Im WS 12/13 Mein Auslandssemester an der Virginia Tech - von Felix Neumann HAW Hamburg
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Im WS 12/13 Mein Auslandssemester an der Virginia Tech von Felix Neumann HAW Hamburg Department: Life Sciences Studienfach: Ökotrophologie
Inhalt Vorbereitung: ...................................................................................................................................... 3 Blacksburg/Wetter: ............................................................................................................................. 4 Hochschule: ......................................................................................................................................... 5 Campus: ............................................................................................................................................... 5 Kurse: ................................................................................................................................................... 7 HNFE 2664 - Behavioral Nutrition and Physical Activity: ................................................................ 7 HNFE 3634 – Epidemiology: ............................................................................................................ 8 HNFE 3804 – Exercise Physiology: ................................................................................................... 9 HNFE 3824 – Kinesiology: ................................................................................................................ 9 Cranwell International Center: .......................................................................................................... 11 Leben in Blacksburg:.......................................................................................................................... 12 Kosten:............................................................................................................................................... 15 Reisen: ............................................................................................................................................... 17 2
Vorbereitung: Die Vorbereitung auf das Auslandssemester schien schier unendlich. Sie begann im Dezember des Vorjahres mit der Bewerbung auf das Auslandssemester an der HAW und zog sich bis zu dem Tag an dem ich im Flugzeug saß. Bevor ich auf Einzelheiten eingehe, möchte ich dringlich empfehlen sich alle möglichen abzuarbeitenden Punkte auf der Vorbereitungsliste so schnell wie möglich vorzunehmen, da man sonst wie ich die letzten zweieinhalb Wochen vor dem Abflug von morgens bis abends mit dem Auslandssemester beschäftigt ist und man nicht wirklich zu anderen wichtigen Dingen, wie Verabschiedungen und dem persönlichen Realisieren und Verarbeiten kommt. Auch an der einen oder anderen Deadline bin ich im positiven Sinne knapp vorbeigeschrammt, da vor allem Dokumente von öffentlichen Behörden, aber auch andere Dinge lange Wartezeiten in Anspruch nehmen. Diesbezüglich meine ich besonders: - Empfehlungsschreiben eines Professors, Motivationsschreiben für Bewerbung (variabel, dauert für eine gute Bewerbung aber länger) - TOEFL-Test (2-3 Wochen bis zum Termin; 3-4 Wochen bis zum Erhalt des Ergebnisses) - Reisepass (4-5 Wochen) - Visa (6 Wochen Wartezeit bis Termin, 1 Woche bis Visumserhalt nach dem Termin) - Bestätigungen der SEVIS- und MRV-Zahlungen für das Visa (3-4 Wochen, 1 Woche) - Beglaubigung der eigenen Bank über den Kontostand (variabel) - Wohnung in Deutschland vermieten/übergeben/räumen (variabel) 3
