AktionärszAhlen des deutschen Aktieninstituts 2018 - Zahl der aktienbesitZer in deutschland steigt auf 10,3 Millionen
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Aktionärszahlen des 1 Deutschen Aktieninstituts 2018 Zahl der Aktienbesitzer in Deutschland steigt auf 10,3 Millionen
2 Weiter steigendes Interesse an der Aktienanlage 2018 stieg die Zahl der Aktionäre und Besitzer von Aktienfonds das vierte Jahr in Folge. Im Jahresdurchschnitt lag sie um rund 250.000 höher als im Vorjahr. Insgesamt besaßen 2018 rund 10,3 Mio. Bürger Aktien oder Aktienfonds; das sind 16,2 Prozent der Bevölkerung. Das Interesse an der Aktien- und Aktienfondsanlage muss oder ob die Anleger lediglich von der Direktanlage hat sich damit in den letzten Jahren spürbar ver auf Fonds umgestiegen sind. Auch geben die Zahlen für festigt. Die Zahl der Aktienbesitzer erreicht den das Gesamtjahr 2018 noch keinen Aufschluss darüber, ob höchsten Wert seit 2007. Diese Entwicklung ist und wie sich der spürbare Kursrückgang am Jahresende erfreulich, profitieren so doch immer mehr Men- auf das künftige Anlegerverhalten auswirkt. schen von den langfristig guten Erträgen von Aktien und Aktienfonds. Positiv anzumerken ist auch, dass In Phasen der Börsenschwäche gilt es, die Nerven zu behal- die neuen Aktienbesitzer aus allen Bevölkerungs- ten. Ein breitgestreutes Aktieninvestment ist eine langfristige gruppen kommen und insbesondere auch die jün- Geldanlage. Leider sind die Grundregeln der Aktienanlage geren Jahrgänge stärker an Aktien interessiert sind. vielen Deutschen nicht bekannt. Dabei ist eine stärkere Nutzung der Aktie mit vielen Vorteilen verbunden. Anleger Sind die Deutschen also doch zum Volk von Aktio können mit der Aktienanlage schneller und leichter Erspar- nären geworden? Soweit sind wir leider noch nisse aufbauen oder für das Alter vorsorgen, da Aktien lang- nicht! Nach wie vor spielt die Aktie bei Vermögens- fristig höhere Erträge erwirtschaften. Das zeigen beispiels- aufbau und Altersvorsorge eine eher untergeord- weise die Renditedreiecke des Deutschen Aktieninstituts.1 nete Rolle. So ist der Prozentsatz der Aktienbesitzer Auch Unternehmen profitieren von einer breiten Akzeptanz an der Gesamtbevölkerung immer noch zu gering. der Aktie und der Möglichkeit, ihre Investitionen über die Auch legen die Deutschen ihr Geld statt in Aktien Kapitalmärkte zu finanzieren. Damit werden letztlich neue immer noch viel zu häufig unverzinst oder sehr Arbeitsplätze geschaffen und bestehende gesichert. Darüber niedrig verzinst auf dem Girokonto und Sparbuch hinaus sind Privatanleger meist sehr treue Aktionäre und an oder setzen auf Versicherungssparen. stabilisieren die Aktionärsbasis. Aber sind wir vielleicht auf dem richtigen Weg, ein Wie eine aktuelle Untersuchung der Börse Stuttgart und des Volk von Aktionären zu werden? Das bleibt abzu- Deutschen Aktieninstituts zeigt, bestehen aber bei vielen warten! So zeigt ein Blick auf die aktuellen Aktio- Nicht-Aktienbesitzern erhebliche Vorbehalte und Missver- närszahlen, dass die indirekte Aktienanlage über ständnisse in Bezug auf die Aktienanlage.2 Sie sind deswegen Investmentfonds spürbar zugenommen hat. Dem nicht bereit, sich mit dem Thema Aktien auseinanderzusetzen Plus von 617.000 neuen Anlegern in Aktienfonds – ganz unabhängig von der jüngeren oder langfristigen Ent- steht jedoch bei der Direktanlage ein Minus von wicklung der Börsenindizes. Obwohl die Vorteile von Aktien 373.00 Aktionären gegenüber. Es stellt sich somit die Frage, ob man hieraus bereits das Ende des 1 Siehe Deutsches Aktieninstitut, Renditedreiecke, Januar 2019, abrufbar unter www.dai.de. 2 S iehe Börse Stuttgart und Deutsches Aktieninstitut, Mehr Aktionäre in Deutschland – Gleich- positiven Trends der vergangenen Jahre ablesen gültigkeit und Missverständnisse überwinden, Januar 2019, abrufbar unter www.dai.de.
