Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie - Übersichtsarbeit - Deutsches Ärzteblatt

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Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie - Übersichtsarbeit - Deutsches Ärzteblatt
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Übersichtsarbeit

Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie
Myektomie und perkutane Septumablation als Optionen bei Therapieresistenz

Angelika Batzner, Hans-Joachim Schäfers, Konstantin V. Borisov, Hubert Seggewiß

                                                                                                  D
                                                                                                         ie hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist eine
                         Zusammenfassung                                                                 genetisch bedingte Erkrankung des Herzmus-
                                                                                                         kels. Sie ist charakterisiert durch eine ausgepräg-
                         Hintergrund: Die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) wird
                                                                                                  te Hypertrophie des Myokards > 15 mm, ohne dass ei-
                         durch Mutationen in verschiedenen Genen hervorgerufen und
                                                                                                  ne adäquate Druckbelastung hierfür vorliegt, und eine
                         weist eine Prävalenz von 0,2 bis 0,6 % auf.
                                                                                                  gestörte Anordnung der Myozyten (Disarray) (1, 2, e1).
                         Methode: Selektive Literaturrecherche und klinische Erfah-               Die Prävalenz der HCM wird mit 0,2 % beschrieben.
                         rung der Autoren.                                                        Werden neuere Bildgebungsverfahren und nicht er-
                                                                                                  krankte Genträger hinzugezogen, kann eine Prävalenz
                         Ergebnisse: Bei 70 % der Patienten mit HCM liegt eine ob-                von 0,6 % angenommen werden (3, 4).
                         struktive Form vor. Klinische Zeichen sind eine ausgeprägt dy-              Die HCM wird durch Mutationen in Genen verur-
                         namische und variable Symptomatik in Form von Dyspnoe, An-               sacht, die in der Mehrzahl für Sarkomer-Proteine
                         gina pectoris und belastungsabhängigen (Prä-)Synkopen. Be-               kodieren, und autosomal dominant vererbt werden.
                         sonders jüngere Patienten sind von der Gefahr des plötzlichen            Somit ist die HCM eine Erkrankung der Myofilamen-
                         Herztodes betroffen, sodass neben der symptomatischen The-
                                                                                                  te, deren Struktur- und Funktionsveränderungen zu
                         rapie stets eine – im Einzelfall schwierige – Risikoabschätzung
                                                                                                  den charakteristischen Phänomenen in Pathologie und
                         erfolgen muss. Die in der Regel zur Symptomatik führende
                                                                                                  Pathophysiologie bei ausgeprägter Variabilität führen.
                         linksventrikuläre Obstruktion wird zunächst medikamentös mit-
                                                                                                  Ein Zusammenhang zwischen den bereits identifi-
                         tels Gabe von Betablockern oder Verapamil behandelt. Bei
                                                                                                  zierten Mutationen und dem Phänotyp wurde bislang
                         Versagen der medikamentösen Therapie stehen mit der opera-
                                                                                                  nicht beschrieben.
                         tiven Myektomie und der perkutanen Septumablation etablierte
                                                                                                     Führende Symptome der HCM sind Dyspnoe, Angi-
                         Verfahren zur Verfügung, die jeweils eine hohe Expertise erfor-
                                                                                                  na pectoris und belastungsinduzierte (Prä-)Synkopen,
                         dern. Beide Verfahren führen bei erfolgreicher Durchführung
                         zur anhaltenden Gradientenreduktion und Verbesserung der
                                                                                                  welche ebenfalls eine ausgeprägte Variabilität zeigen
                         klinischen Symptomatik. Die Septumablation zeichnet sich                 (Kasten). Häufig sind die betroffenen Patienten lang-
                         durch eine niedrige perioperative und -interventionelle Letalität        fristig oligo- oder asymptomatisch (5, 6). Es besteht je-
                         aus, macht aber bei 10–20 % der Patienten die Implantation ei-           doch ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines plötzli-
                         nes permanenten Schrittmachers erforderlich.                             chen Herztodes, vor allem bei jüngeren Menschen. So
                                                                                                  ist die HCM die häufigste dokumentierte Ursache für
                         Schlussfolgerungen: Solange aussagekräftige randomisierte                einen Herztod bei Athleten (7, 8).
                         Vergleichsstudien fehlen, sollte im Rahmen eines HCM-Teams                  Pathophysiologische Veränderungen sind eine dia-
                         zusammen mit dem Patienten das geeignete Verfahren zur Gra-              stolische Dysfunktion, eine variable intracavitäre Ob-
                         dientenreduktion festgelegt werden. Wichtige Entscheidungskri-           struktion (HOCM) und eine Ischämie. Dabei kommt
                         terien sind die anatomischen Befunde und Begleiterkrankungen.            der Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstraktes
                                                                                                  bei der HOCM die größte Bedeutung zu (2, 9, e1–e3).
                         Zitierweise
                                                                                                     Diese Obstruktion ist dynamisch und unterliegt ei-
                         Batzner A, Schäfers HJ, Borisov KV, Seggewiß H:
                         Hypertrophic obstructive cardiomyopathy—the role of                      nem ausgeprägten Einfluss von Veränderungen der
                         myectomy and percutaneous septal ablation in drug-refractory             linksventrikulären Belastung und Kontraktilität (9, e2,
                         disease. Dtsch Arztebl Int 2019; 116: 47–53.                             e3). Sie führt zum Anstieg des linksventrikulären systo-
                         DOI: 10.3238/arztebl.2019.0047                                           lischen Drucks. Hieraus wiederum entsteht ein komple-
                                                                                                  xes Zusammenwirken von erhöhtem Wandstress, Ver-
                                                                                                  längerung der ventrikulären Relaxation, Behinderung
                                                                                                  der linksventrikulären Füllung, Anstieg des Füllungs-
                                                                                                  drucks, sekundärer Mitralinsuffizienz, myokardialer
                                                                                                  Ischämie und Reduktion des Herzzeitvolumens.
                         Kardiologie, Klinikum Würzburg Mitte, Standort Juliusspital, Würzburg:      Bei circa 70 % der Patienten mit hypertropher Kar-
                         Dr. med. Angelika Batzner, Prof. Dr. med. Hubert Seggewiß
                                                                                                  diomyopathie findet sich eine bedeutsame Obstrukti-
                         Klinik für Thorax- und Herz-Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum des
                         Saarlandes, Homburg/Saar: Prof. Dr. med. Hans-Joachim Schäfers           on mit einem Spitzendruckunterschied > 30 mm Hg
                         University Paris Descartes, Sorbonne Paris Cité, Paris, Frankreich:      (10). Bei der Hälfte dieser Patienten findet sich die
                         Dr. med. Konstantin V. Borisov                                           Obstruktion schon unter Ruhebedingungen, während

Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 4 | 25. Januar 2019                                                                                                47
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 KASTEN
                                                                                   (e2, e5). Später beschrieben echokardiografische Stu-
                                                                                   dien zusätzlich die systolische Vorwärtsbewegung der
 Klinische und medikamentöse Einflussfaktoren                                      Mitralklappe („systolic anterior motion“ = SAM) als
 einer Gradientensteigerung                                                        entscheidende Komponente der Obstruktion (e6). Sel-
                                                                                   tenere Ursachen der Gradientenbildung wie abnorm
 ● Klinische Bedingungen mit möglicher Gradientensteigerung                        inserierende Papillarmuskeln oder eine mittventriku-
     – akuter Volumenverlust                                                       läre Septumverdickung mit konsekutiver Obstruktion
        – Blutung und Diarrhö                                                      müssen beachtet werden, da sie die Wahl der optima-
                                                                                   len Therapie zur Reduktion des Gradienten bestim-
     – Herzrhythmusstörungen
                                                                                   men (12).
        – VVI-Schrittmacher im Notfall bei induziertem/spontanem AV-Block III°
                                                                                       Die beim SAM-Phänomen assoziierte systolische
     – nach Mahlzeiten und Alkoholkonsum                                           Verziehung der Mitralklappe führt häufig zu einer se-
                                                                                   kundären Mitralinsuffizienz (13, e7), deren Schwere-
 ● Provokationsmanöver                                                             grad meist abhängig von der Schwere der Obstruktion
     – Valsalva-Manöver                                                            ist (e8).
     – physiologischer Stresstest (Echokardiografie)                                   Bei Patienten mit einer mittventrikulären Obstrukti-
        – bei < 20 % der Patienten Informationsgewinn vs. Valsalva                 on können sich apikale Aneurysmen ausbilden; sie sind
                                                                                   häufig symptomatisch und können ventrikuläre Ar-
     – postextrasystolisch (Brockenbrough-Phänomen)                                rhythmien oder embolische Komplikationen verursa-
                                                                                   chen (14).
 ● unerwünschte medikamentöse Gradientensteigerung
     – Reduktion von Vor- und Nachlast                                             Diagnostik der HOCM
           – ACE–Hemmer/AT1-Blocker                                                Patienten mit einer HOCM/HCM sollten über ihre Er-
           – Nitrate                                                               krankung und deren genetische Aspekte informiert wer-
           – Kalzium-Antagonist vom Nifedipin-, selten Verapamil-Typ               den. Im Rahmen genetischer Untersuchungen lässt sich
     – positiv inotrope Medikamente                                                nur bei < 60 % der phänotypisch betroffenen Patienten
            – Katecholamine                                                        eine Mutation nachweisen. Direkte prognostische und
            – Digitalis                                                            therapeutische Schlussfolgerungen können dabei aktu-
                                                                                   ell nicht gezogen werden. Auch der Zeitpunkt und das
 ACE, Angiotensin-konvertierendes Enzym; VVI, Ventrikelbedarfsschrittmacher
                                                                                   Ausmaß einer späteren klinischen Manifestation bei
                                                                                   positivem Mutationsnachweis von Verwandten betrof-
                                                                                   fener Patienten ist nicht sicher vorhersagbar, worüber
                                                                                   die Betroffenen im Rahmen einer humangenetischen
                                                                                   Beratung umfassend informiert werden müssen (15).
                        bei den übrigen Patienten eine latente Obstruktion         Unter diesen Aspekten sind Empfehlungen für Screen-
                        vorliegt, ein Gradient also nur unter Belastung nach-      inguntersuchungen der nahen Blutsverwandten stets in-
                        gewiesen werden kann. Erwähnenswert ist, dass sich         dividuell auszusprechen.
                        eine Obstruktion im Laufe der Erkrankung entwi-               Die wiederholte Risikostratifizierung in Bezug auf
                        ckeln kann. Regelmäßige Verlaufskontrollen sind da-        das Auftreten eines plötzlichen Herztodes ist – unab-
                        her sinnvoll (5, 9).                                       hängig vom Ausmaß der Symptomatik – integraler Be-
                           Die dynamische Obstruktion und ihre sekundären          standteil der Betreuung von HOCM-/HCM-Patienten
                        pathophysiologischen Konsequenzen spielen eine ent-        (1, 15–17). Aktuell erfolgt sie nach den Richtlinien der
                        scheidende Rolle bei der Entwicklung der klinischen        European Society of Cardiology (ESC) unter Zuhilfe-
                        Symptomatik. Ihr Nachweis ist bedeutsam, da eine sep-      nahme anamnestischer und nicht-invasiver Untersu-
                        tale Reduktionstherapie zu einer entscheidenden Ver-       chungsergebnisse (Tabelle 1) zur Bestimmung des
                        besserung der Symptomatik führen kann, auch bei Pa-        5-Jahres-Risikos eines plötzlichen Herztodes und der
                        tienten mit latenter Obstruktion (5, 11, e4). Im vorlie-   damit verbundenen individuellen Indikationsstellung
                        genden Artikel werden unter Berücksichtigung einer         einer primärprophylaktischen Implantation eines im-
                        Literaturrecherche (PubMed) und eigenen Erfahrungen        plantierten Kardioverter-Defibrillators (ICD) (1).
                        der Autoren das aktuelle Vorgehen und die Ergebnisse          Bei allen Patienten mit HCM und einer belastungsin-
                        der chirurgischen Myektomie und der perkutanen Sep-        duzierten, insbesondere variablen Symptomatik müs-
                        tumablation beschrieben. Die Suchbegriffe in PubMed        sen Ausbildung und Ausmaß einer Obstruktion in Ruhe
                        waren „hyperthrophic obstructive cardiomyopathy“,          beziehungsweise unter Provokation objektiviert wer-
                        “myectomy“, „septal ablation“. Es wurde im Zeitraum        den (2, e4).
                        von 1995 bis 2018 gesucht.                                    Neben der intensiven Anamneseerhebung hinsicht-
                                                                                   lich der Beschwerdesymptomatik (Dyspnoe, Angina
                        Pathophysiologie der Obstruktion                           pectoris, Schwindel, belastungsabhängige [Prä-]Synko-
                        Anfangs wurde angenommen, dass lediglich die Ein-          pen) und der körperlichen Untersuchung inklusive ei-
                        engung des Ausflusstraktes durch das hypertrophe ba-       ner Auskultation unter Ruhe- und Belastungsbedingun-
                        sale Septum zu einer systolischen Obstruktion führt        gen ist die Echokardiografie essenziell.

