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IAB-KURZBERICHT Aktuelle Analysen aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 8|2022 In aller Kürze Rentnerinnen und Rentner am Arbeitsmarkt ● Erwerbsarbeit im Ruhestand ist noch immer die Ausnahme und tritt Erwerbsarbeit im Ruhestand hat vielfältige Gründe – nicht mit zunehmendem Alter seltener auf: 15 Prozent der 65- bis 69-jähri- gen, 13 Prozent der 70- bis 74-jäh- rigen, aber nur 2 Prozent der noch älteren Rentnerinnen und Rentner gehen einer bezahlten Arbeit nach. nur finanzielle ● Mehr als zwei Drittel der erwerbs- von Laura Romeu Gordo, Stefanie Gundert, Heribert Engstler, tätigen Rentenbeziehenden zwi- Claudia Vogel und Julia Simonson schen 65 und 74 Jahren üben eine geringfügige Beschäftigung aus. ● Die Wahrscheinlichkeit, im Ru- hestand einer Erwerbsarbeit nach- zugehen, ist bei hohem Bildungsni- Erwerbstätigkeit im Ruhestand ist heute werbsarbeit. Der Anteil der Personen im veau am größten. Zugleich ist sie bei wesentlich stärker verbreitet als noch Ruhestand, die einer Erwerbstätigkeit Personen, die ohne ihr Erwerbsein- Mitte der 1990er Jahre. Dabei sind die nachgehen, hat sich in den letzten 25 kommen über ein relativ geringes Haushaltseinkommen verfügen, Gründe, warum Rentnerinnen und Jahren mehr als verdoppelt. So ist nach höher als bei denjenigen mit besse- Rentner einer bezahlten Arbeit nachge- Ergebnissen des Deutschen Alterssurveys ren finanziellen Ressourcen. hen, vielfältig und häufig nicht in erster der Anteil der 60- bis 85-jährigen erwerbs- ● Während die meisten Rentenbe- Linie finanzieller Art. Weitgehend un- tätigen Rentenbeziehenden von 5,1 Pro- ziehenden nichtmonetäre Gründe erforscht ist bisher, warum Personen zent im Jahr 1996 auf 11,6 Prozent im Jahr für ihre Erwerbsarbeit angeben im Ruhestand keiner Erwerbsarbeit 2014 gestiegen (Franke/Wetzel 2017). Im – etwa Spaß an der Arbeit oder das Bedürfnis nach einer sinnvollen nachgehen und welche Motive hinter Jahr 2017 waren bereits 13,6 Prozent der Aufgabe und sozialen Kontakten – nicht realisierten Erwerbswünschen 64- bis 85-Jährigen erwerbstätig (Engstler/ spielen bei 43 Prozent auch finanzi- im Rentenalter stehen. Der vorliegende Simonson/Vogel 2020). elle Motive eine Rolle. Bericht bietet einen Überblick über die Bei Erwerbstätigkeit im Ruhestand ● Nicht erwerbstätige Rentenbe- sozioökonomischen Lebensverhältnisse kann es sich sowohl um die Fortführung ziehende haben ganz überwiegend von erwerbstätigen und nicht erwerbstä- der beruflichen Tätigkeit über den Ren- keinen Erwerbswunsch mehr und sehen mehrheitlich keine finanziel- tigen Menschen im Ruhestand und zeigt tenbeginn hinaus handeln – meist mit le Notwendigkeit zu arbeiten. Per- die Gründe für (Nicht-)Erwerbstätigkeit reduzierter Arbeitszeit – als auch um die sonen mit niedrigen Einkommen in dieser Lebensphase. Aufnahme einer neuen abhängigen oder geben häufiger gesundheitliche Probleme und fehlende Stellenan- selbstständigen Tätigkeit im Rentenalter. gebote als Gründe für die Nichter- Der Beginn des Bezugs einer Altersren- In der öffentlichen Debatte wird oft werbstätigkeit an. te oder Pension ist heute nicht mehr argumentiert, dass die Zunahme der Er- gleichbedeutend mit dem Ende der Er- werbstätigkeit im Rentenalter eine Folge
nicht ausreichender Alterssicherung sei (Die Lin- Gründen von Nichterwerbstätigkeit im Rentenal- ke im Bundestag 2016; Deutscher Bundestag 2019). ter können Aufschluss darüber geben, ob der Ein- Demnach wären Rentnerinnen und Rentner vor al- druck, dass finanzielle Motive für Erwerbsarbeit im lem aus finanziellen Gründen noch erwerbstätig, Ruhestand eine untergeordnete Rolle spielen, mög- also um ihr niedriges Einkommen aufzubessern. licherweise verzerrt ist. Das könnte etwa der Fall Die gestiegene Arbeitsmarktpartizipation im sein, wenn Rentenbeziehende mit finanziell moti- Rentenalter kann aber auch als eine Folge verän- viertem Erwerbswunsch diesen aus verschiedenen derter Erwerbspräferenzen und verbesserter ge- Gründen nicht realisieren können. Dabei könnten sundheitlicher und qualifikatorischer Ressourcen zum Beispiel gesundheitliche Beeinträchtigungen, gesehen werden. Dies wird begünstigt durch eine fehlende Stellenangebote oder Diskriminierungs- steigende Nachfrage seitens der Arbeitgeber und prozesse am Arbeitsmarkt eine Rolle spielen. den Ausbau von Regelungen des flexiblen Über- Bislang gibt es kaum Evidenz zu der Frage, wa- gangs in den Ruhestand und des Weiterarbeitens rum Personen im Ruhestand nicht erwerbstätig nach Rentenbeginn (Scherger/Vogel 2018). Aus ei- sind. In einer auf das Jahr 2016 bezogenen Befra- ner solchen Perspektive ist das Arbeiten im Ruhe- gung untersuchen Micheel, Cihlar und Riedl (2017) stand eine Möglichkeit, aktiv zu bleiben und am die Motive von Personen, die zu einem früheren gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Die er- Zeitpunkt Interesse an einer Erwerbstätigkeit nach werbstätigen Rentnerinnen und Rentner würden dem Eintritt in den Ruhestand bekundet haben, dann in erster Linie aus nichtmonetären Gründen diese Absicht aber anschließend nicht realisierten. arbeiten. Bezogen auf diese spezifische und kleine Gruppe Die bisherige empirische Evidenz zeigt, dass die deutet sich an, dass Personen, die auf Erwerbsar- Annahme, im Ruhestand werde vorrangig aus fi- beit verzichten, dies meist mit einem Wandel ihrer nanzieller Not gearbeitet, nicht haltbar ist. Einigen Interessen im Ruhestand begründen, zum Beispiel Studien zufolge sind Rentenbeziehende mit höhe- damit, „einfach keine Lust mehr“ zu haben, sich rer Bildung (Westermeier 2019; Mergenthaler/Mi- mehr Zeit für freiwillige Tätigkeiten oder die Be- cheel 2021) und höherem Haushaltseinkommen treuung ihrer Enkel zu wünschen oder finanziell (Anger/Trahms/Westermeier 2018a) besonders abgesichert zu sein. Daneben werden Gesund- häufig erwerbstätig und haben im Durchschnitt heitsprobleme oder Zeitmangel angeführt. keine niedrigere Rente als nicht erwerbstätige Auch in der vorliegenden Studie betrachten wir Rentnerinnen und Rentner (Schäfer 2021). Aller- nicht nur die Gründe für die Ausübung einer Er- dings weisen andere Forschungsbefunde darauf werbstätigkeit im Ruhestand. Wir widmen uns hin, dass auch ein niedriger sozioökonomischer auch der Frage, weshalb die meisten Rentnerinnen Status (gemessen am Bildungsniveau, an der letz- und