3 auf der Hand liegen, ist es also schwer, die Zweifel der minierung der Aktie über Bürokratieabbau bei der Deutschen gegenüber der Aktie zu zerstreuen. Laut der Wertpapier- und Aktienberatung der Banken bis hin zu gemeinsamen Untersuchung wird sich diese Situation deutlichen Verbesserungen bei der Förderung der Mit- auch nicht von allein ändern. Deshalb sind nach wie vor arbeiterkapitalbeteiligung. alle Beteiligten, also Unternehmen, Banken und Politik gefordert, einen Beitrag zur stärkeren Verbreitung der Der größte Hebel, um die Deutschen zu einem Volk von Aktie als Anlage- und Finanzierungsinstrument zu leisten. Aktionären zu machen, ist und bleibt jedoch eine stär- kere Berücksichtigung der Aktie im System der Alters- Für Banken und Finanzdienstleister bedeutet dies, Kun- vorsorge. Das ist schon deshalb geboten, weil allein die den – wo immer es sinnvoll ist – an die Wertpapier- und umlagefinanzierte staatliche Rente den Lebensstan- Aktienanlage heranzuführen. Unternehmen sind gefor- dard der Bevölkerung zukünftig nicht erhalten kann. dert, Privataktionäre gut zu betreuen und Mitarbeitern Für Vermögensaufbau und Altersvorsorge in Zeiten des durch Mitarbeiteraktienprogramme den Einstieg in die demographischen Wandels werden daher alternative Aktienanlage zu ermöglichen. Die Politik dagegen muss Lösungen benötigt. Mehr Kapitaldeckung – vor allem endlich die Rahmenbedingungen für die Aktienanlage mit Aktien – statt ein weiteres Herumdoktern am Umla- verbessern. Die Stellschrauben dafür sind seit langem gesystem muss hier die Richtschnur sein. Andere Länder bekannt, und das Deutsche Aktieninstitut hat entspre- wie zum Beispiel Schweden zeigen, dass ein Umsteuern chende Änderungen immer wieder angemahnt. Sie erfolgreich gelingen und Aktien ihren Teil zur Sicherung reichen von der Beendigung der steuerlichen Diskri- der Altersvorsorge beitragen können. Fast eine Viertelmillion neue Aktienbesitzer in Tausend nur Aktien Aktien und Aktienfonds nur Aktienfonds 14.000 12.853 12.000 11.828 11.549 7.159 11.127 10.796 5.617 10.504 10.314 10.317 10.314 6.549 10.061 10.000 6.081 9.490 6.052 9.317 5.899 9.007 8.977 6.074 6.270 8.811 8.921 8.477 8.441 8.231 8.385 5.143 5.769 4.958 8.000 5.764 4.361 5.187 4.586 4.298 4.598 4.601 4.731 6.789 3.226 6.000 2.274 2.748 1.518 2.607 4.000 911 2.088 2.086 1.662 2.025 1.944 2.014 1.749 1.516 1.731 2.016 1.874 1.677 1.669 1.534 1.365 1.405 1.305 2.000 3.604 3.487 3.463 3.087 2.912 2.960 2.661 2.730 2.366 2.370 2.188 2.219 2.349 2.357 2.870 2.811 2.474 2.893 2.645 2.893 2.529 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Abbildung 1: Aktionäre und Besitzer von Aktienfonds* *einschließlich *Aktienfonds einschließlich Mischfonds Mischfonds
