Herzlichen Glückwunsch, liebe Schule, wir feiern dein halbes Jahrhundert! - Die Schülerzeitung der Stadtteilschule St. Georg
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Die Schülerzeitung der Stadtteilschule St. Georg Herzlichen Glückwunsch, liebe Schule, wir feiern dein halbes Jahrhundert! - Ausgabe Nr. 9 / Mai 2019 – unentgeltlich / unabhängig
Inhalt: EDITORIAL Raman Socariceanu … Seite 3 Cafeteria - molto bene! Neele Dorn … Seite 4 Unsere Schule braucht eine Schulsprecherin Sandra Funk … Seite 5 Spiegelbilder - Lehrer und Schüler Neele Dorn … 6 - 7 Die aktuelle Filmkritik Sandra Funk … Seite 8 - 9 Clubs in Hamburg Sandra Funk … Seite 9 - 10 Des Deutschen Meinung Raman Socariceanu … Seite 11 - 12 Artikel 13 … Raman Socariceanu … Seite 13 Jubiläumsbilder Fotos von unserer Jubiläumsfeier … Seite 14 - 15 Impressum: Reflection - Schülerzeitung der Stadtteilschule St. Georg ©2019 Chefredakteur: Raman Socariceanu Autoren: Neele Dorn, Sandra Funk, Raman Socariceanu Titel-Illustration: Carl Mayer; Layout/Illustration/Korrektur: Daniel Haw verantwortlich: Stadtteilschule St. Georg – Hamburg 2
EDITORIAL Liebe Mitschüler, liebe Lehrer, In unserer neuen Ausgabe von Reflection möchten wir uns - wie in unserer letzten Ausgabe - mit den Problemen und Belangen unserer Mitschüler befassen. Dabei setzen wir wieder unseren Schwerpunkt auf Probleme zwischen Lehrern und Schülern, aber auch Politik, Kultur und Lifestyle sollen nicht zu kurz kommen. Unser Redaktionsteam hat sich wieder viel Mühe gegeben, Interessantes in gewohnter Qualität abzuliefern und hofft, dass euch auch diese Ausgabe gefällt. Wir Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen haben Reflection mit viel Freude und Enthusiasmus produziert. Doch nicht nur das Schuljahr neigt sich dem Ende zu, sondern auch unsere Schulzeit. Einige von uns werden – nach der MSA-Prüfung - in die Berufsausbildung gehen, andere das Abitur oder Fachabitur anstreben. Selbstverständlich wünschen wir unseren Nachfolgern in der Redaktion genauso viel Freude beim Diskutieren, Recherchieren und Schreiben wie wir es erlebt haben. Wir hoffen aber auch, dass sie die Tradition unserer Schülerzeitung erhalten werden: die Verpflichtung zur Wahrhaftigkeit, die Freiheit im Denken und - vor allem - den Mut, es auch offen auszusprechen! Behaltet uns gut in Erinnerung, mit herzlichen Grüßen Raman Socariceanu, Chefredakteur 3
Kontro►◄vers Die Cafeteria - molto bene! von Neele Dorn Wilhelm Busch Heute komme ich nochmals auf meinen letzten Artikel zum Thema Cafeteria zurück. Es gab einiges an Kritik dazu. Ich hatte darin Punkte genannt, die nicht gut liefen in der Schulkantine. Dabei ging es lediglich um die Zubereitung und die Auswahl der Speisen - nicht um die Damen, die dort arbeiten. Daher möchte ich hiermit nochmals klarstellen, dass es in dem Artikel weder um eine Bewertung oder Verurteilung von Personen ging! Ich habe mich mit dem Thema Essen auseinandergesetzt, welches uns Schülern täglich angeboten wird. Ich habe hingeschaut und aufmerksam gemacht, und den Artikel würde ich auch immer wieder schreiben. Mein Artikel hat dennoch Diskussionen ausgelöst, und es wurde sich darüber ausgetauscht. Auch wenn der Artikel negativ erschien, hat er sich doch letztendlich als positiv und hilfreich erwiesen. Es kam etwas in Gang und es hat sich etwas verändert. Das Essen ist jetzt gesünder und schmackhafter. Es gibt frischen Salat oder auch Obst und Gemüse. Die Kantinentheke wurde gestrichen und sieht nun viel einladender aus. Insgesamt ist die Auswahl wesentlich abwechslungsreicher geworden. Auch wenn ich nach der Veröffentlichung viel Kritik zu hören bekam, bin ich davon überzeugt, dass mein Artikel etwas bewirkt und dazu beigetragen hat, verschiedene Dinge zu verändern. Wir lernen alle durch Kritik und Tipps. Zu guter Letzt habe ich mir die Zeit genommen, mit der Dame aus der Kantine gesprochen und dabei Wilhelm Busch Dinge erfahren, die ich vorher nicht wusste. Jeder hat seine Geschichte und handelt daraus. 4