Rentner keiner Erwerbstätigkeit nachgehen. ten beruflichen Stellung oder dem Einkommen) Datengrundlage ist die IAB-Befragung Panel Ar- die Wahrscheinlichkeit erhöht, nach dem Über- beitsmarkt und soziale Sicherung (PASS) aus dem gang in den Ruhestand einer bezahlten Tätigkeit Jahr 2018. Betrachtet werden Personen, die eine nachzugehen (Sullivan/Al Ariss 2019). Demzufolge Altersrente oder eine staatliche Pension1 beziehen gibt es keine monokausale Erklärung für die Ar- (vgl. Infobox 1 auf Seite 9). Dabei konzentrieren beitsmarktpartizipation im Ruhestandsalter. Viel- sich die Analysen größtenteils auf Rentnerinnen mehr ist diese meist mit einer Kombination ver- und Rentner im Alter von 65 bis 74 Jahren, da schiedener Motive zu erklären. noch ältere Menschen äußerst selten erwerbstätig Während sich die genannten Studien auf Motive sind (Franke/Wetzel 2017). Davon abweichende hinter der geplanten oder ausgeübten Erwerbstätig- keit im Rentenalter konzentrieren, bleibt die Frage 1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir im Folgen- den den Begriff „Rente“ als Oberbegriff für private und gesetzliche offen, warum Rentnerinnen und Rentner mit relativ Altersrenten sowie staatliche Pensionen. Wo von „Erwerbstätigen geringen finanziellen Ressourcen vergleichsweise im Ruhestand“ beziehungsweise „Rentnerinnen und Rentnern“ gesprochen wird, beziehen wir uns auf Personen im gesetzlichen seltener als die oberen Einkommensgruppen einer Ruhestandsalter, die erwerbstätig sind und gleichzeitig eine der genannten Renten beziehen. Erläuterungen zur Alterseingrenzung Erwerbstätigkeit nachgehen. Erkenntnisse zu den finden sich in der Infobox 1. 2 IAB-Kurzbericht 8|2022
Altersabgrenzungen werden explizit im Text her- Merkmale der Erwerbstätigen und vorgehoben. Nach einem Überblick über die sozi- Nichterwerbstätigen im Ruhestand odemografische Zusammensetzung erwerbstätiger Rentnerinnen und Rentner wird die Rolle finan- Tabelle T3 (Seite 4) erlaubt einen Vergleich der er- zieller und nicht finanzieller Gründe für (Nicht-) werbstätigen und nicht erwerbstätigen Rentenbe- Erwerbsarbeit im Ruhestand untersucht. ziehenden hinsichtlich soziodemografischer und auf den Haushaltskontext bezogener Merkmale. Bezüglich Alter, Geschlechterzusammensetzung, Erwerbstätige Rentnerinnen Migrationshintergrund und Wohnregion unter- und Rentner – Altersgruppen und scheiden sich die beiden Gruppen kaum vonein- Stellenmerkmale ander. Der Anteil der in Ostdeutschland Lebenden Wie Tabelle T1 zeigt, sind 7,7 Prozent aller betrach- ist unter Erwerbstätigen etwas, aber statistisch teten Rentnerinnen und Rentner ab 65 Jahren er- nicht signifikant, geringer als unter Nichterwerbs- werbstätig. Dabei nimmt der Anteil der Erwerbstä- tätigen. In der Gruppe der Nichterwerbstätigen tigen mit dem Alter ab. Während in der Gruppe der gibt ein etwas höherer Anteil an, schwerwiegend 65- bis 69-Jährigen 15 Prozent und von den 70- bis 74-Jährigen rund 13 Prozent einer Erwerbsarbeit T1 nachgehen, trifft dies auf Personen ab 75 Jahren Erwerbstätigkeitsquoten von Rentenbeziehenden nach Altersgruppen, 2018 mit 2 Prozent erheblich seltener zu. Angesichts der Anteile in Prozent geringen Erwerbsquote in dieser höchsten Alters- Altersgruppen Erwerbstätig Nicht erwerbstätig Beobachtungen gruppe werden im Folgenden nur Personen unter 65 bis 69 Jahre 15,0 85,0 873 75 Jahren in die Untersuchung einbezogen. 70 bis 74 Jahre 12,9 87,1 423 Mit gut zwei Dritteln (67,5 %) geht die Mehrheit 75 Jahre und älter 2,0 98,0 478 der erwerbstätigen Rentnerinnen und Rentner Gesamt 7,7 92,3 1.774 unter 75 Jahren einer geringfügigen Beschäfti- Beobachtungen 196 1.578 1.774 gung nach (vgl. Tabelle T2). Knapp 23 Prozent sind Quelle: PASS Welle 12 (2018), Prozentangaben gewichtet. © IAB selbstständig und 10 Prozent sind sozialversiche- rungspflichtig beschäftigt. Während geringfügige T2 Beschäftigung unter Rentnerinnen etwas stärker Merkmale der Erwerbstätigkeit 2018 verbreitet ist als unter Rentnern, sind Letztere Rentenbeziehende im Alter von 65 bis 74 Jahren, Anteile in Prozent und Mittelwerte häufiger selbstständig tätig – wobei die Unter- Signifi- schiede jeweils statistisch nicht signifikant sind. Gesamt Frauen Männer kanztest Der insgesamt relativ hohe Anteil an Selbstständi- Beschäftigungsform (in Prozent) gen steht im Einklang mit Studien, denen zufolge Geringfügige Beschäftigung 67,5 75,1 61,1 es sich bei selbstständiger Arbeit überwiegend um Sozialversicherungspflichtige 10,0 5,5 13,8 Beschäftigung die Fortführung einer bereits vor dem Rentenalter Selbstständige/Mithelfende 22,5 19,4 25,1 ausgeübten Selbstständigkeit handelt (Engstler/ Familienangehörige Beobachtungen 181 79 102 Simonson/Vogel 2020). Auch unter abhängig Be- Wochenarbeitsstunden schäftigten zeichnet sich in den PASS-Daten eine 14,5 11,7 17,0 * (Mittelwert) gewisse Kontinuität ab, denn gut 45 Prozent sind Beobachtungen 167 73 94 im Ruhestand beim selben Arbeitgeber beschäftigt Arbeitszeit unregelmäßig oder nicht 9,6 8,9 10,3 festgelegt (in Prozent) wie vor dem Renteneintritt. Bei Frauen trifft dies Beobachtungen 183 79 104 mit rund 60 Prozent deutlich und signifikant häu- Abhängig Beschäftigte: Beim gleichen figer zu als bei Männern (31,7 %). Die mittlere Wo- Arbeitgeber beschäftigt wie vor dem 45,3 60,1 31,7 ** Ruhestand (in Prozent) chenarbeitszeit beträgt 14,5 Stunden (Frauen: 11,7 Beobachtungen 132 59 73 Stunden, Männer: 17,0 Stunden). Bei etwa 10 Pro- zent der erwerbstätigen Rentenbeziehenden ist die */** kennzeichnet signifikante Unterschiede zwischen Frauen und Männern (getestet auf Grundlage eines ge- wichteten zweiseitigen t-Test auf 5 %-Fehlerniveau (**) / 10 %-Fehlerniveau (*)). Arbeitszeit unregelmäßig. Quelle: PASS Welle 12 (2018), Prozentangaben und Mittelwerte gewichtet. © IAB IAB-Kurzbericht 8|2022 3
