Hochdosistherapie beim Multiplen Myelom - Hans J. Salwender, Marc-Andrea Bärtsch, Elias K. Mai, Ahmet Elmaagacli - Asklepios Kliniken

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Hochdosistherapie beim Multiplen Myelom - Hans J. Salwender, Marc-Andrea Bärtsch, Elias K. Mai, Ahmet Elmaagacli - Asklepios Kliniken
Schwerpunkt

Hochdosistherapie beim Multiplen Myelom
Hans J. Salwender, Marc-Andrea Bärtsch, Elias K. Mai, Ahmet Elmaagacli

       Trotz der relevanten Weiterentwicklung der pharmakologischen Kombinationsbehandlung beim Multiplen Myelom bleibt die
       Hochdosis-Chemotherapie (HDT) mit anschließender autologer Blutstammzelltransplantation (ASZT) zentraler Bestandteil
       der Erstlinientherapie bei geeigneten Patienten. Durch die Kombination von HDT und monoklonalem Antikörper, Proteasom-
       Inhibitor, Immunmodulator und Steroid erreichen die meisten Patienten hohe Ansprechraten sowie tiefe und anhaltende
       Remissionen. Angesichts der Geschwindigkeit, mit der sich die Therapie des Multiplen Myeloms weiterentwickelt, sollte der
       Stellenwert der HDT aber immer wieder neu geprüft werden.

       Schlüsselwörter: Hochdosistherapie, Melphalan, monoklonaler Antikörper, Proteasom-Inhibitor, Immunmodulator, Steroid

                                              toxisch. Daraus entstand die Idee, die         nis für die Hochdosistherapie (HDT)
Entwicklung der Hochdosis-                    patienteneigene Hämatopoese vor der            führten die französischen Kollegen eine
therapie (HDT)                                Behandlung mit höher dosiertem Mel-            weitere Studie (IFM94) durch, die eine
                                              phalan zu schützen. Dies geschah zu-           einmalige mit einer zweimaligen HDT
     Vor ca. 60 Jahren wurde das erste re-    nächst mit einer Knochenmark-Entnah-           verglich [6]. Auch hier ergab sich eine
levant wirksame Medikament zur Thera-         me. Nun war es möglich, die Melphalan-         Überlegenheit für den intensivierten An-
pie des Multiplen Myeloms (MM) einge-         Dosis zu steigern und mittels einer auto-      satz, die sogenannte Tandem-HDT. In
führt: Melphalan [1]. Zehn Jahre später       logen Knochenmarktransplantation die           einer zusätzlichen Studie wurde gezeigt,
wurde die Kombination von Melphalan           Phase der schwerwiegenden Zytopenie            dass eine weitere Dosissteigerung des
mit Steroiden der Behandlungsstandard         und das damit assoziierte Infektionsrisi-      Melphalans (200 mg/m2) die Ganzkör-
[2]. Mitte der 1980er-Jahre etablierte sich   ko zu verkürzen. Mit der höheren Mel-          perbestrahlung bei reduzierter Toxizität
eine Kombination aus Vincristin, Adria-       phalan-Dosis gelang es, Resistenzen ge-        ersetzen kann [7].
mycin und hochdosiertem Dexametha-            gen niedrigdosiertes Melphalan zu durch-           Somit bestand die Standardtherapie
son (VAD) als Salvagetherapie nach Ver-       brechen. Es stellte sich die Frage, ob diese   vor gut zwei Dekaden aus einer Induktion
sagen einer Melphalan-haltigen Erstlini-      hochwirksame Therapie nicht bereits zu         mit VAD, gefolgt von ein oder zwei
entherapie [3].                               einem früheren Zeitpunkt in der Thera-         Hochdosis-Melphalan-Behandlungen
     Aufgrund der Begrenztheit wirksa-        piesequenz eingesetzt werden kann [4].         mit autologer Blutstammzelltransplanta-
mer Substanzen zur Behandlung des MM              Vor 30 Jahren startete die französi-       tion. Letztere hatte aufgrund der weniger
wurde der Versuch unternommen, die            sche Myelom-Studiengruppe Intergroupe          invasiven Form der Stammzellgewin-
Melphalan-Dosis zu steigern. Hierdurch        Francais du Myelome (IFM) eine rando-          nung zwischenzeitlich die autologe Kno-
traten zwar langanhaltende Zytopenien         misierte Studie (IFM90), die hochdosier-       chenmarktransplantation abgelöst.
auf, doch wurden daneben nur relativ          tes Melphalan (140 mg/m2) in Kombina-              Zwei Fragen standen zu diesem Zeit-
moderate Nebenwirkungen beobachtet.           tion mit Ganzkörperbestrahlung mit ei-         punkt im Vordergrund:
Insbesondere waren hohe Melphalan-            ner konventionellen Therapie in der Erst-          • Wie kann die Toxizität des Verfah-
Dosierungen nicht kardio- oder hepato-        linie verglich [5]. Nach positivem Ergeb-             rens weiter gesenkt werden?

