HOSPIZ - Menschen in Würde begleiten - Hospiz Tübingen

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HOSPIZ - Menschen in Würde begleiten - Hospiz Tübingen
HOSPIZ
TÜBINGEN

Menschen in Würde begleiten

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HOSPIZ - Menschen in Würde begleiten - Hospiz Tübingen
Menschen in Würde begleiten

    „Den Tagen mehr Leben geben“ – mit dieser             Dazu kommen die stationären Angebote der Pal-
    Vision gründete die Pionierin der Palliativmedi-      liativstationen, insbesondere des Paul-Lechler-
    zin Cicely Saunders im Jahr 1967 das erste Hos-       Krankenhauses. Das Hospiz Tübingen ist somit
    piz in London. Dies war der Ausgangspunkt für         der letzte Baustein in einer umfassenden pallia-
    die weltweite Hospizbewegung. Das Deutsche            tiv-hospizlichen Versorgung im Landkreis.
    Institut für Ärztliche Mission (Difäm) e.V. fördert   Das Difäm trägt diese Arbeit als Bauherr und
    die Verbreitung dieses Konzepts sowohl vor Ort        übernimmt die Verantwortung dafür, „Menschen
    wie auch in der weltweiten Gesundheitsarbeit.         in Würde zu begleiten“ – lokal und weltweit.
    Ärztinnen und Ärzte des Paul-Lechler-Kran-            Wir danken allen, die mit großem Engagement,
    kenhauses lernten bei Cicely Saunders und             ihrer Kompetenz, durch Spenden und Zuwen-
    begründeten die palliativmedizinische Arbeit im       dungen zum Gelingen dieses großen Projekts
    Landkreis Tübingen. Seit 1991 ermöglicht das          beigetragen haben. Frau Inge Finkel, der Leiterin
    „Tübinger Projekt“ die palliativmedizinische Ver-     des Hospizes, und ihrem Team wünschen wir
    sorgung Schwerkranker im häuslichen Umfeld.           viel Freude und Kraft.
    Die ambulanten Hospizdienste begleiten seit
    über 25 Jahren schwerkranke Menschen sowohl
    zuhause wie auch in stationären Einrichtungen.

                                                          Dr. Gisela Schneider
                                                          Direktorin des Difäm e.V.

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HOSPIZ - Menschen in Würde begleiten - Hospiz Tübingen
Ein Ort des Lebens und des Sterbens

„Sterben lernen heißt leben lernen“ – diese       zu ermöglichen. Mit der direkten Nachbarschaft
Worte von Michel de Montaigne drücken aus,        zum Paul-Lechler-Krankenhaus und mit dem
was ein Hospiz sein möchte: ein Ort des Lebens    Difäm als Träger ist das Hospiz somit in aller-
und ein Ort des Sterbens. Ein lebensbeja-         besten Händen.
hendes und Trost spendendes Zuhause auf Zeit.     Möglich gemacht haben das die großen und
Tübingen hat nun endlich solch einen Ort.         kleinen Unterstützerinnen und Unterstützer
Die Eröffnung des Tübinger Hospizes am            und insbesondere die vielen Spenderinnen
3. Oktober 2021 ist eine Bereicherung für         und Spender. Ihnen und dem Difäm gilt mein
unsere Stadt und für die ganze Bürgerschaft.      herzlicher Dank, denn ohne sie wäre das Hospiz
Für schwerstkranke Menschen gibt es nun           nicht entstanden.
einen Ort, an dem sie die letzte Lebensphase      Ich wünsche für diese große und herausfor-
geborgen, gut umsorgt und nach den eigenen        dernde Aufgabe weiterhin viel Kraft, gutes
Bedürfnissen verbringen können. Pflegekräfte      Gelingen und viele Unterstützerinnen und
und die Ehrenamtlichen des Hospizdienstes         Unterstützer! Denn jede Spende ist auch
werden die „gute Seele“ des Hauses sein. Sie      weiterhin unglaublich wertvoll und unver-
begleiten die Gäste, entlasten die Angehörigen,   zichtbar.
spenden Trost und helfen, ein Sterben in Würde

