IM BERLINER LEHRAMTSSTUDIUM - LEITFADEN PRAXISSEMESTER (5. ÜBERARBEITETE AUFLAGE) - Berlin.de
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LEITFADEN PRAXISSEMESTER (5. ÜBERARBEITETE AUFLAGE) IM BERLINER LEHRAMTSSTUDIUM
2 LEITFADEN PRAXISSEMESTER Nichts ist besser, als die konkrete, praktische Erfahrung im realen Lernraum. (Schulleiter*in) Das Praxissemester hat mir mehr Sicherheit und Zuversicht bei meiner Wahl des Studiums gegeben. Der intensive und rege Austausch mit Schülern und Lehrern hat mir gezeigt, dass Interesse, Motivation und allen voran Flexibilität die wichtigsten Eigenschaften eines zukünftigen Lehrers sind! (Student*in) FREIE UNIVERSITÄT BERLIN HUMBOLDT-UNIVERSITÄT ZU BERLIN TECHNISCHE UNIVERSITÄT BERLIN UNIVERSITÄT DER KÜNSTE BERLIN Ich kann Studierende jetzt besser wahr- nehmen, verstehen, unterstützen und ih- nen in ihrer eigenen individuellen Planung helfen, ohne ihnen dabei meine Sichtweise aufzudrängen. (Mentor*in)
LEITFADEN PRAXISSEMESTER IM BERLINER LEHRAMTSSTUDIUM für Studierende, Lehrkräfte, Mentorinnen und Mentoren, Schulleitungen, Universitätslehrende sowie Fachberaterinnen und Fachberater LEITFADEN PRAXISSEMESTER
02 LEITFADEN PRAXISSEMESTER SEHR GEEHRTE MITWIRKENDE DES BERLINER PRAXISSEMESTERS, SEHR GEEHRTE STUDIERENDE, Mit der Einführung des Praxissemesters hat sich Berlin auf einen zielführenden Weg gemacht, die Verzahnung von theoretischer und praktischer Lehrkräftebildung bereits im Lehramtsstudium zu verankern. Ich bedanke mich bei den Schulen und Universitäten für ihr Engagement und wünsche den Studierenden sowie allen an deren Lernbegleitung Mitwirkenden erfolgreiche Praxiserfah- rungen! Beate Stoffers Staatssekretärin für Bildung Gemeinsam mit unseren Universitäten stärken wir die Lehrkräfte- bildung in Berlin. Das Praxissemester schlägt dabei eine wichtige Brücke zwischen wissenschaftlicher Ausbildung und Anforde- rungen des Schulalltags. Die Erfahrungen aus den letzten Jahren nutzen wir für Anpassungen und mögliche Verbesserungen. Ich danke den Universitäten für ihr Engagement und wünsche den Studierenden viel Erfolg! Steffen Krach Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung Für die Studierenden ergibt sich durch die Einbeziehung der Praxisphase ins Studium eine Chance: Im Praxissemester wird der Kreislauf aus Forschung, Lehre und Praxis geschlossen. Univ.-Prof. Dr. med. Hauke Heekeren Vizepräsident der Freien Universität Berlin (VP3)
GRUSSWORTE 03 Das Praxissemester bietet Reflexionsräume des eigenen pädago- gischen Handelns mit Zugängen zum Forschenden Lernen für die Unterrichts- und Schulentwicklung. Die Kopplung von didaktischen Theorien mit angeleiteten schulpraktischen Erfahrungen stärkt die Professionalisierung der Lehrkräfte und ist ein wichtiger Schritt für die Lehrer*innen von morgen. Prof. Dr. iur. Eva Inés Obergfell Vizepräsidentin für Lehre und Studium (VPL) der Humboldt-Universität zu Berlin Für das Lehramtsstudium ist das Praxissemester ein Innovati- onsschub, den die Universitäten gerne aufgegriffen haben. Die Studierenden sind begeistert vom Praxissemester – auch, oder gerade weil es eine große Herausforderung für sie ist. Prof. Dr. Angela Ittel Vizepräsidentin für Strategische Entwicklung, Nachwuchs und Lehrkräftebildung der TU Berlin Im Dialog zwischen akademischer Lehre und schulischer Praxis können die Studierenden im Praxissemester neues Fachwissen erwerben. Es gestattet ihnen, eigene Lehrkonzepte zu erproben und Erfahrungen im Umgang mit den Schülerinnen und Schü- lern zu sammeln, um so zu einer eigenen fundierten Haltung als zukünftige Lehrende zu gelangen. Prof. Dr. Norbert Palz Präsident der Universität der Künste Berlin
04 LEITFADEN PRAXISSEMESTER INHALTSVERZEICHNIS 01 GRUSSWORTE 02 EINLEITUNG 05 AUFGABEN UND AKTEURE 06 1.1 Aktivitäten der Studierenden und deren Lernbegleitung 02 1.2 Aufgaben der Studierenden an der Schule 1.3 Lernorte und terminliche Rahmenbedingungen 1.4 Akteurinnen und Akteure der Lernbegleitung ELEMENTE DES PRAXISSEMESTERS UND DER LERNBEGLEITUNG 10 2.1 Lernbegleitung durch Mentorinnen und Mentoren 2.2 Lernbegleitung durch Universitätslehrende 2.3 Das Lernforschungsprojekt 03 2.4 Lernbegleitung durch Fachberaterinnen und Fachberater (Fachberatung) 2.5 Mentoringqualifizierung ORGANISATION UND RECHTLICHE FRAGEN 20 3.1 Verfahren zur Platzvergabe 3.2 Wichtige Unterlagen 3.3 Abstimmung und Planung der Präsenzzeit in der Schule 3.4 Sonderfälle 3.5 Weisungsrecht 3.6 Versicherungsschutz im Praxissemester ANSPRECHPARTNERINNEN UND ANSPRECHPARTNER 29
EINLEITUNG 05 EINLEITUNG Im Oktober 2015 sind von den vier Berliner Universitäten Lehramtsstudiengänge mit einer einheitlichen Struktur eingeführt worden. Es werden Abschlüsse für den Zugang zu drei Lehrämtern (Grundschulen, Integrierte Sekundarschulen / Gym- nasien und Berufliche Schulen) angeboten. Nach einem Bachelorabschluss nach sechs Semestern werden darauf aufbauend vier Semester mit dem Abschlussziel Master of Education studiert. Alle Lehramtsstudierenden absolvieren dabei im dritten Semester des Masterstudiengangs ein halbjähriges Praxissemester an einer Berliner Schule. Hierbei werden sie von einem breit gefächerten Unterstützungssys- tem begleitet: Mentorinnen und Mentoren an den Schulen, Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktiker der Universitäten sowie Fachberaterinnen und Fachberater aus dem Vorbereitungsdienst betreuen die Studierenden in verschiedenen Bereichen und an verschiedenen Orten. Noch nie haben Universitäten, Schulen und die für Bildung und Wissenschaft zuständigen Senatsverwaltungen in Berlin so eng zusammengearbeitet wie bei der Einführung des Praxissemesters. Sie haben eine Konzeption erarbeitet, die im vorliegenden Leitfaden vorgestellt wird. Durch das Zusammenwirken