Blacksburg/Wetter: Die Virginia Tech befindet sich in Blacksburg - einer Kleinstand im Bundesstaat Virginia mit rund 42.000 Einwohnern. Wenn man hierbei bedenkt, dass die Virginia Tech 29.000 Studenten umfasst, dann kann man zu Recht von einer Studentenstadt sprechen. Genauso kann man sich diesen Ort auch vorstellen. Blacksburg liegt verglichen zu Europa in etwa auf Höhe von Süd-Italien, weshalb man sich auf ein generell etwas wärmeres Klima als in Deutschland einstellen kann. Als ich im August angekommen war, waren täglich Temperaturen über 30°C und selbst der Dezember hatte teilweise noch einige Tage bis an die 20°C. Allerdings ist das Blacksburgs-Wetter sehr abwechslungsreich und unberechenbar. Es kann innerhalb von 2 Tagen zu einem Temperatursturz von über 20°C zu Minusgraden, von Sonnenschein zu starkem Regen, Hagel und Wind kommen. Eine Windjacke ist für Blacksburg durchaus empfehlenswert. Die Stadt bietet in Campusnähe eine Innenstadt (wenn man das so nennen möchte), genannt Downtown. Im Prinzip besteht Downtown aus zwei Straßenblöcken in dem sich etliche Restaurants, Bars und Klamottengeschäfte, in denen man allerdings größtenteils nur Virginia Tech-Bekleidung kaufen kann, befinden. Falls man das Bedürfnis verspüren sollte einkaufen gehen zu wollen, so kann man in der Nachbarstadt Christiansburg der Mall einen Besuch abstatten. Innerhalb von Blacksburg fahren viele verschiedene Buslinien, welche jeder Student nach dem Vorzeigen seiner Student ID kostenlos nutzen kann. Sowohl Christiansburg (ebenfalls kostenlos) als auch Roanoke (nächstgelegener Flughafen, 4$) sind durch ein Bussystem mit Blacksburg verbunden. Weiterhin fährt von Christiansburg das Megabus-Unternehmen nach Washington D.C. und Knoxville, für welches die Tickets verhältnismäßig günstig sind (1$-35$). 4
Hochschule: Die Virginia Tech ist die „State University“ und mit 8 Colleges und einer „Graduate School“ zeitgleich die größte Universität Virginias. Die Universität ist bekannt für ihre ausgezeichneten Ingenieurs- Studiengänge, wodurch sie bei den internationalen Studenten einen hohen Anlauf an chinesischen und indischen Studenten aufweist. Aber so viel sei verraten: Auch die Vorlesungen vom „Department of Human Nutrition, Foods and Exercise“ sind qualitativ gut und sehr lehrreich. Burrus Hall am Drillfield Campus: Der Campus, der zugleich sowas wie den Mittelpunkt Blacksburgs darstellt, ist um einiges größer als man das von deutschen Universitäten kennt. Das Drillfield ist eine riesige Rasenfläche im Zentrum des Campus, welches seinen Namen verdient, da die Universitätskadetten im Sommer ihre Übungen darauf durchführen. Weiterhin wird das Drillfield von vielen Studenten als Treffpunkt für alle möglichen Sportarten wie Football, Frisbee oder Fußball genutzt. Im Osten des Drillfields befinden sich fast alle Gebäude, die mit dem studentischen Leben zu tun haben. Hier sind Studentenwohnheime, Mensen und Gebäude mit Sportangeboten (Fitnesscenter, Stadien) der Universität. Im Westen des Drillfields liegen die meisten der Fakultätsgebäude und Vorlesungssääle, 5
