Gottesdienst am 13.06.2021 (2. So. nach Trinitatis)

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Gottesdienst am 13.06.2021 (2. So. nach Trinitatis)
                                            (Pfarrerin Heike Ernsting/Diakonin Birgit Hipp)

      Wir legen das Gesangbuch bereit. Wir zünden eine Kerze an.

Begrüßung
Liebe Gemeinde zu Hause!
Christus spricht: Kommt her zu mir alle die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch
erquicken. (Mt 11,28)
Mit diesem Wochenspruch für die neue Woche begrüße ich Sie herzlich zum Gottesdienst zu
Hause, vielleicht auf der Terrasse oder im Grünen, oder an der Beckacker Kirche, wo wir
Sonntag den Gottesdienst draußen feiern.
In diesem Gottesdienst wollen wir endlich Birgit Hipp in den Verkündigungsauftrag
einführen. Schon Anfang des Jahres wurde durch Superintendentin Ilka Federschmidt die
Beauftragung zur Verkündigung in unserer Gemeinde in Vertretung der Pfarrerinnen und
Pfarrer erteilt. Wir haben auf das Ende des Lockdowns gewartet, um Birgit Hipp im Rahmen
der Gemeinde für ihre Aufgabe zu segnen und einzuführen.
Diakonische Themen und diakonisches Handeln der Kirche liegen Birgit Hipp besonders am
Herzen. Ich finde den Wochenspruch und diesen Sonntag darum sehr passend. Jesus lädt alle
zu sich ein, die mit Sorgen und Nöten beladen sind. Er schenkt uns den sorgenden Blick für
die Nöte anderer, er lädt uns selbst ein, mit unseren Lasten zu ihm zu kommen und uns von
ihm stärken und erneuern zu lassen. So feiern wir Gottesdienst.
Wir sprechen:

Guter Gott,
ich bin hier (wir sind hier)
allein
und doch durch deinen Geist alle miteinander verbunden
Und so feiere ich / so feiern wir
in deinem Namen Gottesdienst
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, der Bund und
Treue hält ewiglich und nicht preisgibt das Werk seiner Hände.
Psalm 113

 [6] Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist,
  und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.
 [7] Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes /
 und dein Recht wie die große Tiefe.
  Herr, du hilfst Menschen und Tieren.
 [8] Wie köstlich ist deine Güte, Gott,
  dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben!
 [9] Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses,
  und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom.
 [10] Denn bei dir ist die Quelle des Lebens,
  und in deinem Lichte sehen wir das Licht.

Gebet
Gott,
der du die ganze Welt umspannst
mit Gerechtigkeit und Liebe:
Wir leben aus deinen Quellen
und genießen die Fülle der Natur um uns,
das satte Grün und die Farbenpracht der Blumen.
Im Wechsel von Sonne und Regen schenkst du Wachsen und Gedeihen,
auch wir blühen auf,
entfalten neu, was lange geruht hat.
Und doch spüren wir auch noch Verunsicherung,
wie es nun weitergeht.
Wie schön wäre es, am Himmel die Wahrheit ablesen zu können,
und Gerechtigkeit so fest wie die Berge zu erleben.
Gott, bei dir suchen wir Zuflucht und Rat
mit den Widersprüchen in unserem Leben:
Lass du uns doch im Licht deiner Wahrheit
Wege finden aus unseren Fragen,
schenke uns das gute Maß zwischen begründeter Sorge
und hoffnungsvoller Zuversicht.
Lass uns leben und handeln
im Geist deiner Güte.
Amen

Lied: Morgenlicht leuchtet, rein wie am Anfang (eg 455)

