Wirtschaftsfaktor Sport - #12 / 2018 - iwd
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7. Juni 2018 #12 / 2018 ISSN 0344-919X Informationen aus dem Institut der deutschen Wirtschaft G 4120 Wirtschaftsfaktor Sport Sport. Am 14. Juni startet die Fußballweltmeisterschaft in Russland. Damit die Fußballfans in Deutschland der DFB-Elf zujubeln können, zahlen die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender der FIFA hohe Beträge. Die Sportartikel industrie profitiert ebenfalls von der WM. Aber auch jenseits des Fußballs ist Geld ein großes Thema im Sport – die Bundesbürger lassen sich ihre Fitness einiges kosten. Seiten 2–9 Arbeitsentgelte Online-Handel Nur noch jeder zweite Arbeitnehmer in Deutschland ist Viele Bundesbürger scheuen sich, Lebensmittel im tariflich gebunden. Am geringsten sind die Anteile im Internet zu bestellen. Um das zu ändern, feilen die Super- Osten sowie bei den geringfügig Beschäftigten. marktketten an neuen Lieferkonzepten. Seite 10 Seite 11 Weitere Themen +++ Top-Liste: Wohnwünsche der Bundesbürger +++ Neu auf iwd.de: CO2 -Regulierung in der Automobilindustrie
Fußball 7. Juni 2018 / #12 / Seite 2 Der reiche König Fußball Fußball. In sehr vielen Ländern ist Fußball der Volkssport Nummer eins, doch seit den 1990er Jahren kratzt die zunehmende Kommerzialisierung an diesem Image. Vor allem in Europa spielt das Geld durch TV-Verträge und externe Investoren inzwischen eine dominierende Rolle. Die Entwicklung hat auch Auswirkungen auf Welt- und Europameisterschaften. Hans-Georg „Katsche“ Schwar- siebenstelliges Jahressalär. Die deutlich mehr Geld zur Verfügung zenbeck hat im Fußball alles erreicht: Topstars der Bundesliga liegen mit hatten. Der Sender profitierte im Europameister 1972, Weltmeister ihrem Gehalt jenseits der 10-Millio- Gegenzug durch stark wachsende 1974, dreimal gewann er den Euro- nen-Euro-Grenze. Abo-Zahlen. Diese Synergie bildete papokal der Landesmeister mit dem Auch wenn zuvor schon Millio- die Blaupause für die Kommerziali- FC Bayern München, dazu sechs nensummen für Verwertungsrechte sierung des Fußballs. deutsche Meisterschaften und drei gezahlt wurden, lässt sich die rasante Mittlerweile sind in vielen Staaten DFB-Pokale. Entwicklung im Fußball seit den gewaltige Summen im Umlauf: Für Ausgesorgt hatte er nach seiner 1990er Jahren mit einem ganz die Übertragungsrechte der Premier Karriere dennoch nicht, denn das konkreten Ereignis verbinden: League von 2016 bis 2019 zahlten die große Geld gab es in den 1970ern im Im Jahr 1992 spalteten sich in Fernsehsender in England zusam- Fußball nicht – Schwarzenbeck England fünf große Vereine von men umgerechnet 6,9 Milliarden leitete nach seinem Abgang einen der Football League ab und grün- Euro. Außerdem haben Oligarchen Schreibwarenladen und verdiente deten die Premier League. wie Chelsea-Besitzer Roman Abra- sich so seine Brötchen. Dem Vorbild von Manchester mowitsch oder Scheichs wie Nasser Heutzutage ist das Bild ein völlig United, Tottenham Hotspur, dem FC Al-Khelaifi, Besitzer von Paris anderes. Fußball ist zu einem Multi- Liverpool, dem FC Arsenal und dem Saint-Germain, mit hohen Transfer- millionengeschäft geworden. Spieler, FC Everton folgten weitere Klubs. Der und Gehaltsausgaben zusätzlich die bei Weitem nicht die sportliche Pay-TV-Sender Sky erwarb damals Geld in den Markt gepumpt. Vita von Schwarzenbeck vorweisen, die Fernsehrechte an der neuen Liga, Die Bundesliga hängt finanziell bekommen von ihrem Verein ein wodurch die Vereine plötzlich ein Stück zurück. Hauptgrund ist die in Deutschland geltende 50+1-Regel. Sie besagt, dass kein Investor mehr als 49 Prozent der Anteile eines Clubs innehaben darf. Dennoch: Die Vereine der Ersten und Zweiten Bundesliga machten in der Saison 2016/17 einen Umsatz von mehr als 4 Milliarden Euro. Auch wenn ein Teil der Fans die wachsende Kommerzialisierung kritisch sieht, tut sie der weltweiten Beliebtheit des Sports keinen Abbruch. Das gilt nicht nur auf Vereinsebene, sondern auch für die Nationalmannschaften. In Deutschland führen Übertra- gungen der DFB-Elf regelmäßig die