gesundheitlich eingeschränkt zu sein – die Unter- Gleichzeitig zeichnet sich aber auch ab, dass er- schiede zwischen den beiden Gruppen sind jedoch werbstätige Rentnerinnen und Rentner in Haus- ebenfalls nicht signifikant. halten mit einem geringeren Einkommen leben Deutlichere Unterschiede bestehen hingegen als nicht erwerbstätige. Tabelle T3 zeigt jeweils die beim Bildungsniveau und beim Haushaltseinkom- Verteilung des Haushaltsäquivalenzeinkommens, men. Mit rund 38 Prozent haben erwerbstätige welches auch als Nettoäquivalenzeinkommen be- Rentenbeziehende signifikant häufiger ein hohes zeichnet wird (zur Berechnung vgl. Anmerkungen Bildungsniveau, das heißt einen akademischen Ab- unter der Tabelle T3). Im Allgemeinen umfasst das schluss, als Nichterwerbstätige (27,9 %). Haushaltsäquivalenzeinkommen die Summe aller Einkünfte eines Haushalts – darunter Erwerbsein- T3 kommen, Renteneinkünfte und Sozialleistungen – Merkmale der erwerbstätigen und nicht erwerbstätigen Rentenbeziehenden nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben. Für Personen im Alter von 65 bis 74 Jahren, Anteile in Prozent die Darstellung in Tabelle T3 wurde jedoch das Nicht Nettoerwerbseinkommen der befragten Personen Erwerbs Signifi Beobach erwerbs tätig kanztest tungen nicht mit eingerechnet, um zu zeigen, wie die tätig Alter in Jahren 69,1 69,4 1.296 Menschen ohne den eigenen Hinzuverdienst fi- Frauenanteil 45,9 52,7 1.296 nanziell dastehen würden.2 Bei etwa 30 Prozent der Ostdeutschland 15,5 22,3 1.296 Erwerbstätigen fällt das monatlich zur Verfügung Mit Migrationshintergrund 15,5 16,6 1.268 stehende Haushaltseinkommen ohne die eigenen Schwerwiegend gesundheitlich 31,9 39,6 1.291 Erwerbseinkünfte relativ gering aus, das heißt, eingeschränkt1) Bildungsniveau nach ISCED 1997 2) das Haushaltsäquivalenzeinkommen liegt im un- Niedrig 10,5 13,6 143 tersten Viertel der Einkommensverteilung der Be- Mittel 51,6 58,5 713 völkerung im Rentenalter. Bei Rentnerinnen und Hoch 37,9 27,9 * 438 Rentnern, die keiner Erwerbsarbeit nachgehen, ist Erwerbstatus des/der Partners/in dieser Anteil mit 16 Prozent nur etwa halb so hoch3 Kein/e Partner/in im Haushalt bzw. 25,6 27,8 449 keine Information vorhanden und ihr Einkommen liegt weitaus häufiger in der Erwerbstätig (kein Minijob) 13,4 6,6 * 104 oberen Hälfte der Verteilung (3. und 4. Einkom- Hausfrau/Hausmann 2,2 4,6 56 mensviertel). Der Anteilsunterschied im dritten In Rente/Pension/Vorruhestand 58,0 60,4 650 Einkommensviertel fällt besonders deutlich und Sonstiges 0,8 0,6 32 signifikant aus, der Unterschied im obersten Vier- Haushaltsäquivalenzeinkommen (ohne eigenes Nettoerwerbseinkommen) 3) 1. (unterstes) Einkommensviertel 30,4 16,0 ** 416 tel ist nicht signifikant. 2. Einkommensviertel 23,4 22,3 308 Verglichen mit nicht erwerbstätigen Rentenbe- 3. Einkommensviertel 18,3 28,5 ** 265 ziehenden leben Erwerbstätige häufiger mit eben- 4. (oberstes) Einkommensviertel 27,9 33,2 289 falls erwerbstätigen Partnern zusammen. Wäh- Erwerbstatus vor Rentenbeginn rend bei gut 13 Prozent der Erwerbstätigen die Erwerbstätig vor Rentenbeginn 52,0 29,1 ** 314 Partnerin beziehungsweise der Partner sozialver- Nicht erwerbstätig vor Rentenbeginn 23,4 29,0 563 sicherungspflichtig beschäftigt oder selbstständig Keine Information über 24,6 41,9 ** 419 ist, trifft dies bei Nichterwerbstätigen mit knapp Erwerbstätigkeit vor Rentenbeginn Beobachtungen (Gesamt) 183 1.113 1.296 7 Prozent seltener zu.4 */** kennzeichnet signifikante Unterschiede zwischen Erwerbstätigen und Nichterwerbstätigen (getestet auf Grundlage eines gewichteten zweiseitigen t-Test auf 5 %-Fehlerniveau (**) / 10 %-Fehlerniveau (*)). 2 Das Haushaltseinkommen konnte nicht um etwaige Erwerbsein- 1) Subjektive Einschätzung, dass eine (nicht näher spezifizierte) schwerwiegende gesundheitliche Beeinträch- kommen von Partnerinnen beziehungsweise Partnern bereinigt tigung vorliegt. werden, da diese Information in vielen Fällen nicht zur Verfügung 2) Kategorien basierend auf der International Standard Classification of Education (ISCED). Niedrig: ISCED 1–2 (Pri- stand. marbereich und Sekundarbereich I). Mittel: ISCED 3–4 (allgemeinbildender und beruflicher Sekundarbereich II sowie Postsekundarbereich, z. B. gymnasiale Oberstufe, Berufsfachschule, Fachoberschule). Hoch: ISCED 5–6 3 Da das Haushaltsäquivalenzeinkommen nicht um Erwerbsein- (Tertiärbereich und weiterführende Bildungsprogramme, z. B. Universität, Fachhochschule, Promotion). künfte von Partnern oder Partnerinnen bereinigt ist, könnten die tatsächlichen Unterschiede im Haushaltseinkommen ohne die 3) Zur besseren Vergleichbarkeit der Pro-Kopf-Haushaltsnettoeinkommen unterschiedlich zusammengesetzter Erwerbseinkünfte etwas größer ausfallen, denn erwerbstätige Haushalte wird bei deren Berechnung eine Bedarfsgewichtung vorgenommen (Hagenaars/de Vos/Zaidi 1994). Rentenbeziehende leben häufiger mit ebenfalls erwerbstätigen Das Haushaltsnettoeinkommen wird durch die Zahl der Haushaltsmitglieder dividiert, wobei der ersten er- wachsenen Person ein Gewicht von 1, allen weiteren Erwachsenen jeweils ein Gewicht von 0,5 und Kindern Personen zusammen als dies bei nicht Erwerbstätigen der Fall ist. unter 15 Jahren ein Gewicht von 0,3 zugewiesen wird. Das hier dargestellte Haushaltsäquivalenzeinkommen 4 Partnerinnen und Partner mit Minijobs lassen sich nicht identi wurde um das individuelle Nettoerwerbseinkommen der Zielperson bereinigt. fizieren und sind gegebenenfalls in den übrigen Kategorien ent Quelle: PASS Welle 12 (2018), Prozentangaben gewichtet. © IAB halten. 4 IAB-Kurzbericht 8|2022
Schließlich zeichnet sich ab, dass Erwerbstätige kommensverteilung liegt, signifikant häufiger er- häufiger als Nichterwerbstätige vor Rentenbeginn werbstätig als diejenigen mit höheren Einkommen, noch erwerbstätig waren. Andere Studien weisen wobei der Abstand zum höchsten Einkommens- in eine ähnliche Richtung (Lorenz/Zwick 2021). viertel am größten ist. Dies deutet darauf hin, dass Diese Anteile sind jedoch mit Vorsicht zu interpre- finanzielle Gründe bei der Entscheidung für oder tieren, da in vielen Fällen (insgesamt 39,5 %) keine gegen Erwerbstätigkeit im Ruhestand eine Rolle Information zum Erwerbsstatus vor Rentenbeginn spielen. Da unabhängig vom verfügbaren Einkom- vorliegt. men aber gerade Rentenbeziehende mit höherer Bildung erwerbstätig sind, ist zu vermuten, dass neben den finanziellen noch weitere Motive zum Multivariate Ergebnisse Tragen kommen. Mittels einer multivariaten Analyse (vgl. Infobox 1 Im Einklang mit den deskriptiven Befunden und und Tabelle T4) wurde untersucht, wie die einzel- anderen Studien (Gonzales/Nowell 2017) zeigt die nen betrachteten Merkmale bei Konstanthaltung multivariate Analyse, dass Personen im Ruhestand (Kontrolle) der jeweils anderen Merkmale mit eher einer bezahlten Arbeit nachgehen, wenn auch Erwerbsarbeit im Ruhestand zusammenhängen. der Partner oder die