IHK-Konjunkturbericht - Spät-Herbst 2022 Geschäftserwartungen auf dem Tiefstand Mittelstand erwartet Planungssicherheit und weniger Bürokratie-Ballast
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IHK-Konjunkturbericht Spät-Herbst 2022 Geschäftserwartungen auf dem Tiefstand Mittelstand erwartet Planungssicherheit und weniger Bürokratie-Ballast
2 IHK-KONJUNKTURBERICHT IHK-KONJUNKTURBERICHT 3 ! Regionale Wirtschaftslage Die wirtschaftliche Situation der regionalen Unternehmen verschlechtert sich. Dies Auftragssituation verhältnismäßig positiv Die Auftragsbücher der regionalen Betriebe füllen sich weiter: auch wenn die Ein- zeigt die jüngste Konjunkturumfrage unter den Mitgliedsbetrieben der IHK Schwarz- gangsdynamik zurückgegangen ist. Aktuell verzeichnen 54,8 Prozent der Betriebe wald-Baar-Heuberg. Sieben von zehn Betrieben bezeichnen ihre Lage als befriedigend gleich bleibende oder steigende Auftragseingänge. Fallende Auftragsbestände ver- oder schlecht. 30 Prozent der Unternehmen berichten von guten Geschäften. Dieser zeichnen aktuell 45,2 Prozent aller Firmen. Unklar ist, in welchem Verhältnis bestehen- Anteil betrug im Sommer noch 44 Prozent. Das Gemisch aus Energiepreissteigerungen, de Aufträge abgerufen werden. Inflation, Arbeitskräftemangel und politischer Unsicherheit wirkt sich jetzt auf die Geschäftslage der regionalen Unternehmerschaft aus. Geschäftserwartungen gehen stark zurück Geschäftslage zum Spät-Herbst 2022 Die Geschäftserwartungen für das kommende Jahr gehen im Vergleich zum Frühsommer gut stark zurück. 48 Prozent der Befragten erwarten in den kommenden Monaten schlechte 13 % befriedigend Geschäfte. Im Frühsommer lag dieser Wert noch bei 28 Prozent. Die politischen schlecht Unsicherheiten zur Bewältigung der Energiekrise dürften für diese Verschlechterung eine Rolle gespielt haben. Dem dagegen stehen branchenübergreifend 13 Prozent der Betriebe, die mit besseren Geschäften rechnen. Abbildung 1: Geschäftslage zum Spät-Herbst 30 % 2022 in Prozent Geschäftserwartung zum Spät-Herbst 2022 verbessernd 13 % gleich bleibend 57 % verschlechternd Abbildung 3: Geschäftserwartungen zum Spät-Herbst 2022 in Prozent 48 % Erträge gehen zurück Die negative Entwicklung der Geschäftslage spiegelt sich auch in sinkenden Erträgen 39 % wider. Aktuell bezeichnen 53 Prozent der Befragten ihre Erträge als befriedigend – nahezu identisch zu den Sommermonaten. Allerdings hat sich der Anteil mit „guten“ Erträgen jetzt auf 24 Prozent reduziert (Wert von Früh-Sommer 2022: 31 Prozent). Jeder vierte bezeichnet seine Ertragslage als „schlecht“. Diese Entwicklung deckt sich mit dem Bund. Hier gehen 52 Prozent der Unterneh- Ertragslage Spät-Herbst 2022 men von schlechten Geschäften aus, nur acht Prozent rechnen mit einem gutem Wirtschaftsjahr 2023. Damit befinden sich die Geschäftserwartungen auf einem 30-Jahre-Tief. Nie waren sie negativer. gut befriedigend 23 % Geschäftserwartungen der Unternehmen schlecht 24 % 30 Abbildung 2: Ertragslage der regionalen 20 Wirtschaft zum Spät-Herbst 2022 in Prozent 10 0 -10 Saldo -20 Langjähriger Durchschnitt = 6 -30 53 % Nachwende-Krise Dotcom-Krise -40 Finanzmarktkrise Coronakrise Abbildung 4: Bundesweite Geschäfts- -50 erwartungen auf einem 30-Jahre-Tief Energiepreiskrise -60 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022