Lesung: 1. Korinther 14, 1-12+23-35 – Prophetisches und Zungenreden in der Gemeinde
[1] Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber darum,
dass ihr prophetisch redet! [2] Denn wer in Zungen redet, der redet nicht zu Menschen,
sondern zu Gott; denn niemand versteht ihn: im Geist redet er Geheimnisse. [3] Wer aber
prophetisch redet, der redet zu Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur
Tröstung. [4] Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst; wer aber prophetisch redet, der
erbaut die Gemeinde. [5] Ich möchte, dass ihr alle in Zungen reden könnt; aber noch viel
mehr, dass ihr prophetisch redet. Denn wer prophetisch redet, ist größer als der, der in
Zungen redet; es sei denn, er legt es auch aus, auf dass die Gemeinde erbaut werde. [6]
Nun aber, Brüder und Schwestern, wenn ich zu euch käme und redete in Zungen, was würde
ich euch nützen, wenn ich nicht mit euch redete in Worten der Offenbarung oder der
Erkenntnis oder der Prophetie oder der Lehre? [7] So verhält es sich auch mit leblosen
Instrumenten, es sei eine Flöte oder eine Harfe: Wenn sie nicht unterschiedliche Töne von
sich geben, wie kann man erkennen, was auf der Flöte oder auf der Harfe gespielt wird?
[8] Und wenn die Posaune einen undeutlichen Ton gibt, wer wird sich zur Schlacht rüsten?
[9] So auch ihr: Wenn ihr in Zungen redet und nicht mit deutlichen Worten, wie kann man
wissen, was gemeint ist? Ihr werdet in den Wind reden. [10] Es gibt vielerlei Sprachen in
der Welt, und nichts ist ohne Sprache. [11] Wenn ich nun die Bedeutung der Sprache nicht
kenne, werde ich ein Fremder sein für den, der redet, und der redet, wird für mich ein
Fremder sein. [12] So auch ihr: Da ihr euch bemüht um die Gaben des Geistes, so trachtet
danach, dass ihr sie im Überfluss habt und so die Gemeinde erbaut. [23] Wenn nun die
ganze Gemeinde an einem Ort zusammenkäme und alle redeten in Zungen, es kämen aber
Unkundige oder Ungläubige hinein, würden sie nicht sagen, ihr seid von Sinnen? [24] Wenn
aber alle prophetisch redeten und es käme ein Ungläubiger oder Unkundiger hinein, der
würde von allen überführt und von allen gerichtet; [25] was in seinem Herzen verborgen
ist, würde offenbar, und so würde er niederfallen auf sein Angesicht, Gott anbeten und
bekennen, dass Gott wahrhaftig unter euch ist.