Partnerin erwerbstätig ist. Die Daraus ergeben sich erste Anhaltspunkte zu mög- lichen Gründen, aus denen Rentnerinnen und T4 Rentner eine Erwerbstätigkeit ausüben oder nicht. Determinanten der Erwerbstätigkeit im Ruhestand 2018 Die Ergebnisse bestätigen zunächst, dass Erwerbs- Rentenbeziehende im Alter von 65 bis 74 Jahren, multivariate Analyse arbeit im Ruhestand mit zunehmendem Alter we- Marginale Standard niger wahrscheinlich ist5 und Personen, die vor Effekte fehler Alter in Jahren –0,008 ** (0,004) dem Renteneintritt erwerbstätig waren, eher einer Geschlecht (Referenz: Männlich) –0,001 (0,020) Erwerbsarbeit nachgehen als diejenigen, die zu- Ostdeutschland (Referenz: Westdeutschland) –0,073 *** (0,019) vor arbeitslos oder aus anderen Gründen nicht er- Migrationshintergrund (Referenz: Nein) –0,013 (0,024) werbstätig waren. Ebenso plausibel ist der Befund, Schwerwiegend gesundheitlich eingeschränkt –0,068 *** (0,019) wonach gesundheitlich eingeschränkte Rentnerin- Bildung nach ISCED 1997 (Referenz: Niedriges Bildungsniveau) nen und Rentner unabhängig vom Alter und dem Mittleres Bildungsniveau 0,078 *** (0,022) früheren Erwerbsstatus seltener erwerbstätig sind Höheres Bildungsniveau 0,120 *** (0,026) als Personen ohne Gesundheitsprobleme. Erwerbstatus des Partners/der Partnerin (Referenz: Rentner/Pensionär/Vorruhestand) Ob Rentenbeziehende einer Erwerbsarbeit Keine Information bzw. kein/e Partner/in 0,007 (0,022) nachgehen, hängt zudem mit ihren finanziellen Erwerbstätig 0,107 *** (0,044) Ressourcen und dem Bildungsniveau zusammen. Hausfrau/Hausmann –0,016 (0,042) Ein mittleres oder hohes Bildungsniveau zu haben, Sonstiges –0,002 (0,058) erhöht die Wahrscheinlichkeit, erwerbstätig zu Haushaltsäquivalenzeinkommen (ohne eigenes Nettoerwerbseinkommen; Referenz: 1. (unterstes) Einkommensviertel) sein, signifikant im Vergleich zur Referenzgruppe 2. Einkommensviertel –0,060 * (0,030) derjenigen mit geringerer Bildung. 3. Einkommensviertel –0,091 *** (0,030) Andererseits nimmt die Wahrscheinlichkeit ei- 4. (oberstes) Einkommensviertel –0,135 *** (0,028) ner Erwerbstätigkeit im Rentenalter mit steigen- Erwerbstatus vor Rentenbeginn (Referenz: Nicht erwerbstätig vor Rentenbeginn) dem Haushaltsnettoeinkommen ab: Unter Kont- Erwerbstätig vor Rentenbeginn 0,128 *** (0,027) rolle der anderen betrachteten Einflussgrößen sind Keine Information 0,028 (0,023) Rentenbeziehende, deren gewichtetes Pro-Kopf- Beobachtungen 1.239 Einkommen des Haushalts (ohne das individuelle Binäre Probit-Regressionsanalyse. Signifikanz: *** p
Ursachen hierfür lassen sich anhand der vorlie- mens 1.480 Euro und fällt damit signifikant gerin- genden Daten nicht näher untersuchen. So könnte ger aus als das Haushaltsäquivalenzeinkommen der die Erwerbstätigkeit beider Partner wiederum auf Nichterwerbstätigen (1.735 €). Dieses Muster zeigt finanzielle Notwendigkeit als Erwerbsmotiv ver- sich sowohl bei Männern als auch bei Frauen. weisen. Möglicherweise reflektiert der Befund aber Dass im Ruhestand Erwerbstätige ohne ihr Er- auch das Bestreben von Paaren, den Eintritt in den werbseinkommen über weniger finanzielle Mittel Ruhestand aufeinander abzustimmen, indem ein verfügen als Nichterwerbstätige, hängt teilweise Partner im Ruhestand weiterhin erwerbstätig ist, mit Unterschieden in der Rentenhöhe zusammen. bis auch der andere in den Rentenbezug übergeht. Erwerbstätige Männer beziehen mit durchschnitt- Wie bereits aus früheren Studien bekannt lich 1.482 Euro eine signifikant geringere monatli- (Engstler/Romeu Gordo 2014; Franke/Wetzel 2017; che Rente als nicht erwerbstätige Männer (1.691 €). Westermeier 2019), sind Rentnerinnen und Rent- Im Mittel verdienen Männer im Ruhestand ner in Ostdeutschland seltener erwerbstätig als in 771 Euro netto im Monat hinzu. Da erwerbstätige Westdeutschland. Angesichts der generell schlech- Rentner vielfach Minijobs ausüben, ist die Ver teren Arbeitsmarktlage im Osten ist das Stellenan- teilung der Erwerbseinkommen schief, wie ein gebot dort vermutlich auch für Rentenbeziehende Vergleich des arithmetischen Mittels (771 €) und geringer als im Westen. des Medians (450 €) verdeutlicht. Demnach ver- dient die Hälfte der Rentner bis zu 450 Euro netto im Monat. Berücksichtigt man das selbst erzielte Finanzielle Situation Nettoerwerbseinkommen bei der Berechnung des Den bisherigen Auswertungen zufolge hängt Er- Haushaltsäquivalenzeinkommens, kehrt sich der werbsarbeit im Ruhestand unter anderem mit dem Unterschied zwischen erwerbstätigen und nicht verfügbaren Haushaltseinkommen zusammen. Je erwerbstätigen Männern um: Mit 2.080 Euro fällt geringer die monatlichen Einkünfte des Haushalts das Haushaltsäquivalenzeinkommen der Erwerbs- – ohne das selbst erzielte Nettoerwerbseinkommen – tätigen signifikant höher aus als das der Nichter- ausfallen, desto wahrscheinlicher gehen Rentne- werbstätigen. Offenbar bessern die erwerbstätigen rinnen und Rentner einer bezahlten Arbeit nach. In Rentner also ihre etwas unterdurchschnittlichen Tabelle T5 ist die finanzielle Situation der erwerbs- Renten auf und heben damit das Einkommen ihres tätigen und nicht erwerbstätigen Rentenbeziehen- Haushalts auf ein überdurchschnittliches Niveau.6 den detaillierter dargestellt. Das mittlere Haushalts- äquivalenzeinkommen der Erwerbstätigen beträgt 6 Schäfer (2021) findet keinen Unterschied in der Rentenhöhe von erwerbstätigen und nicht erwerbstätigen Rentenbeziehenden, al- ohne Berücksichtigung ihres Nettoerwerbseinkom- lerdings differenziert seine Studie nicht nach Geschlecht. T5 Finanzielle Situation von Erwerbstätigen und Nichterwerbstätigen im Ruhestand 2018 Rentenbeziehende im Alter von 65 bis 74 Jahren, Mittelwerte insgesamt und nach Geschlecht, alle Angaben pro Monat und in Euro Gesamt Frauen Männer Nicht Nicht Nicht Erwerbs- Signifi Erwerbs- Signifi Erwerbs- Signifi erwerbs- erwerbs- erwerbs- tätig kanztest -tätig kanztest tätig kanztest tätig tätig tätig Haushaltsäquivalenzeinkommen (netto) 1.480 1.735 ** 1.427 1.695 ** 1.530 1.783 * (ohne eigenes Nettoerwerbseinkommen) Rente1) 1.242 1.358 935 1.060 1.482 1.691 * Nettoerwerbseinkommen 586 – 386 – 771 – Haushaltsäquivalenzeinkommen (netto) 1.916 1.735 1.722 1.695 2.080 1.783 * (inkl. eigenes Nettoerwerbseinkommen) Beobachtungen 183 1.113 79 567 104 546 */** kennzeichnet signifikante Unterschiede zwischen Erwerbstätigen und Nichterwerbstätigen (getestet auf Grundlage eines gewichteten zweiseitigen t-Test auf 5 %-Fehlerniveau (**) / 10 %-Feh- lerniveau (*)). 1) Umfasst gesetzliche und private Altersrenten, Betriebsrenten, Witwenrenten sowie staatliche Pensionen. Quelle: PASS Welle 12 (2018), Mittelwerte gewichtet. © IAB 6 IAB-Kurzbericht 8|2022