7. Juni 2018 / #12 / Seite 3 Fußball Liste der meistgesehenen Sendun- gen an (Grafik): Knapp 30 Millionen Menschen sahen im Juli 2016 das EM-Halbfi- nale zwischen Deutschland und Frankreich. Viele weitere Spiele der Europa- meisterschaft – auch ohne deutsche Beteiligung – landeten ebenfalls in der Spitzengruppe. Erfolgreichste Nicht-Sportsendung war übrigens ein Münsteraner Tatort – mit lediglich 13,3 Millionen Zuschauern. Da die sportlichen Großereignisse ein breites Publikum erreichen, sind die Übertragungsrechte für TV-An- stalten besonders interessant. Der Weltfußballverband FIFA beziffert die dien sowie in die Infrastruktur inves- Rückhalt in der Bevölkerung zu Zuschauerzahl beim WM-Finale 2014 tiert. Eine WM muss sich ein Land erhalten. Berühmt ist zum Beispiel auf eine Milliarde. Entsprechend also auch leisten können. der Kabinenbesuch von Angela lässt er sich nach dem Grundprinzip Die Dominanz und Glorifizierung Merkel beim DFB-Team bei der WM von Angebot und Nachfrage ordent- des Fußballs wirkt inzwischen weit 2010. Oder aktuell der Fototermin lich entlohnen (Grafik Seite 2): über den Sport hinaus. So sponsern des türkischen Präsidenten Erdogan ARD und ZDF zahlen für die Unternehmen die Vereine mit mit den türkischstämmigen Natio- Übertragungsrechte der WM in Millionen, um vom starken Image des nalspielern Gündogan und Özil, der Russland 218 Millionen Euro. Fußballs zu profitieren. Auf diese hierzulande für viel Kritik sorgte. Die Kosten sind aber nicht nur für Weise lassen sich positive Assoziatio- In Panama erklärte Präsident die Fernsehanstalten hoch, auch die nen wecken: Das Münchener Stadion Juan Carlos Varela im vergangenen Ausrichtung einer EM oder WM sagt nicht jedem etwas, die Allianz- Jahr den 11. Oktober sogar zum verschlingt viel Geld. Gastgeber Arena dagegen schon. Nationalfeiertag – es war der Tag Russland hat mehr als 10 Milliarden Auch Politiker nutzen den Fußball nach der erstmaligen WM-Qualifika Euro in den Neu- und Umbau der Sta- gern und oft, um Sympathie und tion seines Landes. Faktenflanke.de – das etwas andere WM-Portal Faktenflanke ist das WM-Portal der IW Medien. Es liefert „Wirtschaftswissen für die Halbzeitpause“, einen launigen Überblick über die wirtschaftliche Lage aller 32 Teilnehmer länder des Turniers in Russland. Zum Schmökern, fürs Aha-Erlebnis und zum Posen beim Public Viewing.
Fußball: Interview 7. Juni 2018 / #12 / Seite 4 „In einer Demokratie wäre der Kölner Dom nicht gebaut worden“ Interview. Die Fußballweltmeisterschaft 2018 Foto: IW Medien findet im autokratischen Russland statt, die nächste WM in der Erbmonarchie Katar; herausragende Fuß- baller wechseln für mehrere 100 Millionen Euro den Verein und verdienen pro Tag mehr als der Durch- Nutzen-Rechnung ist das vielfach nur schwer nachzuvoll schnittsdeutsche im Jahr. Im iwd-Interview erklärt ziehen. Da spielen Macht, Einfluss und Ego eine größere IW-Wirtschaftsethiker Dominik Enste, wie all das Rolle, beispielsweise auch mit Blick auf jene Milliardäre, zusammenhängt. die sich eigene Klubs gönnen. Wäre es nicht an der Zeit, eine Art Kartellbehörde Ist es ethisch vertretbar, dass für einen Fußballer im Fußball einzuführen? 222 Millionen Euro Ablöse gezahlt werden und er Am Ende entscheidet auch das die Gesellschaft. Und 37 Millionen Euro im Jahr verdient? solange die Zuschauer und Fans das Treiben im Fußball Erst mal muss man festhalten: Es ist legal. Die zentrale mitmachen, ist es schwierig, etwas an den etablierten Frage ist, ob es legitim ist. Also: Akzeptiert eine Gesell Strukturen zu verändern. schaft das, was dort passiert? Dazu ist es sinnvoll, Stichwort Weltmeisterschaft: Russland und Katar verschiedene Interessengruppen zu betrachten. sind die nächsten Gastgeber. Inwieweit lässt sich Das sind erstens die Fans. Sie schauen trotz der sehr gerade der Fußball politisch instrumentalisieren und hohen Summen weiter Champions League und Co. und sollte die FIFA nicht darauf achten, für bestimmte gehen zu den Spielen. Es scheint sie also (noch) nicht zu Werte einzustehen? stören, zumindest nicht nachhaltig. Die Gremien der FIFA werden aus den Mitgliedern der Zweitens kann man die Klubs und Investoren betrach verschiedenen Länder zusammengestellt. Deshalb ten, die mit dem Fußball Geld verdienen oder es als spiegelt sich die Korruptheit dort auch in der FIFA wider. Hobby verstehen. Für manche ist es sowohl im wört Zu glauben, dass eine internationale Organisation nicht lichen als auch im übertragenen Sinn bloß „Spielgeld“, auch ein Stück weit das Abbild der weltweiten Korrup sodass sie mitmachen oder es sogar fördern. So kann tionsverteilung ist, ist naiv. man