Predigt zu 1. Kor 14, 1-12+23-25 (Diakonin Birgit Hipp)
Liebe Gemeinde,
die Nachbarin kommt ins Stottern.
Mir fällt das Wort dafür gerade nicht ein, sagt sie, die erzählen will, was ihr am Tag zuvor
Erstaunliches passiert ist. So sehr sie auch in ihrem Gedächtnis kramt, das richtige Wort will
ihr nicht einfallen, obwohl ihr der Gesprächspartner nach Kräften dabei hilft.
Wer ein Gespräch führt, der braucht richtige und angemessene Worte.
Wenn sie ihm nicht einfallen, kippt das Gespräch ins Leere und Inhaltslose um.
Wem die Sprache fehlt, der sieht die bunte Welt und die vielfältigen Menschen wie durch
einen grauen Nebelschleier. Er erkennt nur verschwommen, was in der Welt geschieht und
kann nicht richtig einschätzen, was gleich passieren wird.
Wem die Sprache fehlt, der stolpert wie ein Blinder in der Wirklichkeit herum. Er kann
Dingen und Gefühlen, Personen und Stimmungen keine Worte geben und keine Namen
zuordnen.
Je mehr sich bei einem Kind die Fähigkeit zu sprechen erweitert, desto besser findet es sich
in der Welt zurecht. Wer sein Wortschatz vermehrt und die Fähigkeit, zusammenhängende
Sätze zu bilden, verbessert, der erweitert damit auch seine Welt.
Wer die Worte hat, hat die Welt.
Je mehr sprachliche Möglichkeiten ich mir aneigne, desto mehr erweitere ich den Horizont
meiner Welt- und Menschenerfahrung.
Wem die Sprache dafür zur Verfügung steht, der sieht nicht nur einen beliebigen Menschen,
der an ihm vorübergeht. Er erkennt seinen Nachbarn und kann ihn mit den Worten „Guten
Tag, Herr Blinker" begrüßen und ein kurzes Gespräch mit ihm führen. Wer die Sprache hat,
der kann den Kranken trösten, den Traurigen erfreuen, den Gelangweilten aufmuntern und
der Freundin seine unermessliche Liebe erklären.
Aber Sprache ist nicht nur eine unerschöpfliche Möglichkeit des Staunens, sie kann auch hart
und scharf zuschlagen. Sprache kann beleidigen, demütigen, kränken, ja sogar töten, auch
dafür haben die Menschen Worte erfunden.
Sprache ist für den Menschen, der sich in der Welt zurechtfinden will, ein vielfältiges und
zweischneidiges Instrument, um zu ordnen und zu zerstören, um zu staunen und um zu
verletzen, um zu beschreiben und um zu vernebeln.
Sprache beschreibt und bezeichnet, sie hält Namen und Begriffe für Menschen, Dinge,
Verhältnisse und Erfahrungen bereit.
Sprache klärt auch auf. Sprache hilft dem Menschen, sich in der Welt zurechtzufinden. Mit
Hilfe der Sprache erkunden wir das Geheimnis der Welt. Was wir verstanden haben und
benennen können, das ist aufgeklärt, ausgeleuchtet. Darin liegt aber auch eine Gefahr.
Sprache lehrt uns auch, vorsichtig mit den Wörtern umzugehen.
Dieser Zusammenhang zwischen Geheimnis und Wörtern führt unmittelbar in die
griechische Stadt Korinth und ihre zerstrittene christliche Gemeinde im ersten Jahrhundert
nach Christus.
Wer den ersten Brief des Paulus an die Korinther zum ersten Mal liest, der kann sich des
Eindrucks nicht erwehren, dass der arme Apostel versucht, Ordnung in ein Chaos zu bringen.
Menschen, die aus den verschiedensten Traditionen kommen, soziale Gegensätze, die
grösser nicht sein können, Richtungskämpfe, Neid, Eifersucht, verschiedene Lehren, die sich
durch die Hintertüre einschleichen.
In Korinth gab es Christen und Christinnen, die auf ihr inniges Verhältnis zu Gott besonders
stolz waren. Sie hatten dafür sogar eine eigene Sprache - eine, die nur sie selbst und Gott
verstehen.
Mit Gott auf du und du. Das ist okay, aber es hilft den anderen nicht, schreibt Paulus.
Im Gegenteil es schließt die anderen aus, weil sie nicht verstehen, worum es geht.
Vielleicht bekommen sie sogar das Gefühl, dass sie noch nicht fest genug glauben oder dass
an ihrer Beziehung zu Gott was nicht stimmt.
Und das ist lieblos. Paulus, der Theologe war ja auch ein Sprachkünstler mit einem Hang zu
ausschweifenden Sätzen und ein Experte in Sachen Gemeindesprachen, vor allem dem
Zungenreden und dem prophetischen Reden. Aber was ist eigentlich Zungenreden?
