NACHHALTIGES BAUEN - HEUTE UND MORGEN - Zug Estates

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NACHHALTIGES BAUEN - HEUTE UND MORGEN - Zug Estates
NACHHALTIGES BAUEN –
HEUTE UND MORGEN…
Gesamtheitliche Ansätze -
Beispiele aus der Forschungsgruppe
Nachhaltiges Bauen und Erneuern

Institut für Gebäudetechnik und Energie IGE
Zentrum für Integrale Gebäudetechnik
Gianrico Settembrini
Leiter Forschungsgruppe

T direkt     +41 41 349 38 16
gianrico.settembrini@hslu.ch
Horw            05.09.2018

Nachhaltigkeitsforum 2018
Suurstoffi Areal Rotkreuz, 6. September 2018
NACHHALTIGES BAUEN - HEUTE UND MORGEN - Zug Estates
Nachhaltiges Bauen – heute und morgen
Treibhausgasemissionen und Folgen… Der Klimawandel

                        Quelle (Daten und Abbildungen):
                        MeteoSchweiz, 2013, Klimaszenarien Schweiz – eine regionale Übersicht, Fachbericht MeteoSchweiz, 243, 36 pp
Folie   4, 05.09.2018   Bild Titelseite: iStock - https://www.ethz.ch/de/news-und-veranstaltungen/zukunftsblog/ archiv/2013/10/die-klima-erwaermung-steht-nicht-still.html
NACHHALTIGES BAUEN - HEUTE UND MORGEN - Zug Estates
Ausgangslage Klimawandel
Einfluss auf den Schweizer Gebäudepark

Es ist anzunehmen, dass das Schweizer Klima im Laufe des
21. Jh. signifikant vom heutigen und vergangenen Zustand
abweichen wird. Je nach Szenario und Region wird bis
zum Ende des Jh. eine Zunahme der jahreszeitlichen
mittleren Temperatur von 3.2-4.8°C vorausgesagt. [1]

                          [1] CH2011 (2011), “Swiss Climate Change Scenarios CH2011”, published by C2SM, MeteoSwiss, ETH, NCCR Climate, and OcCC, Zurich
                          Bild links: Wouda R., Editorialbild Das Magazin, Zeitschrift der TA Media AG, Ausgabe Nr. 8, Februar 2018
Folie   5, 05.09.2018     Bild rechts: http://www.torange-de.com/Backgrounds-textures/texture/Die-Textur-des-alten-Bürogebäude-14743.html
NACHHALTIGES BAUEN - HEUTE UND MORGEN - Zug Estates
ClimaBau –
        Planen angesichts des Klimawandels:
        Energiebedarf und Behaglichkeit
        heutiger Wohnneubauten
        bis ins Jahr 2100

        Vorkehrungen zur Optimierung der                             CCTP
        Gesamtenergiebilanz und Behaglichkeit von                      ZIG
        Bauten über deren gesamten Lebensdauer
                                                       Gianrico Settembrini
        Bundesamt für Energie, Bundesamt für Umwelt   www.hslu.ch/climabau
        2015- 2017

Folie
NACHHALTIGES BAUEN - HEUTE UND MORGEN - Zug Estates
Fragenstellung des Projekts ClimaBau
Klimawandel und Schweizer Wohnbauten

Welche Raumtemperaturen sind in Wohngebäuden
im laufenden Jh. ohne Gegenmassnahmen zu erwarten?

Wie wird sich der thermische Komfort in
Wohngebäuden ohne Kühlsysteme verändern?

Welchen Energiebedarf für die Kühlung ist in
Wohngebäuden bei Erhalt der heutigen Komfort-
ansprüchen zu erwarten?

Wie wird sich der Gesamtenergie- und
Leistungsbedarf von Wohngebäuden verändern?
(Heizung, Kühlung und Beleuchtung)

Welche Massnahmen können getroffen werden um
den Bedarf zu optimieren? (technische Ausstattung,
Architektur, Normenwerk, Gesetzgebung usw.)          Bild: Die Eisskulptur von Nele Azevedo als Symbol für die Folgen der Klimaerwärmung.
                                                     https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/fe/Minimum_Monument_art_installation_by_Nel
                                                     e_Azevedo_in_Chamberlain_Square%2C_Birmingham_UK.JPG
                                                     Die brasilianische Künstlerin Nele Azevedo macht mit Eisskulpturen wiederholt auf die Folgen des
Folie   7, 05.09.2018                                Klimawandels aufmerksam. Die Abbildung zeigt eine Installation in Birmingham aus dem Jahr 2014.
NACHHALTIGES BAUEN - HEUTE UND MORGEN - Zug Estates
Inhalte des Projekts
Methodik – drei Handlungsfelder

Das Klima (mit MeteoSchweiz)
Welche Klimaszenarien, bzw. Meteodatensätze sind für
eine langfristige Betrachtung bis 2100 zu verwenden?

Der Gebäudepark (mit HSLU T&A, CCTP)
Welche repräsentative Wohnbau-Typen sind für eine
langfristige Betrachtung bis 2100 zu verwenden?

