Hl. Josef - Patron der systemrelevanten Kleinen - Diözese ...
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Nr. 186 – März 2021 Hl. Josef – Patron der systemrelevanten Kleinen Josef musste in seinem Obwohl er sicher Freunde hat- Er war kein „Weichei“! Leben hart im Nehmen te, die ihm dazu geraten haben: „Was, mit der?“ Dann die Geburt, Wir wissen wenig über unseren gewesen sein! Ihm und wir kennen alle die Umstände; Josef! Er wird in der Bibel nur seiner Familie wurde die Flucht vor den Auftragsmör- 44 Mal genannt. Aber eines ist absolut nichts geschenkt. dern des Herodes. Und dann – sicher: Er war kein nach der „Tempelgeschichte“ „Weichei“! Das geben die mit Marias „Dein Vater und ich Lebensumstände nicht I rgendwann, wenn sich unser haben dich mit Schmerzen ge- her! Und er war auch Leben in die Ewigkeit hineinver- sucht“ eine lange Phase Familie kein lebensabstrakter schiebt, werden wir einen Auf- und Arbeit. Krankenhausseel- Mensch. Josef musste tritt der besonderen Art erleben! sorger Andreas Krzyzan hat mich in seinem Leben hart im Theologen, Bischöfe, Politiker, auf eine Stelle im Schreiben von Nehmen gewesen sein! Künstler inklusive Krippenschnit- Papst Franziskus zu Josef hinge- Ihm und seiner Familie zer, Initiatoren für Heiligspre- wiesen: „Bei dir ist Christus zum wurde absolut nichts chungen und andere Prominenz Mann herangewachsen.“ werden dabei sein. Im Mittelpunkt ein bescheidener, kraftvoll– Zahlreiche Attribute einfacher Mensch. Rufe sind zu hören: „Ja, wenn wir das gewusst Im Lauf der Kirchenge- hätten!“ „So kennen wir Dich ja schichte wurde aus diesem gar nicht!“ Und vielleicht auch: Josef ein Bild gezeichnet, das „Entschuldige schon“. Und der so nicht stimmen kann. Sei- heilige Josef entschuldigt. Schon ne Person, die mehr als genug deshalb, weil man da drüben das Härten des Lebens zu meis- tut, was man auf Erden nicht so tern hatte, wurde an die Lehren schafft. Oder schaffen will. Josef der Kirche angepasst. Empfan- entschuldigt! Er war und ist ja gen vom Heiligen Geist – dafür wurden dem unbeteiligten Josef die Attribute und Bezeichnungen Bräutigam, Nährvater, „keuscher THEMA DIESER Josef“ usw. zugeschrieben. Und das blieb er in weiten Kreisen bis AUSGABE: heute. Seine Verehrung soll erst im 9. Jahrhundert einigermaßen HL. JOSEF auf Touren gekommen sein; erst UND FAMILIE vor 150 Jahren erfolgte seine „Ernennung“ zum Patron der Kir- che. Und auch sein „Feiertag“ am 19. März – na ja! Es ist ein besten- falls „halberter“! Gäbe es nicht nicht anspruchsvoll. Das war er die Arbeitnehmervertretungen, weder in seinem irdischen Le- dann wäre er sicher bald über- ben, das ist er auch im Umgang haupt weg! mit jenen nicht, die im Lauf der Wenn ich an den Josef denke, Geschichte ein Bild von ihm ge- dann fällt mir unweigerlich eine zeichnet haben, das so nicht „Lüftlmalerei“ im Oberland ein. stimmen kann. Aber das wir im- Ein Bild der heiligen Familie. mer vor Augen haben: ein älterer Maria am Spinnrad, Josef an Mann, Glatze und Bart, frommer, der Hobelbank. Und der Herr himmelwärts gewendeter Blick, Sohn hat sein Kinn auf einen Be- entsagungsvoll und keusch, oft senstiel gestützt und schaut in mit einer Laterne ausgestattet. die Ferne. Inschrift: „Josef und Ich bin absolut kein Josefsspe- Maria müssen’s Kindlein nähren. zialist, aber mir ist noch nie ein Josef zimmert, Maria spinnt. Das junger, kraftvoller, so richtig agil Jesulein muss kehren.