IHR PERFEKTER ARBEITSPLATZ IM HOMEOFFICE - APRIL 2020
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HOMEOFFICE // SEITE 02 INHALT 01 Vorwort 3 02 Ihr Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden 4 03 Platz schaffen, freiräumen, starten 5 04 Das brauchen Sie: Ihr Equipment 7 05 Arbeitsplatz aufgeräumt verlassen 8 06 Abstimmung mit Familie oder Mitbewohnern 9 07 Ergonomie- und typgerechter Schreibtisch 14 08 So sitzen Sie richtig 15 09 Raum ist in der kleinsten Hütte 17 10 Geht Ihnen ein Licht auf? 19 11 K(l)eine Nebensache: Akustik 20 12 Datenschutz: auch zu Hause unverzichtbar 21 13 Arbeitsschutz nicht vergessen 23 14 Trennung von Arbeit und Privatem: produktive 24 Atmosphäre, Störfaktoren, Motivatoren 15 Ein guter Rat zuletzt 26
HOMEOFFICE // SEITE 03 VORWORT Lange Zeit war Homeoffice für Arbeitgeber kein Thema, ebenso für viele Arbeitnehmer. Doch äußere Umstände zwingen die Menschen nun zur radikalen Umstellung, insbesondere die neuen Bürokonzepte von New Work – und nicht zuletzt die Corona-Pandemie. Die digitale Technik steht schon lange bereit, wurde aber nur zögerlich als „Neuland“ angenommen. Wie lässt sich nun aus den eigenen vier Wänden schnell ein produktiver Arbeitsplatz gestalten? Das scheint für viele Menschen – Bewohner kleiner Wohnungen, große Familien, Alleinstehende, Technikaverse – schier unmöglich. Doch mit etwas Kreativität und Struktur lässt sich das mobile Arbeiten überall einrichten. Und eins ist klar: Das Homeoffice wird durch die massiven Umwälzungen immer wichtiger für jeden Büroarbeiter und ist aus unserem Wirtschafts- und Gesellschaftsleben nicht mehr wegzudenken. Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Text die männliche (Anrede-)Form verwendet. Selbstverständlich sind stets alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen.
HOMEOFFICE // SEITE 04 IHR ARBEITS- PLATZ IN DEN EIGENEN VIER WÄNDEN Eine große Chance von Homeoffice liegt in der besseren Vereinbarkeit von Privat- und Berufs- leben. Das ist zugleich ein Risiko, wenn nicht von Anfang an auf eine klare Trennung zwischen privater und beruflicher Umgebung geachtet wird. Denn zum einen ist es wichtig sich während der Arbeitszeit voll und ganz seinen beruflichen Aufgaben widmen zu können und zum anderen muss es möglich sein nach getaner Arbeit in den eigenen vier Wänden die Ruhe ausschließlich für das Privatleben einkehren zu lassen. Die erste Voraussetzung für produktives Arbeiten zu Hause besteht darin, sich die Abgrenzung bewusst zu machen: „Arbeit ist Arbeit“ und „Privat ist Privat“. Diese Trennung sollte zuallererst räumlich eingehalten werden, selbst wenn Sie allein leben. Mit ein paar Tricks funktioniert das sogar im Einzimmer-Apartment.
HOMEOFFICE // SEITE 05 PLATZ SCHAFFEN, FREIRÄUMEN, STARTEN Zu Hause lässt sich meist mit wenigen Hand- griffen ein akzeptables Arbeitsumfeld gestalten und Raum für den Arbeitsplatz schaffen. Reservieren Sie dazu im Regal oder Schrank einen Platz ausschließlich für Ihre Arbeits- utensilien. Auch wenn wenig Raum in der Wohnung vorhanden ist, sollte sich ein kleines Plätzchen von ca. 40x40 cm für die Ablage von Notebook, Papier und Schreibutensilien finden lassen. Wer das Glück hat, zu Hause über einen eigenes Arbeitszimmer zu verfügen, braucht sich wenig Gedanken über die Raumgestaltung zu machen. Dennoch gibt es immer Verbesserungsmöglich- keiten, um dort zu regelmäßiger, produktiver Arbeit zu finden. Beispielsweise ist verstärkt auf Ergonomie und Arbeitssicherheit zu achten und private Dinge sind wegen der notwendigen Trennung zwischen Privat- und Arbeitssphäre wegzuräumen.