Unsere Schule braucht eine Schulsprecherin* von Sandra Funk Die Stadtteilschule St. Georg hat leider noch keine Schulsprecherin. Deswegen möchte ich euch heute in meinem Artikel erklären, warum unsere Schule eine Schulsprecherin braucht. Was ist eigentlich eine Schulsprecherin? Die Schülerinnen wählen aus ihrer Mitte eine Art Vorsitzende, das ist dann ihre Schulsprecherin. Diese ist Vorsitzende des so genannten Schülerrates und kümmert sich um alle Probleme der Schülerinnen (der Schülerrat besteht aus sämtlichen Klassensprecherinnen sowie der Schulsprecherin). Die Schulsprecherin trifft sich regelmäßig mit unseren Lehrerinnen und der Schulleitung und bespricht dort eure Probleme und Anliegen. Sie setzt sich für uns Schülerinnen ein und ist unsere Ansprechpartnerin, gleichzeitig auch die der Lehrerinnen. Die Schulsprecherin wird von sämtlichen Schülerinnen in geheimer Wahl ermittelt. Art und Weise, wie die Schulsprecherin gewählt wird unterscheidet sich zwischen den Bundesländern, denn Schulrecht ist Ländersache. Eine Schulsprecherin hat folgende Aufgaben, für die sie - wenn sie von großer Wichtigkeit sind -, in Absprache mit der Schulleitung, sogar vom Unterricht befreit werden kann: Sie ist verantwortlich dafür, dass die Beschlüsse des Schülerrates auch umgesetzt werden und unsere Probleme und Wünsche gelöst werden. Eine Schulsprecherin schaut auch nach dem Rechten und sorgt für Ordnung. Sie löst auch unsere Konflikte und setzt sich immer für unsere Rechte ein! Wie ihr merkt, ist es durchaus positiv, eine Schulsprecherin zu haben! Ich möchte mich an dieser Stelle entschieden für die Wahl einer Schulsprecherin an unserer Schule aussprechen, einer Wahl, die meines Wissens hier nie stattgefunden hat! Wer sich aber zur Schulsprecherin berufen fühlt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass deren Arbeit kein Zuckerschlecken ist! Eine Schulsprecherin hat harte Aufgaben; sie muss eine große Verantwortung übernehmen. Sie muss bereit sein, sich auch in ihrer Freizeit für die Schülerschaft und ihre Schule einzusetzen. Aber im Großen und Ganzen kann ich nur sagen: eine Schulsprecherin zu sein und eine zu haben ist eine sehr gute Idee. Also, Schülerinnen der Stadtteilschule St. Georg, was sagt ihr dazu? Seid ihr auch dafür, dass wir bald eine Schulsprecherin haben sollten? Überlegt es euch gut! *(Da wir die geschlechtlich korrekte Darstellung des Textes (z.B.: Schüler - Schülerin) sprachlich hölzern und hässlich finden, haben wir uns dazu entschieden, in diesem Artikel femininen Wendungen den Vorzug zu geben. - Anm. der Redaktion) 5
Spiegelbilder … über den Umgang von Lehrern und Schülern miteinander von Neele Dorn Die Schulen werben auf ihren Internetseiten gern mit Sprüchen wie „Wir leben Individualität, und gegenseitiger Respekt steht im Mittelpunkt“. Das ist oft nur Theorie. Die Praxis sieht in der Regel ganz anders aus. Hier zwei Beispiele: 1.) Ein Handy klingelt während des Unterrichts. Der Lehrer schaut kurz auf und beschuldigt - ohne nachzufragen, wem das Handy wohl gehöre - sofort zwei Schüler, die er sowieso immer auf dem Kieker hat. Die bezichtigten Schüler schauen irritiert auf und versuchen, sich zu verteidigen, da es tatsächlich nicht ihr Handy ist, das gerade klingelt. Die Schülerin, die das Ganze verursacht hat, zieht das Handy aus ihrer Tasche und schaltet es aus. Der Lehrer jedoch nimmt der Schülerin weder das Wilhelm Busch Handy ab noch maßregelt er sie, sondern fokussiert weiter die zwei vermeintlichen „Täter“, die sich verständlicherweise über die Beschuldigung aufregen. Es kommt zu keiner Entschuldigung des Lehrers, sondern nur zu seinem respektlosen Kommentar, der dann im Raum stehenbleibt. Warum verurteilen Lehrer ihre Schüler oft vorschnell? Wenn sich der Schüler nicht so verhält, wie es der Vorstellung des Lehrers entspricht, wird er eben ganz rasch in die „böse Schublade“ gesteckt, wo er oft für den Rest seiner Schulzeit stecken bleibt. „Ach, von dir habe ich ja schon so einiges gehört“, kommt dann oft als Spruch. Schülern wird selten eine Chance gegeben, sich zu erklären. Hier wird ganz oft kein Unterschied zwischen der schulischen Leistung und der individuellen Persönlichkeit gemacht. Warum entschuldigen sich Lehrer nicht bei Schülern, wenn sich der Verdacht einer Verfehlung auflöst und ihre Unschuld offenkundig wird? Fällt es Lehrern so schwer zuzugeben, dass sie sich versehen und getäuscht haben? Damit - nämlich - gibt man Schülern ganz viel mit auf den Weg, - dass es von Größe zeugt, sich zu entschuldigen wenn man sich getäuscht hat. 2.) Ein Schüler spricht im Unterricht und passt nicht auf. Das geht dem Lehrer auf die Nerven und er äußert - nicht gerade wertschätzend gegenüber dem Schüler - den Satz: „Wir machen die Übungen sowieso alle nur wegen dir.“ Der Schüler geht sofort in eine Abwehrhaltung und verweigert sich, dem Unterricht weiter zu folgen. Was passiert hier? Der Schüler empfindet Ablehnung, dass er vor der gesamten Klasse bloßgestellt und als „dumm“ bezeichnet wird. Hätte der Lehrer - als moralisches Vorbild - den 6
Schüler nicht respektvoller behandeln, ihn explizit ansprechen und ihn bitten können, das Reden im Unterricht zu unterlassen, damit sich alle konzentrieren können? Warum sagt er nicht: „Hast du Fragen, hast du etwas nicht verstanden?“ Somit wäre der Konflikt gar nicht erst entstanden. Der Lehrer weiß oft nicht, was junge Menschen mit sich herumschleppen und sogar noch mit in die Schule tragen; dass die Mutter eventuell schwer krank ist oder der Vater Alkoholiker. Er weiß nicht, ob sich Eltern gerade trennen, und ob zu Hause viel gestritten wird oder etwa das heißgeliebte Haustier gestorben ist, an dem man sehr hing. Nicht nur Schüler können von Lehrern lernen (damit ist der Lernstoff gemeint), sondern Lehrer können ebenso von Schülern lernen. Lehrer sehen oft gar nicht, dass ihre Schüler ihr eigener Spiegel sind. Schüler sollen in einem sicheren Umfeld lernen, ihre Meinung zu äußern; sich im Austausch mit Erwachsenen üben; lernen zu Wilhelm Busch diskutieren und dem anderen zuzuhören - und dies alles auf einer respektvollen und wertschätzenden Ebene im Raum Schule. Nur so kann eine Persönlichkeit gesund heranreifen. Andererseits glaube ich, dass es ist für einen Schüler schwer ist, sich in einen Lehrer hineinzuversetzen. Wir, als Schüler, sehen immer nur unser Ich und glauben, dass die Lehrer uns stets heruntermachen wollen und gegen uns sind. Dies allerdings entspricht wirklich nur selten der Realität. * * * 7
Die aktuelle Filmkritik … Bird Box von Sandra Funk „Bird Box - Schließe deine Augen“ (engl. Originaltitel: „Bird Box“) ist ein Horrorthriller von Susane Bier. Der Film kam groß auf Netflix raus, dadurch wurde ich aufmerksam auf ihn. Der Film bewegt sich auf zwei Zeitebenen, die sich immer wieder abwechseln. Er wird eingeleitet mit der Geschichte um eine Frau namens Malorie (gespielt von Sandra Bullock). Die Künstlerin Malorie ist schwanger und fährt gemeinsam mit ihrer Schwester Jessica zu einer Vorsorgeuntersuchung. Währenddessen warnen die Medien vor mysteriösen, weltweiten Massensuiziden. Nach Malories Untersuchung bricht eine unerklärliche Panik aus. Immer mehr Menschen begehen - ohne ersichtlichen Grund - Selbstmord. Auch