4 IHK-KONJUNKTURBERICHT IHK-KONJUNKTURBERICHT 5 Regionales Konjunkturklima Finanzlage unterstützt Krisenbekämpfung Das regionale Konjunkturklima wird schwächer. Der Index umfasst neben Einschätzungen zur Zur Bekämpfung der Krisen verfügen die regionalen Unternehmen aktuell noch über aktuellen Geschäftslage auch die Erwartungen für die nächsten zwölf Monate. Diese Entwick- Finanzmittel. Für 57 Prozent aller Befragten ist die Finanzlage unproblematisch. Jeder lung geschiet im Gleichlauf zum gesamten Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg. vierte muss die Liquidität aktuell neu gestalten oder verfügt über Engpässe. 16 von 100 Betrieben verzeichnen einen Rückgang im Eigenkapital, während nur sieben Die Grafik zeigt, dass sich die regionale Wirtschaft bereits seit dem Herbst 2018 in einer Ab- Prozent eine hohe Fremdkapitalbelastung angeben. Forderungsausfälle verzeichnet wärtsbewegung befindet. Gerade die regional elementare Industrie durchläuft eine schwierige der regionale Mittelstand kaum, auch der Zugang zu Kapital scheint gewährleistet. Phase, welche sich auf die Geschäftssituation vieler weiterer Branchen überträgt. IHK-Konjunkturklimaindikator Aktuelle Finanzlage zum Spät-Herbst 2022 Indikator 160 60 % Finanzlage unproblematisch Liquiditätsengpässe 57 % 140 50 % Eigenkapitalrückgang Schwarzwald-Baar-Heuberg Hohe Fremdkapitalbelastung 120 40 % Baden-Württemberg Zunehmende Forderungsausfälle 30 % Erschwerter Fremdkapitalzugang 100 Abbildung 5: IHK-Konjunkturklimaindikator 27 % Drohende Insolvenz Schwarzwald-Baar-Heuberg im Vergleich 20 % 80 zu Baden-Württemberg 16 % Abbildung 7: Finanzsituation der regionalen Jahre 10 % 60 3% Unternehmen im Überblick 7% 6% 1% 0% 3/2 3/3 4/1 4/2 4/3 5/1 5/2 201 1 8/2 8/3 201 1 5/3 6/2 201 3 201 2 1/2 1/3 2/1 2/2 2/3 7/1 7/3 8/1 9/2 9/3 0/1 0/2 0/3 1/1 6/ 6/ 7/ 9/ 201 201 201 201 201 201 201 201 201 201 201 201 201 201 201 202 202 202 202 202 202 202 202 202 201 Geschäftsrisiken aktuell: Energie, Rohstoffe, Personalsorgen Zitiert Die Geschäftsrisiken gewichten sich erneut neu. Die steigenden Energiepreise sind mit großem Abstand das größte Geschäftsrisiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Das Stimme aus der Management der Corona-Pandemie steht innerhalb der Unternehmen aktuell nicht mehr auf der Tagesordnung. Wirtschaft „Gegen die Wirtschaftskrise können wir nur mit einem Bündel von Maßnahmen gegensteuern. Die drei Top-Geschäftsrisiken bleiben analog zum Frühjahr 2022 bestehen. Dem entgegen Insbesondere gegen die hohen Energiepreise müssen die beschlossenen Maßnahmen der Politik belasten die steigenden Arbeitskosten stärker. Neu in der Rubrik: die Unsicherheiten durch Ent- nun greifen: branchenübergreifend und sehr zeitnah. Sonst verlieren wir nicht nur Unternehmen, scheidungen innerhalb der Wirtscahftspolitik. Jeder Dritte bewertet die Politik als Risikofaktor. sondern die Basis unseres Wohlstandes. Es geht für die Unternehmen, unseren Standort und die Volkswirtschaft um sehr viel. Es darf kein weiteres Zögern geben!“ Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten zum Spät-Herbst 2022 Birgit Hakenjos 90 % Präsidentin der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg 86 % 80 % Energiepreise 70 % Rohstoffpreise Fachkräftemangel 60 % 60 % Arbeitskosten 58 % 50 % Inlandsnachfrage 47 % Wirtschaftspolitik 40 % 45 % Auslandsnachfrage 34 % 30 % Abbildung 6: Risiken für die wirtschaftliche 20 % 24 % Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten zum Spät-Herbst 2022 in Prozent 10 % (Mehrfachnennungen möglich) 0%