Wir alle wissen, dass unsere Zunge für das Sprechen ganz wichtig ist; ohne Zunge könnte
niemand richtig sprechen. Darum werden seit alters die verschiedenen Sprachen auch
„Zungen“ genannt. Ich rede jetzt zu Ihnen in deutscher Zunge; in anderen Ländern wird in
anderen Zungen gesprochen.
Nun hören wir in der Bibel aber nicht nur von verschiedenen menschlichen Sprachen,
sondern auch von himmlischen Sprachen, wie sie die Engel sprechen; daher kommt unsere
Redewendung: „mit Menschen‑ und mit Engelzungen reden“.
Wir hören auch davon, dass der Heilige Geist Menschen befähigen kann, solche nicht-
menschlichen Sprachen zu sprechen. Genau das ist mit Zungenrede gemeint: In dieser Weise
geisterfüllt lobt jemand Gott mit Worten, die Außenstehenden wie Kauderwelsch
vorkommen; es kann ein Lallen sein oder ein Seufzen oder vielleicht auch nur ein stummes
Bewegen der Lippen oder sogar eine Improvisation auf einem Musikinstrument. Jedenfalls
redet da jemand mit Gott in einer Sprache, die in keinem Land der Welt gesprochen wird; sie
wird auch nicht vom Verstand gesteuert.
Der Apostel Paulus hielt große Stücke vom Zungenreden. Auch er selbst betete manchmal in
Zungen. Im Römerbrief schrieb er: „Wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s
gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen“ (Römer 8,26).
Ja, manchmal ist ein Stoßseufzer zu Gott ein besseres und ehrlicheres Gebet als viele
fromme Worte. Aus dem Zungenreden heraus entsteht ein Sog, dem nicht alle
Gemeindeglieder folgen können. Es ist erstaunlich, dass Paulus ein ganz eindeutiges Urteil
abgibt. Das Zungenreden, das den anderen Gläubigen unverständlich bleibt, richtet sich auf
diejenigen, die noch gar nicht Christen sind. Sie sollen damit beeindruckt werden. Ansonsten
sieht Paulus darin eine eher private Angelegenheit. Natürlich kann man in Zungen reden,
aber dafür braucht es dann Ausleger und Interpreten. Paulus sagt: Ihr könnt das gerne
machen, aber schaut darauf, dass die anderen in der Gemeinde mitkommen.
Viel wichtiger ist dem Apostel das prophetische Reden, und er stellt es über das
Zungenreden, das einzig Gott verstehen kann. Prophetisches Reden ist auf Gott bezogen und
auf die Verständigung unter den Menschen ausgerichtet. Das prophetische Reden soll
ermahnen, erbauen und trösten. Prophetie ist so etwas wie die Suche nach Gott in der
Gegenwart, also im Hier und jetzt. Es gibt auch falsche Propheten, in unserer Gesellschaft.
Wer öffentlich von geistlichem Wachstum redet und hinter verschlossenen Türen gegen die
Schienbeine seiner Geschwister im Glauben tritt, der verspielt schnell die beanspruchte
Glaubwürdigkeit.
Wer öffentlich Frieden und Vertrauen predigt und heimlich Sturm sät, muss sich nicht
wundern, wenn ihm bald keiner mehr Glauben schenkt.
Paulus wusste das ganz genau, und er wusste auch um die Konflikte in der Gemeinde von
Korinth.
Der Heilige Geist ist ein scheues Reh: Es verschwindet beim ersten Anzeichen von
Täuschung, Heuchelei und Selbstgerechtigkeit. Der Heilige Geist ist nicht auf die Tonart der
Überheblichkeit gestimmt. Aber die Frage, die sich Paulus stellt, ist ja eine andere. Er sieht
die Konflikte in Korinth, aber er löst sie nicht auf. Er stellt die Frage: Was würde passieren,
wenn ein Ungläubiger, eine Zweiflerin, ein Skeptiker in die Gemeinde kommt und
Gottesdienste und Versammlungen verfolgt? Der Beobachter würde sich diese Streitereien
einige Male anschauen und dann wegbleiben.
Wieso bleibt er weg? Um zu streiten, braucht es keine christliche Gemeinde. Dafür reichen
Familie, Fußballclubs, Politik und Straßenverkehr.
Bleiben wird er nur, sagt Paulus, wenn wir ihm die Wahrheit des Glaubens zumuten, wenn
wir ihm in Glauben und Vertrauen sagen können: An diesem Punkt in deinem Leben und in
der Gesellschaft findest du die Spuren Gottes.
Wir reden darüber in menschlichem Glauben und mit menschlicher Vernunft. Deswegen