im Norden die „Funktionsgebäude“ wie Bibliothek, „Student-Center“ und „Bookstore“ und im Süden wird der Campus durch einen Golfplatz abgegrenzt. Die Gebäude der Virginia Tech sind alle mit dem selben speziellen Stein (dem sogenannten „Hokie-Stone“) gebaut, was dem Campus ein besonderes Flair gibt. Generell ist der Campus sehr grün, wodurch etliche Eichhörnchen dort herumlaufen, und studentenfreundlich. Es gibt über den Campus verteilt etliche Beachvolleyball- und Basketballplätze, Grillplätze oder auch Sitzbänke, wo etwas größere Studentengruppen ihre Zeit miteinander verbringen können. 6
Kurse: Mit der Bewerbung an der Virginia Tech muss zugleich eine Liste mit Kursen eingereicht werden, die man belegen möchte. Bei dieser Vorauswahl geht es im Prinzip darum, dass das Interesse an den Kursen seitens der Universität bestimmt werden kann und nicht wirklich um die eigene Auswahl. Von den von mir ausgewählten Kursen wurden im Endeffekt nur zwei angeboten und einen habe ich letztendlich belegt. Auf den ausgewählten Kurs, welchen ich im Endeffekt nicht belegt habe, habe ich verzichtet, da es keine englische Übersetzung des Modulhandbuchs meines Studienfaches gibt. Zur Teilnahme an dieser Vorlesung müssen seitens eines Studenten gewisse Anforderungskriterien erfüllt werden, welche somit nicht kontrolliert werden konnten. Für die Belegung einiger Kurse aus den höheren Semestern kann es demnach auch zu Schwierigkeiten kommen. Die eigentliche Kursauswahl findet in dem Gespräch mit der persönlichen Betreuerin seines Departments statt, welches in die Orientierungseinheit eingebaut ist. Ab diesem Gespräch ist noch rund eine Woche Zeit die Kursauswahl zu ändern, falls der dringende Bedarf besteht. Das Amerikanische Universitätssystem unterscheidet sich grundsätzlich von dem Deutschen. Wer erwartet eine ruhige Zeit während des Semesters zu haben, irrt sich gewaltig. Während es in Deutschland meist nur eine finale Klausur gibt, bestehen amerikanische Vorlesungen häufig aus etlichen Leistungsabfragen bestehend aus Quizzen, Work-Sheets, Online-Aufgaben und Zwischenklausuren. Man sollte in den Vorlesungen konstant mitarbeiten, wenn man den Anspruch auf gute Noten hat. Um den Status als Vollzeitstudent beanspruchen zu können, muss man als Bachelorstudent Kurse im Gesamtwert von 12 Credits belegen. Ich habe mich im Endeffekt für vier Kurse a 3 Credits entschieden, auf welche ich im Nachhinein einzeln eingehen werde: HNFE 2664 - Behavioral Nutrition and Physical Activity: Wie der Titel bereits verrät, handelt der Kurs von dem Ernährungsverhalten und der körperlichen Aktivität der (amerikanischen) Bevölkerung. Geleitet wird der Kurs von Dr. Samantha Harden und ist unterteilt in fünf Module: 1. Was ist Verhaltensforschung? 2. Prävalenz, Disparitäten, Ergebnisse 3. „Social Ecological Model“ 4. Evidenz-basierte Interventionen 7
5. Einfluss von Interventionen auf die öffentliche Gesundheit Zu jedem Modul gab es jeweils eine Hausaufgabe und es wurde am Ende des Moduls eine Mid-Term- Klausur geschrieben, welche zusammengerechnet insgesamt 50 % der Note ausmachten. Die anderen 50% der Note ergaben sich aus einer finalen Klausur, einer Hausarbeit und einer Gruppenpräsentation. Als Kurs, der für das zweite Studienjahr ausgeschrieben ist, empfand ich diesen Kurs als nicht allzu anspruchsvoll, jedoch sehr zeitaufwendig, da in der Regel alle zwei Wochen eine Klausur anstand. Für die Professorin war es das erste Mal, dass sie die Leitung eines Kurses inne hatte, sodass sie vermutlich Änderungen für die folgenden Jahre vornehmen wird. Trotzdem gilt zu erwähnen, dass Frau Harden sehr bemüht darum ist, den Kurs möglichst interessant zu gestalten und einen guten Kontakt zu den Studenten zu haben. Die Vorlesungen waren angenehm