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Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie - Übersichtsarbeit - Deutsches Ärzteblatt
MEDIZIN

   Ein Systolikum im 4. Intercostalraum links paraster-        TABELLE 1
nal mit Intensitätszunahme bei einem Valsalva-Manö-
ver ist suggestiv für das Vorliegen einer dynamischen          Parameter zur Abschätzung des 5-Jahres-Risikos eines plötzlichen Herztodes
                                                               nach den Richtlinien der Eurpäischen Kardiologengesellschaft (1)
Obstruktion. Gleiches trifft auf ein systolisches Ge-
räusch zu, das unter beziehungsweise direkt nach                  Parameter                            Definition                              Wert
körperlicher Belastung auftritt. Bei mittventrikulärer            Alter                                bei Evaluation                          Jahre
Obstruktion findet sich nicht selten ein diastolisches
                                                                  Gradient im linken Ventrikel         maximaler Gradient in Ruhe oder         mmHg
Geräusch infolge der obstruktionsbedingten Einfluss-                                                   Belastung im transthorakalen
behinderung (18).                                                                                      Dopplerechokardiogramm
   Die Echokardiografie (eAbbildung) ist für die Dia-             linker Vorhof Diameter               Messung im M-Mode oder                  mm
gnostik und Therapieentscheidung einer HCM in ge-                                                      2D-Echokardiogramm
übten Händen eine wichtige und verlässliche Metho-                maximale Wanddicke des               Messung im 2D-Echokardiogramm           mm
de. Sie ermöglicht die Bestimmung von Ausmaß der                  linken Ventrikels
linksventrikulären Hypertrophie, Ort und Schwere-                 plötzlicher Herztod (SCD)            SCD < 40 Jahre in Familie oder          J/N
grad einer Obstruktion inklusive ihres Mechanismus.               in der Familie                       SCD in HCM-Familie bei unabhängig
Der Spitzengradient sollte zur Quantifizierung der Ob-                                                 vom Alter
struktion bestimmt werden. Eine mittventrikuläre Ob-              nicht anhaltende ventrikuläre        ≥ 3 konsekutive ventrikuläre Schläge    J/N
struktion kann durch turbulenten Fluss in der Mitte               Tachykardie (NSVT)                   mit Frequenz ≥ 120/Minute in
                                                                                                       24–48 Stunden Langzeit-EKG
des linken Ventrikels identifiziert werden. Liegt kein
SAM oder keine Obstruktion vor, sollte die Untersu-               unklare Synkope                      zum Zeitpunkt der Evaluation oder       J/N
chung unter Provokation erfolgen. Hierzu kann am                                                       anamnestisch
einfachsten ein Valsalva-Manöver genutzt werden.
                                                            J/N = Ja/Nein; HCM, hypertrophe Kardiomyopathie
Klinisch relevant wäre auch die Untersuchung unter
physiologischer Belastung oder nach einer Mahlzeit.
Die Bestimmung eines postextrasystolischen Gradien-
ten ist den Ergebnissen bei körperlicher Belastung ver-
gleichbar. Nicht zur Therapieindikation herangezogen           GRAFIK
werden sollten Gradientenbestimmungen nach medi-
kamentöser Provokation, insbesondere Dobutamin-In-                                                                          AORTA
fusion, da hier häufig-falsch positive Gradienten ge-                                                                                    LA
messen werden.

