IHK-Konjunkturbericht - Spät-Herbst 2022 Geschäftserwartungen auf dem Tiefstand Mittelstand erwartet Planungssicherheit und weniger Bürokratie-Ballast

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IHK-Konjunkturbericht - Spät-Herbst 2022 Geschäftserwartungen auf dem Tiefstand Mittelstand erwartet Planungssicherheit und weniger Bürokratie-Ballast
IHK-Konjunkturbericht
               Spät-Herbst 2022
               Geschäftserwartungen auf dem Tiefstand
Mittelstand erwartet Planungssicherheit und weniger Bürokratie-Ballast
IHK-Konjunkturbericht - Spät-Herbst 2022 Geschäftserwartungen auf dem Tiefstand Mittelstand erwartet Planungssicherheit und weniger Bürokratie-Ballast
2   IHK-KONJUNKTURBERICHT                                                                                                                                                                                                                    IHK-KONJUNKTURBERICHT   3

                            !   Regionale Wirtschaftslage
                                Die wirtschaftliche Situation der regionalen Unternehmen verschlechtert sich. Dies
                                                                                                                            Auftragssituation verhältnismäßig positiv
                                                                                                                            Die Auftragsbücher der regionalen Betriebe füllen sich weiter: auch wenn die Ein-
                                zeigt die jüngste Konjunkturumfrage unter den Mitgliedsbetrieben der IHK Schwarz-           gangsdynamik zurückgegangen ist. Aktuell verzeichnen 54,8 Prozent der Betriebe
                                wald-Baar-Heuberg. Sieben von zehn Betrieben bezeichnen ihre Lage als befriedigend          gleich bleibende oder steigende Auftragseingänge. Fallende Auftragsbestände ver-
                                oder schlecht. 30 Prozent der Unternehmen berichten von guten Geschäften. Dieser            zeichnen aktuell 45,2 Prozent aller Firmen. Unklar ist, in welchem Verhältnis bestehen-
                                Anteil betrug im Sommer noch 44 Prozent. Das Gemisch aus Energiepreissteigerungen,          de Aufträge abgerufen werden.
                                Inflation, Arbeitskräftemangel und politischer Unsicherheit wirkt sich jetzt auf die
                                Geschäftslage der regionalen Unternehmerschaft aus.
                                                                                                                            Geschäftserwartungen gehen stark zurück
                                Geschäftslage zum Spät-Herbst 2022
                                                                                                                            Die Geschäftserwartungen für das kommende Jahr gehen im Vergleich zum Frühsommer
                                                                                 gut                                        stark zurück. 48 Prozent der Befragten erwarten in den kommenden Monaten schlechte
                                              13 %
                                                                                 befriedigend                               Geschäfte. Im Frühsommer lag dieser Wert noch bei 28 Prozent. Die politischen
                                                                                 schlecht                                   Unsicherheiten zur Bewältigung der Energiekrise dürften für diese Verschlechterung
                                                                                                                            eine Rolle gespielt haben. Dem dagegen stehen branchenübergreifend 13 Prozent der
                                                                                                                            Betriebe, die mit besseren Geschäften rechnen.
                                                                               Abbildung 1: Geschäftslage zum Spät-Herbst
                                                                   30 %
                                                                               2022 in Prozent
                                                                                                                            Geschäftserwartung zum Spät-Herbst 2022

                                                                                                                                                                             verbessernd
                                                                                                                                                       13 %                  gleich bleibend
                                      57 %
                                                                                                                                                                             verschlechternd

                                                                                                                                                                           Abbildung 3: Geschäftserwartungen zum
                                                                                                                                                                           Spät-Herbst 2022 in Prozent
                                                                                                                             48 %
                                Erträge gehen zurück
                                Die negative Entwicklung der Geschäftslage spiegelt sich auch in sinkenden Erträgen                                           39 %
                                wider. Aktuell bezeichnen 53 Prozent der Befragten ihre Erträge als befriedigend –
                                nahezu identisch zu den Sommermonaten. Allerdings hat sich der Anteil mit „guten“
                                Erträgen jetzt auf 24 Prozent reduziert (Wert von Früh-Sommer 2022: 31 Prozent).
                                Jeder vierte bezeichnet seine Ertragslage als „schlecht“.
                                                                                                                            Diese Entwicklung deckt sich mit dem Bund. Hier gehen 52 Prozent der Unterneh-
                                Ertragslage Spät-Herbst 2022                                                                men von schlechten Geschäften aus, nur acht Prozent rechnen mit einem gutem
                                                                                                                            Wirtschaftsjahr 2023. Damit befinden sich die Geschäftserwartungen auf einem
                                                                                                                            30-Jahre-Tief. Nie waren sie negativer.
                                                                                 gut
                                                                                 befriedigend
                                       23 %                                                                                 Geschäftserwartungen der Unternehmen
                                                                                 schlecht
                                                                 24 %
                                                                                                                            30
                                                                               Abbildung 2: Ertragslage der regionalen      20
                                                                               Wirtschaft zum Spät-Herbst 2022 in Prozent
                                                                                                                            10
                                                                                                                              0
                                                                                                                            -10
                                                                                                                                                                                                                                 Saldo
                                                                                                                            -20
                                                                                                                                                                                                                                 Langjähriger Durchschnitt = 6
                                                                                                                            -30
                                                     53 %                                                                           Nachwende-Krise      Dotcom-Krise
                                                                                                                            -40                                                Finanzmarktkrise
                                                                                                                                                                                                  Coronakrise              Abbildung 4: Bundesweite Geschäfts-
                                                                                                                            -50                                                                                            erwartungen auf einem 30-Jahre-Tief
                                                                                                                                                                                                       Energiepreiskrise
                                                                                                                            -60
                                                                                                                                  1992
                                                                                                                                  1993
                                                                                                                                  1994
                                                                                                                                  1995
                                                                                                                                  1996
                                                                                                                                  1997
                                                                                                                                  1998
                                                                                                                                  1999
                                                                                                                                  2000
                                                                                                                                  2001
                                                                                                                                  2002
                                                                                                                                  2003
                                                                                                                                  2004
                                                                                                                                  2005
                                                                                                                                  2006
                                                                                                                                  2007
                                                                                                                                  2008
                                                                                                                                  2009
                                                                                                                                  2010
                                                                                                                                  2011
                                                                                                                                  2012
                                                                                                                                  2013
                                                                                                                                  2014
                                                                                                                                  2015
                                                                                                                                  2016
                                                                                                                                  2017
                                                                                                                                  2018
                                                                                                                                  2019
                                                                                                                                  2020
                                                                                                                                  2021
                                                                                                                                  2022
IHK-Konjunkturbericht - Spät-Herbst 2022 Geschäftserwartungen auf dem Tiefstand Mittelstand erwartet Planungssicherheit und weniger Bürokratie-Ballast
4   IHK-KONJUNKTURBERICHT                                                                                                                                                                                                                                                                          IHK-KONJUNKTURBERICHT     5