“ Jesus wirkender Josef untergekom- wird in der Lehre und später – es men. Dabei war er nach dama- sind ja viele Jahre – wohl mehr Die Josef-Statue stammt liger Sitte etwa 18 Jahre alt, als zu tun gehabt haben als zu keh- vom deutschen Künstler er Maria geheiratet hat. Und was ren. Wahrscheinlich wurde er ein Günther Berninger und wird er vorher erlebt haben, als „Baumensch“, wie wir heute sa- heißt „Ganz Ohr für Gott“ sie ihm sagte, dass sie schwan- gen. Mit Josef als Lehrausbilder. – Hl. Josef. ger und nicht er der Vater sei? Er Sicher keine leichten, konflikt- Foto: Hans Dambruch hat sie jedenfalls nicht verstoßen. freien Jahre. Der Sozialethiker Lothar geschenkt. Die Geburtsge- Müller war u. a. National- schichte, die Schutzlosigkeit vor ratsabgeordneter (SPÖ), Herodes, die Steuerpflicht wei- sen darauf hin: Sie gehörten zu te, prekaristische Arbeitsverhält- aufrechterhalten. Josef – der „Obdachlosen“-Stadtrat in den Kleinen im Land. Vielleicht nisse haben oder arbeitslos sind. Patron der vielen wenig bedank- Innsbruck“ und Klinikseel- gerade über den „Taglöhnern“. Dann zu den Wohnungslosen – ten „Systemrelevanten“! Bin ich Unser lieber heiliger Josef ist bei seit Geburt, und zu den zur Flucht froh, dass wir „Josefikreis“ hei- sorger. Er engagiert sich bei den Vertretungen der Arbeitneh- Gezwungenen. Und ganz gene- ßen! Josefikreis und Bündnis. merInnen ganz richtig! Er gehört rell gehört dieser heilige Freund – als männlicher Schutzengel – zu jenen vielen Kleinen in Gesell- Lothar Müller auch speziell zu allen, die schlech- schaft und Kirche, die das Leben moment@dibk.at Foto: Müller
2 TIROLER TAGESZEITUNG Nr. 78-BG DIÖZESE INNSBRUCK ERZDIÖZESE SALZBURG Freitag, 19. März 2021 Das gute Leben kommt übers Handy Seit sieben Jahren tergeladen, mehr als die Hälfte begleitet der Katholische der User gaben bei einer Umfrage an, die App täglich geöffnet und Familienverband verwendet zu haben. Menschen mit dem Projekt „Gutes Leben“ Nähe gestalten durch das Jahr. Vom 28. März bis zum 5. April steht die Aktionswoche unter dem S echs Aktionswochen laden Thema „Gutes Leben – einander unter anderem dazu ein, näher kommen“. Was erwartet Partnerschaft und Famili- die TeilnehmerInnen? Hilfreiche enleben zu stärken, sich gesund Tipps, wie die Beziehung gestärkt zu ernähren oder auch einen werden kann, tägliche Impulse Beitrag zum Schutz der Umwelt und Weisheitsgeschichten, Infor- zu leisten. Mehr als 2000 Fami- mationen zum Brauchtum rund lien nutzen dieses kostenlose um Ostern und Anregungen zur Angebot bereits, freut sich Ge- Feier der Kar- und Ostertage zu schäftsführer Richard Kleissner. Hause. „Jede Begegnung ist eine Wurden die Aktionsunterlagen Möglichkeit, dem Gegenüber bisher per E-Mail verschickt, so Wertschätzung und Aufmerk- steht dafür seit diesem Jahr eine samkeit entgegenzubringen und App für Smartphones zur Verfü- so Beziehung zu schaffen und ei- gung. Kleissner: „Unser einziges nander näher zu kommen“, meint Ziel ist es, mit dem kosten- und Kleissner. Er hofft, dass die Im- werbefreien Angebot das Leben pulse der Projektwoche gute in den Familien zu bereichern.