Zwar zeichnen sich bei Frauen sehr ähnliche Mus- als ein sehr persönliches und potenziell heikles ter ab, aber die Unterschiede nach Erwerbsstatus Thema (Tourangeau/Yan 2007). Es ist folglich mög- hinsichtlich Rente und Haushaltseinkommen fal- lich, dass einige Befragte aus Scham oder anderen len größtenteils statistisch nicht signifikant aus. Gründen finanzielle Erwerbsmotive verschweigen, Rentnerinnen, die im Ruhestand einer bezahlten sodass der tatsächliche Anteil höher liegen könn- Arbeit nachgehen, verdienen im Monat durch- te. Dies lässt sich anhand der vorliegenden Daten schnittlich 386 Euro (Median: 300 Euro) hinzu und nicht überprüfen. Die Angabe finanzieller Grün- damit erheblich weniger als Männer. Dies ist ver- de ist jedenfalls nicht mit dem Vorliegen prekärer mutlich auf traditionelle geschlechtsspezifische Lebensumstände gleichzusetzen. Wie eine – hier Muster in den Erwerbsbiografien zurückzuführen, wegen geringer Fallzahlen nicht dargestellte – Aus- die sich im Ruhestand fortsetzen. Wie zuvor gezeigt wertung nach Haushaltseinkommen zeigt, wird (vgl. Tabelle T2), sind erwerbstätige Rentnerinnen die finanzielle Situation allerdings wie zu erwarten häufiger als Rentner in Minijobs beschäftigt, selte- überdurchschnittlich häufig von denjenigen Per- ner in sozialversicherungspflichtigen oder selbst- sonen als Motiv genannt, deren Einkommen in der ständigen Tätigkeiten und ihre Wochenarbeitszeit unteren Hälfte der Einkommensverteilung liegt, ist niedriger. Zudem dürften sich auch die beruf- und nur äußerst selten von Befragten mit höheren lichen Tätigkeiten und Positionen der erwerbstäti- Einkommen. Zu ähnlichen Befunden kommt eine gen Rentnerinnen und Rentner unterscheiden und Studie von Anger/Trahms/Westermeier (2018b). die Frauen geringere Stundenlöhne erhalten. 7 Bei der Nennung finanzieller Gründe gibt es im Gegensatz zu den anderen Erwerbsmotiven einen erkennbaren – wenngleich nicht signifikanten – Motive für Erwerbstätigkeit im Geschlechterunterschied, denn Frauen geben Ruhestand häufiger als Männer an, aus finanziellen Gründen Erwerbsarbeit kann dazu dienen, das verfügbare erwerbstätig zu sein. Haushaltseinkommen im Ruhestand zu erhöhen. Die überwiegende Mehrheit der Befragten gibt Allerdings lebt über ein Viertel (27,9 %) der er- nichtmonetäre Gründe für ihre Erwerbstätigkeit werbstätigen Rentenbeziehenden in vergleichs- an. Dies steht im Einklang mit Erkenntnissen aus weise wohlhabenden Haushalten, wenn das um das individuelle Erwerbseinkommen bereinigte A1 Haushaltseinkommen zugrunde gelegt wird (vgl. Motive für Erwerbsarbeit im Ruhestand, insgesamt und nach Geschlecht, 2018 Tabelle T3). Es ist daher zu vermuten, dass Rentne- Rentenbeziehende im Alter von 65 bis 74 Jahren, Anteile in Prozent (Mehrfachnennungen) rinnen und Rentner nicht nur aus finanziellen Mo- tiven heraus erwerbstätig sind. In der PASS-Studie 97 wurden erwerbstätige Rentenbeziehende zu ihren Spaß an der Arbeit 99 96 Gründen für die Erwerbstätigkeit befragt. Dabei 92 waren Mehrfachnennungen möglich. Weiterhin eine 94 Aufgabe haben 91 Wie Abbildung A1 zeigt, spielt die finanziel- 91 le Situation als Erwerbsgrund bei 43 Prozent der Kontakt zu 92 anderen Menschen erwerbstätigen Rentenbeziehenden bis 74 Jahre 90 eine Rolle. Die individuellen finanziellen Verhält- 43 Finanzielle Situation 52 nisse gelten allerdings in der Umfrageforschung 36 Gesamt 18 Frauen Andere Gründe 12 Männer 7 Die Daten enthalten keine Angaben zur beruflichen Stellung und zu den Berufen von geringfügig beschäftigten Personen im 24 Ruhestand. Da Erwerbstätige im Ruhestand überwiegend Mini- jobs ausüben, sind Berufsanalysen fallzahlbedingt nicht möglich. Zudem lassen sich Stundenlöhne für Rentenbeziehende mit Mini- Frage und Antwortkategorien: Aus welchen Gründen sind Sie im Ruhestand erwerbstätig? Sagen Sie mir bitte für jobs nicht berechnen, denn Erwerbseinkommen und Arbeitszeiten jeden der nachfolgend genannten Gründe, ob dieser auf Sie zutrifft oder nicht. A: Aufgrund Ihrer gegenwärtigen wurden bei geringfügiger Beschäftigung summarisch erhoben. finanziellen Situation. B: Weil Sie Spaß an der Arbeit haben. C: Weil Ihnen der Kontakt zu anderen Menschen wichtig ist. D: Weil Sie auch weiterhin eine Aufgabe haben möchten. E: Aus anderen Gründen. Auch lässt sich nicht identifizieren, ob sich die Angaben jeweils auf einen oder mehrere – und gegebenenfalls wie viele – parallel Sämtliche Anteilsunterschiede zwischen den Geschlechtern fallen statistisch nicht signifikant aus. ausgeübte Minijobs beziehen. Quelle: PASS Welle 12 (2018), gewichtet; N=183. © IAB IAB-Kurzbericht 8|2022 7
A2 früheren Studien (Engstler/Romeu Gordo 2014; An- Gründe, warum Rentenbeziehende nicht erwerbstätig sind, 2018 ger/Trahms/Westermeier 2018a). So ist Spaß an der Personen im Alter von 65 bis 74 Jahren, Anteile in Prozent (Mehrfachnennungen) Arbeit für nahezu alle Befragten (97 %) ein Motiv, im Ruhestand erwerbstätig zu sein. Des Weiteren Im Leben genug gearbeitet 83 hängt Erwerbsarbeit häufig mit dem Wunsch zu- Haushaltseinkommen ausreichend 81 sammen, weiterhin eine Aufgabe (92 %) und Kon- Will keine weiteren Verpflichtungen 71 Gesundheitliche Gründe 54 takt zu anderen Menschen zu haben (91 %). An- Wenige passende Stellen 22 dere Gründe sind weniger bedeutsam (18 %). Der Kinderbetreuung/Pflege 14 finanzielle Aspekt wird von erwerbstätigen Rent- Andere Gründe 13 nerinnen und Rentnern also im Vergleich deutlich seltener als Erwerbsgrund angegeben, und fast nie Frage und Antwortkategorien: Aus welchen Gründen haben Sie nicht mehr vor, eine Erwerbstätigkeit aufzuneh men? Sagen Sie mir bitte für jeden der nachfolgend genannten Gründe, ob dieser auf Sie zutrifft oder nicht. (nur von 1,7 %) als alleiniger Grund. A: Weil Ihr Haushaltseinkommen auch so ausreicht. B: Aus gesundheitlichen Gründen. C: Weil Sie durch Kinder Dies schließt aber nicht aus, dass ein gewisser betreuung oder Pflege von Angehörigen gebunden sind. D: Weil es wenige passende Stellen für Sie gibt. E: Weil Sie keine weiteren Verpflichtungen wollen. F: Weil Sie in Ihrem Leben schon genug gearbeitet haben. G: Aus Teil der nicht erwerbstätigen Rentenbeziehenden anderen Gründen. Quelle: PASS Welle 12 (2018), gewichtet; N=1.019. © IAB sich einen Hinzuverdienst wünscht, aber trotz- dem keiner bezahlten Arbeit nachgehen kann oder möchte, beispielsweise aus gesundheitlichen A3 Gründen oder weil sie keine geeignete Stelle fin- Gründe, warum Rentenbeziehende nicht erwerbstätig sind, den. Anhand der PASS-Daten lässt sich untersu- nach Haushaltseinkommen, 2018 chen, welche Rolle finanzielle Erwägungen und Personen im Alter von 65 bis 74 Jahren, Anteile in Prozent (Mehrfachnennungen) sonstige relevante Gründe bei Nichterwerbstätig- 77 keit spielen. 