4 Anzahl der Direktanleger fällt auf 4,5 Millionen in Tausend 7.000 Aktionäre ohne Belegschaftsaktien Belegschaftsaktionäre mit weiteren Aktien 6.211 Belegschaftsaktionäre ohne weitere Aktien 6.000 5.694 4.610 5.005 5.000 5.046 4.918 5.000 4.235 4.744 4.605 4.560 4.545 4.515 4.532 4.409 4.376 3.664 3.406 3.526 3.698 4.240 4.143 4.047 3.254 4.000 3.472 3.891 3.399 3.321 3.332 3.274 2.857 3.654 3.247 3.553 3.624 3.174 3.325 3.018 2.734 3.000 2.666 2.607 2.633 2.000 361 369 511 488 495 489 329 398 364 335 284 1.000 433 394 183 274 314 229 253 294 236 201 1.297 1.230 1.090 971 979 859 773 943 752 800 710 738 694 763 887 875 617 894 828 919 1.007 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Abbildung 2: Anzahl der Aktionäre Ergebnisse für das Jahr 2018 im Detail Die Struktur des Aktienbesitzes hat sich in 2018 jedoch verändert. Gut 4,5 Mio. Menschen halten als Abbildung 1 zeigt die Gesamtanzahl der Aktio- Aktionäre von Unternehmen ein direktes Invest- näre und Besitzer von Aktienfonds im Zeitablauf ment (7,1 Prozent der Bevölkerung). Dies ist ein seit 1998. Im Jahr 2018 hielten in Deutschland Rückgang von 373.000 gegenüber dem Vorjahr. Die rund 10,3 Mio. Personen ein Aktieninvestment Anzahl der Aktienfondsbesitzer nahm dagegen mit (Abbildung 1). Das ist rund jeder sechste Bürger einem Plus von 617.000 deutlich zu und erreichte und entspricht 16,2 Prozent der Bevölkerung über 2018 knapp 7,8 Mio. (12,2 Prozent der Bevölkerung). 14 Jahre. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil Insgesamt ist die Gruppe derer, die ausschließlich der Aktienbesitzer an der Bevölkerung damit um Aktienfondsanteile besitzen, um 12,2 Prozent auf 2,5 Prozent. In absoluten Zahlen verzeichnen wir einen beinahe 5,8 Mio. Anleger gestiegen. Zuwachs von 253.000 Anlegern. Die Aktionärszah- len steigen damit nach dem überdurchschnittlichen Innerhalb der Gruppe der Aktionäre bleibt die Zahl Wachstum im Vorjahr weiter und stabilisieren sich auf der Belegschaftsaktionäre stabil (Abbildung 2). Knapp einem Niveau, das dem vor der Finanzkrise entspricht. 1,3 Mio. Menschen sind weiterhin als Belegschafts-
5 aktionäre am Aktienkapital ihres Arbeitgebers beteiligt 393.000 auf 5,4 Mio. gestiegen (das entspricht 8,5 – ein Plus von rund 37.000. Eine Million davon halten Prozent der Bevölkerung). Die Anzahl der Besitzer nur Belegschaftsaktien, 284.000 halten Belegschafts- von Mischfonds-Anteilen legte ebenfalls erneut zu. und weitere Aktien. Ausschließlich Aktien anderer Mit knapp 3,4 Mio. Personen (5,3 Prozent der Bevöl- Unternehmen besitzen dagegen nur noch knapp 3,3 kerung) nähert sich die Zahl kontinuierlich früheren Mio. Menschen, was einem deutlichen Minus von Höchstständen an. 410.000 Aktionären entspricht. Der Rückgang an Direktaktionären ist folglich allein auf die Abnahme Der positive Trend der vergangenen Jahre beim der letzten Gruppe zurückzuführen. Belegschafts- Fondsbesitz setzte sich damit fort. Auch wenn die aktionäre sind „ihren“ Unternehmen dagegen treu Gesamtzahl der Anleger in Aktien- und Mischfonds geblieben. noch unter den Höchstständen der Jahrtausend- wende liegt, erreicht sie erstmalig wieder das Vor Die positive Entwicklung der Aktionärszahlen be- krisenniveau. Da sich die Fondsanlage in besonde- ruht allein auf der zunehmenden Zahl der Besitzer rem Maße als Einstieg in den Aktienmarkt und damit von Aktienfonds- und Mischfondsanteilen (Abbil- als Investment für breite Bevölkerungskreise eignet, dung 3). Das deutliche Plus von 617.000 entspricht ist dies sicher erfreulich. Auf der anderen Seite ist die einer Steigerung von 8,6 Prozent. Die