“ Anregungen dafür sind, die zwi- schenmenschlichen Beziehungen Täglicher Begleiter zu vertiefen. Der Weg dorthin muss nicht aufwändig sein, wie „Danke an alle, die sich so es ein Paar nach einer Projektwo- Ein beliebtes Motiv in der christlichen Kunst: Der hl. Josef als liebevoller viele Gedanken für uns gemacht che zur lebendigen Partnerschaft Vater, der die Windeln Jesu wäscht (Ausschnitt aus einem Fresko in der haben, wir haben die Woche ge- ausgedrückt hat: „Einfach sagen, Pfarrkirche Terfens). Foto: Walter Hölbling nossen“, schreibt eine Familie wie unfassbar schön das Leben aus dem miteinander ist.“ Tiroler Ein stiller Held mit O b e r - Die Projektwochen 2021 land. Und aus der Im Jahr 2021 sind insgesamt Steier- sechs Projektwochen geplant. mark ist Jene, die bereits stattgefunden vielen Aufgaben zu lesen: haben, stehen in der App auch „Die An- weiterhin zur Verfügung und kön- regungen nen nachgeholt werden. haben Gutes Leben – lebendige Partner- dazu in- schaft (8. bis 14. Februar) spiriert, Gutes Leben – einander näher uns ver- kommen (28. März bis 5. April) stärkt Gutes Leben – hinaus in die Natur Josef ist ein bekannter, vor, der bereit ist, dem Heilsplan ren schreibt, deren Kirchen den miteinan- (14. bis 20. Juni) aber doch unscheinbarer Gottes zu folgen, indem er Maria hl. Josef zum Patron haben, wur- Die App „Gutes Le- der zu Gutes Leben – einfach essen, ein- als seine Frau zu sich nimmt und den dem hl. Josef immer wieder ben“ begleitet Fami- beschäf- fach trinken (20. bis 26. Septem- Heiliger, über den nicht nach der Geburt Jesu mit ihr und neue Aufgaben und Zuständig- lien durch die Ak- tigen, die ber) viel in der Bibel steht. Jesus nach Ägypten flieht, um der keiten zugespielt. „Die Palette tionswochen.: Impulse Gutes Leben – gute Balance (25. Papst Franziskus hat Verfolgung durch Herodes zu ent- reicht vom stillen Begleiter und sind gut bis 31. Oktober) gehen. Josef, so Franziskus, stel- Mann an der Seite Mariens, dem im Alltag integrierbar.“ Rück- Gutes Leben – gute Geschichten ihn in einem Schreiben le sich darüber hinaus als „Gestalt Nährvater der Hl. Familie bis hin meldungen, die zeigen, dass das (18. bis 31. Dezember) gewürdigt. eines respektvollen und feinfüh- zum Vorbild der Väter, die ihre Angebot des Familienverbandes ligen Mannes dar“, der bereit Kinder beschützen und den Weg auch genutzt wird. Mehr als 600 Walter Hölbling ist, die Herausforderungen des zur Schule weisen“, schreibt F Mal wurde die App bereits herun- walter.hoelbling@dibk.at ranziskus erinnert in seinem Lebens anzunehmen. „Wir müs- Bischof Glettler. Der hl. Josef gel- apostolischen Schreiben an sen unseren Ärger und unsere te auch als solidarisches Leitbild den hl. Josef, der vor 150 Enttäuschung ablegen und ohne der arbeitenden Bevölkerung, Jahren zum Schutzpatron der weltliche Resignation, sondern weil er selbst „als Bauunterneh- katholischen Kirche erhoben mit hoffnungsvoller Kraft Platz mer am Aufbau der Stadt Seppho- wurde. Gerade in den Zeiten der machen für das, was wir nicht ge- ris beteiligt war“. Und über diese Pandemie, schreibt der Papst, wählt haben und was doch exis- Zuschreibungen hinaus sei Josef wolle er an jene erinnern, die im tiert“, heißt es in dem Schreiben. ein „Mystiker des Alltags“, der auf Verborgenen arbeiten, die aber Hier erweise sich auch Josefs kre- Gott hört und in den „praktischen „eine bedeutende Seite unserer ativer Mut, der ihn dazu befähigt, Nöten betreffend Alltag, Bezie- Tägliche Impulse ge- Geschichte schreiben: Ärzte, vor Problemen