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Trillium Krebsmedizin 2021; 30(2)                     101
Schwerpunkt

   • Können auch ältere Patienten von                                  1,0
                                                                                                                                      S1 ≤ 60 Jahre
      der wirksamen Therapie profitieren?
                                                                                                                                      S2 61–65 Jahre
                                                                                                                                      S3 66–70 Jahre
    Die Deutsche Studiengruppe Multi-                                  0,75

                                              PFS-Wahrscheinlichkeit
ples Myelom (DSMM) konnte in der
DSMM-II-Studie für die Gruppe der äl-
teren Patienten (434 Patienten, 60–70                                   0,5
Jahre) zeigen, dass die meisten Todesfälle
während der Erstlinientherapie nicht et-
wa nach der Stammzelltransplantation,
                                                                       0,25
sondern während der Induktion mit VAD
auftraten [8]. In der gleichen Studie wur-
de nach der toxischen Chemotherapie
                                                                        0,0
und Dexamethason-basierten Indukti-                                              0     6      12 18 24 30 36 42 48 54 60 66 72 78
onstherapie ein ähnliches progressions-
                                                                                                     Monate seit Randomisierung
freies Überleben (PFS) erreicht wie ohne                               Anzahl Patienten
Induktion – bei geringerer Toxizität und                                   S1: 353      303    272    239   202     167   113    88       41        15        1
                                                                           S2: 107      92     80     68    62      48    32     27       12         2        0
kürzerer Therapiedauer. Zusätzlich un-                                     S3: 141      122    107    92    79      69    49     33       13         5        0

terschieden sich die Alterssubgruppen        Abb. 1 GMMG-MM5-Studie: Progressionsfreies Überleben (PFS) unter intensiver Induktion und
                                             nachfolgender HDT bei MM-Patienten verschiedener Altersgruppen. Mod. nach [10].
(60–64 und 65–70 Jahre) nicht in Bezug
auf Toxizität und PFS sowie Gesamtüber-      HOVON-Studiengruppe nun in der                                       tungstherapie der Gesamterfolg der Erst-
leben (OS). Altersadaptiert wurde hier       GMMG-HD4/HOVON-65-Studie ran-                                        linientherapie bei HDT-geeigneten Pati-
mit zweimal 140 mg/m2 Melphalan be-          domisiert die bisher als Standard geltende                           enten – speziell auch bei Hochrisikopati-
handelt.                                     VAD-Induktion in Kombination mit dem                                 enten – erheblich gesteigert werden.
    Für Melphalan 200 mg/m2 wurde            mittlerweile verfügbaren Bortezomib                                      In der Folge wurde versucht, die In-
später ebenfalls gezeigt, dass dieses bei    (PS351) plus Adriamycin und Dexame-                                  duktions- und Erhaltungstherapie weiter
älteren Patienten mit vergleichbarer Wir-    thason (PAD) bei tendenziell jüngeren                                zu verbessern: In der GMMG-MM5-
kung und Toxizität verabreicht werden        Patienten (18–65 Jahre). Zusätzlich erhiel-                          Studie wurden zwei verschiedene Borte-
kann. In den Subgruppen 60–64 Jahre vs.      ten die Patienten im Bortezomib-Arm                                  zomib-haltige Induktionen verglichen
65–69 Jahre vs. 70–75 Jahre wurden ver-      eine Erhaltungstherapie mit Bortezomib                               (PAD vs. VCD (Bortezomib/Cyclophos-
gleichbare PFS- und OS-Raten erzielt         über 2 Jahre und die Patienten im Stan-                              phamid/Dexamethason)). Insgesamt wa-
(Abb. 1) [9, 10]. Bei ausgewählten Patien-   dard-Arm eine Erhaltungstherapie mit                                 ren beide Regime vergleichbar effektiv,
ten über 70 Jahre konnte zudem nachge-       Thalidomid; letzteres stellte zwischen-                              PAD aber insgesamt toxischer und auf-
weisen werden, dass eine HDT nicht mit       zeitlich einen Quasi-Standard als Erhal-                             grund der Doxorubicin-Gabe über 4 Tage
einer erhöhten transplantassoziierten        tungstherapie nach HDT dar, obwohl                                   umständlicher in der Anwendung [13].
Mortalität (TRM) einhergeht [11].            eine entsprechende Zulassung fehlte.                                 VCD wurde daher als GMMG-Standard
    Ältere Patienten sollten demnach in          Die GMMG-HD4/HOVON-65-Stu-                                       außerhalb von Studien etabliert.
Zukunft, sofern medizinisch geeignet, in     die zeigte – auch bei langjährigem Fol-                                  Als Weiteres wurde in dieser Studie
HDT-Studien eingeschlossen werden.           low-up – die Überlegenheit der Hinzu-                                die Dauer der Erhaltungstherapie rando-
                                             nahme von Bortezomib zum HDT-Kon-                                    misiert geprüft. Eine Erhaltungstherapie
HDT und neue Sequenzen                       zept, insbesondere bei Patienten mit ini-                            mit Lenalidomid war aufgrund eines OS-
                                             tialer Niereninsuffizienz und solchen mit                            Vorteils von 2,5 Jahren in einer großen
   Die GMMG (German-speaking Mye-            Deletion 17p [12]. Somit konnte durch                                Metaanalyse zum Standard geworden
loma Multicenter Group) verglich mit der     Verbesserung der Induktions- und Erhal-                              [14]. Da eine Reihe von Patienten nach