Anzahl der- Zahl der direkt an Unternehmen beteiligten Aktio- jenigen, die Aktienfonds besitzen, ist dabei um näre in 2018 spürbar gefallen. Deutliches Plus bei Anlegern in Aktienfonds in Tausend nur Aktienfonds Aktienfonds und Mischfonds nur Mischfonds 12.000 10.000 9.766 8.637 8.365 2.633 8.167 8.066 7.843 7.948 7.947 7.785 8.000 1.764 2.575 7.168 7.129 2.923 2.774 2.772 2.686 6.592 6.620 2.361 2.678 6.332 1.097 6.120 6.110 6.114 2.137 6.036 5.967 6.000 952 3.138 1.720 2.723 2.633 1.177 2.131 2.261 2.418 2.248 4.744 2.413 864 975 748 1.037 842 933 872 1.162 722 4.000 551 578 662 3.185 576 658 391 631 691 788 727 236 2.000 2.222 3.191 5.649 6.036 4.885 4.380 4.323 4.317 4.243 4.513 3.440 3.293 2.992 3.201 3.409 3.001 2.931 3.321 3.890 4.159 4.387 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Abbildung 3: Anzahl der Anleger in Aktienfonds
6 Vier Jahre steigender Spezial: Aktionärszahlen – Wer sind die neuen Aktionäre? Seit dem letzten Tiefststand der Aktionärszahlen in Jüngere Generation seit 2014 2014 sind insgesamt 1,9 Mio. neue Aktionäre und verstärkt am Aktienmarkt aktiv Aktienfonds-Besitzer dazugekommen. Die Struktur des Aktienbesitzes hat sich dadurch aber nicht sig- Auch wenn die Altersgruppe bis 39 Jahre nicht son- nifikant verändert, und auch die Demographie der derlich aktienaffin ist, lässt sich feststellen, dass ihr Aktienbesitzer weist über die Zeit ein relativ stabiles Aktieninteresse seit 2014 kontinuierlich gestiegen ist. Muster auf. Überproportional viele Aktionäre und Der Anteil der Aktienbesitzer in dieser Altersgruppe Aktienfondsbesitzer haben ein relativ hohes Bildungs ist dabei von 8,1 Prozent auf aktuell 11,1 Prozent niveau, ein überdurchschnittliches Haushaltseinkom gestiegen. In absoluten Zahlen bedeutet dies einen men, leben im Westen beziehungsweise vor allem im Zuwachs von insgesamt 605.000 Anlegern, davon Südwesten der Bundesrepublik und stehen in der 109.000 im letzten Jahr. Mitte ihres Lebens. Im mehrjährigen Trend kaufen somit mehr jüngere Men- Die größte Affinität zu Aktien besitzen aktuell die schen Aktien oder Aktienfonds. Dies ist positiv, sind doch Altersgruppen der 40 bis 49-Jährigen und der 50 bis der eigenverantwortliche Vermögensaufbau und die pri- 59-Jährigen mit jeweils 20,5 Prozent beziehungsweise vate Altersvorsorge mit der Aktie für diese Altersgruppe 18,8 Prozent der jeweiligen Bevölkerungsgruppe besonders wichtig, um den Lebensstandard im Alter zu (Abbildung 4). Dicht gefolgt von der Altersgruppe ab sichern. Es bleibt daher zu hoffen, dass sich diese Entwick- 60 Jahre (17,6 Prozent). Die Jüngeren können hier lung auch in einem ungünstigeren Marktumfeld bestätigt. nicht mithalten. Lediglich 11,1 Prozent der Alters- gruppe der 14 bis 39-Jährigen sind Aktionäre, wobei Dem allgemeinen Trend folgend ist sowohl in West- der Anteil innerhalb dieser Gruppe rasant abnimmt, als auch in Ost-Deutschland eine gestiegene Neigung je jünger die Anleger sind. zu Aktien- und Aktienfondsinvestments festzustellen (Abbildung 5). So nahm seit 2014 die Quote der Aktien Die in absoluten Zahlen stärkste Altersgruppe waren besitzer im Westen von 13,8 Prozent auf 17,1 Prozent