6 IHK-KONJUNKTURBERICHT IHK-KONJUNKTURBERICHT 7 Aktuelles zur Energiekrise: der Gasmarkt Aktuelles zur Energiekrise: der Ölmarkt Zum Stand des 17. November waren die Gas-Speicher Deutschlands zu mehr als 99 Der Ölpreis befindet sich bereits wieder auf dem Vorkrisenniveau. Die bisherige Importquote Info Prozent gefüllt. Die Bundesnetzagentur, welche als Behörde über den Zustand von aus Russland wurde in Deutschland von 40 auf 24 Prozent gesenkt. Aktuell bestehen Energie-/Verkehr- und Digitalnetzen wacht, bewertet die Versorgungssicherheit als keine Beeinträchtigungen der Rohöllieferungen nach Deutschland. Würde es zu einem Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg gut. Eine Gasmangellage scheint unrealistisch. Außedem wurde die Umsatzsteuer auf kompletten Ausfall aller Ölimporte nach Deutschland kommen wäre die Öl-Versorgung bündelt ihre Veranstaltungen zur Gas von 19 auf 7 Prozent gesenkt (Zeitraum 01. Oktober 2022 bis 31. März 2024). Die aus den Speichern für drei Monate möglich. Energiekrise unter: Ausgestaltung einer nationalen Energiepreisbremse war zum Redaktionsschluss noch ihk.de/sbh/energie nicht abgeschlossen. Ölpreis Brent (USD/bbl) An den Energiemärkten gehen die Einkaufspreise für Gas zurück: sowohl auf dem Spot- wie auf dem Terminmarkt. Allerdings ist absehbar, dass sich das Preisniveau 140 weiter über dem Jahr 2021 einpendeln wird. 130 120 Gaspreis Futures (EUR/MWh) Gaspreis Spot (EUR/MWh) 110 100 325 90 300 80 Abbildung 10: Die Entwicklung des Ölpreises 275 70 mit Markierung des Kriegsbeginns 250 60 225 10/21 12/21 02/22 04/22 06/22 08/22 10/22 EEX THE 2023 200 EEX THE 2024 175 EEX THE 2025 150 EEX THE Day Ahead 125 Regionale Auswirkungen auf den Standort Schwarzwald- Poly (EEX THE Day Ahead) 100 Baar-Heuberg 75 Abbildung 8: Gaspreisentwicklung am Terminmarkt (Zukunft) und am Spot-Markt 50 (tagesaktuell) 25 Den steigenden Energiekosten begegnen die regionalen Unternehmen insbesondere 0 mit zwei Maßnahmen: Sie geben die steigenden Preise weiter und investieren in Energie- 10/21 12/21 02/22 04/22 06/22 08/22 10/22 10/21 12/21 02/22 04/22 06/22 08/22 10/22 effizienzmaßnahmen. Letztes passiert trotz steigender Finanzierungskosten. Die Drosselung der Produktion ist für 11 Prozent der Unternehmen ein Handlungsfeld. Aktuelles zur Energiekrise: der Strommarkt Reaktionen auf hohe Strom- und Gaspreise zum Spät-Herbst 2022 Strompreis Futures (EUR/MWh) Strompreis Spot (EUR/MWh) 70 % Weitergabe der gestiegenen Kosten 1000 60 % 63 % zum Großteil an Kunden EEX Phelix Base 2023 900 Investitionen in Energieeffizienz- EEX Phelix Base 2024 50 % 54 % 800 maßnahmen EEX Phelix Base 2025 700 40 % Ausweichen auf andere Energieträger EPEX SPOT Base 600 Reduzierung der Produktion Poly (EPEX SPOT Base) 500 30 % Keine Reaktion (nicht oder kaum betroffen) 400 Verlagerung der Produktion Abbildung 9: Strompreisentwicklung am 20 % Terminmarkt (Zukunft) und am Spot-Markt 300 20 % (tagesaktuell) 200 Abbildung 11: Die Maßnahmen der Betriebe 10 % 100 11 % auf gestiegene Energiekosten 8% 5% 0 0% 10/21 12/21 02/22 04/22 06/22 08/22 10/22 10/21 12/21 02/22 04/22 06/22 08/22 10/22 Im europäischen Strommarkt waren im Spät-Herbst ebenso Preissprünge sichtbar. Ein wesentlicher Grund: in Frankreich waren rund 50 Prozent der Atomkraft-Leistung nicht am Netz. Über die Wintermonate soll ein Anteil wieder zurück an das Stromnetz kommen.
