Moderne Therapieansätze der Herzinsuffizienz - D-DAY 2020 Dr. Hülya Brück - Diabetologen Hessen
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D-DAY 2020 Moderne Therapieansätze der Herzinsuffizienz Dr. Hülya Brück
Erklärung zu Interessenkonflikten: Zu den Inhalten der Veranstaltung liegt kein Interessenkonflikt vor.
Epidemische Ausmaße der Herzinsuffizienz mittleres Alter der Herzinsuffizienten liegt bei 75 Jahren Herzinsuffizienz ist die häufigste Diagnose im Krankenhaus mittlere Verweildauer liegt bei 10 Tagen Rehospitalisierungsrate liegt bei 40% innerhalb eines Jahres Mortalität liegt bei 50% innerhalb von 4 Jahren
Prävalenz der Herzinsuffizienz 1 % bei unter 55 jährigen ca. 10 % bei über 80 jährigen Aufgrund des demographischen Wandels ist ein zunehmender Anstieg zu erwarten
Mortalitätsrisiko bei Herzinsuffizienz Anteil der Männer, die 5 Jahre nach Anteil der Frauen, die 5 Jahre nach der Diagnose noch leben der Diagnose noch leben
Herzinsuffizienz ist eine progrediente Erkrankung
Einteilung der Formen der Herzinsuffizienz 1. HFrEF (HI mit reduzierter Ejektionsfraktion) - ca. 60% Häufigkeit - LVEF < 40% 2. HFmrEF (HI mit „mid-range“ Ejektionsfraktion) - ca. 24% aller HI-Patienten - LVEF 40-49% 3. HFpEF (HI mit erhaltener Ejektionsfraktion) - ca. 14% aller HI Patienten - LVEF > 50%
Circulus vitiosus bei Herzinsuffizienz Verschlechterung Reduziertes der kardialen Schlagvolumen Funktion Volumenüberlastung, Aktivierung steigende struktureller, Sympathikusaktivität, neurohumoraler kardiales Remodelling, und zellulärer Inflammation Mechanismen
Ziel der Herzinsuffizienztherapie ist es diese schädlichen Prozesse zu unterbrechen nur für die HFrEF gibt es durch zahlreiche Studien belegte und evidenzbasierte Empfehlungen zur Therapie
Therapieoptionen bei Herzinsuffizienz Symptomatische, palliative Therapie Medikamentöse Therapie Elektrophysiologische Therapie Interventionelle Therapie Konventionelle Herzoperation Herztransplantation Implantation einer mechanischen Kreislaufunterstützung
Device-Therapie der chronischen Herzinsuffizienz Patienten, die trotz leitliniengerechter Therapie > 3 Monate eine EF < 35 % haben ICD- Implantation zur Primärprophylaxe empfohlen ( Klasse IA Indikation bei ischämischer Kardiomyopathie Klasse IB Indikation bei nicht-ischämischer Kardiomyopathie)
Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) Kardiale Dyssynchronie durch einen Linksschenkelblock (LSB) ist bei Herzinsuffizienz häufig (15-25%) • verzögerte Erregung der lateralen Wand des linken Ventrikels • diese kontrahiert erst zu einem Zeitpunkt, zu dem das Septum bereits relaxiert ist • weitere Verminderung der LV-Funktion
Intraventrikuläre Dyssynchronie Verzögerte Kontraktion der Lateralwand gegenüber dem Septum
Eine CRT kann die elektrische und somit die mechanische Koordination im Herzzyklus wiederherstellen Dies erfolgt durch simultane Stimulation des linken und rechten Ventrikels
Darstellung des Koronarvenen- sinus mittels Verschluss- phlebographie
Abschluss- aufnahme des CRT-D- Schrittmachers
Farbkodierter Gewebedoppler mit quantitativer Analyse der Ventrikelkontraktion LSB mit maximaler Geschwindigkeit Resynchronisation der Ventrikel- lateral später als septal kontraktion mit Einschalten des CRT
CRT – Indikation: Pat. mit symptomatischer Herzinsuffizienz (NYHA II-IV) und einer EF < 35 % sowie einem Linksschenkelblock QRS- Dauer > 150 ms : IA Empfehlung (QRS- Dauer 149-130 ms: IB Empfehlung) Bei QRS- Dauer < 130 ms ist die CRT kontraindiziert
Therapieoptionen für Patienten mit schmalem QRS- Komplex : 60% aller Patienten mit therapierefraktärer systolischer Herzinsuffizienz haben eine normale QRS- Breite
Kardiale Kontraktilitätsmodulation CCM • Hochenergetische Impulsabgabe in der absoluten Refraktärphase des Aktions-potentials (bis 7,5 V @ 22 ms) • Wirkmechanismus: Phosphorylierung von Schlüsselproteinen mit Wiederherstellung der zellulären Funktion und akuter Steigerung der Kontraktionskraft, ohne den myokardialen Sauerstoffbedarf zu erhöhen
Ziel ist über Impulse, die während der absoluten myokardialen Refraktärphase im rechtsventrikulären Septum abgegeben werden, die gestörte Kalziumhomöostase des insuffizienten Herzens zu modifizieren kurzfristig : Steigerung der Kontraktilität mittelfristig: Modifikation der Genexpression langfristig: Reverse Modeling des linken Ventrikels
Was sagt die Studienlage ? CCM zusätzlich zu OMT zeigte in 3 randomisierten Studien eine Verbesserung von Belastbarkeit und Herzinsuffizienzsymptomatik In einer Metaanalyse fand sich eine rund 50%ige Reduktion von Hospitalisation und kardiovaskulärem Tod Versorgung nur in spezialisierten Zentren