und auch nach einem langen Uni-Tag noch gut zu verfolgen. Ein Teil der behandelten Kursthematik ist in einigen der deutschen Pflichtmodule der HAW-Hamburg enthalten, doch trotzdem stellte sich der Kurs für mich als sehr interessant dar, weil der Bezug der Thematiken auf die amerikanische Bevölkerung stattfand und sich dadurch Vergleichsmöglichkeiten boten. HNFE 3634 – Epidemiology: Der Epidemiologie-Kurs wird von PhD Jennie L. Hill geleitet. Auch, wenn der Kurs in vielen Thematiken mit dem des „Public Health Nutrition“- Kurses von Prof.Dr. Joachim Westenhöfer an der HAW-Hamburg übereinstimmt, würde ich HNFE 3634 Epidemiology als meinen Lieblingskurs unter den von mir belegten Vorlesungen bezeichnen, durch welchen ich trotz einiger Wiederholungen einen enormen Wissenszuwachs erfahren konnte. Meiner Meinung nach würde sich dieser Kurs auch zur Anrechnung für „Public Health Nutrition“ eignen, wobei so etwas natürlich im Vorhinein abgesprochen werden sollte. Die Kursnote für Epidemiology setzt sich zusammen aus den 3 Klausuren, mehreren Gruppenarbeiten und Anwesenheit. Ich empfand den Kurs als fast durchgängig interessant und falls das mal nicht der Fall war, war Prof. Hill trotzdem in der Lage die Studenten zum Mitarbeiten zu bewegen. Ich empfehle diesen Kurs definitiv weiter. 8
HNFE 3804 – Exercise Physiology: Exercise Physiology wird von PhD Robert W. Grange geleitet und vermittelt einem alles, was man über den menschlichen Körper in Bezug auf Sport wissen muss. Auch dieser Kurs weist einige Überschneidungen mit Kursen der HAW auf. Wen der Inhalt von Humanbiologie bei Prof. Lorenz angesprochen hat, der wird auch an diesem Kurs hochinteressiert sein. Die Note setzt sich zu 66% aus 3 Mid-Term-Klausuren und online Quizzen zusammen und zu 34% aus der finalen Klausur am Ende des Semesters. Die Klausuren und Quizzen empfand ich als hart, aber fair. Hätte ich kein Vorwissen gehabt, wäre dieser Kurs wohl derjenige mit dem höchsten Lernaufwand für mich gewesen. HNFE 3824 – Kinesiology: Die Kinesiologie-Vorlesung wird von PhD Jay R. Williams gehalten. Der Kurs lehrt die Abläufe menschlicher Bewegung und welche Knochen, Muskeln, Bänder, Sehnen und Gelenke dabei eine Rolle spielen und beeinflusst werden. Für jeden, der in die Anatomie des menschlichen Körpers interessiert ist, kann ich diesen Kurs nur empfehlen, da an der HAW Hamburg kein vergleichbarer Kurs angeboten wird. Besonders von Interesse ist dieser Kurs für Ökotrophologen, die sich auf Sporternährung spezialisieren und dementsprechend auch etwas Wissen bzgl. der menschlichen Bewegung gewinnen wollen. Der Kurs ist in vier Kapitel unterteilt, nach welchem jeweils eine Teilklausur im Wert von 1/6 der Kursnote geschrieben wird. Das übrige Drittel der Endnote wird durch das Abschneiden in den Online-Quizzen bestimmt, welche jeweils vor dem Behandeln eines Themas abgefragt werden, sodass man dazu gezwungen ist, sich bereits im Vorhinein auf die Vorlesung vorzubereiten. Ich empfand diesen Kurs als angenehm und der Lernaufwand ist mittelmäßig. Allgemein war ich sehr zufrieden mit den Kursen, die mir an der Virginia Tech angeboten wurden, besonders weil hier im Gegensatz zu Deutschland das Thema Ernährung eng gekoppelt mit dem Thema der körperlichen Bewegung behandelt wird und einem so auch durchaus unterschiedliche Betrachtungsweisen zur Gesundheit der Gesellschaft geboten werden. Etwas ärgerlich empfand ich, dass einige der Kurse, welche ich belegen wollte, nur im „Spring-Semester“ angeboten werden und mir somit nicht die Möglichkeit geboten wurde, diese zu belegen. Um einen offiziellen Nachweis für das Bestehen der Kurse zu erhalten, kann man ein „official Transcript“ online auf „www.HokieSpa.vt.edu“ (auf dieser Website wird auch alles bzgl. Kursanmeldungen, Studiengebühren etc abgewickelt) für 10$ anfordern. Eine Anrechnung der von 9