HOMEOFFICE // SEITE 06 Steht kein eigener Arbeitsraum zur Verfügung, überlegen Sie verschiedene Lösungsvarianten: Gibt es die Möglichkeit einen eigenen Tisch aufzustellen, oder bleibt nur der Küchentisch? Ist es vorteilhaft den Tisch anders zu platzieren, um z.B. Stolperfallen bei der Stromversorgung zu vermeiden und für bessere Lichtverhältnisse (s.u.) zu sorgen? Die Benutzung eines Küchentisches für die Heimarbeit ist nicht optimal und entspricht vermutlich nicht den Arbeitsschutzrichtlinien, aber manchmal bleibt in der Realität keine andere Option. Achten Sie trotzdem soweit wie möglich auf Ergonomie und Sicherheit wie unten beschrieben. Falls Sie es vermeiden können, arbeiten Sie nicht im Schlafzimmer. Denn im gleichen Raum zu arbeiten und schlafen, lässt einen schwer abschalten. Schlafstörungen sind dann keine Seltenheit. Eine frühzeitige Abstimmung mit den Familien- mitgliedern oder anderen Mitbewohnern ist sehr ratsam. Diskutieren und besprechen Sie die räumlichen Lösungsoptionen. Arbeiten Sie möglichst nur an dem vorgesehenen Arbeitsplatz und verstreuen Sie keine Arbeitsmittel oder vertraulichen Firmenunterlagen in der Wohnung. Verteidigen Sie Ihren Schreibtisch gegenüber Ihren Mitbewohnern. Der Arbeitsplatz ist ein Arbeitsplatz und kein Ort zum Spielen, Basteln oder Quasseln. Es ist Ihr „Revier“.
HOMEOFFICE // SEITE 07 DAS BRAUCHEN SIE: IHR EQUIPMENT Machen Sie eine erste räumliche Bestands- aufnahme: Welche Einrichtung zu Hause ist gut für die Arbeit, welche lässt sich mit wenigen Handgriffen verbessern oder umstellen und welche fehlt? ErgonomischerStuhl Freier Arbeitstisch min. 80x120 cm Ablage für sichere Verwahrung von Arbeitsmaterial Externe Tastatur/Maus/Monitor Gute Beleuchtung Headset, ggfs. eine Webcam Ggfs. Verlängerungskabel und Stolpersicherung Manche Arbeitgeber stellen neben den Arbeitsmitteln auch eine minimale ergonomische Büroeinrichtung zur Verfügung. Fragen Sie danach, ob Sie einen höhenverstellbaren Stuhl und Schreibtisch plus Rollcontainer/Schubladenschrank für die häufige Arbeit zu Hause gestellt bekommen.
HOMEOFFICE // SEITE 08 ARBEITSPLATZ AUFGERÄUMT VERLASSEN Adaptieren Sie die Unternehmensrichtlinien des „Clean Desk“ auch für zu Hause: Räumen Sie also den Arbeitsplatz am Ende des Tages komplett frei, verstauen Sie die Arbeitsmittel in das dafür vorgesehene Regal, verwahren Sie Dokumente sicher und beugen Sie unbefugtem Zugriff vor. Sind die Platzverhältnisse sehr begrenzt, dann suchen Sie phantasievoll nach Lösungen. Vielleicht hilft ein stabiler Servierwagen, auf den der große Bildschirm verwahrt und leicht beiseite gerollt werden kann oder ein großer Rollkoffer, der alle Utensilien beherbergen kann. Neben den Datenschutz- und Sicherheitsregeln ist zu Hause ein weiterer Aspekt zu beachten: „aus den Augen – aus dem Sinn“. Darüber hinaus Verteidigen Sie Ihren ist das Freiräumen des Schreibtischs ein klares Schreibtisch gegenüber Ihren Mitbewohnern. Signal an Sie selbst und Ihre Mitbewohner: die Denken Sie zu Hause Arbeitszeit ist zu Ende, die Freizeit kann daran, auch zwischen- beginnen. Der Prozess des Loslassens von der durch bei jedem noch so kurzen Verlassen Arbeit beginnt mit den Aufräumarbeiten und des Arbeitsplatzes das ersetzt gewissermaßen den Arbeitsweg nach Notebook zu sperren Hause. („Windowstaste+ L“). Siehe dazu auch den Abschnitt zum Daten- schutz unten.