auch 2018 Personen über 60 Jahre. Mittlerweile fallen und im Osten von 10,3 Prozent auf 12,3 Prozent zu. fast 3,8 Mio. und damit ein Drittel aller Aktienbesitzer Während also im Westen die Steigerung seit 2014 ins- in diese Altersgruppe. Im letzten Jahr kamen allein gesamt 3,3 Prozentpunkte betrug, lag sie im Osten bei aus dieser Gruppe 323.000 neue Aktienbesitzer. Seit nur zwei Prozentpunkten. Die Schere hat sich damit im 2014 gibt es sogar 981.000 Aktienbesitzer mehr in Verlauf der letzten vier Jahre leicht geöffnet. Das Jahr dieser Altersgruppe. Diese Entwicklung muss aber 2018 mildert diese Entwicklung etwas ab, denn die auch vor dem Hintergrund der demographischen Anzahl aller Aktienbesitzer in Westdeutschland stieg Entwicklung in Deutschland gesehen werden. Es gibt mit 117.000 weniger stark als im Osten (plus 135.000). schlicht immer mehr ältere Menschen. Es ist deshalb Auch der relative Anteil der Aktienbesitzer stieg im natürlich, dass auch die Zahl der Aktienbesitzer, die Westen nur um 0,2 Prozentpunkte, während er im dieser Altersgruppe angehören, steigt. Osten um 1,1 Prozentpunkte zulegte.
7 Aktieninteresse der jüngeren Aktienanleger steigt erneut, aber mittlere Jahrgänge investieren weiterhin stärker in Prozent der jeweiligen Bevölkerungsgruppe 2014 2015 2016 2017 2018 25 % 20,5 % 20,8 % 20 % 19,2 % 18,8 % 18,2 % 17,2 % 17,5 % 17,3 % 17,6 % 17,6 % 17,1 % 16,3 % 16,2 % 15,7 % 15,2 % 15 % 14,5 % 13,6 % 14,0 % 14,0 % 13,1 % 11,1 % 10,5 % 10 % 9,3 % 8,9 % 8,1 % 5% 0% 14-39 40-49 50-59 über 60 Gesamt Abbildung 4: Entwicklung des Aktienbesitzes nach Altersgruppen Aktienakzeptanz in Ost- und Westdeutschland unterscheidet sich immer noch deutlich in Prozent der jeweiligen Bevölkerungsgruppe West Ost 18 % 16,9 % 17,1 % 16 % 14,9 % 14,4 % 13,8 % 14 % 12,6 % 12,3 % 12 % 11,2 % 10,3 % 10,3 % 10 % 8% 6% 4% 2014 2015 2016 2017 2018 Abbildung 5: Entwicklung des Aktienbesitzes nach Regionen
8 Es bleibt aber strukturell dabei, dass sich das Inter- Der Mehrjahresvergleich zeigt im Prinzip keine esse an der Aktienanlage in Ost und West deutlich auffälligen Entwicklungen beim Aktieninteresse unterscheidet. Dabei sind die Unterschiede bei der in Abhängigkeit vom Einkommen. Allerdings ist Fondsanlage kleiner als bei der Direktanlage. So ist die die Quote des Aktienbesitzes in der Einkommens- Quote der Aktionäre im Westen mit aktuell 7,8 Prozent gruppe über 4.000 Euro leicht stärkeren Schwan- fast doppelt so hoch wie im Osten (4,3 Prozent). Die kungen unterworfen als in den übrigen Einkom- Quote der Besitzer von Aktienfonds unterschiedet sich mensgruppen. dagegen weniger stark (12,7 Prozent zu 10,1 Prozent). In absoluten Zahlen gerechnet, ist seit 2014 die Auch das Muster der Aktionärsquote gemessen am Zahl der Aktienbesitzer in der Einkommensgruppe Haushaltsnettoeinkommen blieb weitgehend erhalten ab 4.000 Euro mit Abstand am stärksten gestiegen, (Abbildung 6). Fast jeder Dritte (31,4 Prozent) in der nämlich um 1,9 Mio. Personen. Im gleichen Zeitraum Einkommensgruppe ab 4.000 Euro besitzt Aktien oder ist sie in den beiden unteren Einkommensklassen Aktienfonds. Bei einem Haushaltseinkommen von dagegen zurückgegangen. 