102                                                                                                                                   Trillium Krebsmedizin 2021; 30(2)
Schwerpunkt

HDT zum Teil sogar ohne Erhaltungsthe-         sprechender Toxizität erhalten. Evtl. ist    randomisiert verglichen mit 8 Zyklen
rapie 10, 15, mitunter sogar 20 Jahre          die Toxizität wegen des höheren Alters       KRD plus HDT [18]. Anschließend er-
rückfallfrei blieben, stellte sich die Frage   und der stattgehabten Vortherapie dann       folgte eine erneute Randomisierung der
nach der Dauer der Erhaltungstherapie.         sogar erhöht oder eine HDT kann auf-         Erhaltungstherapie: Carfilzomib/Lenali-
Randomisiert wurde in der GMMG-                grund des Alters (z. B. > 70 Jahre beim      domid (KR) gegenüber einer Lenalido-
MM5-Studie eine Erhaltungstherapie mit         ersten Rezidiv) oder (neuer) Komorbidi-      mid-Monotherapie (R). Trotz vergleich-
Lenalidomid über fix 2 Jahre nach HDT          täten gar nicht mehr durchgeführt wer-       barer MRD-Negativität vor Erhaltungs-
verglichen mit der gleichen Behandlung         den.                                         therapie zeigte die aktuelle Analyse einen
bis zum Zeitpunkt des Erreichens einer             Randomisierte Studien bestätigten        signifikanten Unterschied hinsichtlich
kompletten Remission (CR). Auch wenn           regelmäßig den klinischen Nutzen einer       der MRD-Negativität nach einem Jahr
der Unterschied in den Therapiearmen           zusätzlichen HDT trotz zunehmender           und beim PFS nach 36 Monaten (78 % vs.
nur bei Patienten bestand, die aufgrund        Effektivität konventioneller Therapien:      66 %, p = 0,02) zugunsten der HDT. Unter
besten Ansprechens (CR) vorzeitig die              In der EMN02-Studie wurde die HDT        der KR-Therapie wurden zudem 46 % der
Behandlung mit Lenalidomid abgebro-            gegenüber einer konventionellen Therapie     Patienten, die vor Beginn der Erhaltungs-
chen hatten, zeigte sich ein Vorteil im        mit Bortezomib, Melphalan und Predni-        therapie noch MRD-positiv gewesen
Überleben für die Fortführung der Lena-        son (VMP) getestet [16]. Es zeigt sich ak-   waren, MRD-negativ, unter R dagegen
lidomid-Erhaltungstherapie über 2 Jahre        tuell, mit ca. 7-jährigem Follow-up, ein     signifikant weniger (32 %).
[15]. Eine Aussage über die Weiterfüh-         OS-Vorteil für die HDT.                          Die erwähnten Studien sind ein-
rung der Erhaltung über 2 Jahre hinaus             Die französische IFM-2009-Studie         drückliche Beispiele für die Effektivität
war mit dieser Studie nicht möglich.           mit einem 93-monatigen Follow-up be-         der Kombination aus HDT und neuen
    Mit der Etablierung neuer, wirksamer       stätigt erneut die Überlegenheit der HDT     konventionellen Regimen mit Proteasom-
Kombinationstherapien stellt sich immer        (5 Zyklen Bortezomib, Lenalidomid und        Inhibitoren und Immunmodulatoren in
wieder die Frage, ob eine zusätzliche          Dexamethason (VRD) plus HDT versus           Induktions- und Erhaltungstherapien
HDT überhaupt notwendig ist. Problema-         8 Zyklen VRD) [17]. Die Überlegenheit        und unterstreichen, dass die HDT, wenn
tisch ist in diesem Kontext, dass verglei-     betraf das mediane PFS. Auch wenn in         möglich, in der Erstlinientherapie einge-
chende Studien zwischen HDT und bes-           beiden Therapiearmen das OS vergleich-       setzt werden sollte.
ter konventioneller Therapie heutzutage        bar war, raten die Autoren zur HDT in
häufig noch während der Nachbeobach-           der Erstlinie, da sich hierdurch 35 % der    Rolle der Tandem-
tungszeit bereits wieder durch neuere,         Patienten auch nach 8 Jahren noch in         Transplantation
wirksamere Therapien überholt werden.          erster Remission befanden und keine
    Zu beachten ist außerdem, dass Stu-        Rezidivtherapie benötigten. Zudem zeig-          In der Phase vor der Einführung der
dien zum Vergleich zwischen HDT und            te sich durch die frühzeitige HDT eine       neuen Substanzen – Immunmodulatoren
konventioneller Therapie für die meisten       höhere Rate an messbarer Resterkran-         und Proteasom-Inhibitoren – konnten
Patienten nur den Vergleich zwischen           kung(MRD)-Negativität, ohne eine er-         zwei große Phase-III-Studien den Nutzen
früher HDT versus HDT im Rezidiv dar-          höhte Rate an sekundären Malignomen.         einer Tandem-HDT hinsichtlich PFS und
stellen, da Patienten aus den Kontrollar-          Als Studie mit einer moderneren,         OS zeigen, wenn nach der ersten HDT
men in der Rezidivsituation nach Versa-        konventionellen Therapie – aber damit        kein tiefes serologisches Ansprechen er-
gen der konventionellen Therapie regel-        auch kürzerem Follow-up – zeigte aktuell     reicht werden konnte [19, 20].
mäßig die HDT angeboten wird. Das              die italienische FORTE-Studie die Wich-          Subgruppenanalysen aus der Phase-
bedeutet, dass auch die Betrachtungen          tigkeit der HDT zum Erhalt einer Remis-      III-Studie EMN02 deuten darauf hin, dass
zur Toxizität entsprechend zu interpretie-     sion, selbst im Vergleich mit hochwirksa-    die Tandem-HDT auch in der Ära der
ren sind, wenn klar ist, dass die Patienten    mer konventioneller Therapie. In der         neuen Therapien gegenüber der einfachen
im Rezidiv (dann allerdings außerhalb          Studie wurden 12 Zyklen Carfilzomib,         HDT ein besseres PFS und OS generieren
der Studie) ebenfalls die HDT mit ent-         Lenalidomid und Dexamethason (KRD)           kann (5-Jahres-PFS: HR 0,74; p = 0,036;