mir an der Virginia Tech belegten Kurse an der HAW Hamburg stellte sich mit dem erworbenen Transcript als problemlos dar. Allerdings habe ich diese Kurse auch nur in den „Wahlfreibereich“ anrechnen lassen und nicht versucht an Stelle eines Pflichtkurses unterzubringen. Mir wurde zwar gesagt, dass dies nach vorheriger Absprache mit dem Kursleiter des Kurses an der HAW wohl möglich sei, jedoch fehlen mir die persönlichen Erfahrungen, um darüber gewissenhaft berichten zu können. 10
Cranwell International Center: Das Cranwell International Center ist der allgemeine Ansprechpartner aller Internationaler Studenten und muss in diesem Bericht unbedingt lobend hervorgehoben werden! Ob bei Fragen zu Anreise, Wohnungssuche, Krankenversicherung oder zu irgendwelchen beliebigen anderen Themen, man kann mit allem zu dieser Einrichtung kommen und es wird einem geholfen. Das CIC hat mir in den ersten 2 Wochen eine Unterstützung geboten, die ich in diesem Ausmaß überhaupt nicht erwartet hatte. Weiterhin wird vom CIC die Orientierungseinheit organisiert und es bietet viele kostenlose Events in den zwei Wochen vor der Orientierungseinheit (hiking trip to the Cascades, picnic at the Claytor lake, shopping trips to Christiansburg) und einige kostenpflichtige und kostenlose Events über das Semester (Appalachia trip, pregaming -> gemeinsames Treffen vor einem Footballspiel). Falls schon Probleme in Deutschland auftreten, kann man einfach eine Mail schicken an: international@vt.edu. Hiking trip to the Cascades 11
Leben in Blacksburg: Unterkunft Die erste Frage, die sich sicherlich jeder stellt bevor er in eine neue Stadt zieht, ist die Frage nach einer Unterkunft. Hier bieten sich einem in Blacksburg im Prinzip zwei Möglichkeiten:“ on-campus“ und „off-campus“. Beide Möglichkeiten bieten gewisse Vor- und Nachteile, welche ich im Folgenden erläutern möchte: Entscheidet man sich für die „on-campus“-Option so wird man in einem der Studierendenheime auf dem Campus untergebracht. In dem Semester in dem ich dort war, haben alle Austauschstudenten, die sich für diese Möglichkeit entschieden haben, im zweiten und dritten Stock der „Main Campbell Hall“ direkt am Drillfield gewohnt. Vorteile dieser Option sind somit sicherlich die zentrale Lage, das einfache und schnelle Kennenlernen anderer Austauschstudenten sowie gemeinsame Aktivitäten, welche mit der Gemeinschaft des Wohnheimes regelmäßig unternommen werden. Als Nachteile können gezählt werden, dass das Leben „on-campus“ mit Preisen zwischen 500 bis 650 $ recht teuer ist, man sich ein Zimmer mit einem anderen Studenten teilt (was ich jedoch als weniger schlimm bezeichnen würde, als ich das vor meinem Auslandsaufenthalt eingeschätzt hätte), sowie wenn man Pech hat, der strikten Kontrolle eines RAs (studentische Hilfsscheriffs, welche jeweils für einen Flur Aufsicht haben) unterliegt. Die RAs achten darauf, dass Regeln bzgl. Alkoholverzehr und Ruhezeiten eingehalten werden und können Spielverderber sein. Der RA der Main Campbell Hall war zu der Zeit in der ich in Blacksburg war, sehr freundlich bzw. neutral und hatte nie Einwände gegenüber