werden solche Spuren nie eindeutig sein. Spuren kann man immer so oder so interpretieren.
Wie finde ich solche Spuren? Prophetisches Reden wird nach meiner Ansicht von zwei
Quellen angetrieben. Zum einen lese ich in der Bibel, in diesem großartigen Buch mit den
Geschichten Gottes, dem die Menschen in Gebet und Vertrauen, in Liedern und
Lebensentscheidungen antworten. Das sind ganz unterschiedliche Geschichten, einige davon
widersprüchlich, einige davon übertrieben, andere überholt. Aber in jeder Geschichte und in
jedem Gebet finde ich so etwas wie ein sanftes Anstupsen dazu, dem lebendigen Gott zu
begegnen.
Und das, was ich in der Bibel gelesen habe, suche ich in meiner Lebenswelt. Ich suche nach
Wiederholungen im guten Sinn. Hiob, der ohne Schuld ist und trotzdem gequält wird, lebt.
Ich finde ihn in der Frau, die im Rollstuhl sitzt und sich verzweifelt fragt, wieso ausgerechnet
sie unter Parkinson leidet. Mose, der von Gott die Gebote in Empfang genommen hat, lebt
ebenfalls. Ich finde ihn in den Menschen, die versuchen, Regeln für das Zusammenleben in
einer Gruppe aufzustellen, damit diese Gruppe lebendig bleiben und vorankommen.
Auf diese Weise suche ich nach den Spuren des Heiligen Geistes in der Gegenwart.
Ich glaube, das ist die Prophetie, die Paulus gemeint hat.
Wenn die Bürokratie über die Seelsorge triumphiert, dann hat der Heilige Geist sich längst
zurückgezogen. Paulus verkündet eine ganz einfache Botschaft: In zweitausend Jahren ist
noch kein Mensch Christ geworden, weil die Kirche so schön strukturiert, organisiert oder
reformiert ist.
In zweitausend Jahren aber sind unzählige Menschen zu Glauben gekommen, weil sie sich
darauf eingelassen haben, die Spuren Gottes in der Gegenwart zu suchen und zu finden.
Paulus war überzeugt: Menschen fanden und finden Gottes Spuren, weil ihnen der Heilige
Geist dabei geholfen hat. Das ist das Entscheidende. Nichts Anderes.
 Der Heilige Geist erweitert die Grenzen unserer Welt und unserer Erfahrung auf Gott hin. Er
gibt uns die Worte dafür. Jeder Buchstabe davon ist wichtig.
Der Text für den 2. Sonntag nach Trinitatis war mir schwer verständlich, das Thema
„Zungenreden“ ist vielen fremd.
Das Miteinander verschiedener Gruppen und Meinungen hinsichtlich christlicher Spiritualität
in einer Gemeinde und die Erkenntnis, dass es nicht immer um ein „Entweder-Oder“ gehen
muss, sondern auch um ein „Sowohl-als-auch“.
Emotionale Begeisterung, die sich manchmal nicht erklären lässt, und Sprachfähigkeit im
Glauben, können einander ergänzen.
Wir reden in unseren Gottesdiensten zwar nicht mit Engelszungen, aber doch kommen auch
in unserem Gottesdienst fremde Zungen vor – Wörter, die Außenstehenden und selbst
treuen Gemeindegliedern nicht immer geläufig sind.
Wir sagen „halleluja“ und „hosianna“ und „Kyrie eleison“. Wir reden von „Erbarmen“ und
„Frohlocken“ und „Benedeien“.
Entsprechend dem Rat des Apostels Paulus sollten wir solche Begriffe sparsam umgehen und
mehr nach klaren geistlichen Worten suchen, nach „prophetischer Rede“ also.
Das heißt nun nicht, altvertraute liturgische Begriffe und Gesänge, die die Christenheit schon
jahrhundertelang benutzt hat, hinauszuwerfen.
 Aber wir sollten sie übersetzen und auslegen. So sollten wir versuchen, die Bedeutung
solcher Wörter zu erklären: „Halleluja“ heißt „Lobt den Herrn“; „hosianna“ heißt dasselbe
wie „eleison“, nämlich „hilf doch“; „Kyrie“ heißt „Herr“; „erbarmen“ heißt „nicht im Stich
lassen“, „frohlocken“ heißt „fröhlich springen“ und „benedeien“ bedeutet Gott sagen, wie
gut man ihn findet.
Das kleine Kind, das anfängt zu sprechen, macht sich auf die Suche. Es sucht nach dem Sinn
und Geheimnis seines Lebens. Dieses aufzudecken, hat es auch die Sprache zur Verfügung.
Ich wünsche uns allen, wie dieses Kind zu sein, weiterhin aufgeschlossen und den Menschen
zugewandt zu bleiben, die Gabe zu haben, mit verschiedenen Sprachen zu sprechen, um zu
verstehen und um verstanden zu werden.
Amen.