weitere Stakeholder durchgehen: Journalisten, Und eins dürfen wir nicht vergessen: Länder, die Politiker und so weiter. korrupt sind und in denen die Elite über sehr viel Geld Momentan explodieren die Preise jedoch regel- und Einfluss verfügt, können relativ leicht 10 Milliarden recht. Wie ist das wirtschaftlich zu rechtfertigen? Euro in eine WM investieren. Sie brauchen keine demo Am Ende schwingt immer die Frage nach der Gerech kratische Legitimierung. Deshalb tun sich Demokratien tigkeit mit. Die Preise haben dabei wenig mit Leistungs deutlich schwerer damit, große Beträge auszugeben – gerechtigkeit zu tun, sondern mit Knappheitsgerechtig wie am Beispiel der Olympiabewerbung Hamburgs zu keit. Da es aktuell keinen zweiten Ronaldo oder Neymar sehen war. gibt, können sie als Monopolanbieter Preise aufrufen und So hart es klingt: Es gäbe sehr wahrscheinlich keinen schauen, ob jemand bereit ist, das zu bezahlen. Kölner Dom und kein Schloss Neuschwanstein, wenn wir Der Wettbewerb auf dem Fußballmarkt ist sehr schon damals eine Demokratie gewesen wären. oligopolistisch geprägt und nicht fair: Es gibt einige finanziell sehr gut ausgestattete Klubs, die bestimmte Mehr Fragen und Antworten – beispielsweise zum Verhältnis Spieler gerne einkaufen wollen – koste es, was es wolle. des Rechtsstaats zu Fußball-Steuersündern – finden Sie Mit wirtschaftlicher Logik hinsichtlich einer Kosten- online unter iwd.de/wm-interview
7. Juni 2018 / #12 / Seite 5 Sport und Digitalisierung Fitness aus der Hosentasche Sport und Digitalisierung. Das Smartphone wird zunehmend zum Personal Trainer – immer mehr Deutsche nutzen digitale Fitnessangebote. Nur zahlen wollen sie dafür eher nicht. Ob Kalorienanalyse, Schrittzähler App wird in über 160 Ländern ange- seit Längerem Teil der Konzernstrate- oder komplette Trainingspläne – boten. Täglich registrieren sich etwa gie ist. Die Tochtergesellschaft 7Next mittlerweile gibt es in der Fitness- 12.000 neue Nutzer. Die Idee der App: entwickelt zahlreiche Online-Fitness- branche für alles eine App: Als digitaler Personal Trainer entwirft programme und vermarktet sie. Ein Im Jahr 2017 hatten sich bereits sie wöchentlich neue Trainingspläne. wichtiger Teil der Strategie ist das rund 21 Prozent der Bundesbürger Im Gegensatz zu vielen anderen Einbeziehen von bekannten Sportlern ab 18 Jahren eine oder mehrere Fitness-Apps wächst „Freeletics“ und Prominenten wie Moderator Fitness-Apps heruntergeladen. bislang komplett aus sich selbst Daniel Aminati, Skiläuferin Maria Von diesen etwa 14 Millionen heraus und kommt ohne Investor Höfl-Riesch oder Bodybuilding-Ikone Deutschen gaben immerhin zwei oder großen Mutterkonzern aus. Ralf Möller. Drittel an, die App(s) auch tatsächlich Auch die großen Unternehmen Am Nutzungsverhalten lässt sich zu nutzen. haben den digitalen Fitnesstrend für erkennen, dass die Bundesbürger Die beliebteste Fitness-App der sich entdeckt. So hat Adidas im Jahr eher auf kostenlose Angebote setzen, Bundesbürger ist, gemessen an der 2015 die Lauf-App „Runtastic“ für als für digitale Fitness zu bezahlen. Zahl der Downloads in den zwei gro- 220 Millionen Euro gekauft. Auch der Während sie für das Training im ßen App-Stores, der „YAZIO Kalorien- Sportartikelhersteller Under Armour Fitnessstudio durchschnittlich zähler“ mit 139.000 Downloads allein hat sich mit den Fitnesstracker-Apps 34 Euro im Monat ausgeben, sind im April 2018. Es folgt „Six Pack in „Endomondo“ (Kaufpreis: 85 Millio- weniger als 1 Prozent der Nutzer 30 days – ABS Workout“ mit 127.000 nen Euro) und „MyFitnessPal“ (Kauf- digitaler Trainingshilfen bereit, dafür Downloads. Anders sieht das Ranking preis: 475 Millionen Euro) bereits in 30 Euro oder mehr zu zahlen. Gut mit Blick auf den Umsatz aus (Grafik): den Markt eingekauft. Marktführer ist zwei Drittel der Deutschen sehen Nummer eins in Sachen Umsatz jedoch die ProSiebenSat.1 Medien- dagegen nicht ein, für diese Apps auf ist mit rund 234.000 Dollar im April gruppe, für die Online-Fitness bereits dem Handy Geld lockerzumachen. 2018 „Komoot Cycling and Hiking“. Die App schlägt den Nutzern Routen für Wander- und Radtouren Fitness aus der Hosentasche vor und generiert ihre Einnahmen Umsatz der erfolgreichsten Fitness-Apps in Deutschland im April 2018 in Dollar durch Premium-Features wie aufs Wandern ausgelegte Trainingspläne und Werbung. 234.000 197.000 Ebenfalls auf dem Treppchen 166.000 steht „Freeletics“ – die Trainings-App des gleichnamigen Münchener 81.000 60.000 Start-ups machte im April einen Umsatz von 165.000 Dollar. Komoot – YAZIO Freeletics – Lifesum – Runtastic – Die Münchener haben übrigens Fahrrad- und Kalorienzähler Digitaler Kalorien und Laufen und eine Blitzkarriere hingelegt: Das im Wander-Navi Personal Trainer Nährwerte Radfahren GPS-Tracker Juni 2013 gegründete Unternehmen zählte Anfang 2014 nur drei Mitarbei- Quelle: Statista © 2018 IW Medien / iwd ter – heute sind es rund 100 und die