HOMEOFFICE // SEITE 09 ABSTIMMUNG MIT FAMILIE ODER MITBEWOHNERN Auf dem Weg in die Firma sind die Zeichen klar: Angezogen und gestylt wird das Haus zum Arbeiten verlassen, nach getaner Arbeit kehrt man zurück und kann die Freizeit genießen. So mancher Mitbewohner hat die alten Signale noch im Kopf und versteht nicht, wieso der Erwerbs- tätige zu Hause ist, aber keine Zeit für Unter- haltung oder die tagtäglich zu verrichtenden großen und kleinen Dinge hat. Zum eigenen Schutz sollte deshalb die Grenze zwischen Arbeits- und Wohnungsraum klar definiert, abgestimmt und kommuniziert werden. Werden Sie immer mal wieder unpassend von Ihren Mitbewohnern gestört? Dann vereinbaren Sie Signale oder kleben ein kreatives aber eindeutiges Pappschild an die Tür oder sichtbar auf den Arbeitstisch. Zur Not tut es auch eine beklebte Toblerone-Schachtel mit folgenden Hinweisen.
HOMEOFFICE // SEITE 10 Ampel und Pfeil ausdrucken und auschneiden. Dann mit Tesafilm an die Tür kleben. Den Pfeil entsprechend versetzen.
HOMEOFFICE // SEITE 11 Im Homeoffice hat jeder die Aufgabe, Raum und Zeit so miteinander in Einklang zu bringen, dass die Arbeitsergebnisse im Fokus bleiben und zugleich der Hausfrieden nicht beeinträchtigt wird. Dafür ist es hilfreich, die Wochenstruktur mit Start-, Pause- und Endezeiten der Arbeitstage und den entsprechenden Räumen grob durchzu- planen und mit den Mitbewohnern abzustimmen. Leben Kinder oder pflegebedürftige Angehörige im Haushalt, planen Sie Betreuungslösungen und -zeiten ein. Auf der nächsten Seite finden Sie ein Beispiel für einen groben Tageszeitplan inklusive Ideen für räumliche Signale und Abwechslung, der Ihren Mitbewohnern und Ihnen selbst Orientierung und Halt gibt und „Frei-Räume“ aufzeigt. Fünf Minuten hin oder her sollten dabei keine Rolle spielen. Arrangieren Sie jeden Sonntagabend eine kleine Familienkonferenz, in welcher die Zeit- und Raumpläne aller Familienmitgliederder kommenden Woche besprochen werden. Das schafft ein einheitliches und gegenseitiges Verständnis in der Gemeinschaft. Alle können sich einbringen und darauf einstellen. Weisen Sie zudem auf besondere störungsfreie Zeiten hin, zum Beispiel auf einen wichtigen Online- Kundentermin. So weiß jeder, wann Sie keinerlei Unterbrechung dulden können und der Arbeitsplatz mit entsprechender Ruhe zur Verfügung stehen muss.
HOMEOFFICE // SEITE 12 Mein Tagesplan bis 09:00 Uhr Guten Morgen! Start in den TAg Schlafbereich, Bad, Küche, Wohnbereich, Outdoor ... bis 10:30 Uhr Arbeitsphase I Arbeitsplatz 10:30 Uhr Pause Küche, Wohnbereich, (lüften, durchatmen, bewegen) Outdoor ... bis 12:30 Uhr Arbeitsphase II Arbeitsplatz 10:00 Uhr bis Guten Appetit! Küche, Wohnbereich, Outdoor, 13:00 UHr Restaurant, Imbiss ... bis 14:30 Uhr Arbeitsphase III Arbeitsplatz 14:30 Uhr Pause Küche, Wohnbereich, (Lüften, Durchatmen, Bewegen) Outdoor ... bis 16:00 Uhr Arbeitsphase IV Arbeitsplatz 16:00 Uhr Pause Küche, Wohnbereich, (Lüften, Durchatmen, Bewegen) Outdoor ... bis 18:00 Uhr Arbeitsphase V Arbeitsplatz ab 18:00 Uhr Feierabend & Freizeit Küche, Wohnbereich, Outdoor, Restaurant, Imbiss ... Notizen Dienstagabend Sport mit Alex! Freitag Ist um 16 uhr Feierabend!!!