                                                  Boris Palmer
                                                  Oberbürgermeister
                                                                                                    3
HOSPIZ - Menschen in Würde begleiten - Hospiz Tübingen
„Es gibt viele Leute, die die großen Dinge tun können.
                                Aber es gibt sehr wenige Leute, die die kleinen Dinge tun.“

    Mit diesem Zitat von Mutter Teresa möchte ich      Es ist auch das bürgerschaftliche Engagement,
    dem Deutschen Institut für Ärztliche Mission       auf dem die Hospizarbeit gründet. Die psycho-
    e.V., dem Verein „Ein Hospiz für Tübingen“ und     soziale Unterstützung und Begleitung in der
    allen, die dieses großartige Projekt unterstützt   Hospizbewegung ist ganz überwiegend durch
    und begleitet haben, herzlich zur Einweihung       ehrenamtliches Engagement getragen. Es sind
    des Hospizes Tübingen gratulieren. Ein Hospiz      Menschen, die sich für ihre Mitmenschen aus
    für Tübingen – der Name des Vereins ist zum        Überzeugung und mit ganzem Herzen einsetzen.
    Programm geworden. Hier wurde mit vielen           Das Hospiz ist ein geschützter Ort, an dem die
    kleinen – und auch größeren – Beiträgen etwas      Bedürfnisse und Wünsche schwer kranker und
    wirklich Großes geschaffen. Die Gratulation gilt   sterbender Menschen und ihrer Angehörigen
    deshalb nicht nur der Einweihung, sondern vor      im Mittelpunkt stehen. Würdevolle Begleitung,
    allem dieser außerordentlichen, von starkem        Zeit und Raum für Gespräche und liebevolle
    bürgerschaftlichen Engagement getragenen           Momente sind ein großes Geschenk auf dem
    Erfolgsgeschichte.                                 so schwierigen letzten Weg, den wir alle gehen
                                                       müssen.

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HOSPIZ - Menschen in Würde begleiten - Hospiz Tübingen
Das Tübinger Hospiz ist neben dem Tübinger          satz und Herzblut dafür gesorgt haben, dass aus
Projekt Häusliche Betreuung Schwerkranker der       der Idee ein Projekt und aus dem Projekt eine
Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus und den       Erfolgsgeschichte geworden ist. Danken möchte
ambulanten Hospizdiensten und -gruppen im           ich auch allen Spenderinnen und Spendern, den
Landkreis Tübingen eine weitere wichtige Säule      Hospiz- und Palliativdiensten, insbesondere Frau
in der Palliativversorgung.                         Constanze Scholzgart von den Tübinger Hospiz-
Ich möchte allen von Herzen danken, die hierzu      diensten, der Stadt Tübingen und dem Kreistag
ihren Beitrag geleistet haben und künftig leisten   des Landkreises Tübingen für ihre Unterstüt-
werden; allen voran Frau Dr. Gisela Schneider       zung.
und dem Difäm e.V. sowie dem Verein „Ein Hos-       Vor allem danke ich den Menschen, die mit
piz für Tübingen e.V.“ mit seiner Vorsitzenden      ihrer so wichtigen Arbeit dazu beitragen, dass
Frau Gundalena Gregor, dem früheren Vorsit-         Menschen auf ihrem letzten Weg eine liebevolle
zenden Herrn Dr. Alexander Marmé sowie allen,       Begleitung finden – und das mitten unter uns,
die im Verein mit enormem persönlichem Ein-         mitten im Leben.

                                                    Joachim Walter
                                                    Landrat des Landkreises Tübingen

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Gott segne „Ausgang und Eingang“!