87 Im Leben genug gearbeitet 84 81 Gründe für Nichterwerbstätigkeit im 54 78 Ruhestand Haushaltseinkommen ausreichend 90 90 Die folgende Betrachtung bezieht sich auf nicht er- werbstätige Rentnerinnen und Rentner zwischen 63 Will keine weiteren Verpflichtungen 70 65 und 74 Jahren, die nicht vorhaben, wieder eine 73 72 Erwerbsarbeit aufzunehmen.8 Dafür nennen sie sehr unterschiedliche Gründe, wie Abbildung A2 65 61 zeigt. Eine große Mehrheit stimmt jeweils den Gesundheitliche Gründe 56 Aussagen zu, im Leben genug gearbeitet zu haben 38 (83 %) beziehungsweise keine weiteren Verpflich- 32 tungen eingehen zu wollen (71 %). Wenige passende Stellen 22 18 Außerdem geben rund 81 Prozent der Befragten 18 an, sie seien nicht erwerbstätig, weil ihr Haus- 8 haltseinkommen ausreichend sei. Dabei bestehen Kinderbetreuung/Pflege 20 11 plausible und deutliche Unterschiede in Abhän- 16 gigkeit von den finanziellen Lebensumständen Einkommensverteilung 1. Einkommensviertel (vgl. Abbildung A3). Während Rentenbeziehen- 19 10 2. Einkommensviertel Andere Gründe de, deren Haushaltsäquivalenzeinkommen in der 7 3. Einkommensviertel 20 4. Einkommensviertel oberen Hälfte der Einkommensverteilung liegt, dieser Aussage überwiegend zustimmen ( jeweils Frage und Antwortkategorien: Aus welchen Gründen haben Sie nicht mehr vor, eine Erwerbstätigkeit aufzuneh men? Sagen Sie mir bitte für jeden der nachfolgend genannten Gründe, ob dieser auf Sie zutrifft oder nicht. 90 % im 3. und 4. Einkommensviertel), trifft dies A: Weil Ihr Haushaltseinkommen auch so ausreicht. B: Aus gesundheitlichen Gründen. C: Weil Sie durch Kinder betreuung oder Pflege von Angehörigen gebunden sind. D: Weil es wenige passende Stellen für Sie gibt. E: Weil Sie keine weiteren Verpflichtungen wollen. F: Weil Sie in Ihrem Leben schon genug gearbeitet haben. G: Aus 8 Dabei handelt es sich um die überwiegende Mehrheit. Lediglich anderen Gründen. rund 4 Prozent der nicht erwerbstätigen Personen im Rentenalter Quelle: PASS Welle 12 (2018), gewichtet; N=1.007. © IAB planen eine erneute Erwerbsaufnahme. 8 IAB-Kurzbericht 8|2022
signifikant seltener auf Personen mit geringeren nanzielle Notwendigkeit zu arbeiten, allerdings ist Haushaltseinkommen zu. Von den Personen im dieser Anteil bei Rentenbeziehenden mit geringem untersten Einkommensviertel gibt gut die Hälfte Haushaltseinkommen – wenig überraschend – am (54 %) als Grund für die Nichterwerbstätigkeit an, kleinsten. Stattdessen zeichnet sich ab, dass Er- das Einkommen sei ausreichend, bei denjenigen werbsarbeit im Ruhestand bei einkommensschwa- im zweiten Einkommensviertel sind es 78 Prozent. chen Personen häufiger als bei anderen Gruppen Wenngleich sich auch bei den Aussagen, keine Ver- an gesundheitlichen Problemen und einem Man- pflichtungen mehr zu wollen und genug gearbeitet gel an geeigneten Stellen scheitert. zu haben, Unterschiede nach Einkommen abzeich- nen, fallen diese statistisch nicht signifikant aus. Etwas mehr als die Hälfte der Rentnerinnen und 1 Rentner (54 %, vgl. Abbildung A2) nennt gesund- Daten und Methodik heitliche Gründe für die Nichterwerbstätigkeit. ● Daten: In der seit 2006 laufenden IAB-Studie Panel Arbeitsmarkt und soziale Siche- Dabei geben Rentenbeziehende mit relativ hohen rung (PASS) werden in Deutschland lebende Personen und ihre Haushalte in jährlichen Abständen wiederholt zu ihren sozialen und wirtschaftlichen Lebensverhältnissen be- Haushaltseinkommen (oberstes Einkommens- fragt (Trappmann et al. 2019). Beziehende von Grundsicherungsleistungen sind in der viertel, vgl. Abbildung A3) mit 38 Prozent diesen Studie überrepräsentiert. Neben den inhaltlichen Schwerpunkten Armut und Sozialleis- Grund signifikant seltener an als Personen in den tungsbezug bildet Erwerbsarbeit ein zentrales Thema der Erhebung. Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Erwerbsarbeit im Ruhestand wurden übrigen Einkommensgruppen. Von denjenigen im erwerbstätige Beziehende einer (gesetzlichen oder privaten) Altersrente oder staatli- untersten Einkommensviertel nennen fast zwei chen Pension im Jahr 2018 erstmals zu ihren Motiven für die Ausübung von bezahlter Drittel (65 %) diesen Grund. In diesen Befunden Arbeit befragt. Die Fragen richteten sich im Einklang mit der schrittweisen Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters an Personen ab einem Alter von 65 Jahren und spiegelt sich der bekannte Zusammenhang zwi- 6 Monaten (Jahrgang 1952 und älter) bzw. 65 Jahren und 7 Monaten (Jahrgang 1953 schen sozioökonomischem Status und Gesund- und älter) – unabhängig vom Zeitpunkt ihres tatsächlichen Renteneintritts.1) Jüngere heitszustand wider. Rentenbeziehende können daher nicht in die vorliegende Analyse einbezogen werden. Bei nicht erwerbstätigen Rentnerinnen und Rentnern wurde erhoben, ob und aus wel- Immerhin gut ein Fünftel (22 %, vgl. Abbil- chen Gründen diese die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit zu einem späteren Zeitpunkt dung A2) der Befragten sieht im fehlenden Ange- planen beziehungsweise ausschließen. bot an passenden Stellen einen Grund dafür, nicht Für den vorliegenden Bericht werden Daten der 12. Panelwelle (2018) ausgewertet. erwerbstätig zu sein. Dies trifft am häufigsten bei Insgesamt liegen Informationen zu 1.774 Rentnerinnen und Rentnern vor, von denen 196 erwerbstätig sind. Der überwiegende Teil der Analysen bezieht sich auf Personen Personen im unteren Einkommensbereich zu, al- zwischen 65 und 74 Jahren, die zum jeweiligen Befragungszeitpunkt eines Jahres eine lerdings sind die Unterschiede größtenteils statis- Altersrente oder Pension bezogen haben. Diese Altersabgrenzung wurde gewählt, weil tisch nicht signifikant. Signifikant