                                                             Regionales Konjunkturklima                                                                                 Finanzlage unterstützt Krisenbekämpfung
                                                             Das regionale Konjunkturklima wird schwächer. Der Index umfasst neben Einschätzungen zur                   Zur Bekämpfung der Krisen verfügen die regionalen Unternehmen aktuell noch über
                                                             aktuellen Geschäftslage auch die Erwartungen für die nächsten zwölf Monate. Diese Entwick-                 Finanzmittel. Für 57 Prozent aller Befragten ist die Finanzlage unproblematisch. Jeder
                                                             lung geschiet im Gleichlauf zum gesamten Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg.                            vierte muss die Liquidität aktuell neu gestalten oder verfügt über Engpässe. 16 von
                                                                                                                                                                        100 Betrieben verzeichnen einen Rückgang im Eigenkapital, während nur sieben
                                                             Die Grafik zeigt, dass sich die regionale Wirtschaft bereits seit dem Herbst 2018 in einer Ab-             Prozent eine hohe Fremdkapitalbelastung angeben. Forderungsausfälle verzeichnet
                                                             wärtsbewegung befindet. Gerade die regional elementare Industrie durchläuft eine schwierige                der regionale Mittelstand kaum, auch der Zugang zu Kapital scheint gewährleistet.
                                                             Phase, welche sich auf die Geschäftssituation vieler weiterer Branchen überträgt.

                                                             IHK-Konjunkturklimaindikator                                                                               Aktuelle Finanzlage zum Spät-Herbst 2022
                                          Indikator    160                                                                                                       60 %                                                                                                             Finanzlage unproblematisch
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Liquiditätsengpässe
                                                                                                                                                                                57 %
                                                       140                                                                                                       50 %                                                                                                            Eigenkapitalrückgang
          Schwarzwald-Baar-Heuberg                                                                                                                                                                                                                                               Hohe Fremdkapitalbelastung
                                                       120                                                                                                       40 %
          Baden-Württemberg                                                                                                                                                                                                                                                      Zunehmende Forderungsausfälle
                                                                                                                                                                 30 %                                                                                                            Erschwerter Fremdkapitalzugang
                                                       100
     Abbildung 5: IHK-Konjunkturklimaindikator                                                                                                                                           27 %                                                                                    Drohende Insolvenz
     Schwarzwald-Baar-Heuberg im Vergleich                                                                                                                       20 %
                                                        80
     zu Baden-Württemberg                                                                                                                                                                         16 %                                                                         Abbildung 7: Finanzsituation der regionalen
                                                                                                                                                        Jahre    10 %
                                                        60                                                                                                                                                                      3%                                             Unternehmen im Überblick
                                                                                                                                                                                                            7%        6%                    1%
                                                                                                                                                                 0%
                                                                3/2
                                                                 3/3
                                                                 4/1
                                                                 4/2
                                                                 4/3
                                                                 5/1
                                                                 5/2

                                                             201 1

                                                                 8/2
                                                                 8/3

                                                             201 1
                                                                 5/3

                                                                 6/2

                                                             201 3

                                                             201 2

                                                                 1/2
                                                                 1/3
                                                                 2/1
                                                                 2/2
                                                                 2/3
                                                                7/1

                                                                7/3
                                                                 8/1

                                                                 9/2
                                                                 9/3
                                                                 0/1
                                                                 0/2
                                                                 0/3
                                                                 1/1
                                                                 6/

                                                                 6/

                                                                 7/

                                                                 9/
                                                             201
                                                             201
                                                             201
                                                             201
                                                             201
                                                             201

                                                             201

                                                             201
                                                             201
                                                             201
                                                             201

                                                             201

                                                             201

                                                             201

                                                             201
                                                             202
                                                             202
                                                             202
                                                             202
                                                             202
                                                             202
                                                             202
                                                             202
                                                             202
                                                         201

                                                             Geschäftsrisiken aktuell: Energie, Rohstoffe, Personalsorgen                                                Zitiert
                                                             Die Geschäftsrisiken gewichten sich erneut neu. Die steigenden Energiepreise sind mit
                                                             großem Abstand das größte Geschäftsrisiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Das
                                                                                                                                                                                                                     Stimme aus der
                                                             Management der Corona-Pandemie steht innerhalb der Unternehmen aktuell nicht mehr
                                                             auf der Tagesordnung.
                                                                                                                                                                                                                     Wirtschaft
                                                                                                                                                                                                                     „Gegen die Wirtschaftskrise können wir nur mit einem Bündel von Maßnahmen gegensteuern.
                                                             Die drei Top-Geschäftsrisiken bleiben analog zum Frühjahr 2022 bestehen. Dem entgegen                                                                   Insbesondere gegen die hohen Energiepreise müssen die beschlossenen Maßnahmen der Politik
                                                             belasten die steigenden Arbeitskosten stärker. Neu in der Rubrik: die Unsicherheiten durch Ent-                                                         nun greifen: branchenübergreifend und sehr zeitnah. Sonst verlieren wir nicht nur Unternehmen,
                                                             scheidungen innerhalb der Wirtscahftspolitik. Jeder Dritte bewertet die Politik als Risikofaktor.                                                       sondern die Basis unseres Wohlstandes. Es geht für die Unternehmen, unseren Standort und die
                                                                                                                                                                                                                     Volkswirtschaft um sehr viel. Es darf kein weiteres Zögern geben!“
                                                             Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten
                                                             zum Spät-Herbst 2022                                                                                                                                    Birgit Hakenjos
                                                      90 %                                                                                                                                                           Präsidentin der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg
                                                                     86 %
                                                      80 %