    Viele haben sich mit großem Engagement dafür       Zugleich sind sie Orte, an denen intensiv gelebt
    eingesetzt, dass Tübingen ein Hospiz bekommt.      wird, an denen Erinnerungen und Hoffnungen
    Bereits seit Jahrzehnten leisten das Paul-Lech-    in besonderem Maß präsent sind.
    ler-Krankenhaus und das Tübinger Projekt           Dem neuen Haus sieht man seine bergende,
    Pionierarbeit dafür, dass Schwerkranke palliativ   schützende und ausstrahlende Aufgabe an.
    gut versorgt werden können. In direkter Nach-      Nun können die ersten Gäste kommen. Sie und
    barschaft kommt nun das stationäre Hospiz          alle, die hier arbeiten, werden dieses Haus mit
    hinzu. Es ermöglicht, dass Menschen das letzte     einem besonderen Geist erfüllen. Dazu wün-
    Stück ihres Weges in Geborgenheit leben und        sche ich von Herzen alles Gute.
    gut begleitet sterben können. Ich bin dankbar,
                                                       Gott segne „Ausgang und Eingang“!
    dass das Difäm die Trägerschaft übernommen
    und einen weiteren Neubau gewagt hat.
    Hospize tragen dazu bei, dass das Sterben nicht
    verdrängt wird.
                                                       Dekanin Elisabeth Hege
                                                       Evangelischer Kirchenbezirk Tübingen

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HOSPIZ - Menschen in Würde begleiten - Hospiz Tübingen
Geschenkte Zeit

„Als Gott die Welt erschuf, gab er den              Ein Hospiz als ein Ort des Lebens im Sterben ist
Europäern die Uhr, den Afrikanern die Zeit.“        ein Geschenk, ist geschenkte Zeit. Uhren aber
Mit diesem Wort möchte ich gratulieren zur          sind Illusionen. Sie scheinen uns weismachen
Eröffnung des neuen Hospizes! Dieses Haus           zu wollen, dass alles gleichmäßig dahinfließt,
wurde lange erwartet, geplant und herbeige-         berechenbar bis zum Ende. Dem neuen Hospiz
sehnt. Mit Spannung und Vorfreude habe auch         und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
ich als Palliativseelsorger dem Tag der Eröffnung   wünsche ich in diesem Sinne heilvolle Begeg-
entgegengefiebert: Endlich ein Ort, an dem          nungen und Erfahrungen, nicht eine Taktung
Menschen nach oft großen medizinischen              nach Manier europäischer Uhren, sondern
Strapazen ankommen dürfen, einfach sein             geschenkte, intensive Zeiten!
dürfen. Endlich ein Ort, an dem es kein Muss
mehr gibt, an dem alles sein darf – so auch die
Zeit, noch vorhandene Ressourcen zu aktivieren,
zu erinnern, zu danken, zu lachen.

                                                    Dr. Dieter Eckmann
                                                    Leitung katholische Klinikseelsorge in Tübingen

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Großes Engagement auf vielen Ebenen

    Nach acht Jahren der Vorbereitung steht jetzt      Die Mitglieder des Vereins und unsere vielen
    ein stationäres Hospiz bereit.                     Spenderinnen und Spender haben es ermög-
    Auf Initiative von Dr. Alexander Marmé und         licht, eine große Spende für den Hospizbau zu
    Tübinger Bürgerinnen und Bürgern wurde 2013        leisten. Wir waren an der Gestaltung des Raums
    der Förderverein „Ein Hospiz für Tübingen e. V.“   der Besinnung beteiligt und haben diesen finan-
    gegründet mit dem Ziel, die Menschen aus           ziert.
    Stadt und Landkreis Tübingen mit dem Hos-          Der Förderverein wird sich auch zukünftig enga-
    pizgedanken vertraut zu machen, den Bedarf         gieren, beispielsweise indem wir Benefizveran-
    für ein stationäres Hospiz darzustellen sowie      staltungen organisieren und unser Anliegen in
    einen Bauherrn und Betreiber zu gewinnen. Mit      der Öffentlichkeit darstellen. Für die Gäste des
    großem Engagement auf vielen Ebenen ist das        Hospizes werden wir wohltuende Angebote ent-
    gelungen.                                          wickeln und unterstützen sowie mögliche finan-
    Endlich können schwerkranke Menschen am            zielle Defizite im Betrieb des Hospizes mindern.
    Ende ihres Lebens gut versorgt und sehr persön-
    lich betreut werden. Im Hospiz können sie als
    Gäste ihre letzten Lebenstage selbstbestimmt
    verbringen.
                                                       Gundalena Gregor, Vorsitzende des Vereins
                                                       „Ein Hospiz für Tübingen e.V.“