ist einzig die Informationen zu den Gründen für Erwerbsarbeit ausschließlich für Personen im Ren- tenalter erhoben wurden und Erwerbsarbeit nur äußerst selten in noch höherem Alter Differenz zwischen Personen im ersten und drit- ausgeübt wird. ten Einkommensviertel. ● Methodik: Alle deskriptiven Analysen erfolgen gewichtet. Dadurch werden Verzer- Die Pflege älterer Angehöriger beziehungsweise rungen ausgeglichen, die durch die im PASS überrepräsentierten Grundsicherungsbe- Kinderbetreuung wird mit insgesamt 14 Prozent ziehenden zustande kommen können. Überdies tragen wir der Tatsache Rechnung, vergleichsweise selten genannt. Dasselbe gilt für dass Beobachtungen in einem Haushalt (z. B. zusammenlebende Paare) nicht vonein- ander unabhängig sind. andere Gründe (13 %). Bemerkenswerterweise Die Wahrscheinlichkeit von Erwerbsarbeit während des Rentenbezugs wird jeweils mit unterscheiden sich sämtliche Anteilswerte nur ge- multivariaten Regressionsanalysen mit binären abhängigen Variablen (Probitmodellen) ringfügig und nicht signifikant zwischen Frauen geschätzt. Folgende Merkmale werden als erklärende Variablen berücksichtigt: Alter, Geschlecht, Bildungsniveau, (Ehe-)Partner im Haushalt und ggf. deren Erwerbssta- und Männern (nicht dargestellt). tus, individueller Erwerbsstatus vor Rentenbeginn, Haushaltsäquivalenzeinkommen Zusammengefasst kristallisieren sich also zwei (netto, ohne eigenes Erwerbseinkommen), Gesundheitszustand, Wohnregion (Ost-/ Hauptgründe dafür heraus, dass Frauen und Westdeutschland), Migrationshintergrund. Auf diese Weise lässt sich der statistische Zusammenhang zwischen sozioökonomischen Merkmalen und Erwerbsarbeit bestim- Männer auf einen Hinzuverdienst im Ruhestand men. Die Analyse erlaubt keinen Rückschluss auf Kausalzusammenhänge zu den hier verzichten. Zum einen besteht bei der großen untersuchten Fragen, da ein Einfluss unbeobachteter Merkmale nicht ausgeschlossen Mehrheit kein Wunsch nach einer bezahlten Ar- und mit Querschnittsdaten keine zeitliche Abfolge von Ursache und Wirkung untersucht werden kann. beit: Einhergehend mit der Vorstellung, im Leben genug gearbeitet zu haben, möchten viele keine 1) Obwohl der Anteil derer, die nach stabiler Erwerbsarbeit unmittelbar in die Regelaltersrente übergehen, seit 2007 zugenommen hat – 2017 traf dies auf 40 Prozent aller Rentenübergänge zu –, erfolgte im Jahr 2017 beruflichen Verpflichtungen mehr eingehen. Zum noch über die Hälfte aller Rentenzugänge vor dem 65. Lebensjahr (Kaboth/Brussig 2019). anderen sieht die Mehrheit offenbar auch keine fi IAB-Kurzbericht 8|2022 9
Fazit Mit dem Ruhestandsübergang der geburtenstar- ken Babyboomer-Jahrgänge werden zukünftig in Nur eine Minderheit der Rentnerinnen und Rent- absoluten Zahlen mehr Personen im Ruhestand ner ist erwerbstätig, überwiegend im jüngeren einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Offen ist, ob Ruhestandsalter. Einiges spricht dafür, dass es auch der prozentuale Anteil erwerbstätiger Rent- verschiedene Gruppen von arbeitenden Renten- nerinnen und Rentner (gemessen an der Gesamt- beziehenden gibt, die sich hinsichtlich ihrer so- zahl der Rentenbeziehenden) steigen wird. Ei- zioökonomischen Situation und Erwerbsmotive nerseits haben die Babyboomer im Durchschnitt unterscheiden. Denn einerseits steigt die Wahr- ein höheres Bildungsniveau und einen besseren scheinlichkeit, neben dem Rentenbezug erwerbs- Gesundheitszustand als die Generationen vor ih- tätig zu sein, mit dem Bildungsniveau und wenn nen. Andererseits scheint unter den gegenwär- man bis zum Rentenbeginn ins Arbeitsleben inte- tigen Rahmenbedingungen die Erwerbsneigung griert war. Andererseits erhöht auch ein niedriges von Rentenbeziehenden zu großen Teilen ausge- Haushaltseinkommen die Wahrscheinlichkeit, im schöpft zu sein. Denn von den nicht erwerbstä- Ruhestand noch einer bezahlten Tätigkeit nach- tigen Rentenbeziehenden ab 65 Jahren möchten zugehen. Wenngleich finanzielle Motive für die gegenwärtig nur sehr wenige eine bezahlte Tätig- Erwerbsarbeit bei Rentenbeziehenden nicht im keit aufnehmen und machen dafür eher selten ein Vordergrund stehen, sind sie doch nicht zu ver- mangelndes oder unpassendes Stellenangebot ver- nachlässigen. Sie werden von mehr als 40 Prozent antwortlich. Kurzfristig dürfte daher eine Strategie der erwerbstätigen Rentnerinnen und Rentner als erfolgreicher sein, die die erwerbstätigen Renten- zusätzlicher Beweggrund genannt, überdurch- beziehenden in den Blick nimmt und Anreize setzt, schnittlich oft im unteren Einkommensbereich damit diese ihr Arbeitsvolumen ausweiten und und von Rentnerinnen. ihre Tätigkeit länger ausüben wollen und können. Die monetäre Bedeutung der Erwerbstätigkeit Hierzu könnten unter anderem Maßnahmen ge- lässt sich auch daran erkennen, dass die Renten troffen werden, die die Attraktivität von Minijobs und das Haushaltseinkommen der arbeitenden senken. Rentenbeziehenden ohne den Hinzuverdienst im Mittelfristig führt kein Weg daran vorbei, Ni- Durchschnitt tendenziell niedriger ausfallen als veau, Umfang und Dauer der Erwerbsbeteiligung bei denjenigen, die im Ruhestand nicht mehr er- vor dem Eintritt in den Ruhestand zu erhöhen, um werbstätig sind. Mit dem zusätzlichen Erwerbsein- den demografiebedingten Rückgang des Erwerbs- kommen erreichen Rentnerinnen ein ähnliches personenpotenzials abzuschwächen. Dazu gehört, Einkommensniveau wie Rentnerinnen ohne Er- dass mehr ältere Arbeitskräfte von den Arbeitge- werbseinkommen und erwerbstätige Rentner stel- bern motiviert und in die Lage versetzt werden, bis len sich finanziell sogar etwas besser als Rentner, zum Erreichen ihrer Regelaltersgrenze arbeiten zu die keiner Erwerbsarbeit nachgehen. können und zu wollen. Auch die Ausweitung der Die sehr niedrige Erwerbsquote der über 75-Jäh- Beschäftigung nach dem Übergang in den Ruhe- rigen verdeutlicht, dass diese Einkommensquelle stand kann zur Erhöhung des Erwerbspersonen- mit fortschreitendem Alter irgendwann wegfällt potenzials beitragen. So zeigen Westermeier und und das Einkommensniveau daraufhin üblicher- Wolf (2020), dass immer mehr Betriebe renten- weise sinkt. Dies muss nicht zu prekären Einkom- berechtigte Beschäftigte halten wollen. Bislang menslagen führen, kann aber besonders für unte- erfolgt dies allerdings überwiegend durch das An- re Einkommensgruppen finanziell problematisch gebot von Minijobs neben der Rente, wenngleich werden. Mit Blick auf die Sicherung des Lebens- auch zunehmend die Flexirente mit der Möglich- standards wird auch deutlich, dass Erwerbstätig- keit des rentensteigernden Hinzuverdienstes zur keit im Ruhestand keine dauerhafte Alternative ist. Altersrente angeboten wird. Die Aufstockung des Vorrangiges Ziel muss sein, dass Menschen eine Alterseinkommens durch Erwerbstätigkeit ist aber auskömmliche Rente im Verlauf des Arbeitslebens keine (dauerhafte) Option für alle Personen im bis zur Regelaltersgrenze erwerben. Ruhestand, ersetzt nicht die Notwendigkeit zum 10 IAB-Kurzbericht 8|2022