Therapie der HOCM
Zunächst muss betont werden, dass bisher keine kon-
trollierten randomisierten Studien durchgeführt wur-                                                                          IVS              LV
den, die eine medikamentöse Therapie mit einem gra-
dientenreduzierenden Verfahren einerseits und die Er-
gebnisse der operativen Myektomie und perkutanen
Septumablation andererseits vergleichen. Als Grund-
prinzip der Therapie von Patienten mit symptomati-
                                                              a                                                         b
scher HOCM die Reduktion der Obstruktion durch Le-
bensführung und konservative Therapie gesehen (1, 2,        Schematische Darstellung der septalen Myektomie, die in fast allen Fällen durch die
15, 16, e1). Die Patienten sollten angehalten werden,       Aortenklappe durchgeführt wird (a), bei Hypertrophie des Ventrikelseptums (IVS) mit subaortaler
ausreichend zu trinken und somit ihre linksventrikuläre     Obstruktion (blauer Pfeil), die zu einer Mitralinsuffizienz (grüner Pfeil) variablen Ausmaßes
Füllung zu erhalten. Sie sollten alltägliche Szenarien      führt (b). Unter Schonung des Reizleitungssystems wird septales Myokard entsprechend der
mit plötzlichen Veränderungen von Preload und After-        Ausdehnung der Hypertrophie und gegebenenfalls bis zur Ebene der Papillarmuskeln so weit
load vermeiden, zum Beispiel Sauna oder lange heiße         reseziert (gestrichelte Linien in a und b), dass die Obstruktion beseitigt ist und eine Septum-
Bäder.                                                      dicke von 1 cm verbleibt. LA = linker Vorhof, LV = linker Ventrikel

Medikamentöse Behandlung
Die Behandlung mit β-Blockern ist bei den meisten Pa-
tienten wirksam; so können Kontraktilität und Herzfre-      chungsserien mit geringer Patientenzahl bedeutsame
quenz vor allem unter Belastung gesenkt werden. Der         Gradientenanstiege nach Erstgabe von Verapamil bis
β-Blocker wird im Allgemeinen so dosiert, dass eine         hin zur Auslösung eines Lungenödems beschrieben
Verbesserung der Symptomatik oder ein Ruhepuls von          wurden. Aufgrund dieser möglichen Komplikation
60/Minute erreicht werden. Eine Betablockertherapie         sollte die Erstgabe von Verapamil bei Patienten mit
ist auch nach erfolgreicher operativer oder perkutaner      HOCM nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Andere
Gradientenreduktion sinnvoll. Alternativ kann Verapa-       medikamentöse Maßnahmen, wie zum Beispiel die
mil als Kalzium-Kanal-Blocker gegeben werden. Zu            Gabe von Disopyramid, stehen in Deutschland nicht
beachten ist dabei, dass schon bei frühen Untersu-          zur Verfügung. Vor- und nachlastsenkende Medika-

Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 4 | 25. Januar 2019                                                                                               49
MEDIZIN