                                                       Dr. med. Gotthilf Fischle, Christiane Witteczek,
                                                       Dr. med. Gertrude Breisch-Lotz, Gabi Class-Götz,
                                                       Dr. med. Alexander Marmé
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HOSPIZ - Menschen in Würde begleiten - Hospiz Tübingen
In die Mitte der Stadtgesellschaft

Das stationäre Hospiz bereichert die vielfältigen   Die ambulanten Tübinger Hospizdienste e.V.
Angebote der hospizlich-palliativen Versorgung      bedanken sich für die bewährte Kooperation
im Landkreis Tübingen als ein wichtiger Mosaik-     mit dem Difäm e.V. und gratulieren herzlich zur
stein. Durch das Haus rückt das Thema sichtbar      Eröffnung des stationären Hospizes.
an den ihm gebührenden Ort: in die Mitte der        Wir wünschen dem Haus alles Gute für die
Stadtgesellschaft.                                  Zukunft und freuen uns auf eine weiterhin
Möglich gemacht haben dies eine sorgsame            fruchtbare Zusammenarbeit in der hospizlichen
Planung und die vertrauensvolle Zusammen-           Begleitung der künftigen Gäste.
arbeit aller daran Beteiligten. Nun kann das        Im Namen der ambulanten
Team des lang ersehnten stationären Hospizes        Tübinger Hospizdienste e.V.
seine Tätigkeit aufnehmen! Mit unseren Ehren-
amtlichen werden wir das Hospizteam nach
Bedarf und in festen Präsenzzeiten in der
psychosozialen und spirituellen Begleitung der
Gäste sowie deren Zu- und Angehörigen unter-
                                                    Sabine Schacht
stützen.

                                                                                                      9
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Auf dem Weg zum stationären Hospiz

1991                                   2013                                             2019
Gründung des “Tübinger Projekt:        Gründung des Vereins                             Juli: Der Beirat nimmt
Häusliche Betreuung Schwer-            „Ein Hospiz für Tübingen“                        seine Tätigkeit auf
kranker“: Eine erst palliative         durch sieben Gründungsmitglieder unter           Oktober: Grundsteinlegung
Versorgung in Tübingen.                Vorsitz von Dr. Alexander Marmé.                 für das stationäre Hospiz.

            2007
            Erster Palliativbereich
            in der Tropenklinik
            Paul-Lechler-Krankenhaus

                                                              2017
                                                              Der Runde Tisch für ein
                                                              stationäres Hospiz wird
                                                              ins Leben gerufen.

                                                   2016
                                                   Spezialisierte ambulante
     1993                                          Palliativbetreuung (SAPV)
     Gründung Tübinger                             für Kinder und Jugendliche               2018
     Hospizdienste: Die                            wird ermöglicht durch einen              Pressekonferenz zum gemeinsamen
     Begleitung Sterbender                         ambulanten Dienst am                     Entschluss, das Hospiz auf der
     durch Ehrenamtliche                           Universitätsklinikum.                    Lechlerhöhe unter Trägerschaft
     wird initiiert.                                                                        des Difäm zu bauen.
                       2010
                       Hospizdienst für Kinder,
                       Jugendliche und Familien
                       im Landkreis Tübingen
                       „BOJE Tübingen“ wird ins
                       Leben gerufen im Rahmen
                       der Hospizdienste.