42 Prozent der Aktien- 3.000 bis 4.000 Euro liegt die Quote bei 19,2 Prozent besitzer haben heute demnach ein Haushaltsein- und damit ebenfalls über dem Durchschnitt. Unterhalb kommen von mehr als 4.000 Euro, während es 2014 dieser Einkommensgrenze nimmt die Aktionärsquote nur 28 Prozent waren. Der Grund für diese Entwick- merklich ab. Bei einem monatlichen Haushaltsnetto- lung ist vermutlich, dass die Gruppe der Haushalte einkommen von 2.000 bis 3.000 Euro besitzen 13,8 mit einem hohen Einkommen aufgrund der guten Prozent Aktien- oder Aktienfonds und bei einem Ein- Beschäftigungslage und der damit verbundenen kommen unter 2.000 Euro nur noch sechs Prozent. Lohnzuwächse deutlich gewachsen ist. Keine deutlichen Veränderungen des Aktieninteresses nach Einkommensklassen in Prozent der jeweiligen Bevölkerungsgruppe 2014 2015 2016 2017 2018 35 % 34,3 % 33,6 % 31,4 % 30 % 29,4 % 28,4% 25 % 19,8 % 20,0 % 20 % 18,5 % 18,6 % 19,2 % 15 % 13,8 % 13,1 % 13,1 % 12,2 % 12,1 % 10 % 6,2 % 5,9 % 5,9 % 6,0 % 5,6 % 5% 0% unter 2.000 2.000-3.000 3.000-4.000 über 4.000 Abbildung 6: Entwicklung des Aktienbesitzes nach Einkommen
9 Kaum gestiegenes Interesse an der Aktienanlage unter den Nicht-Aktienbesitzer in Prozent 0% 20% 40% 60% 80% 100% der Nicht-Aktienbesitzer Hat sich Ihr Interesse an Aktien und Aktienfonds durch die aktuell 82,4% 13,7% 3,9% niedrigen Zinsen erhöht? HabenSie in den letzten Jahren eine Anlage in Aktien bzw. 87,3% 12,3% 0,5% Aktienfonds in Betracht gezogen? Nein Ja weiß nicht Quelle: Deutsches Aktieninstitut und Börse Stuttgart, n = 1.720 Abbildung 7: Interesse von Nicht-Aktienbesitzern an der Aktien- oder Aktienfondsanlage Strukturen weitgehend konstant Aktienbesitzer beschäftigen sich erst gar nicht mit der Aktie als Alternative zu Girokonto und Die beschriebenen Strukturen beim Aktienbesitz Sparbuch. So gaben zum Beispiel 87,3 Prozent unterlagen in der Vergangenheit nur geringfügigen der befragten Nicht-Aktienbesitzer in der Unter- Schwankungen. Dass dem so ist, ist leicht zu erklä- suchung an, sich nicht aktiv mit der Aktienanlage ren. Jüngere Menschen haben zu Anfang ihres auseinanderzusetzen. Fast genauso viele (82,4 Pro- Berufslebens in der Regel weniger Einkommen zent) haben ihr Anlageverhalten trotz der niedri- und geringeren finanziellen Spielraum. Sie verfol- gen Zinsen nicht geändert (Abbildung 7). gen tendenziell kurzfristigere Sparziele und sind deswegen weniger in Aktien investiert. Das beste- Nach wie vor spielen Aktien auch im Geldvermö- hende West-Ost-Gefälle bei den Aktionärszahlen gen eine untergeordnete Rolle. Laut Angaben ist zum Großteil auf die Unterschiede in der Wirt- der Deutschen Bundesbank3 haben die privaten schaftskraft und den daraus resultierenden Ein- Haushalte von ihrem Geldvermögen in Höhe von kommensunterschieden zurückzuführen. 