nicht davonzulau- hungen und Familie eine himm- ben Anregungen für Krankenschwestern und Pfleger, fen: „Wenn man vor einem Pro- lische Stütze“ sei. die bewusste Gestal- Supermarktangestellte, Reini- blem steht, kann man entweder tung der Beziehung. gungspersonal, Betreuungskräf- aufhören und das Feld räumen, Geistliche Akzente Fotos: KFVT te, Transporteure, Ordnungs- oder man kann es auf irgendeine kräfte, ehrenamtliche Helfer, Weise angehen. Manchmal sind Im Josefsjahr hat Bischof Glett- Priester, Ordensleute und viele, es gerade die Schwierigkeiten, ler vor allem Pfarren mit dem ja viele andere, die verstanden die bei jedem von uns Ressour- hl. Josef als Patron eingeladen, Moment haben, dass niemand sich allein cen zum Vorschein bringen, von vom 19. bis 21. März besondere rettet.“ Der heilige Josef erinne- denen wir nicht einmal dachten, geistliche Akzente zu setzen, die 19. März 2021 – Sonderbeilage re uns daran, dass all jene, die dass wir sie besäßen.“ Josef als Leitbild für die Vater- Gründungsherausgeber: Komm.-Rat Joseph S. Moser, April 1993†. scheinbar im Verborgenen oder schaft, als Unterstützer der ar- Herausgeber: Gesellschafterversammlung der Moser Holding AG. Medieninhaber (Verleger): in der zweiten Reihe stehen, „in Viele Aufgaben beitenden Menschen und jener, Schlüsselverlag J. S. Moser GmbH; Hersteller: Intergraphik GmbH. der Heilsgeschichte eine unver- die ihre Arbeit verloren haben, gleichliche Hauptrolle spielen“, In Tirol kommt dem hl. Josef oder als Stütze für Menschen im Sonderpublikationen, Leitung: Frank Tschoner. Redaktionelle Koordination: Fiona Zöhrer, Christa Hofer. so Papst Franziskus in seinem eine besondere Bedeutung zu, hohen Alter vorstellen. Redaktion: Arno Cincelli, Helene Daxecker-Okon, Walter Hölbling, Christa Hofer, Schreiben „Patris Corde“. da er im Jänner 1772 von Kai- Diözesane Angebote rund um Lothar Müller, Fiona Zöhrer. serin Maria Theresia als Lan- den Josefitag am 19. März finden Diözese Innsbruck, Abteilung ÖA: Fiona Zöhrer. Gehorsam und kreativ despatron von Tirol festgesetzt Sie auf Seite 3 in dieser Beilage. Anschrift für alle: Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck, Postfach 578, wurde. Aber damit nicht genug. Tel. 0 512/53 54-0, Fax 0 512/53 54-3577. moment@dibk.at Der Papst stellt den hl. Josef Wie Bischof Hermann Glettler Walter Hölbling unter anderem als Menschen in einem Schreiben an alle Pfar- walter.hoelbling@dibk.at
Freitag, 19. März 2021 DIÖZESE INNSBRUCK ERZDIÖZESE SALZBURG TIROLER TAGESZEITUNG Nr. 78-BG 3 Ein Mensch ist ein Mensch Ausbildung Für ältere Schiwan Meho und Marti- Menschen na Seiwald haben einan- der umständehalber da sein kennen gelernt. Wie ein Ein Herz haben für betagte Men- gelungenes Miteinander schen, ihren Lebensgeschichten lauschen, sie trösten, miteinander den Blick weiten kann beten und Gottesdienst feiern oder und zum Anstoß für die einfach nur für sie da sein – und diözesane Aktion „zusam- dabei für das eigene Leben lernen men.leben“ wurde. und im Glauben wachsen. Das ist die Kernaufgabe der ehrenamtli- I ch würde mich gerne selbst- chen AltenseelsorgerInnen. ständig machen – mit einer In der Diözese Innsbruck sind der- Parfümerie“, antwortet Schi- zeit 68 katholische SeelsorgerIn- wan Meho auf die Frage nach nen (60 Frauen und acht Männer) seinem Traum für die Zukunft. Gemeinsam mit seiner Frau