der Betei- ligten öffnen sich neue Perspektiven: Universitäten lernen Schulen und Vorberei- tungsdienst noch besser kennen, Schulen erhalten Einblicke in aktuelle Fragen der universitären Arbeitsbereiche, Fachseminarleitungen bringen ihr Expertenwissen aus der zweiten Phase der Lehrkräftebildung ein und profitieren von aktuellen For- schungserkenntnissen der Hochschulen. Das Praxissemester erlaubt Studierenden Institutionen, Strukturen und Abläufe ihrer künftigen beruflichen Praxis bereits im Studium über einen längeren Zeitraum hinweg kennenzulernen und zentrale Hand- lungskompetenzen aufzubauen und zu reflektieren. Darüber hinaus ermöglicht das Lernforschungsprojekt den Studierenden das System und den Alltag von Schule zu beobachten und sich in einem überschaubaren Rahmen an Fragen zur Bildungs- forschung zu üben. Im Praxissemester arbeiten vier Universitäten, 750 Schulen und zwei Senatsver- waltungsressorts zusammen, um den bis zu 2000 Studierenden bei mehr als 550 potentiellen Fächerkombinationen ein erfolgreiches Praxissemester zu ermögli- chen und die Abläufe immer weiter zu optimieren. Der hier vorliegende Leitfaden gewährleistet allen Beteiligten eine Orientierung und einen Überblick über die Elemente des Praxissemesters, Informationen zur Lernbegleitungstätigkeit und zu organisatorischen Fragen im Rahmen des Praxissemesters. Wir bedanken uns bei allen, die am Praxissemester mitwirken. Den Studierenden wünschen wir ein erfahrungsreiches Praxissemester, in dem sie im Studium er- worbene Kompetenzen in der Schulpraxis erproben können, das ihnen umfassen- de Erkenntnisse für ihre weitere berufliche Laufbahn vermittelt und das so einen wichtigen Schritt auf dem Wege in den Schuldienst darstellt. WIR DANKEN ALLEN BETEILIGTEN FÜR DIE GUTE ZUSAMMENARBEIT UND WÜNSCHEN EIN GUTES GELINGEN! Die Redaktion Christiane Buchholtz, Magnus John, Thomas Mikolajski, Julia-J. Milster, Diemut Ophardt, Sarah Graber Majchrzak, Eva Terzer, Aleksandra Zagajewski
06 LEITFADEN PRAXISSEMESTER 01 Die Entscheidung Lehrer zu werden wurde bestärkt! Die Erfahrungen haben die Befürchtungen vor dem Referendariat reduziert! (Student*in) AUFGABEN UND AKTEURE Viele motivierte und engagierte Mentor*innen unterstützen und beraten (coachen) die Studierenden und ermöglichen ihnen authen- tische Einblicke in das System Schule. Sie tragen somit dazu bei, zukünftige Lehrkräfte noch besser auf die Praxis vorzubereiten. (Mentoringqualifizierungsteam)
01. AUFGABEN UND AKTEURE 07 1.1 AKTIVITÄTEN DER STUDIERENDEN UND DEREN LERNBEGLEITUNG Ziel des Praxissemesters ist eine stärkere Ver- knüpfung von Universität und Schulpraxis, daher sind die Studierenden in diesem Semester in viel- fältige Aktivitäten involviert, die an verschiedenen Lernorten stattfinden. Im Rahmen der praxisbe- zogenen Aktivitäten an der Schule sammeln die Studierenden wertvolle Erfahrungen. Diese Aktivi- täten und Erfahrungen werden durch begleitende Lerngelegenheiten vor- und nachbereitet sowie reflektiert. Während des Praxissemesters nehmen Studierende ihre Aufgaben im schulischen Alltag immer in Anwesenheit einer Lehrkraft wahr. Hier zunächst ein Überblick über die praktischen Aktivitäten und deren Lernbegleitung: PRAXISBEZOGENE AKTIVITÄTEN LERNBEGLEITUNG FÜR STUDIERENDE DER STUDIERENDEN Vorbereitung, Durchführung und Auswertung von Universitäre Vorbereitungsseminare insgesamt 32 angeleiteten Unterrichtsstunden Unterrichtsbesprechungen mit der Mentorin oder Komplexitätsreduzierte Aufgaben dem Mentor sowie mit Universitätslehrenden (z. B. Einzelschülerbetreuung) Universitäre Begleit- und Kriteriengeleitete Unterrichtshospitationen Nachbereitungsseminare Außerunterrichtliche Aufgaben (z. B. Konferenz- teilnahme, Wandertage, Elternabende) Durchführung eines Lernforschungsprojekts Universitäre Begleitseminare zum an der Praktikumsschule Lernforschungsprojekt Reflexion von Stärken und Je ein Orientierungsgespräch mit der Mentorin Entwicklungspotentialen oder dem Mentor zu Beginn und am Ende des Praxissemesters Die Zusammenarbeit mit den Fachberaterinnen und Fachberatern ist als eine weitere Lernbegleitungsform möglich. Verfahren des kollegialen Unterrichtscoachings Begleitworkshops mit den Fachberaterinnen und Fachberatern Hospitation modellierten Unterrichts Einblick in den Vorbereitungsdienst
08 LEITFADEN PRAXISSEMESTER 1.2 AUFGABEN DER STUDIERENDEN und Akteuren an der Schule abgestimmt, einiges AN DER SCHULE ist durch die Studienordnungen, die Lehrver- anstaltungsplanung und die Schulorganisation Verbindlich für alle Studierenden sind eine vorgegeben (z. B. Seminartermine). Eine weite- bestimmte Präsenzzeit an der Schule sowie ein re terminliche Besonderheit: Die Schulpraktika festgelegter Umfang der Unterrichtstätigkeit. des Praxissemesters und einige universitäre Begleitseminare beginnen grundsätzlich bereits PRÄSENZZEIT AN DER SCHULE Anfang September, also vor Beginn der Vorle- Die Praktikumszeit beginnt innerhalb der ersten sungszeit. Für die Studierenden setzt dies eine fünf Schultage des neuen Schuljahres, frühestens gut durchdachte Organisation im Rahmen der jedoch am 1. September, und endet am 31. Januar. Vorgaben und Spielräume voraus. Über diesen Zeitraum sind die Studierenden an mindestens drei Tagen in der Woche durchschnitt- Um die verschiedenen Anforderungen und Lern lich zwölf Zeitstunden pro Woche an ihrer Schule. orte gut zu koordinieren, ist ein Praktikumsplan zu führen, der der Strukturierung und Dokumen- ÜBERBLICK ZUR UNTERRICHTSTÄTIGKEIT tation des Praxissemesters dient. Der Prakti- DER STUDIERENDEN WÄHREND DES PRAXIS- kumsplan wird von den Studierenden fortlaufend SEMESTERS: erstellt (Kapitel 3.3). STUDIERENDE DES LEHRAMTS AN STUDIERENDE DES LEHRAMTS AN INTEGRIERTEN SEKUNDARSCHULEN UND