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                                                                                             Breite und Länge eine wesentliche aggressivere Resek-
                                                                                             tion (19, 21). Diese Resektion muss nach distal den
                                                                                             Kontaktpunkt zwischen Mitralklappe und Septum mit
                                                                                             erfassen, der häufig durch vermehrte Fibrose erkennbar
                                                                                             ist; sie erweitert den linksventrikulären Ausflusstrakt
                                                                                             und resultiert in einer Reduktion oder Elimination der
                                                                                             Obstruktion. Bei Patienten mit gleichzeitiger Mitralin-
                                                                                             suffizienz infolge eines SAM-Phänomens führt die My-
                                                                                             ektomie alleine nahezu immer zu einer Reduktion oder
                                                                                             Elimination der Insuffizienz. Gelegentlich können be-
 a                                          b                                                gleitende Veränderungen der Aortenklappe vorliegen
                                                                                             oder auch eine fibröse (meist diskrete) Subaortensteno-
                                                                                             se; diese erfordern je nach Ausprägung ebenfalls die
                                                                                             chirurgische Korrektur. Die intraoperative Echokardio-
                                                                                             grafie hilft dem Chirurgen, das individuelle Ausmaß
                                                                                             der Erkrankung sowie das Ausmaß der notwendigen
                                                                                             Resektion zu bestimmen (e10). Eine direkte Druckmes-
                                                                                             sung kann die intraoperativ gewonnenen Informationen
                                                                                             ergänzen. Zusätzliche Eingriffe sind nur bei zusätzli-
                                                                                             chen strukturellen Erkrankungen erforderlich.
                                                                                                Im Laufe der Zeit wurden Verbesserungen der chi-
                                                                                             rurgischen Technik eingeführt, um eine effektivere Be-
 c                                                  d                                        handlung zu erreichen. Hierzu gehört die distale Fort-
Abbildung: Sequenz einer echkardiografisch geführten Septumablation (nach [6])
                                                                                             setzung der Resektion bis in Höhe der Papillarmuskeln,
a) Ausgangsangiografie der linken Koronararterie mit dem vermuteten Ziel Septalast           um eine residuelle mittventrikuläre Obstruktion mög-
   (schwarzer Pfeil) und Dokumentation der passageren Schrittmachersonde (roter Pfeil) und   lichst zu vermeiden (Grafik). Für den Fall abnormer
   Dokumentation der passageren Schrittmachersonde (grüner Pfeil)                            Papillarmuskeln ist die partielle Ablösung vom benach-
b) modifizierter Ausgangs-4-Kammerblick-Echokardiografie mit systolischem Kontakt der        barten Myokard propagiert worden (e11).
   Mitralklappe und des Septums (grüner Pfeil)                                                  Schwierig zu behandeln sind Patienten mit einer api-
c) Dokumentation des Echokontrastdepots im subaortalen Abschnitt des Kammerseptums in        kalen Variante der HCM; diese haben eine Obliteration
   Höhe der Kontaktfläche von Mitralklappe und Septum (grüner Pfeil)
                                                                                             des linksventrikulären Lumens mit einer schweren dia-
d) verschlossener Septalast (roter Pfeil) nach Ballonentfernung zehn Minuten nach letzter
   Alkoholinjektion ohne Verletzung des R. descendens anterior
                                                                                             stolischen Dysfunktion (e12). Wie bei Patienten mit
                                                                                             einer mittventrikulären Obstruktion und apikalem
                                                                                             Aneurysma konnten auch hierbei mit einem apikalen
                                                                                             Zugang eine hämodynamische und klinische Verbesse-
                                                                                             rung erzielt werden.
                       mente (Nitroglycerin, ACE-Hemmer, AT1-Blocker,                           Die Ergebnisse der Myektomie sind wesentlich ab-
                       Kalziumantagonisten) sollten vermieden werden, da                     hängig von der Erfahrung beziehungsweise Kompetenz
                       sie zur Gradienten- und somit auch Symptomsteige-                     der Chirurgen und des gesamten Teams (e13). Nur in
                       rung führen (5).                                                      spezialisierten Zentren kann die Myektomie mit einem
                                                                                             perioperativen Risiko von weniger als 1 % durchge-
                       Nichtmedikamentöse Therapie                                           führt werden. Die hämodynamischen Resultate sind
                       Zahlreiche Patienten mit dynamischer Obstruktion                      meist sehr gut, in den meisten Fällen liegt der postope-
                       bleiben trotz optimaler medikamentöser Therapie                       rative Gradient bei ≤ 10 mm Hg (22). Auch die Wahr-
                       symptomatisch oder klagen über bedeutsame Neben-                      scheinlichkeit eines unerwünschten Ergebnisses (Ven-
                       wirkungen der Therapie. Bei > 90–95 % dieser Patien-                  trikelseptumdefekt, Atrioventrikular-Block, residuelle
                       ten wird eine septale Reduktionstherapie zur Verbesse-                Obstruktion) ist bei spezieller Expertise des Chirurgen
                       rung der Symptomatik führen. Diese kann entweder als                  vermindert. In erfahrenen Händen sollte das Risiko bei
                       septale Myektomie oder durch perkutane Alkoholabla-                   unter 3 % liegen (23).
                       tion des Septums erfolgen (2, 19). Der Einsatz eines                     Die Langzeit-Resultate der chirurgischen Behand-
                       2-Kammer-Schrittmachers mit kurzer Überleitung und                    lung sind gut, mehr als 90 % der Patienten sind an-
                       dem Ziel einer Dyssynchronie der septalen Kontraktion                 schließend asymptomatisch und können ein normales
                       wurde vor drei Jahrzehnten erprobt. Dieses Verfahren                  Leben führen (24, e14). Die Ergebnisse bei Individuen
                       hat heute nur noch historische Bedeutung (e9).                        mit einer latenten und provozierbaren Obstruktion sind
                                                                                             gleichermaßen gut. Das erneute Auftreten von Obstruk-
                       Chirurgische septale Myektomie                                        tion und Symptomen ist selten. Es ist meist bedingt
                       Die ersten chirurgischen Ansätze zur Behandlung der                   durch eine inadäquate septale Resektion oder das Neu-
                       HCM durch septale Myektomie liegen inzwischen                         auftreten einer mittventrikulären Obstruktion. In beiden
                       mehr als 50 Jahre zurück (20). Initial wurde nur eine                 Fällen sollte individuell im HCM-Team entschieden