ihre Schwester Jessica wird von diesem Wahn befallen und lässt sich absichtlich von einem Auto überfahren. Malorie - Zeugin der Katastrophe - kann sich mit anderen in ein nahegelegenes Haus retten. Da sind: der Supermarktangestellte Charlie, die ältere Dame Sheryl, der Drogendealer Felix, die Polizeianwärterin Lucy, der Kriegsveteran Tom, der zynische Rechtsanwalt Douglas, dessen Frau beim Versuch, Malories Schwester zu retten, umkam; und Greg, der Besitzer des Hauses. Charlie hat die Vermutung, dass es sich bei dem Phänomen um Dämonen handeln könnte, die die Menschen durch Blickkontakt in den Wahnsinn treiben. So beschließen sie, alle Türen und Fenster zu versperren und blickdicht zu machen. Sie wollen versuchen die Dämonen zu finden, um den Kampf gegen sie aufzunehmen. Da kommt Greg auf die Idee, die Dämonen über die an der Hausfassade befestigte Außenkamera zu beobachten, in der Hoffnung, ihr Anblick hätte - als digitales Bild - keine Macht über ihn. Doch er irrt sich und begeht ebenso Selbstmord. 8
Malorie und Tom bleiben die einzigen Überlebenden im Haus, das sie nicht verlassen dürfen. Beide verlieben sich ineinander, werden ein Paar und bekommen sogar Kinder. - So vergeht die Zeit in ihrem Gefängnis. Nach fünf qualvollen Jahren empfangen sie einen Funkspruch von einem Mann namens Rick, der ihnen mitteilt, dass sie zu einer Gemeinschaft von Überlebenden gelangen könnten, die sich - nur zwei Tagesreisen von ihnen entfernt - hinter einem großen Fluss befinde. Dort seien sie sicher und könnten ein schönes Leben mit ihren Kindern führen. Malorie misstraut dem schönen Angebot, doch Tom gelingt es schließlich, sie zu der Fahrt ins Ungewisse zu überreden. Also machen sich Malorie und Tom mit den beiden Kindern in einem Ruderboot auf die Reise. Mit an Bord - in einem Kasten - sind auch ihre Vögel (woher sich der Filmtitel ableitet). Wenn ihr erfahren wollt, was es mit dem Massenselbstmord auf sich hat und weshalb nur Tom, Malorie und die Kinder am Leben bleiben, solltet ihr euch unbedingt diesen Film aschauen. … Und natürlich, um zu wissen wie die Reise überhaupt endet. Überleben die Kinder? Überlebt Malorie? Guckt euch den Film an und beantwortet euch die Fragen selbst. Ich bin begeistert von diesem Film, da ich Horror liebe und finde, dass es ein perfekter Horrorfilm für das Wochenende ist. Mit lieben Grüßen, eure Sandra aus der Schülerzeitung! Clubs in Hamburg, die ihr auf jeden Fall besuchen solltet! von Sandra Funk Ich werd euch heute erzählen, was ihr für Clubs in Hamburg besuchen solltet, die ich bereits selbst kennengelernt habe. Der erste Club, den ich euch empfehle, heißt „Club 25“ - die Adresse: Reeperbahn 25, 20359 Hamburg. Der Club verfügt über einen eigenen DJ, der Hip-Hop- und Elektro-Musik spielt. Es gibt einen Ausblick vom Balkon aus auf die Reeperbahn. Dort könnt ihr, wenn das Tanzen euch zu viel wird, verschnaufen und euch mit euren Freunden unterhalten und etwas trinken. Der Club ist ausgestattet mit LED-Wänden und dem Balkon. Es gibt drei Etagen und einen Dancefloor. Ich habe immer die besten Abende erlebt in diesem Club und empfehle ihn euch sehr. 9
Der nächste Club den ich euch empfehle ist „Monkeys“. Er befindet sich in Ottensen (Bezirk Altona), Barnerstraße 16, ganz in der Nähre der „Fabrik“. Der Club hat eine Bar mit gemütlicher Kneipenatmosphäre. Es gibt dort Livemusik und DJs, Themenpartys, Comedy, Quizabenden und Ska- Festivals. Diesen Club kann ich euch auch sehr empfehlen, vor allem, wenn ihr gern Latina-Musik und englischen Rap hört. „Monkeys“ hat einen Dancefloor mit Balkon. Dies sind zwei Clubs, die ich euch sehr ans Herz legen möchte, da ich da selbst auch am liebsten feiern gehe mit meinen Freunden. Ihr kommt mit 16 Jahren rein, wenn ihr eine 18 jährige Begleitperson dabei habt. Die Reeperbahn und die Große Freiheit bieten unzählige Clubs an. Also, falls ihr mal richtig feiern wollt am Wochenende, solltet ihr unbedingt die Große Freiheit und den Kiez besuchen. Und besucht dann unbedingt diese zwei Clubs, weil ihr da euren besten Abend des Lebens erleben könnt. 10
