Hohe Profite mit neuen Technologien - Megatrend: Künstliche Intelligenz - GELD-Magazin
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DAS MAGAZIN FÜR WIRTSCHAFT, POLITIK & INVESTMENTPRODUKTE Megatrend: Künstliche Intelligenz Hohe Profite mit neuen Technologien 4profit Verlag GmbH, 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 | Nr. 03Z035262 M | Ausgabe 05/2019 | 5,90 Euro Börse Wien Jetzt die höchsten Dividenden sichern! Bitcoin & Co. Wie nachhaltig ist der neue Aufschwung? Auszeichnung Die besten alternativen Investments in Österreich! Finanzpolitik + Volkswirtschaft + Länder- und Branchenanalysen + Banking + Investmentfonds + Aktien + Immobilien + Rohstoffe + Zertifikate + Alternative Investments + Versicherungen
| Editorial Flaute voraus? D ie Börsen markieren ein Jahreshoch nach dem anderen – noch. Doch die Dynamik hat deutlich nachgelassen. Das Ringen der Bul- len mit den Bären scheint derzeit relativ ausgeglichen. Die Nach- richtenlage ist auch zu widersprüchlich für einen eindeutigen Trend. Das ist auch der Grund, warum die Zentralbanken dies- und jenseits des Atlantiks ihren Ausblick sehr vorsichtig formulieren und die Zinsen nicht anheben bzw. tief halten. Vor allem die Inflation will in Europa nicht auf die Sprünge kommen. Obwohl sie im April annualisiert auf 1,7 Prozent etwas anstieg, wird dies weniger auf einen beginnenden Konsumrausch oder Investitions- boom zurückgeführt, sondern vielmehr auf Sondereffekte. Ökonomen schät- zen, dass die Inflation über den Sommer sogar auf ein Prozent zurückgehen könnte, was die abwartende Haltung der EZB erklärt. Und die Marktteilneh- Mario Franzin, Chefredakteur mer erwarten auch unverfroren, dass die Zentralbanken es wieder richten GELD-Magazin werden. So reagierten die US-Börsen kurzfristig verschnupft, nachdem die Federal Reserve zuletzt die Zinsen unverändert ließ. Und das, nachdem Ende 2018 noch zwei bis drei Zinsanhebungen in den USA erwartet wurden. Und was macht die EZB? Sie schiebt den Termin für eine erste Zinsanhe- bung auf den Nimmerleinstag, startete ein neues Finanzierungsprogramm für Banken (LTRO) und manche Beobachter meinen, die EZB bereite bereits wieder ein QE-Programm vor. Anleger sehen der Entwicklung mit gemischten Gefühlen entgegen. Auf der einen Seite befeuern expansive Schritte der Zentralbanken praktisch alle Marktsegmente, auf der anderen Seite wirkt der Auslöser – eine Wirt- schaftsflaute – genau diametral dazu. Für die Geldanlage ist derzeit das oberste Gebot, das Kapital breit zu streuen: nach Regionen und Branchen sowie langsam wieder eine Cashreserve aufzubauen (auch etwas Gold kann nicht schaden). Zur Portfoliobeimischung empfehlen sich nicht zuletzt auch Alternative Investments, die Sie ab Seite 66, exakt kategorisiert und quanti- tativ bewertet, finden. Und wie jedes Jahr gratulieren wir den besten Fonds- managern für ihren herausragenden Erfolg. | Impressum Medieneigentümer 4profit Ver lag GmbH | Medieneigentümer-, Herausgeber- und Redaktionsadresse Rotentur mstraße 12, 1010 Wien | T: +43/1/997 17 97-0, F: DW-97 | E: office@geld-magazin.at | Herausgeber 4profit Verlag GmbH | GeschäftsführUNG Mario Franzin, Snezana Jovic | Chefredakteur Mario Franzin | Redaktion Mario Franzin, Mag. Harald Kolerus, Wolfgang Regner, Moritz Schuh | grafische Leitung Noura El-Kordy | Coverfoto www.awood.at, Chris Princic | Datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct | Verlagsleitung Snezana Jovic | Eventmarketing Ivana Jovic | Projektleitung Dr. Anatol Eschelmüller | IT-management Oliver Uhlir | Druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 | Vertrieb PGV Austria, 5081 Anif www.geld-magazin.at ÖAK Österreichische Abo-Hotline: +43/1/997 17 97-12 | abo@geld-magazin.at Auflagenkontrolle * Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performancewerte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen. mai 2019 – GELD-MAGAZIN |3
Künstliche Intelligenz: Megatrend 28 für Wirtschaft und Investments Brennpunkt BANKING 32 | Frontier markets. Exotik fürs 06 | kurzmeldungen. Wettrüsten: Re- 20 | kurzmeldungen. Erste Bank: Depot: Chancen in Afrika und dem kord bei Militärausgaben + Analyse: Apple Pay gestartet + Prognose: Kre- Nahen Osten. Rezessionsängste übertrieben. ditrisiko steigt bei Versicherungen. 36 | institutional investors 08 | Europawahl. Machen Populisten 21 | interview franz witt-dörring. congress. Profis analysieren die jetzt die EU kaputt? Es gibt durchaus Der Vorstandsvorsitzende der attraktivsten Märkte und Strategien. Gegenstrategien. Schoellerbank erklärt, warum man sich nicht zu sehr vor Bärenmärkten Aktien 12 | italien. Hohe Schulden, Anleihen fürchten sollte. 40 | kurzmeldungen. Andritz: Ge- mit „Ramsch-Status“ und so weiter: winneinbruch + ATX: Neue Leverage Wie tief fällt Italien? 22 | online-broker. Wo Sie am ein- Indizes gestartet. fachsten und günstigsten Traden. 14 | bitcoin. Neue Lebenszeichen, aber 42 | Weltbörsen. USA: Auf der Über- auch Störsignale halten den Krypto- märkte & fonds holspur + Europa: Hoffnung auf Re- markt in Atem. 26 | kurzmeldungen. Indien wählt: bound + China: Überraschend positiv. Chancen und Risiken + Match: Pas- wirtschaft sive schlagen aktive Investments . 44 | anlagetipps. Deutsche Börse AG: 16 | kurzmeldungen. Heimische Die Börse ins Portfolio holen + Industrie: Sinkflug + Seidenstraße: 27 | interview John Korter. Der Ex- Symrise: Geld stinkt nicht + Stryker: Umstrittenes Projekt. perte von La Financière de l’Echiquier Wenn Roboter zu Chirurgen werden. über „Outperformance mit nachhal- credit: www.awood.at, Chris Princic 17 | Nachhaltigkeit. Impact Investing tigem Stock Picking“. auf dem Vormarsch. 28 | Künstliche intelligenz. Smarte 18 | steuerreform. Nicht der verspro- Maschinen verändern die Gesellschaft chene ganz „große Wurf “. grundlegend – und eröffnen span- nende Investmentmöglichkeiten. 4 | GELD-MAGAZIN – mai 2019