Sport und Wirtschaft 7. Juni 2018 / #12 / Seite 6 Sportlich, sportlich Die Fahrtkosten – etwa zum Training – sind mit 12,3 Milliar- Bei Deutschlands Sofasportlern hat Fußball die Nase weit den Euro der zweitgrößte Ausgabenposten aktiver Sportler. vorn: 5,1 Milliarden Euro ließen die Fans für ihren passiven Dabei steht das Auto hoch im Kurs: Gerade einmal 5 Prozent Sport springen – auf den Plätzen zwei und drei folgen Basket- der Ausgaben entfallen auf Bus und Bahn. ball und Eishockey mit 259 und 232 Millionen Euro. Wofür Sportler Geld ausgeben Wofür Sportfans Geld ausgeben So viele Milliarden Euro haben die Sport treibenden Bundes- So viele Milliarden Euro haben die Bundesbürger im Jahr 2015 bürger im Jahr 2015 für … ausgegeben für ihre passiven Sportinteressen ausgegeben 0,4 Medien und Informations- Sportgeräte und 13,0 2,0 Pay-TV 1,3 technologie -ausrüstung 12,3 Fahrten (ohne Urlaub) Fahrten 0,4 Spenden an Vereine 0,5 und passive Mitglied- Sportnahrungsmittel schaften 11,3 8,8 0,8 Medizinische Dienst- leistungen und Pro- 56,2 Insgesamt Beiträge und Eintritte 0,7 Fanartikel Insgesamt 1,3 Eintritte dukte zur Prävention 1,0 7,9 0,9 Sportwetten 1,2 Versicherungen Sportschuhe und -bekleidung 1,1 Verpflegung und Medien und Unterkunft 4,3 4,7 Informationstechnologie Vereinsheim- und 58 Gaststättenbesuche Sportreisen (Inland) Prozent der Konsumausgaben für den passiven Beiträge und Eintritte: Fitnessstudios, Vereine, Sportanlagen Sport entfielen auf die Sportart Fußball Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie © 2018 IW Medien / iwd © 2018 IW Medien / iwd In der Gunst der sportlich aktiven Bundesbürger liegt König Fußball abgeschlagen auf Platz neun. Gerade einmal 7,6 Millionen über 16-Jährige standen im Jahr 2015 mehr oder weniger regelmäßig auf dem Platz – und ließen sich ihr Hobby auch nicht son- derlich viel kosten. Locker getoppt werden die Kicker zum Beispiel von den 23 Millionen Schwimmfreunden und den 21 Millionen Radlern. Am zahlungsfreudigsten sind indes die Fitnessjünger – nicht zuletzt, weil Fitnessstudios nicht ganz billig sind. Sportarten: Die Top Fünf Diese Sportarten haben im Jahr 2015 die meisten Bundesbürger ausgeübt – und für diese haben die Aktiven am meisten Geld ausgegeben Aktive in 1.000 Ausgaben in Millionen Euro Schwimmen 23.078 Fitness 7.673 Radsport 21.203 Radsport 5.177 Laufen/Joggen 15.759 Wandern 4.707 Wandern 15.186 Reiten 3.889 Fitness 14.626 Schwimmen 3.555 Befragung von 1.195 über 16-Jährigen in Deutschland Quellen: Bundesinstitut für Sportwissenschaft, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2hm Research + Consulting © 2018 IW Medien / iwd
7. Juni 2018 / #12 / Seite 7 Sport und Wirtschaft Die Sportwirtschaft … So viele Milliarden Euro an sportbezogener Bruttowertschöp- fung entfielen im Jahr 2015 auf diese Wirtschaftszweige Lesebeispiele: Der Handel erwirtschaftete 7,7 Milliarden Euro an Bruttowertschöpfung mit Sportartikeln. Im Baugewerbe hatten 4,7 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung Bezug zum Sport, entfielen also beispielsweise auf den Bau von Sport- stätten. Öffentliche und personenbezogene Dienstleister Handel Verkehr und Gastgewerbe 6,7 Baugewerbe Produzierendes Gewerbe 1,9 Banken, Versicherungen, Immobilien 2,3 und unternehmensnahe Dienstleister Information und Kommunikation Sonstige 4,6 60,6 26,2 Insgesamt 4,7 Arbeitgeber Sport So viele Erwerbstätige mit Sportbezug arbeiteten im Jahr 2015 in diesen Wirtschaftszweigen, in 1.000 6,0 7,7 22,6 12,5 101,6 Sonstige: einschließlich Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei 59,5 … im Branchenvergleich So viel Prozent trugen diese Wirtschaftszweige im Jahr 2015 91,3 zur deutschen Bruttowertschöpfung bei (Branchenauswahl) 517,4 1.242 Insgesamt Querschnittsbranchen Gesundheit 11,9 237,0 Fahrzeugbau 