Trillium Krebsmedizin 2021; 30(2)                                                                                                103
Schwerpunkt

5-Jahres-OS: HR 0,62; p = 0,022 für Tan-    körpern, wechselte die GMMG für die          duktion, Konsolidierung und Erhaltung
dem-HDT vs. einfache HDT) [21]. Insbe-      folgenden Antikörper-basierten Studien       in Kombination mit HDT für Stan-
sondere Patienten mit einer Hochrisiko-     die Standardinduktion auf VRD.               dardrisikopatienten vielleicht zu toxisch
Zytogenetik (z. B. Deletion 17p oder            In der GMMG-HD6-Studie wurde der         erscheint.
Translokation t(4;14) profitierten in der   SLAMF7-Antikörper Elotuzumab in                  Mittlerweile wurden mehrere HDT-
EMN02-Studie von einer Tandem-HDT.          Kombination mit VRD als Induktion und        Studien mit Antikörpern publiziert und
Zusammenfassend sollte eine Tandem-         in Kombination mit Lenalidomid als Er-       führten im Einzelfall (Dara-VTD plus
HDT insbesondere bei Patienten mit          haltungstherapie, jeweils randomisiert,      HDT) auch schon zur Zulassung für
suboptimalem Ansprechen vor HDT,            getestet [23]. In der GMMG-HD7-Studie        jüngere, HDT-geeignete Patienten. Zur
ungünstiger Zytogenetik oder deutlicher     wird vergleichbar der CD38-Antikörper        Zulassung führte die CASSIOPEIA-Stu-
Verbesserung des Ansprechens auf die        Isatuximab ebenfalls mit VRD-Induktion       die [27]. Darin erhielten alle Patienten
erste HDT erwogen werden, sofern            und Lenalidomid-Erhaltung randomisiert       neben einer HDT und Induktion sowie
medizinisch keine Kontraindikationen        eingesetzt. In der aktuell noch rekrutie-    einer Konsolidierungstherapie mit Bor-
bestehen.                                   renden DSMM-XVII-Studie wird eine            tezomib, Thalidomid und Dexamethason
                                            Kombination aus Elotuzumab und KRD           (VTD) zusätzlich randomisiert den Anti-
Die neue Zeit der Antikörper                (Carfilzomib, Lenalidomid und Dexame-        CD38-Antikörper Daratumumab. Im
                                            thason) verwendet. Reife Daten stehen in     Antikörper-Arm stieg die MRD-Negati-
    Mit der Entwicklung myelomspezi-        allen drei Studien noch aus.                 vitätsrate nach Konsolidierung (64 % vs.
fischer monoklonaler Antikörper konnte           KRD wurde aufgrund der Daten in         44 %): Parallel verbesserte sich das PFS
die Therapie des MM nochmals signifi-       der Rezidivtherapie [24], die eine Überle-   nach 18 Monaten (93 % vs. 85 %). Beden-
kant verbessert werden. Zunächst im Re-     genheit von Carfilzomib über Bortezomib      ken bestanden zunächst bezüglich der
zidiv, dann bei älteren, nicht HDT-geeig-   zeigten, auch in der Erstlinie für wirksa-   Polyneuropathie (PNP), weil in dieser
neten Patienten eingesetzt, wurden die      mer gehalten. Allerdings wurde dies kürz-    Studie zwei neurotoxische Substanzen
Antikörper auch zunehmend für jüngere       lich in der Studie ENDURANCE mit             (Bortezomib und Thalidomid) kombi-
Patienten im Zusammenhang mit HDT           KRD vs. VRD – zumindest für Stan-            niert wurden.
in der Erstlinie getestet und schlussend-   dardrisikopatienten – widerlegt [25].            Eine aktuelle Auswertung [28] relati-
lich auch in diesem Setting zugelassen.          Für Hochrisikopatienten wird diese      vierte dieses Problem allerdings: In der
    In der nächsten Studien-Generation      Kombination auch mit Isatuximab              CASSIOPEIA-Studie entwickelten zwar
der GMMG wurden die zwischenzeitlich        (Isa-KRD) in der einarmigen Phase-II-        9 % der Patienten eine Grad-3/4-PNP,
verfügbaren Antikörper in die Induktion     GMMG-Studie CONCEPT untersucht               doch war bei über 40 % der Patienten die
und Erhaltungstherapie eingeführt. Am       [26]. In der ersten Analyse von 50 der       Dosis von Bortezomib oder Thalidomid
Beispiel des Elotuzumab, das über keine     eingeschlossenen 153 Patienten zeigte sich   bei Auftreten von Polyneuropathie nicht,
nennenswerte Einzelsubstanz-Aktivität       ein sehr gutes Therapieansprechen mit        wie im Protokoll vorgesehen, reduziert
verfügt, erkannte man, dass sich die        einer Rate an mindestens sehr guten par-     worden. Zusätzlich zeigte sich, wie be-
Wirksamkeit von Antikörpern – hier          tiellen Remissionen (≥ VGRP) von 90 %.       deutsam die Untersuchung auf eine vor-
Elotuzumab – durch die Kombination mit      Das Besondere an dieser Studie ist, dass     bestehende PNP war. Bei frühzeitiger
Rd steigern lässt [22]. Obwohl der dama-    sie exklusiv für Hochrisikopatienten kon-    Dosisreduktion und zurückhaltendem
lige GMMG-Standard VCD nie direkt mit       zipiert ist. In bisherigen Studien wurden    Einsatz von VTD bei Patienten, die be-
VRD verglichen wurde, war die VRD-          Hochrisikopatienten nur als Subgruppe        reits eine PNP vor Therapie hatten, war
Kombination ebenfalls eine etablierte,      betrachtet und profitierten in der Regel     Dara-VTD risikoarm als Induktionsthe-
mindestens vergleichbar effektive und       von den Maßnahmen weniger als Stan-          rapie durchführbar. Bei signifikanter
umfangreich verwendete Induktionsthe-       dardrisikopatienten. Die CONCEPT-Stu-        PNP mit Beeinträchtigung des täglichen
rapie vor HDT. Wegen des oben beschrie-     die verfolgt nun ein sehr intensives Kon-    Lebens kann das Thalidomid durch
benen Effektes in Kombination mit Anti-     zept, das mit den o. g. Substanzen als In-   Cyclophosphamid ersetzt werden.