05/2019 | inhalt 52 | express-zertifikate. Schöne Renditen trotz fallendem Kurs! 54 | rohstoff-radar. Erdöl: Weiter wie geschmiert + Gold: Schwächen nutzen + Silber: Profitieren vom Elektro-Boom. immobilien Alternative Investments Award 2019: 66 Ausgezeichnete Produkte 56 | kurzmeldungen. Einfamilienhäuser: Neuer Rekord + Wohnimmobilien: Preise steigen noch weiter. versicherung 58 | Kurzmeldungen. Vorsorgekassen: Ins Minus gerutscht + Moderne Zeiten: Autoversicherung goes online + Umfrage: Versicherer fürchten Rezession. 59 | FLV-Listing. Fondsgebundene Lebensversicherungen im Überblick. 46 | börse wien. Bis zu knapp sechs Prozent Rendite sind mit österrei- 60 | pensionskassen. Heftige Kritik an schmerzhaften Rentenkürzungen sorgt für chischen Aktien möglich. Unruhe – die Branche wehrt sich. 48 | börse frankfurt. Die Konjunk- 64 | Manager-Versicherung. Spezielle Produkte sollen Spitzenkräfte vor Klagen turdaten stabilisieren sich, perfekt und persönlicher Haftung in Millionenhöhe schützen. sind die Zahlen aber nicht. alternative investments award 2019 Alternative Investments 66 | erfolgs-strategien. Hedgefonds, Immobilien oder Rohstoffe? Viele Wege füh- 50 | kurzmeldungen. Hedgefonds: ren zum Ziel. Der Alternative Investments Award kürt wieder die besten Produkte, Doppelter Profit + Family Office Day: Fondsmanager und Konzepte. Neue Geschäftsmodelle. Service 51 | zertifikate-listing. Attraktive 82 | buchtipps. Richard David Precht: „Jäger, Hirten, Kritiker“ + Georg von Wallwitz: Produktangebote. „Meine Herren, dies ist keine Badeanstalt“ + Christian Mikunda: „Hypnoästhetik“. ϭϬϮϬ tŝĞŶ͕ >ĞƐƐŝŶŐŐĂƐƐĞ ϮϮ ͮ ϭϬϮϬ tŝĞŶ͕ DŝĞƐďĂĐŚŐĂƐƐĞ ϭ ͮ ϭϬϮϬ tŝĞŶ͕ ^ĐŚƺƩĞůƐƚƌĂƘĞ ϴϱ ͮ ϭϬϮϬ tŝĞŶ͕ sĞƌĞŝŶƐŐĂƐƐĞ Ϯϲ ͮ ϭϬϯϬ tŝĞŶ͕ ^ĐŚůĂĐŚƚŚĂƵƐŐĂƐƐĞ ϯϰ н ϯϲ ͮ ϭϬϱϬ tŝĞŶ͕ ,ĂƌƚŵĂŶŶŐĂƐƐĞ ϭϬ н ϭϰ ͮ ϭϬϱϬ tŝĞŶ͕ DĂƌŐĂƌĞƚĞŶƐƚƌĂƘĞ ϭϲϰ ͮ ϭϬϲϬ tŝĞŶ͕ 'ƵŵƉĞŶĚŽƌĨĞƌƐƚƌĂƘĞ ϲϯ ͮ ϭϬϲϬ tŝĞŶ͕ DŽůůĂƌĚŐĂƐƐĞ ϭϭ ͮ ϭϭϬϬ tŝĞŶ͕ ďƐďĞƌŐŐĂƐƐĞ ϭϳ ͮ ϭϭϬϬ tŝĞŶ͕ Ƶƌ ^ƉŝŶŶĞƌŝŶϱϬͮϭϭϭϬtŝĞŶ͕ĞŽďĞŶ͕ ůŝƐĂďĞƚŚƐƚƌĂƘĞ ϭϯ ͮ ϴϳϬϬ >ĞŽďĞŶ͕
brennpunkt | Kurzmeldungen wettrüsten: Ungleichgewicht des Schreckens zahlenspiel bedrohlicher Rekord. Die weltweiten Militärausgaben stiegen 2017 auf die immen- se Summe von 1739 Milliarden US-Dollar (rund 2,2 Prozent des Welt-Bruttosozialprodukts. Das macht 230 Dollar (ca. 190 Euro) pro Erdenbür- ger, was wiederum dem halben Jahreseinkommen 29,7 Milliarden Dollar haben die chinesischen Auslandsinvestitionen zuletzt betragen, gegenü- 1,43 Billionen Euro) und erreichten somit das eines Einwohners der Demokratischen Republik ber 2010 ist diese Summe somit beinahe um höchste Niveau seit dem Ende des Kalten Krieges. Kongo entspricht. Ein Zehntel der Summe für Mili- den Faktor 15 gestiegen. Und das, obwohl sich Das Friedensforschungsinstitut SIPRI gab diese tär und Waffen würde ausreichen, um die globale das Wachstumstempo aufgrund des lähmenden Zahlen bekannt und kommentiert, dass die Welt Entwicklungshilfe (2016: 145 Mrd. Dollar) zu ver- internationalen Handelskriegs und der etwas sto- mit beschleunigtem Tempo aufrüste. Das unter- doppeln. Mit 15 Prozent der Militärausgaben, 267 ckenden Globalisierung und Konjunktur bereits grabe die Suche nach friedlichen Lösungen für Milliarden Dollar pro Jahr, könnte nach Angaben etwas abgeschwächt hat. In Österreich halten Konflikte rund um den Globus. Ganz davon ab- der Welternährungsorganisation FAO der Hunger sich die chinesischen Beteiligungen übrigens bis- gesehen, dass man die hohen Beträge auch für bis zum Jahr 2030 beseitigt werden. Weiters in- her in eher überschaubaren Grenzen: Nur 0,8 der andere Zwecke ausgeben könnte, denn die Mili- teressant: Im Gegensatz zu den Zeiten des Kalten heimischen Unternehmen stehen unter chine- tär- und Rüstungsausgaben stehen immerhin für Krieges kann heute kaum noch von einem Gleich- sischer Kontrolle (Quelle: Eurostat). Hingegen gewicht des Schreckens gesprochen werden. sind über 40 Prozent der heimischen Firmen Denn die USA liegen mit 610 Milliarden Dollar überwiegend in deutschem Besitz. an Rüstungsangaben und 35 Prozent des welt- weiten Anteils unangefochten an erster Stelle. Auf den weiteren Plätzen folgen China mit 228 Milli- arden (13%), Saudi-Arabien mit 69,4 Milliarden 1050 Marken wurden einer Beliebtheitsbewertung un- terzogen, Marketagent.com ermittelte, welche (4%) und Russland mit 66,3 Milliarden (3,8%) Brands bei den Österreichern besonders hoch im Dollar. Das rüstungsfreudigste europäische Land Kurs stehen. Analysiert wurde dabei, welche Mar- ist Frankreich, das 57,8 Milliarden Dollar (3,3%) ken sich seit Jänner 2017 konstant an der Spitze dafür in die Hand nimmt. halten und welche Auf- und Abstiege es zu beo- bachten gibt. Ergebnis: Manner bleibt Österrei- chs Marke Nummer eins, dahinter folgen Wikipe- rezession: Keine Angst plastik: Der Müllberg wächst dia und dm. Es zeichnen sich über die Jahre hin- weg somit klare Muster und Favoriten ab. Auffal- Entwarnung. Zuletzt machte sich wieder Dilemma. China hat einen Importstopp für lend dabei ist vor allem der konstant hohe Anteil Nervosität breit, ob der Konjunkturzyklus bereits Plastikmüll eingezogen, was die internationa- heimischer Brands in den Top 10. weit fortgeschritten sei und somit eine weltweite len Abfallexporte nach Südostasien lenkt. Aus Rezession drohe. Nikolaj Schmidt, Chief Inter- national Economist bei T. Rowe Price, relativiert die Ängste: „Weder sind eine zeitnahe Rezession Deutschland sind 2018 jeden Monat rund jeweils 10.000 Tonnen Plastikmüll in Indonesien und Malaysia gelandet. Auch die USA, Großbritan- 2,8 Prozent der heimischen Exporte flossen 2018 nach Großbritannien (Quelle: WKO). Somit dürfte ein Brexit, ob er nun noch eine baldige Erholung wahrscheinlich. Ver- nien, Japan und 21 weitere Nationen exportieren „soft“, „hard“ oder völlig ungeregelt ausfällt, für mutlich werden die kommenden sechs Monate ihre Abfälle in die Region. Wobei die Krise im Su- die österreichische Außenwirtschaft verschmerz- ein geringes Wachstum verzeichnen. Erst danach permarkt beginnt: Weltweit werden nur etwa zehn bar sein. Es lassen sich aber vor allem indirekte ist eine wirtschaftliche Entspannung denkbar.“ Prozent der Plastikverpackungen wiederverwertet. Folgen absehen, die man nicht unterschätzen Für gewöhnlich würden Rezessionen durch mar- „Unternehmen wie Nestlé und Unilever, aber auch sollte. Wichtige Handelspartner wie Deutschland kante makroökonomische Supermärkte müssen Verpackungen aus Einweg- und osteuropäische Länder haben eine größere Ungleichgewichte,wie bei- plastik reduzieren“, fordert Greenpeace. Außenhandelsverflechtung mit Großbritannien, CrediTS: beigestellt, Archiv, pixabay, Archiv/OVal Office spielsweise Konsum- oder was sich wiederum auf die Konjunktur in Öster- Investmentsprünge, ange- reich auswirken könnte. Im Tourismus wiederum kündigt. Die Capex- und könnten sich Effekte wegen einer dann gerin- Konsumanstiege zeigten geren Kaufkraft der Briten zeigen. Wichtigster laut Schmidt in den letz- Handelspartner der Alpenrepublik bleibt weiter- ten Jahren jedoch kein hin mit großem Abstand Deutschland (30 Pro- Ausmaß, dass solch mar- zent Exportanteil), gefolgt von den Vereinigten Nikolaj Schmidt, Chefvolkswirt, kante Ungleichgewichte Staaten (7,1 Prozent), Italien 6,5 Prozent und T. Rowe Price entstehen würden. der Schweiz mit 4,7 Prozent. 6 | GELD-MAGAZIN – mai 2019