GRUNDSCHULEN GYMNASIEN SOWIE DES LEHRAMTS AN BERUFLICHEN SCHULEN Insgesamt Insgesamt 32 Unterrichtsstunden 32 Unterrichtsstunden (à 45 Min.) (à 45 Min.) Angeleiteter Angeleiteter Unterricht Unterricht Fach 1 Fach 2 Fach 1 Fach 2 Fach 3 (16 Std.) (16 Std.) jeweils circa 11 Std. Vollständiger 9 Std. 9 Std. Vollständiger 6 Std. 6 Std. 6 Std. Unterricht Unterricht Vollständiger 7 Std. 7 Std. Vollständiger 14 Std. Unterricht und/oder Unterricht und/oder gleichmäßig verteilt Unterrichtsteile Unterrichtsteile 1.3 LERNORTE UND TERMINLICHE 1.4 AKTEURINNEN UND AKTEURE RAHMENBEDINGUNGEN DER LERNBEGLEITUNG Die Verknüpfung von Universität und Schulpraxis Verschiedene Akteurinnen und Akteure bereiten bringt im Unterschied zu anderen Semestern eini- die Studierenden auf die Tätigkeiten im Rahmen ge Besonderheiten mit sich, was die Ausweitung des Praxissemesters vor und begleiten sie dabei: der Lernorte und der terminlichen Rahmenbedin- gungen betrifft. Vieles wird mit den Akteurinnen
01. AUFGABEN UND AKTEURE 09 • U niversitätslehrende führen Lehrveranstaltun- der Unterrichtsversuche, bieten ihnen Hospita- gen zur Vorbereitung, Begleitung und Nach- tionsmöglichkeiten und führen Orientierungs bereitung des Praxissemesters sowie des gespräche durch (Kapitel 2.1). Lernforschungsprojekts durch, besuchen die Studierenden an den Schulen und bewerten die • F achberaterinnen und Fachberater sind ausge- Prüfungsleistung der jeweiligen Module (Kapitel wählte Fachseminarleiterinnen und Fachsemi- 2.2 und 2.3). narleiter des Vorbereitungsdienstes. Sie gestalten in Kooperation mit den Univer- • M entorinnen und Mentoren sind Lehrkräfte sitätslehrenden Veranstaltungen der univer- an den Praktikumsschulen, die sich für ihre sitären Seminare, führen die Studierenden Mentoringtätigkeit qualifizieren lassen können. in Verfahren des kollegialen Coachings ein, Sie sind in der Schule die zentralen Kontaktper- ermöglichen den Studierenden Hospitationen sonen für die Studierenden, unterstützen diese in ihrem Unterricht und bieten ihnen einen Ein- in allen schulischen Aktivitäten, insbesondere blick in die zweite Phase der Lehrkräftebildung. durch Unterrichtsvor- und -nachbesprechungen Die Fachberatung wird weiterhin sukzessive ausgebaut (Kapitel 2.4). LERNORT WAS FINDET STATT? TERMINLICHE RAHMENBEDINGUNGEN Praktikumsschulen Vorbereitung von Unterricht, Unter- 1. September bis 31. Januar richten, Unterrichtsbesprechungen, Anwesenheit an mindestens drei Hospitieren, komplexitätsreduzierte Tagen in der Woche, durchschnitt- Aufgaben, außerunterrichtliche lich zwölf Zeitstunden pro Woche Aktivitäten, Vorbereitung und Durchführung des Lernforschungs- Termine nach Absprache mit der projekts, Vorbereitung der univer- Schule sitären Seminare durch praktische Aufträge (z. B. Beobachtungsauf- in den Herbst- und Weihnachts gaben) ferien schulfrei Universitäten Universitäre Lehrveranstaltungen, 1. September bis Mitte März Vorbereitung der Lehrveranstal- Universitäre Lehrveranstaltungen tungen und der praxisbezogenen (überwiegend an den Nach Aktivitäten, Vorbereitung des Lern- mittagen) forschungsprojekts, Prüfungen in der Regel auch in den Schul ferien, gegebenenfalls blockweise andere Lernorte Vorbereitung der Lehrveranstal- variabel (Bibliothek, Zuhause) tungen und der praxisbezogenen Aktivitäten Die Zusammenarbeit mit den Fachberaterinnen und Fachberatern ist als eine weitere Lernbegleitungsform möglich (Kapitel 2.4). Schule bzw. Fachseminare Begleitworkshops mit den und entsprechende Termine werden der Fachberaterin oder Hospitationen bei den Fach gegebenenfalls Anfang September des Fachberaters und Uni- beraterinnen und Fachberatern bekannt gegeben versität
10 LEITFADEN PRAXISSEMESTER Die Mentoringqualifizierung bot mir eine gute Unterstützung hinsichtlich der Entwicklung einer gelungenen Gesprächsführung mit dem Mentee. (Mentor*in) ELEMENTE DES PRAXISSEMESTERS 02 UND DER LERNBEGLEITUNG In den Qualifizierungen zeigt sich immer wieder das sehr hohe persönliche Engage- Ich habe Schule verstanden und ment der Lehrer*innen (Mentor*innen), die den Alltag gesehen. (Student*in) Studierenden optimal begleiten und betreuen zu wollen. (Mentoringqualifizierungsteam)
02. ELEMENTE DES PRAXISSEMESTERS UND DER LERNBEGLEITUNG 11 2.1 LERNBEGLEITUNG DURCH MENTORINNEN UND MENTOREN 2.1.1 CHECKLISTE: ÜBERBLICK ÜBER DIE AUFGABEN Im Praxissemester werden die Studierenden am Lernort Schule von ihren Mentorinnen und Mentoren in ihren Fächern bzw. sonderpädagogi- schen Fachrichtungen begleitet. Diese Betreuung kann in allen Studienfächern durch eine einzige Mentorin oder einen einzigen Mentor erfolgen (sofern sie bzw. er die Unterrichtsfächer in der entsprechenden Klassenstufe unterrichtet) oder fachspezifisch durch mehrere Mentorinnen und Mentoren. Hier zunächst ein Überblick über die verschiedenen Aufgaben: Mentorinnen und Mentoren • s ind im Praxissemester die wichtigsten Be- zugspersonen für die Studierenden. Es sind jedoch nicht die einzigen Akteurinnen und Akteure der Lernbegleitung (Kapitel 1.4). • s timmen den Praktikumsplan samt Wochen plänen mit den Studierenden ab und unter zeichnen sie (Kapitel 3.3). • f ühren mit den Studierenden Orientierungs gespräche (Kapitel 2.1). • e rmöglichen den Studierenden angeleitete Unter- richtstätigkeiten in ihrem Unterricht (Kapitel 1.2). • f ühren vor und nach den angeleiteten Unter- richtsstunden der Studierenden Unterrichtsbe- sprechungen durch (Kapitel 2.1). • s timmen mit den Studierenden Hospitationen und komplexitätsreduzierte Aufgaben rund um das Unterrichten ab (Kapitel 2.1). • e rmöglichen Zugänge zu außerunterrichtlichen Lerngelegenheiten (Kapitel 2.1) und unterstüt- zen, wenn notwendig, die organisatorische Durchführung des Lernforschungsprojekts (Kapitel 2.3).