HOMEOFFICE // SEITE 13 Vorlage zum Ausdrucken Mein Tagesplan Notizen
HOMEOFFICE // SEITE 14 ERGONOMIE- & TYPGERECHTER SCHREIBTISCH Im Büro muss der Arbeitgeber für Ergonomie, Arbeitsschutz und Sicherheit der Beschäftigten sorgen, genau nachzulesen in den Regelungen der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV). Für die Arbeit zu Hause müssen Sie selbst dafür Sorge tragen. Insbesondere bei häufigen, langen Telefonkonferenzen und der konzentrierten Alleinarbeit sitzen Sie durchaus stundenlang in der gleichen Sitzposition. Wer längere Zeit in einem unpassenden Stuhl oder falschen Licht arbeitet, belastet sowohl seine Leistungsfähigkeit als auch die Gesundheit. Die physischen und psychischen Gefahren sind selbst bei wenigen Homeoffice-Tagen pro Woche nicht zu unters- chätzen. Daher ist es lohnenswert, sich frühzeitig um adäquate Arbeitsausstattung zu kümmern. Langes Arbeiten am kleinen Notebook und Tippen auf der schmalen integrierten Tastatur führt automatisch zu einer Fehlhaltung. Die Schultern sind nach vorne gebeugt. Verkrampfung, Nacken- Achten Sie möglichst auf rechte Winkel bei verspannung und Sehnenentzündung an Unterarm Ellbogen-, Hüft- und und Hand können die Folge sein. Das Ziel ist eine Kniegelenk. Wichtig ist aufrechte, aber bequeme Körper- und Kopfstel- zudem ausreichendes und nicht zu grelles Licht, lung sowie eine gesunde, nicht zu stark ange- weder von hinten noch winkelte Arm- und Beinhaltung. von vorne, siehe unten.
HOMEOFFICE // SEITE 15 SO SITZEN SIE RICHTIG Wesentliche Voraussetzungen für einen ergonomischen Computerarbeitsplatz (Idealmaße s. Grafik) sind ein Bürostuhl (Sitzbreite ca. 40-48 cm) mit verstellbarer Lehne und Höhe und fünf Bodenrollen zur Kippsicherheit, ein Schreibtisch oder anderer Tisch mit 72-75 cm Höhe bzw. mit Tischplatte ca. 19-28 cm über der Sitzhöhe, eine freie Tischfläche von ca. 80 x 120 cm. Hinzu kommen ein großer externer Monitor mit klarem Kontrast und eine externe Tastatur samt Maus, die nach Ergonomiekriterien angeordnet sein sollten. Der Monitor sollte so aufgestellt werden, dass er keine Spiegelungen und Reflexionen von Sonne oder Lampen einfängt, ggf. sollten Sie Ihre Sitzposition entsprechend ändern. Ergonomie am Arbeitsplatz Quelle: Bitcom 2015
HOMEOFFICE // SEITE 16 Hinweise zur ergonomischen Sitzposition bei der Computerarbeit (nach Digitalverband Bitkom): Der obere Bildschirmrand sollte in etwa auf der waagerechten Sehachse liegen, so dass der Blick die meiste Zeit ohne Anstrengung auf die Mitte des Bildschirms fällt. Lässt sich die Bildschirmhöhe nicht verstellen, hilft ein Bildschirmuntersatz oder einige große Bücher. Für den Monitor gilt ein Sitzabstand von mindestens 50 cm. Je größer der Monitor, desto weiter kann er wegstehen. Faustregel: Bildschirmdiagonale gleich Abstand zwischen Kopf und Monitor. Der Bildschirm steht idealerweise im rechten Winkel zum Fenster, damit der Lichteinfall von der Seite kommt und keine Blendung entsteht. Tastatur