8 IHK-KONJUNKTURBERICHT IHK-KONJUNKTURBERICHT 9 Wohin geht der Trend? Investition sind verhalten Wohin geht der Trend? Industrieanteil am Standort Deutschland sinkt Ein gemischtes Bild ergibt sich bei den Investitionsabsichten. 41 Prozent der Mitglieds- betriebe der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg streichen Investitionen oder planen keine. Dementgegen planen 20 Prozent eine Steigerung ihrer Investitionsausgaben. In ihrem Jahresgutachten zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung betonten die „Wirt- schaftsweisen“ die Bedeutung der Industrie: für den Wohlstand und die Wirtschaftskraft Erwartete Investitionen im Inland zum Spät-Herbst 2022 des Standortes Deutschland sei der Industrieanteil an der Wertschöpfung elementar. Gleichzeitig beschrieb das Handelsblatt den sinkenden Industrieanteil im Jahresverlauf. steigend 40 % gleich bleibend 39 % Anteil der Industrie an der Bruttowertschöpfung fallend 30 % keine Investition 30 % 30 20 % 26,9 % Deutschland 20 % Abbildung 12: Die Investitionsabsichten 25 Polen 10 % 11 % 23,5 % sind regional verhalten. EU 20,3 % 0% 20 Italien 20,1 % Spanien 15 16,9 % Frankreich Bundesweit sind die Investitionsabsichten ebenso defensiv. Aufgrund der großen 13,4 % Unsicherheiten fehle den Betrieben die verlässliche Planungssgrundlage. Hinzu Abbildung 14: Anteil der Industrie an der 10 Bruttowertschöpfung3 kommt, dass viele Betriebe sich wegen den hohen Preisen für Energie und Rohstoffe 2010 2021 auf Energieeffizienzmaßnahmen konzentrierten. In ihrem Jahresgutachten erwarten die Wirtschaftsweisen einen Rückgang der Wirt- Investitionsabsichten der Unternehmen – Anteile in Prozent, Saldo in Punkten schaftsleistung um 0,2 Prozent. Sie gehen von einer Inflation von 7,4 Prozent aus. 100 12 Im diesjährigen IHK-Konjunkturgespräch diskutierte Dr. Harald Marquardt, IHK- 27 19 22 26 24 31 31 29 Vizepräsident und Vorsitzender des Vorstandes der Marquart Gruppe, die Wirtschafts- 80 situation mit dem Wirtschaftsweisen Prof. Dr. Achim Truger. Marquardt betonte: 39 „Jeder zweite Euro wird in unserer Region in der Industrie verdient, jeder zweite 60 47 48 42 Betrieb exportiert ins Ausland, jeder fünfte Arbeitsplatz ist in der Industrie verankert.“ 48 52 51 50 48 Die Bindung der Industrie an den Standort Deutschland könne die Politik durch 40 Investitionen erreichen: in Straßen, Schienen, Breitband, Mobilfunk, effiziente geringere 49 Verwaltungsstrukturen und Bildung. gleich hohe 20 höhere 34 30 34 26 23 21 18 19 Abbildung 13: Die Investitionsabsichten bleiben bundesweit defensiv1 0 2020 2021 2022 mehr zum Thema Jahresbeginn Frühsommer Herbst Jahresbeginn Frühsommer Herbst Jahresbeginn Frühsommer Herbst Den Mitschnitt des digitalen IHK- Konjunkturgesprächs finden Sie Im globalen Maßstab investiert Deutschland weniger als andere Länder. Nach einer auf dem IHK-Youtube-Kanal Ansprechpartner Auswertung des deutschen Stifterverbandes befinde sich der Standort Deutschland bit.ly/3AmHWrJ nicht in der Spitzengruppe der forschungsintensiven Nationen.2 Die IHK unterstützt Ihre Investitionspla- nung mit ihrer Fördermittelberatung. IHK Innovation und Technologie Herr Maximilian Keller maximilian.keller@vs.ihk.de 07721 922 312 1 DIHK Konjunkturumfrage Herbst 2022 3 Handelsblatt, 22. September, Seite 10 2 Handelsblatt, 18.19.20. November 2022, Seite 8