       Energiepreise                                  70 %
       Rohstoffpreise
       Fachkräftemangel                               60 %
                                                                                60 %
       Arbeitskosten                                                                      58 %
                                                      50 %
       Inlandsnachfrage
                                                                                                     47 %
       Wirtschaftspolitik                             40 %                                                     45 %
       Auslandsnachfrage                                                                                                  34 %
                                                      30 %

     Abbildung 6: Risiken für die wirtschaftliche     20 %                                                                          24 %
     Entwicklung in den kommenden zwölf
     Monaten zum Spät-Herbst 2022 in Prozent          10 %
     (Mehrfachnennungen möglich)
                                                      0%
IHK-Konjunkturbericht - Spät-Herbst 2022 Geschäftserwartungen auf dem Tiefstand Mittelstand erwartet Planungssicherheit und weniger Bürokratie-Ballast
6   IHK-KONJUNKTURBERICHT                                                                                                                                                                                                                                             IHK-KONJUNKTURBERICHT        7

                                                      Aktuelles zur Energiekrise: der Gasmarkt                                                       Aktuelles zur Energiekrise: der Ölmarkt
                                                      Zum Stand des 17. November waren die Gas-Speicher Deutschlands zu mehr als 99                  Der Ölpreis befindet sich bereits wieder auf dem Vorkrisenniveau. Die bisherige Importquote
     Info                                             Prozent gefüllt. Die Bundesnetzagentur, welche als Behörde über den Zustand von                aus Russland wurde in Deutschland von 40 auf 24 Prozent gesenkt. Aktuell bestehen
                                                      Energie-/Verkehr- und Digitalnetzen wacht, bewertet die Versorgungssicherheit als              keine Beeinträchtigungen der Rohöllieferungen nach Deutschland. Würde es zu einem
     Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg                 gut. Eine Gasmangellage scheint unrealistisch. Außedem wurde die Umsatzsteuer auf              kompletten Ausfall aller Ölimporte nach Deutschland kommen wäre die Öl-Versorgung
     bündelt ihre Veranstaltungen zur                 Gas von 19 auf 7 Prozent gesenkt (Zeitraum 01. Oktober 2022 bis 31. März 2024). Die            aus den Speichern für drei Monate möglich.
     Energiekrise unter:                              Ausgestaltung einer nationalen Energiepreisbremse war zum Redaktionsschluss noch
        ihk.de/sbh/energie                            nicht abgeschlossen.
                                                                                                                                                     Ölpreis Brent (USD/bbl)
                                                      An den Energiemärkten gehen die Einkaufspreise für Gas zurück: sowohl auf dem
                                                      Spot- wie auf dem Terminmarkt. Allerdings ist absehbar, dass sich das Preisniveau       140
                                                      weiter über dem Jahr 2021 einpendeln wird.                                              130
                                                                                                                                              120
                                                      Gaspreis Futures (EUR/MWh)                   Gaspreis Spot (EUR/MWh)                    110
                                                                                                                                              100
                                               325                                                                                             90
                                               300                                                                                             80                                                     Abbildung 10: Die Entwicklung des Ölpreises
                                               275                                                                                             70                                                     mit Markierung des Kriegsbeginns
                                               250                                                                                             60
                                               225                                                                                                   10/21 12/21 02/22 04/22 06/22 08/22 10/22
         EEX THE 2023
                                               200
         EEX THE 2024
                                               175
         EEX THE 2025                          150
         EEX THE Day Ahead                     125                                                                                                   Regionale Auswirkungen auf den Standort Schwarzwald-
         Poly (EEX THE Day Ahead)              100                                                                                                   Baar-Heuberg
                                                75
     Abbildung 8: Gaspreisentwicklung am
     Terminmarkt (Zukunft) und am Spot-Markt    50
     (tagesaktuell)                             25                                                                                                   Den steigenden Energiekosten begegnen die regionalen Unternehmen insbesondere
                                                 0                                                                                                   mit zwei Maßnahmen: Sie geben die steigenden Preise weiter und investieren in Energie-
                                                      10/21 12/21 02/22 04/22 06/22 08/22 10/22   10/21 12/21 02/22 04/22 06/22 08/22 10/22          effizienzmaßnahmen. Letztes passiert trotz steigender Finanzierungskosten. Die
                                                                                                                                                     Drosselung der Produktion ist für 11 Prozent der Unternehmen ein Handlungsfeld.