Lied: Komm, sag es allen weiter (eg 225)
Ref.: Komm sag es allen weiter / Ruf es in jedes Haus hinein
Komm sag es allen weiter / Gott selber lädt uns ein
1. Wir haben sein Versprechen / Er nimmt sich für uns Zeit
Wird selbst das Brot uns brechen / Kommt alles ist bereit
2. Sein Haus hat offene Türen / Er ruft uns in Geduld
Will alle zu sich führen / Auch die mit Not und Schuld
3. Zu jedem will er kommen / Der Herr in Brot und Wein
Und wer ihn aufgenommen / Wird selber Bote sein

Fürbitte/Vaterunser
Treuer Gott,
wir danken dir,
dass du uns mit deinem Geist belebst und erfüllst,
du schenkst uns Worte und Sprache,
um uns zu verstehen,
um die Welt zu begreifen,
um uns gegenseitig zu bereichern.

Wir bitten dich um deinen Geist,
der uns belebt uns erfüllt,
der uns Kraft und Hoffnung schenkt,
der uns als Gemeinde zu einem Leib verbindet,
der uns hilft uns zu verstehen, auch wenn wir unterschiedlich sind,
der zum Frieden und zur Versöhnung ermutigt,
der uns Gaben und Fähigkeiten gibt.
Wir bitten heute besonders für Birgit Hipp,
lass sie von deinem Geist erfüllt werden,
schenke ihr Worte aus deinem Wort,
dass sie aus deiner Fülle weitergeben kann, was sie selbst empfangen hat.
Schenke deinen Geist und erbarme dich.

Wir bitten dich um deinen Atem
für die Kranken und
für alle, die sich fürchten, krank zu werden,
Wir bitten dich um deinen Atem
für die bedrohte Schöpfung,
für die ausgeplünderten Länder und alle, die sie bewohnen.
Schenke deinen Atem und erbarme dich.

Wir bitten dich um deine Liebe
für unsere Kinder und
für alle, die sich in diesen Monaten mit Sorgen aufreiben.
Wir bitten dich um deine Liebe
für die Menschen, die über andere bestimmen und
für alle, die ihre Kraft für andere einsetzen.
Schenke deine Liebe und erbarme dich.

Wir bitten dich um dein Wort
zu den Ratlosen und zu den Suchenden,
zu allen, die von Zweifeln geplagt werden.
Wir bitten dich um dein Wort
in deiner weltweiten Kirche,
in unserer Gemeinde und
allen, die nach dir fragen.
Gib uns dein Wort und erbarme dich.

Treuer Gott,
wir danken dir.
Deine guten Gaben lassen uns leben.
Sei allen nahe, die wir lieben.
Sei allen nahe, die uns anvertraut sind.
Sei uns nahe in dieser Zeit.
Durch Jesus Christus loben wir dich
und sprechen zu dir mit den Worten,
die Jesus Christus uns zu beten gelehrt hat

Vater unser im Himmel,

            geheiligt werde dein Name.

          Dein Reich komme, dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.