10 IHK-KONJUNKTURBERICHT IHK-KONJUNKTURBERICHT 11 Die Außenhandelskammern unterstützen Wohin geht der Trend? Exporterwartungen gehen zurück Aktuelle Wirtschaftskennzahlen: Asien und China Ihre Aktivitäten vor Ort. Die Exporterwartungen der regionalen Unternehmen gehen im Jahresverlauf stark In einer Sonderauswertung der Außenhandelskammern gaben mehr als 500 zurück. Während zum Jahresstart 2022 nur sieben Prozent von fallenden Exporten Unternehmen eine Bewertung ihrer Aktivitäten in Asien ab. Unterschieden wurde ausgingen, sind es zum Spät-Herbst nun 38 Prozent. Während zu Jahresstart noch nach: China (als eigene Nation), Greater China (als Großraum mit Taiwan) und 56 Prozent stabile Auslandsgeschäfte erwarteten sind dies nun 43 Prozent. dem asiatischen Pazifikraum (ohne China) bewertet. Tendenzielle Entwicklung des Auslandsgeschäfts zum Spät-Herbst 2022 Faktoren in denen Unternehmen an ihren aktuellen Standorten Vorteile sehen 50 % Lieferantennetzwerk Sonstige Energiekosten 40 % 43 % 80 % 38 % 60 % 30 % steigend 40 % Politische Stabilität/ 20 % gleich bleibend 20 % Arbeitskosten Rechtssicherheit 19 % fallend 10 % Abbildung 15: Exporterwartungen der regionalen Betriebe 0% Asien/Pazifik (ohne Greater China) Greater China Steuerbelastung Verfügbarkeit Gleichzeitig widersetzen sich die Unternehmen mit ausländischen Standorten dem von Fachkräften China Abwärtsstrudel der Weltkonjunktur. Der AHK World Business Outlook unter 3.100 international aktiven deutschen Unternehmen bilanziert: 47 Prozent rechnen mit Abbildung 17: die Standortvorteile aus Sicht deutscher Unternehmen einem Konjunkturabschwung an ihrem Auslandsstandort. 17 Prozent erwarten eine Verbesserung der Wirtschaftssituation in ihrem Gastland. Während sich die Perspek- (Digitale) Infrastrucktur Verfügbarkeit von Rohstoffen tiven vor allem in Europa verschlechtern, sind die Unternehmen im asiatischen Raum (ohne China) zuversichtlicher. Hintergrund der Umfrage: die Bundesregierung regelt aktuell die Außenwirtschafts- beziehungen in den asiatischen Raum neu. Daraus soll die sogenannte Chinastrategie 10 22 entstehen. Sie soll für die deutschen Unternehmen mehr Planungssicherheit schaffen und Leitplanken für ein zukünftiges Engagement in China und Asien setzen. 18 46 Importe 48 Exporte Deutsche Direktinvestitionen Deutsche Direktinvestitionen im Importe aus Deutschland in die EU aus der EU Anteil von Gesamt weltweit Ausland in mrd. Euro Anteil an den gesamten Importen Ansprechpartner 11 4 15 Land 2010 2020 2001 11,9 % 2021 IHK International: 8 12 Asien 14,7 % Asean 21,9 17,9 -22,3 % Herr Jörg Hermle 13 9 China 34,7 46,5 +33,9 % 7 China 6,8 % hermle@vs.ihk.de 6 7 Japan 15,9 8,6 -45,9 % 6 3,5 % 1,9 % 07721 922-123 Asean 2,5 % Südkorea 7,9 7,1 -10,5 % 3 0,9 % 1,0 % Frau Ingrid Schatter China USA Russland Großbritannien Indien 9,3 9,6 +3,7 % 0 Schweiz sonstige 2010 2020 Asean China Indien Japan Südkorea schatter@vs.ihk.de 07721 922-120 Abbildung 16: Die bedeutendsten Handelspartner der EU in Prozent4 Abbildung 18: Der deutsche Außenhandel mit Asien und China im Überblick 4 Stuttgarter Zeitung, 20. Oktober 2022, Seite 2