jeglichem Verhalten so lange ihm keine Beschwerden von anderen Bewohnern der Flures vorlagen. Das muss jedoch nicht immer der Fall sein. Hinzu kommt, dass man als Student der „on-campus“ lebt einen „meal-plan“ erwerben muss. Dieser „meal-plan“ berechtigt einen zwar dazu in den Mensen zweimal täglich zum halben Preis essen gehen zu können, kostet jedoch rund 1400 $ und zahlt sich insgesamt nicht wirklich aus. Weiterhin wird man somit dazu geleitet, in den Mensen zu essen. Küchen sind in den Studentenwohnheimen zwar vorhanden, werden von den Studenten aufgrund des „meal-plan“ und fehlender Küchenbestandteile wie Salz, Pfeffer, Zucker etc. in der Regel nicht genutzt. Für mich als Ökotrophologen war der Verzicht auf das Kochen undenkbar, weswegen ich mich gegen das Leben im Studentenwohnheim entschieden habe. Generell kann ich durch häufiges Besuchen von Freunden, welche in Studentenwohnheimen gewohnt haben, jedoch bestätigen, dass das Leben in den Studentenwohnheimen sehr angenehm ist und man es definitiv in Erwägung ziehen sollte, sofern die Minuspunkte in Richtung Ernährung, Mitbewohner und Kosten einem nicht viel ausmachen. Das Leben „off-campus“ stellt im Prinzip das genaue Gegenteil zum „on-campus“ Leben dar. Die Mieten liegen zwischen 275 $ bis 450 $, wodurch man günstiger wegkommt. Man lebt unabhängig von allem Anderen (außer seinen Mitbewohnern natürlich), lebt vermutlich mit Amerikanern 12
zusammen und hat eine eigene Küche. Schwierigkeiten beim „off-campus“ Dasein, könnten eine gewisse Distanz zum Campus sein, durch die die Anschaffung eines Fahrrades durchaus sinnvoll ist, sowie die Tatsache, dass es schwieriger werden könnte andere Studenten kennenzulernen, wenn man eine verschlossene Person ist. Falls ich in der Situation wäre, noch einmal für ein Semester nach Blacksburg zu gehen und ich mich entscheiden müsste, welche Option ich bevorzugen würde, hätte ich eine wirklich schwierige Entscheidung. Beide Varianten sind gut, man sollte diejenige wählen, die besser zu einem passt. Wege andere Studierende kennenzulernen Für mich als recht offene Person, empfand ich es als relativ leicht andere Auslandsstudierende kennenzulernen. Zum einen wird in der vom Cranwell International Center organisierten Orientierungswoche die Gesamtzahl an Studierenden in viele kleinere Gruppen unterteilt und man lernt alle Mitglieder seiner eigenen Gruppe in einer Vorstellungsrunde kennen. Alle anderen Studenten traf man bei weiteren Events des CIC wie einem „Discoabend“, gemeinsamen Zuschauens beim VT-Soccer-Team usw. Auch während der Events des CIC in den zwei Wochen vor der Orientierungswoche hat man die Gelegenheit sich mit Mitstudenten bekanntzumachen. Zum Anderen gibt es jedes Semester eine „Facebook-Gruppe“ für die internationalen Studenten, in der jeder Ideen zu gemeinsamen Treffen oder Aktivitäten äußern kann. In den ersten Wochen haben dort viele Leute unterschiedliche Unternehmungen organisiert wie z.B. gemeinsames Fußball spielen auf dem Drillfield, Weggehen in Bars oder Treffen zu Veranstaltungen der Virginia Tech. Ich persönlich habe die meisten meiner Freunde durch das CIC oder Verabredungen in der „Facebook-Gruppe“ kennengelernt und mit einigen später ein Fußballteam gegründet, mit dem wir in dem uniinternen Fußballturnier mitgespielt haben. Im Prinzip ist das Kennenlernen anderer Auslandsstudenten sehr einfach. Mit dem Gedanken, dass jeder in derselben Situation ist wie du selbst und vermutlich auch kaum andere Leute in Blacksburg kennt, war das Ansprechen anderer Austauschstudenten recht einfach. Schwieriger stellte sich das Bekanntmachen mit den amerikanischen Studenten dar. Auch wenn viele amerikanische Studenten begeistert von Deutschland sind, sind sie in den Vorlesungen recht verschlossen und es benötigt großer Offenheit und Eigeninitiative jemanden kennenzulernen. Einfacher stellt sich das Bekanntwerden mit Amerikanern auf Partys, in Bars, beim Sport oder über Freunde dar. 13