5,1 Tourismus 3,9 Maschinenbau 3,5 Banken und Versicherungen 2,5 200,2 Verkehr 2,3 2,2 -9,5 Sport 2,0 – um so viel Prozent ist die Zahl der Metallerzeugung Erwerbstätigen mit Sportbezug von 2010 Chemische Industrie 1,7 bis 2015 gesunken Querschnittsbranchen: beinhalten die Bruttowertschöpfung verschiedener Wirtschaftszweige, wegen dieser Überschneidungen ist eine Addition der Branchenanteile nicht möglich Sonstige: einschließlich Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei Quellen: GWS Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung, Quellen: GWS Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung, 2hm Research + Consulting 2hm Research + Consulting © 2018 IW Medien / iwd © 2018 IW Medien / iwd Insgesamt 60,6 Milliarden Euro an Bruttowertschöpfung Gut 1,2 Millionen Erwerbstätige in Deutschland verdienen gingen 2015 in Deutschland auf das Konto des Sports. Das ihr Geld direkt oder indirekt mit dem Sport. Gegenüber dem waren 2,2 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung – aber Jahr 2010 ist das ein Rückgang um 9,5 Prozent. Damit steht 0,3 Prozentpunkte weniger als 2010, obwohl die sportbezo- die Sportwirtschaft in klarem Kontrast zur Gesamtwirtschaft, gene Wertschöpfung in diesem Zeitraum um 2,3 Milliarden die im selben Zeitraum ein Beschäftigungsplus von 5 Prozent Euro gestiegen ist. Mit dem Sport wird hierzulande in etwa so erreichte. Zurückzuführen ist der Rückgang beim Sport in viel erwirtschaftet, wie die Metallerzeuger oder das Verkehrs- erster Linie auf den umkämpften Markt, der Kostendruck gewerbe leisten. erzeugt und Produktivitätsfortschritte erzwingt.
Sportartikelindustrie 7. Juni 2018 / #12 / Seite 8 Läuft doch! Sportartikelindustrie. Ein verändertes Modebewusstsein und viele technische Neuerungen bescheren den Herstellern von Sportbekleidung Jahr für Jahr höhere Umsätze. Die bevorstehende Fußballweltmeisterschaft dürfte das Geschäft mit Sneakers, Shirts und Shorts weiter befeuern. Die Zeiten, als Sportler mit einem schon im Jahr 2020 weltweit 360 Mil- verfügbar ist – landet Adidas hinter Trainingsanzug, Turnschuhen und liarden Dollar mit sportlichen Outfits Nike, das noch einmal etwa 50 Pro- ein paar alten T-Shirts auskamen, umgesetzt werden. zent mehr Umsatz erzielt, auf Platz sind lange vorbei. Heutzutage gibt es Unter den sechs größten Herstel- zwei (Grafik). Puma, Deutschlands nicht nur für jede einzelne Sportart lern befinden sich mit Adidas und Sportartikelhersteller Nummer zwei, passendes Equipment und Beklei- Puma auch zwei deutsche Firmen. setzte 2017 erstmals mehr als 4 Mil- dung, sondern auch jeden denkba- Deutschlands größter Sportartikel- liarden Euro um. ren technischen Schnickschnack: hersteller Adidas setzte 2017 mehr Und auch dieses Jahr dürfte dank Smarte Kleidungsstücke überneh- als 21 Milliarden Euro um. Im welt- der Fußballweltmeisterschaft men Trainerfunktionen, Fahrradrah- weiten Ranking – das nur für 2016 rundlaufen. Denn vor allem die men werden an Unterschenkellän- gen angepasst, Sportsocken schützen vor Verletzungen. Sogar Sportbekleidung: Globale Giganten gegen müffelndes Schuhwerk gibt es So viele Milliarden Euro setzten die führenden Sportartikelhersteller 2016 weltweit um eine Innovation: kleine Smell-well- Kissen, die mit geruchsabsorbieren- den Stoffen gefüllt sind und nach der körperlichen Ertüchtigung einfach in den Schuh gelegt werden. Angesichts der unglaublichen Diversifikation, die die Sportartikel- hersteller seit Jahrzehnten vorantrei- ben, ist es kein Wunder, dass die 30,7 19,3 Branche boomt: Nike (USA) Adidas (Deutschland) Das Researchunternehmen Trefis prognostiziert der Sportbe- kleidungsindustrie in diesem Jahr einen globalen Umsatz von mehr 11,4 4,6 3,6 als 174 Milliarden Dollar. Und die Branche dürfte weiter VF Corporation Under Armour New Balance wachsen. Im Jahr 2024 werden die (USA) (USA) (USA) Menschen mehr als 220 Milliarden Dollar für neue Sneakers, Jogging 3,6 3,2 2,3 0,7 hosen und andere funktionelle Klei- dung ausgeben. Noch optimistischer ist die amerikanische Bank Morgan Puma Asics Columbia Billabong (Deutschland) (Japan) Sportswear (USA) (Australien) Stanley. So sollen dank sportlicher Alltagsmode, die vor allem von Quelle: Statista © 2018 IW Medien / iwd Frauen verstärkt nachgefragt wird,