und Maus sollten sich in einer Ebene mit Ellenbogen und Handflächen befinden und keine Schräghaltung der Hand verursachen. Ein rechter Winkel zwischen Ober- und Unterarm ist ideal. Der Rücken ist aufrecht, so dass rechte Winkel in der Hüfte sowie zwischen Ober- und Unterschenkel entstehen. Passen Sie die Stuhlhöhe so an, dass Sie bequem aufrecht sitzen können und die Füße auf dem Boden stehen. Bei Bedarf ist ein Fußhocker hilfreich, ergänzend auch eine Fußmassagerolle. Bei aller ergonomischer Korrektheit ist es empfehlenswert, ab und zu die Position zu wechseln, öfters aufzustehen und vor allem eine für sich bequeme Sitzposition einzunehmen. Es sollte nicht zu Versteifungen oder Verkrampfung- en kommen. Wem es hilft, der kann die Stuhl- rückenlehne als Lordosenstütze (Lendenbausch) auf Lendenwirbelhöhe enger einstellen.
HOMEOFFICE // SEITE 17 RAUM IST IN DER KLEINSTEN HÜTTE Das ideale Büro ist in den wenigsten Wohn- räumen vollständig umsetzbar. Falls Sie keinen eigenen Arbeitsraum oder Platz für einen Schreibtisch haben, versuchen Sie sich den oben angegebenen Ausstattungsmaßen zumindest anzunähern. Ein weiterer Unterschied zu vorher: Während Sie sich im Büro oft zu den Kollegen rechts und links drehen, mit Gestik die eigenen Aussagen unterstützen oder im Konferenzraum zwischen Presenter-Wand, Konferenzgetränken und Stuhl hin und hergehen, starren Sie bei der konzent- rierten Alleinarbeit nur in eine Richtung,in den mehr oder weniger kleinen viereckigen Rahmen. Gewöhnen Sie sich daher an, nach jedem längeren Telefonat, nach jedem Arbeitsschritt oder spätestens nach zwei Stunden Schreibtisch- arbeit aufzustehen und durchzuatmen. Gerade bei beengten Verhältnissen hilft es, tagsüber den Arbeitstisch etwas umzustellen oder zu drehen. Das geht mit wenigen Handgriffen und signalisiert klar: Hier wird gearbeitet.
HOMEOFFICE // SEITE 18 Etwas Bewegung und frische Luft bewirken wahre Wunder, gerade wenn der Energiepegel zu sinken droht. So verhindert beispielsweise eine zu warme Raumtemperatur einen „kühlen“ Kopf zu behalten. Die optimale Zimmertemperatur liegt zwischen 20 und 22 Grad. Was zudem leicht vergessen wird, ist genügend Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent. Die Luft ist oft zu trocken, insbesondere bei Heizungsluft im Winter, was zum Austrocknen der Schleimhäute führt. Der Arbeitsraum zu Hause ist typischerweise kleiner als ein Mehrpersonen- oder Großraumbüro in der Firma. Die räum- liche Begrenztheit engt die Bewegungsfreiheit, den Blick, das Sauerstoffvolumen und damit auch den gedanklichen Freiraum ein, wenn Sie nicht aktiv gegensteuern. Dagegen hilft, so oft wie möglich aufzustehen, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen, umherzugehen und vor allem für Frischluftzufuhr zu sorgen. Neben gesunder Nahrung, viel Trinken und Bewegung für den Kreislauf sind vor allem frische Luft und Sauerstoff die wichtigsten Nährstoffe für unsere Hirntätigkeit, für klares Denken.
