacteriuria (AB), urinary tract infection (UTI) or pyelonephritis (PN). Prescribed
    and actual treatments were compared.

    Results: Of 252 consecutive positive UCs in 181 patients, 124 (49%) were classified as AB, 88
    (35%) as UTI, and 38 (15%) as PN; 2 cases of prostatitis were excluded. The total number of
    prescribed antimicrobial days before IDC advice was 729 and the actual number (after IDC
    advice) was 577, for a 152-day (21%) reduction. Most of the reduction was generated by
    shortening the treatment duration.

Christine Bonnal, et al. Bacteriuria in a Geriatric Hospital: Impact of an Antibiotic Improvement Program Journal of the American Medical Directors
Association Volume 9, Issue 8, October 2008, Pages 605–609
Prophylaxe der Harnwegsinfektionen
Rezidivierende Harnwegsinfektionen

Eine rezidivierende Harnwegsinfektion wird angenommen, wenn eine Rezidivrate
von >2 symptomatischen Episoden innerhalb von 6 Monaten oder >3 symptomatische
Episoden innerhalb von 12 Monaten vorliegen.

  Bei häufig rezidivierender Zystitis der Frau soll vor jeder medikamentösen
  Langzeitprävention eine ausführliche Beratung der Patientin zur Vermeidung von
  Risikoverhalten erfolgen.
Bei häufig rezidivierender Zystitis der Frau sollte vor Beginn einer antibiotischen
        Langzeitprävention das Immunprophylaktikum UroVaxom® (OM-89) oral über 3
        Monate eingesetzt werden. (Empfehlungsgrad B)

        Bei häufig rezidivierender Zystitis der Frau kann vor Beginn einer antibiotischen
        Langzeitpravention das Immunprophylaktikum StroVac®(vormals Solco-Urovac®)
        parenteral mit 3 Injektionen in wöchentlichen Abstanden eingesetzt werden.
        (Empfehlungsgrad C)

        Bei häufig rezidivierender Zystitis der Frau kann Mannose empfohlen werden.
        Alternativ können verschiedene Phytotherapeutika (z.B. Präparate aus
        Bärentraubenblättern (maximal 1 Monat), Kapuzinerkressekraut,
        Meerrettichwurzel), erwogen werden. (Empfehlungsgrad C)

Beerepoot MA, et al. "Nonantibiotic Prophylaxis for Recurrent Urinary Tract Infections:
A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials." J Urol.
2013;190(6):1981-9.
Interdisziplinäre S3 Leitlinie:
Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Managemant unkomplizierter bakterieller,
ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten – Aktualisierung 2017
Version 1.1 - 2
AWMF-Register-Nr. 043/044
Cochrane Database Syst Rev. 2012 Oct 17;10:CD001321. doi: 10.1002/14651858.CD001321.pub5.

Cranberries for preventing urinary tract infections

…….and the evidence that the benefit for preventing UTI is small, cranberry juice cannot
currently be recommended for the prevention of UTIs.
Prophylaxe der Harnwegsinfektionen

      Sexualität:                                  Enthaltsamkeit hilft * /***

      Kalte Füße:                                  unbedingt vermeiden **

      Baumwollunterwäsche:                                                       egal***

      Strumpfhosen:                                                              egal***

      Whirlpool > 1x/Monat:                                                      egal***

* Zahlreiche Publikationen
**Baerheim A, Laerum E. Symptomatic lower urinary tract infection induced by cooling of
the feet. Scand J Prim Health Care 1992; 10:157-60.
***Vahlensieck W, Bauer H-W, Hoyme UB, Ludwig M, Naber K-G, Wagenlehner F, Weidner
W. Prophylaxe rezidivierender Harnwegsinfektionen (rHWI). Nieren- und
Hochdruckkrankheiten 2007;36/10:501-13.
***Scholes D, Hooton TM, Roberts PL et al (2000) Risk factors for recurrent urinary tract infection
in young women. J Infect Dis 182:1177–1182
Zusammenfassung:

Akute Zystitis:
- Klinische Diagnose - Behandeln in Absprache mit der Patientin

Asymptomatische Bakteriurie - wann behandeln?
- Vor Stanzbiopsie
- Bei Risikoschwangerschaften
- KEINE ROUTINEUNTERSUCHUNGEN IN DER SCHWANGERSCHAFT ODER BEI
   DAUERKATHETERTRÄGERN

Pyelonephritis:
- Immer Antibiotika, je nach Schweregrad oral oder i.v.

Prophylaxe:
- Es gibt viele Möglichkeiten…..
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