7. Juni 2018 / #12 / Seite 9 Sportartikelindustrie großen Hersteller profitieren erfah- rungsgemäß von einer WM. Das liegt Fußball-WM: Die Ausstatter auch daran, dass die 32 National- Die Nationalmannschaften der Fußballweltmeisterschaft 2018 werden mannschaften, die in Russland von diesen Herstellern ausgestattet antreten werden, von lediglich acht Herstellern ausgestattet werden (Grafik): Allein Adidas kleidet zwölf Ägypten Argentinien Belgien Deutschland Teams ein, Nike stattet zehn und Puma vier Mannschaften aus. Adidas Wie viel die Sportartikelhersteller Iran Japan Kolumbien Marokko für die Ausrüsterverträge ausgeben, ist Geschäftsgeheimnis. Adidas soll einen mehrjährigen Vertrag mit dem Deutschen Fußball-Bund geschlos- Mexiko Russland Schweden Spanien sen haben, der dem Unternehmen 50 Millionen Euro wert sein soll – pro Jahr. Klingt nach viel, ist es aber nicht, wenn man den Werbeeffekt Australien Brasilien England Frankreich von Fußballweltmeisterschaften berücksichtigt. So hat Adidas im Jahr Nike 2016, als die Europameisterschaft Kroatien Nigeria Polen Portugal stattfand, allein mit Fußballproduk- ten und Fanartikeln rund 2,5 Milliar- den Euro umgesetzt. Da wirkt das Ziel der beiden größten deutschen Saudi-Arabien Südkorea Hersteller, ihre Umsätze in diesem Jahr um jeweils 10 Prozent zu erhö- hen, fast schon bescheiden. Puma Denn die Geschäfte laufen gut. Schweiz Senegal Serbien Uruguay Die größten Zuwächse erzielen viele Sportartikelunternehmen derzeit im New Netz. Adidas zum Beispiel konnte Balance seine Umsätze im E-Commerce im Costa Rica Panama vergangenen Geschäftsjahr um 57 Prozent steigern. Fast alle Sport- Erreà Hummel Uhlsport Umbro marken vertreiben ihre Produkte mittlerweile nicht nur über den Handel, sondern auch selbst – in Island Dänemark Tunesien Peru eigenen Läden, in großen Flagship- Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Stores und über die firmeneigene © 2018 IW Medien / iwd Homepage. So können sie höhere Margen erzielen und dank des direkten Kundenkontakts auch gleich Mitglieder zählt, verzeichnet zwar Auch die Händler freuen sich auf wichtige Daten sammeln. regelmäßig Geschäftsschließungen, die anstehende Weltmeisterschaft. Unter dem Eigenvertrieb leidet aber auch Neueröffnungen – und Sie erhalten zwar viele Fanartikel von zwar der Einzelhandel, doch von davon immerhin so viele, dass die den Lieferanten erst kurz vor dem einem Aussterben der Sportgeschäf- Zahl der Fachhändler unterm Strich Eröffnungsspiel Mitte Juni, doch te kann in Deutschland keine Rede sogar leicht wächst. Diese Entwick- trotz der vielen neuen Vertriebswege sein. Der Verband deutscher Sport- lung beobachtet der vds im Übrigen lässt eine WM auch beim Einzelhan- fachhandel (vds), der rund 2.500 bereits seit 50 Jahren. del die Nachfrage steigen.
Arbeitsentgelte 7. Juni 2018 / #12 / Seite 10 Tarif oder nicht Tarif Arbeitsentgelte. Seit Jahren kämpfen die Gewerkschaften gegen den Mitgliederschwund – zudem ist mittlerweile nur noch rund jeder zweite Beschäftigte in Deutschland tariflich gebunden. Eine IW-Auswertung für das Jahr 2016 zeigt, in welchen Bereichen es besonders hakt. Im Gegensatz zum Institut für Tarifbindung in Deutschland Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, So viel Prozent der Beschäftigten wurden 2016 nach folgender Regelung bezahlt das die Tarifbindung der Betriebe analysiert, werden für das Sozio- Tarifgebundene Bezahlung Andere Form oekonomische Panel (SOEP) die Flächentarifvertrag Orientierung am Flächentarifvertrag Arbeitnehmer gefragt, ob ihr Lohn Haustarifvertrag Keine Tarifbindung einer tariflichen Grundlage ent- Außertarifliche Bezahlung 100 springt. Berücksichtigt werden Personen, die zum Zeitpunkt der Westdeutschland 38,7 10,1 5,2 10,1 35,9 54,0 46,0 Befragung höchstens 65 Jahre alt, in Vollzeit, Teilzeit oder geringfügig Ostdeutschland 31,7 16,5 2,0 8,9 41,0 50,1 49,9 beschäftigt waren oder sich in einer Ausbildung befanden. Für 2016 Insgesamt 37,5 11,2 4,6 9,9 36,7 53,3 46,7 kommt man anhand von SOEP-Daten zu folgendem Ergebnis (Grafik): Ursprungsdaten: Sozio-oekonomisches Panel © 2018 IW Medien / iwd Insgesamt werden rund 53 Pro- zent der Beschäftigten nach Tarif bezahlt – dazu zählen Flächen- und Haustarifverträgen. Hier ist der Quote von 71 Prozent. Am geringsten Haustarifverträge sowie die außer- ostdeutsche Anteil mit fast 17 Pro- ist die Tarifbindung im Bereich tarifliche Bezahlung in Betrieben zent deutlich höher