Kurzmeldungen | brennpunkt Spielerisch: Digital Economy handelskrieg: Konflikt könnte zwei Jahrzehnte dauern! pac-man war gestern. Mit pixeligen Com- Boxenstopp. Es wird erwartet, dass das riesen so auf, wie Japan puterspielen der 1980er Jahre haben moderne Handelsabkommen zwischen China und den Ver- und Südkorea zuvor. Die Games nicht mehr viel gemeinsam und sie sto- einigten Staaten im Juni abgeschlossen wird – mit Europäer verfolgten die- ßen auch in ungeahnte finanzielle Dimensionen Sicherheit ein Grund zum Feiern. Allerdings gibt es selbe Strategie, indem sie vor: Mit 43,8 Milliarden US-Dollar erreichten die dazu auch kritische Worte: „Ein Handelsabkom- die Entstehung von Airbus Einnahmen aus Videospielen 2018 einen neuen men wird wahrscheinlich nicht von Dauer sein, (und anderen Unterneh- Höchststand. „Das ist ein Plus von 18 Prozent ge- da die Ziele der beiden Länder zu unterschiedlich men) subventionierten. Es genüber dem Vorjahr. Aus unserer Sicht spiegelt sind“, erkärt Sebastién Galy, Senior-Makrostra- ist unwahrscheinlich, dass das ein bedeutendes Anlageuniversum wider“, tege bei Nordea Asset Management. Jeder Deal Donald Trump hatte China langfristig von ei- so Jeremy Gleeson, Portfolio Manager des Fonds werde eher ein Boxenstopp in einem sich wieder- den Handelskonflikt ner Politik der nationalen begonnen. AXA WF Framlington Digital Economy. Vor allem holenden Prozess sein, der höchstwahrscheinlich Champions abweichen Videospielturniere – unter dem Begriff E-Sports zwei Jahrzehnte dauern werde, da Chinas Bevöl- wird. Es ist im Vergleich zu den Vereinigten bekannt – hätten sich zu einem großen und ex- kerung 2025 ihren Höchststand erreiche und die Staaten angesichts eines großen und wach- pandierenden Publikumsmagneten entwickelt. dortige Wirtschaft mit geringerem Wachstums senden Handelsungleichgewichts besonders Dieser Erfolg ist zum Teil der Beliebtheit von hoch- potenzial verletzlicher werde. Damit bleibt der anfällig. Galy rät angesichts aller Risiken zu karätigen Spielen wie „Overwatch“ und größte Teil des Konflikts und der Zusammenarbeit einem breit diversifizierten Portfolio und defensi- der Weltmeisterschaf von „League of noch in einer Reihe von befristeten Vereinba- ven Aktien. Interessant ist auch die Meinung von Legends“ zu verdanken. Letz- rungen festzulegen. So haben sich die USA Lars Skovgaard Andersen, Investmentstratege bei tere zog fast 100 Millionen offenbar darauf geeinigt, dass China bis 2025 Danske Invest, zur eigentlichen Ursache des Han- Zuschauer für das Spielfina- einige Importe erhöhen wird. In der Zwischenzeit delskriegs: „Die Amerikaner fürchten, dass die le an – und damit fast so viele wie baut das Reich der Mitte seine Binnenwirtschaft Chinesen die globale Vorherrschaft in der IT-Bran- der Super Bowl 2018. mit eigenen Suchmaschinen und Technologie- che übernehmen könnten.“ online: Rascher Umbruch vermögen: Ungleich verteilt FMA: Viele Warnungen Smartphone & Co. Das Konsumverhal- Lateinamerikanische Verhältnisse. Vorsicht, falle! Die Österreichische Fi- ten von Verbrauchern ändert sich derzeit in allen Ein doch etwas überraschendes Ergebnis liefert nanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) sprach an Bereichen rasant. Das zeigt die aktuelle Global eine neue Studie der Allianz: Die Vermögensun- nur einem Tag, dem 27. April, gleich vier Inves Consumer Insights Survey von PwC, die das Ver- gleichheit in Österreich befindet sich demnach torenwarnungen am Stück aus. So warnte sie halten, die Gewohnheiten und die Erwartungen auf südamerikanischem Niveau. So der Allianz vor dem Abschluss konzessionspflichtiger Bank- von über 21.000 Online-Verbrauchern in 27 Län- Wealth Equity Indicator (AWEI), der erstmals geschäfte mit folgenden Anbietern: Five Winds dern untersucht hat. Vor allem das Smartphone verschiedene Parameter der Wohlstandsver- Asset Management, Go T Limited, Bitcoin Code rückt immer stärker in den Fokus: So verwenden teilung und -veränderung in 53 Ländern misst und Algo Tech. So ist etwa Five Winds laut der Verbraucher für Einkäufe im Internet beispielswei- sowie in einem Indexwert bündelt. Österreich ran- Behörde nicht berechtigt, konzessionspflichtige se erstmals seit zehn Jahren Smartphones mehr giert dabei lediglich auf Platz 41 und liegt damit Bankgeschäfte in Österreich zu erbringen. Es ist als jedes andere mobile Gerät. 24 Prozent der hinter Ländern wie Brasilien oder Mexiko. Hin- dem Anbieter daher die Entgegennahme fremder Befragten nutzen es bereits wöchentlich für On- tergrund: Herr und Frau Österreicher sparen viel, Gelder zur Verwaltung gemäß (§ 1 Abs. 1 Z 1 ers line-Einkäufe. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) aber mit sehr unterschiedlichem Erfolg, was ter Fall BWG) nicht gestattet. Auch die anderen bezahlt Rechnungen online per Mobiltelefon, dieVermögensungleichheit weiter fördert.Nachhal- genannten Unternehmen dürfen keine konzes- ebenso viele Verbraucher führen online Geldüber- tigeVerbesserungen dieser Situation ließen sich nur sionspflichtigen Bankgeschäfte in Österreich weisungen durch. 61 Prozent der Befragten geben durch ein verändertes Anlageverhalten in breiten durchführen. Die FMA kann durch Kundmachung weiters an, beim Einkaufen von sozialen Medien Bevölkerungsgruppen erzielen. Ein nur schwacher im Internet oder in einer Zeitung mit Verbreitung beeinflusst zu werden – entweder als Inspiration Trost für die „Alpenrepublikler“: Die Vermö- im gesamten Bundesgebiet die Öffentlichkeit oder durch positive Bewertungen. Weniger als 20 gensverteilung in Deutschland (Rang 48) fällt informieren, dass eine namentlich genannte na- Prozent der Verbraucher denken hingegen, dass sogar noch unaus- türliche oder juristische Person zur Vornahme sie ein Produkt wahrscheinlich wegen eines Pro- geglichener bestimmter Wertpapierdienstleistungsgeschäfte minenten oder sogenannten „Online Influencers“ aus. (§ 3 Abs. 2 Z 1 bis 4) nicht berechtigt ist. kaufen würden. mai 2019 – GELD-MAGAZIN |7