Orientierung auf dem Campus Da der Campus ziemlich groß ist, kann es am Anfang schwierig sein sich zurechtzufinden. In diesem Fall kann man gerne die Hilfe des CICs in Anspruch nehmen. Wem das Nachfragen auf Dauer zu anstrengend wird, der kann sich eine Campus-Map im Student-Center organisieren. Allgemein kann man sich jedoch gut an die grobe Orientierung halten, welche ich bereits auf Seite 5 im Kapitel „Campus“ aufgestellt habe. 14
Kosten: Nachdem man von der HAW als „outgoing-student“ angenommen wird, müssen die für die Bewerbung notwendigen Dokumente relativ schnell komplettiert werden. Dabei muss man auch nachweisen können, dass man über eine bestimmte Geldsumme verfügt. Bei der Virginia Tech handelt es sich hierbei um 6000 $. Anders gesagt ist das die Summe, von der die Virginia Tech annimmt, dass sie für ein Semester inklusive Flug ausreicht. Auch wenn ich es für unnötig halte, dass das Geld im Vorhinein nachgewiesen werden muss, finde ich die Summe ganz gut geschätzt. Meine etwaigen Kosten werde ich im Folgenden darstellen. Die deutlich größte finanzielle Belastung stellt all das dar, was man in der Vorbereitung auf das Auslandssemester bezahlen muss. Im Folgenden hierzu eine Auflistung meiner Kosten: TOEFL-Test 184 € Termingebühr fürs Visum 10 € MRV-Gebühr fürs Visum 128 € SEVIS-Gebühr fürs Visum 180 $ ~ 139 € Fahrtkosten zur Botschaft in Berlin 41 € Flug in die USA 1060 € Krankenversicherung 232 $ ~ 179 € Gesamt 1741 € Die mit Abstand günstigste amerikanische Krankenversicherung ist die der ISOA, welche man unter folgendem Link erwerben kann: http://www.isoa.org/plan_for_Virginia_Tech.aspx. Grundsätzlich unterscheiden sich die Lebenshaltungskosten in Blacksburg nicht sonderlich von denen in Hamburg. Lebensmittel sind etwas teurer, während Gebrauchsgegenstände wie Kleidung im Schnitt günstiger sind. Allerdings sollte man bedenken, dass man mit Reiseplänen mehr Geld im Gepäck haben sollte. Folgend eine Auflistung meiner monatlichen Kosten: 15
Miete 450 $ Lebensmittel- und Getränkeeinkauf 150 $ Essen gehen (Downtown/Mensa) 100 $ Freizeit ~100 $ Gesamt 800 $ Hinzu kamen noch „Einmal-Kosten“, welche jedoch eher freiwillig waren. 3 Bücher (am Anfang des Semesters) 150 $ Universitätsbekleidung (Sporthose, 2 Shirts, Cap) ~80 $ Trip in die Appalachen mit dem Cranwell Center 60 $ Hierzu sei gesagt, dass man die Bücher nicht zwanghaft kaufen muss, der Besitz einem aber eindeutig das Leben erleichtert, da man sonst häufig gezwungen wäre zum Lernen in die Bibliothek zu fahren. Ich habe mir alle Bücher gebraucht im „Bookholders Store“ in Blacksburg gekauft. So ist man zwar „nur“ im Besitz der alten Auflage und manchmal sind die Bücher leicht beschädigt, jedoch spart man so etwa den halben Preis und die alten Bücher verfügen meist über einen fast identischen Inhalt (es ist trotzdem sinnvoll vor dem Kauf einer alten Auflage, sich über den Unterschied zwischen der alten und neuen Auflage schlau zu machen). Die Bekleidung von der Uni kauft man sich einfach nach einiger Zeit – einerseits als Erinnerung, andererseits um die Sportteams in angemessener Bekleidung unterstützen zu können. Den Trip in die Appalachen kann ich nur jedem ans Herz legen, da man für nur 60 $ einen schönen Ausflug geboten bekommt, bei dem ich z.B. den Großteil meiner späteren guten Freunde kennengelernt habe. 16