12 LEITFADEN PRAXISSEMESTER • u nterzeichnen am Ende des Schulpraktikums • W as möchten Sie am Ende Ihres Praxissemes- die Bescheinigung über das ordnungsgemäße ters erreicht haben? Absolvieren des Praxissemesters an der Schule (Kapitel 3.3). Zur Vorbereitung auf das erste Orientierungsge- spräch wird durch die Studierenden gegebenen- falls in Absprache mit den Universitätslehrenden 2.1.2 ORIENTIERUNGSGESPRÄCHE eine Übersicht entwickelt, die Teilziele und Ent- wicklungsschritte enthält. Vom Orientierungsge- Auftakt und Abschluss der Zusammenarbeit von spräch wird durch die Studierenden ein einfaches, Mentorinnen und Mentoren mit Studierenden im stichpunktartiges Protokoll angefertigt, das die Praxissemester bilden die Orientierungsgespräche. konkretisierten Teilziele und Entwicklungsschritte Zu Beginn des Praxissemesters verabredet sich enthält. Das Protokoll dient der begleitenden Un- die Mentorin oder der Mentor mit ihrer oder ihrem terstützung der Studierenden in der Schule und im Studierenden zum ersten Orientierungsgespräch. abschließenden Gespräch am Ende des Praxisse- Günstig ist, wenn die Studierenden zu diesem Zeit- mesters zur Reflexion des Praxissemesters. punkt schon erste Erfahrungen an der Schule sam- meln konnten. Am Ende des Praxissemesters wird ein weiteres, resümierendes Orientierungsgespräch EINIGE HINWEISE FÜR MENTORINNEN geführt, das individuelle Entwicklungsziele für die UND MENTOREN abschließende Studienphase und den Übergang in den Vorbereitungsdienst thematisiert. Studieren- WIE WERDEN DIE GESPRÄCHE GEFÜHRT? de, die von mehreren Mentorinnen oder Mentoren Als Mentorin oder Mentor kommt Ihrem Ge- begleitet werden, führen die Orientierungsgesprä- sprächsverhalten im Orientierungsgespräch eine che gegebenenfalls mit jeder oder jedem von ihnen besondere Rolle zu. Sie strukturieren und mode- durch. Die Durchführung der Orientierungsgesprä- rieren den Prozess der Entscheidungsfindung. che ist Gegenstand der Mentoringqualifizierung Es geht darum, die Studierenden in einer offenen (Kapitel 2.5) und wird dort ausführlich behandelt. Gesprächsatmosphäre dazu anzuregen, ihre Vor- Im Folgenden finden die Mentorinnen und Mento- stellungen und Gedanken einzubringen, um eigen- ren einige zentrale Hinweise dazu. ständig im Rahmen der Maßgaben der jeweiligen Studienordnung realistische Entwicklungsziele zu WAS WIRD ZU BEGINN DES PRAXISSEMESTERS planen. Sie haben dabei nicht die Aufgabe, die BESPROCHEN? Ideen und Entscheidungen der Studierenden zu Im Orientierungsgespräch konkretisieren die Men- beurteilen oder bewusst zu verändern. Dies äußert torinnen und Mentoren mit Studierenden allge- sich in einer eher nicht-direktiven Gesprächsfüh- meine und persönliche Ziele der Studierenden für rung, in der vor allem mit offenen Fragen Reflexio das Praxissemester, die sowohl die schulischen nen angeregt werden und abschließend das Rahmenbedingungen als auch gegebenenfalls in Wichtigste zusammengefasst wird. den universitären Vorbereitungs- und Begleitse- minaren erarbeitete Zielstellungen einbeziehen. WAS WIRD ZUM ENDE DES PRAXISSEMESTERS BESPROCHEN? Mögliche Kernfragen für das Orientierungsge- Am Ende des Praxissemesters wird das zweite spräch zu Beginn des Praxissemesters sind z. B.: Orientierungsgespräch geführt. Kernfragen für dieses Gespräch, das individuelle Entwicklungs- • I n welchen Bereichen fühlen Sie sich schon ziele für die abschließende Studienphase und gut auf den Beruf vorbereitet? Wo liegen Ihre den Anschluss an die nächste Praxisphase, den Stärken? Vorbereitungsdienst, im Blick haben sollte, können • I n welchen Bereichen möchten Sie Schwer- z. B. sein: punkte für Ihre Weiterentwicklung setzen? Wel- che Herausforderungen sehen Sie für sich? • H aben Sie die zu Beginn formulierten Prak- tikumsziele erreicht? Welche Schritte fehlen
02. ELEMENTE DES PRAXISSEMESTERS UND DER LERNBEGLEITUNG 13 gegebenenfalls noch bis zum Ziel? Wann und etablieren. Diese Vorbesprechungen sind lern- wie können Sie diese Schritte gehen und welche wirksamer als die in der Ausbildungspraxis eher Gelegenheiten möchten Sie dafür nutzen? verbreiteten Besprechungen nach dem Unterricht. Es wird daher empfohlen, etwa die Hälfte der • W elche Rückmeldungen haben Sie von den insgesamt vorgesehenen 32 Unterrichtsstunden Schülerinnen und Schülern bekommen? nach den Prinzipien der Ko-Konstruktion vor- und ebenfalls kurz nachzubesprechen. Im Unterschied • W elche weiteren Anregungen für Entwicklungs- zu den Orientierungsgesprächen liegt der Fokus ziele hat Ihnen das Praktikum gegeben? hier nicht auf persönlichen Zielen, sondern auf der Wie können Sie diese nutzen, um neue Entwick- Planung von Unterricht für eine konkrete Lern- lungsziele zu formulieren? gruppe. Als grobe Orientierung für die zeitliche Planung kann davon ausgegangen werden, dass Auch über das abschließende Orientierungsge- für die Vorbesprechungen in der Regel etwa 45 spräch fertigt die oder der Studierende ein Pro- Minuten vorzusehen sind. Für die Nachbespre- tokoll an, das der Reflexion des Praxissemesters chungen sind im Durchschnitt etwa 30 Minuten dient. angedacht. ELEMENTE DER GESPRÄCHSFÜHRUNG IN 2.1.3 UNTERRICHTSBESPRECHUNGEN KO-KONSTRUKTIVEN VORBESPRECHUNGEN • E inladende Gesprächsbeiträge: Fragen, Auf- Da die Forschung zum Mentoring gezeigt hat, forderungen, aktives Zuhören (z. B. „Welche dass Unterrichtsvor- und -nachbesprechungen Schwierigkeiten könnten die Schülerinnen und in besonderem Maße dazu beitragen, die Studie- Schüler mit der Aufgabe haben?“ oder „Welche renden beim Kompetenzerwerb zu unterstützen, Kriterien geben Sie für die Gruppenarbeits- haben die Unterrichtsbesprechungen einen zen- phasen vor?“) tralen Stellenwert im Praxissemester. Als Basis- konzept für die Durchführung der unterrichtsbe- • H inweisende Gesprächsbeiträge: gezielte zogenen Dialoge zwischen Mentorin oder Mentor Fragen (z. B. „Was ist der Unterschied zwischen und Studierenden wurde der Ansatz des „Fach- der Grafik und der Tabelle? Der sollte uns ganz spezifischen Unterrichtscoachings“ ausgewählt, klar sein.“ oder „Hier sehe ich ein Problem, das der in den USA und der Schweiz von Fritz Staub müssen wir noch klären!“) und Annelies Kreis entwickelt und erprobt wurde. Dieser Coachingansatz wird in den Mentoringqua- • G esprächsbeiträge zur Verständnissicherung lifizierungen ausführlich vorgestellt. Es folgt ein und Handlungskoordination: Nachfragen, Überblick über die Grundprinzipien: Paraphrasierungen, Zusammenfassungen und explizite Formulierung von Abmachungen (z. B. KO-KONSTRUKTIVE UNTERRICHTSVORBE- „Ist es das, was Sie gemeint haben?“ oder „Wie SPRECHUNGEN ALS AUSGANGSPUNKT wollen wir das genau handhaben?“) Kreis und Staub konnten nachweisen, dass Studierende besonders davon profitieren, selbst ELEMENTE DER NACHBESPRECHUNGEN durchzuführende Unterrichtsstunden gemeinsam • D ie oder der Studierende und die Mentorin oder mit der Mentorin oder dem Mentor zu planen und der Mentor schätzen dialogisch den Verlauf dabei dialogisch eigene Vorüberlegungen mit den der Stunde bzw. Sequenz ein, insbesondere Überlegungen der erfahrenen Lehrkraft auszu- inwiefern es wesentliche Abweichungen von der tauschen, so dass eine gemeinsam verantwortete Planung und herausfordernde oder unbefrie- Planung entsteht. Die Mentorin bzw. der Mentor digende Situationen gab. Es handelt sich vom hat hierbei nicht die Aufgabe, Tipps zu geben, Duktus her um die Reflexion der gemeinsam sondern durch entsprechende Fragen und Hinwei- verantworteten Unterrichtsstunde. se die Studierenden zu fokussierten Überlegungen anzuregen und einen ko-konstruktiven Dialog zu • F achdidaktische Ansätze, die für die ausge-