BRENNPUNKT | EU-Wahlen Wut im Bauch Viele Bürger zeigen offen ihren Unmut, sie sind unzufrieden mit der Politik „von oben“ bzw. „aus Brüssel“. Das könnte bei den kurz bevorstehenden EU-Wahlen zu einem Erstarken populistischer bis radikaler Parteien führen. Mehr Stolz auf europäische Leistungen könnte hier abhelfen. Harald Kolerus A m 26. Mai wissen wir mehr, dann sind die Wahlen zum Europäischen Parlament ge- schlagen. Dass sich dieses in Straßburg befindet, und nicht im vielgeschmähten „FENSTER AUF!“ Wie kann man nun der EU-Erosion entgegenwirken? Wohl in einem ersten Schritt, indem man erkennt, warum so viele Bürger „die Wut im Bauch haben“, fache und zugleich treffende Erklärung bereit: „Ein Problem der EU ist, dass zu oft in den Amtsstuben in Brüssel über- legt wird, was Gutes für Europa zu tun sei. Das ist ein von oben herab agie- Brüssel, sei nur am Rande erwähnt. Das wenn sie an Brüssel denken. Denn dass render Top-down-Ansatz, stattdessen ändert aber nichts an einer wachsenden es sich bei diesen Millionen Unzufrie- muss Politik vom Alltag der Menschen Unzufriedenheit mit „der EU“, die sich in denen durchwegs um Radikale handeln her gestaltet werden. Also von unten einer Stärkung europafeindlicher und würde, kann auch niemand ernsthaft be- nach oben. Es sollten die Gespräche mit populistischer Parteien widerspiegelt: haupten. Woran scheitert es also? Man- den Bürgermeistern und den Ebenen da- Alle Umfragen sagen voraus, dass beim fred Weber, Fraktionsvorsitzender der runter gesucht werden, bildlich gespro- anstehenden Urnengang solche Bewe- Europäischen Volkspartei (EVP), hatte chen: Fenster auf!“ gungen hinzugewinnen werden. Das wird dafür bei einem Vortrag in Wien eine ein- die Koalitionsbildung und Entschei- dungsfindung im EU-Parlament nicht „Europa braucht wie- GESUCHT: „FLAGGSCHIFFE“ Webers Worte haben durchaus Ge- CREDIT: Brad Pict/stock.adobe.com gerade erleichtern. Eine Entwicklung, die wicht, immerhin wird er als der heißeste der einen Masterplan. zu einer (weiteren) Schwächung der EU Kandidat für die Position des EU-Kom- führen würde, und – abgesehen von allen Mein Vorschlag wäre es, missionspräsidenten gehandelt. Der Po- parteipolitischen Farbenspielen und Vor- gemeinsam eine Lösung litiker spricht sich außerdem für den lieben – vernünftig betrachtet, von nie- mandem erwünscht werden kann. gegen Krebs zu finden. “ Manfred Weber, Europäische Volkspartei Start eines europäischen „Flagship-Pro- jekts“ aus: „Ein Vorschlag: Die Schaffung 8 | GELD-MAGAZIN – MAI 2019
EU-Wahlen | BRENNPUNKT eines Masterplans, um eine Lösung ge- Probleme schönzureden oder wegzudrü- glieder hat sich etwas abseits des brei- gen Krebs zu finden. Das schafft ein Land cken.“ Und Problemzonen gibt es natür- ten öffentlichen Diskurses in der gemein- alleine nicht, das gelingt nur gemeinsam, lich genug, wobei seit 2015 vor allem Mi- samen europäischen Sicherheits- und wenn wir die Kräfte bündeln.“ gration im Vordergrund steht. Verteidigungspolitik in der jüngeren Ver- Andere wichtige Themen, wie die gangenheit eine gewisse Dynamik entwi- MEDAILLE FÜR EUROPA gemeinsame europäische Sicherheits- ckelt. Es lässt sich absehen, dass die EU Man könnte also von einem, wie das und Verteidigungspolitik, werden so- ihre bereits gefällten Beschlüsse zu mehr heute so schön heißt, „Leuchtturmpro- mit medial an den Rand gedrängt. Ge- strukturierter Zusammenarbeit der ein- jekt“ sprechen, und solche braucht es hen sie somit politisch unter? Nicht un- zelnen Länder auf diesem Feld umsetzen auch, wie der bekannte österreichische bedingt, wie Patrick Müller, Experte für wird. Auch wird der von der EU-Kommis- Politikberater Thomas Hofer meint: „Es europäische Sicherheits- und Verteidi- sion vorgeschlagene Europäische Ver- „Das Projekt der Europäi- reicht für die EU nicht, zu sagen, wir in- teidigungsfonds kommen, der die Effizi- vestieren diesen und jenen Betrag in die- enz der Verteidigungsausgaben der Mit- sem Bereich. Oder wir wollen die Quote gliedstaaten erhöhen soll. Eine Teileini- für F&E (Forschung und Entwicklung, schen Union wird weltweit gung dazu wurde im Februar 2019 er- Anm.) erhöhen. Wie viele Menschen wis- bewundert. Das Selbst- zielt.“ Hintergrund: Der Verteidigungs- sen denn wirklich genau, was das be- bewusstsein müsste aber fonds soll unter anderem eine koordi- deutet? Deshalb sind „Leuchttürme“ bzw. starke Bilder in der Politik so wich- noch gestärkt werden. Thomas Hofer, Politikberater “ nierte Beschaffung von Rüstungsgütern erleichtern und auch die Forschung so- tig.“ Wobei sich der nüchterne Analyti- wie gemeinsame Projekte in diesem Ge- ker durchaus dafür ausspricht, auch die gungspolitik an der Uni Wien und der biet fördern. Dass dies aus Effizienz- Emotionalität auf einer gewissen Ebene Diplomatischen Akademie, meint: „Auch gründen sinnvoll ist, zeigt sich, wenn nicht zu kurz kommen zu lassen: „Die beeinflusst von den Diskussionen rund man den Status quo betrachtet: „Der- EU soll nicht glauben, anhand von Ver- um den Brexit und den Forderungen zeit erfolgt die Beschaffung von Vertei- ordnungen und Richtlinien ein gemein- Trumps an die europäischen Nato-Mit- digungsgütern in der EU zu 80 Prozent sames Europa-Bewusstsein schaffen zu können. Man braucht dazu sozusagen ,herzensbildende‘ Geschichten, die bei PROGNOSE: EUROPA-SKEPTIKER LEGEN ZU weichen Themen zu finden sind, etwa im NA: 8 ENF: 62 (Fraktionslos) Sport oder der Kultur.“ Ein Beispiel, das (Europa der Nationen) auf den ersten Blick möglicherweise et- GUE/NGL: 46 EFDD: 45 (Europäische Linke) was wunderlich klingt: „Bei der letzten (Europa der Freiheit) Olympiade wurde Unmut geäußert, dass China so viele Medaillen gewinnt. Viel- EKR: 66 leicht könnte man die europäischen Me- (Koservative und Reformer) Datenquelle: Europäisches Parlament daillen zusammenzählen und stolz da- rauf sein“, regt Hofer an. S&D: 149 Aber natürlich funktioniert diese (Sozialdemokraten) Vorgehensweise auch bei „harten“ Sach- themen. Hofer: „Nehmen wir den globa- len Vergleich her, steht Europa ja tat- sächlich sehr gut da. Denken Sie zum EVP: 180 Beispiel nur an die Sozialstandards. Tat- (Europäische Volkspartei) GRÜNE/EFA: 57 sächlich wird das Projekt Europa welt- weit bewundert. Das Bewusstsein und ALDE: 76 (Liberale) der Stolz drauf müssen in Europa aber erst eingeimpft werden. Und das, ohne Umfragen zufolge werden rechte Parteien im Europäischen Parlament gestärkt. MAI 2019 – GELD-MAGAZIN |9