6.052 Mrd. Euro gerade einmal 529 Mrd. Euro in Aktien oder Aktienfonds investiert (Abbildung 8). Untersuchungen zeigen des Weiteren, dass sich Das entspricht einem Anteil von rund 8,7 Prozent. auch ganz grundsätzlich die Einstellung der Im Vergleich dazu entfallen auf das Versiche- Bevölkerung zur Aktienanlage nicht signifikant rungssparen 37,3 Prozent (2.257 Mrd. Euro) und verbessert hat. So hat zum Beispiel die jüngst vor 39,7 Prozent (2.405 Mrd. Euro) auf Bargeld und in gestellte Untersuchung der Börse Stuttgart und der Regel null- bis niedrig verzinste Bankeinlagen. des Deutschen Aktieninstituts ergeben, dass zahl- reiche Vorurteile, Missverständnisse und auch ein 3 Datengrundlage bildet hier die Finanzierungsrechnung der Deutschen Bundesbank. Der indirekte Aktienbesitz ist der Kapitalmarktstatistik der Deutschen Bundesbank gewisses Maß an Gleichgültigkeit die Menschen entnommen. Dabei rechnen wir vereinfachend das gesamte Fondsvermögen der von der Aktienanlage abhalten. Die meisten Nicht- Publikums-Aktienfonds den privaten Haushalten zu.
10 Herausforderungen Bleiben Obwohl die große Mehrheit der Bevölkerung der Aktie weiterhin skeptisch gegenübersteht, ist die Es bleibt damit eine Herausforderung, die Bevölkerung gewachsene Zahl der Aktienbesitzer seit 2014 auch in Deutschland stärker an die Aktienanlage heranzufüh- Grund für Zuversicht. So hat die Zahl der Aktionäre in ren. Das Engagement von Banken, Finanzdienstleistern den vergangenen Jahren in fast allen Bevölkerungs- und Unternehmen kann sich jedoch nur dann positiv gruppen zugelegt. Vor allem das stetige Wachstum auswirken, wenn die Politik attraktivere Rahmen des Aktieninteresses bei der jüngeren Generation bedingungen für die Aktie schafft und Aktien durch eine gibt Anlass zur Hoffnung, dass die Botschaft, dass kapitalgedeckte Ergänzung des Umlageverfahrens in sich Aktien als ertragreiche Anlageform langfristig die Altersvorsorge einbindet. Schweden und andere lohnen, allen Widerständen zum Trotz doch langsam Länder zeigen, wie das gelingen kann. ankommt. AktieN und Aktienfonds haben geringeN Anteil am Geldvermögen ■ Aktien ■ Aktienfonds ■ Sonstige Anteilsrechte* ■ Andere Fonds 5,4 % ■ Sonstiges 3,3% ■ Anleihen 5,2% ■ Bargeld und Einlagen ■ Versicherungen** 6,5% 0,5% 37,3% 2,0% 39,7% *einschließlich nicht notierter Aktien Quelle: Deutsche Bundesbank, eigene Berechnungen, Stand: 3. Quartal 2018 **einschließlich Ansprüche gegenüberAlterssicherungssysteme Abbildung 8: Struktur des Geldmögens privater Haushalte
11 Systematik und Methodik der Aktionärsstrukturstatistik Das Deutsche Aktieninstitut zählt alle Anleger als „Aktienbesitzer“, die entweder direkt mit Aktien oder indirekt mit Aktienfonds an der Entwicklung des Aktienmarktes partizipieren. Wegen der mög- lichen Überschneidungen der beiden Gruppen nur – ein Anleger kann neben Aktien auch Anteile an Aktienfonds Aktienfonds besitzen – können die beiden Gruppen Anleger in in der Darstellung nicht einfach addiert werden. Aktienfonds Aktienbesitzer Deshalb unterscheidet die Statistik des Deutschen (= alle Aktien Aktieninstituts: investments) Aktien und (1) Menschen, die nur Aktien, nicht aber Fonds- Aktienfonds Aktien und Aktienfonds anteile halten („nur Aktien“), (2) Menschen, die nur Fondsanteile, nicht aber Aktien besitzen („nur Aktienfonds“), und Aktionäre (3) Anleger, die sowohl Aktien als auch Anteile an nur Aktien Aktienfonds besitzen („Aktien und Aktien fonds“). Die gleiche logische Struktur in den Überschneidun- gen