12 IHK-KONJUNKTURBERICHT IHK-KONJUNKTURBERICHT 13 Zitiert Aktuelle Wirtschaftskennzahlen: Beschäftigungs- Aktuelle Wirtschaftskennzahlen: Ausbildungsbilanz positiv Zitiert erwartung leicht negativ Ein positives Zeichen kommt vom regionalen Ausbildungsmarkt. Demnach sind zum Spät-Herbst mehr junge Menschen in eine Ausbildung gegangen als im vergangenen Die regionalen Unternehmen planen absehbar mit weniger Beschäftigten als aktuell. Jahr. Ein gutes Zeichen für das hohe Ausbildungsengagement in der Region Schwarz- Dieses Fazit lässt die jüngste Umfrage der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg zu. wald-Baar-Heuberg. Demnach planten im Frühjahr insgesamt 17 Prozent mit einer fallenden Beschäfti- gung in ihrem Unternehmen. Zum Spät-Herbst sind es 23 Prozent. Der Anteil, welcher Branchen 2020 2021 2022 mit steigenden Beschäftigungszahlen kalkuliert beträgt 15 Prozent. Ein Minus von 7 Prozent im Vergleich zum Frühjahr. Industrie, gewerbliche Ausbildung 1.056 1.031 990 Erwartete Beschäftigung Spät-Herbst 2022 Industrie, kaufmännische Ausbildung 216 224 248 Handel (inkl. Banken und Versicherungen) 454 423 457 steigend 15% gleich bleibend 23 % Gastronomie 69 70 98 fallend Verkehr und Logistik 68 62 60 Stimme aus der Abbildung 19: Erwartete Beschäftigung zum Stimme aus der Wirtschaft Wirtschaft Spät-Herbst 2022 in Prozent Sonstige Berufe 195 230 231 Gesamt 2.058 2.040 2.084 „Um den Fachkräftebedarf zu decken, hilft „Bei der Weiterentwicklung unserer Mitarbei- Abbildung 21: Der regionale Ausbildungsmarkt schließt im Plus (Stand 31.10.2022) nur ein Bündel an Maßnahmen. Die IHK steht ter ist die IHK zentraler Ansprechpartner und ihren Mitgliedsbetrieben deshalb beispiels- 62 % wir schätzen die kompetente Beratung. Die weise mit dem Projekt der „Ausbildungs- Zusammenarbeit verläluft durch den direkten botschafter“ zur Verfügung. Dabei suchen Dies gibt Zuversicht: insbesondere weil der regionale Bedarf an Absolventen der Draht unkompliziert und reibungslos. Sowohl wir Azubis, die ihren Ausbildungsberuf in beruflichen Bildung Priorität hat. Fachwirte, Meister und Ausgebildete sind in den unserere Mitarbeiter als auch ich fühlen uns Schulklassen vorstellen wollen. Das stärkt Wie bereits skizziert ist der Fachkräftemangel für die regionale Wirtschaft das Betrieben der Region gesuchter als Studierende. Dies bekräftigen die IHK-Unterneh- gut aufgehoben.“ Ihre Präsenz als Ausbildungsbetrieb und drittgrößte Risiko für die weitere Geschäftsentwicklung (s. Seite 4). Die jüngste men auch innerhalb der Konjunkturumfrage. unterstützt Ihre Auszubildenden in der per- Auswertung zur Region zeigt: zwei Drittel der Betriebe suchen noch nach Personal, Kathrin Meboldt sönlichen Entwicklung. Melden Sie sich!“ 26 Prozent haben keinen Bedarf. Fachkräftemangen: Gesuchtes Qualifikationsniveau zum Spät-Herbst 2022 Personalreferentin Gebr. Schwarz GmbH, Rottweil Miriam Kammerer Fachkräftemangel Spät-Herbst 2022 90 % Stellv. Geschäftsbereichsleiterin 83 % 80 % Bildung I Qualifizierung ja, offene Stellen können nicht besetzt 70 % werden nein, keine Probleme bei der Besetzung 60 % 26 % nein, derzeit kein Personalbedarf Abgeschlossene Berufsausbildung 50 % Weiterbildungsabschluss (Fachwirt, Abbildung 20: Regionaler Fachkräftebedarf Meister etc.) 40 % im Spät-Herbst 2022 Ausbilsungsanfänger/-innen 64 % 30 % 34 % (Fach-)Hochschulabschluss 10 % 31 % 31 % 25 % Ohne abgeschlossene Berufsausbildung 20 % 10 % Abbildung 22: Das gesuchte Qualifikations- niveau in der Region 0%