BRENNPUNKT | EU-Wahlen auf nationaler Ebene, die Forschung ist Rechtspopulisten sind sys tematische Außen- oder Sozialpolitik. Dem steht hier sogar zu 90 Prozent national. Man Anti-EU-Parteien. Auch ist Sicherheit aber eine gewaltige Hürde im Wege: Die kann sich vorstellen, wieviel da parallel nicht das Thema, demgegenüber solche Angst der Politiker vor den eigenen Wäh- läuft. So wird Steuergeld, von dem die Parteien große Aversionen hegen. Zum lern. Den mündigen Bürgern sollte man nationalen Verteidigungsbudgets ja ge- speist werden, ineffizient eingesetzt. Ein- mal ganz abgesehen von der Schwierig- „Die gemeinsame klipp und klar sagen, dass die einzelnen Mitgliedsstaaten Souveränität aufgeben müssten, um auf der internationalen Sicherheits- und Verteidi- keit der Kompatibilität unterschiedlicher Bühne vereint und somit effizient han- Waffensysteme“, erklärt Müller. gungspolitik der EU hat in deln zu können. Das passiert aber mit Wird nun der prognostizierte Erfolg letzter Zeit an Dynamik dem Schielen auf wiedererstarkenden rechtspopulistischer und antieuropä- ischer Bewegungen die Bemühungen um gewonnen. “ Patrick Müller, Diplomatische Akademie Nationalismus und die eigenen Umfrage- werte nicht. Der Erfolg dieser „Strategie“ eine Sicherheits- und Verteidigungspo- erscheint zweifelhaft, aber am 26. Mai litik vielleicht zunichte machen? Müller Beispiel im Bereich des Grenzschutzes werden wir mehr wissen. Welche sinn- glaubt das nicht: „Es wird durch einen könnten sie sich wohl mehr Europa vor- vollen Wege europafreundliche Parteien möglichen Wahlerfolg wohl keine groß- stellen.“ Dass Europa aber mit „einer hingegen fahren können, um zu reüssie- en Änderungen bei der Sicherheits- und Zunge“ spricht, davon sind wir noch im- ren, erklärt der bekannte Politologe Peter Verteidigungspolitik geben. Nicht alle mer weit entfernt – siehe zum Beispiel Filzmaier im Interview unten. PROF. PETER FILZMAIER, DONAU-UNIVERSITÄT KREMS | INTERVIEW Inwiefern hat die endlose Brexit-Debatte EU-Kriti- reist. Denn Luftqualitäts- und Trinkwasserrichtlinie ge- kern vielleicht den Wind aus den Segeln genommen; ben da genauso den Rahmen vor wie die Freiheit des oder vertieft sie die „EU-Müdigkeit“? Arbeitsmarktes und das Schengen-Abkommen. Welche Der Brexit ist in erster Linie ein Debakel für die britische Meinung auch immer man also dazu hat, es ist ziemlich Regierung, denn die EU hätte den ausverhandel- dumm, etwas nicht mitbestimmen zu wollen, das jeden ten Vertrag ja eingehalten. Für die Wahl selbst sehe von uns betrifft. Die EU hat freilich auch ihrerseits in der ich außerhalb Großbritanniens wenig Auswirkungen: Kommunikation oft versagt, wenn nicht einmal über- Wer EU-Befürworter ist, bleibt das mit dem Argument, all verbreitet werden konnte, dass dem Europäischen dass schließlich gerade das Wesen der EU chaotische Parlament die Abschaffung des Roaming zu verdanken Zustände und Ungewissheiten hinsichtlich Handel, ist. Hier erspart sich fast jeder eine Menge Telefon- und Geldverkehr, Arbeitsmarkt und so weiter verhindern will. Internetgebühren, nur wissen das viele nicht. Wer EU-Gegner ist, wird genauso kaum seine Meinung ändern, weil aus seiner Sicht sowieso nur die Nationalstaaten alles bestimmen Speziell für Österreich: Welche Strategien könnte man EU-freund- dürften und nach dieser Logik die Briten im Sinne eines „hard brexit“ lichen Parteien ans Herz legen? gar nicht hätten verhandeln sollen. Das Hauptproblem ist längerfristig: Ich würde anhand von konkreten Beispielen die Erzählung empfehlen, Wie immer die Brexit-Sache ausgeht, es war klar, dass man den Ablauf wie Europa ohne die EU aussehen würde. Da steigt man pro-euro- der Diskussion als Präzedenzfall sieht. Darüber kann nun nur jemand päisch nicht nur beim Roaming oft besser aus. Die Gegner der EU froh sein, der sich politisch über jede Verunsicherung freut und im behaupten ja auch einfach, was mit der EU alles so schrecklich wäre. Grunde eine Destabilisierung der Politik zum Ziel hat. Bei Schreckenszenarien statt sachlicher Detailkritik kann man in den meisten Fällen, etwa in der Wirtschaft, leicht kontern oder das mit Po- Welche politischen Strategien gibt es, um der EU-Müdigkeit sitiverzählungen im Vorhinein ad absurdum führen. Ich möchte nicht entgegenzutreten und zum Urnengang zu motivieren? wissen, wie die weltweite Finanzkrise ausgegangen wäre, wenn die EU Ich bin sehr skeptisch, wenn sich Politiker diese Frage in fünf Wochen nicht dagegen gehalten hätte. Womöglich mit einer Geldentwertung Intensivwahlkampf stellen, anstatt in den fünf Jahren seit der letzten oder dem Verlust der Spareinlagen für uns alle. Und in der Flücht- CREDIT: beigestellt, Archiv Wahl schon alles getan zu haben. In der Theorie ist die Antwort je- lings- und Zuwanderungspolitik erspart übrigens ausgerechnet ein denfalls sehr einfach: „Die EU geht mich nichts an“, darf nur sagen, Abkommen der EU mit der Türkei dem Binnenland Österreich viele wer beispielsweise nicht atmet und trinkt oder weder arbeitet noch Diskussionen. 10 | GELD-MAGAZIN – MAI 2019
Die Entscheidung, ob ein Mensch zu Ihnen passt, fällt in Sekunden. Bei Anlage-Produkten sehen wir das anders. Denn bevor ein Investment in unser Portfolio aufgenommen wird, durchläuft es den strengsten Selektionsprozess, den nur wenige überstehen. Schließlich verdient Ihr Vermögen nur die sichersten und allerbesten Anlagen. Investieren statt Spekulieren. Eine Philosophie, die in den letzten Jahren mit allen wichtigen Auszeichnungen der Finanzbranche prämiert wurde.