Die Simulationen
Welchen Einfluss hat der Klimawandel auf den
Gesamtenergiebedarf und die Behaglichkeit bei den
untersuchten Wohnbauten?

Welche Handlungsempfehlungen lassen sich für die
Planung ableiten, wenn man Energiebedarf und Komfort
heutiger Wohnbauten auf deren gesamten Lebensdauer
optimieren will?

Folie   8, 05.09.2018
NACHHALTIGES BAUEN - HEUTE UND MORGEN - Zug Estates
Ergebnisse Phase 1 – Einfluss des Klimawandels
Vergleich der Perioden «1995» und «2060»
                                                                     Altbauten  Neubauten   Altbauten  Neubauten

Reduktion Heizwärmebedarf
Altbauten  ca. 20%
Neubauten  ca. 30%

Anstieg Klimakältebedarf
A  exponentiell, jedoch unbedeutend
N  stark, auf ca. 50% der Heizwärme

Klimakälteleistung in «2060»
A  25-40% der Heizleistung
N  bis zum Doppelten der Heizleistung

 Grafiken: Jährliche Medianwerte zu Heizwärme- und Klima-
 kältebedarf (links) sowie zu Heizwärme- und Klimakälteleistung
 (rechts) der vier untersuchten Fallstudien in der Referenzperiode
 „1995“ (1980-2009; jeweils die linke Säule) und der Periode
 „2060“ (2045-2074; jeweils die rechte Säule) am Standort Basel.
 Die Prozentzahlen geben die auf den Klima-wandel
 zurückführbare Veränderung an .
Folie   11, 05.09.2018
NACHHALTIGES BAUEN - HEUTE UND MORGEN - Zug Estates
Parameter «Standort» «städtischer Wärmeinseleffekt»
Analyse der Bewertungsgrössen «Heizwärme- und Klimakältebedarf»

Am Beispiel der Simulationsergebnisse
für das durchschnittlich warme Jahr 2063:

Der städtische Wärmeinseleffekt für den Standort
 Basel führte jeweils zu einer Erhöhung der
 Überhitzungsstunden von mindestens 50%.

Entsprechend erhöht sich der Klimakältebedarf,
 während sind der Heizwärmebedarf im Vergleich
 geringfügig reduzieret.

Beim Standort Lugano beträgt der Klimakältebedarf
 mehr als das Dreifache des Heizwärmebedarfs!

 Grafik: Heizwärmebedarf (x-Achse) und Klimakältebedarf (y-Achse) des
 Referenzmodells in den Jahren 2004 und 2063, den durchschnittlich warmen Jahren
 der Perioden „1995“ und „2060“, jeweils am Standort Basel, unter Berücksichtigung
 des städtischen Wärmeinseleffekts am Standort Basel und am Standort Lugano. Die
 Grösse der Kreise stellt das Verhältnis der Anzahl an Überhitzungsstunden dar.

Folie   12, 05.09.2018
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Schlussfolgerungen
 erheblicher Einfluss des Klimawandels
  auf Energiehaushalt und Behaglichkeit in Wohnbauten

Paradigmenwechsel:
Verschiebung der Bedeutung von der Winter- (Heiz-
wärme) hin zur Sommerbetrachtung (Behaglichkeit)
Energie und vor allem bei der Leistung
Verstärkt in der südlichen Schweiz / in Städten (!)
Wichtigkeit des Verhaltens der Bewohnerschaft
Unsachgemässe Bedienung des Referenzgebäudes
 Raumtemp. > 40 °C / ca.2’000 Überhitzungsstunden!
Bei optimaler Bedienung
 Sicherstellung von behagliche Raumtemperaturen
Idealer Nutzer realistisch? Automation als Lösung?
Entscheidende Entwurfsparameter
Fenster, Speicherfähigkeit (nach wie vor)
Massnahmen über den Lebenszyklus von Wohnbauten
Integration in heutige Normen / Wirkung bis Ende Jh.   Bild: Minimum Monument von Nele Azevedo als Symbol für die Folgen der Klimaerwärmung.
Free cooling/Geocooling1 bei hohem Fensteranteil?      © 2014 Steve Eggleton / eventdigital.co.uk

                                                        1) Free cooling: Abgabe der Wärme an die Luft während der Nacht.
                                                           Geocooling: Abgabe der Wärme an das Erdreich über dieselben Erdsonden, die im Winter
Folie 13, 05.09.2018                                                     Umgebungswärme für die Wärmepumpen liefern.
NACHHALTIGES BAUEN - HEUTE UND MORGEN - Zug Estates
Gebäudehülle Hochhausfassaden –
        Ein Entscheidungs- und Beurteilungs-
        instrument zur Erstellung nachhaltiger
                                                                        FG MS A
        Fassaden mehrgeschossiger Gebäude                                  CCFM
                                                                              IFZ
                                                                             ZIG
                                                         Prof. Urs-Peter Menti

                                                 www.hslu.ch/de-ch/hochschule-
        KTI-Projekt, CRB                         luzern/forschung/projekte/detail/
                                                                      ?pid=3361
        2013 - 2016