10
2020                                           2020
April: Baugenehmigung                          Oktober: Baubesichtigung für
Mai: Spatenstich                               Nachbarinnen und Nachbarn,
                                               Spenderinnen und Spender.

                                                                               2021
                                                                               März: Richtfest
                                                                               Das Haus bekommt
                                                                               den Namen Merrit &   2021
                                                                               Peter Renz Haus.     Oktober: Einweihung

                  2020
                  September: Besichtigung
                  der Hospizebene im Rohbau.

                                                                          2021                      2021
                                     2020                                 März: Anbringen           Juli: Hospizleitung
    2020                             September: Infostände                des schützenden           nimmt ihren
    Juli: Baufortschritt             in und um Tübingen.                  Mantels (Pallium).        Dienst auf.

                                                                                                                          11
Das Hospiz Tübingen –
     ein Ort der Begegnung
                         Das Hospiz Tübingen wird       In der Pflege orientieren wir uns an dem von
                            ein Ort sein, wo Gäste,     Miriam Püschel entwickelten Pflegemodell für
                             deren Angehörige           stationäre Hospize:
                              sowie Freunde einan-      „Sich willkommen fühlen, Sicherheit und Ver-
                              der begegnen können.      trauen finden, wertschätzende, fürsorgliche
                              Das ist gerade in der     Zuwendung erfahren, sich aufgehoben und
                            letzten Lebensphase         angenommen fühlen mit all seinen Gedanken,
                          von größter Bedeutung.        Bedürfnissen, Sorgen und Ängsten, sowie mit
     Die Symbolik in der Architektur und die Lage des   seiner Spiritualität.“
     Hospizes kommen dem Wunsch nach Gebor-             Eine von Zuwendung und Empathie geleitete
     genheit und dem Wunsch, die letzte Lebens-         Beziehungsgestaltung schafft die Möglichkeit
     phase möglichst selbstbestimmt zu gestalten,       sich auszutauschen, aber auch den Raum für
     entgegen. In einem großen, hellen Gemein-          Stille und Abschied.
     schaftsraum können Menschen in Gesellschaft
     sein und Mahlzeiten gemeinsam einnehmen.           Inge Finkel
     Ein großer Park lädt ein, sich im Freien auf-      Leiterin des Hospiz Tübingen
     zuhalten. Selbstverständlich wird auch das
     häufig große Bedürfnis nach Ruhe respektiert.
     Jede und jeder darf sich in das eigene Zimmer
     zurückziehen. Dieses kann mit persönlichen
     Gegenständen individuell gestaltet werden.
     Vertraute Menschen haben die Möglichkeit,
     im Zimmer der Gäste oder in einem separaten
     Raum zu übernachten.

12
Die Mitarbeitenden
des Hospiz Tübingen
Ein interdisziplinäres Team mit langjähriger         Die ärztliche Versorgung wird durch vertraute
Erfahrung in der palliativen Versorgung gewähr-      Hausärztinnen und -ärzte bzw. durch Palliativ-
leistet die ganzheitliche und individuelle Betreu-   medizinerinnen und -mediziner sowie Ärztinnen
ung der Gäste. Zum Team gehören Pflegende            und Ärzte der SAPV (Spezialisierte Ambulante
mit einer Weiterbildung in Palliative Care sowie     Palliativversorgung) sichergestellt. Ehrenamtli-
pflegerische Expertinnen und Experten mit            che, die durch den ambulanten Hospizdienst auf
Schwerpunkten in der Schmerzbehandlung und           ihre Tätigkeit vorbereitet werden, unterstützen
der Trauerbegleitung. Die Hospizleitung bringt       in der psychosozialen Begleitung. Außerdem
einen großen Erfahrungsschatz aus unterschied-       werden Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie
lichen Bereichen der palliativen Versorgung mit.     Therapeutinnen und Therapeuten, die sich
Hauswirtschaftliche Kräfte unterstützen das          der Verarbeitung von Leid und Trauer durch
Team.                                                andere Formen wie Musik, Entspannung oder
                                                     Gestaltung nähern, das Team nach und nach
                                                     erweitern.
                                                     Inge Finkel