                                                      Aktuelles zur Energiekrise: der Strommarkt                                                     Reaktionen auf hohe Strom- und Gaspreise zum Spät-Herbst 2022

                                                      Strompreis Futures (EUR/MWh)                 Strompreis Spot (EUR/MWh)                  70 %
                                                                                                                                                                                                                                                      Weitergabe der gestiegenen Kosten
                                               1000                                                                                           60 %           63 %                                                                                     zum Großteil an Kunden
         EEX Phelix Base 2023
                                                900                                                                                                                                                                                                   Investitionen in Energieeffizienz-
         EEX Phelix Base 2024                                                                                                                 50 %                     54 %
                                                800                                                                                                                                                                                                   maßnahmen
         EEX Phelix Base 2025                   700
                                                                                                                                              40 %                                                                                                    Ausweichen auf andere Energieträger
         EPEX SPOT Base                         600                                                                                                                                                                                                   Reduzierung der Produktion
         Poly (EPEX SPOT Base)                  500                                                                                           30 %                                                                                                    Keine Reaktion (nicht oder kaum betroffen)
                                                400                                                                                                                                                                                                   Verlagerung der Produktion
     Abbildung 9: Strompreisentwicklung am                                                                                                    20 %
     Terminmarkt (Zukunft) und am Spot-Markt    300                                                                                                                              20 %
     (tagesaktuell)                             200                                                                                                                                                                                                 Abbildung 11: Die Maßnahmen der Betriebe
                                                                                                                                              10 %
                                                100                                                                                                                                        11 %                                                     auf gestiegene Energiekosten
                                                                                                                                                                                                     8%         5%
                                                  0                                                                                           0%
                                                      10/21 12/21 02/22 04/22 06/22 08/22 10/22   10/21 12/21 02/22 04/22 06/22 08/22 10/22

                                                      Im europäischen Strommarkt waren im Spät-Herbst ebenso Preissprünge sichtbar.
                                                      Ein wesentlicher Grund: in Frankreich waren rund 50 Prozent der Atomkraft-Leistung
                                                      nicht am Netz. Über die Wintermonate soll ein Anteil wieder zurück an das Stromnetz
                                                      kommen.
IHK-Konjunkturbericht - Spät-Herbst 2022 Geschäftserwartungen auf dem Tiefstand Mittelstand erwartet Planungssicherheit und weniger Bürokratie-Ballast
8   IHK-KONJUNKTURBERICHT                                                                                                                                                                                                                                                               IHK-KONJUNKTURBERICHT   9

                                                        Wohin geht der Trend? Investition sind verhalten                                                            Wohin geht der Trend? Industrieanteil am Standort
                                                                                                                                                                    Deutschland sinkt
                                                        Ein gemischtes Bild ergibt sich bei den Investitionsabsichten. 41 Prozent der Mitglieds-
                                                        betriebe der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg streichen Investitionen oder planen keine.
                                                        Dementgegen planen 20 Prozent eine Steigerung ihrer Investitionsausgaben.                                   In ihrem Jahresgutachten zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung betonten die „Wirt-
                                                                                                                                                                    schaftsweisen“ die Bedeutung der Industrie: für den Wohlstand und die Wirtschaftskraft
                                                        Erwartete Investitionen im Inland zum Spät-Herbst 2022                                                      des Standortes Deutschland sei der Industrieanteil an der Wertschöpfung elementar.
                                                                                                                                                                    Gleichzeitig beschrieb das Handelsblatt den sinkenden Industrieanteil im Jahresverlauf.
       steigend
                                                 40 %
       gleich bleibend
                                                                              39 %                                                                                  Anteil der Industrie an der Bruttowertschöpfung
       fallend                                   30 %
       keine Investition                                                                  30 %                                                                 30
                                                 20 %                                                                                                                                                                                                   26,9 %       Deutschland
                                                                  20 %
     Abbildung 12: Die Investitionsabsichten                                                                                                                   25                                                                                                    Polen
                                                 10 %                                                  11 %                                                                                                                                             23,5 %
     sind regional verhalten.                                                                                                                                                                                                                                        EU
                                                                                                                                                                                                                                                        20,3 %
                                                 0%                                                                                                            20                                                                                                    Italien
                                                                                                                                                                                                                                                        20,1 %       Spanien
                                                                                                                                                               15                                                                                       16,9 %       Frankreich
                                                        Bundesweit sind die Investitionsabsichten ebenso defensiv. Aufgrund der großen                                                                                                                  13,4 %
                                                        Unsicherheiten fehle den Betrieben die verlässliche Planungssgrundlage. Hinzu                                                                                                                             Abbildung 14: Anteil der Industrie an der
                                                                                                                                                               10                                                                                                 Bruttowertschöpfung3
                                                        kommt, dass viele Betriebe sich wegen den hohen Preisen für Energie und Rohstoffe                           2010                                                                                  2021
                                                        auf Energieeffizienzmaßnahmen konzentrierten.

                                                                                                                                                                    In ihrem Jahresgutachten erwarten die Wirtschaftsweisen einen Rückgang der Wirt-
                                                        Investitionsabsichten der Unternehmen – Anteile in Prozent, Saldo in Punkten                                schaftsleistung um 0,2 Prozent. Sie gehen von einer Inflation von 7,4 Prozent aus.
                                                  100
                                                                         12                                                                                         Im diesjährigen IHK-Konjunkturgespräch diskutierte Dr. Harald Marquardt, IHK-
                                                             27                      19           22            26                                     24
                                                                                                                      31         31         29                      Vizepräsident und Vorsitzender des Vorstandes der Marquart Gruppe, die Wirtschafts-
                                                  80
                                                                                                                                                                    situation mit dem Wirtschaftsweisen Prof. Dr. Achim Truger. Marquardt betonte:
                                                                         39
                                                                                                                                                                    „Jeder zweite Euro wird in unserer Region in der Industrie verdient, jeder zweite
                                                  60
                                                                                     47           48                                                   42
                                                                                                                                                                    Betrieb exportiert ins Ausland, jeder fünfte Arbeitsplatz ist in der Industrie verankert.“
                                                                                                                48
                                                             52                                                       51         50         48                      Die Bindung der Industrie an den Standort Deutschland könne die Politik durch
                                                  40
                                                                                                                                                                    Investitionen erreichen: in Straßen, Schienen, Breitband, Mobilfunk, effiziente
       geringere
                                                                         49                                                                                         Verwaltungsstrukturen und Bildung.
       gleich hohe
                                                  20
       höhere                                                                        34           30                                                   34
                                                                                                                26                          23
                                                             21                                                       18         19