Folie
14 Hochhäuser der Schweiz
KTI-Projekt Hochhausfassaden

Folie   15, 05.09.2018
Auswirkungen und Wechselwirkungen
                                                                               Sonnenschutz
                                        Fassadenintegration                    häufig gesenkt
                                                                                                             Höherer Kunstlichtanteil
                                                                          Thermische
                              Nutzer               Erhöhte Anforderungen Speichermasse
                                                    an den Sonnenschutz
                            Akzeptanz?                                                                                             Höherer
                                                            Sommerliche                                Hohe externe                Energie-
                                                            Überhitzung
                                                                                  Blendung
                                                                                                      (Kühl-) Lasten              verbrauch
                                             Kaltluftabfall
                                        Strahlungsasymmetrie
                            Sprinkler
                                                                                                                 Graue Energie
                                                                      Raumklima          Energiebedarf

                                Kein Schutzstreifen                                                            Höherer
                                                                          Entscheidungen                   Heizwärmebedarf
                                                                                                                                Anforderungen an
                                                   Brandschutz               Fassaden                       Planung             den Wärmeschutz

                                Platzbedarf
                            Zentrale, Verteilung
                                                                      Rohbau              Vorfertigung
                                                                                                                       Vorlauf in der Planung

                                           Lastabtragung             Geringere     Rohbautoleranz        Bauablauf
                                         nicht über Fassade        Gebäudemasse

Folie   16, 05.09.2018                                                                              Hohe Anforderungen
                         Kostenkonsequenz                 Fundation                                      an Planer
Energieeffizienz

                                  JessenVollenweider
                         Amt für Umwelt und Energie
                                    Basel 2013-2015

asp Architekten
EWE Arena
Oldenburg 2005

Folie   17, 05.09.2018
Massstab und Architektonischer Ausdruck
                         Meili Peter Architekten
                         Zölly Hochhaus
                         Zürich 2009-2014
                                                        Gigon Guyer
                                                         Prime Tower
                                                   Zürich 2008-2011

Folie   18, 05.09.2018
Funktionalität

 Sanaa
 Zollverein-Kubus
 Essen 2006

                         Alison & Peter Smithson
Folie   19, 05.09.2018
                              Economist Gebäude
                                    London 1964
Alterung
                         Martin Linsi
                         Haus in der Schweiz

                                                   Jean Prouvé
                                               Maison Tropicale
                                               Brazzaville 1951

Folie   21, 05.09.2018
Homogene Backsteinfassade –
                  Ein konstruktives System

                                                                                                           CCTP
                                                                                                            CCKI
                  KTI-Projekt, Keller AG Ziegeleien, Ziegelei Schumacher AG,
                  AGITEC AG, Biene Fenster AG, IGD Grüter                                                 FG FM

                  2017 - 2019                                                                                IGE
                                                                                                      Ueli Herres

          Folie
Hochschule Luzern Technik & Architektur, Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP)
Homogene Backsteinfassade?
Die Idee…                Spezialist vs. Allrounder

- Tragen
- Dämmen
- Schützen

 in einem Konstruktionssystem
Folie   24, 05.09.2018
Low Tech als Ansatz
  Folie
Homogene Backsteinfassade
Der Nachhaltigkeitsgedanke… oder eine Lebenszyklusbetrachtung

Langlebigkeit
- Ressourcen und Graue Energie
- Reparierbar, Anpassbar (Öffnungen)
- Anwendbar auf verschiedene
  Ausgangslagen: Vielfalt!

Resistenz
- Reserven, Puffer und Toleranzen
- Möglichst lange Lebensdauer der Bauteile
- Wenn nicht möglich: Bauteiltrennung bei
  unterschiedlichen Lebensdauern

 Optimiertes Gesamtsystem!

                                             Gegenüberstellung der Grauen Energie eines
                                             Wärmedämmverbundsystems WDVS und der homogenen
                                             Backsteinfassade bei gleichem U-Wert der Gebäudehülle
Folie   26, 05.09.2018
Homogene Backsteinfassade
Die Lebenszyklusbetrachtung

Verarbeitung / Bauablauf
- Minimierte Schnittstellen:
  Bauteile und Materialien / Gewerke
- Einfachheit, bekannte Einzelkomponenten
 Fehlertolerante Bauprozesse

Tragfähigkeit und Verformung (erste Versuche)
- Verbesserung bei horizontaler Last > 10%
- Steigerung der Verformung bei Bruchlast > 40%

Folie   27, 05.09.2018                            Prof. Dr. Hartwig Stempfle
                                                  Hochschule Luzern Technik & Architektur, CCKI
Ausblick: Nachhaltigkeit morgen?
«Schweiz im Wandel»

Klimawandel

Demographischer Wandel
- Älter werdende Gesellschaft
- Krankheiten, z.B. Demenz

Migration
- Stadt-Land
- Steigende Bevölkerungszahl
- Verdichtung

Wirtschaftliche Ungewissheit
- Steigende Bedürfnisse
- Soziale Konflikte durch Ungleichheit   Bild: Minimum Monument von Nele Azevedo als Symbol für die Folgen der Klimaerwärmung.
                                         © 2014 Steve Eggleton / eventdigital.co.uk

Folie   28, 05.09.2018
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