Therapieoptionen bei Herzinsuffizienz Symptomatische, palliative Therapie Medikamentöse Therapie Elektrophysiologische Therapie Interventionelle Therapie Konventionelle Herzoperation Herztransplantation Implantation eines mechanischen Kreislaufunterstützung
Interventionelle Behandlung der Mitralklappe Sekundäre (funktionelle) Mitralklappeninsuffizienz entsteht meist durch dilatative oder ischämische Kardiomyopathie betrifft einen von vier Herzinsuffizienzpat. erhöhte Mortalität Katheter gestützte „ edge-to-edge“- Rekonstruktion meist verwendete Verfahren niedrige Komplikationsraten (post-OP Mortalität 3% nach 30 Tagen) technisch hohe Erfolgsraten von 91% Nach 12 Monaten NYHA I/II bei 69 % der Patienten
Nachahmung der Alfieri-Naht mittels katheterbasierter Implantation eines Mitraclip
Therapieoptionen bei Herzinsuffizienz Symptomatische, palliative Therapie Medikamentöse Therapie Elektrophysiologische Therapie Interventionelle Therapie Konventionelle Herzoperation Herztransplantation Implantation eines mechanischen Kreislaufunterstützung
Myokardiale Revaskularisation bei Hauptstammstenose
Aortenklappenersatz bei schwerer Aortenklappenstenose
Perikardektomie bei Perikarditis constrictiva
Therapieoptionen bei Herzinsuffizienz Symptomatische, palliative Therapie Medikamentöse Therapie Elektrophysiologische Therapie Interventionelle Therapie Konventionelle Herzoperation Herztransplantation Implantation eines mechanischen Kreislaufunterstützung
Indikationen zur Herztransplantation Kardiogener Schock mit Notwendigkeit einer inotropischen Therapie oder mechanischen Kreislaufunterstützung Therapierefraktäres Endstadium einer Herzinsuffizienz (NYHA IV) mit gravierenden Symptomen und limitierter Prognose (EF < 20 %, Peak-V02 < 12 ml/kg KG/min) Therapierefraktäre Angina pectoris bei KHK ohne Möglichkeit zur Revaskularisation Therapierefraktäre lebensbedrohliche Arrhythmien
Absolute Kontraindikationen für eine Herztransplantation Systemerkrankung mit Lebenserwartung < 24 Monate, z.B. • Malignom oder Leukämie mit Behandlungsbedarf in den letzten 5 Jahren • AIDS mit opportunistischen Infektionen • Systemischer Lupus erythematodes, Sarkoidose, Amyloidose mit Multiorganbeteiligung • Irreversible Nieren- oder Leberinsuffizienz, falls keine simultane NTx oder LTx • Fortgeschrittene COPD (FEV1 < 1 l/min) Fixierte pulmonalarterielle Hypertonie (PAS > 60 mmHg, mittlerer trans- pulmonaler Gradient > 15 mmHg, PVR > 6 Wood)
Therapieoptionen bei Herzinsuffizienz Symptomatische, palliative Therapie Medikamentöse Therapie Elektrophysiologische Therapie Interventionelle Therapie Konventionelle Herzoperation Herztransplantation Implantation einer mechanischen Kreislaufunterstützung
aufgrund des Mangels an Spenderorganen werden jährlich ca. 300 Herztransplantationen durchgeführt etwa doppelt so viele Patienten stehen auf der Warteliste Herzunterstützungssysteme (ventricular assist devices,VAD) häufig zur Überbrückung
Häufig linksventrikuläres (LVAD) oder sehr selten ein rechtsventrikuläres Unterstützungssystem (RVAD) wird beides benötigt spricht man von biventrikulärer Unterstützung (BVAD) elektromagnetisch arbeitende Turbinensysteme, die im Thorax liegen, mit Verbindungleitung (driveline) zum Kontroller und den Akkus beim sog. Kunstherz (total artificial heart, TAH) wird das erkrankte Herz fast komplett entfernt
Indikationen zur VAD-Therapie Bridge to Transplant (BTT) • Überbrückung von transplantablen Patienten bis zur Herztransplantation Destination Therapie (DT) • Dauertherapie für nicht transplantable Patienten (nicht reversible Kontraindikationen, Altersgründe). Mittlerweile beläuft sich der DT-Anteil auf beinahe 50 % aller VAD- Implantationen, Tendenz steigend Bridge to recovery (BTR) • Strategie bei schwersten, aber potentiell reversibler Herzinsuffizienz (Virusmyokarditis bei jungen Patienten) Bridge to Decision (BTD) • Strategie bei akut vom Versterben bedrohten Patienten, Überbrückung bis zur Entscheidung über mögliche Therapieoptionen, Behandlung potentiell reversibler Kontraindikationen
Zusammenfassung Die Herzinsuffizienz ist eine hochprävalente und angesichts der demographischen Entwicklung zunehmende Erkrankung mit weiterhin ausgesprochen schlechter Prognose Die Elektrotherapie der Herzinsuffizienz zeigt eine rasante Entwicklung und beachtliche Fortschritte Goldstandard im Endstadium einer Herzinsuffizienz bleibt die Herztransplantation Aufgrund des Organmangels kommt jedoch Kunstherzsystemen eine immer wichtigere Rolle zu
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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