     Abbildung 13: Die Investitionsabsichten
     bleiben bundesweit defensiv1
                                                   0
                                                                      2020                                    2021                        2022                                                                                                                     mehr zum Thema
                                                        Jahresbeginn Frühsommer Herbst       Jahresbeginn Frühsommer Herbst   Jahresbeginn Frühsommer Herbst
                                                                                                                                                                                                                                                                   Den Mitschnitt des digitalen IHK-
                                                                                                                                                                                                                                                                   Konjunkturgesprächs finden Sie
                                                        Im globalen Maßstab investiert Deutschland weniger als andere Länder. Nach einer                                                                                                                           auf dem IHK-Youtube-Kanal
     Ansprechpartner                                    Auswertung des deutschen Stifterverbandes befinde sich der Standort Deutschland                                                                                                                                bit.ly/3AmHWrJ
                                                        nicht in der Spitzengruppe der forschungsintensiven Nationen.2
     Die IHK unterstützt Ihre Investitionspla-
     nung mit ihrer Fördermittelberatung.
     IHK Innovation und Technologie
     Herr Maximilian Keller
        maximilian.keller@vs.ihk.de
        07721 922 312

                                                        1 DIHK Konjunkturumfrage Herbst 2022                                                                                                                                                                     3 Handelsblatt, 22. September, Seite 10
                                                        2 Handelsblatt, 18.19.20. November 2022, Seite 8
IHK-Konjunkturbericht - Spät-Herbst 2022 Geschäftserwartungen auf dem Tiefstand Mittelstand erwartet Planungssicherheit und weniger Bürokratie-Ballast
10   IHK-KONJUNKTURBERICHT                                                                                                                                                                                                                                                                              IHK-KONJUNKTURBERICHT           11

     Die Außenhandelskammern unterstützen   Wohin geht der Trend? Exporterwartungen gehen zurück                                                                Aktuelle Wirtschaftskennzahlen: Asien und China
     Ihre Aktivitäten vor Ort.
                                            Die Exporterwartungen der regionalen Unternehmen gehen im Jahresverlauf stark                                       In einer Sonderauswertung der Außenhandelskammern gaben mehr als 500
                                            zurück. Während zum Jahresstart 2022 nur sieben Prozent von fallenden Exporten                                      Unternehmen eine Bewertung ihrer Aktivitäten in Asien ab. Unterschieden wurde
                                            ausgingen, sind es zum Spät-Herbst nun 38 Prozent. Während zu Jahresstart noch                                      nach: China (als eigene Nation), Greater China (als Großraum mit Taiwan) und
                                            56 Prozent stabile Auslandsgeschäfte erwarteten sind dies nun 43 Prozent.                                           dem asiatischen Pazifikraum (ohne China) bewertet.

                                            Tendenzielle Entwicklung des Auslandsgeschäfts zum Spät-Herbst 2022                                                 Faktoren in denen Unternehmen an ihren aktuellen Standorten Vorteile sehen
                                            50 %                                                                                                                                                                         Lieferantennetzwerk

                                                                                                                                                                                         Sonstige                                                     Energiekosten
                                            40 %                          43 %                                                                                                                      80 %
                                                                                          38 %
                                                                                                                                                                                                           60 %
                                            30 %
                                                                                                                   steigend                                                                                       40 %
                                                                                                                                                                Politische Stabilität/
                                            20 %                                                                   gleich bleibend                                                                                       20 %                                      Arbeitskosten
                                                                                                                                                                Rechtssicherheit
                                                             19 %                                                  fallend

                                            10 %
                                                                                                             Abbildung 15: Exporterwartungen der
                                                                                                             regionalen Betriebe
                                             0%
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Asien/Pazifik (ohne Greater China)
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Greater China
                                                                                                                                                                Steuerbelastung                                                                                  Verfügbarkeit
                                            Gleichzeitig widersetzen sich die Unternehmen mit ausländischen Standorten dem                                                                                                                                       von Fachkräften
                                                                                                                                                                                                                                                                                      China
                                            Abwärtsstrudel der Weltkonjunktur. Der AHK World Business Outlook unter 3.100
                                            international aktiven deutschen Unternehmen bilanziert: 47 Prozent rechnen mit                                                                                                                                                          Abbildung 17: die Standortvorteile aus
                                                                                                                                                                                                                                                                                    Sicht deutscher Unternehmen
                                            einem Konjunkturabschwung an ihrem Auslandsstandort. 17 Prozent erwarten eine
                                            Verbesserung der Wirtschaftssituation in ihrem Gastland. Während sich die Perspek-                                                  (Digitale) Infrastrucktur                                      Verfügbarkeit von Rohstoffen
                                            tiven vor allem in Europa verschlechtern, sind die Unternehmen im asiatischen Raum
                                            (ohne China) zuversichtlicher.
                                                                                                                                                                Hintergrund der Umfrage: die Bundesregierung regelt aktuell die Außenwirtschafts-
                                                                                                                                                                beziehungen in den asiatischen Raum neu. Daraus soll die sogenannte Chinastrategie
                                                                                                                                         10
                                                                                     22                                                                         entstehen. Sie soll für die deutschen Unternehmen mehr Planungssicherheit schaffen
                                                                                                                                                                und Leitplanken für ein zukünftiges Engagement in China und Asien setzen.