als der westdeut- Kunst, Unterhaltung und Erholung mit tariflicher Bindung. sche mit rund 10 Prozent. mit rund 31 Prozent. Zählt man noch jene Arbeitneh- Frauen und Männer unterschei- Der Erwerbsstatus zeigt keinen mer hinzu, deren Betriebe zwar nicht den sich in der Tarifbindung kaum – großen Einfluss auf die Tarifbindung. tarifgebunden sind, sich aber mit einer Ausnahme: Mit rund 6 Pro- Addiert man die drei Formen der trotzdem am Flächentarif orientie- zent kommt die außertarifliche tariflichen Bezahlung und nimmt die ren, profitieren gut 63 Prozent der Bezahlung bei den Männern fast Orientierung am Flächentarifvertrag Beschäftigten von Tarifverträgen. doppelt so häufig vor wie bei den hinzu, profitieren jeweils 65 Prozent Hinter diesen Gesamtzahlen Frauen. Ein Grund dafür könnte im der Voll- und Teilzeitkräfte sowie fast stecken verschiedene Teilergebnisse: unterschiedlichen Karrierestreben drei Viertel der Auszubildenden von Ost- und Westdeutschland liegen – während jeder zweite Mann einem Tarifvertrag. Lediglich bei den unterscheiden sich in Sachen beruflich aufsteigen will, verfolgt nur geringfügig Beschäftigten fällt die Tarifbindung noch immer. So werden jede dritte Frau dieses Ziel. Quote mit knapp 32 Prozent aus dem im Westen fast 39 Prozent der Die Tarifbindung nach Branchen Rahmen. Beschäftigten nach einem Flächen zeigt eine große Bandbreite. Am tarifvertrag bezahlt, im Osten nur stärksten ausgeprägt ist sie im knapp 32 Prozent. Auch bei der Bergbau einschließlich der Energie- IW-Report 15/2018 Helena Schneider, Sandra Vogel: außertariflichen Bezahlung hat der und Wasserversorgung, wo fast drei Tarifbindung der Beschäftigten in Westen mit gut 5 Prozent die Nase Viertel der Beschäftigten nach Tarif Deutschland um 3 Prozentpunkte vorn. Umge- bezahlt werden. Es folgt der Bereich iwkoeln.de/tarifbindung kehrt ist es bei den Firmen- oder Erziehung und Unterricht mit einer
7. Juni 2018 / #12 / Seite 11 Online-Handel Zu langsam, zu teuer Online-Handel. Das Einkaufen im Internet boomt seit Jahren – nur Lebens- mittel wollen viele Deutsche lieber nicht im Netz bestellen. Neue Lieferkonzepte sollen das ändern. Deutschland shoppt online: Rund post – er liefert innerhalb von zwei markt Picnic mischt den Handel seit 98 Prozent der Internetnutzer kaufen Stunden. Mit Erfolg: 15.000 Kisten diesem Frühjahr zumindest in im Netz ein, 14 Prozent sogar min- Getränke stellt das Start-up in einigen Testgemeinden im Rheinland destens einmal pro Woche, so eine Städten wie Münster und Köln täglich auf. Im Unterschied zu anderen Studie des Bundesverbands Informa- zu. In der Dom-Stadt musste das Lieferdiensten fährt Picnic feste tionswirtschaft, Telekommunikation Liefergebiet sogar zeitweise einge- Routen ab – wie früher der Milch- und neue Medien (Bitkom). schränkt werden, um die große mann. Außerdem sind die Lieferun- Ausgerechnet am Lebensmit- Nachfrage zu bedienen. gen kostenlos. teleinzelhandel mit seinem Jah- Viele andere Händler entwickeln Auch der Rewe-Lieferservice resumsatz von 179 Milliarden Euro ihre Online-Aktivitäten behutsamer – dreht an der Kostenschraube und scheint der Trend jedoch überwie- auch aufgrund mangelnder Nachfra- bietet seit April dieses Jahres eine gend vorbeizugehen: ge. Nach starkem Start stagniert zum Flatrate an. Das könnte einen der Laut einer Studie des Handels- Beispiel die Zahl der vom Branchen- häufigsten Kritikpunkte der Kunden verbands Deutschland lag der vorreiter Rewe abgedeckten Regio- entkräften: Knapp ein Drittel der Anteil des Online-Umsatzes im nen bei 75. Damit erreicht der befragten Bundesbürger beklagt sich Lebensmitteleinzelhandel 2017 Rewe-Lieferservice nach eigenen darüber, dass die Produkte online nur bei 1,1 Prozent. Angaben aber immerhin 40 Prozent teurer sind als offline. Zum Vergleich: In Frankreich liegt der deutschen Haushalte. Edeka und Welche Lieferkonzepte und der Anteil bei rund 4 Prozent, in Amazon Fresh dagegen beschränken Geschäftsmodelle sich durchsetzen Großbritannien sind es sogar 6 Pro- ihren Service auf wenige deutsche werden, steht zwar noch in den zent. Die Zurückhaltung der Bundes- Großstädte. Sternen. Klar ist aber: Der Online- bürger hat viele Ursachen, wie eine Ein neues Konzept kommt aus Lebensmittelmarkt hat viel Potenzial, Studie der Strategieberatung Oliver den Niederlanden: Der Online-Super- denn gegessen wird immer. Wyman zeigt (Grafik): Rund 44 Prozent der befragten Bundesbürger kaufen ihre Lebens- Online-Einkauf: Bei Lebensmitteln fehlt das Vertrauen mittel nicht im Netz, weil sie der Antworten auf die Frage „Was sind die wesentlichen Gründe, die Sie heute vom (weiteren) Produktqualität nicht vertrauen. Online-Einkauf von frischen Lebensmitteln abhalten?