HOMEOFFICE // SEITE 19 GEHT IHNEN EIN LICHT AUF? Wird das traute Heim zum Büro, ändert sich die Anforderung an die Beleuchtung. Daheim will man es gemütlich, im Büro dagegen hilft die produktive Helligkeit. Im Homeoffice hat die richtige Beleuchtung gleich mehrere Funktionen: 1. Ermüdung der Augen vorbeugen 2. Professionelle Atmosphäre schaffen 3. Abgrenzung zum ‚Feierabend-Modus‘ und gegenüber Familienmitgliedern 4. Gutes Licht wirkt stimmungsaufhellend Die meisten Büros sind heller beleuchtet als ein typisches Wohnzimmer. Ideal sind Beleuchtungs- stärken von bis zu 500 Lux auf der Schreibtisch- platte. Eine sehr grobe Abschätzung für die Lichtverhältnisse liefern Luxmeter-Apps auf dem Handy. Sie sind zwar nicht genau, geben aber eine gute Indikation. Nicht erschrecken, wenn Ihr Schreibtisch um 50 Prozent vom Idealwert abweicht. Das ist in Ordnung, solange Sie eine Schummerbeleuchtung von 20 Lux vermeiden – die wirkt wirklich ermüdend. Wer keine geeignete Lampe hat, kann einfach einen starken Decken- fluter an die Zimmerdecke strahlen lassen. Das ist das Signal ans Gehirn und an die Familie: Hier wird gearbeitet. Zum Schutz vor Blendung und Wärmeeinstrahlung ist ein Sonnen- und Blendschutz (am Fenster) hilfreich. Denken Sie daran, das Licht rechtzeitig einzuschalten, wenn es dunkler wird.
HOMEOFFICE // SEITE 20 K(L)EINE NEBENSACHE: AKUSTIK Die Homeoffice-Arbeit ist geprägt von häufigeren Telefonaten und Videokonferenzen. Achten Sie auf Hall oder Hintergrundgeräusche. Offene Fenster oder lärmende Mitbewohner haben schon so manche Telefonkonferenz erheblich gestört. Ebenso ist es störend, wenn Schmuckketten oder Ohrringe gegen das Mikrofon klimpern. Auch Ihre eigene Stimme sollte möglichst klar beim Gegenüber ankommen, etwa durch aufrechte Haltung. Das entspannt das Gespräch und gibt Ihrem Gegenüber mehr Zeit, sich auf das Gesagte zu fokussieren – statt auf Ratespiele, was Sie wohl gemeint haben könnten. Planen Sie bewusst Bewegung ein, zum Beispiel beim Telefonieren aufzustehen. Viele Menschen können sich besser konzentrieren und sind stärker angeregt, wenn Sie beim Sprechen im Raum „umhertigern“. Besonders klar klingen Mikrofone, die nahe am Mund sind. Idealerweise befindet es sich außerhalb des ausgeatmeten Luftstroms, zum Beispiel auf Höhe des Kinns. Das vermeidet Schnaufgeräusche und allzu laute Störungen beim Räuspern. Außerdem ist das Mikrofon dadurch unempfindlicher eingestellt gegen eventuell unvermeidliche Störgeräusche aus der Wohnung.
HOMEOFFICE // SEITE 21 DATENSCHUTZ: AUCH ZU HAUSE UNVERZICHTBAR Während Sie im Büro von Kollegen mit den gleichen Sicherheitsstandards und Unter- nehmenskenntnissen umgeben sind, befinden sich im heimischen Umfeld oft Personen, die keine Firmendaten einsehen dürfen. Gerade Familienmitglieder oder Freunde gelten als vertrauenswürdig, umso schwieriger ist die Abgrenzung. Es ist keineswegs unhöflich, wenn Sie Ihren Bildschirm wegdrehen oder sich beim Telefonieren wegbewegen, wenn eine Privat- person in der Nähe ist. Machen Sie von vorne- herein klar, dass es Ihre Pflicht ist, auf Sicherheit und Datenschutz zu achten, und Sie keinen unfreundlichen Akt beabsichtigen. Wenn Sie die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen systema- tisch umsetzen und sich einen verantwortungs- vollen Umgang mit Ihren Arbeitsinhalten an- gewöhnen, wird das sicherheitsbewusste Verhalten zur Selbstverständlichkeit – und von allen respektiert.