                                                                                                                                                      18
                                              46                  Importe                                    48                 Exporte                         Deutsche Direktinvestitionen                                     Deutsche Direktinvestitionen im                   Importe aus Deutschland
                                                                 in die EU                                                     aus der EU                       Anteil von Gesamt weltweit                                       Ausland in mrd. Euro                              Anteil an den gesamten Importen
      Ansprechpartner                                                                            11
                                                                                                                                                      4
                                                                                                                                                           15                                                                     Land               2010       2020                                                             2001
                                                                                                                                                                                                                                                                                               11,9 %                            2021
      IHK International:                                                                   8                                                               12                                       Asien 14,7 %                  Asean               21,9       17,9    -22,3 %
      Herr Jörg Hermle                                                                                                                           13
                                                                                                                                                            9
                                                                                                                                                                                                                                  China               34,7       46,5    +33,9 %
                                                                                 7                                                                                                                   China 6,8 %
         hermle@vs.ihk.de                                             6                                                                 7                                                                                         Japan               15,9        8,6    -45,9 %
                                                                                                                                                            6                                                                                                                          3,5 %                      1,9 %
         07721 922-123                                                                                                                                                                               Asean 2,5 %                  Südkorea             7,9         7,1   -10,5 %
                                                                                                                                                            3                                                                                                                                            0,9 %                1,0 %
      Frau Ingrid Schatter                         China                      USA                     Russland		                Großbritannien                                                                                    Indien               9,3        9,6     +3,7 %
                                                                                                                                                            0
                                                   Schweiz                    sonstige                                                                           2010                                               2020                                                             Asean     China    Indien   Japan       Südkorea
          schatter@vs.ihk.de
          07721 922-120
                                              Abbildung 16: Die bedeutendsten Handelspartner der EU in Prozent4                                                   Abbildung 18: Der deutsche Außenhandel mit Asien und China im Überblick

                                            4 Stuttgarter Zeitung, 20. Oktober 2022, Seite 2
IHK-Konjunkturbericht - Spät-Herbst 2022 Geschäftserwartungen auf dem Tiefstand Mittelstand erwartet Planungssicherheit und weniger Bürokratie-Ballast
12   IHK-KONJUNKTURBERICHT                                                                                                                                                                                                                                           IHK-KONJUNKTURBERICHT       13

      Zitiert                                       Aktuelle Wirtschaftskennzahlen: Beschäftigungs-                                                  Aktuelle Wirtschaftskennzahlen: Ausbildungsbilanz positiv
                                                                                                                                                                                                                                                 Zitiert
                                                    erwartung leicht negativ
                                                                                                                                                     Ein positives Zeichen kommt vom regionalen Ausbildungsmarkt. Demnach sind zum
                                                                                                                                                     Spät-Herbst mehr junge Menschen in eine Ausbildung gegangen als im vergangenen
                                                    Die regionalen Unternehmen planen absehbar mit weniger Beschäftigten als aktuell.                Jahr. Ein gutes Zeichen für das hohe Ausbildungsengagement in der Region Schwarz-
                                                    Dieses Fazit lässt die jüngste Umfrage der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg zu.                      wald-Baar-Heuberg.
                                                    Demnach planten im Frühjahr insgesamt 17 Prozent mit einer fallenden Beschäfti-
                                                    gung in ihrem Unternehmen. Zum Spät-Herbst sind es 23 Prozent. Der Anteil, welcher                Branchen                                                 2020             2021     2022
                                                    mit steigenden Beschäftigungszahlen kalkuliert beträgt 15 Prozent. Ein Minus von
                                                    7 Prozent im Vergleich zum Frühjahr.                                                              Industrie, gewerbliche Ausbildung                        1.056             1.031    990

                                                    Erwartete Beschäftigung Spät-Herbst 2022                                                          Industrie, kaufmännische Ausbildung                         216              224    248

                                                                                                                                                      Handel (inkl. Banken und Versicherungen)                    454              423    457
                                                                                                    steigend
                                                                                 15%                gleich bleibend
                                                            23 %
                                                                                                                                                      Gastronomie                                                  69               70     98
                                                                                                    fallend
                                                                                                                                                      Verkehr und Logistik                                         68               62     60
       Stimme aus der                                                                             Abbildung 19: Erwartete Beschäftigung zum                                                                                                      Stimme aus der
       Wirtschaft                                                                                                                                                                                                                                Wirtschaft
                                                                                                  Spät-Herbst 2022 in Prozent                         Sonstige Berufe                                             195              230    231

                                                                                                                                                      Gesamt                                                   2.058             2.040   2.084
      „Um den Fachkräftebedarf zu decken, hilft                                                                                                                                                                                                  „Bei der Weiterentwicklung unserer Mitarbei-
                                                                                                                                                      Abbildung 21: Der regionale Ausbildungsmarkt schließt im Plus (Stand 31.10.2022)
      nur ein Bündel an Maßnahmen. Die IHK steht                                                                                                                                                                                                 ter ist die IHK zentraler Ansprechpartner und
      ihren Mitgliedsbetrieben deshalb beispiels-                        62 %                                                                                                                                                                    wir schätzen die kompetente Beratung. Die
      weise mit dem Projekt der „Ausbildungs-                                                                                                                                                                                                    Zusammenarbeit verläluft durch den direkten
      botschafter“ zur Verfügung. Dabei suchen                                                                                                       Dies gibt Zuversicht: insbesondere weil der regionale Bedarf an Absolventen der             Draht unkompliziert und reibungslos. Sowohl
      wir Azubis, die ihren Ausbildungsberuf in                                                                                                      beruflichen Bildung Priorität hat. Fachwirte, Meister und Ausgebildete sind in den          unserere Mitarbeiter als auch ich fühlen uns
      Schulklassen vorstellen wollen. Das stärkt    Wie bereits skizziert ist der Fachkräftemangel für die regionale Wirtschaft das                  Betrieben der Region gesuchter als Studierende. Dies bekräftigen die IHK-Unterneh-          gut aufgehoben.“
      Ihre Präsenz als Ausbildungsbetrieb und       drittgrößte Risiko für die weitere Geschäftsentwicklung (s. Seite 4). Die jüngste                men auch innerhalb der Konjunkturumfrage.
      unterstützt Ihre Auszubildenden in der per-   Auswertung zur Region zeigt: zwei Drittel der Betriebe suchen noch nach Personal,                                                                                                            Kathrin Meboldt
      sönlichen Entwicklung. Melden Sie sich!“      26 Prozent haben keinen Bedarf.                                                                  Fachkräftemangen: Gesuchtes Qualifikationsniveau zum Spät-Herbst 2022                       Personalreferentin Gebr. Schwarz GmbH,
                                                                                                                                                                                                                                                 Rottweil
      Miriam Kammerer                               Fachkräftemangel Spät-Herbst 2022                                                         90 %
      Stellv. Geschäftsbereichsleiterin                                                                                                                      83 %
                                                                                                                                              80 %
      Bildung I Qualifizierung
                                                                                                    ja, offene Stellen können nicht besetzt
                                                                                                                                              70 %
                                                                                                    werden
                                                                                                    nein, keine Probleme bei der Besetzung    60 %
                                                        26 %
                                                                                                    nein, derzeit kein Personalbedarf                                                                                                              Abgeschlossene Berufsausbildung
                                                                                                                                              50 %
                                                                                                                                                                                                                                                   Weiterbildungsabschluss (Fachwirt,
                                                                                                  Abbildung 20: Regionaler Fachkräftebedarf                                                                                                        Meister etc.)
                                                                                                                                              40 %
                                                                                                  im Spät-Herbst 2022                                                                                                                              Ausbilsungsanfänger/-innen
                                                                                       64 %                                                   30 %                      34 %                                                                       (Fach-)Hochschulabschluss
                                                     10 %                                                                                                                           31 %        31 %
                                                                                                                                                                                                           25 %                                    Ohne abgeschlossene Berufsausbildung
                                                                                                                                              20 %