Hiba sowie sieben evangelische (alle Issa hat er schon viele Hürden Frauen) im Einsatz. Die ehrenamt- überwunden. Die kurdische Fa- lichen SeelsorgerInnen sind in 39 milie musste wegen des Krieges verschiedenen Heimen tätig. Sie Syrien verlassen, eine neue Spra- betreuen ca. 3.300 Heimbewohne- che lernen, sich in einer unge- rInnen. Viele von ihnen – und auch wohnten Kultur zurechtfinden, Angehörige sowie das Personal – mit dem Erwerbsleben neu star- ten. Mittlerweile sind sie in Tirol wissen diesen Dienst zu schätzen. zu Hause. Bilder von der Hochzeit Insbesondere gilt das in Pande- des jungen Paares hängen an der miezeiten. „Oft reicht es zu wissen, Wand, der Innsbrucker Hofgarten dass jemand für einen da ist, der ist Fotokulisse. Im Gespräch erin- Die Aktion „zusammen.leben“ der katholischen Frauenbewegung und der Missio- einem zuhören kann. Das ist auch nert Meho sich an die Anfangszeit narischen Pastoral der Diözese Innsbruck möchte die vielen positiven Beispiele schon ein wichtiger Trost“, er- in Österreich: „Ich bin 2012 nach gelebter Gastfreundschaft erzählen. Die Geschichte von Schiwan Meho und seiner Wien gekommen, bald übersie- Frau Hiba Issa ist eine davon. Foto: Daxecker-Okon klärt der Fachreferent der Diözese delte ich nach Tirol. Hier traf ich Innsbruck für Altenseelsorge, Ru- auf große Hilfsbereitschaft.“ dolf Wiesmann. Gerade aktiveren Skepsis im Dorf – ins Mittelgebir- gelernt“, erinnert sich Seiwald an gutes Zusammenleben gelingen? BewohnerInnen in Heimen feh- Intensive Beziehung ge zog. Aus der sonst meist losen die intensive Beziehung zur Fami- Diese Frage stellen sich auch die le der Kontakt nach draußen. So Beziehung zwischen Vermieterin lie Meho. Heute haben sie noch Katholische Frauenbewegung kommen die SeelsorgerInnen nun Martina Seiwald aus Mutters und Mieter entwickelte sich eine sporadisch Kontakt. Mehr brau- und die Missionarische Pastoral häufig mit Menschen ins Gespräch, ist Schiwan Meho dabei beson- Freundschaft. „Ich habe noch nie che es nicht, denn die Familie der Diözese Innsbruck. Martina ders ans Herz gewachsen. „Es einen Menschen wie Martina ken- konnte in ihrer neuen Heimat gut Seiwald und weitere Frauen aus die bisher weniger mit dem Thema war ganz einfach: Ich hatte eine nen gelernt. Sie hat so vieles für Fuß fassen. dem Vorstand der Katholischen Glauben zu tun hatten. Um mehr Wohnung zu vermieten und wollte uns gemacht, zum Beispiel Möbel Frauenbewegung machen ihre dieser Besuche zu ermöglichen, sie an jemanden vergeben, der organisiert oder bei der Hochzeit Respekt auf Augenhöhe Erfahrungen zum Ausgangspunkt seien aber mehr MitarbeiterInnen nur schwer eine findet“, erzählt geholfen. Sie hat es einfach ge- der Aktion „zusammen.leben“. notwendig, so Wiesmann. Martina Seiwald, Familienhel- tan und nichts verlangt“, erzählt Seiwalds Motiv für ihr ehren- Für ein gutes Miteinander in einer Die Fachstelle Altenseelsorge der ferin und ehrenamtliche Flücht- Meho. „Zwischen uns hat die amtliches Engagement ist mehr- pluralen Gesellschaft brauche es Diözese Innsbruck und die evan- lingsbegleiterin aus Mutters. So Chemie gepasst. Schiwans offene schichtig: Zum einen weite der beherztes Anpacken: Das könne ergab es sich, dass Meho mit sei- Art, seine Herzlichkeit und Hilfs- Blick auf das Andere, Fremde Nachbarschaftshilfe sein, eine gelische Kirche suchen für diese nem