                                                                                                        13
Tübinger Projekt –
     palliative Versorgung zu Hause
     Viele schwerkranke und sterbende Menschen           Als einer der dienstältesten Palliativdienste
     haben den Wunsch, die ihnen noch verblei-           Deutschlands mit bundesweiter Vorbildfunk-
     bende Lebenszeit zu Hause verbringen zu             tion entwickelte sich das Tübinger Projekt vom
     können. Als ambulanter Palliativdienst gewähr-      Modellprojekt zum etablierten Palliativdienst
     leistet das Tübinger Projekt Häusliche Betreuung    für den Landkreis Tübingen. Mit seinem neuen
     Schwerkranker seit 30 Jahren eine spezialisierte,   Standort im Merrit & Peter Renz Haus baut das
     mit hoher menschlicher Zuwendung verbun-            Tübinger Projekt die bereits bestehende, eng
     dene Versorgung im häuslichen Umfeld. Im            vernetzte Zusammenarbeit zwischen den Diens-
     Mittelpunkt dieser umfassenden pflegerischen        ten der stationären und ambulanten Palliativ-
     und ärztlichen Palliativbetreuung stehen die        versorgung und der Hospizarbeit weiter aus.
     Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten und      Dr. Christina Paul
     ihrer Angehörigen. Die in den Dienst integrierte    Ärztliche Leiterin Tübinger Projekt
     Brückenpflege des Kooperationspartners Com-         Oberärztin Palliativstation
     prehensive Cancer Center Tübingen-Stuttgart         Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus
     unterstützt Tumorpatientinnen und -patienten
     beim Übergang von der Klinik in die häusliche
     Umgebung.

14
Raum der Besinnung

An Zimmern

                                                       Bernhard Huber
Die Linien des Lebens sind verschieden,
Wie Wege sind, und wie der Berge Grenzen.
Was hier wir sind, kann dort ein Gott ergänzen
Mit Harmonien und ewigem Lohn und Frieden.
                                                Friedrich Hölderlin

                                                                                         Atelier Bernhard Huber

Dieses Gedicht Friedrich Hölderlins hat im            Ein Gott, sagt Hölderlin, nicht der Gott. Der Satz
Tübinger Hospiz seinen Platz gefunden. Es             bleibt offen für die persönliche Interpretation.
zeichnet die biographischen Linien eines Lebens       Man mag an die christliche Hoffnung denken,
nach. Jede Linie ist persönlich, keine ist der        etwa an die Verheißung von einem neuen Him-
anderen gleich. Sie ähneln „der Berge Grenzen“.       mel und einer neuen Erde aus dem Buch der
Ich sehe am Horizont das Profil der Schwäbi-          Offenbarung. Man mag an andere Hoffnungen
schen Alb, wie Hölderlin es gesehen hat, von          denken, die Menschen mit dem Übergang von
Nürtingen zuerst und dann von Tübingen, aus           einem in ein anderes Leben verbinden.
                                                                        Licht Visualisierung SMD LED Linie mit mittelbreitem Ausstrahlwinkel
dem Turm: flache Hochebenen, einzelne Berg-           Die Hoffnung bei Hölderlin heißt „Harmonien
kuppen, steile Kanten, abbrechend.                    und Frieden“. Wo Widersprüche waren, sollen
Am Ende des Lebens mögen wir erkennen, dass           sie in Harmonie aufgehoben werden. Wo Unver-
das Leben unvollendet ist. Es ist selten rund und     söhnlichkeit war, soll Friede sein, der die ganze
voll und schön, sondern hat Risse und Brüche.         Schöpfung umfasst.
In den Zeilen Hölderlins drückt sich eine Hoff-       Dr. Marie-Luise Kling-de Lazzer
nung aus: „Was hier wir sind, kann dort ein Gott      Dekanin i.R.
ergänzen …“