Brennpunkt | Italien Too big to fail? Italiens Wirtschaft wächst kaum und die Schulden steigen weiter. Mit der revidierten Neuverschuldung von 2,4 Prozent heißt es wieder zurück an den Start bei den harten Haushaltsverhandlungen mit der EU. Doch eine Einigung ist nicht abzusehen, der Junk-Status italienischer Staatsanleihen rückt in bedrohliche Nähe! Moritz Schuh I talien hielt vergangenes Jahr Europa und die Märkte mit seinem EU-kri- tischen Wahlgetöse und der populis tischen Lega-5-Sterne-Koalition in Atem. Heuer startet der zweite Akt des italie- der Organisation für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung (OECD) geht. Denn in ihren Anfang April ver öffentlichten Prognosen zeichnen sie ein noch schlechteres Bild. Prognostiziert der sel zu Wachstumsimpulsen darstellt. Die Auswirkungen des Bürgereinkommens hängen laut OECD stark von Verbesse- rungen der Arbeitsuche ab. Von der Re- duktion des Pensionsantrittsalters er- nischen Dramas mit miserablen Wirt- IWF, dass die italienische Wirtschafts wartet man nur negative Effekte auf das schaftsaussichten. Das noch im Februar leistung 2019 auf ein minimales Wachs- Wachstum, da sie mittelfristig ältere Ar- von Ministerpräsident Giuseppe Conte tum von 0,1 Prozent zurückgehen wird, beitskräfte entfernt und die Verschul- optimistisch prophezeite „anno bellissi- geht die OECD sogar von einer Schrump- dung erhöht. Selbst das italienische Fi- mo“ 2019 scheint zwei Monate später fung von 0,2 Prozent aus. nanzministerium schätzt die Auswir- nämlich gar nicht mehr so wunderschön. kungen in ihrem kürzlich publizierten Mitte April wurde die Wachstumsprogno- se von 1,0 auf 0,2 Prozent gesenkt, das „Italiens BIP pro Kopf Frühlings-Budgetdokument eher gering ein. Entgegen den hohen Erwartungen italienische Defizitziel von 2,04 auf 2,40 der Regierung soll das Bürgereinkom- hat sich seit der Euro- Prozent erhöht – auf genau jenen Wert, men nur 0,2 bis 0,5 Prozent und die Pen- Einführung im Jahr 1999 der bei den letztjährigen Haushaltsver sionsreform nur 0,4 Prozent BIP-Zu- handlungen mit der EU noch zur Andro- hung eines Defizitverfahrens führte. kaum verändert. OECD “ wachs innerhalb der nächsten drei Jahre bringen. Zwar befindet sich Italien immer noch unter der allgemeinen Drei-Prozent- Schuld dafür geben die OECD und Italiens Sorgen sind mehr Maastricht-Defizitvorgabe, doch im Hin- der IWF vor allem der Wirtschaftspoli- als nur die Schulden blick auf Italiens exorbitanten Schulden- tik der Regierungskoalition. Mit zwei we- Italiens wirtschaftliche Probleme be- berg droht jede Neuverschuldung durch sentlichen Reformen, einem Grundein- dürfen definitiv tiefgreifende und struk- das fehlende Wachstum dramatische kommen (780 Euro für armutsgefährdete turellere Reformen, als die von der Re- Auswirkungen auf die langfristige Schul- Arbeitsuchende) und einer möglichen gierung angestrebte Einlösung großzü- dentilgung zu haben. Mit 132,2 Prozent Frühpensionierung mit bereits 62 Jah- giger Wahlversprechen. Das reale BIP des BIP (2364 Mrd. Euro) weist Italien ren, will die Regierung auf die jahrelan- pro Kopf des südeuropäischen Landes nach Griechenland die zweithöchste ge wirtschaftliche Stagnation und die ge- hat sich seit dem Jahr 1999 kaum ver- Staatsverschuldung der Euroländer auf. stiegene Armut reagieren. In Verbindung ändert. Die Arbeitslosigkeit ist zwar ge- creditS: begestellt, Archiv, future matters/Jorma Müller Photography, pixabay mit dem Ende April zusätzlich beschlos- sunken, zählt aber immer noch zu einer Ein absehbares Bekenntnis senen „Wachstumsdekret“, bestehend der höchsten in der Europäischen Union. Für die meisten Analysten kamen aus Steuererleichterungen und Subven- Die wirtschaftliche Produktivität ist wäh- die aktuellen Meldungen wenig über- tionen, hofft man nämlich Investitionen rend der Krisenjahre gefallen und rührt raschend. Denn Italien ist Ende letzten und Nachfrage zu fördern und so der Re- sich seither kaum vom Fleck. Und auch Jahres als einziges Land innerhalb der zession entgegenzuwirken. die Armut und Perspektivenlosigkeit ha- Europäischen Union bereits in eine Re- ben sich als Resultat der Krise stark er- zession gerutscht und die angepeilten Populistische Hoffnungen höht, was die Migration junger, gut aus- Reformen der populistischen Regierung Die OECD und der IWF zweifeln je- gebildeter Italiener stark vorantreibt. dürften die Lage zusätzlich verschlech- doch an der Wirksamkeit der Reformen, Für eine Lösung all dieser Probleme tern – zumindest wenn es nach dem In- da für sie nicht die fehlende Nachfrage, benötigt es umfassende und langfristige ternationalen Währungsfonds (IWF) und sondern die Produktivität den Schlüs- Reformen, die sich durch die angehäuf- 12 | GELD-MAGAZIN – mai 2019
Italien | brennpunkt „Angesichts der „Italiens langfristige italienischen Ver- Herausforderung schuldung muss man sind die niedrige sich jetzt auf Wachs- Produktivität und tumsmaßnahmen die hohe strukturelle konzentrieren.“ Arbeitslosigkeit.“ Jean-Claude Juncker, Poul Thomsen, IWF EU-Kommissions präsident ten Schulden aber nur langsam umset- Festgefahrene Verhandlungen zen ließen. Die OECD empfiehlt daher: Italiens missliche Lage stellt den Ausgabenreform, Ressourcenallokation Euro nun wieder auf die Probe und of- und Stopp der geplanten Pensionsre- fenbart neuerlich die vielfach ignorierten form, um so graduell einen Budgetüber- Architekturschwächen der gemeinsamen schuss zu erreichen. Währung. Denn Italien ist nicht Grie- chenland und eine italienische Schul- In die Krise gespart? denkrise könnte den Euro tatsächlich zu Trotz der lauten Kritik stößt man mit Fall bringen. Knapp 35 Prozent der 2364 den Sparplänen in Rom jedoch auf taube Milliarden Euro italienischer Schulden Ohren. Angesprochen auf die Vorschläge werden von ausländischen Investoren der OECD, antwortete Fünf-Sterne-Vor- gehalten. Alleine französische und deut- sitzender und Vize-Regierungschef Luigi sche Banken haben italienische Staats- Di Maio: „Wer an seinem Schreibtisch anleihen in Höhe von mehr als 500 Mil tausende Kilometer entfernt glaubt, dass liarden Euro in ihren Büchern stehen – Sparpolitik Italien den Neustart ermög- ein gigantisches Risiko für den europäi lichen wird, der soll erst einmal vor sei- schen Finanzsektor. Italien ist „too big ner eigenen Türe kehren ... Keine Einmi- to fail“ und die italienische Regierung schung, danke, wir wissen was wir tun!“ weiß das. Je mehr Druck die EU-Kom- Ganz so falsch dürfte Di Maio damit mission ausübt, desto stärker werden die auch nicht liegen. Wie zwei kürzlich ver- europa-kritischen Kräfte innerhalb Ita- öffentlichte Studien des Institut for Inter- liens. Gibt die EU-Kommission jedoch national Finance (IIF) und Oxford Eco- klein bei, verliert sie ihre Glaubwürdig- nomics belegen, erwies sich die seit der keit als Hüterin des gemeinsamen Stabi- Krise europaweit verfolgte Sparpolitik litäts- und Wachstumspaktes. Das Re- nachträglich gesehen als großer Fehler. sultat ist ein politischer und wirtschaft- Makro-Daten zeigen, dass die seit 2008 licher Stillstand, der die Verhandlungen ergriffenen Austeritätsmaßnahmen und mit Italien immer wieder an den Start damit ausgebliebenen fiskalpolitischen zurückführt und die ökonomische Lage Impulse das potenzielle Wachstum der gleichzeitig laufend verschlechtert. Da europäischen Wirtschaft erheblich be- aber mit einem Ende des Kräftemessens hindert haben. Die Furcht vor der Schul- nicht so bald zu rechnen ist, bleibt wie denkrise zwang die Euro-Staaten, die so oft in der Vergangenheit nur die EZB durch den Maastricht-Vertrag vorgege- als „Lender of Last Resort“, um die Lage benen Defizitlimits strikt einzuhalten bis zum nächsten Showdown zu beruhi- und reduzierte den Geldumlauf und da- gen. Mit der Wiederbelebung ihres Anlei- mit ökonomisches Wachstum in der Grö- heankaufprogramms bereitet man sich Nach 13-jährigen Sanierungsmaßnahmen ße der Wirtschaft Spaniens. Das Schul- wohl unliebsam auf den Höhepunkt des wurde der Schiefe Turm von Pisa wieder um denproblem wurde durch die verhinder- Dramas vor. „Schwer kämpft der Wille 44 Zentimeter aufgerichtet. Ob eine Sanie- te Wirtschaftsaktivität und die ausblei- wider bess’ren Willen“, um es mit Dante rung der italienischen Schulden gelingen wird, benden Einnahmen auch nicht gelöst. Alighieri’s Worten zu sagen. um einen Default zu verhindern, ist fraglich. mai 2019 – GELD-MAGAZIN | 13