Bruder im Jahr 2015 – trotz bereitschaft hab’ ich zu schätzen die Erkenntnis und den Horizont. Mahnwache oder einfach ein Ge- Tätigkeit der Seelsorge freiwillige Zum anderen denkt sie an das spräch über das Zusammensein MitarbeiterInnen und bieten da- Gebot der Nächstenliebe. „Liebe unter Menschen verschiedener für eine kostenlose Ausbildung deinen Nächsten wie dich selbst, Herkunft. Besonders Menschen, an. Diese findet in sieben Einhei- Aktion „zusammen.leben“ heißt es. Und ich mag mich selbst sehr gern“, sagt die vierfache Mutter lachend. Das Leben sei die auf der Flucht sind, sollten Hilfe bekommen und nicht Ab- lehnung, sind sich die Frauen ei- ten zu je ein bis zwei Tagen von April bis Oktober 2021 statt. Dazu In ganz Tirol sollen Initiativen 27. März, 11 bis 12 Uhr: Mahn- ihr zu schade für reine Selbstop- nig. Auch werden sie nicht müde, gehören ein Praktikum mit an- ermutigen, der Sehnsucht nach wachen in Igls, Hall, Rum, timierung. Den Fokus nur auf die auf die katastrophalen Zustände schließender Reflexion sowie eine einem guten Leben für alle, Axams, Mutters, eigene Familie zu legen, würde im griechischen Lager Kara Tepe Wortgottesdienst- und Kommu- besonders für schutzbedürftige 17.30 Uhr: Landestheater Seiwald als einengend erleben. hinzuweisen. „Wenn wir unseren nionhelferschulung. Information Menschen, nachzugehen. Meho wiederum fällt für ein gutes Glauben zum Thema machen, und Anmeldung bei Rudolf Wies- Postkarten und Bänder bestel- Zusammenleben ein kurzer wie dürfen wir soziale Nöte nicht über- mann, Mobil: 0 676/87 30-43 15; Einladung zum Mitmachen: len: Katholische Frauenbewe- markanter Satz ein: „Ein Mensch sehen“, sagt Martin Lesky von der E-Mail: rudolf.wiesmann@dibk.at. 24. März, 13.15 Uhr: Auftakt „zu- gung, Tel. 0512/22304323, ma- ist ein Mensch.“ Respekt auf Au- Missionarischen Pastoral. sammen.leben“ vor der ria.gottardi@dibk.at Ideen: genhöhe. Religion und sonstige Innsbrucker Spitalskirche www.dibk.at/zusammen.leben Zugehörigkeiten sollen in den Helene Daxecker-Okon Arno Cincelli Hintergrund treten. Wie kann moment@dibk.at arno.cincelli@dibk.at Tipps und Termine Online-Wallfahrt und „Fastensuppe to go“ ✎ radiomesse. Bischof Her- ✎ Online-Wallfahrt. Impulse Motto „Rettet den Heiligen Geist“ Uhr das Mitfeiern möglich. Der mann Glettler feiert am Sonntag, von Bischof Hermann Glettler und begeben sich die TeilnehmerInnen Link ist abrufbar über die Home- 21. März, um 10 Uhr einen Gottes- eine Wallfahrt zu einem selbst- auf eine Zeitreise und helfen mit, page www.dibk.at/dekanatsju- dienst in der Pfarrkirche Thaur, der gewählten Ort der Stille, zu einer den Heiligen Geist wieder in das gend-hall live auf ORF Radio Tirol übertragen Kirche oder einem sozialen Brenn- Bewusstsein der Menschen zu rü- wird. punkt. Das wartet auf die Teilneh- cken. Ein Spielangebot für vier bis ✎ Fastensuppe. Am 19. März merInnen einer Online-Wallfahrt sechs SpielerInnen ab zwölf Jah- von 10.30 bis 12.30 Uhr lädt die ✎Online-Vortrag. Der Religions- zum hl. Josef am Sonntag, 21. März, ren. Dauer: ca. 90 Minuten. Preis Katholische Frauenbewegung vor pädagoge Klaus Heidegger spricht von 14 bis 17 Uhr. Anmeldung bis pro Gruppe: 30 Euro. der Spitalskirche in Innsbruck in einem Online-Vortrag über den 20. März unter: berufungspasto- Buchungen bei Theresia Sto- zur „Fastensuppe to go“. Mit den hl. Josef