                                                                                                                                               15
Schaffung eines Ortes für Menschen
     in einer besonderen Lebenssituation
     Als Architektengemeinschaft sahen wir es als      Das Gebäude: Wie ein schützender Mantel – lat.
     unsere Aufgabe an, mit dem Hospiz einen           Pallium – legt sich eine weiche transparente
     Ort zu schaffen, der Geborgenheit vermittelt;     Hülle um das Gebäude und verleiht ihm ein
     einen Ort, der sich an den Bedürfnissen schwer    skulpturales reduziertes Erscheinungsbild. Die
     erkrankter Menschen orientiert; einen Ort, der    palliative Medizin als wesentlicher Bestandteil
     den Bewohnerinnen und Bewohnern einen             des therapeutischen Geschehens im Hospiz fin-
     Schutzraum vor belastenden Einflüssen aller Art   det ihre bauliche Entsprechung in dem gewähl-
     bietet.                                           ten gestalterischen Ansatz. Im Inneren setzen
     In ruhiger Höhenlage, umgeben von einem           sich die weichen fließenden Strukturen in den
     schönen Baumbestand und zur Sonne gewandt         Fluren und Aufenthaltsräumen fort.
     bietet das Grundstück in Bezug auf die äußeren    Die Gästezimmer sind mit großen und raum-
     Einflussfaktoren allerbeste Bedingungen für die   hohen Fenstern ausgestattet. Sie verleihen den
     Bauaufgabe.                                       Räumen Großzügigkeit und ermöglichen den
     Unsere Idee: Ein besonderes Gebäude sollte        weiten Blick in den direkt angrenzenden Park.
     es sein, nicht laut, sondern leise sollte es in   weinbrenner.single.arabzadeh.
     Erscheinung treten. Natürliche Materialien        ArchitektenWerkgemeinschaft
     sollten im Vordergrund stehen und gestaltbe-      Freie Architekten BDA
     stimmend sein                                     Nürtingen- Stuttgart

16
Ein umfassendes palliativ-hospizliches
Angebot auf der Lechlerhöhe
Als Geschäftsführer des Difäm e.V. und der         Das Difäm wird als Träger einen eigenständigen
Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus gGmbH        Betrieb des Hospizes au�auen. Dabei kommt
freue ich mich sehr, dass im Landkreis Tübin-      uns die langjährige Erfahrung der Palliativsta-
gen mit dem stationären Hospiz nun der letzte      tion der Tropenklinik und des Tübinger Projekts
Baustein für eine umfassende Versorgung von        zugute. Wir werden das Team im Hospiz mit den
Menschen mit medizinisch nicht heilbaren           Schwerpunkten IT, Organisation, Hauswirtschaft
Erkrankungen gelegt ist.                           und Logistik unterstützen und in Aus- und Wei-
Vor 30 Jahren ist das Difäm mit dem „Tübinger      terbildungsangebote einbinden.
Projekt Häusliche Betreuung Schwerkranker“         Für das Tübinger Projekt freue ich mich beson-
als Modellprojekt neue Wege gegangen. Die          ders, dass es nach Jahren improvisierter Unter-
Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus bietet       bringung nun adäquate Geschäftsräume bezie-
neben der Akutgeriatrie eine sehr gute statio-     hen kann. Und auch die Difäm-Weltweit-Büros
näre palliativmedizinische Versorgung an.          sind nun endlich wieder auf dem Berg.
Wir sind sehr dankbar, dass der Bau terminge-      Wir wünschen allen einen gutes Einleben, spezi-
recht fertiggestellt wurde und wir mit der Firma   ell dem neuen Hospizteam auf der Lechlerhöhe.
Reisch GmbH nun schon das zweite große Bau-
                                                   Wolfgang Stäbler
projekt realisieren konnten.
                                                   Geschäftsführer des Difäm e.V. und der
                                                   Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus gGmbH