Des Deutschen Meinung eine Kolumne von Raman Socariceanu ___________________________ Mit Voller Kraft in den Untergang - wie der Kahn langsam untergeht Leiharbeit und Wohlstand, quotierte Landeslisten und freie Wahl, das sind Begriffe, die gegensätzlicher nicht sein können. Jedoch scheint dies unsere Zukunft zu sein, zumindest, wenn es in Berlin so bleibt wie es ist. Das wird es wahrscheinlich auch bis zum Ende der Wahlperiode. Denn im Bundestag gibt es, abgesehen von der AfD, kein konservatives Korrektiv. Man bestätigt sich in der „Berliner Politik“ gegenseitig, bis auf einige recht leise Gegenstimmen in Fragen der Frauen- und Minderheitenrechte; und könnte sich theoretisch recht schnell auf die wichtigsten Punkte einigen, sie binnen kürzester Zeit in Gesetzesform gießen, und man könnte sich mit den wirklich wichtigen Problemen unseres Landes, unserer Gesellschaft und Demokratie befassen: den Arbeitnehmerrechten! Grundsätzlich muss man wissen, dass eine Gesellschaft nur in voller Blüte strahlen kann, wenn es der Wirtschaft gut geht, und zwar nicht nur den großen Konzernen, sondern auch den mittelständischen Unternehmen, welche das Rückgrat der deutschen Ökonomie bilden. Am wichtigsten sind jedoch die Arbeitnehmer, denn sie stellen die Masse der deutschen Bevölkerung dar. Mit ihr gewinnt Schweizer Karikatur von 1896 man die Wahlen und nicht mit Minderheiten. Trotzdem diskutiert die „Berliner Politik“ über Minderheitenrechte: über die Ehe für alle, über das Abtreibungsverbot und über (geschlechtliche) Quoten im Bundestag. Dabei bleiben jedoch fundamentale Fragen auf der Strecke, wie beispielsweise die Frage nach einer großen Gehaltserhöhung der Arbeitnehmer, welche es seit 20 Jahren nicht mehr gegeben hat oder die Frage nach einer Renten- und Krankenversicherungsreform; denn unser Sozialstaat lohnt sich für Menschen, welche in Deutschland leben, nicht mehr; - nur noch für Ausländer, welche nach Deutschland kommen, weil sie in ihrem Heimatland an der Armutsgrenze lebten. Es werden auch Fragen der Sicherheit nicht befriedigend beantwortet: wie die der inneren Sicherheit, 11
die durch kriminelle Clans in Großstäten und sinkende Polizeipräsenz gefährdet ist - von den Problemen der Bundeswehr ganz zu schweigen. Und bei diesen großen Defiziten die die Altparteien offensichtlich zu verantworten haben, wagen sie es dann auch noch, sich öffentlich darüber zu wundern, dass die AfD gewählt wird. Die linken Parteien, zu denen man - in manchen Punkten - heute sogar die CDU zählen kann, haben, wie es scheint, einen viel wichtigeren Kampf zu kämpfen, nämlich den gegen rechts oder das, was sie als solches bezeichnen. Denn der Faschismus, gegen welchen sich dieser Kampf richtet, ist heute -politikwissenschaftlich gesehen-, eher links anzusiedeln; etwa auf demselben Niveau wie der Kommunismus (zur Zeit der Sowjetunion oder noch heute in China und Venezuela). Aber von diesem handwerklichen Fehler abgesehen, ist in Deutschland das Problem eher der Linksextremismus, nicht der Extremismus anderer politischer Gruppen. Dann wird natürlich noch eifrig um die Rechte der LGBTQ+ (und was nach Redaktionsschluss noch dazu gekommen ist) gestritten, welche, wie es scheint, wichtiger sind als die jener, welche die Last unserer freien und liberalen Gesellschaft auf ihren Schultern tragen. Nicht zu vergessen - die Diskussion über Abtreibung nach dem dritten Monat der Schwangerschaft, welche