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Schwerpunkt

    Als Alternative bietet sich die Thera-                            der Patienten mit Hochrisikogenetik hat-                                    Hochdosistherapie im Rezidiv
piekombination mit Lenalidomid an, die                                te einen geringeren Nutzen. Die Poly-
in der GRIFFIN-Studie untersucht wurde                                neuropathie-Rate mit D-RVD betrug                                               Neben der Erstlinie kommt die HDT
[29]. In dieser randomisierten Phase-II-                              65 % für alle Grade und 7 % für eine PNP                                    seit den Anfängen ihrer Entwicklung
Studie erhielten 207 Patienten eine HDT                               Grad 3/4.                                                                   auch im Rezidiv zum Einsatz. Zuletzt
und randomisiert als Induktion und                                        Da es sich hierbei nur um eine Phase-                                   nahm ihr Stellenwert hier allerdings
Konsolidierung entweder die Kombina-                                  II-Studie handelt, die Daten aber sehr                                      durch die vielen neuen Therapiesubstan-
tion aus Daratumumab, Lenalidomid,                                    vielversprechend sind, werden die Ergeb-                                    zen und -regime mit ausgezeichneter
Bortezomib und Dexamethason (D-                                       nisse der Phase-III-Studien, die Anti-                                      Wirksamkeit ab. Der Großteil der Patien-
RVD) und eine Erhaltungstherapie mit                                  CD38-Antikörper mit VRD und HDT                                             ten, die in Deutschland eine Rezidiv-
Daratumumab und Lenalidomid (DR)                                      kombinieren (z. B. GMMG HD7) mit                                            HDT erhalten, hatten zuvor bereits eine
oder eine Induktion und Konsolidierung                                großem Interesse erwartet. Die GMMG-                                        Erstlinien-HDT erhalten. In Bezug auf
mit RVD und Erhaltungstherapie mit                                    HD7-Studie (Abb. 2) hat ein anspruchs-                                      den Therapieerfolg korreliert die erneute
Lenalidomid mono.                                                     volles translationales Begleitprogramm,                                     HDT dabei mit der vorherigen, sodass die
    Nach 12 Monaten Erhaltungstherapie                                das neue Prognosefaktoren untersuchen                                       zweite HDT nur bei Patienten mit ausrei-
betrug die MRD-Negativitätsrate im D-                                 und erarbeiten soll.                                                        chend langer Remission nach Erstlinien-
RVD-Arm 62,5 % versus 27,2 % mit RVD                                      Insgesamt zeigt sich eine weitere Ver-                                  HDT eingesetzt wird. In Abwesenheit
allein. Das 24-Monate-PFS betrug 94,5 %                               besserung der Erstlinientherapie jüngerer                                   klar definierter Kriterien werden bei Pa-
versus 90,8 %. Dieser Vorteil betraf nahe-                            Patienten durch die Kombination der                                         tienten ohne Erhaltungstherapie in der
zu alle Subgruppen; allenfalls die Gruppe                             HDT mit monoklonalen Antikörpern.                                           Regel 18 Monate als Mindestvoraus-