14 LEITFADEN PRAXISSEMESTER wählten Unterrichtsaspekte relevant sind und ren insbesondere die Übernahme von Teilaufga- Orientierung bieten können, werden in der ben im Unterricht der Mentorin und des Mentors. Nachbesprechung von beiden eingebracht. Die Studierenden können z. B. ein Arbeitsblatt vorbereiten, eine kurze Unterrichtssequenz durch- • Z ur Weiterentwicklung können neue oder wei- führen (z. B. die Einführung einer Aufgabe für eine terführende Aspekte in der Nachbesprechung Einzelarbeit), eine Leistungsüberprüfung vorberei- thematisiert werden, welche bei der Planung der ten und durchführen oder auch einzelne Schüler- nächsten Unterrichtsstunden bzw. -sequenzen innen und Schüler beim Lernen unterstützen. aufgegriffen werden können. Die Mentorinnen und Mentoren leisten keine Be- 2.1.5 EINBLICK IN AUSSERUNTERRICHTLICHE wertungen von Unterricht und keine Beurteilungen AUFGABEN der Berufseignung der Studierenden. Den Kern der Unterrichtsbegleitung bildet die gemeinsame Damit die Studierenden das gesamte Aufgaben- Planung und Reflexion. spektrum einer Lehrkraft kennenlernen, nehmen sie neben den bereits genannten Aktivitäten auch an außerunterrichtlichen Aktivitäten ihrer Prakti- 2.1.4 HOSPITATIONEN UND KOMPLEXITÄTSRE- kumsschule teil bzw. wirken dabei mit. Hier einige DUZIERTE AUFGABENSTELLUNGEN mögliche Beispiele: Neben dem angeleiteten Unterrichten sollen die AUSSERUNTERRICHTLICHER BEREICH Studierenden Hospitationen und komplexitätsre- • S chüler-AGs (Theater-AG, Schulsanitäter, duzierte Aktivitäten (kleinteilige Aufgaben im Kon- Schülerfirma, Schülerzeitung) text von Unterricht) durchführen. Diese Aufgaben- • P rojekte und Veranstaltungen („Tage der stellungen werden je nach Bedarf zwischen den Offenen Tür“, Schulübernachtungen, Studierenden und den Mentorinnen und Mentoren Wettbewerbe, Berufsorientierung) abgestimmt. • B etreuung und Begleitung an außerschulische Lernorte (Hortbetreuung, mehrtägige Fahrten, Die Hospitationen können im Fachunterricht Wandertage, Exkursionen (Museen, Theater, der Mentorin oder des Mentors stattfinden, aber Labore), Verkehrsschule) auch bei anderen Lehrkräften der Schule. Vorher • Begleitung von Leistungserhebungen (IGLU, werden Beobachtungsschwerpunkte oder Frage- VERA) stellungen verabredet, nach Möglichkeit findet im Anschluss eine kurze gemeinsame Reflexion statt. SPEZIFISCHE KONZEPTE Eine weitere Variante der Hospitation besteht • S pezifische Unterrichtskonzepte (Jahrgangs- darin, dass die Studierenden mit ihren Mentoren übergreifendes Lernen (JÜL), Projektarbeit) oder Mentorinnen eine Unterrichtsstunde gemein- • S pezifische Lerngruppen und Kursformen sam planen und diese nicht von den Studierenden (Willkommensklassen, Enrichmentkurse, sondern von den Mentorinnen und Mentoren Förderangebote) durchgeführt wird. Der Umfang der Hospitations- stunden ist nicht an allen Universitäten genau SOZIALER BEREICH festgelegt. Er ergibt sich aus der verbindlichen • S chulsozialarbeit (Kontakt zu Schulsozial- Präsenzzeit von durchschnittlich 12 Zeitstunden pädagog*innen und Schulhelfer*innen, pro Woche unter Berücksichtigung der anderen Schulhilfekonferenzen) Aufgaben, die Teil der Präsenzzeit sind (eigener • S onderpädagogische Arbeit und Schul- Unterricht, außerunterrichtliche Aktivitäten, Lern- psychologie (Förderplangespräche, Einblick forschungsprojekt, Fachberatung) (Kapitel 1.2 und in die Arbeit der Schulpsychologie, Beteiligung 3.3). an der Eingangsdiagnostik in der Grundschule, Zu den komplexitätsreduzierten Aufgaben gehö- Therapiebeobachtung)
02. ELEMENTE DES PRAXISSEMESTERS UND DER LERNBEGLEITUNG 15 GREMIENARBEIT UND FORTBILDUNG tet und empirisch fundiert zu reflektieren (in der • K onferenzen (Gesamtkonferenzen, Fachkonfe- Regel bildungswissenschaftliche / erziehungs- renzen, Klassenkonferenzen, Schulkonferenzen) wissenschaftliche Seminare), • G remien (Gesamtschülervertretung, Gesamt elternvertretung) • G rundlagen für sprachbildenden Unterricht und • S chul- und Unterrichtsentwicklung (Studien- Förderung bildungssprachlicher Kompetenzen tage, Fortbildungen) kennenlernen sowie fachbezogen sprachförderli- che Unterrichtsmaterialien entwickeln (Seminare ELTERN UND EHRENAMTLICHE der Sprachbildung/Deutsch als Zweitsprache). • E lternarbeit (Elternabende, Elternsprechtage, Gesamtelternvertretung) Während ihres Praxissemesters werden Studie- • U nterstützung durch Eltern und Ehrenamtliche rende zudem von den Universitätslehrenden in (Fördervereinssitzungen, Kontakt zu Ehrenamt- der Regel viermal im Unterricht besucht (ca. zwei lichen wie „Lesepaten“) Besuche pro Fach bzw. ca. vier Besuche für alle drei Fächer an den Grundschulen). Dabei geht es darum, 2.2 LERNBEGLEITUNG DURCH UNIVERSITÄTSLEHRENDE • s ie am Beispiel einer Unterrichtsstunde individuell bei der Planung, Durchführung und Am Lernort Universität begleiten die Universitäts- Reflexion von Unterricht zu beraten und lehrenden die Studierenden in vorbereitenden, begleitenden und nachbereitenden Seminaren • g emeinsam ihre für das Praxissemester beim Planen, Durchführen und Reflektieren von gesteckten Ziele, Stärken und Entwicklungs- Unterricht im Praxissemester. Ein Schwerpunkt bedarfe zu reflektieren. liegt auf der Entwicklung von Kompetenzen zur theoriegeleiteten Planung von exemplarischen ORGANISATION DER UNIVERSITÄREN Stunden und Reihen. Auch die Planung, Durchfüh- VERANSTALTUNGEN WÄHREND DES PRAXISSE- rung und Auswertung des Lernforschungsprojekts MESTERS (Kapitel 2.3) wird von der Universität betreut. Im Die Studierenden besuchen begleitend zum Rahmen von Unterrichtsbesuchen reflektieren die Schulpraktikum Veranstaltungen an ihren Univer- Universitätslehrenden mit den Studierenden deren sitäten. Damit sich Schulen und Studierende auf persönliche Ressourcen und Ziele. terminliche Bedingungen einstellen können, fin- den die Lehrveranstaltungen überwiegend an den DIE UNIVERSITÄRE LERNBEGLEITUNG Nachmittagen statt. An einigen Universitäten sind Vorbereitend auf und parallel zu ihren Tätigkeiten Lehrveranstaltungen in einzelnen Fächern jedoch an der Schule im Praxissemester besuchen die auch am Vormittag angesetzt, da andernfalls kein Studierenden universitäre Seminare, in denen sie überschneidungsfreies Lehrangebot gesichert werden kann. Die Studierenden informieren die • t heoretische fachdidaktische Grundlagen für Schulen und sorgen dafür, dass die universitä- die Planung und Durchführung von Unterricht ren Termine bei der Erstellung der Wochenpläne sowie Kenntnisse über Kriterien für Unterrichts- berücksichtigt werden (Kapitel 3.3). qualität als theoretische Grundlagen für die Reflexion von Unterricht erwerben (fachdidakti- sche Vorbereitungsseminare), • b ei ihrer Aufgabe unterstützt werden, im Rah- men ihres Lernforschungsprojekts in Abstim- mung mit der Schule (Kapitel 2.3) einen Aspekt von Schulpraxis auszuwählen und theoriegelei-