Aufbau einer ausreichenden Alterssicherung vor and Linking Aspects of Social Relationships. Research on Aging, 39 (10), 1100–1117. Beginn des Ruhestands und wird den demografie- Hagenaars, Aldi J. M.; de Vos, Klaas; Zaidi, M. Ashgar bedingten Rückgang des Arbeitskräftepotenzials (1994): Poverty Statistics in the Late 1980s: Research nicht aufhalten. Based on Micro-data. Office for Official Publications of the European Communities, Luxembourg. Kaboth, Arthur; Brussig, Martin (2019): Trotz steigender Literatur Altersgrenzen stagniert das durchschnittliche Renten- zugangsalter. Altersübergangsreport Nr. 2019–2. Düssel- Anger, Silke; Trahms, Annette; Westermeier, Christian dorf: Hans-Böckler-Stiftung. (2018a): Erwerbstätigkeit nach dem Übergang in Alters- rente. Soziale Motive überwiegen, aber auch Geld ist Lorenz, Svenja; Zwick, Thomas (2021): Money also is sunny wichtig. IAB-Kurzbericht 24/2018. in a retiree’s world: financial incentives and work after retirement. 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Clemens (2017): Altern im Wandel. Zwei Jahrzehnte Westermeier, Christian; Wolf, Mario (2020): IAB-Stellener- Deutscher Alterssurvey. Springer VS, Wiesbaden, 47–63. hebung: Betriebe wollten 2018 deutlich mehr rentenbe- Gonzales, Ernest; Nowell, W. Benjamin (2017): Social Capi- rechtigte Mitarbeiter halten als 2015. IAB-Kurzbericht tal and Unretirement: Exploring the Bonding, Bridging, 18/2020. Dr. Laura Romeu Gordo Dr. Stefanie Gundert Heribert Engstler Prof. Dr. Claudia Vogel Dr. Julia Simonson ist wissenschaftliche Mitarbeite- ist wissenschaftliche Mitarbei- ist wissenschaftlicher Mitar- ist Professorin für Soziologie ist ist stellvertretende rin im Forschungsschwerpunkt terin im Forschungsbereich beiter am Deutschen Zentrum und Methoden der quantita- Institutsleiterin und Leiterin „Sozio-ökonomische Fragen & „Panel Arbeitsmarkt und für Altersfragen (DZA), Berlin. tiven Sozialforschung an der Forschung am Deutschen gesellschaftliche Teilhabe“ und soziale Sicherung“ im IAB. heribert.engstler@dza.de Hochschule Neubrandenburg. Zentrum für Altersfragen stellvertretende Forschungslei- stefanie.gundert@iab.de cvogel@hs-nb.de (DZA), Berlin. terin am Deutschen Zentrum für julia.simonson@dza.de Altersfragen (DZA), Berlin. laura.romeu-gordo@dza.de IAB-Kurzbericht 8|2022 11
IAB-FORUM Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf den deutschen Arbeitsmarkt – die aktuelle Serie im Online-Magazin des IAB Der Ukraine-Krieg schockiert die Weltöffentlichkeit und bringt unermessliches Leid über die Menschen in der Ukraine. Die Staatengemeinschaft, darunter auch Deutschland, hat auf die russische Aggression mit härtesten Sanktionen reagiert. Die ökonomischen Verwerfungen, die sich aus dem Krieg, aber auch aus den Sanktionen ergeben, sind dramatisch, nicht nur für Russland selbst. Neben dem Wegfall des russischen Exportmarkts sind es vor allem hohe Rohstoff- und Energiepreise sowie drohende Lieferengpässe, welche die deutsche Wirtschaft stark in Mitleidenschaft ziehen können. Auch die Ungewissheit über die weitere Entwicklung belastet das wirtschaftliche Klima. All dies wird nicht ohne Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt bleiben. Offen ist allerdings, wie stark diese sein werden. Das IAB ist hier gefordert, die möglichen Auswirkungen auszuloten und die politischen Maßnahmen zu bewerten, die Wirtschaft und Arbeitsmarkt in der Krise stabilisieren sollen. Der Krieg hat zudem eine massive Fluchtbewegung aus der Ukraine ausgelöst, die auch Deutschland erreicht hat. Ein besonderes Augenmerk des IAB liegt daher auf der Analyse der Folgen für Migration und Integration. Darauf aufbauend sollen politische Handlungsoptionen diskutiert und bewertet werden. In dieser IAB-Forum-Serie möchte das IAB seine einschlägige Expertise zu den Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine einer interessierten Fachöffentlichkeit zeitnah und adressatengerecht nahebringen. Bisher sind zwei Beiträge erschienen, weitere sind in Vorbereitung (https://www.iab-forum.de/category/serien/auswirkungen-des-ukraine- kriegs-auf-den-deutschen-arbeitsmarkt/). Darüber hinaus widmet das IAB den Folgen des Ukraine-Kriegs eine neue Themenseite auf seiner Homepage, auf der Sie – neben einem vollständigen Überblick über die Serien-Beiträge im IAB-Forum – Einschätzungen von Forscherinnen und Forschern des IAB sowie aktuelle Daten zu den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf den Arbeitsmarkt finden. Dazu kommen Hinweise auf Veröffentlichungen in weiteren IAB-Reihen und in externen Medien sowie weitere Informationsangebote des IAB (https://www.iab.de/de/themen/ukraine.aspx). Impressum | IAB-Kurzbericht Nr. 8, 7.4.2022 | Herausgeber: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit, 90327 Nürnberg | Redaktion: Elfriede Sonntag | Grafik & Gestaltung: Nicola Brendel | Foto: Wolfram Murr, Fotofabrik Nürnberg, Christoph Soeder/DZA; Sebastian Haerter und Privat | Druck: MKL Druck GmbH & Co. KG, Ostbevern | Rechte: Diese Publikation ist unter folgender Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht: Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) https:// creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de | Bezug: IAB-Bestellservice, c/o wbv Media GmbH & Co. KG, Auf dem Esch 4, 33619 Biele- feld; Tel. 0911-179-9229 (es gelten die regulären Festnetzpreise, Mobilfunkpreise können abweichen); Fax: 0911-179-9227; E-Mail: iab- bestellservice@wbv.de | IAB im Internet: www.iab.de. Dort finden Sie unter anderem diesen Kurzbericht zum kostenlosen Download | An- fragen: iab.anfragen@iab.de oder Tel. 0911-179-5942 | ISSN 0942-167X | DOI 10.48720/IAB.KB.2208 12 IAB-Kurzbericht 8|2022
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