“ in Prozent Gut einem Drittel dauert es außerdem zu lange, bis die Lebens- 0 100 Ich habe zu wenig Vertrauen in die Produktqualität 44 mittel geliefert werden. Das dürfte Die Dauer bis zur Lieferung ist zu lang 34 auch am besonders engmaschigen Die Produkte sind teurer als im Supermarkt 32 Supermarktnetz in Deutschland Anfangsaufwand ist zu hoch (Konto anlegen etc.) 19 liegen – in Großstädten liegen Online-Einkauf ist bei mir nicht verfügbar 13 zwischen zwei Lebensmittelgeschäf- Die Auswahl ist nicht groß genug 11 ten oft nur wenige Hundert Meter. Ich habe Angst vor Datenmissbrauch 7 Spontane Online-Käufe sind mit Ich habe schlechte Erfahrungen gemacht 3 den derzeitigen Lieferservices in der Befragung von 1.000 Bundesbürgern im Mai/Juni 2017 Regel nicht möglich. Eine Ausnahme Quelle: Strategieberatung Oliver Wyman © 2018 IW Medien / iwd ist der Getränkehändler Flaschen-
7. Juni 2018 / #12 / Seite 12 Impressum Abo-Service: Therese Hartmann, Adressaufkleber Telefon: 0221 4981-443, Herausgeber: hartmann@iwkoeln.de Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. Präsident: Arndt Günter Kirchhoff Verlag: Direktor: Prof. Dr. Michael Hüther Institut der deutschen Wirtschaft Mitglieder: Verbände und Unternehmen in Deutschland Köln Medien GmbH, Postfach 10 18 63, 50458 Köln, Chefredakteur: Ulrich von Lampe (verantwortlich) Konrad-Adenauer-Ufer 21, 50668 Köln Stellv. Chefredakteur: Jork Herrmann Telefon: 0221 4981-0, Fax: 0221 4981-445 Redaktion: Andreas Wodok (Textchef), Irina Berenfeld, Carsten Ruge, Berit Schmiedendorf, Kerstin Schraff, Druck: Henke GmbH, Brühl Alexander Weber Redaktionsassistenz: Ines Pelzer Rechte für den Nachdruck oder die Grafik: IW Medien GmbH elektronische Verwertung über: Telefon: 0221 4981-523 lizenzen@iwkoeln.de Fax: 0221 4981-504 E-Mail: iwd@iwkoeln.de Bezugspreis: € 11,32/Monat inkl. Versandkosten und Mehr- wertsteuer, Erscheinungsweise 14-täglich Träumst du noch oder wohnst du schon? In einem Staat, in dem jedes Bundesland die Grenzab- lichen Kapitals bezogen werden kann, ist lediglich für stände für Sträucher und Bäume unterschiedlich regelt 9 Prozent der Bundesbürger die ideale Wohnform. und sogar harmlose Gartenzwerge der Anlass für gericht- Wunsch und Wirklichkeit liegen übrigens gar nicht so liche Auseinandersetzungen sind, ist das Wohnen kein weit auseinander: Im Jahr 2016 lebten fast 30 Prozent einfaches Unterfangen. Der potenzielle Ärger mit dem aller deutschen Haushalte in frei stehenden Ein- und Nachbarn könnte ein Grund dafür sein, dass viele Bürger Zweifamilienhäusern. An zweiter Stelle folgen Gebäude gerne ein bisschen Abstand halten: Immerhin ein Drittel mit fünf bis acht Wohnungen, in denen zuletzt 22 Prozent der Deutschen würde am liebsten in einem Einfamilien- der Haushalte wohnten. Am Ende des Rankings stehen haus leben – und nur 2 Prozent in einem Reihenhaus. Hochhäuser – gerade einmal 2 Prozent aller Haushalte in Eine moderne Stadtwohnung dagegen, die in München Deutschland hatten 2016 ihr Domizil in einer Immobilie oder Hamburg ohnehin nur unter Einsatz eines statt dieses Typs. Top-Liste: Happy im Einfamilienhaus So viel Prozent der Deutschen würden gerne in diesem Immobilientyp wohnen 9 9 8 7 32 Energiesparhaus Moderne Stadtwohnung Bungalow Landhaus 4 7 5 3 4 Einfamilienhaus Penthouse Villa Altbauwohnung Bauernhaus Doppelhaus- Rest zu 100: andere Immobilientypen; Befragung von 2.100 Bundesbürgern im Jahr 2016 hälfte Quelle: Interhyp © 2018 IW Medien / iwd Neu Neu auf iwd.de: CO2-Regulierung der EU Die EU-Kommission plant, die CO2-Regulierung für Pkws weiter zu verschärfen, um ihre Klimaziele einzuhalten. Sie konzentriert sich dabei allerdings weiterhin zu stark auf die Angebotsseite, sprich: die Autohersteller. Besser wäre es, mit gezielten Maßnahmen wie dem Aufbau einer Ladesäulen-Infrastruktur sowie der Verzahnung von Verkehrs- und Stromsektor dafür zu sorgen, dass elektrisches Fahren attraktiver wird. Details hierzu finden Sie auf iwd.de.
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