als Vorbild für Burschen ral@dibk.at nig, Tel. 0 676/87 30 27 51. E-Mail: Spenden für die von Mitgliedern und Männer und als Ermutigung Der Link wird nach der Anmeldung theresia.stonig@dibk.at der Katholischen Frauenbewe- für die Gestaltung geschlechter- zugeschickt. gung gekochten Suppen werden gerechter Beziehungen. Mit einem ✎ Kreuzweg. Die Dekanatsju- Hilfsprojekte für Frauen in aller Grußwort von Bischof Hermann ✎ escaperoom. Ab 6. April kann gendstelle Hall bietet in der Fa- Welt unterstützt. Glettler. Freitag, 19. März, 16 bis in der Spitalskirche/Kirche im Her- stenzeit Kreuzwegandachten für 18 Uhr. Anmeldung: maennerrefe- zen der Stadt (Maria-Theresien- Kinder und Familien über den Zusammengestellt von rat@dibk.at. Der Link wird nach der Straße, Innsbruck) ein „Escape- Messenger „WhatsApp“ an. Bis Walter Hölbling. mit dem erlös der Fastensuppe werden Anmeldung zugeschickt. room“ gespielt werden. Unter dem zum 26. März ist jeweils um 16.30 walter.hoelbling@dibk.at Hilfsprojekte für Frauen unterstützt. Foto: kfb Tirol
4 TIROLER TAGESZEITUNG Nr. 78-BG DIÖZESE INNSBRUCK ERZDIÖZESE SALZBURG Freitag, 19. März 2021 Sich handwerklich betätigen – Drechseln ist das Hobby von Martin Gabl, wenn ihm seine Aufgaben im Haushalt die Zeit dafür lassen. Foto: Schnittraum Hausarbeit – partnerschaftlich teilen Für die Kampagne zur neugierig. Ich habe den Hinter- lebt, aber das hier war was völlig Beim Staubsaugen sind mittler- als wir aufräumten. Aber am Ende gerechten Verteilung von grund zwar noch nicht so genau anderes. weile die Kinder auch schon ganz hab’ ich ja doch für das Video alles gekannt, mir dann aber gedacht: Und was hat Ihre Frau gemeint, gut. Und was Ausgaben betrifft: zusammengewischt. Und der Re- Haus- und Familienarbeit „Machen wir halt Palatschinken als Sie entschieden haben, bei Eine neue Drechselbank darf ich gisseur hat gemeint: „Das schaut gibt der Chemiker Martin für die Kinder.“ Ich wollte nicht dem Projekt mitzumachen? nur nach Rückfrage kaufen. ja wirklich so aus, als hättest du Gabl aus Ranggen einen extra was kochen, was dann Martin Gabl: Allein entschieden Wie war es denn so, plötzlich das schon einmal gemacht!“ weggeschmissen wird. Ich hab’ hab’ ich das nicht. Der erste Kom- ein Videoteam daheim zu haben? Also hatten alle Spaß dabei? humorvollen Videoein- deshalb gesagt, wir sollten es zu mentar war: „Bist du dir sicher?“ Martin Gabl: Eigentlich war es Martin Gabl: Ja, unbedingt! blick in seinen Haushalt. Mittag machen, da sind die Kinder Und der zweite: „Dann sollten locker und nett. Sie hatten alle Trotzdem gibt es auch einen hungrig. Der Termin war ja recht wir aber vorher aufräumen!“ Ein Masken auf. Das machte es nicht ernsten Hintergrund für unsere kurzfristig. Aber am Ende ist es bisschen skeptisch war sie schon, immer leicht, die Mimik zu erken- Videos. Hausarbeit ist eben nicht Mit kurzen Videobeiträgen dann ohnehin nur das Aufräumen aber das ist sie bei diesem Inter- nen, ob ich meinen Teil richtig ge- immer nur Spaß. Es gibt Aufga- will die Kampagne „Hausarbeit in der Küche geworden, weil wir view jetzt gerade auch. Am Ende macht habe. Das war schon ein ben, die angenehm sind, für mich – mehr als Homeoffice“ Männer mit den anderen Aufnahmen zu hat ihr das Video gefallen – und bisschen ungewohnt. Und auch beispielsweise das Kochen. Aber dafür gewinnen, sich stärker in