HOMEOFFICE // SEITE 22 Tipps zum Datenschutz: Bei mangelnder Privatsphäre bedarf es besonderer Sensibilität, insbesondere wenn Telefonate schwer möglich sind, ohne vertrauliche oder personenbezogene Daten preiszugeben. Kommunizieren Sie Vertrauliches dann eher in einer Textnachricht als in einem Telefongespräch. Unbeaufsichtigte, nicht gesperrte Computer stellen ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Sperren Sie Ihr Notebook, wenn Sie Ihren Platz verlassen. Das geht einfach per Tastenkombination Windowstaste + L Stellen Sie einen Bildschirmschoner ein, der nach wenigen Minuten Inaktivität automatisch einsetzt und nur mit Passwort zu öffnen ist. Das ist hilfreich, weil Jeder mal durch ein Gespräch oder eine kurze Pause abgelenkt wird und nicht daran denkt, gleich den Computer aktiv zu sperren. Papierabfall, der eventuell sensible Daten umfasst, sollte geschreddert werden. Je nach Funktion, etwa als Personalsachbearbeiter oder Bilanzbuchhalter, lohnt sich die Anschaffung eines kleinen, aber wirksamen Shredders auch für zu Hause. Stellen Sie sicher, dass alle papiergebundenen Dokumente mit schützenswerten Daten sofort nach Gebrauch außer Sichtweite verstaut bzw. in einem Schrank eingeschlossen werden. Seit dem Inkrafttreten der EU-weiten Daten- schutz-Grundverordnung (DSGVO) im Mai 2018 werden von jedem Unternehmen besondere Sicherheitsvorkehrungen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten gefordert. Daran muss sich auch jeder Mitarbeiter im Homeoffice verantwortlich halten. Durch die viel diskutierte Einführung haben die meisten Erwerbstätigen eine hohe Sensibilität dafür entwickelt. Wer sich dennoch an manchen Stellen nicht sicher ist, sollte sich an den Datenschutzbeauftragten des eigenen Unternehmens wenden. Weitere Details dazu sind hier nachzulesen: https://www.datenschutz-grundverordnung.eu/
HOMEOFFICE // SEITE 23 ARBEITSSCHUTZ NICHT VERGESSEN Vermeiden Sie folgende typischen Stolperfallen und Gefahrenstellen für Ihr Arbeitsumfeld. Schließlich passieren die häufigsten Unfälle im Haushalt. Machen Sie den Wackeltest: Prüfen Sie Tisch und Stuhl auf Standfestigkeit. Besteht Rutschgefahr? Beugen Sie Ausrutschen und Stürzen auf feuchtem Boden vor. Eigene Unvorsichtigkeit: Vom Stuhl kippen u.Ä. sollte nur schwer möglich sein. Beseitigen Sie Stolperquellen: Über Kabel oder andere Gegenstände stolpert man leichter als gedacht. Defekte Geräte und Bauteile entfernen: Stellen Sie sicher, dass Arbeitsmittel keine Defekte haben, wie beschädigte Kabel.