brennpunkt | Bitcoin Neues Lebenszeichen Der Kryptomarkt erstrahlte im April in neuem Glanz. Bitcoin sprang mit einem Satz über die 5000 Dollar- Marke. Damit wuchsen die Hoffnungen auf weitere Gewinne. Doch kurz nach dem „golden crossover“ (Kauf- signal) verursachten neue Wirren um die Kryptobörse Bitfinex wieder eine deutliche Korrektur. Moritz Schuh bitCOin in uS-DOllAr 50-Tage-Durchschnittslinie 200-Tage-Durchschnittslinie 15.000 10.000 „goldenes kreuz“: die linie der durchschnittskurse aus 7.500 den letzten 50 handelstagen schneidet die 200-tage-linie. 6.000 5.000 4.000 3.000 Q1/2018 Q1/2018 Q1/2018 Q1/2018 Q1/2018 Q1/‘19 anfang april 2019 stieg der bitcoinkurs sprunghaft an, doch nach dem „golden crossover“ verursachten Wirren um bitfinex wieder einen steilen Fall. e s wurde in den letzten Monaten still, sehr still um die Blockchain- Technologie und seine bekann- testen Ausformungen – die Kryptowäh- rungen. Nachdem Bitcoin, die unange- 2019 entspannte sich der sogenannte „Mining War“ und mit steigender Rechen- leistung des Bitcoin-Netzwerks stabilisier- ten sich auch die Kurse fast aller Kryp- towährungen. Die wahre Überraschung shen Trend, was in der Folge den Preis des Bitcoins über 5600 Dollar katapul- tierte. Wie so häufig in der Welt der Krypto- währungen ließ die nächste Krisenmel- fochtene Nummer eins und Zugpferd des folgte dann im April, als der Kurs inner- dung aber nicht lange auf sich warten. Kryptomarktes, von seinem 19.000 Dol- halb weniger Tage von knapp unter 4000 Nur zwei Tage nach dem Breakout wur- lar-Hoch im Dezember 2017 ins schein- Dollar auf über 5000 Dollar sprang. de bekannt, dass Bitfinex, eine der größ- bar Bodenlose stürzte, sank auch das ten und bei Margin-Tradern besonders breite öffentliche Interesse an den digi- nach deM auFStieg kaM der Fall beliebte Tradingplattform, von der New talen Assets. Hofften viele während der Die genauen Gründe für diesen Kurs- Yorker Generalstaatsanwaltschaft be- monatelangen Seitwärtsbewegung im sprung liegen im Dunkeln. Es wurde ver- schuldigt wird, den Verlust von 850 Mil- Sommer noch auf eine baldige Erholung mutet, dass der Preisausbruch aufgrund lionen Dollar Kundeneinlagen mit Ka- des Marktes, kam die endgültige Resi- steigenden Handelsvolumens und nied- pital, welches zur Deckung des eben- gnation mit Ende 2018, als eine erneute riger Volatilität nicht mehr lange auf sich falls zur Muttergesellschaft iFinex gehö- Netzwerk-Teilung – im Fachjargon „Fork“ warten lassen dürfte. Nach Überspringen renden „Stablecoins“ Tether diente, zu CREDIT: Wit/stock.adobe.com genannt – des Bitcoin-Klons und Kon- der 5000 Dollar-Marke formte sich im vertuschen. Bitfinex soll demnach auf- kurrenten Bitcoin-Cash erhebliche Mi- Laufe des Monats eine charttechnische grund der schwierigen Zusammenarbeit ning-Kapazitäten vom Bitcoin-Netzwerk Unterstützung und ein sogenanntes „gol- mit konventionellen Banken mit dem abzog und den Kurs damit auf Talfahrt den crossover“ (die 50-Tage-Linie kreuzt polnischen Zahlungsdienstleister Crypto schickte. die 200-Tage-Linie) bestätigte den bulli- Capital zusammengearbeitet haben, um 14 | GELD-MaGaZiN – Mai 2019
Bitcoin | brennpunkt Kunden- und Investorentransaktionen dass sich der Wind auf den Krypto- durchzuführen. Bereits vergangenes märkten bereits gedreht hat. Wirft man Zweifel bei Tether Jahr traten jedoch Zahlungsprobleme jedoch einen Blick auf die Entwick- auf, da Crypto Capital Konten nach eige- lungen abseits der Charts, wurde von Ein „Stablecoin“ ist eine digitale Währung mit nen Aussagen von portugiesischen, pol- technischer und unternehmerischer einem festen Wechselkurs zu einer Fiat-Wäh- nischen und amerikanischen Behörden Seite im vergangenen Jahr einiges rung und soll die rasche Umrechnung und eingefroren wurden. Um weiterhin Aus- vorangetrieben. Der sogenannte „Krypto Absicherung gegenüber kursvolatilen Zeiten zahlungen gewährleisten zu können, wä- winter“ hat nicht nur Anleger auf den auf den Kryptomärkten ermöglichen. Die feste ren daraufhin 625 Millionen Dollar von Boden der Tatsachen zurückgebracht, Dollar-Bindung ergibt sich dabei aus der De- Tethers Konten bei der auf den Bahamas sondern auch illusorische Projekte vom ckung des „Stablecoins“ mit Fiat-Reserven auf ansässigen Bank Deltec (sowohl Bitfinex, Markt gefegt. Jene, die sich behaupten den Konten des dahinterstehenden Unterneh- als auch Tether eröffneten dort Ende ver- konnten, haben aber die Zeit genützt, mens. Der mit Bitfinex in Verbindung stehende gangenen Jahres Konten) auf Konten von ihre Produktentwicklungen voranzu- „Stablecoin“ Tether, dessen Marktkapitalisie- Bitfinex überwiesen worden. Im Gegen- treiben und können nun auf nachhal- rung derzeit bei knapp drei Milliarden Dollar zug wurden Tether bei Crypto Capital tigeren Investments aufbauen. Beinahe liegt, wurde in der Vergangenheit immer wieder 625 Millionen Dollar von Bitfinex gutge- wöchentlich publizierte Meldungen wie mit Manipulation des Bitcoin-Kurses und nicht schrieben – ohne Wissen der Investoren etwa Samsungs Investment in den fran- ausreichender Deckung in Verbindung gebracht. und Kunden! zösischen Krypto-Hardwareproduzenten Im Jänner 2018 sorgte die strafrechtliche Vor- Ledger oder Jaguars Zusammenarbeit ladung von Bitfinex und Tether durch die US Skandal ohne Wirkung mit der Kryptowährung IOTA bestäti- Commodity Futures Trading Commission (CFTC) Nachdem diese Meldung herausge- gen das. für Bitcoins Fall unter die 10.000 Dollar- kommen war, machte sich Panik breit Und auch beim Primus Bitcoin ste- Marke und den nachfolgenden Abwärtstrend. und der Bitcoin-Kurs rasselte auf knapp hen viele Zeichen auf Fortschritt. Ne- unter 5000 Dollar zurück. Bitfinex und ben steigender Nutzerzahl und Trans- Tether hängen seit Langem wie ein Da- aktionsvolumen machte die Entwick- moklesschwert über der Zukunft von Bit- lung des „Second Layer“-Netzwerks Bitcoins Bärenmarkt tatsächlich erreicht coin – und dementsprechend sensibel re- „Lightning“, das als Lösung für Bitcoins wurde, bleibt im Moment jedoch noch agierte der Markt in der Vergangenheit Skalierungsprobleme angesehen wird, fraglich. Die Hoffnung auf einen etwai- auf jede Meldung in Zusammenhang mit große Fortschritte. Die Zahl der teilneh- gen nächsten Anlauf gibt für viele aber dem Fall. Anders als bisher hielt diese menden „Nodes“ stieg alleine im April die im Mai 2020 protokollmäßig vollzo- Furcht aber nicht lange an und der Preis um acht Prozent auf über 8000 und eine gene Halbierung der Miner-Erträge, die stieg bis Ende