Reisen: Da ich mir vor meinem Aufenthalt in den USA kaum Vorstellungen darüber machen konnte, wieviel das Reisen in den Staaten kostet und wie man das Ganze am Besten anstellt, kommt hier noch ein kurzer Abschnitt zu meinen Erfahrungen beim Reisen. Zu allererst sollte man sich darüber im Klaren sein, wann und wohin man reisen möchte. Es kommen durch das J1-Visum drei verschiedene Zeitpunkte in Frage (1 Monat vor dem Semester, während des Semesters und 1 Monat nach dem Semester). Wohin man reisen möchte bleibt jedem natürlich selbst überlassen, allerdings kommen bestimmte Reisen auch nur zu bestimmten Zeitpunkten in Frage. Jeder der an die Westküste/Californien möchte, sollte dies vor oder nach dem Semester machen, da sich ein Ausflug während des Semesters für maximal 9 Tage (Thanksgiving- Break) aufgrund der höheren Kosten nicht wirklich lohnt. Wer vor dem Semester reist, verpasst fast jegliche Veranstaltungen des Cranwell Centers, wer zu viel während des Semesters reist, wird einige Erfahrungen am amerikanischen Studentenleben verpassen, wer nach dem Semester reist, ist während Weihnachten und Silvester unterwegs. Es sei also wohl überlegt, wann man reisen möchte. Ich persönlich habe es so gehalten, dass ich 2 Wochen vor Beginn der Orientierungswoche in Blacksburg angereist bin, um dort eine Art Eingewöhnungszeit zu haben, in der ich mich zurecht gefunden, schon einmal Leute kennengelernt und restliche Angelegenheiten geklärt habe, mit denen ich in Deutschland nicht fertig geworden bin (z.B. Krankenversicherung, Wohnungssuche etc.). Meiner Erfahrung nach lassen sich dann die Großstädte an der Ostküste sehr gut während des Semesters abhaken (Wochenenden, Thanksgiving-Break), wodurch ich die für mich interessanten Washington D.C. und New York besuchen konnte. Diese Städte sind sehr gut und günstig durch den bereits erwähnten Megabus erreichbar (nach Washington D.C. benötigt der Bus etwa 4 ½ Std , nach New York etwa 8 ½ Std). Nach dem Semester habe ich dann eine Busreise zur Westküste unternommen, bei welcher ich Dallas, Las Vegas, den Grand Canyon, Phoenix, San Diego, Los Angeles und San Francisco besucht habe Reisen in den USA an sich kann günstig sein, allerdings sei erwähnt, dass man besonders in New York für fast jede Sightseeing-Attraktion einen hohen Eintritt bezahlen muss, wodurch sich bei einem längeren Aufenthalt der „New York City-Pass“ lohnen kann. Alle anderen Städte sind hingegen deutlich günstiger. Generell gilt auch, je größer die Reisegruppe, desto günstiger ist die Reise in der Regel. 17
Im folgenden noch einige Internetseiten, die das Reisen um einiges vergünstigen können: Unterkunft: www.airbnb.com, www.hostelbookers.com und www.couchsurfing.com Flüge: www.abctravel.de und www.momondo.com Bus: www.megabus.com und www.greyhound.com Washington D.C. Los Angeles New York 18
San Francisco Falls jemand generell Interesse an einem Auslandssemester an der Virginia Tech hat und diesbezüglich noch Fragen offen bleiben, bin ich gerne bereits Hilfestellung zu leisten. Fragen können gerne an FelixNeumann8988@gmail.com gestellt werden. 19
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