HOMEOFFICE // SEITE 24 TRENNUNG VON ARBEIT UND PRIVATEM Produktive Atmosphäre, Störfaktoren, Motivatoren Der Arbeitsplatz sollte frei zugänglich und für die Büroarbeit vorbereitet sein, unbelastet von privaten Dingen und unerledigter Hausarbeit. Machen Sie sich bewusst, was Sie stört und eliminieren Sie die Ursache. Umgebungsgeräusche, bestimmte Ruhezeiten mit Mitbewohnern vereinbaren, geräusch- Lärm mindernde Kopfhörer, ausschließlich mit Headset telefonieren Licht vorn vorne für Verdunklungsmöglichkeit sorgen (Vorhänge, Rollos, Trennwand) dunkler Eckplatz helle Schreibtischlampe mit Lichtzufuhr von oben, Stehlampe neben den Schreibtisch stellen, Blick regelmäßig in die Weite schweifen lassen, am besten ins Grüne (grün beruhigt die Augen) wenig Platz Schreibutensilien minimieren, kleines Ablagebrett oder Hängeregal an der Wand befestigen, praktische Aufbewahrungsmöglichkeiten besorgen kleiner Raum regelmäßig für Sauerstoffzufuhr sorgen und lüften, ggf. Fensterbrett frei räumen lose Kabel (Stolperfallen) Verlängerungskabel am Rand verlegen und Kabel fixieren, und Kabelsalat Kabelbinder und Mehrfachsteckdosen verwenden unordentliche Umgebung aufräumen oder bei Videokonferenzen auf ruhiges Hintergrundbild achten schlechtes Gewissen, da Ordnung in der Umgebung sorgt für Ordnung im Kopf, alles was unerledigte Dinge warten negative Gefühle weckt, aus dem Sichtfeld räumen, z.B. in große Aufbewahrungsboxen oder auf die To-do-Liste
HOMEOFFICE // SEITE 25 Schauen Sie sich zusätzlich nach motivierenden Elementen um und richten Sie Ihren Homeoffice- Arbeitsplatz nach Ihrem Geschmack ein. Wenn es rechts und links vom Arbeitsplatz aufgeräumt ist, spiegelt sich diese Klarheit auch im Denken. Doch erlaubt ist, was gefällt. Zu Hause sind Sie frei in der Dekoration, solange es die produktive Arbeit leichter macht, etwa ein Wandkalender, Familienbilder, Kunstgegenstände, ein Blumen- strauß, ein Blick auf Pflanzenkübel auf dem Balkon. Manche Menschen beruhigt und motiviert auch eine leise Hintergrundmusik und lässt sie in ihren Arbeits-Flow kommen. Diese lässt sich mit einem Klick online streamen – und leicht herunter regeln, wenn ein Telefongespräch beginnt.
HOMEOFFICE // SEITE 26 EIN GUTER RAT ZULETZT Überfordern Sie sich nicht. Homeoffice ist nicht jedermanns Sache und wenn Sie es bislang nicht gewöhnt waren, so braucht es eine gewisse Eingewöhnungszeit. Seien Sie gnädig mit sich selbst und lassen Sie zur Not auch mal „fünfe gerade sein“. Überlegen Sie in welchen Punkten Sie im privaten Umfeld Kompromisse eingehen können und welche beruflichen Tätigkeiten/ Aufgaben vielleicht anders terminiert oder delegiert werden können.
HOMEOFFICE // SEITE 27 ZUM WEITERLESEN Ingrid Britz-Averkamp, Christine Eich-Fangmeier Homeoffice optimal gestalten Produktiv und effizient mobil arbeiten 1. Auflage, E-Book ISBN: 978-3-648-14553-1 Umfang: ca. 64 Seiten Preis: 1,99 EUR Wie kann es gelingen, zuhause produktiv zu arbeiten? Wie kann man den Arbeitsplatz schnell, ergonomisch und sicher einrichten? Wie bringt man Familie, Arbeit und Freizeit in Einklang? Diese und weitere Fragen beantwortet dieser TaschenGuide. Die Autorinnen Ingrid Britz-Averkamp hat Sprach- und Wirtschaftswissenschaften studiert und war in börsennotieren Aktiengesellschaften in verschiedenen Leitungsfunktionen tätig, u.a. als Head of Investor Relations, Corporate Communications und Presse- sprecherin. Als Gründerin und Management Consultant bei workisfaction unter- stützt sie Führungskräfte darin, die stetigen Veränderungen in der digitalen Arbeits- und Lebenswelt aktiv für Geschäftserfolg und Mitarbeiterzufriedenheit mitzugestalten. Christine Eich-Fangmeier (Dipl. Inform. FH), Senior HR Consultant & Coach, kann auf langjährige Erfahrungen in einer strategischen Personalabteilung eines großen Versicherungskonzerns zurückgreifen. Sie kennt die Herausforderungen des „Homeoffice“ von beiden Seiten (Arbeitgeber- und Arbeitnehmersicht). Als Senior HR-Consultant und Coach bei workisfaction unterstützt sie Führungskräfte und Mitarbeiter, die Herausforderungen der Arbeit 4.0 zu meistern. Kontakt zu den Autorinnen: www.workisfaction.de
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