lange gebraucht haben. So lange das Interview wird ihr hoffentlich dass es bei jeder Wiederholung es gibt auch Pflichten, die einem Haushalt und Familie einzubrin- konnten die Kinder nicht mit dem ebenfalls zusagen. gleich aussehen sollte. Es ist gen. Humorvolle Videos in sozia- Essen warten. Also läuft bei Ihnen zuhause also nicht darum gegangen, dass „Es gibt Pflichten, len Medien zeigen Männer in Be- Zu viel Spaß beim Drechseln schon jetzt alles partnerschaft- die Schale schön wird, sondern die einem weniger ruf oder Freizeit sowie bei der gehabt? lich? dass die Späne immer wieder an Hausarbeit. Martin Gabl ist einer Martin Gabl: Bei den Zirben- Martin Gabl: Ja, wir teilen al- der richtigen Stelle landen. Das gefallen. Das muss von ihnen. spänen haben alle Spaß gehabt, les. Den größeren Teil der Arbeit ist schon eine Herausforderung trotzdem gemacht Wie sind Sie dazu gekom- ja. Wenn der Span fliegt, vergisst trägt aber schon meine Frau, das gewesen – vor allem weil ich ja werden. Und gemein- men, im „Hausarbeit – mehr als man einfach die Zeit. Darum ist muss ich zugeben. Manche Sa- sonst die Späne gerade nicht auf sam ist es einfacher Homeoffice“-Video mitzuma- Drechseln mein großes Hobby. chen bekomme ich einfach nicht der Kreissäge haben möchte. Die chen? Eigentlich bin ich ja Chemiker. ganz so hin, dass sie ihren Quali- zu putzen zählt für meine Frau für alle.“ Martin Gabl: Armin Staffler hat Aber weder in der einen oder an- tätsstandards entsprechen, zum nämlich nicht zur Unterstützung mich angerufen, dass er eine Idee deren Form bin ich mitten im Tun Beispiel beim Wäschewaschen. bei der Hausarbeit. Martin Gabl hat. Er braucht dafür jemanden, gefilmt worden. Ich habe zwar Aber wir versuchen, so gut es Und dann kam der Dreh in der der in einem kleinen Video über schon einmal einen Videodreh er- geht, die Arbeiten aufzuteilen. Küche. Hausarbeit mitspielt. Es soll ein Martin Gabl: Ja, da hatte zu humorvolles, lustiges Video wer- meiner Schande meine Frau weniger gefallen. Das muss den – ob ich dazu Lust hätte. In schon gekocht und gemeint: trotzdem gemacht werden. Und der Firma zu drehen, wäre aber Martin Gabl lebt mit „Jetzt ist es nur noch zum Aufräu- es kann einfach nicht sein, dass schwierig geworden, also fragte men.“ Also haben wir das eben wir das einfach auf die Mütter ab- ich, ob wir es nicht mit meinem seiner Familie in für den Dreh verwendet. Zuerst schieben. Das muss auch ich mir Hobby machen wollen. So sind wir Ranggen. Der Vater hab ich mir Mehl auf dem Pullo- immer wieder vor Augen halten. aufs Drechseln gekommen. Ur- ver verteilen müssen, damit es Meine Frau hat nämlich schon sprünglich wollte Armin ja, dass von drei Kindern nach echter Küchenarbeit ausge- mehr als genug zu tun! Durch ich zuerst im Labor was mische unterstützt die Kam- sehen hat. Und ich musste immer das Video ist mir das sogar noch und dann in der Küche. wieder Mehl auf die Arbeitsplatte bewusster geworden. Was ist Ihnen bei dem Anruf pagne „Hausarbeit – streuen, damit wir es noch mal durch den Kopf gegangen? mehr als Homeoffice“. aufnehmen konnten. Meine Frau Das Interview führte Martin Gabl: Ich war ein biss- hatte schon Recht, als sie sagte, Arno Cincelli. chen verunsichert, aber auch wir machen da ja mehr Sauerei, arno.cincelli@dibk.at Foto: Schnittraum
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