50                                                                                                     Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 4 | 25. Januar 2019
MEDIZIN

   TABELLE 2

   Einflussfaktoren bei der Entscheidung des HCM-Teams hinsichtlich der gradientenreduzierenden Therapie bei medika-
   mentös nicht ausreichend behandelbaren Patienten

     Kriterien                            Operative Myektomie                                       Perkutane Alkohol-Septumablation
     Lokalisation der Obstruktion         subvalvulär                                               subvalvulär
                                          mittventrikulär                                           mittventrikulär
                                          apikal
     Ausmaß der Hypertrophie              massive Hypertrophie > 30 mm                              Hypertrophie bis 30 mm
     Mitralklappeninsuffizienz            nicht SAM-abhängig/SAM-abhängig                           SAM-abhängig
     weitere kardiale                     subvalvuläre Membran                                      koronare Eingefäßerkrankung
     behandlungsbedürftige                Aortenklappenstenose
     Erkrankung
                                          koronare Mehrgefäßerkrankung
                                          seltene, interventionell nicht angehbare Erkrankungen
     Alter der Patienten                  Jugendliche                                               Erwachsene
     hämodynamischer Erfolg               sofort                                                    bis zu 3–12 Monate
     Komplexität des Eingriffs            Eingriff mit HLM                                          weniger invasiv
     postprozedurales                     2–10 %                                                    10–20 %
     Schrittmacherrisiko                  Bis 50 % bei präexistentem Rechtsschenkelblock            bis 50 % bei präexistentem Links-
                                                                                                    schenkelblock
     Therapieerfahrung                    seit > 50 Jahren                                          seit > 20 Jahren
     strukturelle Verfügbarkeit           gering, wenige Zentren mit Erfahrung                      groß, aber wenige Zentren mit großer
                                                                                                    Erfahrung

HCM, hypertrophe Kardiomyopathie; HLM, Herz-Lungen-Maschine; SAM, „systolic anterior motion“

werden, ob eine weitere Gradientenreduktion durch ei-                            Nach Erstdurchführung einer Alkoholablation durch
ne erneute Myektomie oder eine perkutane Septumab-                            Sigwart 1994 (28) wurden bis in die jüngere Vergan-
lation sinnvoll ist.                                                          genheit Bedenken hinsichtlich der Gefahr der erhöhten
   Auch wenn es keine randomisierten und kontrollier-                         Inzidenz plötzlicher Herztode (29, e18–e20) geäußert.
ten Studien gibt, in denen eine Verhinderung von plötz-                       Dennoch entwickelte sich die Behandlung vorzugswei-
lichem Herztod durch eine septale Myektomie doku-                             se durch deutsche Arbeitsgruppen zur etablierten und
mentiert wurde, so legen die aktuellen Resultate nahe,                        weit verbreiteten Therapie (28, 30–32). Dabei spielte
dass das Überleben bei jungen Patienten mit einer                             die Einführung der Steuerung durch die intraprozedura-
schweren Obstruktion verbessert werden kann (25,                              le Kontrastechokardiografie (Abbildung) im Jahre 1996
e15). Bei operierten Patienten mit ICD konnte eine ver-                       eine wesentliche Rolle (33).
ringerte Zahl adäquater Schockabgaben gefunden wer-                              Grundsätzlich werden in erfahrenen Zentren Erfolge
den (26).                                                                     in Form einer Gradientenreduktion auf < 50 % der Aus-
                                                                              gangswerte und gleichzeitiger symptomatischer Verbes-
Perkutane Septumablation                                                      serung bei > 90–95 % der behandelten Patienten erzielt
Nach Einführung der perkutanen Ballondilatation                               (19). Die Krankenhausmortalität sollte dabei < 1 % be-
durch A. Grüntzig in den 1970er Jahren wurden für                             tragen, im eigenen Patientenkollektiv liegt sie bei
zahlreiche kardiale Erkrankungen perkutane Behand-                            < 0,2 % (34, e21). Da die Todesfälle in der Regel postin-
lungsverfahren entwickelt. Nach zahlreichen Vorstu-                           terventionell auftreten, haben sich eine intensivmedizi-
dien (e16, e17, 27) erfolgte eine erste schriftliche                          nische Überwachung für mindestens 48 Stunden und ei-
Dokumentation der Möglichkeit einer perkutanen                                ne Hospitalisation für eine Woche als sinnvoll erwiesen.
Septumablation durch Verschluss eines Septalastes                             Für Akut- und Langzeitergebnisse ist eine Assoziation
bei hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie durch                           der Erfolgs- und Komplikationsraten von der Anzahl be-
den Berliner Kardiologen G. Berghöfer im Jahre                                handelter Patienten gezeigt worden (35). Die quantitativ
1989. Infolge der Infarzierung der obstruktionsbilden-                        bedeutsamste Komplikation ist die Notwendigkeit der
den septalen Myokardabschnitte wird ein myektomie-                            Implantation eines permanenten Schrittmachers bei per-
ähnliches Ergebnis erzielt. Dies führt zur Erweiterung                        sistierendem postinterventionellem AV-Block. Die Häu-
des linksventrikulären Ausflusstrakts, konsekutiver                           figkeit hierfür wird mit 10–20 % angegeben.
Reduktion der Gradienten und der SAM-bedingten                                   Im Gegensatz zur operativen Myektomie zeigt sich
Mitralinsuffizienz sowie zur Besserung der diastoli-                          der hämodynamische Erfolg der Septumablation häufig
schen Dysfunktion.                                                            erst nach 3–12 Monaten. Dieses ist durch das Remode-

Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 4 | 25. Januar 2019                                                                                       51
MEDIZIN

          Kernaussagen
          ● Das wesentliche pathophysiologische Kriterium der hypertrophen obstruktiven Kardiomyopathie ist die dynamische
            linksventrikuläre Obstruktion.
          ● Die chirurgische Myektomie ist eine seit über 50 Jahren etablierte Therapie der linksventrikulären Obstruktion bei
            medikamentös therapierefraktären Patienten.
          ● Die perkutane Alkoholseptumablation (PTSMA) erzielt seit über 20 Jahren der Myektomie vergleichbare Ergebnisse.
          ● Bisher wurden beide Verfahren nicht in randomisierten kontrollierten Studien gegenübergestellt.
          ● Ventrikelseptumdefekt, Atrioventrikularblock und eine residuelle Obstruktion sind die häufigsten Komplikationen der
            Myektomie. Ein postinterventioneller AV-Block mit nachfolgender Implantation eines Schrittmachers ist bei 10–20 % der
            Patienten nach PTSMA zu verzeichnen.

          ling nach induziertem Septuminfarkt mit verzögert ein-                 Entscheidungskriterien (Tabelle 2) sind hierbei ana-
          setzender Narbenbildung im abladierten Bereich bedingt.             tomische Befunde sowie kardiale und nicht-kardiale
          Insbesondere bei jüngeren Patienten sollte dieses Remo-             Begleiterkrankungen. Dabei sollten beide Verfahren
          deling vor Indikation zur Zweitablation abgewartet wer-             nicht als konkurrierende, sondern als sich ergänzende
          den. Die prinzipielle Notwendigkeit einer Ablation meh-             Behandlungsmethoden angesehen werden. Erfolgs-
          rerer Septaläste ist bei < 20 % der behandelten Patienten           und Komplikationsraten hängen im Wesentlichen von
          auch durch anatomische Varianten der arteriellen Versor-            der Erfahrung des Operateurs beziehungsweise inter-
          gung obstruktionsbildender Septumabschnitte gegeben                 ventionellen Kardiologen ab. Letztendlich ist nach ein-
          und somit sinnvoller Bestandteil des Verfahrens.                    gehender Beratung der Patientenwille eine wesentliche
             Zahlreiche Beobachtungsstudien über Zeiträume bis                Hilfe bei der therapeutischen Entscheidung.
          zu 17 Jahren zeigen eine anhaltende symptomatische
          Verbesserung und keinen Anstieg der Mortalität, insbe-              Interessenkonflikt
                                                                              Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
          sondere nicht des plötzlichen Herztodes, und der Mor-
          bidität (34, 36, 37, e22). In der eigenen Langzeitbeob-             Manuskriptdaten
          achtung bei 952 Patienten beträgt das Überleben 15                  eingereicht: 20. 8. 2018, revidierte Fassung angenommen: 30. 10. 2018
          Jahre nach Septumablation 79,7 % und das Überleben                  Literatur
          ohne kardiale Ereignisse nach 15 Jahren 96,5 % (38).                 1. Authors/Task Force members, Elliott PM, Anastasakis A, et al.: 2014
          Das Fehlen randomisierter Studien lässt natürlich keine                 ESC guidelines on diagnosis and management of hypertrophic cardio-
                                                                                  myopathy: the Task Force for the Diagnosis and Management of Hy-
          Aussage hinsichtlich einer Prognoseverbesserung zu,                     pertrophic Cardiomyopathy of the European Society of Cardiology
          obwohl die nachgewiesene Verringerung von beein-                        (ESC). Eur Heart J 2014; 35: 2733–79.
          flussbaren Risikofaktoren für das Auftreten eines plötz-             2. Nishimura RA, Holmes DR: Clinical practice. Hypertrophic obstructive
                                                                                  cardiomyopathy. N Engl J Med 2004; 350: 1320–7.
          lichen Herztodes diese Schlussfolgerung nahelegen.
                                                                               3. Maron BJ, Gardin JM, Flack JM, Gidding SS, Kurosaki TT, Bild DE:
             Nicht-randomisierte Vergleiche haben ein altersun-                   Prevalence of hypertrophic cardiomyopathy in a general population of
          abhängiges vergleichbares Überleben von HOCM-Pa-                        young adults. Echocardiographic analysis of 4111 subjects in the
                                                                                  CARDIA study. Coronary artery risk development in (young) adults.
          tienten nach Septumablation und einer altersangepass-                   Circulation 1995; 92: 785–9.
          ten nicht-obstruktiven HCM-Patientengruppe gezeigt                   4. Semsarian C, Ingles J, Maron MS, Maron BJ: New perspectives on
          mit 10-Jahres-Überlebensraten von 90 % bei < 55-jäh-                    the prevalence of hypertrophic cardiomyopathy. J Am Coll Cardiol
          rigen und 82 % bei > 55-jährigen Patienten (39). Eben-                  2015; 65: 1249–54.
                                                                               5. Koljaja-Batzner A, Pfeiffer B, Seggewiss H: Die hypertrophe Kardio-
          so konnten in nicht-randomisierten Beobachtungsstudi-                   myopathie – häufig und nicht erkannt. Internistische Praxis 2018; 59:
          en hinsichtlich der Überlebensraten und der hämodyna-                   187–201.
          mischen Ergebnisse nach Alkoholseptumablation und                    6. Seggewiss H, Koljaja-Batzner A, Seggewiss K, Meesmann M:
                                                                                  [Syncope in hypertrophic (obstructive) cardiomyopathy]. Herzschritt-
          operativer Myektomie vergleichbare Ergebnisse doku-                     macherther Elektrophysiol 2018; 29: 141–3.
          mentiert werden (40, e23).                                           7. Maron BJ: Sudden death in hypertrophic cardiomyopathy. J Cardio-
                                                                                  vasc Transl Res 2009; 2: 368–80.
          Fazit                                                                8. Maron BJ, Epstein SE, Roberts WC: Hypertrophic cardiomyopathy:
                                                                                  a common cause of sudden death in the young competitive athlete.
          Bei konservativ therapierefraktären Patienten mit                       Eur Heart J 1983; 4(Suppl F): 135–44.
          HOCM stehen mit der chirurgischen Myektomie und der                  9. Maron MS, Olivotto I, Zenovich AG, et al.: Hypertrophic cardiomyopathy
          perkutanen Septumablation in geübter Hand effektive                     is predominantly a disease of left ventricular outflow tract obstruction.
                                                                                  Circulation 2006; 114: 2232–9.
          Therapieverfahren zur Verfügung. Solange aussagefähi-
                                                                              10. Prinz C, Farr M, Hering D, Horstkotte D, Faber L: The diagnosis and
          ge randomisierte Vergleichsstudien beider Verfahren                     treatment of hypertrophic cardiomyopathy. Dtsch Arztebl Int 2011; 108:
          fehlen, sollte im Rahmen eines HCM-Teams, bestehend                     209–15.
          aus Experten beider Behandlungsmethoden und der Er-                 11. Schaff HV, Dearani JA, Ommen SR, Sorajja P, Nishimura RA: Expand-
                                                                                  ing the indications for septal myectomy in patients with hypertrophic
          krankung als solcher, die individuelle optimale Therapie                cardiomyopathy: results of operation in patients with latent obstruction.
          beim einzelnen HOCM-Patienten gefunden werden.                          J Thorac Cardiovasc Surg 2012; 143: 303–9.

52                                                                                           Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 4 | 25. Januar 2019
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                                                                                               Juliuspromenade 19, 97070 Würzburg
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                                                                                               Zitierweise
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    Percutaneous transluminal septal myocardial ablation in hypertrophic obstructive
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    1998; 31: 252–8.                                                                             www.aerzteblatt.de/19m0047 oder über QR-Code

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Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 4 | 25. Januar 2019                                                                                                                               53
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          Zusatzmaterial zu:

          Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie
          Operative Myektomie und perkutane Septumablation als Therapieoptionen bei therapierefraktären Patienten
          Angelika Batzner, Hans-Joachim Schäfers, Konstantin V. Borisov, Hubert Seggewiß
          Dtsch Arztebl Int 2019; 116: 47–53. DOI: 10.3238/arztebl.2019.0047

           eLiteratur                                                                           e13. Morrow AG: Hypertrophic subaortic stenosis. Operative methods
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I                                                                                            Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 4 | 25. Januar 2019 | Zusatzmaterial
MEDIZIN

                           a                                                                         b
                         eAbbildung: Echokardiografische Darstellung bei einem Patienten mit HOCM im apikalen 4-Kammerblick in Systole
                         a) mit SAM-Phänomen (Pfeil) und in der parasternalen Längsachse in Diastole,
                         b) hypertrophiertes Interventrikularseptum (IVS) mit schmalem linksventrikuläre Cavum (LV)
                         HOCM, variable intracavitäre Obstruktion; LA , linker Vorhof; LVPW, linksventrikuläre Hinterwand; RA, rechter Vorhof; RV, rechter Ventrikel;
                         SAM, „systolic anterior motion“

Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 4 | 25. Januar 2019 | Zusatzmaterial                                                                                              II
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