findet sich innerhalb der Gruppen der Aktionäre und der Anleger in Aktienfonds. Fonds besitzt. Es bedeutet ausdrücklich nicht, dass er außer Aktien gar keine andere Anlageform nutzt. Dies würde das Deutsche Aktieninsti- Bei den Aktionären wird unterschieden zwischen tut auch grundsätzlich nicht empfehlen. (1) Belegschaftsaktionären, die ausschließlich Belegschaftsaktien, aber keine anderen Methodisch beruht die Aktionärsstrukturstatistik des Deutschen Aktien halten, Aktieninstituts auf einer repräsentativen Umfrage von KANTAR TNS. (2) Aktionären, die gar keine Belegschaftsaktien Hierzu werden in insgesamt 12 Wellen jährlich ca. 28.000 Anleger im halten, und Alter von mindestens 14 Jahren zufällig ausgewählt und weitgehend (3) Aktionären, die sowohl Belegschafts- als in einem persönlichen Interview nach ihrem Anlageverhalten befragt. auch andere Aktien besitzen. Entsprechend beziehen sich Prozentangaben im Text auch auf die Bevölkerung ab 14 Jahren. Die Erhebungen von KANTAR TNS erlau- Die Anleger in Aktienfonds gliedern sich in ben keine weitere Differenzierung der Angaben – etwa im Hinblick auf (1) Menschen, die nur Aktienfonds halten, Aktiensparpläne im Rahmen der Riester-Rente. (2) Menschen, die ausschließlich Anteile an Gemischten Fonds halten, und Die Aktionärszahlen unterscheiden sich methodisch von anderen (3) Anleger, die sowohl Anteile an Gemischten Erhebungen mit ähnlicher Zielrichtung. So erhebt die Deutsche Bun- Fonds als auch an Aktienfonds besitzen. desbank unter dem Stichwort „Private Haushalte und ihre Finanzen“ in regelmäßigen Abständen Daten zum Vermögen und Sparverhalten Die Gruppe der Besitzer von „Aktienfondsanteilen“ der privaten Haushalte, bezieht die Aussagen aber anders als wir auf wird also weit abgegrenzt. Sie umfasst Aktienfonds die Zahl der Haushalte. Unterschiedliche Angaben zum Aktienbesitz im engeren Sinne und Gemischte Fonds, die Aktien aus verschiedenen Quellen müssen immer vor diesem Hintergrund enthalten. bewertet werden. Inwiefern die Anleger in den verschiedenen Unter Mit Beginn des Jahres 2013 hat das Deutsche Aktieninstitut zudem die gruppen auch andere Anlageformen nutzen, z.B. Statistik generell auf Ganzjahreswerte umgestellt. Trotz der breiten sta- Anleihen, Anteile an Renten- oder Immobilienfonds, tistischen Grundlage unterliegen die Halbjahreszahlen insbesondere Geldmarktkonten oder Versicherungen, geht aus der der verschiedenen Untergruppen größeren Schwankungen, die häufig Statistik des Deutschen Aktieninstituts nicht hervor. statistisch bedingt sind und die Interpretation erschweren. Dass ein Anleger nach unserer Untersuchung zum Beispiel „nur Aktien“ hält, bedeutet also lediglich, Die dieser Studie zugrundeliegenden Daten können beim Deutschen dass er keine Anteile an Aktien- oder Gemischten Aktieninstitut angefordert werden.
Frankfurt am Main | 6. März 2019 Dr. Gerrit Fey | Tel. +49 69 92915-41 | fey@dai.de Michaela Hohlmeier | Tel. +49 69 92915-31 | hohlmeier@dai.de Deutsches Aktieninstitut e.V. Senckenberganlage 28 | 60325 Frankfurt am Main Tel. +49 69 92915-0 | Fax +49 69 92915-12 www.dai.de
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