              GMMG-HD7 Trial
     Modifiziertes Studiendesign (19.01.2018)
                                                                                                                    1. Jahr                   2. Jahr                         3. Jahr
                                                             Standardtherapie
                                                          (ohne studienspezifische
                                                              therapeutische
                                         Arm IA                Intervention)                                        Arm IA                     Arm IA                         Arm IA

                                         3 x RVD                                                                Lenalidomid                  Lenalidomid                  Lenalidomid
                                      (3 x 6 Wochen)                                                                (36 Monate)               (36 Monate)                  (36 Monate)
                                                                            (MEL 200)*
                                                                  MEL 200
                                                         MOB

                         R1              Arm IB                                                   R1                 Arm IB                    Arm IB                         Arm IB

                                       3 x RVD +                                                               Lenalidomid +             Lenalidomid +                   Lenalidomid +
                                      Isatuximab                                                                 Isatuximab                Isatuximab                      Isatuximab
                                      (3 x 6 Wochen)                                                                (36 Monate)               (36 Monate)                  (36 Monate)

                                      Induktion                                                                Erhaltung                     Erhaltung                    Erhaltung

  Biopsie     Tumorgenetische
              Mikroumgebung
    BM        Immunphänotyp                 Immunphänotyp                                Immunphänotyp                 Immunphänotyp                    Immunphänotyp                   Immunphänotyp
                                            MRD                                          MRD                           MRD                              MRD                             MRD
              MRD ID
              Tumorgenetik                  Tumorgenetik                                 Tumorgenetik                  Tumorgenetik                     Tumorgenetik                    Tumorgenetik
    BM        Tumorheterogenität            Tumorheterogenität                           Tumorheterogenität            Tumorheterogenität               Tumorheterogenität              Tumorheterogenität
    Sort      Tumormikroumgebung            Tumormikroumgebung                           Tumormikroumgebung            Tumormikroumgebung               Tumormikroumgebung              Tumormikroumgebung
              Immunphänotyp                 Immunphänotyp                                Immunphänotyp                 Immunphänotyp                    Immunphänotyp                   Immunphänotyp
              genetische Heterogenität      genetische Heterogenität                     genetische Heterogenität      genetische Heterogenität         genetische Heterogenität        genetische Heterogenität
   Focal      Tumorgenetische               Tumorgenetische                              Tumorgenetische               Tumorgenetische                  Tumorgenetische                 Tumorgenetische
     L        Mikroumgebung                 Mikroumgebung                                Mikroumgebung                 Mikroumgebung                    Mikroumgebung                   Mikroumgebung
              Periphere Tumorlast           Periphere Tumorlast                          Periphere Tumorlast           Periphere Tumorlast              Periphere Tumorlast             Periphere Tumorlast
    PB        Immunphänotyp                 Immunphänotyp                                Immunphänotyp                 Immunphänotyp                    Immunphänotyp                   Immunphänotyp
              Flüssigbiopsie                Flüssigbiopsie                               Flüssigbiopsie                Flüssigbiopsie                   Flüssigbiopsie                   Flüssigbiopsie
  Serum       Flüssigbiopsie                Flüssigbiopsie                               Flüssigbiopsie                Flüssigbiopsie                   Flüssigbiopsie                   Flüssigbiopsie
              Immunphänotyp                 Immunphänotyp                                Immunphänotyp                 Immunphänotyp                    Immunphänotyp                    Immunphänotyp
    Spit      Keimbahnkontrolle

Abb. 2 Biobanking innerhalb der GMMG-HD7-Studie. Quelle: Autoren.
Untersucht wird der Effekt eines Anti-CD38-Antikörpers prospektiv vor und nach HDT. Bei der primären Randomisierung wird eine „Standardtherapie“ mit Lenalidomid, Bortezomib
und Dexamethason (RVd) mit einer RVD + Antikörper geprüft. Bei der zweiten Randomisierung wird eine „Standarderhaltungstherapie“ mit Lenalidomid vs. eine experimentelle
Therapie Lenalidomid + Isatuximab verglichen. Ein umfangreiches Begleitprogramm soll neue Prognosefaktoren untersuchen und die Remissionstiefe sowie Dauer der Remission
untersuchen.
BM: Knochenmark; BM sort: Knochenmark mit Tumorzellaufreinigung; Focal L: fokale Läsionen; PB: peripheres Blut; Spit: Sputum.