auch nicht mehr mit dem Selbstbestimmungsrecht der Frau entschuldigt werden kann, weil dies ein offener Angriff auf die Moralvorstellungen unserer Gesellschaft ist und ein heimtückischer Mord noch dazu. Wenn sich die Politik endlich wieder auf die wichtigen Themen konzentrieren und sich nicht mehr hauptsächlich um das eigene Image kümmern würde, sondern um die Bevölkerung und die eigenen Wähler, dann würde sie mit Sicherheit schneller sowie effektiver arbeiten und den Bürger an der Diskussion über Themen, welche doch auch ihre Wichtigkeit haben, teilhaben lassen. Und vielleicht lassen sich dadurch auch die Umfragewerte um ein gutes Stück verbessern. * * * 12
Artikel 13 von Raman Socariceanu Am 26. März hat das EU-Parlament der umstrittenen Datenschutzreform zugestimmt, aber was bedeutet das für die Online-Community und die Künstler? Zum Jahreswechsel kamen vor allem auf YouTube viele desinformierende Videos, welche eine katastrophale Zukunft ausmalten, in welcher es kein Internet mehr gäbe. Natürlich sind diese Videos und ihr Informationsgehalt die SD-Karte nicht wert, auf welcher sie gespeichert wurden, aber sie haben die Menschen - vor allem aber die Jugend - auf die Gefahr, welche sich für das Internet ergibt, aufmerksam gemacht. Viele Uploads, ob Videos auf YouTube oder Memes auf Seiten wie Reddit oder Instagram, können nicht mehr hochgeladen werden, weil in Ihnen Werke von Künstlern enthalten sind. Das bringt zwei Probleme mit sich. Erstens zerstört man damit eine Kultur, welche sich gerade erst richtig gebildet und in der Gesellschaft etabliert hat und welche den Künstlern, deren Werke „ausgeborgt“ werden, oft einen höheren Bekanntheitsgrad verschafft, der sich oft auch finanziell positiv für die Kunstschaffenden auswirkt. Außerdem erhält durch die Existenz dieser Kultur als solche niemand Geld. Lediglich die Auswüchse dieser bringen Geld ein, und fast immer sind es die Künstler selbst, die davon profitieren. Zweitens schränken die Upload-Filter, die schon heute eingesetzt werden, die Meinungsfreiheit ein, weil diese die gesamten Uploads untersuchen und die Kontrolle über den Inhalt übernehmen. Es ist schon heute so, dass z.B. YouTube oft Videos mit politischen oder der Plattform kritisch gegenüberstehenden Inhalten im Nachhinein löschen. Diese Reform würde ihnen eine vereinfachte Möglichkeit geben, dies in Zukunft weiterhin und verstärkt zu tun. Die Abstimmung über diese Reform hat es zwar schon gegeben, aber jedes EU-Mitglied muss erst einen Gesetzesentwurf vorlegen und diesen durch das jeweilige Parlament bringen. Dieser Prozess wird mindestens zwei Jahre dauern, und womöglich wird es nicht ganz so schlimm. Und nun - zu den Künstlern beziehungsweise zu ihren Vertretern in Form von Verwaltungsgesellschaften, wie z.B. der Gema: Bisher ist es so, dass die Werke von Künstlern (im Internet) verwendet werden, ohne dass sie für ihre Werke adäquat bezahlt wurden. Mit dieser Reform verhindert man aber, dass ihre Werke überhaupt im Netz verwendet werden, und somit sehen sie so oder so keinen Cent, aber machen eine Kultur, welche sich um eine andere Art von Kunst dreht, kaputt; und das nur aus Prinzip, weil man zu unkreativ oder einfach zu eitel ist, um einen anderen Vorschlag anzunehmen, nämlich den, dass große Plattformen wie YouTube jährlich einen großen Betrag an Verwertungsgesellschaften ausschütten, der dann den allen Künstlern (anteilig) zugutekommt. Damit gewinnen alle Beteiligten: die Künstler, welche für ihre Arbeit ihr wohlverdientes Geld erhalten und die User des Internets, welche unbeirrt so weitermachen können, wie sie es bisher schon taten. 13
Die große Jubiläumsparty am Tage … 14
… und am (späten!) Abend 15
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