16 LEITFADEN PRAXISSEMESTER 2.3 DAS LERNFORSCHUNGSPROJEKT WIE UND WANN WERDEN DIE THEMEN FÜR DIE LERNFORSCHUNGSPROJEKTE FESTGELEGT? Sowohl die KMK-Standards für die Lehrerbildung Die Universitätslehrenden identifizieren mit den als auch das Berliner Schulgesetz beschreiben Studierenden mögliche Fragestellungen für ein Kompetenzen der Unterrichts- und Schulent- Lernforschungsprojekt und begleiten sie bei der wicklung als Kernkompetenzen von Lehrkräften. Erstellung eines Exposés, das sowohl metho Die Studierenden führen zum Zweck des Erwerbs dischen als auch datenschutzrechtlichen Anfor- dieser Kompetenzen im Rahmen des Praxisse- derungen genügt. Aus organisatorischen Gründen mesters ein Lernforschungsprojekt zu Aspekten werden die Fragestellungen unter der Maßgabe, der Schul- und Unterrichtsqualität durch. Dieses dass die Rahmenbedingungen an der Praktikums- Projekt wird von den Universitäten vorbereitet schule zu beachten sind, bereits in den Begleit und begleitet. seminaren identifiziert. WORUM GEHT ES IM LERNFORSCHUNGS- Durch inhaltliche Schwerpunktsetzungen in PROJEKT? diesen Begleitseminaren ist das Themenfeld Inhaltlich bietet das Lernforschungsprojekt unter- daher gegebenenfalls begrenzt. Die Studierenden schiedliche Möglichkeiten: Das Projekt kann bei- besprechen die innerhalb des jeweiligen Themen- spielsweise Aspekte der Unterrichtsqualität und feldes möglichen Fragestellungen mit der Schul- des Lehrerinnen- und Lehrerhandelns im eigenen leitung ihrer Praktikumsschule und einigen sich Unterricht als auch in Unterrichtshospitationen auf konkrete Fragestellungen. Lernforschungspro- betreffen (z. B. Mediennutzung, Methodenvielfalt, jekte sind grundsätzlich durch die Schulleitung Gender-Aspekte, Fachsprache, Motivationsför- mittels der Formblätter, die die Studierenden zu derung, Binnendifferenzierung) oder sich mit Beginn des Praxissemesters vorlegen (Bestäti- den Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler gung der Schulleitung, Datenschutzvereinbarung), beschäftigen (z. B. fachliche Kompetenz, sprach- auf der Grundlage der Vorlage des Exposés zu liche Kompetenz), um diese auch zur Unterstüt- bestätigen. zung der Unterrichtsreflexion zu nutzen. WIE IST MIT DEN ERHOBENEN DATEN WIE WIRD DAS LERNFORSCHUNGSPROJEKT IN- UMZUGEHEN? HALTLICH BETREUT? Die Daten dürfen ausschließlich für Auswertungen Das von den Universitäten verantwortete beglei- im Rahmen des Lernforschungsprojekts sowie tende Seminar vermittelt grundlegende Einblicke eine unmittelbar an das Lernforschungsprojekt in die methodische Herangehensweise zur anschließende Masterarbeit verwendet werden. Bearbeitung der gewählten Fragestellungen, wie Alle Daten, die an Schulen erhoben werden, sind z. B. die Recherche und Auswahl von Fragebögen entsprechend den Regelungen des § 65 Schulge- oder die Entwicklung von Interview-Leitfäden. setz zu anonymisieren oder zu pseudonymisieren. Außerdem erwerben die Studierenden grundle- gende Kenntnisse der adäquaten Auswertungs- methoden.
02. ELEMENTE DES PRAXISSEMESTERS UND DER LERNBEGLEITUNG 17 WIE SIND DIE GENAUEN VERFAHRENSSCHRITTE? 1 Identifikation von Fragestellungen in den vorbereitenden Seminaren. 2 Erstellung eines etwa einseitigen Exposés durch die Studierenden. 3 Vorlage, Prüfung sowie Bestätigung des Exposés durch die Schulleitung. 4 Unterzeichnung der Datenschutzvereinbarung durch die Studierenden, die von der Schulleitung gegengezeichnet wird. 5 Information des in das Projekt einbezogenen Personenkreises (z. B. Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Eltern). 6 Vorlage der Erhebungsinstrumente bei der Schulleitung Das gesamte Verfahren ist mit der Senatsbildungsverwaltung abgestimmt. Weiterführende Informationen finden sich in dem Anschreiben an die Schulleitungen bezüglich der Lernforschungsprojekte, das die Studierenden zum Beginn des Praxissemesters der Schulleitung vorlegen müssen (Kapitel 3.2).
18 LEITFADEN PRAXISSEMESTER 2.4 LERNBEGLEITUNG DURCH FACH- ORGANISATION DER FACHBERATUNG BERATERINNEN UND FACHBERATER Aus dem Feedback bereits erfolgreich zusamen- (FACHBERATUNG) arbeitender Tandems ergab sich der Wunsch einer höheren Flexibilität in der Ausgestaltung und zeit- Die Studierenden werden in einem ihrer Fächer lichen Umsetzung der einzelnen Elemente. Das durch Fachberaterinnen und Fachberater unter- daraus hervorgegangene integrierte Modell macht stützt. Fachberaterinnen und Fachberater sind dies möglich. ausgewählte Fachseminarleitungen, die für diese Tätigkeit qualifiziert werden. Sie kooperieren mit Damit entscheiden die Fachberatungstandem den Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktikern und entsprechend der individuellen Bedarfe und Mög- bilden ein sogenanntes Fachberatungstandem. lichkeiten, welche Elemente vor bzw. während des Praxissemesters angeboten werden. Die Fachberatung ist ein weiteres innovatives Element im Praxissemester, das einen wesent- Alle Veranstaltungen im Rahmen der Fachbera- lichen Beitrag zur Verzahnung der Phasen der tung, sollen zeitnah und transparent terminiert Lehrkräftebildung leistet und in den kommenden werden. Durchgängen des Praxissemesters sukzessive flächendeckend eingeführt wird. Die Studierenden teilen ihren Mentorinnen und Mentoren die Termine, die während des Praxisse- Die Lernbegleitung durch die Fachberaterinnen mesters stattfinden, im Voraus mit und gegebe- und Fachberater umfasst folgende Elemente: nenfalls auch den Dozierenden der Universitäten, sofern es zu Überschneidungen mit universitären Die Fachberaterinnen und Fachberater Veranstaltungen kommt (Formular Termine der • g estalten gemeinsam mit den Universitätsleh- Fachberatung). renden Seminarsitzungen, Die von den Studierenden für die Fachberatung • f ühren Studierende in das Konzept des „Kolle- aufgewendete Zeit wird auf die Präsenzzeit an den gialen Unterrichtscoachings“ ein und unterstüt- Schulen angerechnet. Sie ist als solche im Prak- zen sie bei dessen Anwendung und Reflexion, tikumsplan (Kapitel 3.3) zu vermerken und durch die Teilnahmebescheinigung zur Fachberatung • z eigen ihrer Fachberatungsgruppe eigenen im Praxissemester, die sie durch ihre Fachbera- Unterricht und reflektieren diesen im Anschluss terin oder ihren Fachberater erhalten und die dem gemeinsam mit den Studierenden und Praktikumsbericht beizufügen ist, nachzuweisen. • v ermitteln Einblicke in die Praxis des Vorberei- tungsdienstes. Die organisatorische Ausgestaltung unterliegt den Fachberatungstandems. Wesentlich ist, dass die Fachberatung auf der Arbeit von Tandems aus Fachseminarleitungen und Fachdidaktikerinnen bzw. Fachdidaktikern beruht. Fachseminarleitungen können ihr Interesse an einer Mitwirkung sowohl den Zentren für Lehrkräf- tebildung beziehungsweise Schools of Educa- tion als auch der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie melden (siehe Seite 29).