14 IHK-KONJUNKTURBERICHT IHK-KONJUNKTURBERICHT 15 Branchenauswertung Industrie Hotel- und Gaststättengewerbe Die Stimmung in der regionalen Industrie ist vergleichbar zur Gesamtregion Schwarzwald- Größtes Geschäftsrisiko für die regionale Tourismusbranche sind die Energiepreise sowie Baar-Heuberg. 33 Prozent der Industriebetriebe bezeichnen ihre Geschäftslage als gut die Arbeitskosten. Dementsprechend verhalten ist die Wirtschaftslage. Jeder zweite Betrieb (Region: 30 Prozent), 49 Prozent als befriedigend (Region: 57 Prozent). Die Unternehmen beschreibt die Geschäftslage als befriedigend. Der DIHK titelte in seiner bundesweiten beziffern ihre Gesamtauslastung auf 88 Prozent, verzeichnen aber auch fallende Auftrags- Auswertung: Lage zufriedenstellend, Zukunftssorgen groß. eingänge. Bei 43 Prozent ist die Auftragstendenz fallend. Der Auftragsbestand reicht über alle Produktbereiche hinweg für circa acht Monate. Dementsprechend defensiv sind die Erwartungen für die kommenden 12 Monate. Bundes- weit erwarten nur fünf Prozent der Betriebe eine Verbesserung ihrer Geschäfte. 63 Prozent Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe gehen von einer Verschlechterung aus. Die Branche berichtet von reduzierten Öffnungs- (Kalender- und saisonbereinigter Wert; 2015=100) zeiten mangels Personal. Fast ein Drittel der gastgewerblichen Betriebe plant mit einer 160 weiteren Reduzierung des Angebots in 2023. 150 Steigende Kosten in der Gastwirtschaft 140 Insgesamt 59 130 Weitergabe der gestiegenen Kosten 69 Inland zum Großteil an unsere Kunden 27 120 56 Ausland Investitionen in Energie- 38 110 36 Abbildung 23: Die Auftragseingänge in der effizienmaßnahmen 11 100 41 Industrie gehen bundesweit zurück5 15 90 Gar nicht (sind nicht 17 2015 2016 2027 2018 2019 2020 2021 2022 oder kaum betroffen) 38 13 14 Reduzierung der 30 Abbildung 25: Umfang der nationalen Handel: Verbesserte Verbraucherstimmung auf Tiefstniveau Produktion/der Angebote 11 Gastwirtschaft mit steigenden Kosten 9 Ganz leicht entwickelt sich die Verbraucherstimmung in Deutschland wieder. Dies belegt das Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschland, welches sich im November mi- nimal verbessert. 44 Prozent der regionalen Händler beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage als befriedigend, das Kaufverhalten beschreiben sie als zurückhaltend. Jeder vierte Händler Kreditgewerbe ist mit seiner Geschäftslage zufrieden, für 56 Prozent der Betriebe ist sie befriedigend. Teure Vorprodukte und steigende Kosten erhöhen auch den Finanzierungsbedarf der Unternehmen. 61 Prozent der regionalen Kredit- und Bankenwirtschaft spürt dies in HDE-Konsumbarometer einer stärkeren Nachfrage nach Krediten. Der Bedarf zur Finanzierung von Investitionen 110 wächst, ebenso entsprechend für Betriebsmittel. Das Geschäftsvolumen ist gegenüber dem Vorjahresquartal bei nahezu allen befragten Betrieben gestiegen. Die Geschäftslage 105 beurteilen 31 Prozent als gut, 86 Prozent als befriedigend. 99,91 101,8 100 98,66 Straßengüterverkehr 95 94,36 Drei von vier regionalen Verkehrsbetrieben berichten von befriedigenden Geschäften. Lkw-Aufkommen steigt wieder 90 Der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahresquartal 2021 bei den meisten Unternehmen Lkw-Maut-Fahrleistungsindex, 2015=100 90,53 85,21 gefallen. Für jeden fünften ist die Ertragslage aktuell gut, für 55 Prozent befriedigend. 118 Abbildung 24: Das HDE-Konsumbarometer 85 In der Summe gehen die Unternehmen von gleichbleibenden Aufträgen aus. Die befindet sich auf niedrigem Niveau 84,14 Fracht- und Beförderungskapazität ist aktuell zu 82 Prozent ausgelastet. 