                                                                                                                                              10 %                                                                                               Abbildung 22: Das gesuchte Qualifikations-
                                                                                                                                                                                                                                                 niveau in der Region
                                                                                                                                              0%
IHK-Konjunkturbericht - Spät-Herbst 2022 Geschäftserwartungen auf dem Tiefstand Mittelstand erwartet Planungssicherheit und weniger Bürokratie-Ballast
14   IHK-KONJUNKTURBERICHT                                                                                                                                                                                                                                                               IHK-KONJUNKTURBERICHT        15

     Branchenauswertung

                                                                Industrie                                                                                       Hotel- und Gaststättengewerbe
                                                                Die Stimmung in der regionalen Industrie ist vergleichbar zur Gesamtregion Schwarzwald-         Größtes Geschäftsrisiko für die regionale Tourismusbranche sind die Energiepreise sowie
                                                                Baar-Heuberg. 33 Prozent der Industriebetriebe bezeichnen ihre Geschäftslage als gut            die Arbeitskosten. Dementsprechend verhalten ist die Wirtschaftslage. Jeder zweite Betrieb
                                                                (Region: 30 Prozent), 49 Prozent als befriedigend (Region: 57 Prozent). Die Unternehmen         beschreibt die Geschäftslage als befriedigend. Der DIHK titelte in seiner bundesweiten
                                                                beziffern ihre Gesamtauslastung auf 88 Prozent, verzeichnen aber auch fallende Auftrags-        Auswertung: Lage zufriedenstellend, Zukunftssorgen groß.
                                                                eingänge. Bei 43 Prozent ist die Auftragstendenz fallend. Der Auftragsbestand reicht über
                                                                alle Produktbereiche hinweg für circa acht Monate.                                              Dementsprechend defensiv sind die Erwartungen für die kommenden 12 Monate. Bundes-
                                                                                                                                                                weit erwarten nur fünf Prozent der Betriebe eine Verbesserung ihrer Geschäfte. 63 Prozent
                                                                Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe                                                       gehen von einer Verschlechterung aus. Die Branche berichtet von reduzierten Öffnungs-
                                                                (Kalender- und saisonbereinigter Wert; 2015=100)                                                zeiten mangels Personal. Fast ein Drittel der gastgewerblichen Betriebe plant mit einer
                                                          160                                                                                                   weiteren Reduzierung des Angebots in 2023.
                                                          150
                                                                                                                                                                Steigende Kosten in der Gastwirtschaft
                                                          140
          Insgesamt                                                                                                                                                                                                                             59
                                                          130                                                                                                   Weitergabe der gestiegenen Kosten                                                     69
          Inland                                                                                                                                                   zum Großteil an unsere Kunden                     27
                                                          120                                                                                                                                                                              56
          Ausland
                                                                                                                                                                          Investitionen in Energie-                         38
                                                          110                                                                                                                                                              36
       Abbildung 23: Die Auftragseingänge in der                                                                                                                              effizienmaßnahmen           11
                                                          100                                                                                                                                                                     41
       Industrie gehen bundesweit zurück5
                                                                                                                                                                                                            15
                                                           90                                                                                                                 Gar nicht (sind nicht           17
                                                                  2015       2016       2027           2018       2019      2020      2021       2022                        oder kaum betroffen)                            38
                                                                                                                                                                                                           13

                                                                                                                                                                                                               14
                                                                                                                                                                                Reduzierung der                       30                                           Abbildung 25: Umfang der nationalen
                                                                Handel: Verbesserte Verbraucherstimmung auf Tiefstniveau                                                Produktion/der Angebote           11                                                       Gastwirtschaft mit steigenden Kosten
                                                                                                                                                                                                      9
                                                                Ganz leicht entwickelt sich die Verbraucherstimmung in Deutschland wieder. Dies belegt
                                                                das Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschland, welches sich im November mi-
                                                                nimal verbessert. 44 Prozent der regionalen Händler beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage
                                                                als befriedigend, das Kaufverhalten beschreiben sie als zurückhaltend. Jeder vierte Händler     Kreditgewerbe
                                                                ist mit seiner Geschäftslage zufrieden, für 56 Prozent der Betriebe ist sie befriedigend.       Teure Vorprodukte und steigende Kosten erhöhen auch den Finanzierungsbedarf der
                                                                                                                                                                Unternehmen. 61 Prozent der regionalen Kredit- und Bankenwirtschaft spürt dies in
                                                                HDE-Konsumbarometer                                                                             einer stärkeren Nachfrage nach Krediten. Der Bedarf zur Finanzierung von Investitionen
                                                          110
                                                                                                                                                                wächst, ebenso entsprechend für Betriebsmittel. Das Geschäftsvolumen ist gegenüber
                                                                                                                                                                dem Vorjahresquartal bei nahezu allen befragten Betrieben gestiegen. Die Geschäftslage
                                                          105                                                                                                   beurteilen 31 Prozent als gut, 86 Prozent als befriedigend.
                                                                                          99,91                          101,8
                                                          100                                            98,66