02. ELEMENTE DES PRAXISSEMESTERS UND DER LERNBEGLEITUNG 19 2.5 MENTORINGQUALIFIZIERUNG Wer sich nach absolvierter Qualifizierung auch für ein zweites Fach qualifizieren lassen möchte, Da der Betreuung der Studierenden durch ihre braucht bei dieser Qualifizierung die Module zur Mentorinnen und Mentoren während des Praxis- Lernbegleitung (Durchführung von ko-konstrukti- semesters eine besondere Bedeutung in Hinblick ven Unterrichtsbesprechungen sowie von Orien- auf ihre intendierte Kompetenzentwicklung zu- tierungsgesprächen) nicht noch einmal besuchen, kommt, bieten die Universitäten den Mentorinnen sondern besucht die fachdidaktischen Module. und Mentoren der Studierenden spezifische Qualifizierungen für das Praxissemester an. WO FINDEN INTERESSIERTE LEHRKRÄFTE WEITERE INFORMATIONEN? Es wird empfohlen, dass Studierende an ih- Die Mentoringqualifizierungen werden von den für rer Praktikumsschule durch Lehrkräfte betreut die Fächer zuständigen Universitäten angeboten. werden, die eine Mentoringqualifizierung der Terminangaben und Anmeldungsmodalitäten Universitäten absolviert haben (Stundenumfang finden Sie auf den folgenden Internetseiten: 19,5 Std.). Durch die Universitäten werden für die jeweiligen Fächer und sonderpädagogischen http://www.fu-berlin.de/sites/dse/vernetzung/ Fachrichtungen Angebote vorgehalten, die die mentoringquali/index.html Mentorinnen und Mentoren auf ihre Aufgaben vorbereiten. https://pse.hu-berlin.de/mentoringqualifizierung Ziele des Qualifizierungsangebots sind, http://www.setub.tu-berlin.de/menue/projekte/ mentoringqualifizierung • d ie Mentorinnen und Mentoren gezielt über die für das Praxissemester relevanten Studien- http://www.udk-berlin.de/mentoringqualifizierung inhalte zu informieren, Die Universitäten erstellen in der Regel im Frühjahr • K ompetenzen der Lernbegleitung zu vermitteln eine Übersicht über die Mentoringqualifizierungen (Durchführung von ko-konstruktiven Unter- für das jeweils folgende Praxissemester, die recht- richtsbesprechungen sowie von Orientierungs- zeitig im Praxissemester-Portal und z. B. unter gesprächen). https://www.berlin.de/sen/bildung/fachkraefte/ lehrerausbildung/studium/ zur Verfügung steht. Durchgeführt werden die Qualifizierungen von Universitätslehrenden (gegebenenfalls im Tandem Für Mentorinnen und Mentoren, die bisher noch mit Fachseminarleitungen). An dieser Tätigkeit keine Qualifizierung absolvieren konnten, gibt interessierte Fachseminarleitungen wenden sich es in diesem Leitfaden (Kapitel 2.1) einen ersten bitte an die Zentren für Lehrkräftebildung bezie- Überblick über die Prinzipien der Orientierungs hungsweise Schools of Education, die Kontakte zu gespräche und der ko-konstruktiven Unterrichts den Fachdidaktiken vermitteln (siehe Seite 29). besprechungen. Die Mentoringqualifizierungen werden seit Sep- tember 2016 angeboten. Sie werden auch in den kommenden Jahren stattfinden, so dass nach und nach alle interessierten Lehrkräfte zu Mentorin- nen und Mentoren qualifiziert werden können. Die bereits seit 2013 durchgeführten Qualifizierungen im Rahmen der Pilotprojekte der FU und der HU behalten selbstverständlich ihre Gültigkeit.
20 LEITFADEN PRAXISSEMESTER 03 Es gab Höhen und Tiefen während des Praxis- semesters. Unterm Strich kann ich sagen, dass ich mich enorm weiterentwickelt habe. Ich bin selbstbewusster vor Schülerinnen und Schülern und im Gespräch mit Lehrkräften. Persönlich habe ich viel gelernt, wovon ich profitieren kann.(Student*in) Das Praxissemester hat für alle Beteilig- te seinen Mehrwert darin, dass „der Blick über den Tellerrand“ und darüber ein gegenseitiges Kennenlernen und Lernen gewährleistet wird. (Schulleiter*in) ORGANISATION UND RECHTLICHE FRAGEN
03. ORGANISATION UND RECHTLICHE FRAGEN 21 3.1 VERFAHREN ZUR PLATZVERGABE Um zu gewährleisten, dass alle Studierenden für ihre jeweilige Fächerkombination einen betreuten Praktikumsplatz erhalten, haben die Universitäten und die für Bildung zuständige Senatsverwaltung ein Verfahren zur Gewinnung und Verteilung der Praktikumsplätze vereinbart. Das Verfahren wurde im Rahmen der ersten Durchgänge erprobt und weiterentwickelt und wird sukzessive in ein On- line-Portal, das sogenannte Praxissemester-Portal überführt: https://lehramt-praxissemester.berlin GRUNDPRINZIPIEN DES VERABREDETEN VERFAHRENS SIND: • E ntlastung der Schulen: Um die Schulen von aufwändigen Bewerbungsverfahren zu entlasten, findet die Gewinnung und Verteilung der Prakti- kumsplätze zentral statt. Im Sinne der Gleich- behandlung aller Studierender und aller Schulen sind keine Initiativbewerbungen von Studieren- den an bestimmten Schulen oder Anforderungen ausgewählter Studierender seitens der Schulen möglich. • E rhalt bewährter Kontakte zwischen Schule und Universität: Die Universitäten und die für Bildung zuständige Senatsverwaltung sind sehr bemüht, die bestehende Zusammenarbeit zwischen Leh- renden der Schule und der Universität im Rahmen des Platzvergabeverfahrens zu berücksichtigen. Aufgrund der Komplexität des Verfahrens kann keine Garantie gegeben werden, dass diese in jeder Verteilung berücksichtigt werden können, denn der Platzbedarf hängt von den Fächerkom- binationen der Studierenden ab. Die entsprechen- den Informationen wirken allerdings als wichtiges Kriterium bei der Vergabe der Plätze. DER ABLAUF DES VERFAHRENS: • A uf Grundlage verschiedener Informationen wie den Fächerkombinationen der Studierenden sowie Daten über mögliche Plätze an Schulen in Verbindung mit Informationen zu Schulkoopera- tionen und Mentorinnen und Mentoren, die eine Mentoringqualifizierung (Kapitel 2.5) absolviert haben, wird jährlich die Platzverteilung auf die Schulen und Förderzentren für das folgende Praxissemester durch einen komplexen Algorith- mus erzeugt.