April wieder auf knapp Zahlungskapazität von fast 5,5 Millio- das Angebot von neugeschürften Bitcoin 5300 Dollar. Für die meisten Markt nen Dollar. Die Hoffnungen bei „Light- auf einem Schlag um die Hälfte – von beobachter war das eine Überraschung, ning“ liegen jedoch nicht nur in Echtzeit- derzeit 12,5 auf 6,25 Bitcoin pro Block – da die Anschuldigungen noch lange nicht transaktionen und marginalen Gebüh- reduzieren wird. Obwohl die Vergangen- vom Tisch sind und ein Zahlungsaus- ren, sondern auch in der einfachen Im- heit zeigte, dass diese Limitierung meist fall von Bitfinex immer wahrscheinlicher plementierung von nutzerfreundlichen den Startschuss für eine neue Preisral- werden dürfte. Könnte die gegenwärtige Anwendungen durch Drittanbieter. Seit ly gab, liegt das Hauptaugenmerk derzeit Stärke daher womöglich als zusätzliches Kurzem lassen sich beispielsweise Zah- auf der Gewinnung neuer Anlegergrup- positives Signal für ein Ende des Bären- lungen auf E-Commerce-Seiten wie Ama- pen. Mit sich abzeichnenden Fortschrit- marktes gewertet werden? zon, Ebay oder Alibaba über das Light- ten im rechtlichen Bereich sowie im pro- ning-Netzwerk in Bitcoin abwickeln. fessionellen Handel und der sicheren Substanzielle Entwicklungen Verwahrung von Bitcoin könnten bisher Eine Schwalbe macht noch keinen Ist der Boden nun erreicht? passive Investorengruppen einen mög- Sommer, und somit ist Bitcoins uner- Ob mit dem Kratzen an der 3000 Dol- lichen neuen Aufschwung jedoch durch- wartete Resilienz bei weitem kein Beweis, lar-Marke im Dezember der Boden von aus anheizen. Mai 2019 – GELD-MAGAZIN | 15
EinkaufsManagerIndex WIRTSCHAFT | Kurzmeldungen Die Details UniCredit Bank Die österreichische Industrie beginnt die Auswirkungen der Abkühlung der europäi- fsManagerIndex schen Industriekonjunktur immer stärker zu spüren. Der zum Jahreswechsel 2017/18 te begonnene Abschwung ÖSTERREICHS INDUSTRIE:der heimischenSinkfl Industrie hat sich im April fortgesetzt. Der ug prolongiert SEIDENSTRASSE: Auf der Spur UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex ist mit 49,2 Punkten unter die Wachs- tumsschwelle von 50 Punkten gefallen. Damit hat die österreichische Industrie erst- mals seit vier Jahren nicht REZESSIONSÄNGSTE ANTE mehr expandiert. Die PORTAS. tivenlängste Aufschwungsphase Bereich. Für Deutschland, dem der öster- wichtigsten SÜSS-SAUER. Das von Peking massiv betrie- reichischen Industrie seit der Die österreichische Industrie beginnt die Aus-erstmaligen Berechnung des UniCredit Bank Austria Handelspartner der heimischen Wirtschaft, Ein- liegt bene Projekt einer „neuen Seidenstraße“, die kaufsManagerIndex vor mehr wirkungen der Abkühlung der europäischen als 20 Jahren ist damit zu Ende gegangen. der Einkaufsmanagerindex mit 44,5 Punkten einen Ausbau und die Modernisierung der Han- Diese immer Konjunktur Entwicklung stärkerhatte sich in den zu spüren. Der vergangenen zum sogarMonaten durch noch tiefer, und die zwarungünstigen in- Mona- bereits seit vier delswege zwischen Europa und Asien vorsieht, ternationalen Vorgaben abgezeichnet. Jahreswechsel begonnene Abschwung hat sich Der Einkaufsmanagerindex für die verarbeitende ten unter der Wachstumsgrenze von 50 Zählern. hat nicht nur Freunde. Befürchtet wird nämlich Industrie in der Eurozone befindet sich mit aktuell 47,8 Punkten mittlerweile den drit- nämlichten Monat in Folge im negativen Bereich. FürKommen auch im April fortgesetzt: So ist der Uni- wir wieder die deutsche zurück Industrie, dem nach Österreich: Der wichtigsten ein dominierender Einfluss Chinas auf die euro- Credit Handelspartner der heimischen Wirtschaft, liegt der Einkaufsmanagerindex mit 44,5 in den Bank Austria Einkaufsmanagerindex mit Abschwung schlägt sich auch spürbar 49,2 Punkten erneut unterund Punkten noch tiefer die sogar wichtigebereits Wachs-seit vierPreistrends Monaten nieder. unter der DerWachstumsgrenze Anstieg der Einkaufspreise von 50 Punkten. Die seit einem tumsschwelle von 50 Punkten gefallen. Damit halben Jahr rückläufige Auslandsnachfrage verlangsamte sich im April auf die hatgeringste zu ins- Rate gesamt stark sinkenden Auftragseingängen in Österreich geführt. Trotz der Aufarbei- konntetungdie von österreichische Industriehat Auftragsrückständen erstmals im April dieseit zweieinhalb Jahren,der Produktionsleistung trotzösterreichischen der klaren Aufwärts- seit vier Jahren nicht mehr expandieren und die bewegung der Rohölpreise Betriebe stagniert. Während die Beschäftigung noch geringfügig zunahm, weisen nach der Ankündigung zu Be- längsteginn des zweiten Quartals Aufschwungphase seit der2019 sinkende Einkaufsmengen, erstmaligen nachlassende weiterer US-Sanktionen gegenPreissteige- den Iran. Was rungendes Berechnung imIndex Ein- und Verkauf vor mehr als und steigende 20 Jahren ist Bestände ebenfallsinnicht den Fertigwarenlagern gerade zum Optimismus sowohl beiträgt, auf die aktuell schwächere Nachfrage als auch auf zurückhaltende Aussichten für die zu Ende gegangen. Diese heimische Industrie hin. Entwicklung hatte sich sind wiederum die übergeordneten Aussichten allerdings bereits in den vergangenen Monaten der Experten: „In den kommenden Monaten wird stung stagniert Erstmals seit vier Jahren hat sich im April in der heimischen Sachgütererzeugung die durch Produktionsleistung die ungünstigen internationalen Vorga- gegenüber dem Vormonat dernicht heimische Einkaufsmanagerindex mehr erhöht. Der Produktionsin-voraus- ben abgezeichnet. Der Einkaufsmanagerindex sichtlich unter der dex weist mit 50,3 Punkten weitgehend auf eine Stagnation hin. Durch den Abbau vonWachstumsschwelle bleiben, ausstehenden Aufträgen konnte für die verarbeitende Industrie in der gesamten in den vergangenen Monaten die abnehmende was eine Rezession in der österreichischen Nach- frage Eurozone befinoch ndetkompensiert sich mit aktuell werden, doch mittlerweile 47,8 Punkten ist das Industrie Neugeschäft erwarten lässt“, sozudie stark Bankeinge- Austria in mittlerweile den dritten Monat in Folge im nega- ihrer aktuellen Analyse. päische Wirtschaft. Positive Signale kamen jetzt UniCredit UNICREDIT BankAUSTRIA BANK Austria EinkaufsManagerIndex EINKAUFSMANAGERINDEX allerdings aus Österreich: Die Mitglieder der saisonbereinigt saisonbereinigt unbereinigt unbereinigt „bilateralen parlamentarischen Freundschafts- 65 65 gruppe“ im heimischen Parlament versicherten die Unterstützung Österreichs beim Ausbau der 60 60 Handelsverbindungen, nicht zuletzt im Zusam- Quelle: IHS Markit, UniCredit Research menhang mit den Kooperationen zwischen China 55 55 und mittel- und osteuropäischen Ländern. Öster- reichische Erzeugnisse würden einen wichtigen 50 50 Bestandteil der chinesischen Öffnungspolitik für CREDIT: Archiv/Shutterstock landwirtschaftliche Produkte bilden, verdeutlichte 45 45 wiederum Ma Biao, Vizepräsident der Politischen Konsultativversammlung Chinas. Ein kulinarischer 40 40 Anfang ist gemacht: China hat seinen Markt für 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 österreichisches Schweinefleisch geöffnet. Quelle: IHS Markit, UniCredit Research Seite 3 April 2019 CREDIT : pixabay www.businessangelsummit.at Der Business Angel Summit führt am 05. Juli 2019 im Herzen der österreichischen Alpen ausgewählte, private Geldgeber 20 | GELD-MAGAZIN mit herausragenden, innovativen Start-ups aus Österreich – MAI 2019 zusammen und schafft so die besten Chancen für den perfekten Match.
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