                                                                                                     17
DANKE
     Bei allen Spenderinnen und Spendern, die uns      der Lechler Stiftungen hätten wir uns nicht an
     so großzügig unterstützt haben, möchten wir       den Bau des Hospizes gewagt – danke!
     uns ganz herzlich bedanken. Ganz besonders        Für vielfältige und äußerst wertvolle Unterstüt-
     danken wir all denjenigen, die uns in besonde-    zung bedanken wir uns bei den Stadtwerken
     rer Weise mit außergewöhnlich großen Spenden      Tübingen, der Deutschen Fernsehlotterie, der
     so großzügig unterstützt haben. Nur mit diesem    Ehrmann-Stiftung, der Deutschen Krebshilfe, bei
     großen Engagement konnten wir das Hospiz          Somfy, der Daimler ProCent Aktion, den Klein-
     Tübingen bauen!                                   krediten, die über Xavin ermöglicht wurden,
     Der Verein „Ein Hospiz für Tübingen“ und die      dem Lions Club Neckar-Alb, der Inge-Kautt-Stif-
     Tübinger Hospizdienste e.V. haben sich uner-      tung, der Bürgerstiftung Tübingen, der Sigrid-
     müdlich dafür eingesetzt, dass ein Hospiz in      Marx-Stiftung, der Kreissparkasse Tübingen, der
     Tübingen entstehen konnte. Sie haben Spenden      Firma Erbe, dem Evangelischen Kirchenbezirk
     gesammelt und mit ihren Benefizveranstaltun-      Tübingen sowie ganz besonders beim Schwäbi-
     gen immer wieder auf den Hospizbau auf-           schen Tagblatt, das immer wieder mit kosten-
     merksam gemacht. Der Verein „Ein Hospiz für       losen Anzeigen auf den Hospizbau aufmerksam
     Tübingen“ beteiligte sich an der Gestaltung des   machte. Wir danken auch für den Beitrag der
     Raumes der Besinnung und hat diesen finan-        Stadt Tübingen, des Landkreises Tübingen sowie
     ziert. Dafür danken wir sehr! Ohne die Zusage     dem Land Baden-Württemberg.

                                                                   Klaus Lechler
                                                                      Stiftung

18
„Merrit & Peter Renz Haus“
Das Hospiz zieht ins Merrit & Peter Renz Haus
ein – der Namensgeber hat mit einer sehr
großen Spende zum Bau beigetragen.
Dafür danken wir Herrn Dr. Renz ganz herzlich.
Das Merrit & Peter Renz Haus ist jetzt Heimat
für das Hospiz Tübingen sowie für die Büros
des Tübinger Projektes und von Difäm Weltweit.

© Difäm e.V., Dr. Gisela Schneider, Direktorin (verantwortlich für
den Inhalt); Konzeption: Dr. Gisela Schneider, Birgit Auth-Hofmann;
Redaktion: Dr. Beate Jakob; Grafik und Layout: Serife Kittelberger;
Druck: Logoprint Metzingen; September 2021; Fotos: Difäm,
Birgit Auth-Hofmann, Grohe, privat.

                                                                      19
Hospiz Tübingen
                         Merrit & Peter Renz Haus
                    72076 Tübingen | Im Rotbad 46
                        info@hospiz-tuebingen.de
                           Telefon 07071 206 - 711

                           Spendenkonto Hospiz
              IBAN: DE56 6415 0020 0004 2188 29
                               BIC: SOLADES1TUB
                          Kreissparkasse Tübingen

                             Träger des Hospizes:
Difäm – Deutsches Institut für Ärztliche Mission e.V.
                                    www.difaem.de
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