Trillium Krebsmedizin 2021; 30(2)                                                                                                                                                                             105
Schwerpunkt

setzung für eine erneu-                                                                 PFS                                                                                    OS
                                                    100 %                                                                              100 %
te HDT angenommen.
    Die erste randomi-

                                                                                                                   OS-Wahrscheinlichkeit
                               PFS-Wahrscheinlichkeit
                                                        75 %                                                                               75 %
                                                                                                                                                                                                               Bestes Ansprechen jenseits
sierte Studie, die eine                                                                                                                                                                                        des 5. Zyklus HDT/ASZT
                                                        50 %                                                                               50 %
Rezidiv-HDT mit einer                                                                                                                                                                                                   A                 B
konventionellen Rezi-                                   25 %                                                                               25 %
                                                                                                                                                                                                               ≥ PR   77,1 %            87,3 %
                                                                                                                                                                                                               ≥ VGPR 55 %               61 %
divtherapie verglich,                                                  Arm A                                                                            Arm A
                                                                       Arm B                                                                            Arm B
                                                                                                                                            0%
war die englische Mye-                                   0%
                                                                 0     6    12 18 24 30 36 42 48 54                                                  0 6 12 18 24 30 36 42 48 54 60 66 72
loma-X-Relapse-Studie                                                                   Monate                                                                             Monate

[30]. Von 297 registrier-
                                                        Arm A:   114   93    69   46   33   25   13   7    4   2                           Arm A:   114 112 103 75   61   49   30   16   11   8    4   4   3
                                                        Arm B:   103   93    68   51   37   30   17   11   5   2                           Arm B:   103 101 94 82    62   50   37   26   18   12   5   4   3

ten Patienten wurden                                                        PFS                                                                             OS
                                                                            Median (Monate)                                                                 Median (Monate)
nach Induktion mit                                                          Arm A       20,1                                                                Arm A       57,0
                                                                            Arm B       23,3                                                                Arm B       nicht erreicht
PAD nur 89 Patienten                                                        p = 0,09                                                                        p = 0,046
                                                                            HR 0,74                                                                         HR 0,56
in den HDT-Arm (Mel-
                               Abb. 3 GMMG-Relapse-Studie. Landmark-Analyse für PFS und OS ab Hochdosistherapie im Arm B vs. ab dem 5. Zyklus
phalan 200 mg/m2) und          Lenalidomid + Dexamethason im Arm A. Mod. nach [31].
85 in den konventionel- Arm A: Lenalidomid + Dexamethason. Medianer Zeitraum von der initialen Randomisierung bis zur Landmark-Analyse in beiden Armen 4 Monate
                           Arm B: Reinduktion Lenalidomid + Dexamethason gefolgt von Hochdosistherapie und autologer Blutstammzelltransplantation (ASZT) sowie
len Arm mit Cyclo- Lenalidomid Erhaltungstherapie. .
phosphamid 400 mg/
m2 wöchentlich über 12 Wochen rando- angesehen werden, sodass der Stellenwert HDT nicht erhalten konnten. Die Gründe
misiert. Im Vergleich zu diesem bereits der Rezidiv-HDT aktuell nicht abschlie- für das vorzeitige Ausscheiden waren
seinerzeit nicht mehr als Standard anzu- ßend geklärt ist. Die mediane PFS-Dauer vielfältig und betrafen sowohl frühzeitige
sehenden Kontrollarm zeigte sich ein si- nach Rezidiv-HDT von 19 Monaten in Krankheitsprogression und Toxizität so-
gnifikanter PFS- und OS-Vorteil für die der englischen Studie (ohne Erhaltungs- wie auch das Versagen der Stammzell-
Rezidiv-HDT.                                         therapie) und 23 Monaten in der GMMG- sammlung im Rezidiv.
    Der Effekt ist jedoch im Vergleich mit Studie (mit Erhaltungstherapie) liegen im                               Letztere ist aufgrund der limitierten
einem effektiveren Kontrollarm weniger eher niedrigen Bereich dessen, was mit Knochenmarkreserve nach Vortherapie
ausgeprägt, wie die GMMG in der modernen Triplett-Therapien im ersten (meist inklusive HDT) eingeschränkt,
ReLApsE-Studie (n = 282) zeigen konnte bis dritten Rezidiv erreicht wird. Fakto- gelingt jedoch unter Einsatz von Plerixa-
[31]. Gegenüber dem konventionellen ren, die bei geeigneten Patienten trotz- for zusätzlich zur Standard-Stammzell-
Lenalidomid/Dexamethason(Rd)-Sche- dem für die Rezidiv-HDT sprechen kön- mobilisation trotzdem bei 75 % der Pati-
ma zeigte sich für die Kombination von nen, sind die reduzierte Therapieintensi- enten [32]. Einfacher ist die Sammlung
Rd-Reinduktion, HDT und Lenalidomid- tät nach Rezidiv-HDT und das Einsparen und Konservierung zusätzlicher Stamm-
Erhaltung in der primären Analyse kein neuer Substanzen – einhergehend mit zelltransplantate im Rahmen der Erst-
signifikanter Überlebensvorteil. Eine dem Verhindern von Refraktärität im linientherapie bei Patienten, die ange-
Landmark-Analyse zum Zeitpunkt der Vergleich zu den konventionellen Sche- sichts ihres Alters für eine zukünftige
Rezidiv-HDT konnte jedoch für die 70 % mata, die in der Regel bis zum Krank- Rezidiv-HDT infrage kommen.
der Patienten, die die HDT tatsächlich heitsprogress weitergeführt werden. In
erhielten, einen moderaten Überlebens- beiden Studien zeigte sich keine relevante Fazit und Ausblick
vorteil (Abb. 3) nachweisen, der sich transplantationsassoziierte Mortalität
multivariat für PFS und OS statistisch (1 % bzw. 0 % in der englischen und der                                     Die HDT beim Multiplen Myelom ist
signifikant zeigte.                                  GMMG-Studie).                                            trotz Einführung mehrerer Generationen
    Rd kann heutzutage nach Etablierung                  Auffällig in beiden bisherigen Studien an neuen Therapiesubstanzen nach wie
der effektiveren Triplett-Therapien im zur Rezidiv-HDT ist der hohe Anteil von vor ein zentraler Bestandteil der Erstlini-
Rezidiv nicht mehr als Therapiestandard 30–40 % der Patienten, die die geplante entherapie geeigneter Patienten. In Kom-