          Unser tägliches Brot gib uns heute.

          Und vergib uns unsere Schuld,

           wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

          Und führe uns nicht in Versuchung;

           sondern erlöse uns von dem Bösen.

          Denn dein ist das Reich und die Kraft

           und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

          Amen

Segen

Gott, der Herr, segne und behüte uns.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.

Gott der Herr erhebe sein Angesicht auf uns und schenke uns und der ganzen Welt seinen
Frieden.

Amen

Lied: Bewahre uns, Gott, behüte uns Gott (eg 171)

                   Stille. Kerze auspusten.

# Mitteilungen

Kollekte:
Die Kollekte für den 13.06.2021 ist bestimmt für Diakonische Projekte der Evangelischen
Kirche in Deutschland, die sich für Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit in einer
pluralen Gesellschaft engagieren.
Wir überweisen in diesen Wochen als Gemeinde einen Pauschalbetrag an den jeweiligen
Kollektenzweck. Sie können mit einer Spende an den Förderverein die Kollekte auch unsere
gemeindliche Diakoniekasse unterstützen. Näheres dazu finden Sie auf der Homepage oder
im aktuellen Gemeindebrief. (Förderverein der Ev. Kirchengemeinde Langerfeld, IBAN DE92
3305 0000 0000 2224 97, Stichwort: Sammelkollekte.)

Gottesdienst am 20.6.20210 - „und hätten die Liebe nicht…“

Der Gottesdienst am 20.6.2021 findet im Rahmen der LangLese statt. Unter dem Motto
„Liebe.Punkt.Arbeit“ möchten wir das bekannte Hohelied der Liebe aus dem Korintherbrief
lesen, hören und die Liebe mit ihrer alles umfassenden Größe aber auch Zerbrechlichkeit
bedenkden. Der Gottesdienst beginnt um 11.15 Uhr! (Wir haben nicht bedacht, dass ab
11.00 Uhr erst die Glocken von St. Raphael läuten und beginnen, wenn sie verklungen sind.)
Bitte melden Sie sich dafür über die Homepage (unter Aktuelles und dann unter Termine) bis
Donnerstag an. Am Donnerstag können Sie sich zur Unterstützung der Anmeldung auch
telefonisch an Frau Maas im Gemeindebüro wenden. Wir orientieren uns an den Vorgaben
für die Außengastronomie und bitten um den Nachweis eines negativen Coronatests, einer
gültigen und abgeschlossenen Impfung oder der Bescheinigung über eine genesene
Erkrankung. Bitte wenden Sie sich bei Fragen an die Pfarrerinnen und Pfarrer. Ausführliche
Informationen finden Sie auch auf unserer Homepage (www.kirche-langerfeld.de )! Wer
lieber noch zu Hause bleiben möchte, kann weiterhin unsere Gottesdienste zum Lesen und
einen Kurzgottesdienst zum Hören für zuhause erhalten.

LangLese 2021 „Liebe.Punkt.Arbeit“

Viele spannende Veranstaltungen gibt es im Rahmen der LangLese, die vom 12.6. bis 27. Juni
überwiegend digital stattfindet. Alle Informationen finden Sie auf der Seite www.langlese.de

Langerfeld liest ein Buch

LangLese und das Themenjahr Demenz vom Tuhuus laden gemeinsam dazu ein, ein Buch zu
lesen, nämlich das Buch „Sieben Jahre in deiner Welt.“ In diesem Buch verarbeitet
Monsignore Andreas Kurte seine Erfahrungen in der Begleitung seines demenzkranken
Vaters in fiktiven Briefen an ihn. Am Freitag, den 18.06. gibt es Gelegenheit in einer
Videokonferenz mit dem Autor gemeinsam sich über das Buch auszutauschen. Bitte melden
Sie sich dafür beim Tuhuus in Langerfeld an. Informationen zu dem Buch bekommen sie
auch hier. (Telefon 0202-25485058 oder info@tuhuus-langerfeld.de )

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