22 LEITFADEN PRAXISSEMESTER • P arallel dazu werden staatlich anerkannte freie / Für die nächsten Vergabeverfahren wird das private Schulen gebeten, den Universitäten auf Praxissemester-Portal kontinuierlich weiterentwi- freiwilliger Basis fachlich geeignete Plätze zu ckelt. Die Aktualisierungen werden den Beteilig- melden. ten rechtzeitig mitgeteilt. Schulleitungen werden hierzu grundsätzlich über die BSN-bezogenen • D ie Schulen haben die Möglichkeit, Erweiterun- E-Mailadressen informiert. gen oder – falls notwendig – Korrekturen ihrer Platzkapazität anzugeben. 3.2 WICHTIGE UNTERLAGEN • D as Platzangebot wird im Frühjahr einer uni- versitätsübergreifenden Koordinationsstelle Zum Antritt des Praxissemesters reichen Studie- der Universitäten übermittelt, die die Plätze auf rende bei ihrer Praktikumsschule am ersten Tag die Universitäten verteilt. Hierbei werden die folgende Unterlagen ein, die für ihre Anwesenheit bewährten Kontakte sowie mögliche Tandem dort zwingend notwendig sind: bildungen berücksichtigt. • V erschwiegenheitserklärung • I m April können die Studierenden aus dem • P rotokoll über Infektionsschutz Platzangebot der jeweiligen Universität den für • e rweitertes Führungszeugnis ihre Kombination geeigneten Platz an den zur • A nschreiben an die Schulleitungen: Verfügung stehenden Schulen / Förderzentren Informationen zum Lernforschungsprojekt auswählen und priorisieren. • Impf- oder Immunitätsnachweis gegen Masern • g egebenenfalls Übersicht über Termine • I m Mai werden den Studierenden die Prakti- der Fachberatung kumsplätze und somit die Praktikumsschulen durch ihre Universität zugewiesen. Gleichzeitig Die entsprechenden Formulare können, soweit sie erhalten sie ein Begleitschreiben Aufforderung keine personenbezogenen Daten enthalten, in der zur Ausstellung eines erweiterten Führungs- aktuellen Fassung auf der Internetseite des jewei- zeugnisses zur Vorlage bei der Meldebehörde ligen Zentrums für Lehrkräftebildung bzw. School (Kapitel 3.2). of Education der Universitäten abgerufen werden. Das Schreiben zur Beantragung des erweiterten • J eweils ab Mitte Mai können die Schulen im Führungszeugnisses wird den Studierenden per- Praxissemester-Portal einsehen, welche und wie sönlich ausgehändigt oder postalisch zugesandt. viele der Plätze aus ihrem Platzangebot durch die Universitäten abgerufen werden und auf dieser VERSCHWIEGENHEITSERKLÄRUNG Grundlage die Betreuung der Studierenden im Die Teilhabe an allen schulischen Belangen kann 1. Halbjahr des folgenden Schuljahres planen. umfassen, dass die Studierenden Kenntnis über personenbezogene Daten von Schülerinnen und • Z u diesem Zeitpunkt erhalten die Studierenden Schülern oder Eltern erhalten, die vertraulich die endgültige Zuweisung des Platzes an ihrer behandelt werden müssen. Dazu zählen sowohl Praktikumsschule und melden sich dort telefo- Name und Anschrift als auch jegliche Angaben nisch oder per E-Mail, um Ort und Zeitpunkt des über persönliche oder sachliche Verhältnisse wie ersten Treffens zu vereinbaren. zum Beispiel Leistungsbild und Verhalten sowie die familiäre oder gesundheitliche Situation von • A uf Wunsch vieler Schulleitungen haben die Schülerinnen und Schülern. Um die Verschwie- Schulen im Rahmen der neuen Funktionen des genheit zu gewährleisten, geben die Studierenden Portals auch die Möglichkeit, die Studierenden der Schule zu Beginn des Praxissemesters eine zu kontaktieren. schriftliche Verschwiegenheitserklärung ab.
03. ORGANISATION UND RECHTLICHE FRAGEN 23 PROTOKOLL ÜBER DIE BELEHRUNG NACH § 35 • o der über das Online-Portal des Bundesamts für DES INFEKTIONSSCHUTZGESETZES Justiz mit Online-Ausweisfunktion. Das Infektionsschutzgesetz dient der Verhinderung Die durchschnittliche Bearbeitungszeit beträgt einer Übertragung und Verbreitung von Infektions- etwa zwei Wochen. Die Gebühr beträgt 13 Euro. In erregern. Durch entsprechende Maßnahmen sollen Einzelfällen kann eine Gebührenbefreiung erfolgen. ansteckende Krankheiten möglichst verhindert (Prä- Mehr Informationen erhalten Sie unter service.ber- vention) oder – bei einem Krankheitsausbruch zur lin.de (Top-Dienstleistungen / Führungszeugnis). Vermeidung einer Epidemie – eingedämmt werden. Bei der Antragstellung eines erweiterten Führungs- Der 6. Abschnitt des Infektionsschutzgesetzes zeugnisses ist unbedingt eine schriftliche Aufforde- enthält besondere Vorschriften für Schulen und rung der Stelle vorzulegen, die das erweiterte Füh- sonstige Gemeinschaftseinrichtungen und be- rungszeugnis verlangt (§ 30a Abs. 2 Satz 1 BZRG). nennt die anzuzeigenden Krankheiten bzw. Erreger. Dieses Begleitschreiben erhalten die Studierenden Er trägt damit dem Umstand Rechnung, dass dort rechtzeitig vor Beginn des Praxissemesters von der Kinder und Jugendliche täglich miteinander und jeweiligen Universität. Darüber hinaus bewirkt das mit dem betreuenden Personal in engen Kontakt Begleitschreiben, dass das Zeugnis den Studieren- kommen. Enge Kontakte begünstigen die Übertra- den persönlich ausgehändigt bzw. an sie persönlich gung von Krankheitserregern, die umso schwerere versandt wird („Erweitertes Führungszeugnis für Krankheitsverläufe erwarten lassen, je jünger die private Zwecke“). betroffenen Kinder sind. Um zu gewährleisten, dass sie ihre gesundheitlichen Anforderungen und ANSCHREIBEN AN DIE SCHULLEITUNGEN: Mitwirkungspflichten kennen, legen Studierende INFORMATIONEN ZUM LERNFORSCHUNGS- zu Beginn ihres Praktikums das Protokoll über die PROJEKT Belehrung des Infektionsschutzgesetzes bei ihrer Im Anschreiben an die Schulleitungen bezüglich Praktikumsschule vor. der Lernforschungsprojekte, das die Studierenden der Schulleitung zum Beginn des Praxissemesters Den gesamten Gesetzestext sowie ausführliche vorlegen müssen, finden Schulleitungen alle rele- Informationen erhalten Sie über die Internetseiten vanten Informationen zum Bestätigungsverfahren des Robert-Koch-Instituts: https://www.rki.de der Lernforschungsprojekte, zu möglichen Themen, zu den Ansprechpartnerinnen und -partnern und ERWEITERTES FÜHRUNGSZEUGNIS anderes mehr. Die Studierenden erhalten das erforderliche Schreiben zur Beantragung des erweiterten Füh- IMPF- ODER IMMUNITÄTSNACHWEIS GEGEN rungszeugnisses durch ihre Universität. Es wird MASERN ihnen persönlich ausgehändigt oder postalisch Das neue Masernschutzgesetz findet auch Anwen- zugesandt. Das erweiterte Führungszeugnis muss dung auf das Praxissemester. Studierende, die nach der Praktikumsschule am ersten Tag des Praxisse- 1970 geboren sind, müssen daher am Antrittstag des mesters im Original vorgelegt werden. Das Original Praktikums ggü. der Schulleitung einen Impfschutz verbleibt danach bei dem oder der Studierenden oder eine Immunität gegen Masern nachweisen. und sollte bei der Vorlage nicht älter als drei Mona- te sein. Es muss durch die Studierenden entspre- ÜBERSICHT ÜBER TERMINE DER FACHBERATUNG chend rechtzeitig vor Beginn des Praxissemesters Um zu gewährleisten, dass die Termine der Fach- bei der örtlichen Meldebehörde (für Studierende mit beratung (Kapitel 2.4) bei der Planung der Aufga- Hauptwohnsitz in Berlin das Bürgeramt) beantragt ben in der Schule berücksichtigt werden, legen die werden: Studierenden, die an der Fachberatung teilnehmen, • im Regelfall persönlich unter Vorlage des Perso- ihren Mentorinnen und Mentoren zu Beginn des nalausweises oder Reisepasses, Praxissemesters die Bescheinigung Termine der • g egebenenfalls per Antragsschreiben mit amt- Fachberatung vor. Diese erhalten sie durch ihre lich oder öffentlich beglaubigter Unterschrift Fachberaterin oder ihren Fachberater.
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