106                                                                                                                                                                                                            Trillium Krebsmedizin 2021; 30(2)
Schwerpunkt

bination mit Antikörper, Proteasom-
Inhibitor, Immunmodulator, und Steroid
liefert sie bei einer Mehrheit der Patienten
sehr gute Ergebnisse in Bezug auf Thera-
pieansprechen, Ansprechtiefe und Re-
missionsdauer. Eine Subgruppe von Pati-

                                                                  Anzeige
enten erreicht gar Remissionen, die über
ein Jahrzehnt und länger anhalten.
Nichtsdestotrotz gilt es, den Stellenwert
der HDT angesichts der hohen Ge-
schwindigkeit, mit der sich die Myelom-            Up-to-date mit dem Trillium-Newsletter!
therapie weiterentwickelt, immer wieder
neu zu prüfen.
     Die nächste Herausforderung stellen
monoklonale Antikörper dar, die bereits
in der Erstlinie angekommen sind. Wei-
terhin sind neuere Immuntherapien wie
bispezifische Antikörper und T-Zellen
mit chimärem Antigenrezeptor (CAR-T-
Zellen) kurz davor, sich nach eindrückli-
chen Ergebnissen in der Rezidivtherapie                           Jetzt registrieren:
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                                                     • Ausgewählte Übersichtsartikel und
Summary                                                Experteninterviews

    Despite the relevant further develop-
                                                     • Redaktionell aufbereitete Kongress-Highlights
                                                       (ASH, SABCS, DGHO, ASCO, EHA etc.)
ment of the pharmacological combina-
tion treatment in multiple myeloma,
                                                     • Serie „Vom Biomarker zur Therapie“
high-dose therapy (HDT) with subse-
                                                       (RAS, MET, CD33, MSI, TMB etc.)
quent autologous blood stem cell trans-
plantation remains a central component
                                                     • Aktuelles:
of first-line therapy in suitable patients.
                                                       Leitlinien, Medikamenten-Neuzulassungen
Through the combination of HDT and                     und -Indikationserweiterungen
monoclonal antibody, proteasome in-
hibitor, immunomodulator and steroid,
most patients achieve high response rates
as well as deep and sustained remissions.
In view of the speed with which the ther-
                                                               trillium
                                                               krebsmedizin
apy of multiple myeloma is developing,
the importance of HDT should be
re-examined again and again.
                                                              Vorbehalten für medizinische Fachkreise

Trillium Krebsmedizin 2021; 30(2)                                                                      107
Schwerpunkt

                                                        17. Perrot A. et al. Early Versus Late Autologous Stem
    Keywords: high dose therapy, mel-                   Cell Transplant in Newly Diagnosed Multiple Myelo-
                                                        ma: Long-Term Follow-up Analysis of the IFM 2009
phalan, monoclonal antibody, protea-                    Trial. ASH 2020, Abstract 143.
some inhibitor, immunomodulator,                        18. Gay et al. Survival Analysis of Newly Diagnosed
                                                        Transplant-Eligible Multiple Myeloma Patients in the
steroid                                                 Randomized Forte Trial. ASH 2020, Abstract 141.
                                                        19. Attal M. et al. Single versus double autologous
                                                        stem-cell transplantation for multiple myeloma. N.
                                                        Engl J Med 2003; 349, 2495–2502.
                                                                                                                           Dr. med. Hans J. Salwender
                                                        20. Cavo M et al. Prospective, randomized study of
                                                                                                                   Asklepios Tumorzentrum Hamburg,
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                                                                                                                          h.salwender@asklepios.com
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                                                                                                                        Dr. med. Marc-Andrea Bärtsch
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                                                                                                                       Universitätsklinikum Heidelberg
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