                                                                                                                                                                Straßengüterverkehr
                                                           95
                                                                                                                 94,36
                                                                                                                                                                Drei von vier regionalen Verkehrsbetrieben berichten von befriedigenden Geschäften.           Lkw-Aufkommen steigt wieder
                                                           90                                                                                                   Der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahresquartal 2021 bei den meisten Unternehmen             Lkw-Maut-Fahrleistungsindex, 2015=100
                                                                                               90,53
                                                                                                                                                        85,21   gefallen. Für jeden fünften ist die Ertragslage aktuell gut, für 55 Prozent befriedigend.
                                                                                                                                                                                                                                                             118
       Abbildung 24: Das HDE-Konsumbarometer               85                                                                                                   In der Summe gehen die Unternehmen von gleichbleibenden Aufträgen aus. Die
       befindet sich auf niedrigem Niveau                                                                                                            84,14      Fracht- und Beförderungskapazität ist aktuell zu 82 Prozent ausgelastet.                     116
                                                           80                                                                                                                                                                                                                                                115,2
                                                                                                                                                                                                                                                             114
                                                                 1/2019
                                                                 2/2019
                                                                 3/2019
                                                                 4/2019
                                                                 5/2019
                                                                 6/2019
                                                                 7/2019
                                                                 8/2019
                                                                 9/2019
                                                                10/2019
                                                                11/2019
                                                                12/2019
                                                                 1/2020
                                                                 2/2020
                                                                 3/2020
                                                                 4/2020
                                                                 5/2020
                                                                 6/2020
                                                                 7/2020
                                                                 8/2020
                                                                 9/2020
                                                                10/2020
                                                                11/2020
                                                                12/2020
                                                                 1/2021
                                                                 2/2021
                                                                 3/2021
                                                                 4/2021
                                                                 5/2021
                                                                 6/2021
                                                                 7/2021
                                                                 8/2021
                                                                 9/2021
                                                                10/2021
                                                                11/2021
                                                                12/2021
                                                                 1/2022
                                                                 2/2022
                                                                 3/2022
                                                                 4/2022
                                                                 5/2022
                                                                 6/2022
                                                                 7/2022
                                                                 8/2022
                                                                 9/2022
                                                                10/2022
                                                                11­/2022

                                                                                                                                                                Vom bundesweit wachsenden LKW-Aufkommen müsste auch die Region Schwarzwald-                  112
                                                                                                                                                                Baar-Heuberg profitieren. Allerdings lassen die Geschäftserwartungen in der Logistik-
                                                                                                                                                                                                                                                             110
                                                                                                                                                                branche bundesweit trotzdem stark nach. Ein Grund: die steigenden Energiekosten,
                                                                                                                                                                                                                                                               J      F   M   A   M      J   J   A   S   O    N   D
                                                                                                                                                                welche sich in den Preiswertungen niederschlagen.
                                                                Dienstleistungen
                                                                                                                                                                                                                                                                     2021         2022
                                                                Für die regionale Dienstleistungswirtschaft ist die Geschäftslage befriedigend. 63 Prozent
                                                                der Betriebe beurteilen ihre Situation entsprechend. Das Auftragsvolumen ist bei                                                                                                                   Abbildung 26: Bundesweit wächst das LKW-
                                                                jedem zweiten Betrieb stabil, ansonsten in der Tendenz fallend. Das größte Geschäfts-                                                                                                              Aufkommen, die Geschäftserwartungen sinken.6
     5 Statistisches Bundesamt, Stand 18. November 2022         risiko sehen die Unternehmen neben den Energiepreisen im Fachkräftebedarf.                      6 SDVZ, 16. November
Über die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg
Als Industrie- und Handelskammer sind wir Dienstleisterin und Interessensvertretung für die Wirtschaftsregion –
dies sind die zentralen Säulen unserer Selbstverwaltung. Wir vertreten das Gesamtinteresse der Wirtschaft –
branchenübergreifend für die gesamte Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Dafür berücksichtigen wir die Erfahrungen
und Interessen von rund 35.500 Unternehmen aus den Landkreisen Rottweil, Tuttlingen und dem Schwarzwald-Baar-
Kreis, sowie aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse.

Über diese Publikation
Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg vertritt eine vielfältige Unternehmerschaft und ein komplexes Themenspektrum.
Zur Gewährleistung der Verständlichkeit werden, wenn möglich, geschlechtsspezifische Formulierungen vermieden.
Falls unumgänglich, wird die gebräuchlichste Bezeichnung verwendet.

Aktuelle Informationen zum Thema der Broschüre erhalten Sie unter    ihk.de/sbh/konjunktur

Herausgeber:
Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg
vertreten durch den Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez
Romäusring 4
78050 Villingen-Schwenningen

Redaktion:
Philipp Hilsenbek
Standortpolitik
   07721 922-126
   hilsenbek@vs.ihk.de

Copyright: Alle Rechte liegen bei der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg
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Gestaltung: WAS WerbeAgentur, Saarlandstr. 38, 78050 Villingen-Schwenningen, www.was-werbeagentur.de
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                                                                                                                     Stand: 11.2022

        IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg | Romäusring 4 | 78050 Villingen-Schwenningen

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