116 80 115,2 114 1/2019 2/2019 3/2019 4/2019 5/2019 6/2019 7/2019 8/2019 9/2019 10/2019 11/2019 12/2019 1/2020 2/2020 3/2020 4/2020 5/2020 6/2020 7/2020 8/2020 9/2020 10/2020 11/2020 12/2020 1/2021 2/2021 3/2021 4/2021 5/2021 6/2021 7/2021 8/2021 9/2021 10/2021 11/2021 12/2021 1/2022 2/2022 3/2022 4/2022 5/2022 6/2022 7/2022 8/2022 9/2022 10/2022 11/2022 Vom bundesweit wachsenden LKW-Aufkommen müsste auch die Region Schwarzwald- 112 Baar-Heuberg profitieren. Allerdings lassen die Geschäftserwartungen in der Logistik- 110 branche bundesweit trotzdem stark nach. Ein Grund: die steigenden Energiekosten, J F M A M J J A S O N D welche sich in den Preiswertungen niederschlagen. Dienstleistungen 2021 2022 Für die regionale Dienstleistungswirtschaft ist die Geschäftslage befriedigend. 63 Prozent der Betriebe beurteilen ihre Situation entsprechend. Das Auftragsvolumen ist bei Abbildung 26: Bundesweit wächst das LKW- jedem zweiten Betrieb stabil, ansonsten in der Tendenz fallend. Das größte Geschäfts- Aufkommen, die Geschäftserwartungen sinken.6 5 Statistisches Bundesamt, Stand 18. November 2022 risiko sehen die Unternehmen neben den Energiepreisen im Fachkräftebedarf. 6 SDVZ, 16. November
Über die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg Als Industrie- und Handelskammer sind wir Dienstleisterin und Interessensvertretung für die Wirtschaftsregion – dies sind die zentralen Säulen unserer Selbstverwaltung. Wir vertreten das Gesamtinteresse der Wirtschaft – branchenübergreifend für die gesamte Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Dafür berücksichtigen wir die Erfahrungen und Interessen von rund 35.500 Unternehmen aus den Landkreisen Rottweil, Tuttlingen und dem Schwarzwald-Baar- Kreis, sowie aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse. Über diese Publikation Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg vertritt eine vielfältige Unternehmerschaft und ein komplexes Themenspektrum. Zur Gewährleistung der Verständlichkeit werden, wenn möglich, geschlechtsspezifische Formulierungen vermieden. Falls unumgänglich, wird die gebräuchlichste Bezeichnung verwendet. Aktuelle Informationen zum Thema der Broschüre erhalten Sie unter ihk.de/sbh/konjunktur Herausgeber: Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg vertreten durch den Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez Romäusring 4 78050 Villingen-Schwenningen Redaktion: Philipp Hilsenbek Standortpolitik 07721 922-126 hilsenbek@vs.ihk.de Copyright: Alle Rechte liegen bei der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg Bildquellen: Adobe Stock Gestaltung: WAS WerbeAgentur, Saarlandstr. 38, 78050 Villingen-Schwenningen, www.was-werbeagentur.de Druck: Müller Offsetdruck GmbH, Von Rechberg Straße 7, 78050 Villingen-Schwenningen, www.mueller-druck.de Hinweis: © 2022 IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Vervielfältigung auf Papier und elektronischen Datenträgern sowie Einspeisung in Datennetze nur mit Genehmigung des Herausgebers. Alle Angaben wurden mit größter Sorgfältigkeit erarbeitet und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts sowie für zwischenzeitliche Änderungen übernimmt die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg keine Gewähr. Stand: 11.2022 IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg | Romäusring 4 | 78050 Villingen-Schwenningen info@vs.ihk.de ihk.de/sbh 07721 922-0
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